1873 / 238 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 09 Oct 1873 18:00:01 GMT) scan diff

thums Rügen einzuberufen und wiederum mich zu Allerhöchstihrem - S Excellenz den Wirklichen e N und

Kommissarius, Se. e General - Landschafts - Direktor sowie zu dessen Stellvertreter Herrn zu Pu u Theil, Sie,

ale von diefer Stelle aus willkommen zu heißen.

von Kollcr zum Landtags - Marschall

Als ih zuleßt die Ehre hatte, Sie hier zu begrüßen, durfte ih Ausficht auf einen länger ommern

die Hoffnung aussprechen, es werde die dauernden Frieden auch für das Gedeihen der Provinz si förderlih erweisen. Die Hoffnung ist nicht unerfüklt geblieben.

Im Eisenbahnwesen sind auch der Bau

gerathen, so werden wir do

jeßt sogar durch zwei L auc eine unmittelbare Verbindung zwischen Stettin und der Slesien wie zwishen Stralsund- und Berlin sichergeftellt.

Belebung des Verkehrs und eine Erhöhung werden darf, so wird sich an die Vollendung der Unternebmungen zwcifelsohne ein reger Aufshwung des Handels, insbesondere für Stettin und Stralsund, knüpfen. Glülicherweise ist dem s{on im Voraus durch die Entfestigung beider Städte Raum geschafft und damit eine Frage, die namentlich für Stettin von so eins neidender Bedeutung war, daß sie auch den Provinzial-Landtag wiederholt be- jchâftigt hat, zu dem erwünschtesten Austrage gebracht. Der Stadt Colberg mit ihrem rasch blühenden Badeorte Colbergermünde uird die Befreiung von den Festungswerken niht minder eine willkommene Gabe gewesen sein. : : Ad 2A Allerdings ist mit den im Bau begriffenen Linien das Bedürfniß der Provinz nah Eisenbahnverbindungen noch keineswegs befriedigt, und ob für die fehlenden Strecken si Privatunternehmer finden, darf mit Fug bezweifelt werden. Dagegen vertraue ih der Fürsorge der Königlichen Staatsregierung, daß Pommern nit unvergessen bleiben werde, sobald eine Ausdehnung des Eisenbahnneßes innerhalb der öôst- lichen Previnzen auf öffentlihe Kosten in Erwägung gezogen wird. In erster Linie wünsche ih dabei Hinterpommern eine Berücksichtigung. Shm sind freilich während der leßteren Jahre dur den Ausbau des Hafens in Stolpmände, dem si gegenwärtig der Ausbau des Rügen- walder Hafens anschließt, uad durch Anlegung von Staats-Chausjeen nit unerhebliche Zuwendungew aus Staatsfonds gemacht ; doch man- gelt ihm noch eine Eisenbahnverbindung seiner Häfen mit dem natür- lichen Hinterlande, die zu seiner Weiterentwickelung durchaus unent- behrlich ist. A 2 : 4 Si: Uleicht dürfen wir auf eine vorzugsweise Pflege unserer Pro- vinz von Seiten des Staates um so mehr renen, als die Zeit nah dem leßten Kriege cinen betrübenden Beweis dafür geliefert hat, daß Pommern an Zuständen krankt, deren Heilung anerkanntermaßen von der Provinz allein und mit eigenen Kräften niht bewirkt werden fann. Ich denke dabei wie Sie sich selbst gesagt haben werden an die faum in einem anderen Landestheile der Monarchie mit glei-" er Stärke hervorgetretene Neigung zur Auswanderung, welche uns einen unverhältnißmänig, ja fast ershreckend hohen Bruchtheil unserer an sich schon spärlihen Bevölkerung entzicht und bis zu diesem Augenblie noch nicht im Sinken begriffen scheint. Damit wächst die bereits früher vorhandene Bedrängniß der Grundbefißer ; zu dem Mangel an Kapital, welcher vielfa einer lohnenderen Be- wirthschaftung hindernd entgegensteht, tritt die Sorge um Dessins der Arbeitskräfte hinzu, und diese vermehrt sich in Folge der allgemei- nen Arbeiterverhältnisse für die ländlichen Arbeitgeber noch in beson- derem Maße. Möge es der Weisheit unserer Staatsregierung gelin- gen, hier Wege der Abhülfe zu finden! Doch verhehlen wir uns au

nicht, daß mit staatlichen Mitteln allein eine gründliche und nachhal- tige Besserung nicht zu ed ist, daß es ume von den E

/ v wesentlich auch elbst und - ihrer thätigen Mitarbeit abhängen wird, ob wir zu gejunderen Zuständen werden zurückkehren fönnen.

Bon einer {weren Heimsuchung sind im vorigen Herbst- die Küstenstrihe Neu-Vorpommerns und der Insel Usedom durch die Sturmfluth des 12/13. November betroffen. Aber war die Noth groß, so hat si auch die Hülfe kräftig erwiesen. Auf die erste Kunde von dem Unglücke und noch ehe die öffentlichen Gelder, obwohl aufs Schleunigste zur Verfügung gestellt, verwandt werden konnten, war den Bedrängten die nethwendigste Unterstüßung dur die Nachbarge- meinden und ihre einzelnen Glieder in wahrhaft aufopfernder Weise zu Theil geworden, und bald sandte nicht blos die gesammte übrige Provinz, sondern auch das ganze Deutsche Vaterland reiche Gaben, die vermöge einer zweckmaßyigen Organisation gefammelt, an die cich- tigen Stellen geleitet und unter sorgfältiger Beachtung des Bedürf- nisses an die Beschädigten vertheilt wurden. Dur die dann vom Landtage bewilligte Beihülfe des Staates ist es möglich geworden, den Schaden troß seines großen Umfangs foweit zu erseßen, daß die Bevölkerung nirgends mehr in ihrem Nahrungsstonde gefährdet er- scheint ; und zu gleicher Zeit hat das energische Eingreifen aller zur Mitwirkung berufenen Behörden die Wiederherstellung der zerstörten Schußwehren gegen die See dermaßen gefördect, daß die Kaviar der übersdwemmten Orte jeßt getrost dem Winter und seinen Stürmen entgegengehen können. i E

