1873 / 135 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 10 Jun 1873 18:00:01 GMT) scan diff

Se. Majeftät der Kaiser und König haben Be- hufs weiterer Hebung der Stellung der Divisions-, Gou- vernements- und Garnison-Auditeure, in Erweiterung der Allerhöchsten Ordre vom 30. Mai 1871 genehmigt, daß die Vor- schläge wegen Verleihung des Ranges der Räthe vierter Klasse mit der Befugniß, die Uniform und die Abzeichen der Corps- Auditeure zu tragen, fortan auf die 28 ältesten Auditeure der bezeihneten Kategorie ausgedehnt werden dürfen.

Der Hauptverein der evangelischen Gustav- Adolph-Stiftung in der Provinz Brandenburg wird seine diesjährige ordentlihe Generalversammlung am 18. und 19. d. M. in Frankfurt a. O. abhalten.

Die 27. Hauptversammlung des Gesammtvereins der Gustav- Adolf-Stiftung is auf den 2., 3. und 4. September festgeseßt. Als Versammlungsort is Cassel bestimmt.

Danzig, 9. Iuni. (W. T. B.) Von den an der Cho- lera erkrankten polnishen Flössern find, wie die „Danziger Zeitung“ meldet, sechs gestorben, vier noch in ärztlicher Behand- lung verblieben.

Wiesbaden, 9. Juni. Gestern Abend 6} Uhr erfolgte die Ankunft Sr. Majestät des Schahs von Persien sammt dessen zahlreihem Gefolge. Am Perron der Eisenbahn waren der Ober-Präsident von Bodelschwingh, der fommandirende General des XI. Armee-Corps v. Bose und die Spigen der hiesigen Behör- den erschienen, um den Hohen Gast zu empfangen. Nach einer furzen Begrüßung bestiegen der Schah und Seine ersten Würden- träger sofort die bereit gehaltenen Wagen, um direkt nah dem Schloß zu fahren. Dahin folgte auch das Gefolge und die Dienerschaft. Am Abend fand eine Serenade auf dem Schloßplaß statt. DieevangelischeKirche wurde auf's Prachtvollste erleuchtet, wäh- rend die Wasserleitung mächtige Garben gegen den Himmel warf.

Ems, 7. Juni. Gestern trafen die Großherzogli oldenburgischen Herrschaften, auf der Rüreise von der Schaumburg na Oldenburg begriffen, hier ein und erwiderten einen Besuch, welchen Se. Majestät der König von Sachsen im Laufe dieser Woche auf der alten Burg abgestattet hatte. Die Höchsten Herrschaften wurden von Sr. Majestät am Bahnhof begrüßt und nahmen, vor Fortsezung Ihrer Reise, nm 1 Uhr in den von Sr. Majestät bewohnten Gemächern des Kurhauses ein Déjeuner ein. Der Erbgroßherzog von Oldenburg geleitete seine durhlauchtigsten Aeltern nur bis Coblenz und kehrte von dort zur Fortsezung seiner Studien nach Straßburg zurü.

Essen, 7. Juni. Se. Majestät der Schah von Per- sien traf heute Nahhmittags 6 Uhr hier ein, um das Etablisse- ment des Geheimen Kommerzien-Raths Krupp zu besichtigen. Zum Empfang desselben waren der Ober - Präsident der Rhein- provinz von Bardeleben und der Regierungs-Präfident Freiherr von Ende aus Düsseldorf hier eingetroffen; ebenso war der per- sishe Konsul Gebhard aus Elberfeld anwesend. Der Schah fuhr auf der Verbindungsbahn in das Etablissement und besich- tigte dasselbe sofort. Sr. Majestät wurde eine bespannte und mit Artillerie-Bedienungsmannschaft versehene 6pfündige Kanone vorgeführt, mit derselben verschiedene Exercitien vorgenommen und Allerhöchstdemselben zum Geschenk gemacht. Die Kanone tcägt auf dem Rohre die Bezeihnung: „Sr. Majestät dem Kaiser von Persien’ und auf der Lafette das persische Wappen. Das Diner wurde vom Schah allein genommen, während- die an- deren Herrschaften, circa 60 Personen, in den Nebenräumen dinirten. Um 9 Uhr erfolgte die Abreise Sr. Majestät nah Cöln in Begleitung des General-Adjutanten Sr. Majestät des Kaiscrs und Königs, General-Lieutenant von Boyen, des Ober- Präsidenten der Rheinprovinz und des Königlichen Eisenbahn- Komumissariats.

Bayern. München, 6. Iuni. Der König wird, wie der „Korr. v. u. f. D.‘“ mittheilt, au der diesjährigen Frohn- leihnams - Prozession niht beiwohnen, und es unterbleibt in Folge dessen auch die offizielle Betheiligung der Staats- und Universitäts - Beamten, sowie die Spalierbildung durch das Militär.

8. Juni. Prinz Leopold begiebt sich, neueren Nah- richten desselben Blattes zufolge, mit Gemahlin am 15. d. M. zum Besuche des Prinzen Karl auf einige Tage nah Tegernsee. Nach erfolgter Rückkehr bezieht das hohe Paar die nunmehr wohnlih eingerihtete Villa an der Schwabinger Landstraße.

Das Staats-Ministerium des Innern hat sämmt- liche Referenten über Gewerbe und Industrie bei den Kreisregie- rungen zur Weltausstellung nah Wien beordert mit dem Auf- trage, dort namentlih jene Ausstellungsgruppen zu studieren. welche der Industrie und den Gewerben verwandt sind die in ihren respektiven Kreisen besonders betrieben werden. Ueber die Resultate ihrer Beobachtungen haben die genannten Beamten bis zum 1. Januar 1874 Berichte an das Ministerium einzu- senden und zugleich Vorschläge zu machen, in welher Weise Verbesserungen der heimischen Industrie anzubahnen, allenfallsige Lüden in ihr auszufüllen oder fonst zu ihrer Hebung und För- derung Schritte zu thun seien. In gleiher Weise und mit den- selben Aufträgen sind auch Beamte der Bergbehörden nah Wien abgesendet.

