1827 / 199 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Tue, 28 Aug 1827 18:00:01 GMT) scan diff

ihn aufzunehmen, und anstatt ihn mit verdientem Spott zu behaudeln, beinahe ernsthafte Betrachtungen darüber anzustellen. Folgeudes liest "man z. B. in der Quoti- dieane vom 9.:

„Man beschästigt sih fortdauernd mit der Decla- ration der Pforte, und dem von den Times darüber ge: lieferten Artikel, Dieser is (in seiner Art allerdings !) nicht weniger merfivürdig, als das Dokument, worauf er si bezieht. Die Sprache des Divans athmet nichts als Frieden ; die des Liberalismus jcheint Krieg zu ver- kundigen. Wenn die Erklärung des Divans-vom Ko; ran eingegeben war, so: siud die Bemerkungen des eng: lischen Aeolus sicher nit im Geiste des Evangeliums geschrieben. Wir erwarten mit Ungeduld die Antwort dès O-sterreichi-hen Beobachters „- und beguügen uns, die lelzten Worte der túrfishen Note zu wiederholen: Heil und Frieden demjenigen, dec auf dem Wege der Gerechtigkeit wandelt.'“

Mir becauera, die ungeduldige Erwartung der Quotidienne nicht anders befriedigen zu können, als in- dem wir den, in jeber Dedeutang des Wortes radicalen Unsian der Times feinem unvermeidlichen Schicksal ru- hig überlassen. Denn mit Lesern wenn es deren wirklich g«ben sollte die an solchen diplomatischen Entdeckungen Geschmack finden fönnuten, uns in irgend eine Discuision einzulassen, wäre nicht allein ein frucht, loses, sondern auch ein unserer Stellung durchaus nicht würdiges Uaternehmen,

Túrket. Ein Schreiben aus Constantinopel vom 25. Juli (in der Allgemeinen Zeitung) enthält fol,

endes N Der in Londen am 6. Julk in Betreff der Pacifi- cation Griechenlands geschlossene Traktat der Hôje von London, Paris -und Petersburg ist nun setnem ganzen JInyalte nach der Pforte fkfeia-Geheimniy mehr. Allein sie ist dadurch nicht’ geneigter geworden, die Grundsäße dieses Vertrags anzuerkennen, und man vesichert, daß sobald die Vollziehung desselben beginnen werde, der Divan dey Ministern dieser drei Hôfe ihre Pässe zu- 1 senden wolle. Man bemerfc, daß ein Zug Artillerie j nach der Donau geführt worden ist, um die dortigen | Festungen iu bessern Vertheidigungsstand zu seßen. In der Hauptstadt macht die Auflôsung der Topdjchis, welche troz ihrer der Regierung geleisteten Dienste noch sehr an den alten Korporattonseinrihtungen und For- men hingen, großes Aufjehn. Sie jollen jämmrilich in

J die übrigen -regulären Truppenkorps vertheilt werden,

Ein Ereigniß anderer Art beschäscigt nicht weniger die Gemüther. Der Sultan wollte sich, wegen angebli: cher Veruntreuungea, der Verwaltung des K-r- chenguts bemächtigen. Allein die Ulema’'s vermochten. die Sophtias, ihr Mißvergnügen laut an den Tag zu legen, worauf der Sultan es vorläufiz beim Alten ließ. Indessen glaubt man, daß die Maaßregel zu gelegener Stunde dennoch ausgeführt werden wird. Lissabon, 3. Aug. Die hiesige Gazeta vom 31 v. M. bringt folgendes Aktenstück unter der Aufschrife eines Rundschreidens an sämmtliche Bot|chafter, Ge- fandten und Geschäftsträger Portugals bei auswärtigen Höfen zur ôffentlichen Kenuimß: „Nachdem J. K. H. “die Jufantin Regentin Namens des Köaigs geruht hat. ten, dem Don Juan Carlos- de Saldanha Oliveica- e Daun die- Stelle als Minister und Staatssecretair- im Kriegsdepartement zu nehmen, begannen, sobald diese Nachricht in Lissabon bekannt wurde, mehrere voa de: nen Menschen, welche stets Unruhe zu befördern suchen, sich in Haufen zusammen zu rotten und am 2ù, Abends durchzogen sie die Straßen, indem sie dem abgeseßten “Minister Vivats brachten, und sih târmend nach der

schen-mit dem Verlangen auf, sie als Abgeordne

Gedruckt bei Feister und Eisersdorff.