Seit Ihrem leßten Zusammensein_ ist die Hand an eine durh- greifende Umänderung des bisherigen Organismus auf dem Gebiete der Kommunalverwaltung gelegt. Die Kreisordnung vom 13. Dezem-

ber 1872 wird uns mit dem Beginne des künftigen Jahres einer f

neuen Periode entgegenführen, in welcher die Prinzipi:n der Dezen- tralisation und der Selbstverwaltung, bisher nur in einzelnen Zwei- gen der Verwaltung zur Geltung gebracht, vollere Ausgestaltung ge- winnen sollen. ierzu mitzuwirken, find auch Sie, meine hochzuver- ehrenden Herrn Stände, berufen. Es ift eine hohe Aufgabe, awelche den Angehörigen der sechs östlichen Provinzen durch jenes Ge- seß gestellt wird, und sie zu lösen, erfordert ein nit geringes Maß wie von Tüchtigkeit so vor allem von Gemeinsinn, der fich selbst mit

intanseßung der eigenen Interessen in den Dienst des öffentlichen

mtes Gi Aber der Blick auf die ebenverflossenen Monate, wo die ersten Schritte zur Ausführung der Kreisordnung gethan sind, gewähut mir die befriedigende Ueberzeugung, daß innerhalb unserer Provinz die Anforderung in ihrer vollen Größe von allen Betheiligten klar er- fannt e und daß Jedermann welche Anschauung er au früher gehegt haben mag gegenwärtig von dem guten Willen und dem ernsten Streben durchdrungen ist, dem in Kraft getretenen Geseße eine fruchtbringende Wirksamkeit zu verschaffeu.

__So darf ih denn mit der zuverfichtlichen Hoffnung \chließen, daß auch Ihre Thätigkeit; welche in das Werk den Schlußstein ein- fügen soll, zum Heile der Provinz gereichen werde.

Indem ih Ihnen, hochverehrter Herr Landtags-Marschall, den Allerhöchsten Landtagsabschied und das Allerhöchste Propositions- Dekret einhändige, erkläre ih den 20. Provinzial-Landtag des Herzog- thums Pommern und des Fürstenthums Rügen hiermit für eröffnet.

/ Demnächst nahm der Landtags - Marschall, Wirklicher Ge- Wer Rath und General-Land\schafts-Direktor von Köller das

ort zu folgender Erwiderung:

Auf Allerhöchsten Befehl Sr. Malenat des Kaisers und Königs haben Euer Exzellenz als Königlicher Landtags-Kommissarius soeben den 20. Provinzial-Landtag des Herzogthums Pommern und Fürsten- thums Rügen für eröffnet erklärt und den Allerhöchsten Landtags- Abschied und Allerhöchstes Propositions-Dekret mir übergeben.

Die zum 20. Provinzial-Landtage versammelten Stände sind hoch erfreut, Euer Exze enz in der verbezeichneten Stellung au in diesem Provinzial-Landtage in ihrer Mitte zu sehen, und nehmen chrfurhtsvoll entgegen, was ihnen von Allerhöhster Stelle zugeht.

Die Stände werden bestrebt sein, die ihnen gewordenen Aufgaben im wohlverstandenen Interesse der Provinz zu lösen, und find überzeugt, E Euer Exzellenz sie darin, wo es dessen bedarf, gern und bereit- willigst unterstüßen werden. i

Die Entfestigung der Städte Stettin und Stralsund, sowie die

Se. Durchlaucht den Fürsten und Putbus zu ernennen. Es wird mir somit die Genugthuung meine hochzuverehrenden Herren Stände, zum dritten

bedeutende Fortschritte gemacht. Jst Bau der Pommerschen Centralbahn was ih im Interesse der betheiligten Kreise lebhaft bedauere einstweilen ins Stocken 1 nicht nur ein lange vergeblih erstrebtes Ziel nunmehr bestimmt erreichen, indem der Hafen von Swinemünde Linien zugänglich gemacht wird, sondern es ist Provinz en w Wenn davon für sämmtliche dur die neuen Bahnen berührten Gebiete eine des Wohlstandes erwartet

ihrer ausgedehnten Länge so dringend bedürftig ift, werden, sobald diese Hoffnung in Erfüllung geht, nicht unwesentlich dazu beitragen, , | betrübende Krankbeitserscheimungen zu beseitigen und unserer bisher vorzugsweise auf Ack&erbau und Handel angewiesenen Provinz durch

Belebung der Industrie die Stellung im Staate zu erringen, welche

ihr dur ihre Lage als ausgedehntes Küftenland gebührt.

Die s{chweren Beschädigungen, denen die Küstenstriche unserer D im vorigen Herbst dur Sturmfluthen ausgeseßt gewesen

ind, haben Linderung und Abhülfe erfahren, nicht allein durch die Hülfe des Staats, nicht allein durh reihlich gefloffene Gaben aus der Provinz, sondern auch aus weitern Kreisen sind Gaben gespendet, welche es möglich gemacht haben, durch das energische Eingreifen der Verwaltungsbehörden Hülfe zu bringen gegen Wunden, welche anfangs unheilbar schienen.

Die Umgestaltung unserer ländlichen Verfassung durch die Kreis- ordnung vom 13. Dezember 1872 ist eine tiefeingreisende Veränderung in den Kommunalverhäitnifsen unserer Provinz. Mögen die Anschauungen über die e E dieses Gejeßes vor Emanirung desselben sehr ver- schieden gewesen jein, so wollen wir doch nach Emanirung des Gesetzes mit Euer Exzellenz der Hoffnung Raum geben, daß Achtung vor dem Geseße, Gemeinsinn und aufopfernde Thätigkeit der dur dieses Ge- seß zur Mitwirkung Berufenen eine heilsame Wirkfamkeit desselben herbeiführen werden, der Dol Raum geben, daß die neu organi- firten Kreisvertretungen in Zeiten der Noth, welhe Gottes Gnade fein von uns halten wolle, eine eben fo wirksame Stüße des Staats ein werden, wie solches die früheren Kreistage gewesen find.

Der uns zugewiesenen Mitwirkung nach dem Geseße vom 13, Dezember 1872, der Wahl von Mitgliedern zu dem Verwal- F werden wir uns nach gewifseuhaftem Ermessen unter- iehen, __ Euer Excellenz haben dem Landtage zu den einzelnen Propositionen die nöthige Auskunft schon ini Voraus zugehen, lassen, welches dankbar anerkannt wird, und so ift die Aussicht vorhanden, daß, wenn nicht neue Vorlagen eingehen, der A des Landtages wahrscheinlich noch vor ter Alle:höchst bestimmten eit würde erfolgen können. j

Wir vereinigen uns noch zu dem Rufe: Es lebe Se. Majestät der Kaiser, unser König Wilhelm hoh! hoh! ho!

Nachdem die Versammlung begeistert in das Hoh auf Se. Majestät den Kaiser und König eingestimmt, verließ der König- lihe Kommissarius den Sizungssaal.

Es wurde nun zur Konstituirung des Landtags geschritten und die Bildung von drei Ausschüssen vorgenommen, zu deren Vorsizenden der Landtags - Marschall, die Herren von Hagen, von Kleift-Rezow und Graf von Kraf}ow ernannte.