Sachsen. Dresden, 9. Juni. Der Großherzog und die Großherzogin von Mecklenburg-Schwerin sind vorgestern Abend von Berlin hier eingetroffen, im „Hotel Belle- 16 dies und heute Mittag über Prag nach Wien ab- gereist,

Der Verlauf der Kur des Königs in Ems is dem Vernehmen des „Dresd. Journ.“ nah bisher von dem befrie- digendsten Erfolge begleitet und scheint die gehegte Erwartung zu retfertigen, daß die dortigen Quellen den günstigsten Ein- fluß auf das fatarrhalish-asthmatishe Leiden des hohen Pa- tienten äußern würden.

Württemberg. Stuttgart, 7. Juni. Das Regierungs- blatt Nr. 17 enthält eine Bekanntmachung der Ministerien des Innern und des Kriegswesens, betreffend Erläuterungen und Ergänzungen der Militär-Ersaß-Instruktion vom 26. März 1868 und der Verordnung, betreffend die Organisation der Landwehr- bERTER und die Dienstverhältnisse der Mannschaften des Be- urlaubtenstandes vom 5. September 1867, sowie weitere für Krieg und Frieden gegebene Bestimmungen über die Aushebung, Dienstzeit 2c. 2c.,, vom 23. Mai 1873.

9. Juni. (W. T. B.) Zu Ehren der Anwesenheit des Kaisers von Rußland, des e e Thronfolger-Paares und des Großfürsten Wladimir findet heute Abend Galadin'er im Königlichen Residenzshlosse statt. Morgen wird eine Pa- rade bei Cannstatt abgehalten werden.

essen. Darmstadt, 9. Iuni. Die heutige „Darmst. Is enthält zum Geburtsfeste des Großherzogs Fol- gendes : 4

„Der Geburtstag Sr. Königlichen Hoheit unseres allverehrten Großherzogs, von je ein Tag der Freude“ für Seiu treues hessisches Volk, kehrt heute wieder. Er kehrt heute wieder unter ganz beson- ders erhebenden Umständen, während fich das Land anschickt, in wenig Tagen das Fest des fünfundzwanzigjährigen Regierungsantritts seines Landesherrn zu begehen. Die Freude, welche das hessishe Vok dar- über empfindet, daß die Regierung Sr. Königlichen Hoheit es wie- derum während eines Jahres mit den Segrungen des Friedens und der Fürsorge für die Wohlfahrt Aller beglückt hat, wird durch den P auf die bevorstehende Feier noch gesteigert und vertieft. Das vessishe Volk empfindet heute mehr als je, was es feinem Großher- zog verdankt, und es wird aus vollem Herzen eiustimmen in den Ruf: Gott möge Se. Königliche Hoheit den Großherzog {hüben E erhalten ; Gott schüße und erhalte das ganze Großherzogliche

aus !“

Sachsen - Weimar - Eisenach. Weimar, 7. Juni Höchstew Befehle zufolge legt der Großherzogliche Hof für den Prinzen Adalbert von Preußen eine zehntägige Trauer von heute bis ein\hließlich den 16. Juni an.

9. Juni. . Der Großherzo g erfreut sih, wie aus Wien vom 6. Iuni berichtet wird, fortdauernd des besten Wohlseins und besucht täglih die Ausstellung. Derselbe nahm außerdem an den in den lezten Tagen zu Ehren des Kaisers von Ruß- land veranstalteten verschiedenen Festlichkeiten Theil und wohnte auch der großen Parade bei.

Dldenburg. 7. Iuni. Der Großherzog und die Großherzogin find nah mehrwöchiger Abwesenheit, nahdem Ihre Königlihen Hoheiten die Wiener Weltausstellung besucht und darauf die Pfingstzeit auf Shloß Shaumburg an der Lahn verbraht haben, heute wieder eingetroffen und haben die ge- wöhnlihe Sommerresidenz in Rastede bezogen.

Elsaß-Lothringen. Straßburg, 9. Juni. (W. T. B.) Die heutige Eröffnung der Schiffsbrücke über den Rhein zwischen Gerstheim und Ottenheim bei Lahr gestaltete sich zu einem allgemeinen Volksfeste. Der Ober-Präsident, die Generale v. Hartmann und Stein v. Kaminski und viele andere Notabilitäten von hier wohnten der Feier bei. Für den Abend ist eine Fahrt nah dem festlih beflaggten Lahr projektirt, wo err R E und ein Bankett im Kasinosaale vorbe- reitet find.

Desterreich-Ungarn. Wien, 9. Juni. (W. T. B.) Die außerordentliche japanische Gesand\chaft hat heute in feierliher Audienz dem Kaiser ihre Kreditive überreicht.

Schweiz. Zürich, 9. Iuni. (W. T. B.) Die hiesige katholische Kirchengemeinde hat sih mit Dreiviertel aller Stimmberechtigten gegen das Dogma von der Unfeh!barkeit und für den Antrag der Altkstholiken ausgesprochen, daß die Lehre desselben aus der Schule und aus der Kirche zu verbannen fei.

Großbritannien und JFriand. London, 7. Juni. Dem „Globe“ zufolge wird das Programm der Festlichkeiten zu Ehren des Schahs von Persien einen Hofsvall im Buckingham-Palast, einen Ball im Foreign Office, und mög- licherweise einen solchen im indishen Ministerium, sowie eine Gala-Oper im Coventgarden-Theatre umfassen.

Der österreichish-ungarishe Botschafter Braf Beust ist am 5. d. M. von Paris hierher zurückgekehrt.

Frankreich. Paris, 7. Juni. Die „Liberté“ veröffent- liht folgendes Rundschreiben, welhes der Minister des Innern an die Präfekten erlassen hat:

ersailles, 5. Juni 1873. (Vertraulich.) :

