1890 / 207 p. 1 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 28 Aug 1890 18:00:01 GMT) scan diff

A

g ; ie F L Î 1

und

Das Abonnement beträgt vierteljährlih 4 (A 50

Deutscher Reichs-Anzeiger P

Se

i Insertionspreis für den Raum xiner Druckzeile 30 «8.

Königlich Preußischer Staats-Anzeiger.

Alle Post-Anstalten nehmen Bestellung anz

für Kerlin außer den Post-Anstalten auch die Expedition

8W., Wilhelmstraße Nr. 32. Einzelne Uummern kosten 25 4.

Berlin, Donnerstag, den 28. August,

Inserate nimmt au: die Königliche Expedition

des Dentschen Reichs-Anzeigers

und Königlich Preußischen Staats-Anzeigers

Berlin §W., Wilhelmstraße Nr. 32.

Abends.

1890.

&4 Majestät der König haben Allergnädigst geruht: dem praktishen Arzt Dr. Trinkkeller zu Völklingen in Freise Saarbrücken und dem Oberförster Gieseler zu Syke, Regierungsbezirk Hannover, den Rothen Adler-Orden iter Klasse; dem General-Lieutenant z. D. von Hassel Brandenburg a. H., bisher Commandeur der 6. Division, L Königlichen Kronen - Orden erster Klasse mit Zhwertern am Ringe; dem Gemeinde- und Amtsvorsteher ahmann zu Pabstorf im Kreise Oschersleben, dem Posiverwalter Schröder zu Ermsleben und dem Ge- imen Kanzlei-Sekretär Boeck vom Kriegs- Ministerium F aénigliten Kronen-Orden vierter Klasse; dem Kreisboten Sdlenkermann zu Dortmund das Allgemeine Ehrenzeichen in Gold; sowie dem Grenz-Ausseher für den Zollabfertigungs- dienst Pflug zu Bremen, dem Gemeindeschössen Conrad zu §osaß im Kreise Ratibor und dem Töpfergesellen Heinri ch Neinecke zu Brünnighausen im Kreise Hameln das Allge- avine Ehrenzeichen zu verleihen.

Se, Majestät der König haben - Allergnädigst geruht: dém persönlichen Adjutanten Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen Rüpprecht von Bayern, Hauptmann Zerreiß, à la ate des. Königlich Bayerischen Generalstabes, den Rothen Aler:Drden vierter Klasse zu verleihen.

L Majesiät dex König haben Allergnädigst geruht: - rhöchstihrem Ober - Hos- und Hâus - Marschall und Met-Ceremonienmeister Grafen zu Eulenburg die Er- lubiß zur Anlegung der ihm verliehenen Großkréuze des Kiniglich dänischen Danebrog-: Ordens mit Brillanten und des

Knigli norwegishen St. Olafss: Ordens zu ertheilen.

Königreich Preußen.

Se. Majestät der König haben Allergnädigft geruht:

den Amtsrichter Hapenstein aus Arnswalde i. M. zum ‘Regierungs-Rath zu ernennen ; sowie

dem Kreis-Physikus, Sanitäts-Rath Dr. med. Friedri Michael Rudolf Chrzésciúski zu Kolmar den Charakter als Geheimer Sanitäts-Rath, und

dem praktischen Arzt Dr. med. Peter Laskowski zu Vongrowit den Charakter als Sanitä1s-Rath zu verleihen.

Ministerium der geistlihen, Unterrihts- und Medizinal-Angelegenheiten. Der Dr. med. Lothar Heidenhain zu Berlin ist zum

thtordentlichen Professor in der medizinishen Fakultät der Vicasität Greifswald ernannt worden,

Bekanntmachung.

N. die Turnlehrerinnen-Prüfung, welhe im Vtbst 1890 zu Berlin abzuhalten if, habe ih Termin auf Kontag, den 17. November d. J., und folgende Tage anberaumt.