Nachdem die Abgeordneten fich von ihren Sißen erhoben, verlas der Landtags - Marschall den Allerhöhsten Landtags- Abschied für die im Jahre 1871 versammelt gewesenen Pro- vinzialstände.

Die Königliche Staatsregierung hat alle ihr vom 19. Pro- vinzial-Landtage vorgelegten Gutahten und Anträge einer ern- sten Prüfung unterzogen.

Die meisten Gegenstände, welhe durch den leßten Provinzial- Landtag Begutachtung oder Anregung erfahren, haben in- zwischen auf dem Wege der Gesezgebung Erledigung gefunden, dahin gehören: Die Festsezung des Tarifs für die Erstattungs- forderungen der Armenverbände, Ermäßigung des EingangszoUes auf Eisen, Entfestigung der Stadt Stettin, Gewährung eines Pro- vinzialfonds, Erstattung der von den Kreisen verausgabten Unter- stüßungen an die Familie der zur Fahne einberufenen Landwehr- männer. In Betreff des vom Provinzial-Landtage angeregten Baues von Eisenbahnen und Chausseen iu der Provinz verspricht die Königliche Staatsregierung eingehende Prüfung und möglichste Berückfichtigung der Interessen der Provinz.

Demnächst verlas der Stellvertreter des Landtags-Marschalls,

der Fürst zu Putbus das Allerhöchste Propositions - Dekret für

den 20. Provinzial-Landtag. (S. dasselbe in Nr. 235 d. Bl.)

__ Nachdem die vorliegenden Propofitionen an die drei Aus-

olen vertheilt worden, wurde die Sizung um 1/,2 Uhr ge- offen.

6. Oktober. In der heutigen 2. Plenar-Sigzung des Provinzial-Landtages wurden nachträglich einige durch den Zusammentritt des vorangegangenen Provinzial: Landtages er- R ren E A

ie Versammlung beschäftigte fih hierauf mit der Vorlage, betreffend die Wahl von je 3 Mitgliedern und Stellvertretern für die in der Provinz einzurihtenden 3 Verwaltungsgerichte zu Stettin, Cöslin und Stralsund. Die Wahlen selb| erfolg- ten nach vorangegangener Verständigung im Kreise der den 83 Regierungsbezirken der Provinz . als gleichzeitigen künftigen Verwaltungsgerihts-Sprengeln angehörigen Provinzial-Land- tags-Abgeordneten und fielen im Wesentlichen einstimmig auf folgende Personen : | 4 Verwaltungsgericht Stettin. Mitglieder: Ge- heimer Regierungs - Rath von Ramin-Brunn, Landrath a. D. von Köller-Cantreck, Bürgermeister Staegemann-Cammin. Stell- vertreter: von der Osten-Blumberg, Kreis-Gerichtsrath a. D. Kolbe-Priblow, Stadtverordneten-Vorsteher Saunier-Stettin. Il, Verwaltungsgeriht Cöslin. Mitglieder: Landrath a. D. von Kleift-Nemiß, von Blankensee-Hobron-Dam- niß, Bürg-rmeister Stöfsel-Stolp. Stellvertreter: von Ka- mecke-Varhmin, Landschaftsrath Hol-Alt-Marrin, Bürgermeister Haken-Colberg. 111. Verwaltungsgeriht Stralsund. Mitglieder: Regierungs-Präfident a. D. Graf von Krassow-Diviß, Sénator Dr. Schulße- Greifswald, Rittergutsbefißer Loesewiß - Lenshow. Stellvertreter: von Behr-Behrenhof, Bürgermeister Franck- Stralsund, von Hennigs-Stremlow. Die im §. 196 der Kreisordnung zum Ausdruck gekommene Bestimmung, daß die den gewählten Mitgliedern der Verwal- tungsgerihte zu gewährenden Entschädigungen von dem Pro- vinzial-Verbande aufzubringen find, machte eine Beschlußfassung über das „wie“ der Kostenaufbringung um deswillen erforder- li, weil es einen Provinzial-Kommunal-Verband von Pom- mern nicht giebt, vielmehr die Provïñz * aus den beiden voll- ständig selbständigen, jeder gemeinsamen Verwaltung und entsprehender Verwaltungsorgane entbehrenden Fkommuna- len Verbänden von Alt - Vor- und Hinter - Pommern (Regierungsbezirke Stettin und Cöslin) einerseits, und Neu- Vorpommern und Rügen (Regierungsbezirk Stralsund) anderer- seits besteht. Dieser kommunalen Verfäfsung der Provinz ent- sprechend verständigte man \ich dahin, daß die fraglihen Kosten der Verwaltungsgerihte Stettin und Cöslin von dem Kommunal- Verband von Alt-Vor- und Hinterpommern, die des Verwaltungs- gerihts Stralsund von dem Kommunal-Vèrband von Neu-Vor- pommern und Rügen zu tragen find, Die den gewählten Mit- gliedern zu gewährende Entshädigung wurde dem Reisekoften- und S der Kommunal-Landtags-Abgeordneten entsprechend normirt.

_ Breslau, 6. Oktober. Nach der Eröffnung des \chle- sischen Provinzial-Landtags am 5. d. M. erhob sfi, nachdem der Landtags-Koimmissarius den Sißungssaal verlassen hatte, der - Vertreter des Herrn Herzogs von Braunschweig-Dels

Durélauchtigster Herr Landtags-Marichall !

Der Provinzial-Landtag des Herzogthums Schlesien, der Grafschaft Glaß und des Markgrafthums Ober-Laufiß wird in unwandelbarer Treue zu Sr. Majestät dem Kaiser und König die ihm zugewiesenen Propositionen pflihttreu berathen.

Möge das Ergebniß zum Segen der Provinz fich gestalten.

Der Provinziallandtag ift hocherfreut, Eure Durchlaucht wieder- um an seiner Spiße begrüßen zu können, und bittet auch für diese Sißungsperiode um geneigtes Wohlwollen.

Der Landtags-Marschall berief hierauf die nachbenannten Herren in das Sekretariat: Vorfißender: Landtags-Marschall- Stellvertreter von Seydewiß; Mitglieder: Elsner von Gronow, Landrath von Göß, Geheimer Regierungs-Rath von Selchow, von Maubeuge, Trautwein, Richter, und erklärte, er habe es für zweckmäßig gehalten, diesmal 5 Ausschüsse zu bilden, welche, wie nachstehend aufgeführt, gebildet worden feien:

Central-Aus\chuß: Geschäftskreis: Königliche Pro- position, betreffend die Wahl der Mitglieder und Stellvertreter der Bezirks-Kommissionen für die klassifizirte Einkommensteuer. Propofition : betreffend die Wahl der Mitglieder des Aus\hU}es für die Kriegsleistungen. Königliche Proposition, betreffend die Wahl der Mitglieder zur Mitwirkung und Kontrole in Angele- genheit der Rentenbank. Petitionen. Prüfung der Vollmatlhten. Vorfizender: Graf Bethusy-Huc.