808 ; : i j | Allge

Wohnung des General -Jntendanten der Polizei 6 |

ivegten, Drohungen und Schimpfreden gegen dies j H

amten ausstoßend, dessen Wohnung sie gestürmt i

ivenn die bewaffnete Macht sie uicht gehindert Î | l Ç U [ c ihr Vorhaben auszuführen. Aehnliche ärgerlich tritie fanden in den Nächten vom 25, und 6

ja die Aufrührer erdreisteten sih sogar, na . . d \ aung des Ministers des- Junern, welcher Gn

meine

aats - Zeitung.

nisteru der Marine und der Justiz in ein

: er Conf begriffen -war, zu ziehen; dort traten drei ind i ten Rufs und Lebenswandels wegen berüchtigte

Ps 2s Ne 200.

Volfs, welche beauftragt seien, die Wiederecin

Ministers Saldanha zu fordern, foruiefen cher Weije degaben sie sich zu dem Juiz de Po verlangten von ihm, er solle sich nah dieser begeben, um J. K. H. die Forderungen der Dèemy die sih für Ocgane der öffentlichen Meinung au vorzutragen.“ L J

¡Nachdem ih seit gestern ein Mitglied des steriums geworden bin, ist es vom ersten Augenhs( meiae Sorge gewesen, shnelle und kräftige Mad zu ergreifen, um diesen anathishen Bewegungg halt zu thun, Es is mir auch gclunaen, indey Einschieitung dec bewaffaeten Macht die aufrühß Rottea auseinandergetrieben worden slud,//

¡Da der Redakteur der Gazeta de Lisboa s dreistet hatte, in das gestrige und heutige Blatt) aufzunehmen, die, wie Ew. Exc. sich úbetzeugen p ganz im Geiste der Unrugestistec abgefaßt sind, uta nur Eingriffe gegen die Beftimmungen des 71h dec constitutionnellen Charte und Verunglimpfuij K. Hoheit , sondern auch offenbare Lügen enthalit haben, wie Ew. Exc. aus dec heutigen Blatte di zzeta seha werden, J. K. H. für angemessen era init der Redaktion diejes Blattes beauftragte | ihces Amtes zu entseßzen,““

„Jh theile Ew. Exc. diese Thatsachen wen der Aosiht mit, Sie von dem Geschehenen in niß zu seben, als um Sie in den Strand zu seh úbertriebenen oder unwahren Nachrichten, wel] verbreiten fönnte, bestimmt widersprechen zu fön Gott behüte Ew. Exc. Coldas de Rainha, bi Juli 1827, (gez) Graf da Pou

Amtliche Wachrichten.

Kronik des Tages.

Bei dem schnellen Abgange, den die in den Buch- del gegebeuen Exemplare der neuen Pharmacopoen nden haben 3 ist die Veranstaltung getroffen : daß elde von nun an, sowohl in der Geheimen Medizinal- gistratur hieselbst, als auch in.den Medizinal, Bücher- pots dei sámmetlichen Königlichen Preußischen Regie: gen für den festgeseßten Preis von 1 Thlr. 10 Sgr. Exemplar zu haben ist; welches in Bezug auf das blicandum vom 29. v. M., hierdurch bekannt gemacht d,

Verlin, den 22. August 1327. : inisterium der Geistliæn-, Unkerrichts- und Medizinal- Angelegkuheiten. :

Zeitungs-Nachrichten.

Ausland.

Paris, 21, August, Vorgestern haben Se. Maj. n K. würiembergishen Minister der auswärtigen An- egenheiten, Grafen von Beroldingen, und dem Kais. sischen Ober - Cerewonicnmeister , Grafen v. Potocki, ivataudieazen ertheilt,

Der Mouiteur fáhrt fort, die Angelegenheiten Por- als zum Gegenstande seiner Betrachtungen zu machen. feinem gestcigen Blatte behauptet er zuerst, die Ti s seien zu Lebzeiten des Hrn. Canning fketnesweges Organ des Ministeriums gewesen, und eben so we- wären sie es jeßr. Als Beweis führt der Moniteur daß Hr. Canning eine Theiluahwe a dem Werk Constitution Portugals sters und bestimmt geläugnet , während die Times diese Charte als das Band, wel- 6 Portugal an Großbrittannien knüpft, betrachten. . Canning hat sih, fährt der Moniteur fort, zu jeder t gegen die Einmischung in die innern Angelegenheiten derer Länder erklärt, die Times aber verlangen, als einzi é Mittel, den Frieden zu befestigen, einen Aft, wodurch ) sämmtliche europäishe Regierungen verpflichten, jene harte als unabánderlihes Geseß zu verbürgen. Der

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Breslau, 22. August. Jm vorigen Mo! aus Oberschlesien hier zu Wasser augefommen : mit Bergwecks : Produkten, 14 Schiffe mit M 2 Schiffe mit Ziegeln und Glaswaaren, 22 Gi Bauholz. Stromausfwärts sind angelangt : 4l mit Kaufmaunuswaaren, und zwak mit 3651 C nirten und rohen Zucker, 3645 Ctr. Caffee, 2 Spezerei: und Matcerialwaaren, und 1254 Cf und Rum, ferner 530 Schisse mit Siedsalz undd mit Steinsalz. i

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Köntglidét Stau sp iel

_ Montag, 27. Aug. Jm Schauspielhause: pflicht,“ Schauspiel in 9 Abtheilungen, von i (Hr. Meck, Regisseur beim Sradt - Theater zu? vurg: Kriegsrath Daluer, als Gastrolle.)

