1827 / 217 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Tue, 18 Sep 1827 18:00:01 GMT) scan diff

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von ein Paar Jahren nur eine Stadt bilden. Den 9, sind S. M. aach Sr. Omer abgereist; Jhre Königl. Hoheiten der Dauphin und “die Dauphine waren bereits dorc angefommen. i

Vorgestern haben die Wettrennen für die Preise des

- Königs und des Dauphins im WMärzfelde stattgefunden,

Den 4. d. M. ist in Lyoû eine Didzesen Synode Unter dem Vorsiße des Erzbischofs ab ehalten worden. Diese Versammlungen |ämmtlichec Priester einer Diözese fauden früher beinahe alljährig einmal statt; es wurden in derselben über Kirhenzucht und über die Mittel be- rathen das Werk der Religion zu fördern. Der be- rühmte Bossuet, der 22 Jahr lang Bischof von Meaux war, hat alle Jahre den Vorsiß in der Synode setner Didzese geführt.

Vor Kurzem verbreitete sch das Gerücht, daß eine ansteckende Krankheit im spanischen Grenzdorfe Torteilla herrsche ; die angestellten Nachforshungeu haben aber dargethan, daß zwar eine durch Unreinlichkeit und shlechte Nahrung erzeugte Krankheic dort herrscht, daß sie aber nicht ansteckend ist.

Fünfprocentige Rente 101 Fr. 85 Ce: Dreiproc 72 Fr. 80 C. :

London, 8, Sept. Am Mittwoch war Cabínets- rath im auswärtigen Amte, dem nun auch diz HH, Herries und Grant beiwohnten und zu dem auch der Lord- Kanzler und Lord Bexley vom Lande h-:keingekommen waren. Selbigen Tages warteten die betreffenden Un; ‘ter-Deamten dem Lord Goderich zum ecstenmale als er- stem Lord der Treasuty auf. N : _ Vorgefteru ging Herr Huskisson, - nahdem er den größten Theil des Tages im Colonial : Amte gearbeicet, zu einem Freunde aufs Land ab. Gestern ging auch Hr. Herries nah seinem Landsiße ab. ;

Durch Herrn Huskissous Amts - Aenderung wird seine Parlaments - Stelle fúr Liverpool erledizt, Ob er sich wieder dazu melden werde, ist bei: seinem jeßigen schweren Amte sehr die Frage. :

Ein wichtiges Parlamentsglied für Schottland, Lord Archibald Hamilton, Bruder des-Herzogs von Hamil;, ton, ist mic Tode abgegangen.

Die neustenNachrichten úber den Tunnel unter der Themse lauten ‘sehr günstig. Der Schild ist vollkommen

‘wieder in Stand geseßt, und wird wohl im Laufe näch: ster Woche vorwärts bewegt werden. Auch sind noch ganz besondre Vorsichtsmaaßregeln' gegen einen etwani- gen Einbruch des Wassers getrosfen- worden. Da in, dessen der noch vorhandene Fonds keinesweges hiureicht, fo. wird ‘man sich an die -Schaßfkammer wenden, und zweifelt nicht an der Bewilligung eines Zuschusses.

Die Berichte úber- die diesjährige Ernte aus den verschiedeßen Theilen des Reichs lauten jebt, da sie fast ganz vollendet ist, ungemein gunstig. Jn mehreren Ge- genden wissen sich die ältesten Leute keiner bessern zu erinnern. Sie ist nicht allein reih in Quantität, son- dern auch sehr ausgezeihnet in Qualität. Nur in Sus- sex sollen sich bein Mahlen des neuen Korns die leßtern Eigenschaften niht bewährt haben, weil die Ernte etwas Übereilt vorgenommen wurde, Auch- die Hopfenernte scheint sehr günstig auszufallen. Das immer anhals tende shdône Wetter verspricht allen noch auf dem Felde befindlichen Früchten das beste Gedeihen. t Die Directoren der brasilishen Bergwerk. Compag- nie haben einen Tag zur Versammlung der Actionaice festgeseßt, um eine Dividende auf die Actien zu erflá: ren. Dies ist von: allen neuen Bergwerk - Compagnien die erste, die eine Dividende an die Actionaire zu zah- len im Stande ist. z z

