im Jahre 1798 von dem Marquis d'Avéze ins Auge gefaßt und zur Ausführung gebraht; fie war indessen nur von 110 Ausftellern beschickt, die den Raum von einigen hundert Qua- dratmetern in Änspruch nahmen. j In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts breiteten \ih die Versuche im Ausftellungswesen auch über die anderen Län- der aus. i Nach den Mittheilungen in der Schrift von Exner über die Ausftellungen (Weimar bei Vogt) waren es die deutschen Städte, welche fih vor allen anderen anschickten, die Idee der Ausstellungen zu verwirkliGßen. So München 1818, Dresden 1824, Berlin 1824, Prag 1828, Wien 18395, 1839. Diesem Vorgange folgten Moskau 1825 und Madrid 1841. In Frankreih wurden von 1801 bis 1849 zehn Ausstellungen veranstaltet. Der deutsche Zollverein veranlaßte die erste deutsche Gewerbe-Ausstellung in Mainz und 1841 die zweite in Berlin, auf der sich {hon 3000 Aussteller cinfanden; im Iahr 1845 folgte Wien mit einer größern Ausstellung von 2000 Ausstel- lern. Ießt trat auch England, das bisher eine abwartende Stellung eingenommen, ein; auf Betreiben der Anticora laev league famen die Industrieausstellungen 1843 zu Manchester, 1845, 1847 und 1849 zu London zu Stande. / Nachdem fo in der ersten Hälfte unseres JIahrhundects die Landesausftellungen überall vorgedrungen und Terrain gewon- nen hatten, brahte das Iahr 1851 die erfte Weltausftel- lung in London.
Es gebührt dem Prinzen Albert das Verdienst, dem Ge- danken der Weltausstellung einen prägnanten Ausdruck ver- lichen und fo gefördert zu haben, daß er in vollendeter Form zur Ausführung gelangte.
„Die Weltausstellung soll nah dem von dem Prinzen Albert entworfenen Programm ein treues Zeugniß und lebendiges Bild sein von dem Standpunkte der Entwickelung, zu welchem die ganze Menschheit gelangt is, und einen neuen Höhepunkt, von welchem aus alle Völker ihre ferneren Bestrebungen in gewisse Richtungen zu bringen vermögen, geben. Sie foll die Ueber- zeugung hervorrufen, daß diese Bestrebungen nur in dem Maße zur Verwirklihung gelangen können, wie wir uns gegenseitig Hülfe zu leisten bereit sind — also allein durch Frieden, Liebe und bereitwilligen Beistand, nicht allein unter den einzelnen Menschen, sondern unter den Nationen der Erde.“
Die erfte Weltausstellung fand in dem von Poxton er- rihteten Glaspalast, welher einen Flächenraum von ca. 38 preußischen Morgen einnahm, ftatt. Derselbe enthielt 2000 abgesonderte Räume; die Zahl der Aussteller betrug 19,837 ; von den letzteren kamen auf England 7381, auf Deutschland 1720, auf Oefterreih 748.
Die zweite Weltausstellung wurde 1855 n Paris ab- gehalten. Das Ausstellungsgebäude bot einen gedeckten Raum von 46,5 preußishen Morgen, und wurde von 20,709 Aussftellern e Dae 10,600, aus Deutschland und Oesterreih 4000) eshickt.
Die dritte Weltausstellung kam 1862 wieder in London zur Ausführung. Der gedeckte Ausftellungsraum umfaßte 47 preußische Morgen, in welchem 28,000 Aussteller und zwar 8000 aus England, aus Deutschland und Desterreih 4222, aus Frankreih 3923 erschienen waren.
