1873 / 108 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 06 May 1873 18:00:01 GMT) scan diff

Forckenbeck théilte zunähst mit, daß der Abg. Dr. Virchow eine Interpellation, betreffend die Publikation des Servisgeseßes, ein- gebracht habe. Darauf wurde der von dem Herrenhause ab- eänderte Gesehentwurf, betreffend die Abstellung der auf Forsten aftenden Berehtigungen und die Theilung gemeinschaftlicher Forsten für die Provinz Hannover, nah kurzer Debatte wieder in der ursprünglichen Fassung des Sus der Abgeordneten angenommen. ieran {loß \sich die Schlußberathung des Erbschaftsfsteuer- eßes. Da zu §. 25 des Gesezes nach der Fassung des Ea ein Zusaß des Abgeordneten Dr. Braun-Walden- Uurg :

G „Wenn ein überlebender Ehegatte kraft elterlichen reen „oder fraft mit Kindern fortgeseßter Gütergemeinschaft im Besiß „des cigenen Vermögens bleibt, fo findet eine Versteuerung des „während der Dauer dieses Verhältnisses durch den Tod eines Kin- „des an dessen Geschwister oder deren Descendenten gelangenden „Antheils nicht statt,“ s i 4 j

angenommen wurde, so erklärte der Finanz-Minister, daß die Königliche Staatsregierung nicht in. der Lage sei, das Geseh mit dieser Modifikation zu publiziren. 2 Hinter §. 41 wollte der Abg. Dr. Bähr (Cassel) nahfolgen- den Paragraphen eingeschaltet wi}sen: i „Die Bestimmungen des §. 41 über Ordnungsstrafen finden gleich- mäßig Anwendung auf denjenigen, welher wissentliÞch zu einem steuervflichtigen Anfalle gehörige Gegenstände, zu deren Angabe er verpflichtet ist, verjchweigt, oder über die Thatsachen, welche die

Steuerpflichtigkeit, die Höhe des Steuüersaßes“ oder des Steuer-*

betrags bestimmen, wissentlih unrihtige Angaben mah. Eine Bestrafung findet Qn nicht“ statt, wenn der Pflichtige auf erforderte eides\stattlihe Versicherung seine Augaben berichtigt. Auch fällt die hier vorgeschriebene Bestrafung hinweg, wenn die Täuschung mittelst Urkundenfälshung oder eidesstattlicher Ver- sicherung unternommen ist- und wegen dieser Vergehen Bestrafung eintritt. - Auch dieser Antrag wurde angenommen. Die Abstimmung wurde jedoch über das ganze Geseß wegen der vorgerückten Zeit auf die nächste Zeit verschoben, und -das Haus nah 124 Uhr vertagt.

Von Schiffen der Kaiserlichen Marine find im Monat April in Dienst geftellt worden: S. M. Tfzg. „Eider“ am 10. April cr. in Danzig; S. M. S. „Niobe“, S. M. Pfzg- „Arminius“ und S. M. Aviso „Pommerania“, am 16. April cr. in Kiel; S. M. Brigg „Rover“ am 22. April cr. in Kiel; S. M. S. „Renown“, S- M. S. „Hertha“, S. M. Aviso „Loreley“, S. M. Kbt. „Bli“, S. M. Kbt. „Meteor“ und S. M. Kbt. -„Natter“ am 16. April cr. in Wilhelmshaven; S. M. S. „Ariadne“ und S. M. Brigg „Musquito“ am 16. April cr. in Danzig.

Bei der ftädtischen Feuer-Sozietät Berlins waren am 1. Oktober 1872 14,230 Grundstücke mit 326,928,025 Thlr. verfichert, 300 Grundftücke und 18,014,500 Thlr. mehr als am 1. Oktober 1871.

Der General-Feldmarschall von der Armee Herwarth von Bittenfeld hat sich, nah Bonn zurückbegeben.

Der ftommandirende General des IV. Armee-Corps, General der Infanterie von Blumenthal, wird auf Aller- höchsten Befehl Sr. Majestät des Kaisers und Königs der am 12. d. M. in Stockholm fiattfindenden Krönung Sr. Majestät des Königs von Schweden beiwohnen.

Der General-Lieutenant Freiherr von Rheinbaben, General-Inspecteur des Militär-Erziehungs- und Bildungs- Wesens, is von seiner vor einiger Zeit eingetretenen Inspizirungs- reise der westlihen Institute hierher zurückgekehrt.

Hessen. Darmstadt, 4. Mai. Auf Einladung der Kaiserin von Rußland if der Prinz Alexander heute nah Sorrento abgereist.

Der Entwurf der den Ständen vorgelegten Kreisord- nung, über welche der gedruckte Bericht nunmehr vorliegt, enthält die Bestimmung, daß jede Provinz durch ihren Provinzialrath, Pro- vinzial-Ausshuß als Provinzial-Verwaltungsrath ihre Angelegen- heiten ordnen foll. Dagegen hat eine Mînorität des berihtenden Ausfchufses, bestehend aus dem Abgeordneten Schaub, dem \fih auch im Wesentlichen Dernburg angeschlofsen, den Antrag gestellt, dem betreffenden Artikel 82 des Entwurfs folgende Fafsung zu geben: „Jeder Kreistag wählt aus den zum Kreistagsmitglied wähl- baren Kreisangehörigen je zwei Mitglieder des Landes-Ver- waltungsraths, von welchen wenigstens je ein Mitglied dem wählenden Kreistag oder defsen Kreisausschuß angehören soll.“

Oldenburg, 1. Mai. Das Gesehblatt für das Herzog- thum Oldenburg veröffentliht das Markgesez für das Her- zogthum Oldenburg vom 20. April 1873 und das Geseßz für das Herzogthum Oldenburg vom 23. April 1873, betreffend die Konsfolidation verschiedener Anleihen des Herzogthums Oldenburg. |

Sachsen - Altenburg. Altenburg, 5. Mai. Am 3. d. M., Abends 111, Uhr, traf ‘die Großherzogin von Oldenburg auf dem Herzoglichen Residenzshloß hier ein. Ihre Königliche Hoheit reist heute Mittag 11/5 Uhr in Begleitung der Prinzesfin Therese nah Gmunden.

Anhalt. Dessau, 2. Mai. Der „Staatsanzeiger“ meldet die Auflösung des bisher bestandenen Haus-Ministeriums als oberfie Herzogliche Privatbehörde mit der Bestimmung, daß vom 1. Mai c. ab die Funktionen des Haus - Minifieriuums auf ein aus den Chefs des Herzoglihen Hof-Forstamts und der Herzoglichen Hof-Domänenkammer und einem Justitiar als stän- digen Mitgliedern, sowie den übrigen Hof-Departementschefs als außerordentlichen Mitgliedern zu bildendes Kollegium unter der Bezeichnung „Herzoglihe Hofkammer“ übergehen. Zum Vor- fißenden ift der zweite Ober - Jägermeister Graf Wilhelm zu Solms-Tecklenburg, zu dessen Stellvertreter der Geheime Regie- rungs-Rath Dr. Sintenis und zum Justitiar der Rechts-Anwalt Fizau mit dem Prädikat „IJIuftizrath* ernannt worden.

