1890 / 84 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Wed, 02 Apr 1890 18:00:01 GMT) scan diff

des Mannes eingedenk sein, dessen staatsklugem und herrs{gewaltigem Geist die Gestaltung des Deutschen Reichs gelungen ift, welce vie ersten Geister der Natión dur viele Menschenalter in unermüdlichem Ringen vergeblich erstrebt haben.“

Die „Kölnische Zeitung“ schreibt:

__ „Einmüthiger und inniger als wenden sch am heutigen Tage die Cmpfindungen des deutschen Volkes dem herrlichen Manne zu, dem es seine Cinheit und Gröfße, feinen Ruhm und seinen Frieden an erster Stelle verdankt, dessen Name mit dem seinigen unlöêbar verwasen ist für alle Zeiten.

Als wir uns “vor zwei Jahren rüsteten, des geliebten ersten Deutschen Kaisers Wilhelm 91. Geburtttag zu feiern, nahm diesen Helden der Engel des ewigen Friedens aus unserer Mitte, und als wir dieses Jahr des erften deutshen Reichskanzlers Bild zu seinem T9. Wiegenfeste mit dem jungen Grün des neuen Frühlings zu \{müdcken begannen, da wurde er \Heinbar unerwartet und unvor- bereitet dem Plate entrückt, auf dem er sich und fein Volk fast ein Menschenalter hindurch gegen die ganze Welt vertheidigt hat.

Nicht ohne eine gewisse Wehmuth blickt beute das deutsche Volk na der stillen Ruhe des Sawsenwaldes, wo sein größter Sohn \ih geborgen bat, um nah einem Leben, dessen Ruhm den Erdball erfüllt, als Greis den Frieden zu finden nach langem Kampf und herber Er- fahrunz. Die innige Dankbarkeit des thatbegeisterten jungen Kaisers, die stürmishen, alle Scranfen überfluthenden Huldigungen der Be- völkerung, welche den leßten Stunden des Berliner Aufenthalts des Fürsten alles Bittere genommen haben möchten fie für immer alles begraben haben, wa8 in die Erinnerungen des jeßigen Einsiedlers ven Friedrihsruh an die Tage seines Wirkens und feines Sgeidens Wermuth mischen könnte! Nachdem der erste tiefe Gram

_über den Weggang des Fürsten in unserm Herzen überwunden ist, finden wir etwas Tröstliches und Versöhnendes in der Gewißheit, daß der SHöpfer unseres Reichs, allem Kampf und jeder Gemein- heit des politishen Haders enthoben, hinfort nur noch Liebe und Dankbarkeit ron seinem Volke und vorab von feinem Kaiser ver- Fosten soll.

So lange das Hzrz des großen Mannes s{lägt, wird jeder Deutsche verehrungsvoll zu ihm aufblicken als dem Hort feines Nolkêthums, mit dem er sich verknüpft füblt durch das Band der Liebe zum großen gemeinsamen Vaterlande. Wen {were Arbeit im Dienst des öffentilihen Lebens drückt, der wird Kraft zum Ausharren finden im Rüdblick af die Riesenarbeit, die Bismarck geleistet; wer in scinen besten Absichten verkannt und verkezert wird, mag fi trôften in dem Gedanken an die zähe und gemeine, cfene und rersteckte Feindschaft, mit der ein Bismarck zu ringen hatte bis zum leßten Tage seiner amtlihen Laufbahn. L

Nun der Riese den Platz geräumt bat, wird vielleicht toch manGer Neider fh zu \chämen beginnen ob der Verunglimpfungen, die er ibm einitens angethan. Und mag au ein guter Gott das deutsche Volk not lange Zeit vor großen Verwickelungen bewahren, es werden ihm kleinere Verlegenheiten \{werlich erspart bleiben, in tenen wir unwillkürlih inne werden, daß kein Bismarck da ist.“

Am Schlusse eines Artikels der „Weimarischen Zeitung“ heißt es:

„Wenn Otto von Bismark auch niht mehr als Staatsmann der unsere ist, er ist der unsere do als ter treue Cckart, der auh in der Zurückgezogenheit von der unmittelbaren Theilnahme an den Staatsges{äften mit treuem Sinn das Vaterland bütetz er ist der unsere als der Volkmann, zu dem das ganze Volk für alle Zeiten aufbliden wird als der- hôwsten Verkörperung deutsher Art. Denn in ibm vereinen sich als glänzcndem Vorbild für alle