1. Aus\chuß. Geschäftskreis: Ständische Central-Ver- waltung. Etats. Rechnungswesen. Personalien. Landtags- fostenfonds. Ständehausfonds. Landarmen- und Korrigenden- wesen. Wahl zum Verwaltungsgerichtshof. Vorsitzender: Prä- fident Freiherr von Zedliß-Neukirch.

Is. Irrenwesen. Taubstummen- und Blinden-Anstalten. Vorsizender : Graf Burghauß.

1ÎL. Ständishe Darlehnskasse und Provinzial-Hülfskafsse. Museum. Vorsizender: Graf von Pückler.

IV. Feuer-Sozietät. Vorsißender: Graf von Monts.

In der heutigen 2. Plenarfizung wurde nach G°- nehmigung des Protokolls über die erste Sizung des Land- tages, die Zuziehung von Stenographen zu den Landtagsfißzungen beschlossen, worauf nur noh geschäftlihe Mittheilungen gemacht und Vollmachten anerkannt wurden.

Rendsburg, 7. Oktober. In der heutigen vierten, von dem Landtags-Marschall um 31/4 Uhr Nachmittags eröffneten Sihung des Provinzial-Landtages wurde: 1) der von dem ständischen Ausschuß vorgelegte Finanz-Etat für die allge- meine ständische Versicherungsanftalt pro 1874 ; 2) der von demselben Aus\huß vorgelegte Entwurf eines Finanz-Etats für die allge- meine ständishe Verwaltung pro 1874; 3) der von dem fständi- hen Ausschuß ferner vorgelegte Entwurf eines Penfions-Regle- ments für die ständishen Beamten in der Schlußberathung un- verändert und ohne wesentlihe Diskussion, beziehungsweise ein- stimmig und mit großer Majorität, genchmigt. Auch erklärte sih der Landtag damit einverstanden, daß nunmehr der Betriebs- Inspektor der Versicherungsanftalt, der Kassirer und die beiden Gevollmächhtigten auf Lebenszeit mit dem etatsmäßigen Gehalte angestellt werden.

Zur Prüfung der Angelegenheit, betreffend den Tarif der den preußishen Armenverbänden zu erstattenden Armenpflege- kosten, ward die Niedersezurig einés Ausshusses von 5 Mitglie- dern beliebt und in denselben gewählt: Þr. Wachs-Hanerau, A Metlen, Lesser-Altona, Mölln-Leezen und Sammann-

önning. J

Schließlich wurde verhandelt über die dem Landtage mittelst Schreibens des Landtags-Kommissariats anheimgegebene Beschluß- fassung über die Abhaltung der Kosten gewisser Ergänzungs- wahlen zum Landtage. Nach einiger Disku fion ward auf den vom Abgeordneten Dr. Wachs gestellten Antrag die Beschluß- fassung über die Abhaltung der fraglihen Wahlkosten abgelehnt. As Die E Sizung ward auf Donnerstag, den 9. d. Mts., anberaumt.

Hannover, 8. Oktober. Der Provinzial-Landtag hat gestern den Voranschlag des ständischen Haushaltsplans für 1874, mit Ausnahme der auf das Landarmen- und Korrigen- denwesen bezüglichen Positionen, den Anträgen des Verwaltungs- Ausschusses gemäß genehmigt. Dabei wurde auch der Antrag auf Erhöhung der Gehalte der Mitglieder des Landes - Direkto- riums um 10 Prozent angenommen.

__ Heute begann der Provinzial - Landtag die Berathung des Höfegeseßes. In der allgemeinen Besprehung beantragte der Abg. v. d. Decken, den Entwurf einer nochmaligen kommissari- \en Prüfung zu überweisen. Der Antrag wurde angenommen.

Bqgyern. München, 7. Oktober. Die Königin- Mutter wird zu Anfang November von Hohenshwangau hier- her zurückehren und dann der König fih nah Hohenshwangau begeben, um bis Weihnachten daselbst zu bleiben. Se. Mas e verweilt seit voriger Woche auf dem Schachen bei Parten- ren.

E Großfürstin Marie von Rußland ist von ihrem kurzen Aufenthalt in der Schweiz gestern Abends wieder hier eingetroffen, am Bahnhofe vom rusfischen Gesandten von Ozerow empfangen und in den Gasthof „Zu den vier Jahres- geiten“ geleitet worden. Heute Morgen hat fi die Großfürstin zum Besuche des Prinzen Carl nah Tegernsee begeben, von wo aus dieselbe Heute Abends die Reise nah Italien fortgesezt hat. Unter dem Vorsiße des Justiz-Ministers Dr. von Faäufile ift geftern zur zweiten Lesung des Entwurfes über das Vormundschaftswesen und die Behandlung der Ver- lassenshaften die aus 8 Mitgliedern beftehende Kommisfion im Königlichen Justiz-Ministerium dahier zusammengetreten. Die Berathungen, welhe in Vor- und Nachmittagsfizungen gepflogen werden, dürften vorausfihtlich noch 8 Tage dauern.

Der Präsident des obersten Gerichtshofes Dr. von Neu- mayer hat das Präfidium des genannten Gerichtshofes wieder übernommen.

Das Kriegs-Ministerium hat verfügt, die im Laufe dieses Sommers auf die Dauer der Erntezeit entlassenen Dispositions- Urlauber der’ Garnison München nunmehr auf den 15. Ok- tober Abends wieder zum Waffendienste einzuberufen.

Die auf den 19. d. M. einberufene protestantische Generalsynode der Pfalz is nach neuerer Allerhöchster Entschließung aus Gesundheitsrücksichten niht in Speyer, sondern in Neustadt a. d. f abzuhalten. Reichsrath Böking is zum Königlichen Kommissar bei der Generalsynode ernannt worden.

Sachsen. Oresden, 8. Oktober. Von den Städten unter 6000 Einwohnern haben ferner Dohna, Lauenstein, Lenge- feld und Rötha die Städteordnung für mittlere und kleine Städte angenommen, während Penig sich für Annahme der

Hoffnung auf vermehrte Eisenbahnverbindung, deren die Provinz in

zum Worte und sprach:

revidirten Städteordnung erklärt hat. Mit Abgabe ihrer Erklärung befinden fih noch 19 Städte im Rückstande.