Neuß. Gera, 4. Mai. Der Für f reiste gestern zur Be- fichtigung der Weltausstellung nah Wien, um dort einige Wo- chen zu verweilen. In Begleitung Sr. Durchlau Hofmarschall von Cramm und der persönlihe Adjutant, Haupt- mann von Kracht.

Bremen, 2. Mai. Die Bürgerschaft hat nunmehr die Erhebung eines Vermögens\{hofses im laufenden Jahre dem

rinziÿ nach angenommen. Derselbe soll jedoch nur dann er-

ben werden, wenn nicht noch vor Ablauf des Iahres von |

der franzöfishen Kriegsentshädigung eine Quote für Bremen eingeht. Höhe und Zeitpunkt der Erhebung find ebenfalls noch vorbehalten.

: SHesterreich - Ungarn. Wien, 5. Mai. (W. T. B.) Die öfterreichische Delegation hat das Ordinarium des

befindet \fich |

Marinebudgets entsprechend den von dem Ausschusse gestellten |-

Anträgen geneh Pretenso wurdé das Extraordinarium dessel- ben bewilligt rata aber die vom Aus\{huf}se beantragte Sirei- chung der Post von 564,000 fl. für den Bau des Kasemattschif- fes „Tegetthoff“ abgelehnt. .

Schweiz. Bern, 5. Mai. (W. T. B.) In der An- gelegenheit der Ligne d’Italie hat der Bundesrath beschlos- fen, daß die öffentlihe Versteigernng der Linie in Sion und zwar im Beisein eines Abgeordneten des Bundesrathes und von Vertretern des Walliser Stadtrathes stattfinden und daß dersel- ben ein von drei Fahmännern aufgestellter Preisanshlag zu Grunde gelegt werden soll.

Genf, 5. Mai. Der Pater Hyacinth hat gestern in einem Privatlokal Messe nah katholishem Ritus geles-n. Die Anzahl der Zuhörer betrug etwa 1200. In den katholischen Kirchen is gleichzeitig die Exkommunikationsverfügung gegen die Theilnehmer an dem von demselben geleiteten Gottesdienste ver- lesen worden. :

St. Gallen, 5. Mai. (W. T. B.) Bei den gestrigen Wahlen zum Kantonalrathe hat die liberale Partei den Sieg davon getragen ; es wurden 96 liberale und 65 ultramon- tane Mitglieder gewählt.

Großbritannien und Jrland. London, 3. Mai. Im Buckingham-Palast werden demnächst einige Hoffe s- lichfkeiten- und zwar am 14. d. -ein- Konzert, und am 21. d. ein großer Ball ftattfinden. Der Prinz von Wales und Prinz Arthur wérden am 21. d. aus Wien zurückerwartet, um an diesem Ball theilnehmen zu können.

Se. Königliche Hoheit der Prinz Adalbert von Preußen is Anfangs dieser Woche in London eingetroffen. Der Prinz reist unter strengem Incognito und dem Titel eines Grafen von Ravensberg.

Der französishe Botschafter Eraf d'Harcourt, is von Paris auf seinen Posten hierher zurückgekehrt.

5. Mai. (W. T. B.) Die heutige „Times“ bespricht das Dekret der Regierung in Madrid ¿voin 29. v. M., dur welches die Auflösung der bis. dahin bestandenen spanischen Finanz-Kommissionen in London und Paris ausgesprochen wird und erblickt darin nur ein Vorzeihen davon, daß die Einlösung der Coupons der spanischen Schuld. entweder gar nicht oder wenigstens nicht zur Verfallzeit erfolgen werde.

Im Oberhause passirte die Bill wegen Errichtung eines obersten Gerichtshofes die dritte Lesung. Im Unter- hause brahte Stansfild drei verschiedene Geseßvorschläge ein, die fich auf die Erhebung und Vertheilung und die rechtlihe Natur der Lokalabgaben E und durch welche der Ver- theilungsmodus mit den den Lokalsteuern zu Grunde liegenden Prinzipien in Einklang gebraht und das System der Lokal- besteuerung besser geregelt werden soll. Die Bill über Abschaf- fung des Testeides bei der Universität in Dublin wurde in der Komitesizung, zu“ welcher \sich das Haus fkonstituirte, an- genommen.

Frankreich. Paris, 2. Mai. Der Revue über die Gum aalia ues: welche gestern im großen Hofe des Collège Henry IV. ftattfand, wohnten außer dem Kriegs- Minister de Cifsey und dem Unterrichts-Minister Jules Simon auch der Marine-Minister, die Gencrale Hartung und Ranzon, andere Offiziere und der Dr. Baron Larrey an. Die Zahl der Zöglinge jedes sLucgem. hatte nur ungefähr 50 Mann gestellt, da man eine AuUF@N[-g&nacht *— betrug 400, und sie führten die Uebungen sehr gut dus. Wenigstens legte der Kriegs-Mi- nister große Zufriedenheit an den Tag, dankte den jungen Leu- ten für ihren Eifer und gute Haltung und versorad ihnen, daß fie die große Revue, welche der Präsident der Republik am nächsten Monat bei Gelegenheit der Anwesenheit des Schah von Perfien in Paris abhalten werde, mitmahen und neben dem Bataillon von St. Cyr (Militärshule, wo die Offiziere ausgebildet wer- den) aufrücken würden. Nah der Revue vertheilte der Unter- rihts-Minister an die Instructeure Denkmünzen, um fie an die Dienste zu erinnern, die sie dem Lande durch die militärische Erziehung der jungen Leute geleistet. An die Gymnasialtruppen wurden Bücher als Preise vertheilt, worauf der Unterrichts- Minister das Wort ergriff, um den Gedanken zu ‘entwickeln, daß man nicht allein den Geist, sondern auch den Körper stärken müsse. „Man beschüftigte sh bis jezt nur damit,“ \so sagte er, „eure Jntelligenz zu entwickeln; wir wollen auch eure Körper entwideln. Mens sana in corpore sano. Dieses ist das Re- sultat, welches wir erlangen.“ Die Minister, auch Iules Simon, waren während der Revue zu Pferde.

Eine Expeditions-Kolonne der franzöfishen Armee in Algerien is nach der Grenze von Marokko abmarschirt. Dieselbe \oll dur eine bewaffnete Demonstration die Forderungen unterstüßen, welche die französishe Regierung an die marokfa- nische gestellt hat.