Zeiten die s{chönst:n Eigenschaften des teutshen Bolks- harafiers die Cigeniasten, von deren Erhaltung als ie Bewahrung unserer nationalen

Fundament unseres Wesens - die Größe abhängt. Die selbstlose Vaterlandsliebe, die ihn erfüllt und über alle Wirrnisse und Irrungen der Parkteilämpfe binweg stets die Gesammtwohlfahrt zur Richtschnur fcines Handelns nehmen ließ, die \treng menar@is{he Gesinnung und Treue zum Herrscherhause, sein starkes, gläubiges Christenthum in dicser Dreiheit liegen die Wurzeln der Thatkraft, dur die sein Genie fo fegenêreih s ¿um Heile des Ganzen bewährt hat Nicht besser kann das deuts@e Volk seinen Dank gegen Otto von Bismarck bekunden, als- in dem Gelöbniß, diese Eigenschaften fich fo rein zu erhalten, wie er sie bethätigt hat. Dann wird, wenn der Staatêmann Bis- marck längst der -Geschihte angehört, der Volksmann Bismarck lebendig in der Nation walten und der unsere fein für alle Zeiten.“

Amtsblait des Reichs-Postamts. Nr. 11. Versügungen: rom 18. März 1890. Zulässigkeit von Werthangabe bei Postpackeien im Verkehr mit der deutschen Postagentur in Shanghai; vom 18. März 1890. Austausc) von Briefen mit Merthangabe im Verkebr mit Shanghai; vom 19, März 1890. Scepoflverbindung mit Norwegen. Nr. 12. Inhalt: Verfügungen : vom 19. März 18380. Bestellungen auf Privatexemplare der Dost- lcithefte und Postleiikarten; vom 19. März 1890. Post- Dampfschiffverbindung Lübeck Kopenhagen Malmö; vom 20. März 1890. Zulässigkeit von Postpecketen im Verkehr init dem Oranje-Freistaat und der Südafrikanischen Republik; vom 21. März 1890, Verrechnung der Ueberweisungsgebühr im Zeitung8verkehr mit Oesterrei@-Ungarn. Nr. 13. Inhalt: Verfügung vom 21, März 1890. Neue Ausgabe des Abschnitts T der "Allgemeinen Dienst- anweisung. Nr 14, Inhalt. Verfügungen: vom 25. März 1390.

Versendung von Drucksachen in Rollenform; vom 26. März 1890. Bezeichnung ter Postagentur mit Telegraphenbeirieb in Beichlingen,

Statiftik und Volkswirthschaft.

Ergebnisse der Krankenversiwerungs-Statistik im Jahre 1888 für das Königreich Bayern.

Die Zahl der Krankenkassen im Königreich Bayern hat ith nah der „Zeitschrift des Königlich Bayeriscten Statistishen Bureaus“ von 4330 im Iabre 1887 bis 31. Dezember 1888 auf 4479 vermehrt. Davon find 3969 oder 88,6 9/o Gemeindekrankenkasien, 28 oder 0,6 %/o Ortskrankenkassen, 402 oder 9,0 9% Betriebs- (Fabrik-) Krankenkatien, 9 oder 0,2 9% Baukrankenkassen, 3 oder 0,1 %/o JIvpnungskrankenkafsen, 33 oder 0,7 %/% cingeschriebene Hülfskassen und 35 oder 3,8 °%/o an- erkannte Vereine.

Sn fämmilihen Kassen maren cm 1. Januar 1888 im Ganzen 410 875 Personen versichert; diefe Zahl betrug am 1. Januar 1889 im Ganzen 448 815, d. i. 8,29% der Bevölkerung des Königreichs Bayern. Im Laufe des Jahres hat si mithin die Zahl der Versicherten um 32 949 oder 8,0 9% erhöht.

