werkstätten, die Ausführung läßt dagegen viel zu wünschen übrig. Für Dampfbetrieb liefern die bekannte Zimmermannsche Fabrik in Chemni, die Werkzeugmaschinen-Fabrik von Gshwindt & Co. in Karlsruhe und andere deutsche Aussteller, unter den Auslän- dern am vollständigsten Sam. Worssam & Co. Sägen aller Art, Kehl- und Hobelmaschinen. Am reichhaltigsten aber sind die aus Holz hergestellten Gegenstände und ganz besonders die Möbel vertreten.
Das Schönste und Vollendetste, was sich aus dem Holze dur die menshlihe Hand, deren Werkzeuge und dur Maschinen zum Zertheilen und Zusammenfügen der Hölzer herstellen läßt, ist auf der Ausstellung zusammengetragen, und nicht weniger sind die zahl- rrihen, nüßlihen, zum Theil unentbehrlihen Gegenstände des gewöhnlichen Lebens, zu deren Herstellung fih nur Holz oder dieses doch am besten eignet, vor Augen geführt : Thüren, Fen- fter, Treppen und Holzböden, Ialoufien und Uhrgehäuse, Schiffe und Mastbäume, Spielwaaren, Gewehrkolben, Buchbinderspähne und Eisenbahnschwellen, Schachtelbretter und Schubleisten, Holz- stifte und Pfeifenrohre, Tischdecken und Spahnhüte, Knöpfe und Löffel, Fässer und Räsonnanzböden, Fußbekleidung und Cigarren- kisten — furz Alles, was der Zimmermann, der Schiffbauer, der Küfer, der Dreher, der Kunsttishler u. #. w. aus - dem Holze zu machen wissen.
Unter den hölzernen Gebäuden gzeihnen sich die von den Iapanesen errichieten zicdlihen Wohnungen aus. Sie find aus leihtem japanishem Tannenholz, zum Theil unter Benußung starker Rohrstämme hergestellt, mit dünnen leiten Cederschindeln gedeckt und für ein weniger wetterwendishes Klima, als das unsrige, bestimmt. Auch ein ungarischer Försterhof, ein russischer Holzbau und verschiedene andere ähnliche Gebäude sind von Interesse. Hinter dem Kaiserpavillon hat die Dampfsäge-Bauschreinerei und Königlich aus\ließlih privilegirte Parkettenfabrik von I. Neuschloß Söhne in Pesth einen hölzernen Ausftellungspavillon errichtet, dessen Portale, Wände, Parkette und innere Einrichtung von gutem Geshmack und solider Arbeit Zeugniß ablegen.
Unter den zahlreihen Fournieren zeichnen fih u. A. die der Hamburger Dampf-Fournier- und Holzshneiderei von A. Präle und die Fourniere von G. C. Bartels & Söhne in Hamburg aus. Die norddeutschen Seepläße liefern dem Inlande jährlich eine bedeutende Menge ausländischer Hölzer im zerschnittenen Zustande. Die Bartelschen gedruckten Geschäftskarten bestehen aus Fournierholz und sind so dünn wie Papier. Um die Schärfe und Sicherheit zu zeigen, mit welcher die Fourniermesser (deren Anwendung statt der Säge ein Fortschritt ist , weil dabei feine Sägespähne abfallen) das dur Wafsserdämpfe erweichte Holz zershneiden, sind die zolldiken Bretter zu 12 bis 20 und mehr übereinanderliegende Blätter bis auf ein kurzes massiv gelassenes Brettende zerschnitten.
Ein größer Unterschied findet zwischen der Wiener und den früheren Weltausstellungen in London und Paris in Bezug auf die Ausstellungbehälter statt. Dort waren die meisten Gegen-» stände auf offenen Gestellen bloßgelegt, hier sind sie mit ver- schiedenen Ausnahmen in Glasgehäusen zur Schau gebracht, die fich oft durch vorzügliche Architektur auszeihnen. Jm architet- tonishen Aufbau der zahlreichen und zum Theil außerordentlich kostbaren Möbel wiegt bei den Aussteller der verschiedenen Länder Renaissance und die Gothik vor. Es ift \hwer zu sagen, welchem Volke in der Kunstischreinerei die Palme zuer- fannt werden muß: der italienischen Holzintarsia, der franzôfi- hen, Wiener, deutschen oder englischen Margquetterie. Thatsache ist, daß von Allen der Beweis eines allgemein zunehmenden Wohlstandes, einer Verfeinerung des häuslichen Lebens und des Formensinnes geliefert wird.