Meldungen der in einem Lehramt stehenden Be- terberinnen find bei der vorgeseßten Dienstbehörde spätestens biz zum 1. Oktober d. J., Meldungen anderer Bewerberinnen Maar bei mir spätestens bis zum 15. Oktober t. J. an- zubringen.

, Die nat §. 4 der Prüfungs:Ordnung vom 22. Mai 1890 beizubringenden Zeugnisse über Gesundheit, Führung und Lehrthätigkeit können nur dann Berüdsichtigung finden, wenn V in neuerer Zeit ausgestellt sind.

WVerlin, den 19. August 1890.

i Der Minister der geisilihen, Unterrihts- und Medizinal-Angelegenheiten. Im Austrage: Kügler.

M Berihtigung. Jn Nr. 205 des „Reichs- und Staats-

nzeigers" vom 26, August im amtlichen Theile unter „König-

rei Preußen“ war vétsehentlich der zum Geheimen Sanitäts- Adth ernannte praktische Arzt „Sachs“ genannt, während es cißen muß: Paul Karl Ditmar Felix Sachse.

Finanz-Ministerium. _Bekanntmaqhung. für Gemäß §. 36 des Reglements vom 28. Dezember 1775 werd le ‘Königliche allgemeine Wittwen-Veripflegungs- Anstalt Seen in näcfolgendem Verzeichniß die Nummern der {plions:Stheine bekannt gemacht, von welchen die Beiiräge

“fegenwärtig jür einen, zwei oder drei Termine rüdckständig sind.

Die Restanten für einen und zwei Termine werden hier- mit aufgefordert, im nächsten Termin, den 1. Oktober d. J., die Nückstände nebst der reglementsmäßigen Strafe und dem sodann fälligen Beitrage, also überhaupt das Dreifache bezw. das Siebensache eines Beitrags, zu berihtigen. Die Restanten für zwei Termine, welche dieser Aufforderung keine Folge leisten, werden, joweit ihre Beitragsrückstände niht event. dur Abzüge vom Gehalt oder der Peusion zu berichtigen sind, mit Verlust der versicherten Pensionen aus der Anstalt ausgeschlossen werden.

Den Restanten für drei Termine wird bekannt gemacht, daß sie aus der Anstalt ausgeschlossen und ihre Receptions- Scheine ungültig geworden sind. -

Berlin, den 21. August 1890.

General-Direktion der Königlih Preußischen allgemeinen Wittwen: Verpflegungs- Anstalt. Jn Vertretung: Wischer.

Nachweisung der Receptions-Nummern derjenigen Interessenten, welhe für die Termine vom 1. April 1890, 1. Oktober 1889 und 1. April 1889 mit ihren Beiträgen im Rückstande geblieben sind.

a. Restanten für einen Termin:

35514 51000 54185 54524 56119 59028 59265 60 918 61221 61466 62713 64146 66481 67 031 67 731 69 398 69 694 70997 71846 72165 72862 72932 73.144 74451 74688 75 772 76.155 76 627 78248 78460 78475 80 062 80763 81 341 82 633 83 380 83 589 83 898 84476 84504 84 865 85 617-86 156 86 738 86 882 86 939 89 523 89 531 89 700 90054 91 354 93'950 94048 94 332 94544 94575 96 064 96 834 98 098 98 373 99 078 99 346 §9526 99680 99832 100 281- 100868 101008 101 127 101334 101 615 102 724 103 134 103 228 103 653 104 259 105 535 106 869 106951 106 965 107 168 107 179 107 947 108 512 108 667 109 680 111186 111 281 111 559 111 570 111 849. 112 023 112 762 112 899 113 451 114 147 114 264 115 289 117 534 117 697 117 741 119 504 119 542 119 637. L

b. Restanten für zwei Termine:

50111 62261 68688 81890 90540 98062 103 304 108638 109 390 117 852 118 488.

c. Restanten für drei Termine, welche ausgeschlossen worden find:

48 K 74 523 93-073 93 173 100 934 109 632 112 686 118 771 96. |

Ministerium für Handel und Gewerbe.