Der neue Obergerichtshof auf dem Vorgebirge der guten Hoffnung wird mit uneingeschtänkter Jurisdiction ‘alle Vortheile eines englischen Gerichtshofes besißen und aus einem Oberrichter und drei jüngeren Richtern be-

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stehen. Der Oberrichter, Sir John Wylde, hat y, er ersten Prämien erhalten haben, und- jene, welche zur; so fort dauert, so wird man, wie zur Zeit der Eoide-

gangene Woche mit dem Königl. Freibriefe zur Einf rung des besagten Gerichtshofes seine Reise nach jen Colonie angetreten. F

Ein Brief aus Macao vom 18. März d. J. 1 det, daß der Krièg zwi|hen den Chinesen und Tarta fortdauerte, besouders in den Provinzen Yankaad y Cathgar, und“ daß die faiserliche Regierung noh j mer die tartarishe- Armee zu besiegen hoffte.

Laut Nachrichten aus Vera Cruz, welche in Phi delphia angekommen sind, hatte sih der Panama , (; greß, wie man erwartete, niht versammeic.

Wien, 11. Septbr, (Fortsebung des gester gebrochenen Artikels.)

VI. Seine Majestät geruheten, um das Auslay mit jüngeren Altecs- Klassen nah Möglichkeit zu ei len, und weil manche bisherige Militair - Befreiun nicht für hialänglih begrundet erfannt wurden, die standenen Exemtionen einer genauen Prüfung unte hen zu lasséa, und nach dem Erfolge derselben zu | ordnen ; :

Erstens. Unter der Rubrik: Geistlichkeit, sind künftig ganz befreit:

a) Die katholische und- griehische Geistlichkeit | höheren Weihen- vom Sub-Diaconate auswärts;,

b) Klostergeistlihe mit Gelübden, einschließli Laienbrüder, welche schon Profeß abgelegt haben ;

c) Clerifet und Novizen der geistlichen Orden, | doch gegen den, daß sie, wenn sie vor abgelegter {u feß, oder vor empfangenen höheren Weiheu aus deny den treten, der Recrutirung in jener Alters Klasse u terliegen, in welcher sie wären beigezogen worden, wi sie den geistlihen Stand nicht erwählt hätten;

d) ven allen übrigen Confessionen wurde den wi lichen Religions Lehrern und den Seelsorgern die Mi tair- Befreiung zugestanden. |

Zweitens. Dem Adel haben Se. Majestät, n bisher, die Militär - Befreiung zuzugestehen geruher. |

Drittens. Rückschtlih der Staatsbeamtèn hat bei den bisherigen Vorschriften so lange zu verbleibi bis ein neues Conscriptions- und Recrutirungs-Syst nähere Bestimmungen diesfalls treffen wird. :

Von beeideteu Practicanten bei Staatsbehör! siad jedoch fünftig uur diejenigen defreit, zu deren A nahme die Zeugnisse vollendeter juridisher Studien forderlich sind, - | \

Viertens, Unter der Rubrik#? „„Honoratioren,'! ben die Militair-Befreiung zu' genießen : | |

a) Die Doctoreñ der Rechte, welche Stallum agel aben; ; R R 4 b) Doctoren der Medicin und Chirurgie.

Alle übrige in dem Conscriptions- Systeme von d Jahre 1804 unter der Rubrik: „„Honorätioren,‘“-a geführte Befreiungen haben von nun an aufzuhören; f bleibt jedoch den von der- Befreiung neu Ausgeschlo{#

neu frei, - für den Fall sle die Bestimmung zum Mhied

tät trifst, ihrer Pflicht gegen den Staat durch ein Stellvertteter Genüge- zu leisten. » ;

Fúnftens. Der Besiß eines Bürgerhauses, 4 verbunden mit dem Bürgerrechte, befreit künftig n mehr von der Widmung zum Militär, im Falle etwa ein anderer Exemtions Grund eintritce.

Sechstens. Rücksichtlichh der Gewerbs: Jnhaber ben es Se. Maj. bei den bisherigen Vorschriften bew! den zu lassen geruht.

Siebentens. Die Befreiung der Schauspieler hi von nun an gänzlich auf.