Herr Präfekt! Seit einigen Tagen werden in mehreren großen Städten Formulare zu Adressen in Umläuf geseßt, welche fih säammt- lih, sei es in günstigem oder in feindlihem Sinne, mit den parla- mentarischen Ereignissen vom 24. Mai befassen. Die Regie- rung glaubt den Gefühlen der Kammer einen getreuen Ausdruck zu geben, wenn fie die einen wie die andexen mißbilligt. Gleichviel, welcher Geist in ihnen vorwaltet, würden solche Kundgebungen \cchließlich nur unnüß das Land aufregen, welches ein so dringen- des Verlangen nach Ruhe verspürt. Wenn sie aus privater Jni- tiative hervorgehen, so. können Sie offenbar nicht umhin, 1ÿacu freien Lauf zu e auch dann jedoch mit Strenge gegen alle Vergehen oder Uebertretungen durch Kolportage einzuschreiten, wie Ihnen dies mein ehrenwerther Vorgänger, Herr von Goulard, mittelst Rundschreibens vom 11. Januar angeordnet hat. Allein den General- Räthen, Departements-Kommissionen und Gemeinderäthen gegenüber, welche sich als konstituirte Körperschaften ohne Rücksicht auf die ihren Gewalten gesteckte Grenze an diesen Kundgebungen betheiligen möchten, tritt das Geseß in alle seine Rechte. Es ist der Wille des Präsiden- ten der Republik, daß es ehrlich, rechtschafen, ohne Einschränkung zur Anwendung gebracht werde; seines Erachtens ist es nie zu entschuldigen, wenn eine Regierung die Angen zu einer Ungesebßlichkeit etwa deshalb vershließt, weil solche Adressen das neue Regime beifällig begrüßen und also. ihrer Politik förderlih zu fein scheinen. Jch entspreche seinem aus- drücklichen Wunsche, wenn ih J die größte Wachsamkeit empfehle, um jeden Versuch dieser Art hintanzuhalten oder im Keime zu cr- sticken. Sie haben eintretenden Falls nicht nur ungeseßliche Beschlüsse der Gemeinde- und Departementals-Berjammlungen für ungültig zu erklären, sondern auch bei mir sowohl gegen diese Versammlungen felbst als gegen die Gemeindebeamten, welche sih an der Unterzeich- nung von Adressen, die dem souveränen Anschen der Nationalversamm- lung feindlich wären, betheiligen sollten, die Ihnen geeignet scheinen- den Strafmaßregeln zu beantragen. Empfangen Sie u t

eulé,

Ein weiteter Erlaß des Ministers des Innern ver- bietet den Präfekten, in Zukunft aus eigener Mathtvollkommen- heit Rundschreiben der Oeffentlichkeit zu übergeben. Anlaß zu dieser Anordnung gab das Circular des Präfekten der Yonne, Ducrest de Villeneuve, welches -den republikanischen Charakter der herrschenden Regierung betonte.

Das „Iournal officiel“ veröffentliht ein Dekret des Präsidenten der Republik, durh welches auf Antrag des Han- dels-Ministers de la Bouillerie der Ober-Handelsrath reorganisirt wird. Diese Körperschaft soll fortan in drei Sek- tionen, nämlih -für Handel, für Ackerbau und für Gewerbe, zerfallen; jede dieser Sektionen soll aus 15 Mitgliedern bestehen, welche theils der Nationalversammlung, theils den Handelskam- mern, theils endlih der. Fachwelt zu entlehnen wären. In die Handelsabtheilung werden die Abgeordneten Pouyer-Quertier, Martel, Ancel, Alfred André, Chesnelong, Johnston, Lefébure, Louvet und Wolowski berufen. Der Ober-Handelsrath wird seine nähste Sizung am Donnerstag abhalten. Ferner ver- öffentliht dasselbe Journal die Liste der Mitglieder des obersten Unterrichts. ' | i

Der Vize-Präsident der Nationalversammlung, Vitet, ist am 4. d. M. Abends nach kurzer Krankheit gestorben, Derselbe war 1812 in Paris gebóren. „Seit 1834 war er Deputirter, konservativ und Anhänger der Politik Guizots. Nach der Re-

volution von 1848 ward er in die legislative Versammlung ge- wählt und bewährte sih als entschiedener Gegner der republi- kanischen Institutionen. Nach dem 2. Dezember 1851 trat er vom politishen Schauplay ab. Durch die Wahlen von 1871 kam er wieder in die Nationalversammlung, ward zum Vize-Präsi- denten derselben ernannt und bei jeder Neuwahl wiedergewählt. Seit 1845 war er Mitglied der Akademie. Er hat viele histo- rische, kritische, literarishe und kunstgeschihtlihe Schriften heraus- gegeben und war auch Mitarbeiter des „Journals des Savants““, der „Revue des deux Mondes“ und der „Revue contem- poraine.““ Y

Der deutshe Botschafter Graf v. Arnim hat dem Präsidenten der Republik heute seine neuen Beglaubigungs- \hreiben überreicht.

—- 9. Juni. (W. T. B.) Der Präsident, Marschall Mac Mahon, hat heute Nahmittag dem Deutschen Botschaf- ter, Grafen v. Arnim, einen Besuch abgestattet. Der Präsi- dent war in großer Marschalls-Uniform.

Der Marshall Canrobert hat auf Ansuchen des Präsidenten der Republik sein Entlassungsgesuch als Mitglied des obersten Kriegsraths zurückgenommen.

Versailles, 9. Juni. (W.. T. B.) Die National- versammlung nahm in ihrer heutigen Sißung für die Vor- lage, betreffend die Erhöhung der Lehrergehalte an den Pri- märschulen die Dringlichkeit an. Die Berathung einer von Gambetta und Genossen eingebrahten Interpellation über das Verbot des „Corsaire“ wurde auf morgen anberaumt.

Spanien. Madrid, 9. JIuni. (W. T. B.) Nachdem in der geheimen Sizung der konstituirenden Cortes ein weiterer Meinungsaustaush über die Frage des neuen Mini- steriums stattgefunden hatte, beschloß die Versammlung einstim- mig, dem um seine Entlassung eingekommenen Ministerium ein Vertrauensvotum zu ertheilen und zugleih die Mitglieder des- selben aufs Neue în ihren Ministerposten zu bestätigen. Die Letzteren erklärten sich zur Wiederübernahme ihrer seitherigen Stellen bereit. In der darauf wieder eröffneten öffentlichen Sitzung wurde der in der geheimen Sizung gefaßte Beschluß von den anwesenden 300 Deputirten einstimmig genehmigt.

Nach Meldungen, welche der Regierung aus Kata- lonien zugehen, wäre die Disziplin unter den Truppen völlig wiederhergestellt. Der General Velarde hat das Kommando wieder übernommen.

Nufßland und Polen. St. Petersburg, 8, Iuni. Aus Nikolajew wird gemeldet, daß der Großfürft Kon- stantin Nikolajewitsch am 5. d. M. an Bord des Dam- pfers „Kasbek“ und in Begleitung des Militärgouverneurs Vize- Admirals Arkas sih nah dem Südufer der Krim begeben hat.