Der Berg-Affessox und bisherige Berg-Jnspektor Eduard Poeppinghaus 1ist unter Beilegung des Charakters als Bergmeister zum Bergrevierbeamten ernannt und mit der Verwaltung des Bergreviers Commern-Gemünd, Amtssiß Euskirchen, betraut worden.

*Königlihes West-Gymnasium.

__ Für das zu Michaelis d. I. in Berlin (Schöneberg, Golßfstraße) ins Leben tretende Königliche West-Gymnasium nehme ich Anmel- dungen von Schülern der drei Vorschul-Klassen und der Sexta, Quinta und Quarta tâglich von 4—5 in meiner Wohnung, Steglitzerstraße 48, entgegen. Der Direktor. Professor Dr. Richter.

Angekommen: Se. Excellenz der Wirklihe Geheime Rath und Präsident des Königlichen Ober-Verwaltungsgerihts Persius, aus der Schweiz.

Nichtamtliches.

Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 28. August.

Se. Majestät der Kaiser und König trafen gestern Abend um 11 Uhr 50 Minuten mit Sonderzug im besten Wohlsein auf der Wildparkstation ein.

Heute Mittag um 1 Uhr empfingen Se. Majestät den Staats-Minister Freiherrn von Berlepsh zum Vortrage.

Der Jnspecteur der 2. Kavallerie-Jnspektion, General- Lieutenant von Rosenberg hat sich zur Theilnahme | an 8 E E zunächst nah der Provinz Sachsen egeben.

Königsberg i. Pr., 28. August. Se. Majestät der Kaiser hat, wie „W. T. B.“ meldet, Se. Königliche Hoheit den Prinzen Albrecht à la suite des Dragoner-Regiments Prinz Albrecht von Preußen (Litthauischen) Nr. 1 gestellt.

Kiel, 27. August. Se. Königliche Hoheit der Prinz Heinrich ist, wie „W. T. B.“ meldet, heute Nachmittag an Bord der Kreuzer-Korvette „Jrene“ hier eingetroffen.

Kassel, 26. August. Jn Veranlassung des vom Bundes- rath in seiner Sißung vom 31. Januar 1888 ausgesprochenen Wunsches, daß auch die Vertreter wirthschaftliher nteressen mit ihren Urtheilen und Vorshlägen zum Entwurf des bürgerlihen Geseßbuchs für das Deutsche Reich hervor- reten und diese zur Kenntniß des Reichskanzlers bringen möchten, haben, wie der „Köln. Ztg.“ mitgetheilt wird, die Vorstände des Nassauishen und Kurhessishen Bauern-Vereins eine Eingabe an den Reichskanzler gerichtet. Sie {ließen si in derselben ganz den Abänderungsanträgen an, welche in der Generalversammlung des Rheinischen Bauern- vereins vom 11. Juli 1889 angenommen und vom Vorstand desselben dem Reichskanzler-Amt bereits unterbreitet worden sind. Diese Abänderungsvorschläge bezwecken theils einé grö- ßere Berücksichtigung der ländlichen Bedürfnisse bei den Bestim- mungen über Pacht, Servituten, Viehhandel und feheliches ‘Güterreht, als es im Entwurf geschieht; den Schwerpunkt legen sie anderntheils in die Forderung, daß für ländliche Grundstüe an Stelle der gegenwärtigen Hypothek und Grundschuld künftighin als einzig zulässige dinglihe Ver- \huldungsform nur eine Seitens der Gläubiger unkündbare Rentenschuld gestattet sein soll.