Auf die einzelnen Kassenarten vertheilen si die Mitglieder wie folgt: mit 239 514 auf die Gemeintekrankenversiwerung, mit 59 986 auf die Ortskrankenfassen, mit 109 283 auf die Betriebétrankenkafsen, mit 2130 auf die Baukrankenkassen, mit 254 auf die Jnnungskranken- fassen, mit 6160 auf die cingeschriebenen Hülfékassen und mit 26 488 aus die anerkannten Vereine.

Hieraus- erhellt, daß in Bayern noch immer die Gemeinde- krankenversiwerung vorherrschend ist, da deren Kassenzahl 88,6 9/0, demna fast neun Zehntel aller Krankenkassen beträgt, während die Zahl der in der Gemeindekrankenversiherung versicherten Personen am Jahrcsanfang 1889: 239 514 oder 54,0% aller Versicherken gegen 222 442 oder 54,1 % am Sahre8anfang 1888 betrug. Es ge“ hört mithin mehr als die Hälfte ter fämmilichen Versicherten der Gemeindekrankenversicherung an.

_Die 28 Ortskcankenkassen zählten am 1. Januar 1889 59 986 Mitglieder, d. i. 13,5% aller Versicherten gegen 51 421 oder 12,5% am Jahresanfäng 1888.

Fnkalt:

Die 402 Betriebskrankenkassen zählten am 1. Januar 1889 109 983 Mitglieder, d. i. 24,6% aller ‘Versicherten gegen 102 426 oder 24,9% am 1. Januar 1888. :

Die 9 Baukrankenkassen zählten am Jahre8anfang 1889 2130 Mitglieder oder 0,5% aller Versicherten gegen 3468 oder 0,8% am 1. Januar 1888. i

Die 3 Innungskrankenkassen zählten am 1. Januar 1889 254 Mitglieder oder 0,1 9 aller Versicherten gegen 115 oder 0,02 % am JIahresanfang 1888. -

Die 33 eingeschriebenen Hülfékafsen zählten am 1. Januar 1889 6160 Mitglieder, d. i. 1.4% aller Versicherten gegen 6011 ‘oder 1,5% am Anfang des Jahres 1888,

Die 35 anerkannten Vereine ¿äblien am Jahresanfang 1889 96488 Mitglieder, mithin 5,9% aller Versicherten gegen 24 992 oder 6,1% am 1. Sanuar 1888.

Bel sämmtlichen Krankcnkassen kamen 140 743 Erkrankungs8}älle mit 2276 828 Krankbeitstagen zur Anzeige agegen 139 245 Erkrankungs- fälle mit 2035 686 Krankheitstagen im Vorjähre. :

Die Erkrankungsfälle bezw. Krankheitstage vertheilen ih auf die einzelnen Kassenarten folgendermaßen: mit 43,5 bezw. 42,5 °%/9 auf die Gemeindekrankenversiherung, mit 15,4 bezw. 16 4°/o auf die Orts- franfenkafsen, mit 31,5 bezw. 29,7 %/ auf die Betriebskrankenkassen, mit 12 bezw. 1,29% auf die Baukrankenkafsen, mit 0,02 bezw. 0,02?/o auf die Zwangtkrankenkassen, mit 1,8 bezw. 2,0% auf die einge- Un Hülfskafsen und mit 6,6 bezw. 8,2 9% auf die anerkannten

ereine.

Auf 1 Versicerien treffen Erkrankungasfälle bezw. Kranktheitstage: bei ter Gcemeindekrarkenversiherung 0,26 bezw, 4,04; bei den Orts-" franfenfafsen 0,36 bezw. 6,22, bei den Betriebékrankenkasscn 0,41 bezw. 6,19, bei den Baukrankenkassen 0,82 bezw. 12,39, bei den Innungs- frankenfassen 0,11 bezw. 1,44, bei den eingeshriebenen Hülfskassen 0,41 bezw. 7,54 und bei den fnerkfannten Vereinen 0,35 bezw. 7,04.