__— 4. Mai. Der Graf- von Paris hat \sih gestern mit seinem Bruder, dem Herzog von Chartres, der sih zu sei- nem Regiment in Algerien zurückbegiebt, in Marseille nah Al- es eingeshi}t. Der Graf wird nur kurze Zeit in Algerien

eiben. -

In dem Prozesse der arabischen Häuptlinge

wurden, wie aus Confstantine vom 2. Mai gemeldet wird, ver- urtheilt: El Haousffin-ben-Ahmed-ben-Moullen und Mahomed- ben-Belkrassen-ben-Pialah zum Tode; Mahomed-ben-Bonarden, Salah-ben, Aieh-ben-Chatter und Ali-ben-Ottman zur Depor- tation; Yuffef-ben-Ansckran zu lebenslängliher Zwangsarbeit; Mahomed-ben-Salah-ben-Chatter und Said-ben-Yombres zu fünf Iaÿren Zuchthaus. : ___— 5. Mai. (W. T. B.) Das Journal „Bien public“ äußert die Vermuthung, daß die allgemeinen Wahlen nit {hon in diesem Jahre, sondern erft 1874 ausgeschrieben werden würden. Von Cafimir Perier und von Feray, dem früheren Präsidenten des linken Centrums find Schreiben ergangen, in welchen dieselben ihre stete und unverbrüchlihe Zustimmung zu der fonservativen Republif aussprechen.

Spanien. Madrid, 30. April. Der Civ ilgouver- neur von Barcelona ließ in den Journalen diejer Stadt folgende Note veröffentlichen: r

__ „Da die vereinigte Presse s einem Telegramme gemeldet hatte, daß die fôderative Republik in Madrid proklamirt worden A stellte ay bei der Regierung die Anfrage, ob sie mich autorisiren könhe, diese Nachricht zu dementiren. Jh erhielt die Antwort, ‘daß allerdings einige (Clubs die Proflamirung der föderätiven Republik verlangt

hätten, daß aber die Regierung dieselben auf das Gefährliche ciner

solchen Maßregel aufmerksam machte und darauf hinwies, daß das Wohl des Landes und der Erfolg unserer Sache fordere, den konstituirenden Cor- te2 die Sorge der Organisirung der Republik zu überlassen. Die Regierung ermächtigt mich daher, die von der vereinigten ee gebrachte Depesche

zu dementiren und fünftighin nur den o zie en Mittheilungen Glau- ben beizumessen, mit Rüficht darauf, daß so viele Leute ein Futer-

esffse baben, eine Agitation im Lande hervorzubringen. Die Regierung it hinzu, daß, allem Anschein nah, die gestrige Konfpiration Ver- Steitin Ns e. In Alcala z. B. erhob fich ein Theil des Regi- ments von Calatrava, eine Bewegung, die glücklicherweije vom Regi- mente von Santjago unterdrückt wurde. Die Insurrektion wurde nes Dare ges{chlagen und es wird ihr-nicht leicht sein, daffelbe wie- er zu erheben.

Was i hiermit zur öffentlichen Kenntniß gebraht haben will.

Barcelona, 25. April. |

Der Civil-Gouverneur Miguel Ferrer y Garus.

Ftalien. Rom, 3. Mai. Im Senate wurde gestern über neue Unterstüßungen der durch die Poübershwemmungen im Jahre 1873 heimgesuchten en berathen. Der Mar- \{chall Pepoli fand die vom Ministerium angebotenen Summen nicht hinreihend, wogegen der Finanz-Minister Sella erklärte, dn der Zustand der Finanzen ihm nicht erlaube, mehr zu be- willigen.

Der Streit der italienischen „Societa agricola‘' in Tu- nis mit der Meglarnns des Bey ift laut der „Gazzetta d'Italia' nunmehr - beigelegt. Die Gesellschaft giebt die Bewirthschaftung des dem ersten Minister des Bey Sidi Mustafa gehörigen Gutes Gédeida, die ihr nah Vertrag noh für eine Reihe von 27 Jah- ren zugestanden hätte, für “eine Entshädigung von 100,000 Francs auf, empfängt vom Eigenthümer außerdem noch 25,000 Francs für ihre Verbesserungen des Grundfstücks, entsagt aber allen Ansprüchen.

5. Mai. (WV. T. B.) Der Minister-Präfident Lanza machte in der heutigen Sigung der Deputirtenkammer die Mittheilung, daß das Ministerium, nahdem der König-- die De- mission desselben niht angenommen habe, im Amte bleiben werde. Der Minister-Präsident zeigte darauf der Kammer an, - daß der Geseßentwurf über den Bau des Kriegs-Arsenals in Tarent zu- rückgezogen und anftatt desselben eine mit dem Budget im Ein- klang stehende neue Vorlage eingebraht werden solle.

Dänemark. Kopenhagen, 2. Mai. Die Residenz des Königs soll im Laufe der nächsten Woche von hier nah Schloß Friedensburg verlegt werden.

Die japanische Gesandtschaft is hier auf der Rückreise von Stockholm vörgestern angekommen und hat ihre Reise mit dem gestrigen Morgenzuge nach Hamburg fortgeseßt.

Schweden und Norwegen. Stockholm, 30. April. Zu der am 12. bevorstehenden Krönung werden bereits Vor- bereitungen getroffen. In der Nikolaikirhe, wo dieselbe statt- findet, wird an den beiden nächsten Sonntagen (4. und 11.) der Gottesdienst deshalb eingestellt. Zu der Krönung wird der Fürst

Metternih als außerordentliher Gesandter des Kaisers von |

Oesterreih mit einem großen Geföólge erwartet.

Die gestern erschienene Geseßsammlung enthält u. A. einen Königlichen Brief über eine allgemeine Kirchenver- sammlung, die am 3. September in Stockholm stattfinden sol. Eine solche versammelt fih seit der Einführung der neuen Repräsentation, 1865, da der Stand der Geistlichkeit aufhört an der Geseßgebung Theil zu nehmen, in jedem dritten Jahre, und e Zustimmung ist bei jedem Gesetze erforderlih, welches den

ultus betrifft. Dies is die einzige politishe Macht, welche der Geistlichkeit noch verblieben ist.

Dem Rißzau'shen Bureau wird aus Christiania ge- meldet: Das Storthing verwarf alle Vorschläge über ein er- weitertes politishes Stimmreht. Die Münzkonvention kommt in nähster Woche zur Verhandlung. Am 9. d. M. wird von r fa eine Deputation in Anlaß der Krönung nah Stockholm

reifen.

__ Amerika. Wieaus Buenos Ayres vom 2. April gemeldet wird, war in Paraguay eine Revolution ausgebrochen. Die Aufftändishen waren indessen durch die Truppen auseinander- getrieben worden und hatten 120- Gefangene verloren. Der E ist proklamirt und die Ruhe wieder her- gestellt.

Nach in Hamburg eingetroffenen Meldungen aus Rio de Ianeiro vom 10. April haben Regengüsse von außer- ordentlicher Heftigkeit in der Provinz Rio Grande do Sul große Verwüstungen angerichtet. Viele Gebäude sind zerstört oder er- heblich beshädigt worden. Au find Verluste von Menschen- leben zu beflagen.