Aus Orenburg eingetroffenen Nochrichten zufolge find beim Durhmarsh des Orenburger Detachements durch Urgu Kirgisen, welche in früheren Jahren aus unserem Gebiet geflüchtet waren, freiwillig mit der Unterwürfigkeitserklärung bei. dem General-Lieutenant Werewkin erschienen. Der Gesundheits- zustand der Truppen dieses Detachemants war ausgezeichnet.

Wie die „Mosk. Ztg.“ erfährt, hat der Reichsrath nah Prüfung der Eingabe des Ministers der Volfsausklärung in Betreff einer Reorganisation der Verwaltung der untersten Shulen dieses Ressorts unter Anderem beshlof}sen :

a) Die gegenwärtig bestehenden Inspektoren der Volksschulen in den 33 Gouvernements, in denen die Landschafts-Institutionen einge- führt find und im Gebiet Bessarabien in Direktoren der Bolks\chulen umzubenennen und ihnen 142 Gehülfen unter dem Titel von Inspek- toren beizugeben. b) Zu den Obliegenheiten der Direktoren gehört die Leitung der elementaren Volksbildung, die persönliche Inspektion der Schulen zur Kontrole der Thätigkeit der In})pektoren, der Vorsiß im Schulrath und die unmittelbare Beaufsichtigung der in dem Kreise der Stadt befindlichen Elementarschulen, in welchen der Direktor seinen ständigen Aufenthalt hat. Was dagegen die Inspektoren betrifft, jo ist ihnen die Aufsicht über die Elementarvolksschulen und der Vor- fiß im Kreisshulrath übertragen. ec) Die gegenwärtig unter der Lei- tung der Gouvernementê-Schuldirektoren stehenden Kreisschulen in den 33 Gouvernements, in denen die Landschafts-Institutionen eingeführt sind, desgleichen im Gebiet Bessarabien, in den Gouvernements des Wilnaschen Lehrbezirks, ferner in St. Petersburg und Moskau die in Stadtshulen umzugestaltenden Schulen, die von demselben Ministerium ressortirenden niederen Mädchenschulen, die hebräischen Staatsshulen und alle Privatlehranstalten für Knaben und Mädchen, sowie endlích die Personen, die sis mit Privat- und hâus- lichem Unte:richt beschäftigen, werden der Kompetenz der Gouverne- ments-Schuldirektoren entzogen und. in Zukunft den Direktoren und Inspektoren der Volksschulen untergeordnet, in den Gouvernements Wilna, Kowno, Grodno, Minsk, Witebsk und Mohilew aber den lo- falen Direktionen der Volksschulen. Diese Reform hat vom Jahre 1874 an allmählich nach Maßgabe der für die Besoldung der Direk- toren und Inspektoren der Bolksshulen ausgeworfenen Summen in Kraft zu treten.

Schweden und Norwegen. Christiania, 5. Juni, In der heutigen Sißzung des Storthings wurde die Bera- thung des vom Budgetkomite eingebrahten Vorsc)lags, betref- fend den Bau eines neuen Reichshospitals zu Ende geführt. Bei der Abstimmung wurde zuerst mit 74 gegen 33 Stimmen die Proposition des Abgeordneten T. Löberg, welche darauf aus- ging, 40,000 Rdl. zu einem neuen Hospital zu bewilligen, ver- worfen. Darauf wurde mit 63 gegen 44 Stimmen der Vorschlag Sverdrups: „die Regierung zu ersuchen, dem nähsten Thinge einen Plan zum Reichshospital, berechnet zu 200 Betten und mit einem Kostenanschlag von ca. 200,000 Spezies vorzulegen“, angenommen.

Amerika. (Monatsübersicht.) Einem Beshlufse des Kongresses gemäß gehen am 1. Juli d. I. Gesandtschaftsposten bei den centralamerifanishen Republiken von Costa-Rica, Gua- temala, Honduras, Nicaragua und Salvador ein; die Vertretung der Vereinigten Staaten von diesem Zeitpunkte ab is einem Ge- sandten für die óben genannten fünf Staaten zu übertragen, und hat der Präsident für diesen Posten den Herrn Williamson von Louisiana ernannt.

Die A der Schuld der Vereinigten Staaten während des April belief sich auf 2,247,485 Dollars. Die ge- sammte Schuld betrug am 1. Mai, nah Abzug des baaren Kassenbestandes von 105,094,315 Dollars und einschließlich der zur Unterstüßung der verschiedenen Pacific-Eisenbahnen aus- gegebenen Obligationen 2218,112,667 Dollars. Für den Monat Mai hatte der Finanz-Minister den Verkauf von 6 Millionen Dollars in Gold und den Ankauf von 1 Million Bonds an- geordnet.

Während des April landeten im Hafen von New-York 41,745 Einwanderer, unter denen sich 15,119 Deutsche be- fanden. In derselben Periode des Vorjahres wanderten 39,987 Personen, darunter 14,979 Deutsche, ein. Die ge- sammte Einwanderung hat mithin gegen den April 1872 um 1759 Personen zu-, die deutsche \peziell dagegen um 140 Per- sonen abgenommen. Für die ersten vier Monate des laufenden

Jahres ergiebt fih eine Zunahme der Einwanderung uw 720 Per- sonen, eine Abnahme der deutschen Einwanderung von 66 Per- sonen gegen den gleihen Zeitraum in 1872.

Die Nordpol-Expedition des Kapitän Hall hat unglücklih geendet. Dieselbe verließ die Vereinigten Staaten am 29. Juni 1871 auf dem Dampfer „Polaris“ und überwinterte unter 81 Gr. 38 Min. nördlicher Breite und 61 Gr. 44 Min. westlicher Länge, von diesem Punkte aus drang Kapitän Hall auf Schlitten bis zum 82. Grade nördliher Breite vor, wobei es \ih Herausstellte, daß die früher von Dr. Kane gesehene offene Polarsee in der That nur eine Meerenge von etwa 15 Meilen Breite sei. Bald nah dieser Exkursion starb Kapitän Hall. Im August 1872 ging der Dampfer wieder südlih, gerieth aber während eines Sturmes am 15. Oktober in eine so mißlihe Lage, daß man mit der Uebertragung des Proviants auf eine Eis- \holle begann. Diese wurde während der Arbeit durch einen Sturm vom Schiffe fortgetrieben und befanden \ich zur Zeit 18 Personen auf derselben, welhe nach einer langen Irr- fahrt von dem Dampfer „Tigreß“ aufgenommen und nah Neu- Fundland gebraht worden find. Unter den auf der „Polaris“ zurückgebliebenen Personen befinden fih zwei Deutsche, Dr. Bessels aus Heidelberg und Emil Shumann aus Sachsen. Sollten nicht binnen Kurzem Nachrichten von der „Polaris“ eintreffen, so beabsichtigt der Marine-Minister, ein Schiff zur Nathforschung auszusenden.

