doch fielen keine bedeutenden Unordnungen vor. Gegen Nachmiitag sah man Haufen Menschen beisammen ste- hen, die sih über das unerwartete Ereigniß besprachen. Da rief ein aufrührerisher Priester: „Das Geld der Apostolischen siegt — der schändlihe Saldanha is ge- stürzt.“ Die Volfsmenge warf sih über ihn her, und ergriff ihn unter dem Ausruf : „Lang lebe der König, die Charte und General Saidanha!‘/ So zog sie bis 15 Uhr des Morgens in - den Straßen herum, worauf sie sih zerstreute, Am 25. Nachmittags, als der See: minister aus dem Ministerio fam, umgab ihn ein Haufe von taehr als 6000 Menschen ; sie äußerten, das Volk müsse fich seines Peticionsrehts-bedienen, die Jnfantin sei hintergangen worden. Der Minister versprach, sich bei der Jnfantin zu verwenden. Das Volk hielt vor mehrern Häusern ftill und sang patriotische Lieder; doch fand sonst fein Unfug statt. Aehnlihe Scenen fielen im Theater S, Carlos vor, die constitutionelle Hymne wurde gespielt, und „der König, die Charte und Gene- ral Saldanha !‘/ rief man von ásllen Seiten:

Am' 26. blieb Alles ruhig. Abends um 10 Uhr be- gab sich eine große Menschenmenge “nah dem Terreio do Poco, um zu erfahreu, ob J. K. H. die öffentliche Stimme auf irgend eine Weise« berücksichtigt hätte? Man drängte sich vor dem Hause des Juiz do povo

_ (Volfsrichter) zusammen und bat ihn um seine Ver- wendung bei der Regentin. Er erklärte sch bereitwil: lig und verlangte nur einen Trupp Cavallerie zu seiner Begleitung. Ein Cabinetsrath wurde gehalten, wobei Graf Sawpaio zugegen war; man sandte mehrere Cou- riere mit wichtigen Depeschen an die Regentin ab. Die Besaßung war unter den Waffen; eine starke Abthei: lung stand vor dem Hause des Polizei - Jntendanten, Nach 10 Uhr versammelte sh ein Haufe Menschen vor dem Hause des Finanzministers und rief beständig Viva! Auf die Frage, was sie wünschten, ließen sie dem Mi. nister durch eine Deputation von fünf Personen ant- worten: Se. Exc. möchten erklären, ob J. K. H. von der Unzusriedenheit des V s Nachricht erhalten? Der Minister antwortete: di ckgentin müsse es in diesem Augeablicke - erfahren haben, und ermahnte zur Ruhe und Ordaung. Gegen die Fenstér des Kanzlers Mat; tos flogen einige Steine, weil ein Bêédienter desselden dem Volke zugerufen hatte: „Fort mit euch, ihr betrun- fenen Schlingel !‘/ Doch. stellten die Patrouillen die Ruhe her. i

Gestern Abend fand abermals ein Auflauf statt, der mit Mühe durch die Reuterei zerstreut wurde, die hie und da Gewalt brauchen mußte. :

Hr. Candido José Favier lehnte die ihm anzgetra-

gene Stelle eines Kriegsministers ab, die-indessen der Graf da Ponte annahm. Graf Villa Flor ist zum Be: fehlshaber der bewaffneten Macht in der Hauptstadt er- nannt. | : Die Truppen haben an dem allgemeinen Enthusias- mus für General Saldanha Theil genommen. Gestern erschien daher ein Decret, unterzeichnet vom Grafen

.da Ponte, worin es hieß; Da mehrere O fiziere sih un- ter den Haufen sehen lassen, welhe die Hauptstadt in Unruße verseßt, und auf eine für die Nation schimpf»- liche Weise die Beschlusse J. K. H. der Jufantin zu mißdilligen sich unterfangen, w9odurch sie die Autorität J. K. H. und die constitutionnelle Charte, Art. 74, Ad- schaitt 5, angegrissen; so befiehlt J. K, H, im Namen

——PRRARO E E E E P O

Sedruckt bei Feister und Eisersdorff.

z 176

Allgemeine

des Königs, daß sämmtliche Militairbehörd ter ihrer Gerichtsbarfeit stehenden dérsénen Gu

/ M : P j L J c | i | o y i fe Wee nitt Vie Stort d prceußishe Staats - Zeitung.