Die vierte Welt-Ausftellung endlich fand zu Paris im Jahre 1867 statt. Der gedeckte Ausstellungsraum belief sich auf 62 preußische Morgen; die Zahl der Aussteller auf 50,226, von denen auf Frankreich 15,025, auf Deutschland 3367, auf Oesterreih 2094, auf England 6176, auf Nordamerika 703
kamen. Die Gesammtkosten der Ausstellung betrugen in London 1851 — 2,927,950 fl. „ Paris 1856 — 6,252,400 „ „ London 1862 — 4,596,370 ,
Die Einnahmen dagegen in London 1851 — Ï e 1862 —
Endlich die Zahl der Besucher in London 1851 — „ Paris 1855 — 5,162,330, „ London 1862 — 6,211,103,
Paris 1867 — 10,151,278.
5,061,000 fl. 4,596,349 ,
6,039,195,
y
Zur Charakteristik des Handels und der Industr e in Süddeutshland.*)
Il
Als Heilmittel dieser trostlosen Zustände war von einsihts- vollen Männern längst die Bildung eines allgemeinen, alle deutshen Stämme, oder wenigstens die Mehrzahl derselben um- fassenden Zoll- und Handelsgebiets bezeichnet worden.
Mit Entstehung dieses Vereins begann eine neue \egens- reiche Epoche ‘für den Ackerbau, die Industrie und den Handel der süddeutschen Länder, deren mwirthschaftliher Aufschwung nur durch die aus der mangelhaften innern Verfassung des Zoll- vereins entstehenden Krisen ein paar Mal gefährdet erschien, bis das Iahr 1866 auch diese Gefahren für immer beseitigte und zu der gegenwärtigen, die ökonomischen Interessen der Nation so wesentlich fördernden Neugestaltung des Deutschen Reiches führte, die mit dem Frankfurter Frieden vom 20. Mai 1871 ihren welthiftorishen Abschluß fand.
Der vorstehende flüchtige Rückblick auf verflossene Jahrhun- derte ist hier vielleiht um \so weniger am unrechten Plate, als Deutshland auf der Schwelle einer neuen ruhmreihen Kultur- epoche steht, die für die wirthschaftlihen Verhältnisse Süddeutsh- lands von besonderer Wichtigkeit ist. Die \südwestlihe Grenze Deutschlands hat sich über ein hohkultivirtes, dem alten Vater- lande glücklich wieder einverleibtes Reichsgebiet von nahe an zwei Millionen fkonsumtions- und produktionsfähigen Einwohnern erweitert. Die ‘in Angriff genommene Durchbrechung der Alpenkette in der fast geraden Richtung zwi- hen den Häfen des alten deutshen Meeres und den Mittelmeerhäfen des geeinigten Italiens hat für viele heutige centraleuropäishc Erwerbszweige einen ähnlihen Werth, wie die Entdeckungen neuer Weltverkehrswege zu Ende des XV. Iahr- hunderts. Die große Verkehrspulsader des Rheins erhält durh die Gotthardbahn eine in ihrer tausendjährigen Vergangenheit noch nie dagewesene Bedeutung. Daß die Bewegung auf der alten Verkehrsstraße zwishen Regensburg und Venedig während der Blüthe des italienischen Handels und selbs der heutige Ver- kehr über den Brenner nah der Adria mit dem Verkehr auf der im Bau begriffenen Gotthardbahn fich niht wird vergleichen lassen, daß sich in Folge der räumlihen Annäherung zweier großer Ländergebiete ganz neue Bezugs -z, Konkurrenz- und Frachtverhältnisse entwickeln werden, davon ift man hon heute in Süddeutshland überzeugt. Ein Theil des Verkehrs zwishen Norddeutshland, Niederlande und Bel- gien, bei dem der Unterschied zwischen Land- und See- fraht niht ins Gewicht fällt, ein großer Theil des mitteldeut\ch- italienishen Verkehrs und der größte Theil der südwestdeutsch- italienishen Bewegung wird der Gotthardlinie zufallen, deren Eröffnung für die zahlreihen exportfähigen deutschen Produkte und Fabrikate aus Elsaß-Lothringen, der Rheinpfalz, Baden, Württemberg und Bayern, wie aus Rheinland-Westfalen — für Ruhr- und Saäkkohlen, metallurgishe Erzeugnisse aller Art, Eisen und Stahl in allen Stadien und Formen ihrer Verede- lung für chemishe Produkte, mancherlei Manufakturen und kurze Waaren 2c. 2c, das Signal zu einer lebhaften Konkurrenz gegen England, Frankreich und die Shweiz sein wird, die den italienischen
*) Vgl. Nr. 3 des Wiener Weltausstell:1ngs-Berichts vom 13, Mai 1873.
