1827 / 201 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Thu, 30 Aug 1827 18:00:01 GMT) scan diff

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lerie anstatt Lord Wellington geworden. Ein entschiedener Toryz er stimmt gegey die Katholiken. Die Minister, welche Mitglieder des Hauses der Gèmeiuen sind, sind folgen

de: Hr. Herries, Kanzler det Sch1bfkammer, 48 Jahr alt, ein Neffe des wohlbekannten Banquiers dieses Na

mens. Ein entschiedener Tory. Ec hat seine Luufbahi als Beamter der Schaßkammer begonnea; im Jahre 1807 wurde er Privatsefretair von Perceval. Nach dem Tode dieses Ministers erhielt er die Stelle eine Armee - Commissarius, die nah dem Frieden einging, worauf Hr. Herries Commissarius der Civilliste wurde. Nach dem Tode des Marquis von Londonderry wurde er einer der Sekretaire der Schabfkammer und Mit

glied des Unterhausee. Er ist in der Ftinanzwissenschast und der Staatswirxthschaft sehr bewandert; seine Stu

dien hat er zum großen Theil in Deutschland gemacht,- und sämwratliche Schriften des Htn. v. Genbß über die Finanzen Englands ins Englische übersezt. Hr. Her

ries hat vor Kurzem gegen die Katholiken gestimmt. Hr. Huskisson, gemäßigter Whig, Minister der Kölo- nieen, 62 Jahre alt; äußerst bewandert in allen Finanz: und Händels - Angelegenheiten. Er ist der Sohn eines Apoth:kers in Dover, und ging im Jahre 1791 nach Paris, um sih dort als Chirurgus auszubilden. Da er während der Herrschaft der Jacobiner in dieser Stadt war, so hatte er gute Gelegenheit, nüklihe Beobach tungen in Franfreich anzustellen; hiecdurch empfahl er sich dem Minister Pitt, der ihn gleih nah Ausbruch des Krieges anstellre. Als Hr. Canning, wit dem- er immer befreundet war,’ im Jahre: 1807 1ns Ministerium trat, wurde er Sekretair der Schaßkammer, uud gab diese Stelle auf, als Catining ia- Folge seines Duells mie Lord Castelreagh aus dem Ministerio trat. Als Ersterer. im Jahre 1816 als Präsident des Bureaux fúr Ostindien wieder angestellt wurde, erhielt Huskisson die Stelle eines Commissarius der Forsten und Waldungen der Krone, und nach dem Tode des Marquís von Lon: donderry- die des Pecásidenten. des Handes-. Bureaux mit einer Stiinme im Kabinette. Er hat stets für die Ka- tholifen gestimmt. - Hr. Wynn, Präsident dés ostindi- schen Bureaux. Er ist ein Verwandter der Grenwilles, die viel Einfluß im Parlament besißen, Wiewohl. er ein entschiedener Tory ist, so stimmt er doch für “die Katholiken. Lord: Palmerston, Staatssefkretair für das Departement des Krieges ist in diesem Fache sehr bewandert. Er ist ein Tory und stimmt für die Karho- likèen. Hr. Sturges-Bournes, reiher Gutsbesiber, ein Freund von Canning. Ein entschiedener Tory, aber der katholischen Frage zugethan; gegenwärtig Commis- sarius der-Forsteu. Er ist früher niemals in- einem Mi- uisterio angestellt gewesen; und hat sich lediglich mit Gemeinde-Armen- Sachen und wohlthätigen Stiftungen beschäftige. Hr. Tierney, Müazdirektor, 64 Jahre alt, hat seit 20 Jahren über alle im Unterhause ver- handelten Finanzangelegenheiten gesprochen. Jm Jahre 1787 schlug er sich mit. Hrn. Pitt. Damals gehörte Hr. Tieraey zu den Whigs, als aber Hr. Addington (Lord Sydmouth) im Jahre 1800 an Hru, Pitts Stelle fam, wurde Hr. Tierney Schabmeister der Marine; als Pitt wieder in das Ministerium trat, gab er seine Stelle auf. Er ist ein ausgezeichneter Redner, und hat immer mit deu Whigs, hinsichelich der katholischen Frage, gestimmt; endlih Hr. -Granx, früher Vicepräsident, jeßt Präsident des Handelsbureauxz; ein entschiedener Tory. Vom Jahre 1817 bis 1822 war er Staatssekre- tair für die Angelegenheiten Frlands. Er ist ‘ein eifri- ger V'rtheidiger der fatholishen Frage. Es geht aus dieser Darstellung hervor, ‘daß: von 15 Mitgliedern des Kabinets nur 5 Whigs und nur 4 gegen die Emanci- pation der Katholiken sind,

