1827 / 221 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Sat, 22 Sep 1827 18:00:01 GMT) scan diff

enswerth aus. Der Landtags Abschied enthält in E Beziehung olgendes: 1) ote Vorschläge úber die Besteuerung der landwirtyshaftlichen Produfkce jollen in Verbindung mit den diesfälligen Antkägen der übri- gen ‘Provi-zen jorgfältig geprüft und den-Ständen aus der hiernächst zu erlassenden Erhebungs - Rolle zu erseheua gegeben werden, in wie weit die Ecsülung ih. rer Vorschläge zulassig gewesen sein wird. 2) Ihr G ¿s suh wegen angemessener Vergütung der Steuer [ür den erweislih ins Ausland verjandten inlándi}chen Brannt- weia hat dereirs durh das voa dem Finanz, Minister hierüber erlässenz Regulativ seine Ecledigung gefunden, 3) Der Ant-cag, deu Exportanten tnländischer Wolle bei deren etwaniger unverkaufter Rückkegr vou fremoen Márktcen, die tarifinäßigen Ausganygsabgaben davon zu- rúézuzahlea, oer dieje Steuer beim Ausgange bis zum wirklizen V-rkaufe- der Wolle im Auolande zu stunoen, fann nicht berúcksihtigt werden, da etn Bedürfniß dazu zur Zeit sich noch nicht hiareihend erwiesen hat. 4) Der nachgesuhten Herabjeßung der Ausgangsadgaben für auszuführendes tuländijches Roheisen von 15 Sgr. bis auf 7 Sgr. 6 Pf. fúr dea Zentner, habeu S-. Maij. nachgegeben, und wegen der Ausnahme diejes ermäpßig ten Saßzes in die nächste D:klaration der Erhebungs- Rolle bereits das Erforderliche verfügt ; der in Aotcagy gebrachten Erhöhung der Eingangs- Abgabe von fremden geschmiedeten Etsen- und Gaßwaaren dagegen kant, da es erwiesen ist, daß \olche zum Schuß der inländi schen Fabrifation nicht nôthig ilt, und da dieselbe mit mit dem allgemeinen Juteresse nicht vereinbar sein würde, eben so wenig, als 5) der nachgesuhten Erhdhuag.- der Durchgangsabgaben vom fremden Zuf, Satt gegeben werden. 6) Was endlich die Anträge auf Unterstüßung des Handels nach Súodamerifa betrisst, so sind bereits alle mit der politischen Lage des Staats zu verein barenden Einrichtungen dieserhalb getroffen worden. Se. Majestät der König hätten für nôihig erachtet, die wegen Vergütung des, zur Unterdrückung ansteckender Krankheiten getddteten Viehs zeither bestandenen gese lichen Vorschriften durch andere ergäuzen und den des. fallsigen Geießeatwurf, als achte Proposition den Stän / den zur Erflärung vorlegen lassen. Dielelben fanden darin Bedenken und machten deshalb Vor|chläge zu®dessen Modificationen. Nach Janhalt des Landtags - Abschieds

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der Staats Auflagen sih beim Handel in Vortheil geg

hielt der Landtag noch durchgreifende Besttmmu

zuwenden, Befreiung ‘vou den vorgedachcen Besse)

haven Se. Maj.- sich die Entschließung darüber bis nach Eingang der von den Ständen der übrigen Provinzen über diesen Gegenstand erforderten Erklärungen / vorbe- i | halten ; wegen der dabei zugleih in Antrag gebrachten 4 Erweiterung und Verschärfung der bestehenden Quaran- taine: Anstalten soll jedoch, so weit diejelben notwendig

4 sind, um der Einschleppung ansteckender Krankheiten 4 wirksam zu begegnen, durch die betressenden Ministerien q Ó das Erforderliche schon jeßt angeordnet werden, Mit. | tels der neunten Proposition, warden Ständen nachge d lassen worden, in-Bezug auf die Regulirung der bür gerlihen Verhältnisse der Juden ihre Wün sche und Vor-

' schläge anzubringen. Die Stäade unterwarsen demnach D das. Gese vom 11, März 1812, so wie dessen Einwir- fung auf die ‘Umbiloung der Juden und deren Stel:

lung zu den christlihen Einwohnern des Staats, ihrer

Prúfungz ‘das Ergebniß derselben schien dem von dem

Gesebe gehofften Erfolge nicht zu entsprehen. Die

4 unsittliche einseitige Richtung des Judenwesens, welche 4 frühere Bedrückung zum Theil, entschuldigen konnte, d wurde nicht zum Bessern gelenkt gefunden, die Aus})dh- nung wit den christlichen Staatsbürgern, die Erweckung

des Gemeingeistes und Bürgersiuns, das Ergreifen ge. |

A _ meinnúßiger Erwerbszweige wurde vermißt, dagegen der i Hang, durch Wucher uud Schacher unerlaubten Gewinn

Gedruckt bei Feister und Eisersdorff.