Achtens. Jn Ansehung der Künstler haben E Mah. die für das lombardisch - venetianishe Könégréi erlassene Verfügung auch auf die übrigen conseribirt! Provinzen auszudehnen befunden, vermöge welcher. d Zöglinge der Akademié der-s{hônen Künste, welche ein

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Berwendung fortseßen, vom Militär ganz befreit sino,

finden, um das Gifc in. der Apotheke abzuholen.

eiteren Ausbildung im Auslande auf Staatskosten thre

Neuntens. Eigenthümer von ererbten und von er- uften Bauernwirthschaften bleiben auch tünftig von x Stellung zum Milicär befreit, wenn sie ihre Wirth haft mit Rücken besißen.

Der Wirrhschaftskauf berechtiget jedoch künftig nicht x Entlassung hon wirklih dienender Soldaten im ncertations - Wege.

Der Pachr einer Bauernwirthschaft befreict künftig der von der Stellung zum Militär, noch begcóndet eine Entlassung im Conucertations - Wege,

Der Besiß abgetretener Wirthschatten sichert fünf- die gänzliche Befreiung von der Stellung zum Mi- ir, und die Eutlassung im Concectations : Wege nur n, wenn die Eltecn, welche die Wircthschafc abtreten, und gebrehlich sind, uad feine andere zur Wirth- aftsübernahme geeignete, entweder von der Recruti- 1g schon freie, oder doch im Alter weiter vorgerückte ihne haben. :

Náhere Bestimmungen hierüber wird- das künftige nscriptions, System enthalten,

____ (Sqluß folgt.) Aus der Schweiz, 8. Septbr. Eine Kundma- ng des Sanitätsraths vom Kanton Aargau besagt: habe sich veranlaßt gefunden, den Bezirksärzten neue mulare zu Enthebung von Gift aus öffentlichen Apo- fen zuzustellen Die Gemeindammänuéer, deneu die 6sfállung dieser Scheine zukômmt und die solche uur Personen zu ertheilen haben, welche eatweder zu ih Beruf Gifc bedürfen oder dasselbe sonst zu cinem ugebenden und in dem Schein zu bemerkenden Zwecck ußen wollen und in gutem Rufe stehen, müssen die mulare bei dem betrefsenden Bezirksarzt erheben, wo- ‘derjenige, dem cin solher Schein ertheilt ward,| ge; ten ist, sich damit persdnlich bei dem Bezirfksarzt ein-

Eine Kundmachung der Aargauischen Staatskanz- vo:n 28. August giebt die Taxen an, welche von den den bei der Eidgenossenschast affreditirten Gesandt;

mie, hölzerne Obdache für die Einwanoerer errichten músseu.

Türkei. (Schluß der gestern abgebrochenen Mit- theilungen aus dem Oesterreichischen Beobachter.) ¿1Poro, den 17, Juli 1827. Ueber die Ereignisse in Nauplia haben wir heute folgendes Weitere erfahren: _/-Es war am verflossenen Dienstag, den 10. Juli, drei Standen nah Soanen - Untergang, daß die Feind»

‘seligfeitey zwi|hea den beiden Factionen begannen, ins

dem die Patrouillen des Politarhen (Stadt Commans danten) Stavro Gríva, eines Bruders des Phrurarchen (Festungs, Commaudanteu) Theodoraki Griva, mit den von den Ligisten auszeshickcen Patrouillen zusammens- stießen.‘

¿Nur zwei von den drei Mitgliedern der st-llver- tretenden Regiecungs - Commission haben sich nah dem Hafen schlosse Burbi zurückgezogen, námlich G. Mauros michali, (ein Sohn des Bet ven Maina) und J. Marké Milaiti, die es, wie es scheint, mit Gciva und der Partei der Oligarchen halten; während Jannuli Nafko aus Livadien, von der entgegengeseßten Partei, die Stadt nicht verließ, wo auch der alte Prásident des Senats, N. Renieri und der grôßte Theil der Mit- glieder dieser Behörde blieben. Der Admiral Sir E. Codrington beshüßte mit bewaffneten Böôten die Ein- |chiffffung und Abfahrt der Familien, welche durch Geld oder Ganst die Erlaudniß erhielten, Nauplia, den Schaus plaß des Schreckens und der Verwirrung, zu veclassen. Die Partei von Burßi erflárte dem Admiral, daß sie Griva (Theodoraki) als Phrurarchen, und seinen Brus der Stavro, als Politarchen anerkenne. Zu dieser Par-

tei gehörten der Siadt die Dilitanni's uud audere Moreotische Archonten. noch nicht_ofen fúr die Ligisten erklärt ;

Niemand, daß er zu ihrer Partei gehdce.‘/

Coletti, sagt man, habe sich{ doch zweifelte

¿Bald mischte sih auch, wie dich bei solher Anar-

cie gewöhnlich zu geschehen pflegt, der Pöbel. in den Streit.