Die Gefsammt-Einnabmen bezw. Ausgaben bezifferten sich: bei der Semeindekcankenversicherung auf 2312581 bezw. 1963 905 A, bei den Octskrankenkassen auf 1037299 bezw. 1015 024 M, bei den Betriebskrankenkassen auf 2 894 442 be:w. 2 701 870 M, bei den Bau- franfenkafsen auf 78 914 bezw. 74538 F, bei den Innungêkranken- faffen auf 2523 bezw. 2733 F, bei den einges&Griebenen Hülfékafsen auf 125 291 bezw. 101209 und bei ten anerkannten Vereinen auf 677 274 bezw. 647 375 46, im Ganzen auf 7 123324 bezw. 6506 654 #6

Von den Ausgaben entfielen in Prozenten auf ärztlice Behandlung: bei ter Gemeindekrankenveisiherung 17,5, bei den Ortskranken- Fassen 10 3, bei den Betriebskrankenkasien 16,7, bei den Baukranken- fassen 16,5, bei den Innungskrankenkassen 6,7, bei den eingeschrievenen Hülfsfassen 2,1 und bei den anerkannten Vereinen 0,7; auf Arznei und sonstige Heilmittel: bei der Bemeindekranken- versicherung 14,1, bei den Ortskrankenkafsen 8,4, bei den Betriebê- franfkenfafsen 11,1, bei den Baukrankenkassen 7,5, bei den Innungs- franferkafsen 3,3, bei ten eingeshri-benen Hülfskafsen 0,8" und bei den anerkannten Vereinen 0,6; auf Krankengelder (an Mitglieder und Angebörige): bei der GemeindekrankenversiWerung 21,2, bei den Orts- franfenkassen 262, bei den Betriebskcankenkafien 26,3, bei den Bau- frankenfassen 27,6, bei den íSnnungékrankenkassen 8,1, bei den ein- geschriebenen Hülfslassen 75,4 und bei den anerkannten Vereinen 595,95 auf Urterftüßung von Wöwcnerinnen: tei der Gemeintekranken- versiGerung —, bei den Ortskrankenkassen 0,7, bei den Betriebë- franterfafsen 1,4, bei den Baukrankenkassen 0,2, bei den Innungskranken- tassen —, bei den eingeschriebenen Hülfskaffen 0,7 und bei den anerkannten Vereinen 0,5; auf Sterbegelder: bei der Gemeindekcankenversiherung —, bei den Ortskrankeukafsen 1,9, bei den Betriebekrankenkassen 2,8, bei den Baukrankenkassen 0,6, bei den Innungskrankenkassen —, bei den einges{riebenen Hülfékafsen 3,2 und bei den anerkannten Verciñen 3,0; auf Kur- und Verpflegungskosten an Krankenanstalten : bei der Gemeindekrankenversiherung 34,4, bci dex Ortskrankenkassen 22,0, bei den Betriebskrankenkassen 4,2, bei den Baukrankenkafsen 20,2, bei den Snnungékrankenkassen 13,1, bei den eingeschriebenen Hülfskafsen 1,2- und bei den anerkannten Vereinen 0,2.

Die Verwaltungsautgaben (bei der Gemeindekrankenversicherung ist die Verwaltung der Kasse Seitens der Gemeinde nah §. 9 des Krankenversicherung8geseßes unentgeltlich zu führen) betrugen : bei den Ortskrankenkassen 8,1%, bei den Betriebskrankenkafsen 0,5 o, bei den Baukrankenkassen 1,0 9/0, bei den Innurgskräankenkaffen 17,5 o, bei den eingeschriebenen Hülfskaffen 5,2 % und bei den anerkannten Vereinen 5,2% der Gesammtausgaben.

Vox den Einnahmen entfielen in Prozenten auf Beiträge: bci der Gemeindekrankenversicerung 74,6, bei den Ortékrantenftaffen 94,0; bei den Betriebsfrankenkasscn 61,4, bei den Baukrankenlasten 77.3, bei den Snnungtkrankenkafsen 83,1, bei den eingeshriebenen Hülfs- afen 73,5 und bei den ancrkanuten Vereinen 68,1; auf fonstice Ein- nahmen: bei der Gemeindekrankenversicerung 1,5, bei den Oríts- frankenkafsen 0,4, bei den Betricbskcankenkassen 11,6, bei den Bau- frankenkaffen 0,3, bet den Innungskrankenkafsen 0,9, bei den ein-- geschriebenen Hülfskassen 4,3 und bei den anerkannten Vereinen 0,8.