Neichstags - Angelegenheiten.

Berlin, 6. Mai. Dem Reichstag ist folgendes Geseg, betreffend den außerordentlihen Geldbedarf für die Reihs-Eisenbahnen in Elsaß-Lothringen und für die im Großherzogthum Luxemburg belegenen Strecken der Wilhelm-Luxemburg-Eisenbahn, vorgelegt worden:

Wir, Wilhelm, von Gottes Gnaden Deutscher Kaiser, König vou Preußen 2., L / verordnen, im Namen des Deutschen Reichs, uach erfolgter Zustim- mung des Bundesrathes und des Reichstages, was folgt:

§. 1. Dem Reichskanzlèr werden: 1. für den Bau der Eisen- bahnen: a. von Reding nah Remilly 5,083,800 Thlr., b. von Zabern nach Wasselnheim und. von Barr nach Schlettstadt 4,692,000 Thlr., c. von St. Louis “oder von einem nördlich von dieser Station bele- genen Punkte der Bahn Mülhausen-Basel bis zur Rheinmitte bei Hüningen 632,000 Thlr., d) von Lauterburg nah Straßburg 4,016,000 Thlr., e. von Mutig nah Rothau 848,951 Thlr., f. von Steinburg nah Buchsweiler 429,486 Thlr., g. von Diedenhofen bis zur Lan- desgrenze in der Nähe von Sierk als Restbetrag 2,592,100 Thlr. II. für die Herstellung des zweiten Geleises von Meß über Dieden- hofen bis zur Grenze des Eer dgthumg Luxemburg 468,600 Thlr. T11. für die Ausrüstung, Erneuerung und Vervollständigung der Wilhelmeotrembnrg-Stsenbahn: ‘a. zur Beschaffung ‘von Be- triebsmitteln 4,171,140 Thlr, b. zur Einer und Vervoll- ständigung der Bahy- und Bahnhofsanlagen 2,137,300 Thlr. IV. gußer den bars die Geseße vom 22. November 1871 und vom 15. Juni 1872 sab 11], bereits bewilligten Summen für die Reichs- Eisenbahnen in Det pra a. zur Vermehrung der Betriebs- mittel v My gee d b. zur Vervollständigung und Erweiterung der Bahn und Bahnhofsanlagen 7,704,350 Thlr.; im Ganzen 37,519,987 Thlr. Sieben und Dreißig Millionen fünfhundert neun- zehn Tausend fünfhundert sieben und achtzig Thaler aus der von

ankreich u zahlenden Kriegskosten-Entschädigung, und zwar aus den nah dem Reichsgeseße vom 8. Juli 1872 S Sflevlait Seite 289) Artikel VI. reservirten Ein und Ein*halb Milliarden Franken mit der Maßgabe zur Verfügung gestellt, daß von den ausgeworfenen Be- trägen im Jahre 1873 15,000,000 Thlr., im Jahre 1874 13,000,000 Thlr., im Jahre 1875 9,519,587: Thlr. verwendet werden können.

S. 2. Der Reichskanzler wird ‘ermächtigt, den im §. 1 bezeich- neten Betrag, soweit derselbe erst im Jahre 1874 und später zur Ver- wendung kommt, zinsbar anzulegen. Die aufkommenden Zinsen sind alljährlih in den Reichshaushalts-Etat aufzunehmen.

Urkundlich 2c. Gegeben 2c.

Dem Reichstag ist ein Nachtrag zum Etat der Rei chs- Telegraphen-Verwaltung für das Jahr 1873 vorgelegt wor- den. Derselbe weist zum Etat für das Jahr 1873 einen Zuschuß von

'* Tizeibezirk von London für den

s

1,175 Thlr. auf, der zu Besoldungsverbesserungen bestimmt ift. S sind unter den außerordentlichen Ausgaben 24,000 Thlr. zur Erwerbung eines Grundftücs in Altona für die dortige Telegra-

phenstation ausgeworfen worden.

t

Landtags - Angelegenheiten. Der Freiherr v. Paleske in Spengawsken bei Preuß.-Star - ardt, Mitglied des prenßisGen Herrenhauses für den alten und be- Fstigten Grundbesiß in Nord-Pomerelien, ist gestorben.

Nr. 9 des „Marine-Verordnungs- Blatts“ hat fol- genden Inhalt: Zahlung der Gehalts-Kompetenzen 2c. an die von der Landarmee zur Marine und umgekehrt verseßten 2c. Offiziere und Aerzte. Ertheilung des Heiraths-Konsenses ‘an die Marine-Zahl- meister und Verwalter. Engagement von Köchen und Kellnern Sei- tens der Schiffs-Mefsen. Feldwebel-Servis für die Stabswacht- meister. Tragung der Kosten der Reinigung der Kochmaschinen in den E Es der Offiziere 2c. Abänderung des Inhalts- verzeichnisses der Schiffs-Bücherkisten. Außerkrafttreten der Beéêi- lage G. des Reglements für den Sanitätsdienst an Bord. Zu den Austellungsurkunden der in Preußen in Funktion tretenden Reichs- beamten zu verwendender Stempel. Jnhaltverzeihniß der Schiffs- bücherfisten. Vervollständigung des Inhaltsverzeichnisses der Schiffs-Bücherkisten. Personalveränderungen. Benachrichtigungen.

Nr. 17 des Central-Blattes für das Deutsche Reich ao olgenden Inhalt: Münzwesen: Notiz über die M von

eichs-Goldmünzen. Zoll- und Steuerwesen: Bekanntmachungen, betr.

Ertheilung von B fugnissen 2c. an Steuerämter. Maaß- und Ge-

E Republikation von Bekanntmachungen 2c. der Normal- Ei

ihungsfommission. Heimathwesen: 2 Entscheidungen des Bundes- amtes für das Heimathwesen. Konsulatwesen: Ernennung. Marine und Se 2 Verordnungen der europäischen Donaukommisfion vom 11. Novembrr 1872, betr. die Herausnahme der auf der unteren Donau abandonnirten Schiffsutensilien und betr. den Tiefgang der Flöße auf dem. Sulina-Arm.