Am 7. Mai starb einer der bedeutendsten Staatsmänner der Vereinigten Staaten in neuerer Zeit, der Over-Bundesrichter S. P. Chase. Einer der entschiedendsten Gegner der Sklaverei, übernahm er unter dem Präsidenten Lincoln die Stelle des Finanz-Ministers, welche er bis zum Jahre 1864 bekleidete, wo- bei er in den s{chwierigsten Zeiten immer die zur Fortführung des Krieges gegen die Südstaaten nöthigen Mittel zu finden wußte. Sein Charakter war ein tadelloser und konnte ihm nie- mals der Vorwurf gemacht werden, in irgend welcher Weise seinen persönlihen Vortheil wahrgenommen zu haben.

Die Wirren in Louisiana. welhe seit Monaten an- dauern und zu vielfahen Ex:csen Veranlassung gegeben hatten, scheinen ihrem Ende cutgegen zu gehen. Als in den ersten Tagen des Mai den Steuererhebungen, welche der von der Regierung in Washington anerkannte Gou- verneur Kellogg ausgeschrieben hatte, von den Bewohnern von St. Maxrtinsville Widerstand entgegengeseßt wurde und au in den benahbarten Distrikten der Beförderung der von dem Gouver- neur zur Unterstüßung der Steuerbeamten ausgesandten Polizei- mannschaften Hindernisse in den Weg gelegt wurden, ertheilte die Regierung in Washington den im Staate Louisiana stehenden Truppen der Vereinigten Staaten den Befehl, einzuschreiten und die Ordnung wiederherzustellen. Zu gleicher Zeit erließ der Prä- fident eine Proklamation an die Bewohner Louifianas, in wel- her dieselben zur Ruhe und Unterwerfung unter die Anord- nungen des Gouverneuxs Kellogg aufgefordert wurden. Schon das bloße Erscheinen der Bundestruppen übte einen beruhi- genden Einfluß aus, die Insurgenten legten die Waffen nieder,

“und die Partei des Gouverneur M'Enery hat den Beschluß ge-

faßt, sih bis zur legalen Entscheidung der Streitfrage dur den Kongreß jeder ferneren thätlihen Opposition zu enthalten. Auch der Krieg gegen die Modoc-Indianer ist nach mehrfachen Ge- fehten und nachdem die Indianer den fie verfolgenden Truppen öfters entshlüpft waren, durch die Unterwerfung des Stammes auf Gnade und Ungnade und die Gefangennahme seines Füh- rers beendet worden. Wie es scheint, sind dadurch - auch die viel- fah gehegten Befürchtungen vor einem Aufstande der übrigen Indianerstämme beseitigt worden.

In Folge der vielen Kiagen über die am Rio Grande vorgefommenen Grenzverlezungen, insbesondere von Seiten der Kickapoo-Indianer, welche von Mexiko aus Einfälle machten und sih mit ihrem Raube dann nah ihren im Innern belegenen Wohnplätzen zurückzogen, veranlaßten den Oberst Mackenzin mit einem Regimente Kavallerie den Rio Grande zu überschreiten und 80 englische Meilen weit in das mexikanische Gebiet einzu- dringen. Derselbe gelangte bis an die Wohnpläße der Kickapoo- Indianer, zersprengte die Indianer, welche etwàá 40 Mann an Todten und Verwundeten verloren, nahm 40 Frauen und Kin- der gefangen und kehrte dann, nach Zerstörung der Dörfer und des sonstigen Eigenthums, mit 50 Pferden und einer großen Zahl gestohlenen Viehs nah Texas zurück. Die Truppen hatten Verlust von einem Todten und zwei Verwundeten.

Am 21. fand in Cincinnati die Konvention der republifa- nischen Partei des Staates Ohio behufs Ernennung eines Kan- didaten für den Posten des Gouverneurs ftatt. Die Wahl fiel auf den General Noyes. In ihrer „Platform“ \prah \ih die Konvention aufs Neue für die von der Partei bei der vorjähri- gen Präfidentenirah!l aufgestellten Grundsäße aus, empfahl die größte Sparsamkeit in der Verwaltung des Staates und drang auf die Herstellung billiger Kommunikationsmittel, besonders dur die Erbauung von Kanälen, um die ackerbauenden Distrikte des Westens in den Stand zu seßen, einen Markt für ihre Pro- dukte in den großen Handelsstädten des Ostens zu finden.

Der mexikanische Kongreß wurde am 11. April eröffnet. In der Eröffnungsrede verkündete der Präsident Lerdo, daß der Termin der gemischten Vereinigten Staaten- und mexikanischen Kommission zur Untersuhung der Entschädigungsansprüchhe um zwei Jahre verlängert worden sei. Derselbe hob ferner hervor, wie das Land während der kurzen Zeit der Ruhe gediehen sei, daß die Finanzen \sich gehoben und der Aufshwung des Han- dels und der Industrie ein ersichtliher sei. Auch seien die Be- ziehungen zu den auswärtigen Mächten befriedigender Art. Zum Präsidenten des Kongresses wurde der Führer der juaristishen Partei, Gomez del Palacio, gewählt. Die Sizungen des Kon- gresses sollen bis Ende Mai dauern und werden dann sofort die Neuwahlen stattfinden. Zum Präsidenten des obersten Ge- rihtshofes erwählte der Kongreß Iosé Maria Iglesias. Die Revolution in Tepio i} unterdrückt und auch in Yukatan die Ruhe wieder hergestellt worden.