va Fünfprocentige Rente 104 Fr. 5 C. Dreiproc: 4

London, 20, August (über Paris). Lord ton ist wieder an seiner ihm gebührenden S der Spibe des brittishen Heeres. Lord An beauftragt, dem Herzoge das Anerbieten den Befehl der Armee wieder anzunehmen; der Brief an den König, wodurch er das Anerhi angenommen habe, sei so abgefaßt gewesen, daß e ; Maj. ganz bejonders wohlgefallen.

Die schlimmen Nachrichten aus Portugal j den Cours der Consols gedrüt; sle sind bis auf z7! fallen , standen aber gegen 2 Uhr wieder zu 872,

Brüssel, 24. August. Zur Feier * des Gebyy ges Sr. May. des Königs wird heute Abend, den andern (früher angefündigten) Festlichkeiten, | die Abbrennung eines großen Feuerwerks erfolgen,

Der Gesundheitszustand Jhrer Maj. der iy ist dem Vernehmen nach fortdauernd befriedigen,

Der Prinz Christian von Hessen - Darmstat, eine Reise durh die Niederlande macht und h mehrere der bedeutendsten Städte von Holland h hat, traf vorgestern hier ein. j

Die Gazette des Pays bas enthält heute au plia vom 9. Juli die Meldung, daß Griechenland weiter bedücfe, als einen geshickten Chef zur d der politischen Angelêgenheiten; man erwarte mi!

Wil telle, glesea j zu gd man

duld den Grafen Capo d’Ffstria, dèssen bloße An

heit allen dein Gemeinwejen so verderblichen Sti feiten ein Ende machen werde, Ungeachtec der Zj feiten der Nationalvecsawmlung sei inan endli | die Abfassung einer constitutionellen Charte einjg gi den, dessen Jnhalt die Gazette theilweise mitthäk, (f behalten uns die desfallsige Mittheilung vor),

Aus der Schweiz, 22, August. Jan du und zwanzigsten Sißung, am 14. August, erfklit Gesandtschaft von Graubúnden die Ratifikation] Standes für die Verträge wegen der Ansliedl| welche mit Franfreih und Sardinien sind gest worden, Nach angehdrten Berichten des Verwal raths der Kriegsfonds, wurden die Jahresrechi der Verwalter: von diesen ratisizirt, deu -Rechny bern für ihce Sorgfalt Danfbezeugt und zu zweckd| Vereinfachung der Rechnungestellung einige Ano! gen getroffen.

Die von den Ständen Freiburg, Solothurn, lis und Schwnz eingereihten mit der Krone Na [hlo}senen Militairkapitulationen- wurden in Erd genommen und die drei erstern, als feine Rel Bandes. oder andere Kantone kränkénd,- anerfani im Eidgenössischen Archiv deponirt. Die Kapit! von Schwyz hingegen, die mit einem dein bünudns Oberst, Hr. Salis. Soglio, der für seine Pers Neapel für einige Kompagnien fapitulirt haben/l willigten Werbdepor zu Lachen in Zusammenhon wurde noch nicht anerfaunt, sondern. dem Vol Ausmittelung des wahren Thatverhalts aufgetra/ von ihm auch Vorschläge verlangt, wie solchen Vf lungen von Privaten, die dem 8. Art, des Bu trags zuwider sind, aus angemessene Weise zu de sei ? Diese Schlußnahme ward zunächst durch «il struktionsgemäße Eröffnung des Gesandten von! veranlaßt, der. das Gefährliche und Nachtheiligt Privatverhaudlungen, die dex Bund niche gestattl das alte Reislaufen zurückführen und eine Pflatj für Heimachlose: sind, nahdrucksam darstellte un) der Tagsaßung Abhülfe verlangte. Der Austr!| den Vorort ward einmüthig gefoßtz nur der Gi von Bünden behielt das Protokoll offen und dl Schwyz verwahrte die Rechte seines Kantons.