Württemberg. Stuttgart, 8. Oktober. (W. T. B.) Dem „Schwäbischen Merkur“ zufolge tritt der Landtag am 91. Oktober wieder zusammen.

Hefen. Darmstadt, 8. Oktober. Der Prinz und die Prinzessin Ludwig mit ihren Kindern find am 97. v. Mts. nah dem Kurort Heiden, im Kanton Appenzell abgereist, von wo aus Dieselben dem auf Schloß Weinburg weilenden Erbprinzen Leopold von Hohenzollern-Sigmaringen und Gemahlin einen Besuch abgestattet haben. M

Die Erste Kammer der Stände erledigte in ihrer estern Vormittag abgehaltenen 9. Sizung den Entwurf der Städteordnung und genehmigte folchen einstimmig in der Gestalt, in der er aus den Beschlüssen derselben hervorgegangen ift. Gegenüber den Beschlüssen der Zweiten Kammer dürften sih der „D. 3.“ zufolge im Wesentlichen folizende Dissense ergeben:

1) Nach Art. 11 soll die Hälfte der Stadtverordneten aus dem bötstbeiteuerten Viertel der Wählbaren hervorgehen. 2) Nah Art. 16 sollen nicht Geistliche s{chlechtweg, sondern nur aktive Pfarrgeistliche nit in die Stadtverordnetenversammlung wählbar sein. s) Nach Art. 46 soll der Bürgermeister die Beschlüfse der Stadtverordneten- versammlung auch bezüglich der Geschäftsordnung beanstanden und dem Kreisausschuß zur Enticheidung vorlegen dürfen. 4) Nah Art. 47 soll es bezüglich der Verwaltung und Verwendung des Stiftungsvermögens nit rur bei den stiftungsmäßigen, sondern auch bei den bisherigen geseb- mäßigen Bestimmungen verbleiben, sollen weiter die Stiftungen für Wohl- thätigkeitszwecke zu Gunsten der Bürger nur diesen, nicht au denen, die den Unterftähgugwounts in der Stadt besißea, zu Gute fommen. Diese Veränderungen des Art. 47 wurden auf Anregung des Dom- fapitulars Moufang, entgegen den Anträgen des Ausschusses, beshlos- sea. 5) Nah Art. 49 joll der Bürgermeister Beschlüsse der Stadt- verordnetenversammlung, welche das Staatswohl oder das Gemeinde- interesse verleßen, beanstanden und dem Krei?aus\{chuß zur Entscheidung vorlegen fönnen. 6) Nach Art. 59 þÞ. soll der Bürgermeister bei un- verschuldet-r Dienstunfähigkeit, überhaupt vor Ablauf von 12 Jahren, einen Pensionsanspruch auf ein Viertel seines Gehaltes haben und dies nicht erst nach Ablauf einer Dienstzeit von 6 Jahren ein- treten. 7) Nach Art 68 a. soll das Ehrenbürgerrecht nur mit Genehmigung des Ministeriums des Innern verliehen werden können. 8) Nah Art. 97 jollen alle Magistratspersonen der Bestäti- gung der Regierung bedürfen. 9). Nach Art. 100 joll der Magistrat einen Beschluß der Stadtverordnetenversammlung, der das Staats- wohl oder das Gemeindeinteresse verleßt, beaustanden und dem Kreis- aus\chuß zur Entscheidung vorlegen dürfen. 10) Nach Ärt. 101 soll der Bürgermeister einen Beschluß des Magistrats, der das Staats- wobl oder Geme'ndeinteresse verleßt, beanstanden und dem Kreis8aus- chuß zur Entscheidung vorlegen können. 11) Nach Art. 105 joll we- gen unbefugter Niederlegung oder Nichtübernahme eines unbesoldeten Ge- meindeamts keine erhöhte Herabziehung zur Kommunalsteuer stattfinden.

Am Naqhmittage hielt die Erste Kammer eine weitere (die 10.) Sißung. In derselben nahm die Kammer die Land- gemeindeordnung einstimmig in der Gestalt an, welche die- selbe durch ihre Beschlüsse zu den einzelnen Artikeln erhalten hat. Von Dissensen gegenüber der Zweiten Kammer hier insbesondere hervorzubeben: ¿ E

1) Der Bürgermeister und die Beigeordneten werden uicht direkt von den stimmfähigen Gemeindeeinwohnern, sondern durch den Ge- meinderath gewählt. 2) Die Gemeinderathssißungen sind nicht kraft Gesebzes, sondern nur in Folge eines Besctlusses des Gemeinderathes öffentli. 3) Bei frivol geführten Gemeindeprozessen hat das Gericht die Mitglieder des Gemeinderaths, welche die Führung des Prozesses bestimmt haken, in die Seatentolien zu verurtheilen. Außerdem be- stehen die bezüglich der Städteordnung vorhandenen Differenzen au hinsichtlich der Landgemeindeordnung, soweit solhe auf leßtere über- haupt Anwendung finden können. :

Die außerordentlihe Landes\ynode ist heute Morgen wieder zusammengetreten. Das während der legten Tage eingélaufene Material war ein #o umfangreiches, daß die- selbe zum Zwecke der Ordnung der Einläufe um anderthalb Stunden ausgeseßt wurde.

Waldeeck. Arolsen, 7. Oktober. Das „Reg. Bl.“ ver- öffentliht unterm 29. v. M. eine Instruktion für die Apo- theker der Fürstenthümer MWaldeck und Pyrmont, welche an Stelle der unterm 283. Juni 1862 erlassenen Instruf- tion tritt.

Lippe. Detmold, 8. Oktober. Die Gesez-Sammlung enthält: eine Bekanntmahung der Ministerial-Erklärung, die Uebereinkunft zwischen der Königlich preußischen und der Fürstlich lippishen Staatsregierung, die Gymnasien in Detmold und Lemgo betreffend, vom 3. Oktober 1873.

Bremen, 5. Oktober. Die Kommission, welche die Bür- gerschaft mit der Vorprüfung des Deputationsberihts wegen Erhöhung der Beamtengehalte beauftragt hat, ift jeßt \chlússig geworden. Sie will die Maßregel auf sämmtliche Ge- halte erstrecken, nur die ausgenommen, welche erst ganz kürzlich erhöht worden oder auf dem Amte selbst bereits in Umgestaltung begriffen sind.

Die, Handelskammer ift durch den Senat aufge- fordert worden, ihre Ansicht über das bestehende Aktiengesell- shaftsrecht mitzutheilen und hat nach gründlicher Durhberathung der Sache ihr Gutachten jegzt \{riftlich abgegeben.

res

Großbritannien und Jrland. London, 7. Oktober. Wie die „Morning Post“ meldet, ift General-Lieutenant Sir Arthur A. Cunyngham an Stelle des verstorbenen General- Lieutenants Hay zum Truppenb efehlshaber und Lieute- nant-Gouverneur am Cap der guten Hoffnung ernannt worden.