Dienstag, 28. August. Jm Opernhause: Al faches Begehren : ‘„„Jphigenia ia Tauris, // grof! in 4 Abtheilungen, Musif von Gluck. (Mlle. uer ; Iphigenia.) i

aft für Portugal ein Joch und nicht die Freiheit, iewohl auch wir wünschen, daß Don Miguel mit der harte und durch sie ‘regiere. Die Times empfehlen rner die Räumung der ganzen Halbinsel von allen llen fremden Truppen; und zu gleicher Zeit geben sie

verstehen, daß der Zweck von Don Pedros Reise in anderer ist, als die Angriffe gegen seine Charte nd hier wird Spanien als der apgreifende Theil bes

Redacteur J!

didersprucch ist handgreiflih; auch wäre solche Bürg |

Berlin, Dienstag, den. 28sten August 1827.

zeichnet zu strafen. Die Folgen der angepriesenen Räumung würden also in dieser Vorausseßung sein, daß den widerstcebenden Parteien ein blutiger Kampfplaß eröffnet seia würde; wobei nicht vergessen werden datf, daß der Sieg in der Regel dem stärksten Haufen verbleibt, und daß Spa1niens Volkszahl vierfach größer als Por- tugals Bevölkerung ist. -Was ist aber, wird man fras- gen, zu thun? Die Antwort hierauf isk einfach: Man lasse die Sachen ihren natärlichen Gang gehn. Don Pedros Wille war, daß seine Tochter regieren sollte ; sie wird regieren; daß sie mit ihrem Onkel regieren sollte: schon jeßt ist er mit ihr verlobt; daß die Charte beob-

- achtet werde: sie kann feine bessere Gewähr erhalten,

als wenn Don Miguel die Regentschaft antritt; daß Don Miguel die Regierungskunst in Brasilien erlernen solle: aher die Charte ruft ihn nah Lissabon ; die Charte ist auc ein Befehl Don Pedros und diesen, -als den ältesten und feierlichsten, mußte Don Miguel wählen. Doch diese Betrachtuagen sind vielleicht nicht geeignet, auf die Times Eindruck zu machen ; denn es fômmt ihe- nen. viel weniger auf die Erhaltung der portugiesischen Charte, als auf die Erhaltung des Einflusses Englands in Portugal an. Dieser Zweck ift ehrenvoll und pas criotish; und gewiß werden die europäischen Mächte ibn, so lange er die rihtigen Grenzen nicht überschreitet, ehren. Auch wir haben dessen Rechtmäßigfkeit, das heißt dessen politische Nothwendigkeit anerkannt. Nur eines konnte diesen Einfluß ganz zerstdren ; dies wäre die Anarchie Portugals; und gerade da suchen dio Tis mes dessen Gewähr. Was braucht es mehr, um uns eine Bürgschaft zu geben, daß die Staatsmänner aller Parteien diesen verderblichen Rath von sich weisen werden, :

Briefe aus Oporto melden, daß die Rußhe- dorc vollfommen hergestellt ist; die Unruhen haben nur zwei

Tage gedauert. ; Aus Toulon schreibt man unterm 13. August fol-

gendes: So eben ist ein shwedisher Dreimaster, wels her von den französischen Kreuzern vor Algier genommen ivorden -ist , auf unserer Rhede angefommen; dieses Schif war mit Kriegsdedarf beladen. Auch wird ge- meldet, es sei eine Algierishe Corvette von einer engli- schen Corvette, welche sie durhsuchen wollte, in den

Grund gebohrt worden. ; Fünfprocentige Rente 104 Fr. 50 C. Dreiproc.

73 Fr. 45 Cent. ens on, 18, August. Der Herzog von Clarence

hat sih auf seiner Inspection der Seehäfen durch setne

erabla}sung und Freundlichkeit eine so große Popula- Aae E daß man sich faum etwas ähnliches bei cinem der Königlichen Prinzen erinnern fann. Dieser Umstand ist, in Beziehung auf seine gegenwärtige Lage als entschiedener Anhänger des jezigen Systems, so wie

p y Ag R 2 L Le a I c E 2 S V din: f