Die sämmtlichen Krankenkassen wiesen am Schlusse des Jahres 1888 ein Gesammtvermögen von 3 594224 „e auf. E

Gs treffen auf 1 Mitglied Aktivvermögen: bei der SGemeinde- Frankenversicherung 2,96 s, bei den Orts-Krankenkafsen 5,63 „46, bei den Betriebê- Krankenkassen 20,37 4, bei den Bau-Krankenkassen 5,81 M, bei ten Innungs-Krankerkassen 8,18 H, bei den eingeschriebenen Hülfskassen 21,29 6 und bei den anerkaunten Vereinen 28,10 4

Kunst und Wissenschaft.

Meister - Holzschnitte aus vier Jahrhunderten, herauêgegcben von Georg Hirth und Richard Muther. München und Leipzig, G- Hirth's Kunstverlag. Lieferung 6 und 7 (Nr. 3 M 50 „). Unter den 29 Blättern diefer neuesten Lieferung des bei den Kunstliebhabern {cknell zu verdienter Werthschäßurg ge- langten Unternehmens finden si mebrere öußerst seltene und inter- essante, die in vorzüglicßster Facsimile-Nachbildung nunmebr Gemein- gut allèr Freurde alt.r Künst werden. Von den deutschen Meistern ift Albrecht Dürer dur 5 Blätter vertreter, und zwar zunächst dur das leben8große Preofilbildniß seines Freundes, des Kaiferlichen Raths Ulrich Varnbüler (ven' 1522), das größte und bedeutendste Porträt, welchcs Dürer in Hol;schnitt veröffentlicht hat. Die besonders ge- hätten Helidunkeldrucke (von zwei Tonplatten) dieses cine wahrhaft packende, markige Lebent wahrheit zeigenten Bildnisses stammen übrigens niht vou Dürer selbst, sondern ‘aus deni 17. Jahrhundert und aus Holland, wohin der Ho!zitock später gekommen war; einzr dieser Drucke erscheint im vorliegenden Heît der Sammlung in ganz täuscender Nachbildung des viel begehrten Originaldruck8s. Neben diesem aroßen sehen wir ein winzig kleires rundes Blatt, den heiligen Hieronymus darstellend; dieses subtil- auëgesührte Blättchen gehört zu den seltcasten und kostbarsten Holzschnitten des Meisters. Von Dürer finden wir ferner eine Maria mit dem Kindez ein fliegendes Blatt, auf dem man eine von andern Vögeln angegrissene Gule ecblidt als allegorise Illuftration zu dem darunter geseßten Text des Haùs

Sachs über den . Haß und Neid der Belt, und endli die noy heute in vielen Atlanten erhaltene (uur na träglih ergänzte) Karte der nördlichen Himmelskugel - mit

den von Dürer eingezeitneten Sternbiidern. Das sonst bisber cben- fals dem großen Nürnberger Meister zugeschriebene Mariyrium des heiligen Sebastian (auch ein äußerst seltenes Blatt) \pri&t Muther ihm ab und vermuthet dagegen den Italiener Jacopo de Barbari als Urheber. Von ten anderen in der Lieferung vertretenen altdeuischen Künstlern seien genannt Hans Burgkmaix (ein Wappen), Hans Lüßelburger (Kampf im Walde), Peter Flötner (zwei Ornament-Holzichnitte) und

aus neuerer Zeit ein großes Profil. Porträt Friedrich's IL, nah B.“

Calau geschnitten ven Georg Unger. Die 1talienis(e Holzschneide- furt repräsentiren außer dem bedingungéweise {on genannten eine reizvolle anonyme „Anabetung dcs Chrisikindes dur Maria“, sowie Blätter von Giufeppe Nicola Vicentino und Andrea Andreani (na Mantegna). Von den in der Lieferung erscheinenden Niederländern und Flamändern seien zervorgehoben Jan Livens (Brustbild eines ältlichen Mannes, ein schr seltenes Clairobscur-Blatt von zwei Platten), Peter

Bruezhel der Aeltere (Maskerade, der einzige bekannte Holzschnitt von ihm) und Lucas van Leyden {ein Blatt aus der Folge S der Welte) Endlich fehlt auch Chriitoph Iegher, der treffliize Formschneider aus des Rubens Schule nit: von ihm finden wir die fast so rund und fein wie ein Kupferstich geshnittene rechte Hälfte ven dem „Liebeshof* des Meisters fowie zwei Plafoudbiider aus der Jesuitenkirhe in Amsterdam. Auch diese Lieferung dürfte, nah den eben besprochenen Proben, den Liebhabern alter Kunst viele Freude bereiten und dem \chöônen Unternehmen neue Anerkennung einiragen.