Frankreich. Paris, 7. Oktober. Der Finanz- Minister hat den Budgetentwurf beendigt, und wird den- selben nunmehr dem Ministerrathe unterbreiten. : j

Trianon, 8. Oktober. (W. T. B.) Die heutige Sizung des Prozesses Bazaine wurde dur weitere Verlesung der Anklage ausgefüllt, womit morgen fortgefahren wird. Die Ver- lesung der Beweisstüce für die Anklage wird die Sißungen am Freitag und Sonnabend in Anspru nehmen und werden darauf am Wontage die eigentlihen Verhandlungen beginnen.

Spanien. Dem „Reuterschen Bureau“ wird aus Murcia unterm 5. d. M. telegraphirt: Die Insurgenten von Kar- thagena, die von den Fregatten „Tetuan“ und „Fernando el Catolico* in Garrucha landeten, fielen in die Städte Vera und Cuevas de Vera in der Provinz Almeria ein, wo fie fi einer Geldsumme von 5000 Dollars und einer reihlihen Zufuhr von Lebensmitteln bemächtigten. Den leyten Nachrichten zufolge ver- hinderte fie eine bewegte See an der Wiedereinschiffung in Gar- ruha. In Alicante sind Befehle eingetroffen, für nächsten Dien- stag 50,000 Rationen für das Regierungsgeschwader in Gibraltar in Bereitschaft zu halten.

Italien. In Turin fand am 2. Oktober, dem Gedächt- nißtage des Plebiscits , eine allgemeine glänzende Illumi-

Nußland und Polen. Die Königin Olga von G dern am 4. d. M. auf der Odessa abgereist.

\systematishen Gefängnißre Z.* zufolge

faßt: des Ural; c. in den Donische

und f. bei den Naphtaquellen

6500 R. für ftatifti\ch ist einerseits zum Unterhalt internationalen ftatiftishen dreier Jahre, von demselben

zuführen.

in Angriff genommen worden.

8. Oktober. (W. T. dieselbe nur die sogenannten Stadttheile

großen ,

Truppen, datirt aus dem Lager

Chanat hatte ich, dem Program sprechend, die im Chanat Chiwa ssttamme der Bairam-Schaly mit

alle übrigen Turkmenenstämme bung gegen uns aufgestachelt Massen (gegen 4000 Mann

Ebene zwishcn

verzweifelt auf Leben und Tod. e troß rechen Ver}uch,

cer bei einem dieser Scharmüß

der feindlichen mals wiederholten

paguien des 4. Schüßen-Bataill Mitrailleusen in der Wagenbu dringenden Feind Widerstand, aus mit Kartätichen zu agiren na linfs und linfêum wenden. der Truppen - zeigte fi der Dunkelheit, des den Feindes von

des Schießens in Salven,

eignete, was bei der geringsten wäre. Nachdem die Turkmene

lauf von 14 Stunden, vorräthe zu ergänzen,

beim Ausgange aus den

luste der Turkmenen in den 15. Inli sind ungeheuer; nah am Morgen des Jomuden gegen

steppen und Wüstcn und hab streut. Die übrigen Turkmenen, verwandten Jomuden ih am 19. Juli aus aben sich in ihre Wohnungen eltesten zu mir in das Lager ih sie mit einer Geldstrafe bel

zutommen.

vem ersten bis zum leßten, unserer ganzen mübevollen haben. Mit Kummer und legenheit auch der Verluste vom 9,, 13., : der junge, tapfere, sahnrid Kamenezki

zu getödtet

NVerwund-t wurden, außer dem

JIwanow) und 33 Mann.

Indem ich dem watshew, allen übrigen Chefs pentheile, sowie auch sämmtl

nation statt.

Erkenntlichkeit aussprehe und

Die Kommission für die Ausarbeitung eines allgemeinen

bei Berathung der Frage über die Errihtung von Zwangsgefängnissen nah neuen Prinzipien die Errichtung der- selben für je 600 Sträflinge an a. in Ilezkaj-Saschtschita; b. in den Staats-Bergwerken

gruben; d. in den Turtschiski’\ vernement Tobolsk; e. bei den Nertschinski'shen Goldwäschereien

Der Reichsrath hat, e Zwecke angewiesen. Diese Summe

Kongresses während zweier Jahre, vom Jahre 1874 an, andererseits dazu bestimmt, um im Laufe

gabe einer vergleihenden Statistik der europäischen Staaten aus-

Von dem Finanz-Ministerium is im Einvernehmen mit dem Marine - Ministerium die Ausarbeitung eines Statuten- entwurfs für Lootseninnungen an den nördlichen Küsten

Lootsen beim Kronstädter, Rigaer und Libauer Hafen Bestimmungen zu Grunde gelegt werden.

kow über die dort ausgebrohene Feuersbrunst find durch vierstôkigen Kaufladenreihen des Pastschenko Toipkin zerstört worden. find von dem Feuer nit berührt worden.

Der „R. I.“ veröffentlicht folgenden Tagesbefehl des Ge- neral-Adjutanten von Kauffmann an die in Chiwa operirenden

Zu neuen ruhmvollen Thaten eurer Kampf-sgenofssen beeile ich mi, euch Truppen zu beglückwünschen, dic ihr mir Befehl zu den Operationen gegen a 1 Nach einem Monat friedlicher Beschäftigung mit Aufnahmen und Ausführung anderer Untersuchungen in dem von uns zeitweilig beseßten

die Zahlung zu leisten, erhoben sich die Jomuden, traten uns gewaffnet entgegen und führten auf das unter dem Gotowatshew zur Beaufsichtigung des Eingehens der aus Chiwa in die Niederlassungen der Turkmenen von mir Detachement zweimal, am 13. und 15. Juli, ders erbittert und wüthend war der Ueberfall vom 15. Juli.

