1827 / 134 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Wed, 13 Jun 1827 18:00:01 GMT) scan diff

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Die Regierung ist zu aufgeklärt, als daß sie diese Ge: fahr nicht einsehen, und das Bedürfniß erleichterter Han;- deloverbindungen nicht fühlen sollte, und so sucht sie denn auch solche Verbindungen zwischen den ge&@" Unten Provinzen zu erdffnen. Während der lehten dk Jahre wurden auf Kosten der Regierung Vorbereitungsarbeiten ausgeführt, um den Plan eines Kanals zwischen Pittsburg und Washington zu entwerfen. Ueber diese riesenhafte Un: ternehinung euthalten die Bothschaften des Präsidenten der Verein. Staaten, vom 14. Febr. 1825 und vom 17. Dec. 1826 Folgendes : „Die Breite des Kanals wird auf dem Grunde33, an der Oberfläche 48 Fuß, die Tiefe des Wassers aber 5 Fuß betragen. Er wird durch die ‘Tdáler des Potoinak und des Youghagany gehen , über 341 (engli. \che) Meilen lang sein, und 398 Schleusen dbefommen. Man rechnet 3158 Fuß Fall, das Aufsteigen und das Falleir des Bodens zusammen genommen. Die Kosten werden wegen der großèn Schwierigkeiten der Ausfüh» rung sehr beträchtlih sein ; sie sind auf 22,375,427 Dou. angeschlagen. Die Jngenieurs" suchten dabei eden so sehr die strengste Sparsamkeit, als die Nothwendiz;fkeit einer großen Festigkeit des Werkes zu beachten. , Der Kanal theilt sich in 3 Theile, in den gegen Osten, den gegen Westen und d- F der Mitte. Die Kosten des leßtern, welcher nur 70 Meilen lang sein wird, steigen ck nnocch auf 10 Millioneû Dollars. Dieses Mißverhältuß der Kosten zu der Länge rührt von den außerordentlichen Arbeiten her, welche der Durchgang über die Alleghany Gebirge nöchig macht, Man wird dabei eînen unterir: dischen Weg über vier Meilen lang gräben müssen, des, sen Kosteu auf ungefähr 3,297,000 Dollars angeschla-

gen sind. Die Jngenieu“ haben in ihren Entwurf vor-

ge\chlagen, diesen Theil 2:6 Kanals allenfalls durch eine Eisenbahn zu erseßen, wodurch die Kosten freilich be, deutend vermindert werden würden. Die Vortheile, welches dieses großartige Werk dem Lande gewähren foll, sind folgende; Die bei der Ausführung am weisten betheiligten Distrifte zerfallen in zwei Klassen, nämlich 1) die Grafschaften, welche unmittelbar an der Linie des Kanals liegen, und 2) die westlichen Staaten, wel: chen durch diesen Kommunikationsweg der artlantische Ocean geöffnet würde. Unter den erstern befinden sich neun Graf|chaften von Pensylvanien, vier von Mary land, dreizehn von Virginien, und der Distrikt von Co- lumbien, mit einer Gesammtzahl von 571,406 Einwoh- nern. Die westlihen Staaten, Kentucky, Ohio uad Indiana haben eine Beyöôlkerung von 1,292,989 See: len, Jm Ganzen also würde eine Einwohnerzahl von 1,864 335 Seelen, d, h. beinahe ein Fünftel der Bevöl, kerung der Vereinigten Staaten, die unmittelbaren Vor- theile des Kanals genièßen. Der Flächenraum der be- zeichneten 26 Grafschaften beträgt 15 Millionen Acres hôchst fruchtbaren Feldes, bedecft mit herrlichhem Bau- holz, und unerschöpflihe Eisen- und Srteinkohlenminen einschließend, Der mittlere Preis des Acre beträgt ge- genwärtig vier Dollars. Die drei Staaten von Ken- tucky, Ohio und Judiana haben eine Oberfläche von 72,000,000 Acres, deren Fruchtbarkeit vielleicht die aller anderen Länder der Union übertrisst, Der mittlere Preis des Acre in diesen Staaten übersteigt nicht zwei Dollars. Daraus kann man den Werth berechnen, den der Kanal sowohl der Produktion als dem Boden die- ses großen und reichen Landes verleihen würde. Die

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Gedruckt bei Feister und Eisersdorff. Redacteur J

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gegenwärtige Ausfus,r jener Distrikte ist auf unz

350,000 Tonnen, von einem Werthe von 21 Mil Dollars, geschäßt. Sie besteht in Weizen, Korn, y Tabak, Flachs, Hanf, Flei, Talg, Eisen2c. Die tigfeit des Transports“ mittelst des Kanals wür gleich auf eiùe underehenbare Weise die Produftig wohl als den Handel vermehren. Neue Erzeugnis, den von dem Augenblicke an entstehen, wo ihre H bringung Vorthetle verspräche. Steinkohlen, Ba

Allgemeine i

reußische Staats - Zeitung.