| | Allg zu suchen, im Schankgewerbe den Unverstand des leig g siunigen Landmanns zu benußen, und duréh Umgehyz

den chrijilihen Kaufmaun zu jeßea, nicht vermindert, achtet, Die Urjachen dieser verfehlten Wirkung des @ jeßes glaubien die Stände vorzüglich in der Gewalt zu den, welche dietheokcacishe Vecfassuug dieses Volks auf ih Ansichten, ihre Sitten und (hre Lebensweise ausübte, einer Umbildung desselben erschien daher kräftigeres 7

meine

\reußishe Staats - Zeitung.

greifen in das jüdijhe Erzieyung6wesen entschieden n wendig. Nächst mehreren desfallsigen Vorschlägen hielt y Landtag auch, als eine dem Zweck entsprechende aber (l, dings durchgreifende Maßregel, daß Verbot für die t den, christliches Gesinde zu halten , welches jedoqj

Ammen uicht Anwendung finden sollce, auch eine |chräufung des vorherr|henden Hangs zur Ergre des Handels, Erwerbs für nothwendig und gänzlich i tersagung des Hausiryandels für angemessen. An Maßregel sollcee stich ein Wegweiseu von dem B eti der Brandtweinbrennereien und des Ausschanks ans gen, aus welchem zugleih die Ausschließung von | Besiße von Rittecgütèrn und Erbscholtiseyen folgte.

Amtliche Nachrichten.

J Kronik des Tages.

Seine Majestät der König haben dem Königlich [nischen Geveral - Pôst - Commissarius Nowicki den hen Adler , Orden zweiter Klasse; dem Chef der Ge- al: Post - Controlle zu Warschau, Kurella, den ro- n Adler , Orden dritter Klasse und dem Großherzogl. cklenburg- Schwerin sche! Drosten , Baron Helmuth

n-Bálow, den St. Johänniter- Orden zu verleihen rußet. : |

gegen den Wuchergei|t erforderlich. Da die St1äpde deß nicht veckauuten, daß viele jüdische Jndividuen vou. dér volfothuümlihen Befangenheit bereics losgeti und in ihrer fictlichen und staatsbürgerlichen Ausdilh derselben voretilen, }o hielten sie für- solche, welche di durh Gemetnsiau, duch Aufopferung und patridi Handlungen dem Gemeindebesten bedeutende Voriji

fungen als Aujmunterung und Belohnung, füt m messen. Auch bezogen sie die gedachten An deutin aur auf das Herzogthum Schlesiea und die- Grafsd Glaß, in welheu Landestyeilen das Geseß vom März 1812 zur Ausführung gekommen ist, indem Lanotags-Abgeotditeter des preußischen Markgrafth Odverlausiß sih dahin vereinigt hatten, Se. May, pitten: die gegenwärtig über die bürgerlichen Verhälti der Juden dajeld|î noch best:-hende Geseßgebung un ándert zu lassen, darin |prach sich der eivstimy Wunsch aller Stände des Landtags aus, ' daß dem E wandern der Juden, sowohl aus fremden Staaten, auch aus andern preupishen Provinzen, in die

\chlesischen Provinzial-Landtage verbundenen Landestt kräftig gesteuert werden möge. Dem Landtagsabsh zufolge, sind die Vorschläge wegen Regulirung der | gerlichen Verhältnisse der Juden dem Staatsminis ngefertige worden, um diejelben, der beabsichtigte! (timmung gemäß, bei den vorliegenden weitern W thungen über diesen Gegenstand zu erwägen und j ußen. “Was aber die von den Ständen wega Eindrfngeis fremder Juden geäußerte Besorgnij crisst, so ist derselbe durch die bestehenden Verordni und Vorschriften, deren pünftlihe Nachachtung

Maj, jedoch aufs neue ernstlich anbefohlen haben, d

ivirfsam vorgebeugt. ® Gf F : : (Fortseßung folgt.) r

Im Bezirk der Königl. Regierung Köln ist an die Stelle- des nah Höldenstädt ver: bten Predigers Schwarz, der Candidatus Ministerii duard Prey zum Feldprediger der 15, Militair-Divi: n zu Köln ; - der vormalige Pfarrer zu Denklingen;, dam Hath, zum Vicar in Ersdorf, Kreises Rhein» Fc) ; an die Stelle des verstorbenen Kaplaus Wülfing, v bisherige Húü!fsgeistliche Christian Sturmberg, zu touheim, zum zweiten Kaplan in Wipperfürth ernannt 1d demselben das landesherrliche Placet ertheilt ; fer- r ist der bisherige Vicak Jos, Hollmann zu Buir, m Vicar in Meckenheim, Kreis Rheinbach, ernannt; r bisherige Hülfspfarrer, zu Mehlem, Joh. Mathias dh neider, ist in gleicher Eigenschaft nah Junkers-

rf, im Landkreise Köln, verseßt worden z - zu Königsberg ist die daselbst beieder ersten Di:

nöpredigersielle dem Hülfeprediger Dr, George Bern- rd Weiß verliehen worden.