Die massiv gebogenen Möbel, welche bekanntlih dadur hergestellt werden, daß das aus dem Rohen herausgearbeitete, der Einwirkung heißer Dämpfe oder des kochenden Wassers und Leims ausgeseßte und dadur erweichte Holz in gußeiserne For-
rana 3 S T —
Industrie-Tafel zur Wiener
men gebracht und in ihnen getrocknet wird, haben \ih nicht blos erhalten, sondern find seit den legten Jahren immer beliebter eworden. Ein illustrirter Preiscourant der Gebrüder Thonet in Wien, die auf den früheren Ausstellungen zuerst mit dieser Art der Holzverarbeitung zu Möbeln auftraten, enthielt nicht weniger als fünfzig Abbildungen verschieden geformter Stühle, einfacher wie komplizirter, Sessel, sogenannte Drehstockel, Schau- kel-, Klapp-, Kamin-Fauteuils. Die sächsische olz-Industrie- Gesellschaft zu Rabenau macht den österreichishen gebogenen Möbeln eine bemerkenswerthe Konkurrenz, fie hat in der deut- hen Abtheilung u. A. ein Himmelbett von vorzüglich ‘guter Arbeit ausgestellt.
Wie in ihrem Marmor, ihren Gläsern, ihrer Mosaik, fo zeichnen fi die Italiener au in ihren verarbeiteten Hölzern aus. Die unter dem Namen intarsia, marquetterie, inlais work of wood befannten, in Holz ausgeführten Ornamente, — Blumen- gewinde, Figuren, architektonishe Zeihnungen — an Möbeln, namentlich Tischen, Schränken, Kästchen 2c. und kleineren Gegen- ständen des Gebrauchs, wie Maßstäben, Billardqueus 2c. werden entweder massiv durch künstlihes Zusammenfügen verschiedenfar- biger Hölzer und \päteres Abdrehen 2c., oder mit der Laubfäge durch Aus\cneiden der Furniere, Vertauschung der Aus\chnitte, Füllung mit andern Holzabshnitten hergestellt, während die Einlagen aus Perlemutter, Schildkröt, Metallblättern und Stäben, aus Elfenbein und Steinen unter dem Namen Boule (vom deutschen Kunstschreiner Buhl unter Ludwig XIV.) bekannt find und mehr in das Gebiet der Mosaik gehören. Die Führung der Laub- säge zu solhen Zwecken verlangt eine leichte Hand und großen Formensinn, beide Eigenschaften sind in Jtalien zu Hause, wie die von Ebenista Pogliani Ferdinando in Mailand ausgestellten mobili ‘in ebano ed ogni sorta di !egni fini, vom Mailänder Billardfabrikanten Antonio Luraschi, vom Intarsiatore Federico Lancetti in Peruzia und vielen andern Jtalienern gelieferten Gegenstände beweisen. Auch die Engländer haben in ausge- legten Arbeiten viel Kostbares gevracht, Sch1änke, unter An- deren cinen fsolhen von Jackson und Graham in London, im Werth von 54,000 Fl. Die Ateliers des Faubourg St. An- toine in Paris erinnern durh Goeckler und andere gefeierte deutsche Namen daran, wie viel deutscher Fleiß und deutshe Gewandt- heit zur Application de lart à lindustrie in Frankreich beige- tragen haben. In der portugiefishen Abtheilung sind u. a. Ar- beiten hölzernè Laubgewinde und Ornamente von höchster Zart- heit ausgestellt. Die österreichishe Ausstellung ist reih an vor- züglih cearbeiteten Knnstshränken, Buffets, Bettstellen, Toilett- tischen 2c. in ungarishem Escheholz und andern in- und ausländischen Hölzern. Unter vielen \sehenswerthen österreichisch- ungarischen hierher gehörigen Gegenständen, deren Aufzählung Spalten in Anspruch: nehmen würde, beshränken wir uns darauf, eines Shmuckastens aus Ebenholz zu gedenken, der nah einer Zeichnung des Professors Stork für den Kaiser angefertigt wordDen ist.
Die deutsche Ausstellung zeugt von bedeutenden Fortschritten unsrerKunsttischlerei. Von in Holz ausgeführten Möbeln mit Säulen, Gefimsen, Pilastern, Kapitälen, Konsolen, Karyatiden, Füllungen, Schnitwerk enthält die ahte Gruppe der deutschen Ausstellung eine große chöneSammlung, von der hier einige Einzelnheiten angeführt werden mögen. Unter den in Schwarzebenholz angeführten Kunstwerken zeichnet sich ein stilvol gehaltener Renaifsance- Bücherschrank mit Tish und Kommode von D. B. Friedrih in Dresden (in der Rotunde), ein massiver Schrank, an welchem 21 Centner Holz verwendet wurden von Schöneke in Danzig (in der Nähe der Gräflih Schaffgottshen, der Berliner Und Meißener Porzellanausstellungen) aus. Der Letztere war für die Pariser Ausstellung bestimmt, wurde aber erst später vollendet. Ie gehört u. A. auch ein von Th. König in Cöln geliefertes großes Buffet mit \{chöner Gliederung. — Die Möbel- fabrik von Chr. Niederhöfer Söhne in Edenkoben (Pfalz) hat einen großen Bibliothekshrein mit drei Schreibpulten und den
Bildnifsen von Goethe, Schiller, Dante und Shakespeare, {warz mit Goldverzierung, neb|t Tischen und Stühlen ausgestellt, an denen sih die erfreuliche Fahr ns machen läßt, daß der Aufschwung, den die deutshe Möbelfabrikation genommen hat sich nicht auf die großen Städte beschränkt. Diese; namentli die Refidenzstädte und großen Hantelspläte,
bieten freilich den Vorzug eines Marktes in nähster Nähe dar und üben einen großen -Einfluß auf die Geschmacksrihtung aus, der niht zu unterschäßen ist, wie die von der Berliner Renaifsance=-
legten Tischplatten, Toiletttische u. a., der von H. C. Wolbrandt in Hamburg gelieferte Glas\hrank von Nußbaum für Bücher nebs Schreibtisch, die von der Möbelfabrik der Firma Stöve- fandt u. Kollmar in Karlsruhe, von Gerson in Stuttgart, von G. -Böhne in Berlin, von D. Heigl in München, von Pallen= berg in Cöln, von Plambeck in Hamburg, von G. Udluft, Hart- mann u. Co. in Dresden, von Gebr. Himmelheber in Karls- ruhe, von Bauer u. Rehhorst, von Pohl in Berlin, von Lund in Bremen gelieferten geshmackvollen und vorzüglich gearbeité-
Plätzen der Siß einer gediegenen Möbelfabrikation zu finden ift, davon liefern Mainz, Nürnberg, deutsche Städte erfreulihe Zeugnisse. fannt zu machen, hat ein von dem ‘"Kunstschreiner
Daniel S{äffler in
des nördlichen Querbaues der deutschen Abtheilung in Anspruch,
blirt haben, * das in seiner seinen Einzelnheiten als ein Muster gelten fkann. Die Mainzer Aussteller ,
guten Heininger
guten Ruf verzichtet.