Markt beherrschen. Ebenso wird der größte Theil der für die gedah- ten deutshen und andere Länder bestimmten italienischen Landes- erzeugnisse und Fabrikate — Oele, Wein, Südfrüchte, Baumwolle, Reis, Farb- und Gerbstoffe, Schwefel, Seide, Hanf 2c. 2c., — die größtentheils über die nördlihen Seehäfen ihren Weg nehmen, die kürzere Straße“einshlagen, deren Fortsezung nördlih bis Rotterdam, Amsterdam und Antwerpen, südlich bis Brindisi der Sbaedel fa den größten Theil am deutsch- italienishen Tranfithandel sichert.
Die Fugger, Baumgärtner, Welser, Hochstätter, Peutinger und andere berühmte Kaufleute und Fabrikanten Süddeutsh- lands aus früheren Zeiten find längst zu ihren Vätern heimge- gangen, fie leben nur noch sprihwörtlih im Munde des Volkes ; seit Entstehung des deutschen Zollvereins is aber am \üddeut- hen Firmament der Arbeit manches neue Siebengestirn \fihtbar geworden, das sfich jenen Größen würdig an die Seite stellen fann. Die Komptoire und Filialen süddeutsher Firmen im Auslande haben fih wieder geöffnet und bedeutend vermehrt. Die Handelsfreiheit, um welche die gewerbfleißigen süddeutschen Städte einft alljährlih buhlen mußten, die deutshe Reichsge- walt hat fie ihnen jeßt für immer gewährt, und vieles andere von unfhäßbarem Werth dazu.
Mit Aufhebung der inneren Zollshranken und mit Ent- wickelung der Eisenbahnen, deren erste in Deutschland, die zwischen Nürnberg und Fürth, 5/4 Meilen lang, 1835 eröffnet wurde, gewannen die Industrie und der Aktienhandel in Süd- deutshland von Iahr zu Iahr an Ausdehnung. Die Arbeit- theilung zwishen Ackerbau und Fabrikation machte besonders da, wo sie durch vorhandene Wasserkräfte, Kommunikationsmittel, dichte Bevölkerung und billige Arbeitslöhne begünstigt war, nah und na bedeutende Fortschritte. Freilih standen der Industrie, wie alt manche ihrer Zweige au sein mochten, weit weniger wie der Industrie in England und Frankreich, große angesammelte Kapitalien zur Verfügung; aber wo die eigenen Mittel fehlten, kamen vielfah fremde zu Hülfe. Eine Reihe großer industrieller Anstalten, Spinnereien, Webereien, Drucke- reien, Spiegelmanufaktur u. A. in Baden verdankt ihr Dasein der Einwanderung französischer und \chweizer Fabriken, die, von der Freiheit des innern Verkehrs im Zollverein angezogen, hier mit der Absicht errihtet wurden, die Eingangszölle für ihre Fabrikate zu ersparen.