Nr. 9 des Central-Blattes der Abgaben-, Gewerbe- und Handels-Geießgebung und Verwaltung in den K6- niglih Preußischen Staaten hat folgenden Inhalt: I. Allge- meine Verwallungsgegenstände. Ee der Königlichen Ober-Rechnungs-Kammer, den Nachweis des Wegfalls der Militär- pension im Civildienst angestellter Militärpersonen betreffend, vem 95. Februar 1873. III. Indirekte Steuern. Verordnung, betreffend das Verbot der Einfuhr von Reben zum Verpflanzen. Vom 11. Februar 1873. Cirkular - Verfügung des Königlichen Finanz- Ministeriums, die Befugniß des Königlich sächsischen Steueramts in Waldheim betreffend, vom 2. März 1873. Cirkular-Verfügung des Königlichen Finanz-Ministeriums, die Befugniß des Hauptsteueramts in Osterode betreffend, vom 5. März 1873. Cirkular - Verfügung des Königlichen Finanz - Ministeriums, die Befugniß des Steueramts in Verden betreffend, vom 8. März 1873. Cirkular-Verfügung des Königlichen Finanz-Ministeriums, die Befugniß des Steueramts in Ouakenbrück betreffend, vom 8. März 1873. Cirkular-Verfügung des Königlichen Finanz-Ministeriums, die Befugniß der Großherzoglich badischen Steuereinnehmerei !n Ladenburg betreffend, vom 12. März 1873. Cirkular-Verfügung des Königlichen Finanz - Ministeriums, das bei der Revision der Rechnungen der Ober-Postkassen dur die Stempelfiskale zu becbahtende Verfahren betreffend, vom 8. -März 1873. Verfüguug des Königlichen Finanz-Ministeriums, Eisigsprit, so wie die Versteuerung der Mischungen von Spiritus \und Essig be- treffend, vom 28. Februar 1873. Verfügung des Houiglèzen 5 - nanz-Ministeriums, die Zollfreiheit von zur Wiederausfuhr eingeführ- ten Gegenständen betreffend, vom 28. Februar 1873. V. Statistik der Abgaben-, Gewerbe- und Handelsverwaltung. Nachweisung der Einnahmen für debitirte Wechselstempelmarkzn und gestempelte Blan- Fets und der den einzelnen Bundesstaaten aus dieser Einnahme zu ge- währenden Antheile 2c. für das Jahr 1872. VI. Personal-Chronik.

Nr. 36 der Annalen der Landwirthschaft in den Königlich Preußischen Staaten hat folgenden Inhalt: Ueber Fleischmeh! und Fleishsalze. Vortrag, gehalten im Klub der Land- wirthe zu Berlin von Prof. Dr. Vünkelberg, Direktor der Königl. landwirthschaftlichen Akademie Poppelsdorf. Die Kanalbauten zur iele me runs zuf den jüfländischen Haiden. Deuts von W.

inn. (Schluß.) Der landwirth schaftlihe Unterriht. Von Geh. Mecierungs-Rath H. Settegast in Proskau. 1. Literatur: Studien über Agrargeseßgebung und die Pflege der landwirthschaftlichen Inter- essen in Oefterreih von jur. Dr. Georg Habermann. Der Kommu- nisten-Staat von Karl Siegwart.

Statistische Nachrichten.

Die „Hansa“ hat aus den amtlichen Listen eine Statistik der Be-

Nach derselben hat sich die lebte seit 1869 vermindert. Sie zählte

1,390. 7C1 T. in 5219 Schiffen (255 T. durchschn.) im Jahre 1869 1,308,988 u N 5082 y (257 y 4 ) 1, y 1872 Die Dampferflotte hat sih dagegen vermehrt. Sie wuchs. und 138 Pferdekr.) in 1869 auf 130,832 1380 i „24,211 Pferdekr. 727 T. d-4165,178 4 819 / 29,139 Pferdekr. 754 T. ia: und 133 Pferdekr.) in 1872. 619,917 Tonnen in 2395 Schiffen (dur{chs{n. Größe 259 Tonnen) im Jahre 1869 623,051 i 2420 i á u / Jahre 1871 257 Tonnen) im Dagegen zählte die Nordseeflote s 710,844 Tonnen und 2824 Schiffe (durchs{chn. Größe 252 T.) Größe 253 T.) im Jahre 1871 und 689,557 L Per 1ER V / im Jahre 1872, es haben sich also Tonnengehalt und Schiffszahl bedeutend verringert, 258 Tonnen gehoben. :

Die US Rhedereipläße. waren 1872: Bremen 231,805 T. (377 S tettin 72,771 T. (227 Sch.), Danzig 70,376 T. (130 S(.), Stralsund 65,321 T. (278 Sch.), Barth 55,145 T. (235 Sch.), burg 33,949 T. 185 (Sch.). 7 Pläße zählten je über 15 über je 6000 T.

wegung der deutschen Handelsflotte zusammengestellt. 1:305,819 , „9122 »y (259 y L V D 1871 von 107,642 T. in- 150 Dampfern von 20,727 Pferdekr. 717 T. und 135 Pferdekr.) in 1871 Die Ostseeflotte ist ziemlich unverändert geblieben. Sie zählte 257 Tonnen) im 619,431 ¿ e 1E ¿ ï S TIE im Jahre 1869 682,768 jy O2 i Größe 258 T.) dagegen die durlschnittlihe Größe der Schiffskörper von 252 auf (257 SPY amburg 199,839 T. (408 Sch.), Rostock 127,615 T. Memel 45,670 T. (103 Sch.), Elsfleth 34,905 T. (114 2006 ie

Von dem Jahrbuch für die amtliche Statistik des

Be en Staats, herausgegeben von dem Bureau E bremische Statistik, ist das 1. Heft des VI. Jahrganges (Bremen, Kommissions- verlag von G. A. v. Halem 1873) BieneW Dasselbe enthält : Zur Statistik des Schiffs- und Waarenverkchrs im Jahre 1872, und zwar Text und tabellarische Uebersihten über Schiffsverkehr e Ie Flu shiffahrt), Waarenverkehr (Einfuhr, Ausfuhr, Ein- und Ausfuhr). nhang (Bremisches Seeverficherun geschäft feit 1847, Handelsflotte der Weser, Bremens Auswanderungbeförderung.) R London, 3, Mai. Ein soeben veröffentlichter statistischer Aus- weis über die Zahl der Straßenunfälle im hauptstädtischen Po- eitraum von 1866 bis 1870 ergiebt, daß während dieser 5 Jahre auf den Straßen der englischen Metro- pole durch Fuhrwerke und Pferde 533 Personen getödtet und 7494

verstümmelt oder verleßt wurden. Cabs tödteten 59 und verlebten ; 1720, Omnibusse tödteten 39 und verwundeten 363 Menschen,

Broughams und Equipagen tödteten 20 und verwundeten 988, leichte Karren tödteten 142 und verwundeten 2667, {were Karren tödteten 68 und verwundeter 378, Rollwagen tödteten 83 und verwundeten 312, Möbel- und Laftwagen tödteten 113 und verwundeten 153, Feuer- sprizen tôdteten 1 und verwundeten 19, Reitpferde tödteten 10 und verwundeten 153, und Velocipeden tödteten 1 und verwundeten 4. Rechnet man die Todten und Verleëten zusammen, so ergiebt sich eine Zahl von 8027 verunglückten Personen.