Ja der sieben uud zwanzigsten und leßten S am 16. August, ward auf den Bericht des Verwal! caths das Budget der Zentralmilitairausgaben füh im Betrag von 76,000 Frauken genehmigte

deen, dem geheimen Legationsrath Hrn. v. Dusch, we: Wiederaufnahme der Unterhandlungen für den Han-

Cpotamos) aufgehaiten.

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Ueber die mit dem Großherzoglih badischen Ge-

vertrag gepflogenen Rücksprachen erstatteten die Kom; ¿rien der Tagsaßung Bericht und diese ertheilte dem ort für die weitere Unterhandlung Auftrag und Voll- oe. Der Prásident der Tagsaßung durhging schlüg. in vergnüglichem Rückölik und mit dem Ausdruck rlándisher Gesinnungen und Gefühle die Verhand- en der diesjährigen Sißung, deren Schluß er er- e, Im Namen der Gesandtschaften sprach der Ab- dnete von Bern achtungsvolle und dankbare Gesin- gen gegen das hohe Präsidium aus. - Wien, 23. August, Berichte aus Corfu vom 31. i melden Folgendes: „Seit Lord Cochrane’s Erscheinen în den Gewäs- dieser Jnseln, im Monate Mai d. J., treibt sich immer eine griehische Brigg (St. Georg), nebst en fleineren Fahrzeugen, Mistiks und Schoonera, n Gewässern zwischen Zante, Patras und Messo- i umher, um die damals von Lord Cochrane erklärte Fade des Golfs von Patras zu bewerkstelligen. Bis- hatten diese Fahrzeuge jedes Zusammentreffen mit jufig z vishen Nävarin und Patras hin und her- nden turfischen Flotte sorgfältig zu vermeiden - ge- «als jedoch am 23. d. M. acht Schiffe von dieser e, námlih eine Fregatte, zwei Korvetten uad fünf gs oder Goeletten, von Navarin kommend, gegen Meerbusen von Lepanto steuerten, wagte es die hishe Brigg, Sc. Gzarz, mit einem andern grie- jen Fahrzeuge in der Nacht vom 23. auf den 24, , das türfishe Schiff, welches die Vorhut hatte, greifen; da aber die hinterher segelnden Fregatten Korvetten ‘sogleih heranfamen, zogen sih die Grie- zurü, nachdem von beiden Seiten gegen 100 Ka- nshüsse gewechselt worden waren. Ein Bericht Prevesa vom 27. d. M. bestätiget obige Nachricht, dem Beisabße, daß zwei Tage später, am 25. d. M, griechische Fahrzeuge, vom Cap-Papa kommend, bei ga (einer Heide an der Küste, Calamo gegenüber) r warfen, welche in einem Gefechte mit fünf tür- n Schiffen, die aus dem Golf von Patras gegen Usgelaufen, beshädiget und zum Rückzuge genöchi-

orden waren. Der Befehlshaber eines dieser Fahr: |

(der Brigg St. Georg) sei ein Neffe Lord Coch 6 und in besagtem Gefechte verwundet worden. Veklagenswertheste ist, daß seit der Anwesenheit griehishen Fahrzeuge die Seeräuberei, woran Schiffe, unter dem Deckmantel der Blockade, selbst ‘zu nehmen scheinen, ‘auch in diesen Gewässern in Grade zugenommen hat, welcher der Handels. hrt zum größten Nachtheile gereicht. So wurde ch der ôiterreihishe Handelsfahrer, Franz d’Este, rabafels, il Florido, auf seiner Fahrt von Zante Triest, ungefähr 15 Seemeilen von Cephalonia nt, von griehishen Seeräubern augefallen und dert, wobei man ihm auch 3000 spanische Thas ‘le er in Baarem bei si hatte, abuahm. Auch sterreichische Trabafkel, «il Saverio , Capitán Franz ih, ward am Abend des 25. d. M. auf der Fahrt Venedig bei Cephalonia vou zwei Misticks ange- A/ vertheidigte sh jedoch“ wacker, und rettete sich der Rhede von Zante.‘/ i Der Jasurgenten - Anführer Rango, der sich seit r Zeit in den Gebirgen des X-romeros (nördlich Messolongi) raubend und plúndernd umhertreibt, ch in der leßteren Zeit su’ Kätuna (nicht weit vom Dragomestre ist von Grie- ey Türken verlassen, uno Kandila (in Akarna Calamo gegenüber) ward noch imm-c durch Vai oti s Sodu, der, wie sein Vater, bekanntlich mi:

¿Dep jonische- am Bord seiner Ma gefangene Griechen fahren* wollte,

Capitän aus Cephafonien, welch-r rtigana 27 (von Zbrahim- Pascha) von Klarenßza nach Patras übers v ‘le, Und auf der Fahrt von Lord Cochrane (Ende Mai?s) genommen und pa Zante gebracht. wur de, ist von dem Gerichtshof zu Zte wegen Sfklaven- haudels zu funfzehujähriger Kerker strafe verurtheilt wor- den. Die. 10 Türken, welche sich- zur Escorte der 27 gefangenen Griechen an Bord der jonischen Martigana befanden, und von Lord Cochrane ebensalls zu Zaute Übergeben worden waren, wurden am- 26. d. M an Bord etnes jonijchen Regierungs Fahrzeuges eingeschifft, um nah Patras gesühct zu werden.“

_/eZU Napoli di Romania herrscht fortwährend die größte Anarci.. Heute wird hier mit Bestimmtheit, elojt uuter den Griechen, versichert, Kolofkotroni, der defanntlih shoa-1m Juni einen Versuch gemacht hatte, sich durch List und Gewalc des Palamides zu bemäch- (igeo, habe sih nun doch in den Besiß dieser Feste ge- ebr, und den Commandanten derselben, Griva, dabei ermordet.‘

} Ein späterer Bericht aus Corfu vom 5. August ents hält folgeu e Nachrichten : -

/,Am Morgen des 1. d, M. gegen 10 Uhr erdlikte man von den Höhen der Jusel Zante die Fregatte Hellas, und eine große Brigg, welche gegen die Skro- phen und Jthaka steuerten, wo sie zweien türkischen Korvetten begegneten, worauf man zu Zante durch mehs- rere Stunden, und- zwar bis gegen 2 Uhr Nachmittags das Kanonenfeuer diejer Kriegsfahrzeuge vernahm. Am Morgen des 2. gegen 9 Udr sah man die Hellas der Jnjel Zante gegenüber, und nahe bei Krionero ses gelte gleichzeitig die von Lord Cochrane's Neffen befeh- liugte Brigg St. Georg, die eine türkische Korvette von 24und einen tárf. Schoouer von 10 Kanonen mit si führte, welche beiden Fahrzeuge (wahr|cheimnlich in dem Gefecht am vorhergehenden Tage) von Lord Cochrane, der si am Bord oec Hellas bejand, genommen worden waren. Dié Korvette war am Segel, und Tauwerke stark bes [hädigt, und man bemerfte, daß auf dem Verdeck ders jelben gearbeitet wurde, um selde wieder ausezubessern z der Schooner war jedoch ganz gut erhalten, und hatte die türkishe Flagge unter der griehishen aufgezogen Alle diese Fahrzeuge steuerten sodann gegen das Kastell- Toruese. i E

„Hr. Thomas, Commandant des jonishen Dampf-

schisses Sir Frederik Adam, welcher gestern von den übrtgen jouishen Jaselu- hier anlangte, vetsichert, die Bemannuug, welche Lord Cochrane am Bord der Hels las habe, belaufe sich nicht auf 80- Köpfe, da die Gries chen nicht unter ihm dienen wollten; er sei ein zu toller Waghals, und seine großen Kanonen verursachten beim Losbrennen eiven so heftigen Kiall und eine solche Er- schütterung, daß Keiner von den Griechen sein Gehör aufs Spiel seßen wolle.‘ ¡¡Eilf zur Konstantinopolitanishen Flotte gehörige Fahrzeuge, welche am 23, v. M. von Navarin abdgese- gele und zu Patras angelangt waren. (Vergl. oben den Beriche vom 31. Juli) haben sih am 29. dessel- ben Monats neuerdings aacy Navarin unter Segel be- geben,‘

LandwirthschafeliheBerichte aus dem Jnnern des Reichs vom Ende Juli.

I, Ostpreußen, Gumbinnen, Die stürmi-

she Witterung hac dem reif gewordenen Roggen bedeu-

tenden Schaden zugefügt, indem dadurch ein großer Theil

davon ausgestreut worden. Die Roggen Ecùdte ist bes eudigt und wird im Allgemeinen mehr als mittelmäßig ausfallen. Auch haden si in einigen Gegenden der Provinz durch den eingetretenen Regen die Sowwerfel-

uten hlt; vertheidiget.‘/