__ General Saldanha ist zu Cintra eingetroffen mit großem Jubel aufgenommen worden. Au Oporco ist er äußerst b.liebt.

_Amerifa. Der Londoner Courier vom 7. A theilt drei Actenstücke mit, die in Bezug auf die i hältnisse Columbiens von besonderem Interesse nämlich: 1) ein amtlihes Schreibên des Vice - y denten Santander aus Bogota. vom 30. April an Präsidenten Bolivar, worin er ihn, hauptsächlig Unordnungen und Störungen der geseßlichen Orth vorstellend, welche die dritte Columbische Hülfs Di) für Peru unter Gen. Bustawente in den südlichen varfementen erregt, und welche zur Zerstückelun Republik führen fönnten, auf das dringendste aus wie er wiederholt seit dem Novbr. v. J. gethu fommen und die Zügel der Regierung als Prisl aus seinen Händen zu nehmen. 2) Die von Y durch den Minister Nevenga aus Caracas vom 19, darauf ertheilte gewährende Antwort, worin Y zugleich anzeigt , daß er gegen den Verräther aut und zu diesem Zwecke sofort nah der Hauptstadt hen wolle, indem er nicht glauben fdôane, eher | Pflicht. als Krieger für sein Vaterländ erfüllt zu (u als bis dieses in jeder Hinsicht zur Ruhe gebra//y im Stande sein werde, frei seine Geschicke zus men; 3) cine, in diesem Sinne abgefaßte-P roclani des Libertadors an die Columbier, aus dem Haupii tier Caracas vom 19. Juni, |

_ Noch unterm 28, Mai hatte Bolivar die d Einladung des Vice - Präsidenten abgelehnt, in d sten Erwartung, daß die Columbischen Veteranen sih so vergangen, den Abgrund, den sie vor ihre ßen geöffnet, bereits würden wahrgenommen habey davon zurücfgetreten sein, weshälb er von seinem| schluß, das Präsidenten-Amt niederzulegen, nicht gli abgehen zu dürfen. |

Ne 192.

e “Berlin, Sonnabend, den 18ten August 1827.

Rückkehr wohnte er dem (bereits gestern erwähnten)

Amtliche Nachrichten. Kabinete Rathe bei. j Am 3. und auch am 7. d, hatte der ôsterreihische

Kronik des Tages. Gesandte Geschäfte mit Viscount Dudley im auswär-

Seine Köni.:l. Hoheit der Prinz Wilhelm von stigen Amtez gestern hatte der portugiesishe Gesandte, )reußen-(Sohn Sr. Majestät des Königs) sind von | Marquis v. Palmella, daselbst Geschäfte. N

\debstihrer Reise in der Schweiz, über Müuchen, Prag | Der Courier giebt folgenden Abriß der Lebensge-

1d Tôpli-hier angekommen. schichte des verewigten Premier Ministers. Hrn. Can-

; nings Familie stammte aus Fox-ote in Warwickshire,

i Jm Bezirk der Königl. Regierung nigin Elisabeth verlieh das Gut Garvagh in der Graf- 1 Gumbinnen ist dem Pfarrer Ostermeyer zu f schaft Londonderry in Jrland an Eeorge Canning, eb Zilge die Pfarrstelle zu Bilderweitschen verliehen ; | nen jüngern Sohn der Warwickscherishen Familie, der nd Conreftor zu Erfurt, Heinrih Eduard Brühl, | der Minister ab. Sein Vater, der durch die Verheiras ls Pfarrsubstitut zu Pratau, Ephorie Wittenberg; der | thung mit «iner schönen aber unvermögenden Person andidat des ‘Predigtamts, Herrmann Christian Fulda, | die Unzufriedenheit seiner Aeltern auf sich gezogen hatte, ls Pfarrer zu Dammendorf, erste Ephorie. Halle, und] sah sih gendthigt, sein Glück anderwärts gzu suchen, in- et Candidat des Predigtamts, Albert. George Hart: | dem ihm von Hause nur eine kleine Summe für seinen annLindner, als’ Pfarrer zu Memleben,- Ephorie | Unterhalt ausgescht, das Erbgut aber auf seinen jüngern Fckartsberga, angestellt; der Oberpfarrer zu Prettin, | Bruder übertragen wu). So fkam- Hrn. Cannings . Johann Friedrih Reg el, ist als Oberpfarrer nach | Vater- nah London, um *;{ch daselbst dem Rechtsfache Dûben, Ephorie Eilenburg, verseßt worden. zu widmenz er scheint jedo darin feine großen Fort R s schritte gemacht zu haben und wehr den Musen als den