Wie alt u. A. die Spinnerei und Weberei in Süd- deutshland find, davon zeugen die Leinengarne und geheelten Slachsreste, welhe in neueren Zeiten zwischen den Pfahlbauten bei Wangen am Boden(Unter)-See, so wie die römishen Woll- gewebe, welche im Jahre 1859 zu Mainz zwischen andern Resten antiker Gewerbserzeugnisse unzweifelhaft römishen Ursprungs, zwishen Waffen, Werkzeugen, Gefäßen, Münzen auf- gefunden worden sind. In Bezug auf diese Gewebe hat sih Karmarsch in einem Gutachten dahin ausgesprochen, daß dieselben aus reiner Wolle und zwar aus einem zum Theil be- merkenswerth feinem Handgespinnst bestehen, daß die Weberei, geköpert und leinenartig, so tadellos sei, wie sie von einem Weber unserer Tage nur immer verlangt werden könne. Kar- marsch {loß aus der Untersuchung der ihm vorgelegten Proben, daß zur Erzeugung der alten Gewebe ganz einfache Webstühle mit 2 und 4 Schästen verwendet worden seien.
Die tausendjährige alte Spindel mit ihrem Wirbel und der Kunkel und der einfache alte Webstuhl sind erft in unsern Tagen, der leßtere noch lange nicht ganz verdrängt worden. In einzelnen Gegenden des Schwarzwaldes ift selbs heute noch die alte Spindel eine, wenn auch immer seltener werdende Er- scheinung. Die sogenannte „Zeugleweberei“, welche ein paar Jahrhunderte lang einen bedeutenden Zweig der s{warzwalder Hausindustrie bildete, ift ihrem Erlöschen nahe.
Industric-Tafel zur Wiener
Welt-Ausstellung.
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2 120.
Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht :
Dem Kammergerihts-Rath Detmann zu Berlin, dem Pfarrer und Kreis\hulen-Inspektor Edler zu Bujakow, Kreis Beuthen, dem Pfarrer Lossius zu Gispersleben, Kreis Erfurt, dem Pfarrer Klinckhammer zu Hürth, Landkreis Cöln, dem Stadtgerichts-Salarien-Kafsen-Rendanten, Rehnungs-Rath Weichert zu Breslau, dem Fischerei-Direktor Heins zu Schles- wig, dem Bank-Agenten Klop#\ch zu Lissa, Kreis Fraustadt, und dem Gemeinde-Einnehmer Steffen zu Strasburg, Kreis Prenzlau, den Rothen Adler-Orden vierter Klasse; dem Bürger- meister und Amtmann Frettlöh zu Gesecke, Kreis Lippstatt, dem Kommerzien-Rath und MaschinenfabrikantenShwarbkopff zu Berlin und dem Fabrikbesißer Wedding daselbst den Kö- niglichen Kronen-Orden vierter Klasse; dem Kirhschullehrer und Organisten Bembenneck zu Neuhoff, Kreis Lößen und dem Hufschmied Droste bei dem Hannoverschen Landgestüt zu Celle das Allgemeine Ehrenzeichen ; sowie dem Faschinenleger Friedrich Müller zu Tangermünde, Kreis Stendal, die Rettungs- Medaille am Bande zu verleihen.
Deutsches Neich.
Se. Majestät der Kaiser und König haben im Namen des Deutschen Reicl‘es den Kaufmann James Cole Ellis in New-Castle (Neu-Süd-Wales) zum Vize-Konsul des Deut- hen Reiches zu ernennen geruht.
37. Plenax-Sizung des Deutschen Reichstages, am Freitag, den 23. Mai 1873, Nachmittags 2 Uhr.
: Tages-Ordnung :
1) Vierter Bericht der Kommission für Petitionen. 2) Sechs- ter Bericht der Kommission für Petitionen. 3) Siebenter Be- richt der Kommission für Petitionen. / 4) Achter Bericht der Kommission für Petitionen. 5) Neunter Bericht der Kommission für Petitionen, 6) Fortsezung der zweiten Berathung des Ge- fezentwvurfes über die Kriegsleistungen
E A Us A
Wimmel und Schober ragenden Räthen im Kriegs-
“Ministerium der geistlihen, Unterrihts- und Medizinal-Angelegenheiten. Der praktishe Arzt Dr. Heuser zu Felsberg is zum Kreis-Wundarzt des Kreises Melsungen ernannt worden.