Kunst und Wissenschaft. Á

Unter dem Titel: Rechte und Pflichten gewerblicher Arbeiter, uach der Geseßgebung des eutschen Reiches und der Einzelstaaten für Arbeitgeber und Arbeitnehmer, dargestellt von einem Mitgliede des Reichstages, ist als 12. Heft der Deutschen Reichsgeseße (Verlag von Fr. Kortkampf, Berlin 1873) eine dur furze, den Sinn des Gejeßes klar legende Erläuterungen vervollständigte Sammlung aller derjenigen Geseßesstellen, welche einerseits den Umfang der gegen- seitigen Pflichten, andrerseits die Grenzen der beiderseitigen Rechte der Arbeitgeber und Arbeitnehmer bezeichnen. Aus dem Inhalt heben wir hervor: Sonntagsarbeit, Fortbildungsshulen, Schuß für Leben und Gesundheit, Haftpflicht bei Unglücksfällen, Baarlöhnung, Koalitions- freiheit, Vereinswesen, Streitigkeiten bezüglich des Arbeits- und Lehr- verhältnisses, Lehrlingswesen, Beschäftigung jugendlicher Arbeiter, Strafbestimmungen, Lohnarrest, Genossenichaftswesen u. #. w.

Das V. Heft des IX. Bandes der Zeitschrift für Kapital und Rente, begründet von A. Moser, fortgejeßt von Frhr. von Dankelman, (Berlin, Weidmann'ihe Buchhandlung, 1873), hat

folgenden Jnhalt: 1) Am Sylvesterabend des Jahres 1872. Eine |

Rundschau. (Vom Herausgeber.) 2) Miscellen. Nr. TV. Ueber die Besteuerung des Erträgnisses und des Verkehrs mobiler Werthe. Erster Artikel: Allgemeines und die Couponsteuer. (Vom Heraus- eber). 3) Auszüge aus den im Jahre 1872 veröffentlichten Geschäfts- Dirie der Aktiengesellschaften. (Schluß.) Jnhaltsregister zu diejen Auszügen. 4) Literatur. 5) Zur Banknotenfrage. 6)_ Allgemeine Uebersicht Nr. 5. Verzeichniß der bis Ende des Jahres 1872 gezogenen Serien der bekanntesten Lotte - Anlehen und Prämien-Pfandbriefe. 7) Die Meuselwitzer Braunkohlen-Abbau-Geselischaften. #2 München, 3. Mai. Gestern Abend fand im „Oesterreichischen g eine Versammlung der Mitglieder des von der bayerischen ängergenossenshaft gewählten provisorishen Komites für das im nächsten Jahr dahier abzuhaltende deutsche Sängerfest statt, bei welcher Vertreter aller in München bestehenden Gesangvereine, ofern sie dem Genossenshaft8verband angehören, erschienen. Der Vorsißende des Komites gab hierbei bekannt, daß uach einer durh das einshlà- gige Königliche Bauamt mitgetheilten Entschließung des Königlichen Staats-Ministeriums des Junern der Glaspalast zum bezeichneten Zweck unentgeltlich überlassen werde. Was die Zeit der Abhaltung des Festes anbelangt, so wurde Men der Monat August 1874 in

‘Ausficht genommen, nähere Beschlußfaffung aber zur Zeit no:h) vor-

behalten. 4

Darmstadt, 5. Mai. Die Verhandlungen wegen der Pläne zu dem Hoftheater-Neubau mit Professor Gottfried Semper und dessen Sohn, dem Architekten Manfred Semper haben, der „Darmit. Ztg.“ zufolge, zu einem günstigen Resultate geführt. Zu- nächst hat eine Untersuchung der alten Fundamente von Sachverstän- digen stattgefunden, welche die vollkommen zureichende Tragfähigkeit derselben für stabile Mauern ergab. Sodam haben fih die Herren Semper zu einer theilweisen Reduktion der Ausdehnung ihrer Pläne, wie zu einer Aenderung in der äußeren Architektonik in der Seiten- façade entschlossen. Die so umgearbeiteten Pläne sollen mit den be- treffenden Kostenanshlägen im Juni d. J. den Ständen zur Vorlage kommen.

Straßburg, 1. Mai. Heute feierte die Straßburger Univer- sität den Jahrestag ihrer Stiftung. Der Rektor, Professor Bary, hielt die Festrede. Hieran {loß si die Preisvertheilung. Nachdem der Rektor die Themata der neue. B ech verkündigt hatte, gedathte er der Gaben, mit denz die Hochschule erfreut wurde, beson- ders des Bismarck-Stipendiunis,. das+ mit dem heutigen Tage in Wirksamkeit tritt, und einer in Erz gegosserien Kolossal-Büste Goethes, welche von einer Gesellschaft vou Gelehrten, Künstleru 2c. in Berlin

estiftet wurde. Nah Vollendung der Feierlichkeit wurde die Büste

feierlich enthüllt. Die Zahl der neu immatri fulirten Studiren- den beträgt bereits 112. Zwei Immatrikulations-Termine {tehen noch bevor. É Ai i E

In Schaffhausen ist vor Kurzem der Bildhauer VDechs- lin, d Schüler Danneckers und seiner Zeit in Rom unter Thor- waldsen thätig, gestorben. A R ;

Cham (Kanton Zug.) Am 28. d. M. fand hier eine Seneral- ¿tut der Anglo Swiss Condensed Milk Company statt, welche beschloß: zum Andenken an Liebig 10,000 Fr. dem eidgenössischen Polytehnikum als Liebigfonds zu Überreichen, damit die Zinsen ín ciner das Andenken Liebigs ehrenden Weise (zur Unterstüßung un- bemittelter studirender Chemiker) verwendet werden.