-Land- und Forstwirthschaft.

Im Laufe dieses Jahres wird-in Pavia gelegentlich der dortigen landwirthschaftlihen Ausstellung eine internationale Ausstellung für Erzeugnisse der Milchindustrie und für Werkzeuge zur Käseberei- tung statifinden. ;

Anträge wegen Zulassung sind unter Angabe des be- anspruchten Raumes spätestens bis zum 30. Juni d. 4e portofrei an die Kommission der landwirthschastliten Aus- stellung (Commissione ordinatrice del . concorso. agrario regionale di Pavia) zu richten, welch Leßtere au die auf die Anordnung und Ausführung der Preisbewerbung bezüglichen Bestimmungen erlassen wird.

Sanitäts-, Veterinär- und Ouarantänewesen.

Auf dem Gute Bärarp it Ler s&wedischen Provinz Hall Auf dem Gute Bärarh in der \ck@wedischen Provinz Halland i der Milzbrand ausgebrochen. : ff i

Sandel und Gewerbe.

Leipzig, 1. April. (W. T. B) Kammzug-Termin» handel. La Plata. Grundmuster B. pr. April 4,85 #, pr. Mai 4,25 , pr: Juni 4,85 , pr. Iuli 485 -.46, pr. August 4,85 M, pr. September 4,85 4, pr. Oktober 4,85 #, pr. No- vember 4,85 f, pr. Dezember 4,85 „& Umsatz 65000 kg. Fest.

__ Karlsruhe, 1. April. (W. T. B) Serienziehung der Bak- tischen 100 Thaler-Loofe: 97 148 159 210 216 292 342 343 440 546 548 625 633 771 877 903 208 912 917 1115 1472 1553 1583 1603 2088 2168 2217 2255 2300 2359. f

Hamburg, 1. April. (W. T. B.) Die Abendb örse bleibt von beute an bis zum 1 Oktober ges{lofen. :

Wien, 1. April. (W. T. B.) Gewinnziehung der öfter r. 1854er Loose: 109000 Fl. fielen auf Nr. 9 Sex. 2306, 10009 F[.

auf Nr. 26 Ser. 1762. x (W. Z. B.) An der Küste 1 Weizen-

London, 1. April. ladung angeëolen. j

_ Manchester, 1. April. (W, T, B.) 12r Water Taylor ?3, £07 Water Taylor 94, 20r Water Leigh 83, 30r Water Clayton 8E, 52r Mod Brookz 87. 490c Mayoll 9}, 40x Medio Wilkinson 11, ‘2: Warpcops Lees 88, 36r Warpcops Aowländ ot, 49x Donble Weston 10x. 60r Double courante Qualität 133, 32" 116 yds 16 X16 grey Printers aus 32c/46c 180 Fest.

Konstantinopel, 1. April. (W. T. B) (Meldung der „Agence de Confantinople.*) Ein französis@er Finanzmann unter- handelt mit dem Finanz-Minister im Namen eines Konsortiums, das aus englischen und deutshen Bankhäusern sowie der Gruppe der Ottoman-Bank besteht, über die Konversion der Prioritäts- Obligationen im Betrage von 5 841 260 Pfd. Sterl., und eine neue Anleibe von 5 Mil: Pfd. Sterl., von welcher die Hälfte zur Amortisirung der inneren S@uld bestimmt ist. Der Emissionscours dürfie auf ungefähr 75 °/% festgestellt werden und der Zinéfuß. 4 %

betrazen.”

Washington, 1. April. (W. T. B) Die Schuld dexr Vereinigten Staaten hat im Monat März “um 11 389 857 Doll. abgenomaen, im Staatsschag befanden sich ult. März 628 764 793 Doll.