Dieser hatte es vorzüglih auf die Archonten

ften für das Visum von Pássen und Aktenstücken Es ergiebt sich, daß mit Ausnahme jer Gesaudtschaften , nämlich der fravzösishen und

prdert werden.

sardinischen, alle Übrigen nichts fordern. Spanien.

efáhr 20 Bataillonen Jofanterie und 12 Schwadro Cavallerie. Die Regierung hat sich genöthigt ge- n, zu außerordentlichen Mitteln - ihre Zuflucht zu en, um die Fonds herbeizuschaffen, die erforderlich - um jene Truppen dergestalt zu besolden und zu lter, daß sie niht unzufrieden sind. Die Verwal- 6behöôrds. der Expedition in Catalonien hat hiernach usgedehnteste Vollmacht erhalten, um ohne Unter: 2 aus «allen dffentlichen Kassen nach Maßgabe ihrer rfnisse.zu \{chöpfen. a

Der Marquis von Sagrado is nicht mehr Gene- apitain von Catalonien; sein Nachfolger ist der eral Caro, bisheriger Generalcapitain von Madrid. Es heißt, des Etangs set'in den leßten Tagen des ats August in Berga eingerúcckc und die dort lie, en vierhundert Mann vom Regiment der Canari- Juselu' haben sich schleunigst zurückgezogen. Man it, daß diese Truppen - sich in das Fort von ’0va gerettec haben, indem der gegenwärtige Zustand Catalonien ihnen nicht gestatten würde, sih auf of m Felde zu halten. Auch Vich und Aigueluda u ‘von den Königlichen Truppen geräumt worden weil sie zu wenig zahlreich sind und in dem Volke feine Stüße finden. Ju Barcelona häufen sich Tlüchtlinge aus der Umgegend ; woau das Zastrômen

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Die zur Dämpfung der Unruhen in alonien bestimmten Truppen bestehn gegenwärtig aus

und auf einige Reichgewordene gemúnzt, die unter dem Namen: Sterling - Fresser_ bekannt sind, und in dem Geruche stehen, sich als Mitglieder oder Beamte det vorigen Regierungen bei den englishen Anleihen übers mäßig bereichert zu haben. Mehrere derselben wu-den festgenommen und gräulih mißhandelt. Der ehemalige Finanzminister, Poniropulo, einer der ärgsten Diebe, suchte sih dadurch zu retten, daß er sich selbst an die Spike des niedrigsten Gesindels stellte.“

¡Auch zwei von den Delijanni's wurden verhaftet, und man ist nicht abgeneigt, zu glauben, daß sle aufge- henft worden sind, oder wenigstens, daß ihnen dieses Schicksal bevorstehe. Geiva hat sie als seine Freunde reclamirt, was ihnen eben nicht zur Empfehlung gerei chen dürfte, Man spriht von einer Procsriptionslistey auf welcher mehr als hundere und funfziz Namen stehen sollen. Constantin Dufka, Oheim des ehemaligen Kriegs- ministers Adam Duka, soll eine solche: Liste, eigens fúr Nauplia, aufgesebt haben, Constantin Metoxa, ein vers trauter Freund Nafko’s, wird als einer der Haupt -Rä- delsführér der Ligue und der dewöcratischen Partei, was heute eins und dasselbe ist, genannt; ein Gleiches wird von Dr. Bailly behaupter; so viel ist gewiß, daß Beide in der Stadt geblieben sind. / -

,„Griva bombardirt vom Palamides die von seinen Gegnern bese6ten Häuser der Stadt; er hat vier seinex Brüder und mehrere seiner Verwandten bei sich ; in Al: lein ungefähr tausend Mann, wovon drei bis vier hun- dert unter dem Politarhen Stavro Griva in der Stadt sind, wo sie in einem der Quartiere, dem es, wie den

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meisten Häusera in Nauplia, ganz an Wasser fehlt,