Landwirthschaft. j E Wollmarkts-Kalender pro 1873. (Aus der Zeitschrift „Das Deutsche Wollengewerbe.) Den 6. Mai: Emden Dauer 2 Tage, den 17.: Neiße 2 Tage, den 20.: Emden 2 Tage, den 27.: Emden 2 Tage, den 28.: Ratibor 2 Tage, den 29. : Brieg 2 Tage, Gr.- Glogau 2 Tage, den 30.: Strehlen 2 Tage. Den 2. Juni: Passau, den 3.: Emden 2 Tage, Nördlingen 2 Tage, Rössel Ostpr. 5 Tage, den 4.: Colberg 5 Tage, Kalau 5 Tage, Spremberg 5 Tage, den d. : Liegniß 5 Tage, Torgau 2 Tage, den 6.: Schweidniß 2 Tage, den 7. : Breslau 1 Tag, den 9.: Augsburg 5 Tage, Breslau 2 Tage, Cottbus 2 Tage, Oppeln 2 Tage, Reichenbah i. S. 2 Tage, Röffel 3 Tage, den 10.: Emden 3 Tage, den 11.: Baußen 3 Tage, Finsterwalde 3 Tage, Gera 2 Tage, Kalau 2 Tage, Posen 3 Tage, den 12. : Dres- den. Greußen 2 Tage, Pösneck 2 Tage, den 13.: Dramburg (Cöslin), Leipzig 2 Tage, Neustadt a. d. Orla 2 Tage, Stralsund 2 Tage, den 14.: Landsberg a: W. 2 Tage, Lübben 2 Tage, den 16.: Apolda 6 Tage, Arolsen 6 Tage, Bamberg 6 Tage, Gumbinnen 6 Tage, Nor- den 6 Tage, Schweinfurt 6 Tage, Stettin 3 Tage, Uelzen 2 Tage, Weimar 3 Tage, den 17.,: Diez i. Hessen 2 Tage, Donauwörtrh 2 Tage; Emden 2 Tage, den 18.: Kalau 2 Tage, Neubrandenburg 7 Tage, den 19.: Berlin 3 Tage, Gotha 3 Tage, Ulm 3 Tage, den 20.: Lübeck 3 Tage, den 21.: Kirchheim und Teck 3 Tage, den 22.: Vste- rode i. Ostpr. 2 Tage, den 23.: Arnstadt 2 Tage, Güstrow 1 Tag, Mühlhausen 1 Cag, Paderborn 3 Tage, den 24.: Emden 3 Tage, Königsberg i. Pr. 3 Tage, den 30.: Hannover 3 Tage. Den 1. Juli: Braunschweig 4 Tage, Cocklenz 3 Tage, Emden 3 Tage, den 2.: Bre- mervörde 3 Tage, den 7.: Nürnberg 3 Tage, den 8.: Emden 3 Tage, Oldenburg 3 Tage, den 11.: Meppen 3 Tage, den 15.: Emden 3 Tage, den 22.: Emden 3 Tage, den 29,: Emden 3 Tage. Den 11. August: Braunschweig 4 Tage. Den 4. September: Cottbus 2 Tage, den 13, : hJ 4 Tage, den 16.: Egeln 2 Tage, den 25.: Brieg 2 Tage, den 26.: Strehlen 2 Tage, den 30.: Erfurt 2 Tage. Den 1. Oktober: Bremervörde, Göppingen 2 Tage, Liegniß 2 Tage, den 6.: Oppeln 2 Tage, Spremberg -2 Tage, den 8.: Schweidniß 2 Tágé, den 9.; Oldenburg 2 Tage, den 10.: Dramburg 2 Tage, Norden Tage, den 17,: Colberg 2 Tage, den 21.; Ratibor 2 Tage, den 22.: Finsterwalde 2 Tage, den 27.: Gumbinnen 5 Tage. Den 27. Novem- ber: Neuölting. Den 10. Dezember: Bütow. i O eal Im Regierungsbezirk Potsdam hat fih der Schaf- and v der am 10. Januar d. J. stattgehabten Zählung erheb- ih geringer als im Jahre 1867_ erwiesen. Im Westhavelländischen Kreise allein hat die Zahl der Schafe von 1867—1873 um 13,000 abgenommen , Boe «lls in Folge der fih ungünstig gestaltenden Kon- junkturen des Wollhandels. ; R a Der Mangel an ländlichen Arbeitern macht sich in diejem Re- ierungsbezirk besonders fühlbar, da nicht die Auswanderung nah Berlin dem platten Lande zahlreihe Arbeitskräfte, fondern au der regè Ziegeleibetrieb viele Hunderte von Arbeitern der Landwirthschaft

(

entzieht. Auch im Regierungsbezirk Frankfurt wirken dieselben Ur- sahen höchst ungünstig auf die ländlichen Arbeiterverhältnifse ein, wozu noch kommt, daß das andauernde Steigen der Löhne jede Vor- ausberechnung über die Kosten der Produktion unsicher macht.

Gewerbe und Handel.

Berlin, 6. Mai. Den Anfangs auf den 24. April anberaum- ten, später auf den 2. c. verlegten ordentlihen und außerordentlichen Generalversammlungen der Westend-Gesellshaft, H. Quistorp u. Co. wohnten 74 Aktionäre an, welche 267 Stimmen vertraten. Die Versammlung fand Vormittags 10 Uhr im Türkischen Zelt zu Charlottenburg ftatt; den Vorsiß führte Herr Regierungs-Rath Büh- ling als Vorfißender des Aufsichtsrathes. Ohne Diskussion geneh- migte die Generalversammlung den unterm 14. Januar a. c. veröffent- lihten Geschäftsbericht nebs Rechnungs-Auszügen pro 1372, Die ftatutgemäß durch das Loos ausscheidenden Mitglieder des Aufsichts- raths Herren: Regierungs-Rath Bühling, Regierungs-Rath Junger- mann und Renticr Oestmann wurden wiedergewählt. Die fih un- mittelbar- ans{ließende außerordentlihe Generalversammlung geneh- migte zunächst zu §. 25 des Statuts folgenden Zusaß: „Die Tantième der persönlich haftenden Gesellschafter wird von 15% auf 123% und diejenige des Aufsichtsrathes gleichfalls von 15% auf 124 % reduzirt ; die dadurch frei werdenden 5% vom Reingewinn sind in Zukunft nach freiem Ses des Auffichtsraths als Tantième für die Beamten und Angestellten der Gesellschaft zu verwenden.“ Nach kurzer Debatte wurde dann À: 2 der Tagesordnung, Zusaß zu §. 12 des Statuts in folgender Fassung genehmigt: „Der Auffichtsrath kanu fi ohne beson- dere Zustimmung der Generalversammlung durch Kooptation bis auf die Zahl von 16 Mitgliedern für die Zeit bis zur nächsten General- versammlung ergänzen. Von den Mitgliedern müssen hinfort drei in Berlin wohnen.“ :