Abgereisk. Der Chef - Präsident der Haupt- Jank, Staats - Secretair. Friese, nah Breslau,

Königliche Schauspiele Freitag, 21. Sept. Jm Opernhause: „Diel auf Schloß Aveùrel,‘/ Oper in-3 Abth., Musik vou! dieu, (Mad, Kraus - Wranibky, K. K. Hofsäns Anna, Hr. Babnigg, K. Sächsischer Hofsänger: 0

Brown, als Gastrollen.) Sonnabend , 22. Septbr. Jm Schauspielh

,„Graf Benjowsky auf Kamtschatka,‘/ Schauspiel Abtheilungen, voa Kobßebuüe-

Zeitungs-Nachrichten. Ausland.

Paris, 15. September. S. M. haben alle öffent- hen Anstalten und unter andern auch das Gymnasium Set. Omer besucht. Am 13. begab sich der König jon um 11 Uhr Morgens nah den Manövers, und im erst um 5 Uhr wieder; die Ausführung der Trup- ‘nbewegungen geschah zur vellklommenen Zufriedenheit Or, Maj. Y

Die Quotidienne enthielt vorgestern folgenden son, Perbaren Saß: ¡Die Whigs ringen verzweifelt. Don Redacteur J Niguel fômmt an ; die Mitglieder der Regentschaft von

‘undenftlichen

flon des Königl. ersten Armee, Korps erledigte Divi--

“Berlin, Sonnabend, den 22sten September 1827,

Urgel treten in den Rath Ferdinands; von allen Seiten suchen die Angelegenheiten in Einfklag zu fommen; die ganze- gesellschaftlide Organisation des alten Europa ist in Bewegung. Die Menschen werden stark sein, wenn sie diesem Jmputls folzen; man wird sle wenig bemerfen, wenn sie bei Seite treten ;-und sle werden verschwinden, wenn sie sih dagegen anflehnen!‘/ Die Gazette giebt heute einen Commentar zu dieser feierlichen Erklärung und zu diesen geheimnißvollen Drohungerti. Wás, sagt sie, die Quotidienne voraussag:n zu wollen scheint, wäre eine vollfommne Revolution, denn jede Umwälzung der bes stehenden. Rechte, jeder Versuch, die Gèwalt an die Stelle der Ordnung za bringen, ist eiue Revolutión. Mas das Aufstehn des alten Europas eigentlich ist, wissen wir niche recht. Wenn es aber ein: altes Europa giebt, welhes nach Wiedererlangung der Mache strebt, so giebt es wohl ein junges. Europa, welches dieselbe besigt ; und selten wird wohl, im Kampf ‘der mächtigen Jugend mit dem waffenlosen Alter, leßteres obsiegen, Die Quotidienne \cheidet aber was Eins ist, und in der’ Meinung, zwei Feinde gegen einander aufzuheben , er- hebt es blos Europa gegen sih selbst; denn was jeßt als etivas vorhandenes besteht, davon war schon seic Zeiten der Keim vorhanden, Es ist alto blos ein Saamen, der aufgegangen ist’, Wurzel gefaßt und E und breit L ausgedehnt hat. nfprocentige Rente 101 Fr. 70 C. —- iproc. 72 G2, 70 C, Dreiproc

St--Petersburg, 11. Septbr. Am 26, August (7. September) dem Tage der berühmten Schlacht von Borodin, waren die Truppen des Gardeforps, die- an dem rühmlichen Kriege für das Vaterland und die Ui- abhängigkeit Europas Theil nahmen, und die Medaillen für 1812 und 1814, und das Kreuz zur Erinnerung an die Schlacht bei Kulm haben, zur Legung des Grund- steins der neuen Triumphpforte zu Ehren dès Garde--- forps, hinter der Narvaschen Stadtbarciere versammelte. Um halb 11 trafen Jhre Kais. Moaj. der Kaiser und die Kaiserin Maria Feodorowna, Se. Kais. Hoh. ‘der Thronfolger Alexander Nikolajewitsh und Se. Kais. H, der Großfürst Michael Pawlowitsch daselbst ein. Um 11 Uhr begann auf der Errtchtungsstelle ein Danfges bet; nah dessen Beendigung geruhten IJ. Kais. MM. und JII. Kais. HH. die ersten Grundsteîne der prächtis gen Pforte zu legen. Darauf hielten Höôchstdieselben auf der Efatherinenhofschen Perspective und die Tru ps pen, úber 9000 an der Zahl, marschirten im Ceremonial- marsche vorbei.

Se. Maj. der Kaiser haben die Statuten für die neu organisirte Gränzzoll Wache vom 5s. (17.) August 1827 bestätiget, Dieselbe besteht für die Europäische Gränze für jeden Zollbezirf aus einer Brigade, Halb- brigade oder Separat-Compagnie, überhaupt aus 4 Bri-