Ministerium für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten. Dem Uhrmacher Max Nötel zu Aachen is unter dem 17. Mai d. I. ein Patent auf eine Weckeruhr, soweit folche nah der vorgelegten Zeich- nung und Beschreibung als neu und eigenthümlih erachtet worden ist auf drei Jahre, von jenem Tage an gerechnet, und für den Umfang des preußishèn Staats ertheilt worden.
Hauptverwaltung der Staatsschulden. Bekanntmahung vom 6. November 1872, betreffend die Niederlegung der im Jahre 1871 durch die Tilgungsfonds ein- gelösten Staats\hulden-Dokumente. (Ist der heutigen Nummer dieses Blattes beigefügt.)
Bekänntmachung.
Wegen des Umzuges der Haupt-Bank aus dem alten in das neugebaute Geschäftslokal bleiben die sämmtlihen Bureaus der Bank am Sonnabend den 24. Mái, von Nachmittags 1 Uhr an, für das Publikum geschlossen. Von Montag, den 26. Mai ab befindet sich der provisorishe Eingang zur Bank in der Kur- straße Nr. 1.
Berlin, den 21. Mai 1873.
Königlih Preußishes Haupt-Bank-Direktorium.
Bekanntmachung. Ÿ Luf Grund des Allerhöchsten Erlasses vom 5. d. M., welchcr aljo lautet:
„Auf ‘Ihren Bericht vom 30. v. Mts. genehmige Ich, daß der Kur- und Verpflegungskosten-Saß beim Charité-Kranken- hause zu Berlin vom 1. Juni d. J. ab von 17 Sgr. 6 Pf. auf Zwanzig Silbergroschen pro Kopf und Tag erhöht werde.
St. Peéteréburg, den 5. Mai 1873.
(gez.) Wilhelm. i ; 8 E (ggz.) Falk. An den Minister der geistlichen 2c. Angelegenheiten.“ hat der Herr Miuister der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal-An- gelegenheiten durch. Verfügung vom 16. d. M. bestimmt, daß. die Kur- und Verpflegüngskosten im hiesigen Charité-Krankenhause nah dem erhöhten Saß vom 1. Juni d. J. ab zu i 1 dieselbe Verfügung des Herrn Ministers ist die unterzeichnete Direk- tion ermächtigt-worden, von dem gedachten Zeitpunkte ab den dur den Erlaß vom 11. September v. J. normirten Kostensaß für hie- sige Gemüthskranke von 25 Sgr. auf Einen Thaler und den für
auswärtige Gemüthskranfke von F Thlr. ‘auf Einen Thaler-
¿ehn Silbergroschen pro -Tag und Kopf zu erhöhen. Dies wied unter Hinweis auf den §. 7 des Regulativs vom 7. Sêptember 1830 — Gefeß - Sammlung Seite 133 — und die
Berlin, Mittwoch,
berechnen find; durch
Adele „Kabinets-Ordre vom 17. April S S pel ate un eite 166 — hierdurch zur öffentlichen Kenntniß gebracht. ® Berlin, den 17. Mai 1873 E 48 Königliche Charité-Direktion. Mehlhaufen. Spinola. Nichtamtliches. Deutsches Neich.
Preußen, Berlin, 21: Mai. Se. Majestät der Kaiser und König haben der heutigen Brigade-Besichtigung der falten Witterung wegen aus Vorsicht nicht beigewohnt. Allerhöchstdieselben nahmen im Laufe des Tages den Vortrag des Civil-Kabinets entgegen. /
— Ihre Kaiferlihen und Königlichen Hoheiten der Kronprinz und die Kronprinzessin sind laut tele- graphischer Meldung gestern in Benedig eingetroffen. Der An- kunft Sr. Königlichen Hoheit des Kronprinzen Humbert von Italien wurde für den gestrige Abend entgegengesehen.
e E —
— Die Reisepläné Sx. Majestät- des Kaisers und Königs haben insofern eine Aënderung erfahren, als der Be- such am Wiener Hofe erst im Laufe des Monats Juni zu einer noch näher zu bestimmenden Zeit: stattfinden soll.