Durch die Genehmigung des §. 3 der Tagesordnung wurden: der Deutsche Reichs- und Königl. TEensiiGe Staats-Anzeiger, Salings Börsenblatt, die Frankfurter Zeitung, das Frankfurter Four- nal und die Frankfurter Presse zu Frankfurt a. M. unter die Zahl der Gesellschaftsblätter aufgenommen. Als §. 4 der Tagesordnung lag folgender Antrag des Auffichtsrathes vor: „Der Aufsichtêrath kann_zur Erweiterung des Grundbesißes und des Geschäftsbetriebes das Stammkapital von 1,200,000 Thlr. nah und nah je na Bedürfniß auf 4,000,000 Thlr. ohne besondere weitere Genehmi- gung der Generalversammlung erhöhen.“ Herr Heinrih Quistorp erläuterte diesen Antrag durch Hinweis auf die bedeutende Geschäfts- erweiterung der Gefellshaft und auf den Erwerb der bedeutenden und gewinnverheißenden Terrains bei Frankfurt a. M. und bei Tempelhof, die die Kapitalserhöhung hinreihend motivirten und fubr dann fort, es liege im Interesse der Gesellschaft, wie au der persönlich haf- tenden Gefellschafter, das Kapital nur so successive zu erhöhen, wie es die Ausdehnung des Geschäftes erfordere, und daß er im Vereine mit dem Aufsichtsrathe auch vorläufig nur zum kleinen Theile von der eventuell z11 gebenden Erlaubniß Gebrauch machen werde, Nach diesen Ausführungen wurde au dieser Antrag einstimmig durch Afklamation genehmigt. Ferner wurde noch beschlossen, die „Neue Preußische Zei- tung“ aus der Zahl der statutenmäßigen Blätter zu streihen. Danach machte der Vorsißende, Herr Regierungs-Rath Bühling die Mitthei- lung von dem Beschlusse des Kreistages bezüglih der bei der Regie- rung von Potsdam eingereichten Petition der Bewohner Westends auf Entlassung. aus dem Kommunalverbande Charlottenburgs. Der be- treffende Passus des Sibungsprotokolls des Kreistages vom 28. April à. c. lautet dahin: „Die räumliche Abgeschlossenheit der Kolonie Westend, ingleichen die Prästationsfähigkeit der EinwoLuer derselben, sowie ferner der Umstand, daß die Lage dieser Kolonie an der äußersten Peripherie der Charlottenburger Feldmark den Bewohnern derselben nur in sehr geringem Maße und keinenfalls in einem rihtigen Ver- hältnisse zu den von ihnen entrichteten Kommunal-Abgaben an den Vortheilen der Kommunal-Anstalten Charlottenburgs zu partizipiren gestattet, seien lauter Momente, die entschieden zu Gunsten des An- trages der Bewohner Westends auf Abtrennung von Eharlottenburg in die Wagschale fielen und dem gegenüber der Erwägung, daß da- durch die Steuerkraft Charlottenburgs ges{chwächt werden würde, eine blos untergeordnete Bedeutung beigemessen werden könne.“

Gladbach, 1. Mai. Die am heutigen Tage abgehaltene 1echste ordentliche Generalversammlung der Transport-Versicherungs- Aktien - Gesellshaft Rheinish-Westfälischer Lloyd war von 23 Aktionären besucht, welche 297 Stimmen vertraten. Dem von dem Vorsißenden des Vorstandes, Kommerzien-Rath Wolff, vorgetra- genen Geschäftsberichte entnehmen wir: Die Prämien-Einnahme ab- züglih der Rabatte, Courtagen und Storni belief sich auf 561,318 Thlr. gegen 421,160 Thlr. im Vorjahre, und das Versicherungs - Ka- pital im Jahre 1872 auf ca. 155,806,738 Thlr. gegen ca. 139,790,726 Thlr. im Jahre 1871, woraus sich ein Zuwachs von ca. 16,016,012 Thlr. an Versicherungskapital und von 140,158 Thlr. an Prä- mien ergiebt. Die Ausgabe betrug an Rüdckversicherungs - Prämie 271,758 Thlr. an Schäden abzüglich des Antheils der Rückversicherer und der Provenus 176,203 Thlr., an Agentur-Provifion, Organisa- tions- und Verwaltungskosten 74,894 Thlr. und an Abschreibung auf Mobilien 200 Thlr.; für am 1. Januar d. J. s{chwebende Schäden und noch nicht abgelaufene Risikes find in Reserve gestellt 283,218 Thlr., wovon auf den Antheil der Rückversicherer 188,208 Thlr. kommen. Die Gesammt - Einnahme ftellt \sich auf 636,496 Thlr. und die Gesammt-Ausgabe auf 523,055 Thlr., es ver- bleibt -jomit ein Ueberschuß von 113,441 Thlr., von welher Summe die Netto-Schaden- und Prämien-Reserve mit 95,010 Thlr. iu Abzug zu bringen ist. Der Reingewinn beziffert sich demnach auf 18,430 Thlr. 28 Sgr. 10 Pf., wovon nach Abschreibung der statutenmäßigen Beiträge zum Kapital-Reservefends, der Tantièmen an den Vorstand, Verwaltungörath und die Direktion im Gesammtbetrage von 5529 Thlr. und einer Dotirung des Extra - Reservefonds mit 901 Thlr., 12,000 Thlr. zux Vertheilung einer Dividende von 12 Thlr. pro Aktie oder 12 % der baaren Einzahlung bestimmt wnrden. Die Kapital- und Extra - Reserve der Gefell]shaft beträgt nunmehr 41,247 Thlr.

Leipzig, 5. Mai. (W. T. B.) Die am 1. d. hier eröffnete Versammlung der von der Allgemeinheit der deutshen Buch- druckerprinzipale und Gehülfen zur Vereinbarung eines deut- hen Normaltarifs gewählten Delegirten hat nach vier Tagen der angestrengtesten Verhandlungen den arif gestern Abend einstimmig angenommen. Es hängt nun von dem Vorstande des deutschen Buch- drucker-Prinzipalvereins ab, ob er denselben publiziren, oder ob er die Entscheidung der am 10. Mai stattfindenden Generalversammlung überlassen will. Für diesen leßteren Fall hat der Gehülfenverband si eine Urabstimmung seiner Mitglieder vorbehalten. Die Delegirten- versammlung beschloß ferner vorzuschlagen, daß der Tarif vorläufig für drei Jahre Geltung haben und daß ein Einigungsamt eingeseßt werden soll, welches über etwaige Differenzen zu entscheiden hat.

Gotha, 5. Mai. Jn der heutigen - Generalversammlung der Deutschen Grundkreditbaunk, in welcher 33 Aktionäre, 181 Stimmen und 2968 Aktien vertreten waren, wurde die Dividende pro 1872 auf 9{% oder 11 Thaler 19 Groschen 1 Pfennig festgeseßt und wurden die ausgeloosten drei Mitglieder des Auffichtsraths wieder ge- wählt.

London, 3. Mai. Ein Telegramm aus Liverpool meldet, daß gestern daselbst und in Birkenhead 3000 Rene tgeien e die Arbeit einstellten, weil ihnen die gewünschte Lohnerhöhung von 4 s, 6 d. pr. Woche niht gewährt wurde. Die Meister wollen si nur zur Hälfte dieser Summe verstehen. Gleichzeitig haben au sämmtliche in den verschiedenen Schiffsbauhäfen an der Medway (Ggatham beschäftigte Shiffsbauer zu Gunsten einer Lohnerhö- jung und Herabseßung der Arbeitszeit Strike gemacht.

Nachdem vom Sekretär der Handels- und Gewerbekammer für Oberbayern J. Landgraf herausgegebenen Jahrbuch für E: ast andel und Industrie in Bayern (I1. Jahrgang, München 1873,

erlag von Theodor Ack&ermann) waren zu Anfang dieses Jahres 110 Aba strielie Aktiengesellschaften im Königreih Bayern vrhanden, Es befanden sich darunter 21 - Gasbereitungsanstaltenz-

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