Koblenz, 27. August. Dem Bericht der „Germania“ über den Verlauf der (bereits gestecn telegraphisch kurz er- wähnten) zweiten öffentlihen Sigung der General- versammlung der Katholiken am Dienstag entnehmen wir, was der Pfarrer Schmiß - Trier über die Stellung der Katholiken zur Sozialdemokratie äußerte:

Man müsse der falschen Lehre die wahre, dem Egoismus die christlihe Liebe entgegenstellen. Presse und Wissenschaft hätten \sih besonders mit sozialen Dingen zu beschäftigen. Der Organisation fei mit Organisation entgegenzutreten. Gute Vereine, welche sich be- währten, müßten beibehalten werden, daneben müßten neue gegründet und neue Formen gesucht werden, die den veränderten Verhältnissen

entsprehen. Zu den bestehenden Vereinen und Kongregationen feien besondere Genossenschaften für die einzelnen Berufe zur Besprehung ihrer nächsten Fragen zu gründen; der Jugend müsse besondere Aufmerksamkeit gewidmet werden. Das sei das Furchtbare an der Sozialdemokratie, daß sie dem Arbeiter das Verständniß für das Wort Gottes genommen. Um hier zu helfen, müsse man {ets und stets die Rückberufung der Orden reklamiren. Redemptoriften, Jesuiten, alle müßten zurück. Die Nächstenliebe überwinde allein die Sozialdemokratie. Alle Bemühungen müßten darauf hinausgehen, den Klassenhaß und die As aus der Welt zu schaffen. Wer das Beste leiste, erhalte die Bürgerkrone !

yn der Sektion für Soziales beantragte der Abg. Dasbah eine Dankeskundgebung an Se. Majestät den Kaiser für die internationale Arbeitershubkonferenz und die Geseßentwürfe über Arbeitershuß und über Arbeiterausshüfse. Freiherr von Schorlemer-Alst brate den Zusaß ein, die Katholiken zur Unterstüßung des Kaisers aufzufordern gegen- über den rüdckläufigen Strömtingen. Beide Anträge wurden angenommen.

Jn der Generalversam mlung des Verbandes „Arbeiter- wohl“ äußerte sih der Abg. Hiße folgendermaßen:

Sreudig hätten die Katholiken Deutschlands die Wendung, welche die Kaiserlichen Erlasse herbeigeführt, begrüßt; sie würden ihre Mitwirkung leihen, den Kaiserlichen Erlafsen die Gr- füllung zu sihern, nickt nur in formalen Arbeiten der Geseßgebung, fondern vor Allem auch in den Bestrebungen, die positiven Ziele der Gesetzgebung zu sihern. Man müsse Arbeitervereine, Arbeiterinnen- vereine, Vereine zur Bildung und Erholung jugendlicher Arbeiter gründen, für gute Wohnungen, für die häuslihe Ausbildung des Arbeiterstandes durch Handarbeits- und Kochunterricht, für Kinder- bewahranstalten, für die sittliche Aufsicht der Jugend in den Fabriken, für Arbeiter-Sparkassen forgen.

Bischof Dr. Korum E:

_ Kür jedes katholische Herz sei es eine hohe Freude zu sehen, wie unser gnädigster Kaiser und König bemüht ift, in landesväterlicher Weise für die Arbeiter zu sorgen. Man müsse der großen Umwälzung, der Fluth, die vielleicht in wenigen Jahren {hon hereinbrechen werde, einen starken Wall entgegenwerfen. Gott werde sicherlid die Be- mühungen, der Sozialdemokratie entgegenzutreten, segnen. Man müsse sie besiegen; sie habe einen furchtbaren Graben in der Gesellschaft gezogen; sie könne aber besiegt werden dur die Liebe, und darum müßten die katholis@&;,en Männer mit ihrer Liebe eintreten.

Darauf schlug Dr. Windthorst, vor, Sr. Majestät direkt mitzutheilen, wie jehr man bereit sei, Seine Bestrebungen zu unterstüßen. Das Telegramm an Se. Majestät, welches von Dr. Windthorst aufgesezt worden und mit welchem wie er sagte si der Bischof einverstanden erklärt habe, wurde

n; es lautete: l E E eie {ät den Deutschen Katser und König von Preußen. Die h:ute hier in Koblenz tagénde Generalversammlung des V ..reins „Arbeiterwohl“ spridt Sr. Majestät dem Deutschen Kaiser den ehrerbictigsten Dank aus für die Erlasse vom 4. Februar und ver- spricht freydige Unterstüßung bei der Durchführung der darin nieder-

|

gelegten Ziele.“