New-York, 1. April. (W. T. B) Weizea-Ver- \chiffungen der lehten Doe von den atlantishen Häfen ter

ereinigten Staaten nah Großbritannien 34099, do. nah Frankrei 11 009, - do. na anderen Häfen des Kontinents 32 000, po. von Kalifornien und Oregon nach Sroßbritannien 47 000, do. nach anderen Häfen des Kontinents Qris. -

1, April. (W. T. B) Der Werth der in der ver- gangenen Woche ausgeführtenProdukte betrug 5971 873 Doll. gegen 7 0868 264 Dollars in der Vorwoche.

Submissionen im Auslande.

Spanien. 26. April, 3 Uhr NaHmittags, Madrid. Ministerio de Ultramar. Konzession zum Bau und Betrieb von Eisenbahnen auf der Insel Cuba in der Länge von 891 km. Dauer der Konzession 99 Jahre. Regierungsgarantie für 89/0 Zinsen des aufgewendeten Kapitals. Maximaldauer ter Bauzeit 6 Jahre. Kaution vorläufiz 1 Million, endgültig 5 Mikionen Pesetas.

Näheres in spanischer Sprate beim „Reichs-Anzeiger“.

Verkehrs-Anstalten.

Helsingfors, 1. April. (W. T. B.) Die Swiffahrt is heute durch einen Lübecker-Dampfer eröffnet worden, welcher das \chwaße Eis im Hafen forcirte. Die See ist eisfrei.

DHeater und Musik,

Kroll’s Theater. :

Am Ofstersonntag beginnen die Vorstellungen der italienischen Oper. Hr. Dr. Carlo Gardini, fein Vertreter Prof. Belleiti und die meisten Künstler find bereits eingetroffen. „La Traviata“ und „Il Trovatore“ werden die ersten Vorstellungen fein. Die Preise der Pläße sind wie- folgt normirt: T. Parquet: 6 M, 11. Parguet: 4 , Balkon: 4 und 3 4, Logensie: 246 50 F, Stebplaßi 1-6

Belle-Alliance-Theater.

Da der Andrang zu den Aufführungen des „Nautilus8* während der Osterfeiertage - voraut sichtlich ein iehr bedeutender werden dürfte, hat die Direktion die Anordnurg getroffen. daß Billets für die beiden Festtage son von morgen ab an der Kasse, Vormittags 10—1 Uhr, erhältlich find. Dagegen bleibt die Theaterkasse am Charfreitag ge- ichlojten.

Philharmonie. - i

Der Komponist Philipp Rüfer (aus Lüitich), zur Zeit Lebrer am Konserratorium des Professors Scharwenka, veranstaltete gestern zum Besten der Ferien-Kolonien ein Concert, in welchem nur eigene Kompositionen und zwei seines Schülers John Parroti zur Aus- führung gelargten. Des Concertgebers Sinfonie (F-dur) ift“ ein Werk, das originclle Ecfindung und gescickte Formbehandlung er- kennen läßt; nur im Adbagio-Say würden einige Kürzuüngen anzurathen sein. Die Sinfonie sowie eine Ouverture „Rubens“ find tüns “vor einiger Zeit bereits im Concertbause begegnet. Leßtere besonders zeigt eine groge Beherrschung und Verwendung der orestralen Mittel, verfolgt " aber zu- deutli ‘tiè Spuren“ ‘der Waaner'shen Mufe. In einer Scene aus feiner Oper „Merlin“ erfreute der Kom- vonist dur die fehr trifende Darstellung sowobl - des ritter» liéen als auch des zarten weiblichen Charakters. Die fehr selbständige und glänzende, oft tonmalerifhe Orchestervartie ist nur dem Gesange zuweilen eiwas hinderlich. AUe. drei Werke wurden “mit sehe lebhaftem Beifall aufgenommen. Außer obigen Nummern ‘Yöôrten wir eine „Serenade“ und eine Arie „Hero an Leander* von F. Parroti, zwei Gesangslücke, in Lencn des Melodis@e in der Er» findurg ¿war t, jedo zu oft gegen die Orcesterpartie

anzuerkennen ift, O : zurüdtritt. Die Königliche Hof-Overnsängerin Frl. “Leisinger «