In Salvador haben abermals Erdbeben stattgefunden und die Stadt Salvador vollends zerstört. Die Regierung hat in Folge dessen den Plan aufgegeben, die Hauptstadt auf der- selben Stelle neu zu erbauen. Die zur Erforschung einer Kanalroute vom Atlantischen zum Stillen Meere ausgesandte Kommission hat in Nicaragua eine Linie aufgefunden, auf der das Unternehmen S ist, doch würden zur Herstellung desselben etwa 70 Millionen Dollars erforderlih sein. Die

Länge des Kanals würde etwa 28 englisch Die Revolution in Panama brach bei der Ankunft des frühe- ren Präsidenten Korreoso von Neuem aus. Am 7. und 8. Mai fanden Gefechte zwishen den Regierungstruppen und der Na- tionalgarde statt, worauf sih beide Parteien dahin vereinigten, den Obersten Juan Pernet zum provisorischen Präsidenten zu er-

e Meilen betragen.

nennen, bis der des Landes verwiesene Präsident Neica urückgekehrt. sein wird, Während des Aufstandes waren Mann-

schaften der amerikanishen Kriegsschiffe „Penfacola“ und „Tus- carora“ zur Beshüßzung des Eigenthums der Panama-Eisen- bahn kommandirt worden. Zum Präfidenten von Venezuela wurde einstimmig Guzman Blanco erwählt. Die Grenzstreitig- keiten zwischen Columbia und Venezuela dauern fort. Der Vorschlag des Präsidenten von Columbia, die ganze Angelegen- heit einem Schiedsrichter zu überweisen, wurde von Guzman Blanco abgelehnt. Ob eine projektirte Zusammenkunft der bei- den Präsidenten eine friedlihe Lösung der Frage herbeizuführen im Stande is, muß dahingestellt bleiben.

Die erste Session des fünfzehnten Parlaments wurde in Brasilien am 3. Mai durch den Kaiser geshlossen und zu- gleich die zweite Session eröffnet. Derselbé sagte in der Thron- rede, daß den Kammern Gesezesvorlagen zugehen würden, dur welche cine Vermehrung der Telegraphen- und Eisenbahn-Linien bezweckt würde, ebenso ein Plan für den Volksunter- riht auf breiterer Grundlage. Die Zweite Kammer hatte die Verathungen über das Budget vollendet und lag dasselbe nunmehr dem Senate vor. Zu den wichtigsten, dem Parlamente bereits vorgelegten Entwürfen, gehört das neue Wahlgeseß, welches unter anderen eine Vertretung der Minorität aller Wählerklafsen vorschlägt. Von kaum geringerer Bedeutung ist die Vorlage über die Reform der Nationalgarde, wonach dieselbe nur noch bei einem Aufruhr oder im Falle eines Krieges mit einer auswärtigen Macht einberufen werden \oll, Alle der Nationalgarde bis jetzt obliegenden Verpflihtungen follen den regulären Truppen überwiesen werden, dahin gehört namentlich der Ronden- und Patrouillendienst, die Bewachung von Ver- brechertransporten und der Transporte öffentlicher Gelder.

Das gelbe Fieber war aus den brasilianischen Hafenstädten fast völlig vershwunden. ;

Die Kronprinzessin von Brasilien und ihr Gemahl der Graf d'Eu haben sich nach Europa begeben.

In der argentinishen Republik nahm die bevor- stehende Präsidentenwahl“ die allgemeine Aufmerksamkeit in An- sprucz. Die beiden bedeutendsten Kandidaten find der General Mitre und der jetzige -Minister des Unterrichts, Dr. Avellaneda. Man ift allgemein der Ansicht, daß der Leßtere den Sieg davon tragen werde, wenngleih die Agitation für den General Mitre eine sehr große if. Dieser befindet sih übrigens immer noch in Paraguay, um eine Beilegung der {hwebenden Grenzstreitig- keiten zu vermitteln, doch dürfte dies augenblicklih bei den un- geordneten Zuständen im leßteren Staate seine große SYwierig- keiten haben. Die Caballero - Revolution is noch immer nicht unterdrückt worden, und \{heint es fast, als ob die Regierung von Paraguay ohne die Hülfe Brasiliens oder der argentinischen Republik dazu außer Stande wäre.

In Montevideo herrsht noch immer das gelbe Fieber. Fast die ganze Bevölkerung hat die Stadt verlassen und aller geschäft- liher Verkehr aufgehört.

Die Präsidentenwahl in Bolivien istruhig von ¿Statten gegangen. Das Resultat derselben is noch niht festgestellt, doch is es wahrscheinlich, daß Bellivian die Majorität erlangt hat, wenn dieselbe vielleicht auch niht fo groß is, als die Kon- stitution vorschreibt. In dem Falle würde die Nationalversamm- lung die endgültige Entscheidung zu treffen haben.

Aus Chili wird berichtet, daß am 20. April die städtischen Wahlen in Valparaiso stattfinden sollten. Die liberale Partei rehuete mit Sicherheit auf den Sieg. Die chinesishe Ansiedlung in Galleggs is in Folge des Einspruches der argentinischen Regierung aufgegeben worden.

In Peru hat der Kongreß die von der Regierung gefor- derte Garantie von 5 pCt. auf ein Kapital von ein und einer halben Millionen Dollars bewilligt. Diese Summe soll zur Her- stellung einer unterseeishen Telegraphenleitung zwischen Payta und Panama benugzt werden. Die außerordentliche Sizung des Kongresses sollte am 28. April geshlossen werden. Der Präsi- dent Parde E dann eine Reise nah dem Süden zu unternehmen und sich in Iquique, dem bedeutendsten Plagze für die für Peru so wichtige Salpeterfabrikation, persönlih von der Möglichkeit oder Unmöglichkeit der Einführung des Salpeter- monopols zu überzeugen. Die Minen in Caracoles liefern noch immer außerordentlihe Erträge. Im März wurden aus 26,000 Centnern Erz 56,000 Mark Silber gewonnen.