fördern ermuntert.
Unter den in Wien ausgestellten chemischen
(Gruppe IIL.) nehinen diejenigen -dex
nirten Zucker nichts nachgiebt. hohe Glascylinder
sind. Das Nähere ergiebt die, unten {stehende
Wel =AuWSsSs(CHlung.
Annoncen-Annahme în Wien bei Rudolf Yfosse, Seilerstätte Nr. 2,
[24]
In der deutschen Abtheilung des Hauptgebäudes, und zwar in | Gruppe IH,, gewissermeßen die Grenze der Rübenzutcker - Industrie Deutschlands bildend, wird die Aufmerksamkeit der Besucher der Aus- stellung hervorragend durch eine sich pyramidal zuspißende Säule in Höhe von circa 20 Fuß, umgeben von einem in Silberbronze ge!:al- fenen metallenen Geländer und gebildet aus mannshohen cylindrijchen Gläsern in Anspruch genommen, deren Inhalt nur andeutungsweise durch ein die Säule krönendes metallenes Firmenbanner mit goldener Schrift in weißem Felde folgendermaßen bezeichnet wird:
Stärkezueker- Fabrik Aktieugesellschaft, vormals
C. A. Kochblmannu & Co. Frankfurt a. O.
Mer von den Hunderttausend derjenigen , die jene Inschrift ge- lesen und die in n L lindern enthaltenen Flüssigkeiten, die theils dem mgs gleich, frystallweiß und durchsichtig, theils gold - und dunkelgelb zum Theil sogar bis ins tiefste Schwarz über- gehend fallen, geschen haben, hätte wohl eine Ahnung davon, daß alle dieselben und nicht minder die 8 folossal hohen Blöcke \chneeweiz aussehenden Traubenzuckers, die auf dem untersten Sockel der Säule stehend, die Garnitur zu den ebenfalls hierauf befindlichen 8 Cylindern bilden, aus unserer, märkischen K toffel fabrizirt worden, und sammt und sonders tägliche Genußartikel für Jedermann sind? Als Kommentar hierzu dienen die an den Glas- Cylindern befindlichen auf weiß lackirtem Metall und Porzellan ge- ihriebenen Bezeichnungen wie Krystall - Syrup, Kapillair - Syrup, Fabrikate, die zur Versüßung und Verdickung von Essenzen, Liqueuren, zur Anfertigung von Confituren 2c. “und wiederum auch wie der ge- raspelte weiße Brauzucker als Ersaß für Malz und zur Erzielung
Grosse Góöldene Medaille.