Zunächst wird in der ersten Woche des Iuni der Schah von Persien zum Besuche am gge Hofe eintreffen. Zu diesem Zeitpunkte wird auch dié Rückkehr Ihrer Majestät der Kaiserin von Baden-B nah Beendigung der Früh- jahrskur erwartet. i 8 a
Am 16. Juni gedenken Se. furt a. M., am 17. nah JIuUgen Sr. Majestät dem Kaise“ treffen und beim Großherzoge voi Von dort aus wird -die*Reise na 18. die Konfirmation des Enk
52
{ und dann úm 19. die Re:?e nack Wien angetreten.
In de êrsiea Woché
— | gur Kur tach E1 R A L S ee Eri ck E I s i é 4 ; — Gestern hielt der Bundesrath unter Vorsiß des Staats-
Ministers Delbrück die 25. Pléhkarsizung. Es kamen zur Vor- lage das Schreiben des Präfidenten des Reichstages, betreffend den Beschluß des Reichstags wegen Erwerb eines Bauplazes für das Reichstagsgebäude. Sodann wurde Beschluß gefaßt übér den vom Reichstage beshlofsenen Geseßentwurf, betreffend die Gründung 2c. des Reichs- Invalidenfonds. Aus\chußberichte wurden erstattet über a. die Kosten für die vollständigere Aus- rüstung der Artilleriewerkstatt in Straßburg, b. den Entwurf eines Geseßes wegen der Registrirvng und der Bezeichnung der Kauffahrteischifsfe, c. die Aufhebung der Salzsteuer 2c.,, d. die Ueberschreitung der Anshlagssumme für den Bau des Haupt- zollamts-Gebäude5 in Hamburg, e. den Eingangszoll für eine aus Rußland einzuführende gebrauhte Dampfmaschine,
— In Betreff der Desinfektion der Viehtransportwagen hat der Bundesrath in der Sißung vom 9. Mäi d.'I. nah Anhörung der Ausfhü}se für Handel und Verkehr fowie für Eisenbahn, Post und Telegraphen beschlossen: das Reichskanzler- Amt wolle die Bundesregierungen ersuchen, sich über die Frage der zum Schute gegen die Verbreitung von Viehseuchen dur Transportmittel im Allgemeinen zu ergreifenden Maßregeln, sowie insbesondere darüber, ob und unter welchen Modalitäten die Eisenbahnverwaltungen zur Desinfektion der für den Vieh- transport verwendeten Eisenbahnwagen zu verpflichten \eizn, mit Rücfsihtnahme auf die im Berichte der genannten Aus\chüf}se angedeuteten Gesichtspunkte zu äußern.
— Auf den Antrag der Ausschüsse für Eisenbahnen, Voft und Telegraphen sowie für Rehnungswesen hat der Bundesrath in Betreff der Portopslichtigkeit der in Uebergangsabgabe-Ange- legenheiten gepflogenen amtlichen Korrespondenz unter dem 9, Mai d. I. _béshlofsen, sich damit einverstanden zu erklären, daß die auf die Uebergangsabgaben bezüglihe Korrespondenz der Behörden und Beamten der Vereinsstaaten unbedingt und naméntlich auch dann der Portopfliht zu unterwerfen sei, wenn die fraglihe Korrespondenz zwischen Behörden und Beamten verschiedener Bundesstaaten stattfindet.