Marmor würden Werth bekommen, und Gegenstay Handels werden, eine neue Quelle von Vortheile das Land und von Einkünften für die Unternehnm Kanals. Jn gleichem Verhältniß mit dem Ausfu del würde auch die Einfuhr zunehmen. Der Pri angeführten Lebensmittel würde fallen, und in dessen die Konsumtion zunehmen. Wein man anni daß Anfangs blos ein Drittel des gegenwärtigen dels den Weg des Kanals einschlagen würde, und ma die Vermehrung der Produktion, welche das nen eines so vortheilhaften Absaß - Weges herve würde, so gering als möglih anshlägt, so ergi dennoch für die ersten sechs Jahre ein Transpy 2,223,976 Tonnen, ein Transport, ‘welcher, mit höchst mäßigen Zoll belegt, eine Einnahme von 7,(l Dollars, d. h. für das Jahr ungefähr 1,174,00 lars herbeiführen würde. Diese Einnahme düß Abzug der Verwaltungs- und der Erhebungsfú Jateresse von 3# Prozent gewähren. Nach dém der Jngenieurs aber, und nach allen Wahrscheinli Berechnungen, wügtde das Juteresse in den fol Jahren viel hdher skeigen. Sollten die - Transpo: Kanals ‘das durch die Wassermasse bedingte My erreicht haben, ein Fall, der feineswegs sehr «i oder blos in der Einbildung liecgr, so würde das resse bis auf 25 Proz. sih vermehren. Dies Handelsvortheile. Was die politischen Vortheile d so sagen die Jugenieurs in ihrem Berichte sehr t! die Frage sei in der Beziehung nicht zweifelhaft, vorgeschlagenen Kommunikationen nüßlih sein n sondern blos, - ob sie auch hinreichend sein würde Ein Franzose, General Bernard, leitet die Arbei

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Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.

Des Königs Majestät hat dem Rhein-Zoll-Einneh- Le Brun zu Emmerich den Karakter als Hofrath hen. Í

Der Justiz - Kommissarius Katl Ernst Nebelung terwieck, ist zugleich zum Notarius publicus im reement des Oberlandesgerich{@W in Halberstadt be- worden, P Der Justiz - Commissarius Weber in Quedlinburg m Notarius publicus im Departement des Ober- gerichts in Halberstadt bestellt worden.

Angefommen. Der Königl. Baiersche General- l Hildebrandt, von Hamburg.

Abgereist. Der Färst Koslowsfky, nah Frank- m Maan.

Der General - Major und Kommandeur der 2ten e: Division, v, Alvensleben, nah Carlsbad,

WORREL D E O E T E

KönigliSe Schauspiel

Dienstag, 12. Juni. Jm Opernhause: „Fe Cortez, oder: Die Eroberung Mexico's,‘/ Opt Abtheil. Musik vom Ritter Spontini. Balla Telle. (Mlle. Heinefetter, vom Hoftheater zu Ÿ Amazily, als erste Gastrolle.)

Mittwoch, 13. Juni. Im Schauspielhause, Erstenmale: „Der Weftindier,‘/ Lustspiel in 31 lungen, nach Cumberland, neu bearbeitet von K

Donnerstag, 14, Juni, Jn Potsdam; „Dit tel,‘/ Lustspiel in 1 Aufzug, aus dem Französisch Carl Blum, Hierauf; „„Der- flatterhafte Page, tomimisches Ballet in 3 Abtheilungen, nach d'Ad von Titus,

Freitag, 15. Juni. Jn Potsdam: „Der!

und sein Sohn,// Posse in 1 Aufzug. Hieraus flatterhafte Page. ‘‘

Zeitungs-Nachrichten.

Ausland.