Kar-
Die Pyramide
einer schnelleren Reife bei der bayerischen Bier-, Porter- und eng- lischen Ale - Brauerei verwandt werden. In derselben Meise findet auch die Bier-Couleur, die zum färben der verschiedenen Gebräue dient, ihre Verwendung. Neben derselben schen wir auch Essig-
und Weise ihrer Verwendung zur Genüge fennzeihnen. Dann kom- men hellgelbe und dunkelgelbe Stärke-Syrups, die hauptsächlich in der Colonialbranche, Honigkuchen-Bäckerei bei der Herstellung süßer oberjähriger Biere gébraucht werden. Der Traubenzucker, der uns in der Weiße, Härte und ebenso auch im Krystall dem indischen raffinirten Zuter glei vorgeführt wird, dient hervorragend der Weinbranche als Mittel zur Klärung trüber, wie auch zur Verbesserung der leinen sauren Weine und zur Herstellung moussirender champagnerähnlicher Getränke. Auch die Konfiseure partizipiren an der Konsumtion des- selben, wie diverse andere Branchen, deren Aufzählung wir wegen Naum- mangel hier unterlassen. ländischen Industrie dagegen nicht bleiben , - daß nicht etwa nur der kontinentale Bedarf aus jener Quelle \{öpft, vielmehr hervor- ragend England und defsen überseeische Besißungen, sowie Nord- und Süd - Amerika 2c., die Stärke - Zuckerfabrik mit Aufträgen frequentiren. Daß alle die Fabrikate derselben nur der Gesundheit förderliche sind, geht am evidentesten daraus hervor, daß mit Bewil- ligung der dem Gen Regierungen Brauzucker und StärkesyrußÞ in den einheimischen Brauereien gegen Erlegung einex dem Malz analogen Steuer verwandt werden dürfen. Zu der Fabrik felbst übergehend, fo wollen wir um den Besuchern der Ausstellung einen Begriff von der Großartigkeit des Unternehmens zu geben, welches an Umfang der Fabrikation und des Verkehrs, wie seiner Leistungsfähigkeit überhaupt, auf dem Kontinent unübertroffen dasteht, nur einige Zahlen heraus- greifen, die genügend für jene Behauptung sprechen!
Die Stärkezucker-Fabrik verarbeitet jeden Tag nicht weniger wie 800 —1000 Centner roher Kartoffelstärke , theils zu Zucker, theils zu den verschiedenen Sorten Stärke-Syrups, wie Couleuren, je nah Be-
Cou”leur und Wein- wie Rum-Couleuren, deren Namen die Art |
Unerwähnt darf im Interesse unserer vater- |
der Koehlmann'schen Stärke-Zucker-Fabrik auf der Wiener Weltausstellung.
| darf, mit andern Worten produzirt dieselbe danach pro Tag 400 bis 500 Gentner jener Fabrikate, deren. laufender Bedarf ein derartiger ist, daß troß [ente folossalen Leistungsfähigkeit nur praenumerando | eingehende Aufträge Berücksichtigung finden können, daß unter den obwaltenden Verhältnissen von einem Lager fertiger Waare keine Rede sein kann, ergiebt sich aus dem- oben Gesagten von selbst! | Berechnet man danach die Konsumtion roher Stärke und wiederum | die Produktion fertiger Waare während der Dauer eines Arbeits- jahres, so ergiebt dies in erster Beziehung und unter Berücksichtigung, cal man dasselbe pro Campagne je nach den Ergebnissen der Kar- toffelernte auf 250 - 300 Tage veranschlagt, niht weniger wie ca. | 200,000 bis 225,000 Centner roher Stärke und 110 bis 120,000 | Gentncx Fabrikate, im Gesammtwerthe von durchschnittlich 7 bis 800,000 Thaler. An Arbeitskräften wirken außer vier Dampf- maschinen, die durch fünf Kessel gesveist werden ca. 100 Men- |shenkräfte, exklusive der in Böttcherei Und Kistenfabrik beschäf- | tigten Leute darin. Nicht weniger als 20 Pferde find in den
Fabrikate wegzuschaffen. N S
Die Stärke-Zuerfabrik bildet somit eine würdige Stätte deut- schen Strebens und D Thatkraft, die bereits seit jenen denk- würdigen Tagen, wo auf den blutigen Feldern Frankreichs sich Deutsch- land außer deu materiellen Erfolgen auch in geistiger Beziehung sei- nen Vorantritt im Rathe der übrigen Völker eroberte, den Kampf
belgischen Fabriken sowohl auf dem Kontinent felbst, wie namentli
aufgenommen hat, und trügen nicht alle gewinnen wird. Zum Schluß sei noch bemerkt, daß der chóopfer der Stärkezucker-Fabrif, Herr C. A. Koechlmann, auch heute noch derselben seine ar Thätigkeit in unveränderter e \chenkt, obgleich jenes
Unterne ns ( : j beinahe 2 Jahren in eine Aktiengesellshaft umgewandelt worden ist.
gutem Erfolge,
Patent DeiningeF.
Herstellung von Stroh- und Holzstoff für Papierfabrikation,
Erzeugung von spinnbarer Faser statt des Flachs-Röstverfahrens.
Beides auf chemäischem Wege.
Yerlin, Neue Hochstraße 17.