Fußvolk und 6000 Reiter) plößlich und mit Verwegenheit unser Detachement von anbruch des 15. Juli die Truppen fih vou dem Nachtlager bei der Niederlassung Tschaidyr (etwa 2 d 1 ben, um nah dem Sammelpunïte aller Turkmenenstämme auf der Jljalla und Kisyl-Takyr vorzurücken. Augenblick des feindlichen Ueberfalls entstand ein Kavallerie; die Turkmenen ftürzten auf die Truppen

der ungeheuren numerischen Uebermacht mußten fie für den , Unser Detachement aufzureiben, {wer büßen. ihrem heldermüthigen Chef, dem General

det wurde, geführt, hielten unsere Truppen dem ersten heftigen Anprall Massen tapfer Stand und \{lugen dann alle mehr- Angriffe zurück. Die Salven der Compagnien des 2. und 3. Shüßen-Bataillons, sowie a 8_ Linien-Bataillons waren eine besser als die

insbesondere darin, Staubes, allen Seiten þ Disposition, jeder Soldat, geshweige denn Offiziere und Sache so gut und mit solchem Bewußtsein that, daß ß während des Operirens der Artillerie und des Vordringens unserer Ssotoien nicht ein einziger Unglüdcksfall er- Verwirrung nicht zu vermeiden gewe]en

Verlusten zurügeshlagen worden, die gewährt worden waren, i die Verwundeten aufzunehmen und zu verbinden, den nach Ki1yl-Takyr zurückgegangenen Turkmenen nach, erreichte fie Gärten der Stadt Jijalla und verfolgte sie unter beständigem Kampfe _noch 8 MWerst weit. Affairen vom 13. und - besonders vom

15. 500 Todte gehabt. Unsere Kavallerie nahm den 900 Stü Vieh ab, und gegen 3000 Wagen mit ver- schiedener Habe wurden verbrannt und vernichtet. Die 1 Li nirten und moralisch geschlagenen Jomuden, dieje stärkste, auf ihre angebliche Unbesiegbarkeit stolze, zügellose und räuberiscbe Bevölkerung des Chanats retten sich jeßt durch die Flucht in die wasserlofen Sand- n sich nah verschiedenen Richtungen zer-

Antheil genommen hatten, unterwarfen si, als Chiwa auf dem Kriegsshauplaß eintraf, be-

Tagen zu erlegen hätten, und sie

In den geschilderten Kämpfen mit den Turkmenen haben sich die Truppen des Turkestanschen Detachements und die mit ihnen wirkende faufasische Kavalleriedivision als Helden gezeigt. JFch b | bin stolz, so heldenmüthige, brave Truppen zu befehligen, die alle, sowohl in diesem Falle als auch während Expedition ihre Pflicht glänzend erfüllt

15. und 17. Juli gehabt.

itter des St. Georgens-Ordens 4. Klasse, l an Mannschaften hatten wir in 5 Gefechten mit dem Feinde 8 Todte.

Golowatschew, zwei Stabsoffiziere (Dbex berst Lieutenant Friede), zwei Offiziere (Kapitän Majew und der Ssotnik_

Chef des Detachements,

St. Petersburg, 7. Oktober. riehenland iffst mit ihren Kin- Yacht „Livadia“ von Ialta nah

form-Projefts hat der „M.

folgenden Orten ins Auge ge-

n und Bahmutschen Steinkohlen- hen Staats-Bergwerken im Gou-

in Transkaukasien. wie der „M. 3.“ gemeldet wird,

einer ständigen Kommission - des

Iahre an, Arbeiten zur Heraus-

Dem Projekt sollen die für die geltenden

B.) Nach Berichten aus Char-

Die übrigen

bei Iljalla vom 7. September 1873:

auf Allerhöchsten Ghiwa untergeben seid,

m unseres Vorgehens in Chiwa ent- wobnhaften Turkmenen vom Jomuden- einer Goldkontrivution belegt. Anstatt

Befehl des General-Majors Kontribution abgefandte Ueberfälle aus. Beson-

achdem sie zur gemeinsamen bewaffneten Erhe- hatten, überfielen fie in ungeheuren

allen Seiten, als vor Tages-

Werst von dec Stadt Jljalla) erho- Im ersten Panbgen erde mit os und kämpsten Doch ungeachtet aller ibrer Anstren-

Von Major Golowatshew, wel-

el an der rechten Hand leiht verwun-

auch der beiden Compagnien des andere; zwei Com-

ons leisteten inzwischen mit Hülfe der rg dem von drei Seiten gegen fie ein- Die Artillerie hatte von der Fronte und mußte ihre Geschüße nah rets, Die Ruhe urxd das Selbstvertrauen

i daß, ungeachtet des Eindringens des wüthen- und selbs im Centrum der Chefs, je ne sich während

n auf allen Punften mit bedeutenden rüdckte unser Detachement nach Ver- um die Munitions-

Die

_—

BPer-

ihren eigenen Angaben haben sie allein

Die materiell ruíi-

welce an der Sache der ibnen stamun-

und sandten auf meine Forderung ihre bei Jljalla. Ich eröffnete ihuen, daß ege, die sie in einer Frist von zwölf beginnen bereits, der Forderung nah-

Ich bin glüdcklich, ih

Leidwesen muß ih bei dieser Ge- gedenken, die wir in den Kämpfen Am 13. Juli wurde Hoffnungen berechtigende Juli verloren wir den Ober!t-Lieutenant Jessipow ;

großen ¿ am 15.

Chef des Detachements, General-Major Oberst von Meyer und Oberst-

“General-Major Golo- und Commandeuren der einzelnen Trup- ichen Offizieren meine tiefe aufrichtige

russischen Dank sage, gebe ih alles Dargelegte den von mir befehligten,

in Chiwa operirenden Truppen kund.

Der Ober-Befehlshaber General-Adjutant von Kauffmann I.

Schweden und Norwegen. Stockholm, 4. Okto- ber. Der \{chwedis{ch - norwegishe Gesandtshaftsposten in S Petersburg, welcher lange Zeit unbesezt gewesen is, soll na Mittheilung der „Snällposten“ mit dem Oberstatthalter Freiherrn Bildt besetzt werden. Das Oberstatthalter - Amt übernimmt General Graf Björnstjerna.

Amerika. New-York, 4. Oktober. Kapitän Iack und drei andere Modoc-Indianer wurden geftern Morgen hin- gerihtet. Zwei anderen der Gefangenen ist die Todesstrafe er- lassen worden.

Die neuesten Nachrichten aus den central-amerifa- nishen Republiken lauten im Allgemeinen beruhigender. Die von Melegar und Palacios fortgeführte Revolution ift voll- fiändig unterdrückt worden, und der Versuch, einen Aufstand in Honduras zu Wege zu bringen, mißglückte. Melegar und Pa- lacios flohen im Mai aus dem Lande, aber ihre Anhänger wur- den gefangen genommen. Guatemala hat fi erboten, mit Hon- duras behufs einer vollständigen Pacificirung des Landes Hand in Hand zu gehen. In Costa Rica herrschte Ruhe. Die Grenz- frage mit Nicaragua geht ihrer Regelung entgegen.

Asien. Nach einer der Pforte unter dem 8. Oktober zu- gegangenen Depesche aus Teheran hat der Schah von Per- sien den Großvezier wieder an den Hof berufen und mehrere demselben feindlih gefinnte Persönlichkeiten verbannt.