— Auf den Antrag Bayerns, betreffend die Ermäßigung des Eingangszolls für flüssige Bierhefe an der bayerisch-öster- reichishen Grenze, hat der Bundesrath in der Sizung vom 4. d. M. nah Anhörung der Ausschüsse für Zoll- und Steuer- wesen, sowie für Handel und Verkehr beschlo}sen: 1) es solle für diejenige flüssige Bierhefe, welche über die bayerisch:österrei- ische Grenze von Ober-Neuhaus bis Melleck einschlüssig für den eigenen Bedarf dexr dortigen Bewohner in kleinen Mengen bis zu 30 Zoll-Centner ceinshlüsfig in Einem Transporte eingeführt werde, der Zollsaß von 15 Sgr. «(52# Kr.) pro Centner zuge- standen werden; — 2) daß bei einer neuen Redaktion des Zolltarifs die bestehenden Zollerleihterungen für flüssige Bierhefe unter die Anmerkungen des Tarifs aufzunehmen sind. |
— Dée ‘Abfahrt derjenigen Mitglieder des Bundesraths und des Réichsta ges, welhe an dem Ausfluge nah Bremen und Wilhelmshaven Theil genommen, hat heute früh um 7 Uhr auf dem Lehrter Báähnhofe ftattgefunden.
— Auf dem Exerzirplaß westlich der Tempelhofer Chaussee
‘bezeihnenden Emblemen hervortreten.
* Staats-Anzeiger.
———————
F Alle Post-Anstalten des In- uuù Auslandes uchymen ; Bestellung en; für Seclin außer den hiesigen ; " Poftaustalten auch die Expedition: Wilhelmstr. 32. | P E J L S 2:71 2
p —
S den 21. Mai, Abends.
fand heute Vormittag die diesjährige Frühjahrs-Besichti- gung der kombinirten Garde-Infanterie-Brigade, bestehend aus dem Kaifer-Franz-Garde-Grenadier-Regiment Nr. 2 und dein Garde-Füsilier-Regiment unter Befehl des General-Majors von Dannenberg, Commandeur der 4. Garde-Infanterie-Brigade, in Anwesenheit der bezüglihen Vorgesetzten ftatt.
_— Die bisher auf den 20. d. Mts. angesetzt gewesene Be- sichtigung der 1. Garde-Infanterie-Brigade wird nunmehr am Freitag den 23. d. Mts. auf dem Bornstedter Felde bei Potsdam abgehalten werden, während die bisher auf. Freitag den 23. d. Mts. angeseßte Besichtigung der 3. Garde-Infanterie-Brigade am Sonnabend den 24. d. Mts. im Anschluß an die Besichti- gung der 2. Garde-Infanterie-Brigade auf dem Erxrerzirplaß an der Tempelhofer Chaussee stattfinden wird. |
_— Der Abmarsch des zur Zeit hier befindlichen 4. Garde- Regiments zu Fuß und des 3. Garde-Grenadier-Regiments Königin Elisabeth nah ihren Garnisonen Spandau und Bran- denburg a. H. wird am 27. d. Mts. stattfinden, wogegen die Rückkehr des zum Wachtdienst nah Spandau detachirten Füsi- lier-Bataillons 2. Garde-Regiments zu Fuß nah Berlin Tags darauf den 28. Mai d. I. erfolgt. An demselben Tage findet die Zusammenziehung des Regiments der Garde du Corps und des 3. Garde-Ulanen-Regiments ° bei Potsdam behufs Beginns des diesjährigen Regiments-Exerzirens ftatt. Die Befichtigungen der Garde-Feld-Artillerie-Brigade, sowie der Garde-Kavallerie- Regimenter werden demnächst vom 9. bis 14. Iuni cr. in Berlin bezw. Potsdam abgehalten werden, womit die diesjähri- gen Frühjahrs-Besichtigungen des Garde-Corps ihr Eide erreichen.