Aktiengesellschaft und Möbelfabrikation gelieferten Buffets, einge--
ten Gegenstände beweisen; daß aber auch an andern deutschen
Heidelberg, Hanau Und andere Um den Verfertiger be- . Kramer u. Klett in Nürnberg Nürn- berg gearbeitetes \{hönes Himmelbett nebst Divan u. #. w. ausgestellt; ein von I. I. Degelbeck nah einer Zeichnung von Carl Ha:nmer geliefertes Buffet hat den verdienten Ehrenpläß in der Nähe der Rotunde gefunden. Die von M. Volkert ‘aus- gestellten Möbel, — Bett, Stühle mit grüner Seide, eingelegte Tische — nehmen mit Recht die Aufmerksamkeit der Besucher
in welchem Gebrüder Bauer ein Zimmer dekorirt und möô- gesammten Einrichtung und Geschmacks und Andere, zeigen, daß die Vaterstadt der Gümpel, Knusmann, Bembé und anderer älteres berühmter Firmen niht auf ihren
Die deutschen Gewerbvereine und gewerblichen Zeichenschulen, denen ein großer Antheil an dem Aufschwunge der deutschen Möbelfabrikation zuerkannt werden muß, sehen ih durch die Wiener Weltausstellung in ihren Bestrebungen den Kunstsinn zu
( Produkten l T1) neh Stärke - Zudckerfabrik Aktiengesellschaft, vormals C. A. Köhlmann & Co. in Frankfuct a. O. eine hervorragende Stelle ein. Die von Herrn C. A. Köhlmann begründete und noch jeßt unter seiner Direktion stehende Fabrik verarbeitet jährlich 200,000 bis 225,000 Ctr. „roher Kartoffelstärke theils zu Zucker, theils zu verschiedenen Sorten von Stärkesyrup wie Couleuren und liefert jährlich 110,000 bis 120,000 Centner Fabrikate, “die niht nur guf dem Kontinent, sondern auch in Großbritannien und Amerika Absaß finden. Die in Wien ausgestellten Produkte der genannten Fabrik bildèn eine 20 Fuß hohe fih zy- pißende Säule, auf deren Sotel 8 greße Blöcke von Traubenzucker ruhen, der an Weiße und krystallinishem Glanze dem indischen raffi- ( Die Säule felbst wird durch mauns- ebildet, in denen die Couleuren u. f. w. enthalten Be\chrei-
bung, „Die Pyramide u. \. w.“, auf welchen wir hicrmit verweisen.
Ställen der Fabrik designirt, um das Rohmaterial heran und die
auf dem friedlihen Felde der Industrie mit den französischen und
in den vorhergenannten überseeischen Ländern, und zwar mit bisher f eichen, au
men Seitens einiger unserer angesehensten Banthäuser feit |
“ Deutscher Rei
und E,
-Anzeiger
Königlich Preußischer Staats-Anzeiger.
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„Se, Majeßät der König haben Allergnädigst geruht : Dem Geheimen Sanitäts-Rath Dr. Nückel zu Cöln, dem Kommerzien-Rath Julius Gauhe zu Barmen, dem Oekonomie- Rath, Premier - Lieutenant a. D. Stolze zu Taterberg, Kreis Gardelegen, dem Rektor des Progyunafiums zu Trarbach im Kreise Zell, Stäffler, und dem Kaufmann Georg Zurhelle zu Lippstadt den Rothen Adler - Orden dritter Klasse mit der Schleife; dem Ober-Medizinal-Rath a. D. Dr. Haas zu Wies- baden den Rothen Adler-Orden dritter Klasse; dem emeritirten Pfarrer Waechter, jeßt zu Braunsberg, dem Vikar Rensing zu Osterwick, Kreis Cösfeld, und dem Post-Expediteur R oden -=- berg zu Harsefeld im Stader Geest-Kreise den Rothen Adler- Orden vierter Klasse; dem Baurath a. D. Witting zu Hannover und dem Kommerzien-Rath Augu| Willmann zu Sagan den Königlihen Kronen-Orden dritter Klasse; dem Kreisgerichts- Sekretär, Kanzlei-Rath Westhoff zu Soest und dem Ober- Lazareth - Inspektor Neumann beiur Garnison - Lazareth in Mainz den Königlichen Kronen-Orden vierter Klasse; dem eme- riticten Lehrer Kranich zu Süßenberg, Kreis Heilsberg, dem Fahrsteiger Karl August Arndt zu Neu-Lässig, Kreis Wal- denburg, dem Chausseegeld-Erheber Wegener ‘zu Erxleben, Kreis *Reuhaldensleben, dem Freischulzen-Gutsbesizer Köhler zu Jakobsdorf im Kreise Saaßig, dem Schulzen Und Ortserhe- ber Zydek' zu Chwostek im Kreise Lublinig und dem pensionir- ten Gefarignenwärter Johann Müller zu, Wiesbaden das Allgemeine Ehrenzeichen; sowie dem Guts-Administrator von Schack zum Rommen im Kreise Löbau die Rettungs-Medaille am Bande zu verleihen.
Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht : Der Frau Geheimen Kommerzien-Rath Lilla Deihmann, pa Schaafhausen, zu Cöln, die Erlaubniß zur An- egung des von des Königs von Württemberg Majestät ihr ver- lichenen_Digä-Drdens' zu“ ertheilen. s j
G
Königreich Preußen.
Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht : Dem Kaufmann Karl Friedrich Hermann Erbe zu Berlin; und Dem Lithographen und Steindruckerei - Besißer Adolph Engel zu Berlin das Prädikat eines Königlichen Hof-Lieferanten zu verleihen.
Hauptverwaltung der Staatsschulden.
Bekanntmachung,
betreffend die 17. Verloosung der Staatsanleihe vom Jahre 1856.
In der heute in Gegenwart eines Notars öffentlih be- wirkten Verloofung von Schuldverschreibungen der 4èprozentigen Preußishen Staatsanleihe vom Jahre 1856 sind die in der An-
y lage verzeihneten Nummern gezogen worden.