Der „Times“ wird aus Calcutta unterm D V Mts. telegraphirt: „Die Mission des Herrn Forsylhs , die auf ihrem Wege nah Shadula ist, hat einen Wiiikommenbrief aus Yarkend erhalten.“

Unter dem 6. d. Mts. wird gemeldet: „Die Frage betreffs eines Nachfoigers für den Emir von Afghaniftan wurde von der indischen Regierung niemals berührt. Der Gesandte von Narkend verließ Srinuggur am 2. d. Mts. Er wird Leh am 10. d. Mts. erreichen, falls nicht Schnee den Somilla-Paß versperrt.

Nr. 72 des „Amts-Blatts der Deutschen" Rei chs- P hat folgenden Jnhalt: General-Verfügung vom _ Oktober 1873: Beschränkung des Fahrpostverkehrs mit Spanien ; Bejcheidung vom 6. Oktober 1873: Annahme von Poftmandaten im Betrage von mehr als je 50 Thalern.

Statistische Nachrichtea.

Berlin, 9. Oktober. Nah einer vom Syndikat der verbün- deten Baugewerbe angefertigten Zusammenstellung waren in Berlin im Avril 442, im August 390 Maurerpoliere; im April 3437, im August 4055 Maurergesellen; im April 267, im August 197 Zimmer- voliere; im April 1978, im August 2429 Zimmergesellen beschäftigt. In demselben Zeitraum find die Löhne beständig in die Höhe gegangen. Sie betrugen im Durchschnitt pro Tag für den Maurerpolier April 1 Thlr. 25 Sgr. 7 Pf., August 1 Thlr. 28 Sgr. 3 Pf. ; Maurerge- sellen 1 Thlr. 15 Sgr. resp. 1 Thlr. 16 Sgr. 11 Pf.; Zimmerpolier 1 Thlr. 23 Sgr. 6 Pf. resp. 1 Thlr. 27 Sgr. 2 Pf.; Zimmergesellen 1 Thlr. 15 Sgr. 3 Pf. resp. 1 Thlr. 16 Sgr. 5 Pf.

Speier, 8. Oktober. (W. T. B.) Von gestern bis heute NVormittag sind hier 22 Personen an der Cholera erfranft und 9 gestorben. Seit Beginn der Epidemie erfranften 251 und starben 113 Perjonen.

Wien, 7. Oktober. Vom 5. zum 6. d. sind in ganz Wien außer- halb der Spitäler keine neuen Erkrankungsfälle an Brechdurchfall

amtlich gemeldet worden. In den Spitälern find vier Kranke mit den Symptomen von Brechdur{fall aufgenommen worden.

Kunft und Wissenschaft.

Berlin, 9. Oktober. Nach einem Schreiben des Professor Bastian, datirt Bananas, den 25. Juli, an den Vorfißenden der Deutsch - Afrikanischen Gesellschaft Dr. Neumayer, ist die Expedition nach dem Junera in Folge des Seeunfalls bis zum Mo- nat April des nächsten Jahres vershoben worden. Inzwischen wird Dr. Güßfeldt noch vor der Regenzeit einige kieinere Ex- peditionen nach den nördlichen Distrikten machen, um sih über den Plan für das Verdringen in das Innere schlüssig machen zu fôönnen. Zu gleicher Zeit wird eine Station errichtet werden, die zum Ausgangspunkt und zur Basis für die Expedition bestimmt jein soll. Nach reifliher Erwägung aller die Wahl des Ortes für cine solde Staticn b-einflussenden Umstände eutschieden sich Bastian und Güßfeldt für einen Ort an der Küste, Chinsonzo, unge- fähr unter dem 5. Breitegrad. Bei Abgang des leßten Postdampsers war man bereits mit der Konstruktion und Einrichtung des Hauses beschäftigt.

Unter den Schriftstellern, welche sih in der neueren Zeit auf dem Gebiete der preußischen Vaterlandskunde hervorgethan haben, nehmen Neumann in Neustadt-Eberswalde und Fr. Ed. Keller , früher in Petershagen, eine hervortretende Stelle ein. Beide gehören dem Stande der Elementarlehrer an und haven die Grundlage threr Bil- dung sowie die Richtung ihrer Studien in der vaterländishen Volks- und Landeskunde auf den Seminarien empfangen. Von diesem Stand- vyunkt aus bieten die Schriften derselben durch die ihnen eigenthüm- liche Methode der Stoffbearbeitung und Darstellung ein besonderes Interese dar. Wenn näâmlih die Publikationen der statisti- schen Bureaus des Deutschen Reichs und der einzelnen Bun- desstaaten den Zweck haben, die amtlichen Quellen der vater- ländischen Volks- und Landeékunde urkundlih nah fachwissenschaft- lichen Grundsäßen zusammenzustellen, so haben sich die erwähnten Schriftsteller die Aufgabe gestellt, auf jener Grundlage ein anschau- lihes Bild von dem Gesammtzustand unseres Vaterlandes zu geben unt die genaue und eingehende Kenntniß seiner Verfassung und Ver- waltung, sowie seiner physischen, geistigen und sittlichen Kultur in weitere Kreise zu verbreiten. Demgemäß ist in diesen eHandbüchern der Vaterlandskunde“, dem gewählten Titel entsprechend, der praktische Gesichtépunkt festgehalten worden, um allen denen, welche durch Stand, Amt und Beruf auf eine Theilnahme in den verschie- denen Zweige1 des öffentlichen Lebens hingewiesen find, die hierzu er- forderlichen Materialien zu gewähren.

Bereits im Jahr 1864 gab der damalige Seminarlehrer Fr. Eduard Keller unter dem Titel „Der preußische Staat“ ein solhes Handbuch der Vaterlandskunde heraus. Von demselben ift gegenwärtig die zweite umgearbeitete und vermehrte Auflage im Verlag von I, Guttentag (D. Collin) in Berlin erschienen. i:

Dieselbe bildet den zweiten Band eines Gesammtwerkes, welches das ganze Deutsche Reich umfassen soll. Jn vier Büchern behandelt die erwähnte Schrift das Land und Volk die physishe und teh- nische Kultur die V rfassung und die Verwaltung des preußi- schen Staats. In jedem dieser Abschnitte ift die statistische Darle- ‘gung der Gege-mwart in ihrer geschichtlichen Eatwickelung und in ihrem

usammenhange mit der Vergangenheit dargelegt. Die mitgetheilten Zablen und ftatistishen Angaben sind nah ihrer praftishen Bedeutung und ihrem Werth für die Beurtheilung der betreffenden Verhältnisse

den braven Soldaten meinen herzlichen

näher erläutert und nach ihrer organischen Verbindung gruppirt. Eine