Variís, 6, Juni. Der Vicomte Rosamel, welcch{er ranzösiihe Seestation in Brasilien und in der Súd- rei Jahre kang zur allgemeinen Zufriedenheit befeh- hat, ist hier angefommen, und hat vorgestern eine t Audienz bei Sr. M. gehabt. / Tin hiesiges Blatt sagt, wie die Etoile tneldet, daß hier die bestimmte Nachricht erhalten habe, der og von San Carlos sei zum spanischen Botschafter oxis ernannt worden,

Aus Niemes schreibt man folgendes: Mehrere Zei- n der Hauptstadt sind hinsichtlih der nähern Um- e bei der-Beerdigung des berúchtigten Düpont, ge: t Trestaillon, irre geführt worden, Die Wahrheit kein einziges Mitglied von hiesigen Kirchenvor- en, fein Congreganist und überhaupt keine angese Person aus der Stadt und aus der Umgegend angeblich so glänzenden Leichenzuge beigewohnt hat, bur aus dem Pfarrex des Kirchspiels, dem Vicarius, Geistlichen und ungefähr zwanzig Angehörigen oder hdarn des Verstorbenen bestanden hat,

Der französische General. Consul in Brasilien, Graf Gestas, hat auf die Beschwerde mehrerer Kaufleute Poavre, daß der dortige brasilische Consul ihnen auf

Berlin, Mittwoch, den 13ten Juni 1827.

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den Grund des 19. Artikels des Handelsvertrages bei ihren Waarenabsendungeu nah Brasilien Schwierigfkeis ten in den Weg legte, unterm 10. März erwiedert: Der besagte 19. Artikel lasse keine Zweifel zuz; es sei vei dergleichen Abjendungen nichts Water erforderli, als t, Beifügung der Connossemeitte!, Fakturen und Ursprüñgszeugnisse zu dem Manifeste, Welches allein mit der Unter|chrift des brasilishen Conjuls versehn zu sein brauche; übrigens habe si die brasilishe Regierung bei vorkommenden Fällen von Fehlern in dec Form stets wohlwollend und bereitwillig gezeigt, solhe Mängel auf Anjuchen des Consulats unbderückjichtige zu lassen.

Der Moniteur vom 5. enthält folgende Aufflárung über die Mishelligkeiten zwis«zen Franfreih und dem Dey von Algier: „„Seit mehreren Monaten gab der Dey von Algier der Königlichen Regierung durch sein Betragen gegen den Handel und die Schiffahrt Frank» reihs Ursachen zu lebhaften Klagen. Französishe Schiffe waren von seinen Raubschiffen untersucht, eins davon sogar ausgeplündert wordea; noch. andere Verleßungen der Traktate bereisen seine gehässigen Gesinnungen und seine Treulosigkeit. Nun hat man gar Briefe aus Als gier vom 30. April erhalten, mit der Nachricht, der Dey habe in einer dem französishen Generalconsul, der zus gleich Geschäftsträger ist, exheilten Audienz die Achtung fúr einen diplomatishen Agentea und sür die Macht, die er vorstellt, ganz auf die Seite gesest und sich so weit vergessen, daß er ihm eine grobe-Beleidigung zus fügte. Da eine solche Verlezung des Völkerrechts niche ungestraft bleiben darf, lo muß von Toulon aus bereits eine. Schiffsabtheilung abgegangen sein, um si deshalb, so wie wegen der übrigen Beschwerden Frankreihs Ges nugthuung zu verschaffen.‘

Das Handlungshaus Laffitte und Comp. zeigen an, daß bei ihnen am 30. d. das alsdann verfallende Halbs- jahr der Obligationen von Haiti an offener Kasse bes zahlt werden selle. Sie bemerken dabei, daß die haitís she Regierung immer mehr und mehr ihre Bereitwil- ligkeit, alle ißre Versprechungen getreu zu erfüllen, an den Tag legt. Sie hat 3 Schiffe mit Colonialwaaren nah Havre abgeschickt; zwei davon sind bereits anges fommen, eins wird erwartet, und mehrere andere sind in Ladung. Diese Verschikungen werden ununterbrochen fortgeseßt. i

Allen Nachrichten gemäß wird dieses Jahr die Seis denerndte im mittäglihen Frankreich so reihlich ausfals len, als sie es in 20 Jahren nicht war. Die Zeit der Erndte nähert sich und alle Gefahren sind überstanden. Durch diese Nachricht ist bereits der Preis der Seiden- waaren bedeutend gefallen. Unsere Fadriken werden da- her sehr thätig werden, und man darf hoffen, daß das Siñfken des Urstoffes die Fabrikanten in den Stand sez- zen wird, den Lopn der Ardeiter zu erhdhen-

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