Dieselben werden den Besißern mit dem Bemerken gekündigt, daß die in den ausgeloosten Nummern verschriebenen Kapital- beträge vom 2. Januar 1874 ab tägli, mit Aus\{chluß der Sonn- und Festtage und der zu den Kassen-Revisionen nöthigen Zeit in den Stunden von 9 bis 1 Uhr bei der Staatsschulden- Ulgungskasse hierselb, Oranienstraße Nr. 94, gegen Quittung und Rückgabe der Schuldverschreibungen mit den dazu R erst nah dem 1. Januar 1874 fälligen Zinscoupons Her. V. 9 bis 8 nebst Talon baar in Empfang zu nehmen sind.
Die Einlösung der Schuldverschreibungen kann au bei den Königlichen Regierungs-Hauptkafsen, sowie bei: der Kreiskasse in Frankfurt a. M. und den Bezirks-Hauptkassen in Hannover, Wsnabrüdck und Lüneburg bewirkt werden. Zu diesem Zweke find die e Ie nebst Coupons und Talons einer dieser Kassen “einzur&chen, welche sie der Staats\hulden-Tilgungs- lasse zur Prüfung vorzulegen und nah erfolgter Feststellung die Auszahlung zu besorgen hat.
Der Geldbetrag der etwa fehlenden, unentgeltlih mit abzu- liefernden Zinscoupons wird von dem zu zahlenden Kapitale zurückbehalten.
Formulare zu den Quittungen werden von den gedachten Kassen unentgeltlich verabreicht.
, Die Staats\shuldeñ-Tilgungskasse kann sich in tinen Schriftwehsel mit den Inhabern der Shuld- vershreibungen über die Zahlungéleistung nicht tinlassen.
, Sugleih werden die Inhaber der in der Anlage bezeichneten, Lt mehr verzinslihen Schuldvershreibungen der vor- oe neten Anleihe, welche in den früheren Verloosungen (mit sshluß der am 16. Dezember v. I. stattgehabten) gezogen, aber ms nei noch nit realisirt sind, an die Erhebung ihrer Kapitalien
ert.
In Betreff der am 16. Dezember v. I. ausgeloosterk und fn 1. Juli d. I. gekündigten Schuldpatkorolinngen a auf 01s an dem ersteren Tage bekannt gemachte Verzeihniß Bezug genommen, welches bei den Regierungs-Hauptkassen, den Kreis én Steuer- und den Forstkassen, den Kämmerei- und anderen
Berlin, Freitag,
1 50 Obligationen über .
größeren Kommunalkafsen, sowie Sat
bei Búrealsr der: Q.and- räthe dd | f Qa
und Magistrate zur Einsicht offen liegt. E
Berlin, den 16. Juni 1873. j i Hauptverwaltung der Staatsschulden.“ - von Wedell. Löwe Hering. Rötger.
c As S Pren Ift der heutigen Nummer dieses Blattes beigefügt. Abgereist: Der Präsident des Haupt-Bauk-Direktociu ms von Dechend ‘nah der Rheinprovinz. 1
3{tprozentiges Anlehen der vormals freienÆtadt Frank* furt a. M. von Fl. 2,500,000 d, 4.30. NowWmübher 1848. Bei der am 6. d. Mts. stattgehabten 17. osung des An- lehens der vormals freien Stadt Frankfurt a. M. 2,500,000 Fl. d, d. 30. November 1848 würden nadjyerzeihneté Nummern der Obli- gationen Lit. G. zur Rückzahlung Wf den L. Dfktober 1873 gezogen : O 21 Obligationen à 1000 Fl. 2 “Nr. 11 22. 38 111123 1600 165.‘ 463. 528-653. 680 611 M „696. 777.852.914 960 E 4 « ‘1048. 1308/1418: 4E S Thlr: sgr. pf. : ¿und 14422 c, É 21,000 #= 12,000. —. —. 10 Obligationen à 500 Fl s Nr. 1709, 1719. 1735. 130 „- 1882. 2399. 2467, 296 „ 2594 und 2630 .…. E 4 Obligationen à 300 Fl. G R Nr. 2841. 2862. 2928 und 3298 15 Obligationen à 100 Fl Nr. 3458. 3513. 3623. 364 „ 8839. 3996. 4081. 415 " 4149. 4331. 4450. 4488 „__ 4603: 4707 und 4781 .-/=
g
Die ZJnhaber- dieser Obligatione#Swerden“ 1 merken in Kenntniß geseßt, daß sie die Kapitalbeträge, deren BVerzin- fung nur bis zum Einlösungstermine stattfindet, bei der Königlichen Kreiskasse zu Frankfurt a. M, bei der Bniglihen Staats\chulden- tilgungs-Kasse zu Berlin, bei jeder Königlichen Regierungs-Hauptkasse, sowie_bei den Königlichen Bezirks-Hauptkassen zu Hannover, Lüneburg und Osnabrück gegen Nückgabe der Obligationen und der dazu gehö- rigen nicht verfallenen 3 Zinscoupons pro 1. Oktober 1874 bis incl. 1876, sowie der Talons erheben können.