Am Erbschaftsgerihte zu London wurde am 26. v. M. der „A. A. C.“ zufolge das Testament der am 26. Januar in Lissabon verstorbenen verwittweten Kaiserin von Bra- \ilien eröffnet. Die Testamentsvollstrecker leisteten den üblichen Eid, daß das Testamentsobjekt in England niht 180,000 Lstr. übersteigt. Die Erblasserin vermaht den 6 Kindern ihres ver- storbenen Bruders, des Herzogs Maximilian von Leuchtenberg, 280,000 Gulden, eine gleihe Summe den vier Kindern ihrer verstorbenen Schwester, Prinzessin Theolinde, Gräfin von Württem- berg, und eine gleihe Summe ihrer Schwester Josephine, Köni- gin-Mutter von Shweden und Norwegen, auf Lebenszeit und nach deren Tode ihren Kindern. Diese drei Legate sollen aus dem bayerischen Besizthum der Erblasserin gezahlt werden. Von ihrem Eigenthum in Brafilien, das von ihrem verstorbenen Gat- ten herrührte, vermacht die Dahingeschiedene je ein Viertel dem Kaiser von Brasilien und dessen zwei Schwestern, während das leßte Viertel zwischen dem Könige von Portugal und dessen Geschwistern vertheilt werden soll. Zur Universalerbin setzt die Erblasserin ihre Schwester, die Königin-Mutter von Schweden und Norwegen, ein.

.— Vie aus Havanna gemeldet wird, hat in Cuba éin weiteres Gefeht zwischen den Jnsurgenten und Regierungs- truppen stattgefunden, in welhem erstere 160, leßtere 20 Mann einbüßten.

Asien. Einem Kabel-Telegramm aus Bombay vom 7. d. zufolge, meldet die dortige „Times“, daß ein Spezial- gesandter des Emirs von Cabul fih nah Simla behufs einer Unterredung mit dem Vizekönig begiebt. Er if angeblich der Träger einer wichtigen Mittheilung vom Emir.

Bekanntma @cGung.

ah den Bestimmungen der unterm 6. November 1854 höchst- bestätigten Stiftungsurkunde über die, zur fortdauernden Erinnerung an die am 11. Juni 1854 stattgehabte Feier der silbernen Hochzeit Shrer U E und Königlichen Majestäten gegründeten Berliner Spezial-Jubel fest-Stiftung werden auch in diesem Jahre wie bisher G die Zinsen des Grundkapitals der gedachten Stiftung am Mittwoch, den 11. Juni, Vormittags 11 Uhr, in der evangelischen Kirche des Invalidenhauses an die von dem unterzeichneten Verwaltungsrathe dazu ausgewählten- Vete- ranen nah vorangegatgener kirchlicher Feier vertheilt werden. :

Indem wir solches zur öffentlichen Kenntniß bringen, laden wir ugleich alle Wohlthäter und Gönner der gedachten Spezialstiftung {owohl, als auch der National-Dank-Stiftung überhaupt, zur Theil-

nahme an diesem Afte der National-Dankbarkeit für unsere Hülfs- bedürftigen alten Krieger hiermit ganz ergebenst ein. Invalidenhaus Berlin, den 25. Mai 1873. Der Verwaltungsrath der Berliner Spezial-Jubelfest-Stiftung. von Maliszewski. Glau. Hemptenmacher.

_Die Nr. 39 des Amtsblatts der Deutshen Reichs- Postverwaltung hat folgenden Juhalt: General - Verfügung vom 5. Juni 1873. Post- und Dampfschiff - Verbindungen nah den Inseln Föhr und Sylt. General-Verfügung vom 5. Juni 1873. Er- öffimtng ffe Eisenbahnstrecke Münsterberg, Regierungsbezirk Breslau, Wartha. i