Se. Majestät der Kaiser und König haben zur Unterstühung der am 18. v. M. dur Feuersbrunst verunglück- ten Bewohner von Festenberg die Summe von 700 Thlr. zu
spenden geruht,
4 Durch den- Staatshaushalts-Etat pro 1873 isst das
r Forfstfassen-Rendanten resp. j end tieme vom laufenden
P : i 32 S
emerken benachrihtigt worden, daß dadurch in den bisherigen Prozentsäßen des Tantiemebezugs bei den Forstkassen-Verwaltungen und in der Art der Berechnung der Tantieme eine Aenderung nicht eintritt.
— Am 19. d. Mêts. starb der Erbkämmerer der Kurmark Brandenburg, Reichsgraf Otto von Schwerin, Majoratsherr auf Wildenhoff und Walsleben.
— Se. Durchlaucht Prinz Hugo von Thurn und Taxis ist in Regensburg am 15. d. M. nah längerer Kränk- lihteiî im 28. Lebensjahre verstorben. Derselbe war Kaiserlich Königlicher Dber-Lieutenant im 1. Dragoner-Regimente „Kaiser“.
Potsdam, 18. Mai. Gestern fand vor dem Raphael- saale des Drangeriegebäudes, am- mittleren Bogen der Eingangs- halle, die Aufstellung der Statue König Friedrich Wil- helms IV. inmitten seiner Schöpfungen statt. Die im Auftrage Ihrer Majestät der verwittweten Königin von dem Professor Blâser zu Berlin aus fkarrarischem Marmor gemei- gelte Statue hat cine Höhe von 2 Meter und steht auf einen: Piedestal von gleicher Höhe. Der Hohselige König ist fo dar- gestellt, wie er im Leben in Sansfouci ih beweg“e, in dem ein- fahen Uniform-Ueberrocke, den Krückstock in der rehten Hand, in der linken die militärishe Kopfbedeckung, welhe er stets zu tragen pflegte. Das Postament, auf drei Stufen fun- damentirt, ist ebenfalls von farrarishem Marmor und auf den vier Seiten mit Reliefs geschmückt, aus denen die Repräsentan- tinnen der Dichtkunst, der Architektur, der Bildhauerkunst und der Gärtnerei, weiblihe Figuren in sizender Stellung mit den Sie stellen diejenigen von den schönen Künsten. dar, welche König Friedrih Wilhelm IV. bei seinen Bauten, Garten: und landschaftlichen Anlagen vereinte. Die Reliefs sind von Blumenguirlanden umgeben und die vier Seiten der Statue am Socel mit Blumenkränzen ge- \chmückt. Die Vorderseite des Piedestal zeigt den Namen: „Fricdrih Wilhelm 1V.“, die Rückseite trägt die Inschrift: „Im Auftrage Ihrer Majestät der Königin Elisabeth von Preußen gefertigt von Bläser. “ i
Posen, 20. Mai. Heute Mittags 12 Uhx wurden dem Ober-Präsidenten Günther im Plenar-Sißungssaale des hiesigen Königlichen Regierungsgebäudes sämmtliche Mitglieder des Regierungs-, des Provinzial-Schul- und Medizinal - Kolle- giums vorgestellt.
Breslau, 19. Mai. Die Landes - Deputation, welche am 16. und 17. d. M. im Ständehause zusammentrat, hat eine Reihe von. Vorlagen für den nächsten, voraussihtlih im Dktober einzuberufenden Provinzial-Landtag berathen. Wie die „Schles. Ztg.“ meldet, beschäftigte man sih insbesondere mit den Projeken zur Errichtung einer fünften Provinzial-Irrenanftalt in Creuzburg. Dieselbe soll Heil- und Pflegeanstalt werden, und die Einrihtung wird ins Leben treten, fokald der Provinzial- Landtag die Projekte genehmigt und die Mittel bewilligt hat. Das Kosten-Erforderniß für die neue Anstalt, sowie für die Er- weiterung der bestehenden Irrenanstalten is auf 300,000 Thlr. berechnet. Dem Landtage foll eine Anleihe zu diesem Zwecke
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