Der Geldbetrag der etwa fehlenden unentgeldlich mit abzuliefer n- den Zinscoupons wird von dem zu zahlenden Nominalbetrag der Obli- gation zurückbehalten. ;
. Restanten.
a. Rückzahlbar am 1. Oktober 1869. Tit. G. à 1000 Fl. r. 939, à 500 Fl. Nr. 1849. 2366 und 2379. à 100 Fl. N?. 3609. 3694. 4326. 4458 und 4662.
b. Rückzahlbar am 1. Oktober 1870. Lit, G. à 500 Fl. Nr. 2158. à 100 Fl. Nr. 3392. 3808. 3952, 4172 und 4689.
c. Rückzahlbar am 1. Oktober 1871. Lit. G. à 1000 Fl. Nr. 152. à 500 Fl. Nr. 1855. 2188 und 2308. à 300 Fl. Nr. 2957 und 3093. à 100 Fl. Nr. 3360. 3422. 4182. 4660 und 4756:
d, Rüdckzahlbar am 1. Oktober 1872. Lit, G. à 1000 Fl. Nr. 1515. à 500 Fl. Nr. 2342, à 300 Fl. Nr. 2909. 3046. 3246. 3273. à 100 Fs. Nr. 3329. 3442. 3568. 3723. 4165. 4314. 4610.
Die Inhaber dieser Obligationen werden hiermit wiederholt zu deren Einlösung aufgefordert.
Wiesbaden, den 10. Juni 1873. 18
Der Regierungs-Präfident. v. Wurmb.
Nichtamfkliches. Deutsches Neich.
“Preußen. Berlin, 20. Iuni. Se. Majestät der Kaiser und König nahmen in den lehten Tagen auf Schloß Babelsberg dic gewohnten Vorträge entgegen, und zogen Ihre Majestäten tägli einige Personen zur Tafel, in erster Reihe die Botschafter und deren Gemahlinnen.
Gestern emx fingen Se. Majestät den Fürsten Reichskanzler zu einem längeren Vortrage.
_— Se. Kaiserliche und Kö nigliheHoheit der Kr on- prinz hielt, wie aus Frankfurt gemeldet wird, gestern früh 71/4 Uhr eine Truppenbesichtigung auf dem großen Ererzierplaße bei Gries- heim ab. Im Laufe des Vormittags fand ein Dejeuner im Russischen Hofe statt, zu dem der Divisions-Commandeur v. Fabeck, der Kommandant v. Loos, der Ober-Bürgermeister Dr. v. Mumm und der Polizeipräsident Hergenhahn geladen waren. Nachmittags seßte Se. Kaiserlihe und Königlihe Hoheit mittelst der Hessishen Ludwigsbahn die Reise nah Mainz fort.
— In der gestrigen 35. Bundesratÿs-Plenarsißzung, in welcher der Staats-Minister Delbrück den Vorsitz führte bunden vorgelegt: Die Schreiben des Reichstags-Präsidenten, betreffen d den Gitide Stoll wegen Einführung des Gesetzes üLer die pri- vatrechtlihe Stellung der Erwerbs- und Wirthschaftsgenofsen- schaften in Bayern und die vom Reichstage bei Berathung des 9. Berichts der Reichs\hulden-Kommission gefaßten Beschlüsse. Aus\chußberihte wurden erstattet über die Geseßentwürfe wt Abänderung einiger Bestimmungen der Gewerbeordnung wegen Bestrafung der Kontraktbrüchigkeit der land- und forstwirthschaftlihen Arbeitgeber und Arbeitnehiner und über den
Handelsvertrag mit Perfien.
den 20. Juni, Abends.
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ck M Alle Posil-Anftalten des In- und Auslandes nehmen
: | Déstellitng auz für Berlin außer den hiesigen |
| Postaustalteu auch die Expedition: Wilhelmstr, 32, : —= Wt
197%.
Es folgte eine Besprechung über den Geset -=_ fend das Papiergeld. N M Zett Endlich wurde eine Eingabe vorgelegt.
_— Im weiteren Verlaufe der gestrigen Sizung d Reichstags wurde die zweite L des M nare betreffend den Antheil des ehemaligen Norddeutshen Bundes an: der französi\chen Kriegskosten- Entshädigung zu Ende geführt, und die Vorlage in allen ihren Theilen Gériba Eine längere Debatte wurde dur die von der Budget-Kommif= sion empfohlene Bewilligung von 100,000 Thlr. als erfte Râte für den- Bau einer Kaserne für zwei Eskadrons des 8. Husaren- Regiments in Neuhaus bei Paderborn veranlaßt, welche der Abg. Schröder (Lippstadt) als niht genügend motivirt be- geihnete. Zugleih bérührte er die von dem Abg. von Schor- [emer - Alst im preußishen Abgeordnetenhause angezogene Thatsache, daß der Commandeur des Regiments seine Abneigung, katholishe Aspiranten in das Offizier - Corps aufzunehmen in einem amtlihe Geltung beanspruchen- den Schreiben ausgesprohen habe. Der Bundesbevoll- mächtigte Staats - Minister von Kameke erwiderte darauf (S. unter Reichstagsangelegenheiten), daß die öberste Militär- behörde solhe Grundfäße niemals zugelassen habe und' zulassen werde, und daß sie Abweichungen von dem System gleichmäßiger Behandlung aller Konfessionen auf disziplinarishem Wege aus- gleihen würde. Die Position selbst wurde bewilligt. Ebenso wurde Artikel 3 des Gesehes genehmigt, der von der Verthei- lung des Antheils auf die einzelnen Staaten des Norddeutshen Bundes handelt. Die Sizung \chloß gegen 4 Uhr.