Nr. 5 des Ministerialblattes für die gesammte innere Verwaltung in denKöniglich preußishen Staaten hat folgenden Inhalt: Verfügung an das Königliche Polizei - Prä- fidium zu N., die Fortgewährung, resp. den Wegfall der Invaliden- pensionen bei Beschäftigungen im Civildienste betreffend, vom 1. April 1873. Cirkular an sämmtliche Königliche Regierungen und Land- drosteien der Monarchie, die Aenderung in der Uniform der städtischen Polizei - Exekutiv - Beamten betreffend, vom 30. März 1873. Be- \cheid an die Königliche Regierung zu N., die Erfordernisse eines dop- pelten Domizils mit Bezug auf die Beitragspflicht zu Pfarr- und Schulbauten betreffend, vom 8. Oktober 1872. Bescheid an die Königliche Regierung zu N., den Gemeindebeitrag zur Unterhaltung einer öffentlichen jüdischen Schule betreffend, vom 29, Januar 1873. Bescheid an das Königliche Provinzial-Schulkollegium zu N., Be- messung und Aufbringung der von Kommunen 2c. zu gewährenden Pension für Lehrer höherer Unterrichtsanstalten und Bildung eines Pensionsfonds bei solchen Anstalten betreffend, vom 20. Februar 1873. Berkugung an die Königliche Regierung zu N., die von den Kreis- Plysikern auszuübende Kontrole über Mängel in den Apotheken be- treffend, vom 28. März 1873. Erlaß an die Herren Ober - Prä- fidenten zu Münster und Coblenz, die Annahme und Auszahlung von Sparkafsengeldern durch die deutschen Postanstalten betreffend, vom 1, März 1873. Verfügung an die Königliche Regierung zu N. und Abjchrift zur Kenntnißnahme und gleichmäßigen weiteren Veranlassung an die sämmtlichen übrigen Königlichen Regierungen und die König- lichen Landdrosteien, die Bewilligung resp. Weitergewährung von Kreisunterstüßungen an Hinterbliebene der Militärpersonen betreffend vom 14. März 1873. B-scheid an den Magistrat zu N,, die Ver- pflichtung zur vorläufigen Fürsorge für einen aus einer Irrenanstalt entlassenen Hülfsbedürftigen betreffend, vom 8. Februar 1873. Be- scheid an die Königliche Landdrostei zu N., die Armenpflegekosten für domizillose Personen in der Provinz Hannover betreffend, vom 21. März 1873. Bescheid an den Magi?rat zu N., die Verfolgung des Anspruchs eines Armenverband-es auf Erstattung von Kosten in Armenpflegesachen betreffend, vom 13. März 1873. Bescheid .an die - Königliche Regierung zu N., betreffend die Kautionsleistung resp. die Buchführung Seitens eines Kreisfteuer - Einnehmers, welchem die Rendantur der Kreis-Sparkasse übertragen ist, vom 1. April 1873. Cirkular an sämmtlihe KönigliHZe Regierungen und Landdrofsteien der Monarchie und das Königliche Polizei-Präfidium hierselbst, die Fo-tbenußung der zur Eintrazung von Dienstzcugnissen im gesammten Reichsgebiete in den einzelnen Bundesstaaten ausgestellten Gesinde- bücher betreffend, vom 31. März 1873. Bescheid an die Königliche Regierung zu N., die Kompetenz der Ortspolizei - Behörde in Bezug auf die Regelung der fogenanuten Straßengewerbe betreffend, vom 19, März 1873. Bescheid an die Königliche Regierung zu N., die Einziehung des Ueberverdienstes eines Gefängnißgefangenen, wenn f\i{h leßterer nah seiner Entlassung gleich wieder eines Verbrechens \{chuldig macht, betreffend, vom 31. März 1873, Cirkular an sämmtliche Herren Ober-Präsidenten bez. Königlichen Ober - Präsidien die Nicht- anwendung der Prügelstrafe gegen Arbeitshausgefangene betreffend, vom 12. April 1873. Cirkular an sämmtliche Königliche Regie- rungen und Landdrofteien und an die Königliche Ministerial - Bau- Kommission hier, die Quittungsleistung Seitens der bei Staatsbau- ten beschäftigten Arbeiter betreffend, vom 29, März 1873. Cirku- lare an sämmtliche Königliche Regierungen und Landdrofteien, (mit Ausnahme der Regierungen zu Sigmaringen, Oppeln, Marienwerder und Stralsund und der Landdrosteien Stade, Osnabrück und Hildes- heim, welche bereits beshieden worden sind) und an die Minitterial- Bau-Kommission hier, die Gewinnung von Baumeistern und Bau- führern für Staatsbauten betreffend, vom 15. April 1873. Cirku- lar an die Königlichen Regierungen zu Schleä#wig, Münster, Minden, Arnsberg, Cassel, Wiesbaden, Coblenz, Düsseldorf, Cöln, Trier, Aachen, und die Königliche Finanz-Direktion zu Hannover, das pen- sionsfähige Diensteinkommen der Steuerempfänger betreffend, vom 9, Dezember 1872. Bescheid an die Königliche Regierung zu Dan- zig und Abschrift zur Kenntnißnahme und eventuellen gleichmäßigen Beachtung an die übrigen Königlichen Regierungen der fechs östlichen Provinzen, mit Ausschluß derjenigen von Stralsund, die Numerirung der Parzellen in den Grundsteuerkatastern betreffend, vom 11. Oktober 1872. Cirkular an die Königlichen Regierungen zu Münster, Min- den, Arnsberg und Düsseldorf, die Gebühren für die Anfertigung der Abschriften der Gebäudesteuerrollen 2c. Seitens der Katasterämter für die Grundbuchämter betreffend, vom 4. Dezember 1872. Cirkular an die Königlichen Regierungen der sechs östlichen Provinzen, mit Aus- nahme der Regierung zu Stralsund und Abschrift zur Kenntnißnahme und gleichmäßigen Beachtung an die Königliche Direktion für die Verwaltung der direkten Steuern für Berlin, die Gebühren für An- fertigung von Abschriften der Grund- und Gebäudesteuerbücher betref- fend, vom 4. Dezember 1872. Verfügung an die Königliche Regie- rung zu N. und Abschrift zur Kenntnißnahme und Nachachtung an die übrigen Königlichen Regierungen in den ses östlichen Provinzen aus- schließlich decjenigen in Stralsund; sowie die Abschrift zur Kenntniß- nagme und entsprechenden gleihmäßigen Beachtung an die Königlichen Regierungen zu Münster, Minden, Arnsberg und Düsseldorf, die Par- zellennumerirung für ‘das Grundsteuerkataster betreffend, vom 21. Ja- nuar 1873. Cirkular an die Königlichen Regierungen der ses östlichen Provinzen excl. der in Stralsund und die Königlich? Direk- tion für die Verwaltung der direkten Steuern hier, die Zurückführuag der bereits ang:legten Folien des Grundbuchs auf das Steuerkataster betreffend, vom 17. Februar 1873. Cirkular an sämmtliche König- liche Regierungen in den ses östlichen Provinzen, mit Aus\{luß der- jenigen zu Stralsund, und Abschrift zur Kenntnißnahme und entspre- chenden gleihmäßigen Beachtung an die Königliche Regierung zu Stralsund und die Köuigliche Direëtion für die Verwaltung der diref- ten Steuern hier, die Berichtigung der Flächenangaben in den Gründ- teuerkatastern betreffend, vom 3. Februar 1873. Cirkular an {ämmtliche Königliche Regierungen (excl. Sigmaringen), die König- lihe Finanz-Direktion in Hannover und die Königliche Direktion für die Verwaltung der direkten Steuern hier, die Abrundung des sich bei der Veranlagung ergebenden Gewerbefteuer - Solls betreffend, vom 17, Februar 1873. Cirkularverfügung an sämmtliche Königliche Pro pa ee L, die Erhebung der Steuer von unter Kreuz-

and eingehenden ausländischen Zeitungen betreffend, vom 19, Februär

1873. Cirkular an sämmtlihe Königliche Regierungen und an die

Königliche Finanz-Direktion zu Hannover, die Zeitdauet der akadémi-

hen Studien für die Aspiranten des Königlichen Förstverwal-

tungsdienstes betreffend, vom 28. März 1873. Erlaß, die Zeitdauer

der akademishen Fachstudien für die Aspiranten des Königlichen Forst-

verwaltungsdienstes betreffend, vom 28. März 1873. -Cirkular-

Erlaß an sämmtliche Königliche Regierungen, sämmtliche Here Pro-

vinzial-Steuer-Direktoren, die Königliche Finanz-Direktion in Hamny-

ver, so wie an die Hauptsteuer - Aemter und die Direktion für die

Verwaltung der direkten Steuern in Berlin und an “die General-

Staatskasse, die Einziehungen der von 1750 bis incl. 1816 auf freien Stempeln geprägten preußischen Thaler, imgleichen derjenigen; welche von 1817 bis 1822 im Ringe: geprägt find, betreffend, ‘vòin 21. April- 1873. Bescheid an den Mühlenbesißer Herrn N. zu N., die Ver- vflihtung eines Mühlenbesißers zur Wegräumung des Eises im Frei-

gerinne betreffend, vom 9. April 1873.