| : E Rechten zugethan gewesen zu sein. Er starb in Ar- Angekommen, Der General - Major und Kom- | muth im April 1771, wenige Tage nach der Geburt jaudeur der ersten Garde Division, von Alvensle- | seines Sohnes Georg, dessen sih alsbald ein Oheim n, von Carlsbad. von mütterliher Seite, ein angesehener Weinhändler, Der Kaiserlich Russische Legations - Sekretair von | annahm, der frühzeitig, da er die deutlichen Beweise rywbow, als Kourier von St. Petersburg.

Königliche Schauspiele

__ Freitag, 17. Augusk, Jm Opernhause: „Jp in Tauris,‘ Oper in4 Abtheil,, mit Tanz. | von Gluck, (Mlle. Schehner, Königl. Baierisd sängerin; Iphigenia, als Gastrolle. Hr. Blume:

Sonnabend , 18. August, Jm Schauspü ¿Der Wollmarkt ,‘“ - Lustspiel in 4 Abtheilunga H. Clauren. (Hr, Meck: den- Amtsrath.) H ¿Die Benefiz-Vorstellung,/‘/ Posse in 1 Aufzug, | 9 Abtheilungen. (Hr. Meck : Lord Pudding.)

Sonntag, 19. August. Jm Schauspiélhause: Taschenbuch, ‘“’ Drama in 3 Abtheil,, von K Hierauf , „Das leßte Mittel,‘ Lustspiel in 4 A von Frau von Weissenthurn, :

Jn Charlottenburg; „Pachter Feldfümmel v: pelsfirchen,‘/ Posse in 5 Abtheilungen, von Kob

Die Billers zu dieser Vorstellung sind im Y Verkaufs - Büreau, im Schauspielhause, und Abe Charlottenburg an der Kasse zu haben.

| Schule von Eton schickte, wo dann derselbe sich rasch 4 auszeichuete, und bereits im 16ten Lebensjahre einer der ; 8 - Nachr i d ten obern Schüler R Hans An Lia Me ans ec C la: : li oetishe Prode e, worutite 3 fans Ne Ueber Griechenlands Knechtschaft, bes

aris, 11. August. Gestern Vormittag traf der | nah Oxford, wo- er nach den erforderlihen weitern dg, von St. Cloud L, e und. beehrte die Aus | Studien die Würde eines Baccalaureus erlangte. P Uung der franzöósischen Jndustrie-Erzeugnisse mit einem | gen seiner eleganten Latinicät und anae D desuche. Se. Maj. betrachtete alles mit der größten | nen Deklamation erlangte er [on LEENE z euten q ufme:fsamfeit und veranlaßte hin und wieder die an-| Ruf und die bereits zu Eton geschlossene e Eu ; esenden Eigenthümer der ausgestellten Gegenstände auf | schaft mit dem jungen Jenkin son, Us or y ivers as huldreichste zu näherer Auskunft über dieselben, | pool, seßte er in Oxford lebhaft die eran (ea Vorgestern hatte der Fürst v. Talleyrand und dem, | nach London, um si in Middle- s eee lies mä der Königliche Gesandte am pad Hofe, Fürst Rede aan Mp A ee O / Y j 9 ivat- ner eje ast , i E S E E n PEEe stände zu verhandeln, wodurch er- denn eine Leichtigkeit Vom Lager von St. Qmer wird der König sich | im öffentlichen Reden erlangte, die späterhin viel zu sei- ah den nôrdlihen Festungen begeben. nen Erfolgen beigetragen hat. Jn jener Zeit Ne er Fünfprocentige Rente 103 Fr. 70—80 C. — Drei- | auch mit Sheridane- und Fox Bekanntschaft. meister proc. 72 Fr. 45—65 C. und entscheidender für den weitern L 0A ebens Lon don, 14, August, Der Lord- Kanzler wurde | wurde jedoch die dur seinen Freund Jenkinson Lege gestern zu Sr. Maj. nah Windsor berufen ; nach seiner | Bekanntschaft von Pitt, der von den ausgezeichneten

Redacteur Jo

wo noch jeßt ein Zweig derselben ansässig ist, Die Kö-

des Genie's an ihm gewahrte, den Knaben nach der?

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