R SE S NS E t I C D T A E 2 V A I e: L I A T SHEO: “O I A E A L E S IA L P I SIE L T S R T T
— In der heutigen (57.) Sihung des Reichstages, welcher der Reichskanzler Fürst v. Bismarck, die Staatsminister Delbrück, v. Kameke nebst mehreren Kommissarien beiwohnten, wurden zunächst die Artikel 1. und 1. des Gesez-Entwurfs, betreffend den Antheil des ehemaligen Norddeutshen Bundes an der französishen Kriegskosten-Entschädigung in“ Ueber- einstimmung wit den gestern gefaßten Beschlüssen in dritter Berathung genehmigt. Das Haus trat hierauf in die erste Berathung des Freundschafts-, Handels- und Schiffahrts - Vertrages mit Persien. Der Reihs- kanzler Fürst v. Bismarck, welcher die Debatte einleitete, wünschte, die Meinung. des Hauses darüber zu erfahren, ob' es eiue gegen- seitige Vertretung des Reiches und Persiens für erforderlich halte, da es nicht zu verkennen sei, daß möglicherweise die poli- tishe Lage Asiens es auch für Deutschland wünschenswerth mache, über die dortigen Verhältnisse besser orientirt zu fein. Der Abg. von Bunsen bezeichnet die Einrichtung einer Ver- tretung des Reiches für wünschenswerth, sowohl zum Shuge der freien Religionsübung der in Persien lebenden Deutschen als auch im Interesse der Verbreitung der Produkte der weit ent- wickelten persischen Kunstindustrie, welche bis jeßt fast nur als Raritäten auf den deuts{hen Markt gekommen feien. Auf cine Anfrage des Abg. Schleiden erwiderte der Präsident des Reichs- kanzler - Amts, Staats - Minister Delbrück, daß, obwohl der Handelsverkehr zwishen Deutshland und Persien noch schr wenig entwickelt und meist durch Vermittelung Konstantinopels geführt werde, doch der neue Vertrag für die Zukunft um fo wichtiger werden möchte, als er Deutsch= land in die Reihe der meist begünstigten Staaten versegte.
In der fich unmittelbar anschließenden zweiten Berathung wurden die einzelnen Artikel nah kurzer Berathung genehmigt. Beim Schluß des Berichts befand sich das Haus în der ersten Berathung des Gescz-Entwurfs, betreffend die Abänderung des Vereins-Zolltarifs. (S. denselben unter Reichstags- Angelegenheiten.)
__ — Die dur verschiedene Blätter gegangenen Nah- rihten über Beobachtung von irrlihterartigen Feuer- Erscheinungen auf denGewäsfern des Thiergartens, insbesondere auf denjenigen bei der Louisen - Insel, haben dem Vernehmen nah au der Thiergarten-Verwaltung Veranlassung gegeben, über den Ursprung dieser Erscheinungen genauere E1- mittelungen anzustellen. Zu dem Zwecke is zunächst die Masse von der “Wafsseroberflähe entnommen, auf welher die Licht- ersheinung wahrgenommen war. Dieser Körper, aus Wasser und Schlamm bestehend, verbreitete einen starken Phosphorgcruh und es entstand soglei die Vermuthung, daß dur Hineinawerfen von Chemifalien in das Wasser die beobachteten Erscheinungen fünftlih erzeugt seien und mithin eine natürliche Selbstentwicke- [ung brennbarer tai oos Abgg rin sei.
Die von einem Chemiker angestellte chemishe Analyse hat die ausgesprochene Vermuthung Dellsiändig vestatiot. Mes
Die von der. Wasseroberfläche entnommene Masse, in der Hauptsache aus moorigem, mit Algenfäden durhzogenen Sand bestehend, enthielt ganz unverkennbar die Umwandlungsprodukte des Präparates, mit welchem man in chemischen Auditorien der- artige Feuererscheinungen, wie sie auf den Thiergarten-Gewässern vorgekommen sind, hervorzurufen pflegt, nämlich das Phosphor- calcium. Im frishen Zustand entwickelt dieses bekanntli beiur Naßwerden \ogenanntes \elbstentzündliches Phosphorwasserstoff= gas. Nebenbei entsteht flüssiger Und fester E unterphosphorigsaurer Kalk u. \. w., welhèe weniger ephemer find, als das genannte Gas, und mit dem bei der gewöhnlichen Bereitung gebildeten Kalkphosphat der Untersuchung einen
sicheren Halt bieten.