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den 23. Juni, Abends.
Ministerium für die landwirthschaftlichen
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Angelegenheiten. eid vom 3. Mai 1873 — betre
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‘eußischer Staats-Anzeiger.
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d dem Allerhöchsten Erlasse vom
31. März 1867 (Geseß-Samml. S. 400) aufgenommenen
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50) aufgenommenen Staat he vom Jahre 1868 B.,
67 C., 9. März und dem Allerhöchsten
Samml. S. 31) aufgenommenen
27. April 1868 (Geseß
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1867 C., 1867 i lgender Staats seße vom 21. M Staatsan 2
m Jahre 1867 A. be vom
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d. der nah dem Gese
Samml. S. 71 und 221) und vom 5. März Samml. S. 879) sowie nach den Aler-
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4. Februar 1864 (Geseß Staatsanleihe vom Jahre 1 Samml. S. 607). un Staatsanleihe vo
S. 327) un
der na þ, der nah dem Gesetze
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Jahre 1864, a,
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in Empfang zu nehmen. t dén Schuldverschreibun ihe vom Jahre 1864 d
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In England i} die Arbeitstheilung zwischen Richter und Geschworenen ganz anders ausgeführt, als in Frankreih und Deutschland. Der englischen Jury i| die Fragstellung fremd, die englishen Geschworenen entscheiden unmittelbar über die Anklage, so daß für den Richter nur die Zumessung der Strafe übrig bleibt. Ob diese Eigenart der englischen Jury wirklih Vorzüge vor der deutschen besißt, mag unerörtert bleiben — Glaser,*) ein Vertheidiger der englischen Jury, erachtet die Frag- stellung nicht als eine Vershlechterung, sondern als cine Ver- besserung des \{hwurgerihtlihen Verfahrens — jedenfalls ift jene Einrichtung eine so eigenthümlich englische und eine so im Laufe der Geschichte aus ih selbst gewordene, daß sie fich niht dur einen Akt der Geseßgebung auf ein anderes Land übertragen läßt. Namentlich is das_ Verhältniß des englishen Richters zu den Geschworenen ein-#so undefinirbares, daß és in anderen Ländern niht herzustellen wäre. In England wird nämlich die Beein- flufsung der Geschworenen durh den Richter, ganz entgegen- gesezt den Anschauungen in Deutschland und Frankreich, für etwas so Nothwendiges und Wesentliches gehalten, daß es für die Geschworenen Gewissenspflicht ist, die Rechtsbelehrung, welche ihnen der Richter in dem Schlußvortrage (charge) ertheilt, zu befolgen. Thun fie dies nicht, so verlegen sie, wie man in Eng- land sagt, ihren Eid, und denno sollen sie, und nicht der Richter über die Schuld des Angeklagten, auch hinsichtlich der Rechtsfrage entscheiden. Ein Gese, welches diese Grundsäße definiren wollte, würde sich in einen unlöslichhen Widerspruch verwickeln; überdies hat kein Geseßgeber die Macht, die Aus- führung eines solhen Gesehes zu erzwingen. Mit jenem Ver- trauensverhältuiß zwischen Richter und- Geschworenen hängt es innig. zusammen, daß in England nur ein Richter, kein Kollegium neben den Geschworenen fungirt, denn der Einzelne, der nur seine eigene Ueberzeugung zu vertreten hat, kann viel eindringliher auf die Geshworenen wirken, als der Vertreter der Wahrheitsansicht eines Kollegiums, die oft von der eigenen Ueber- zeugung abweicht. Der deutshen Anshauung würde es aber entschieden widersprechen, wenn man bei den Geschworenengerich- ten den follegialisch formirten Gerichtshof durch einen Einzel- richter ersezen wollte.
Die englishe Jury i} somit auf Deutschland unübertrag- bar, und die Reichsgeseßgebung verzichtet überhaupt auf fernere vergeblihe Versuche, die an unheilbaren Gebrechen leidenden Geschworenengerihte zu reformiren. Die ganz unlogische Arbeits- theilung, die Urtheilsfällung in zwei verschiedenen Dpera- tionen, soll fortan ganz fortfallen, Laien und Berufs- richter, in dem Schöffengericht zu einem Kollegium vereinigt, sollen gemeinsam das Recht finden und handhaben, dergestalt, daß zwischen Laien und rehtsgelehrten Richtern keinerlei Unter- schied mehr stattfindet. Nur in dieser Organisation erlangen die Laien die Möglichkeit, den Straffall ganz nah ihrer eigenen Auffassung zu würdigen und zu entscheiden, der rechtskundige Richter wird der peinlihen Lage enthoben, eine Strafe ver- hängen zu müssen, die nah seiner Ueberzeugung nicht verwirkt ist und das Urtheil wird in allen seinen Theilen ein harmo- nishes Ganzes. Ein folhes Urtheil wirkt auch rehtsbildend und wird für die Geseßgebung nußbar gemacht werden, da nun die Möglichkeit gegeben i, den Entscheidungen auch die Gründe beizufügen, deren . Mangel bei den Geschworenen- gerichten tief empfunden wird. Die Stellung des Schöffen ist endlich eine viel würdigere als die des Ge- \hworenen, die Umwandlung der Geschworenen- in Schöffengerichte wird also auch die Folge haben, daß das offenbar sinkende Interesse des Laienelements an dem Gerichts- verfahren wieder zunimmt. Ein praktisher Vorzug der Schöffen- gerichte liegt - ferner darin, daß sich auf dieser Grundlage die Strafgerichte aller Ordnungen organisiren lassen, während über- dies der Schöffendienst viel leichter is, als derjenige der Ge- \{chworenen. Endlich fallen durch die Schöffengerichte alle die- jenigen Uebelstände fort, die darin liegen, daß Geshworenen- gerichte nur in bestimmten, mehr oder- minder weit auseinander liegenden Sißungsperioden zusammentreten können.
Das deutsche Volk wird daher in den Schöffengerichten eine eigene nationale Schöpfung ins Leben rufen, die seiner heutigen Größe würdig is und alle vom Auslande entlehnten oder zu entléhnenden Einrichtungen weit übertrifft.
und „Die 26. 65.
*) Glaser, „Zur Juryfrage“, Wien 1864, S. 56
ff. Fragstellung im Schwurgerichtsverfahren“, Wien 1863, S.
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Zur Erforschungsgeshihte des oberen Nilgebietes I
Afrika, der uns benachharteste und an seinen Küsten am frühesten bekannte Erdtheil, dessen nördliche Länder mit dem Süden Europas zu fast allen Zeiten der Geschihte mehr. oder weniger politisch vershmolzen gewesen, is troßdem bis heute das Feld geographischer Probleme geblieben. Vor Allem if es ein Territorium Afrikas, das nun \{chon seit JIahrtausenden das geographische Interesse rege erhält, es ist das Quellengebiet des Nils. Wir entnehmen über die Geschihte der Erforshung der- selben einem Aufsaße von F. Suhle im „Deutschen Poft-Archiv“ Folgendes :
Die ältesten Nachrichten über den Nil bringen die Büher — Puranas der alten Hindus, deren hinterlassene historische Schäße zum größten Theile ers ‘in unseren Tagen erschlossen werden. Wir erfahren, daß die Hindus Kenntniß der von dem In- dishen Ozean bespülten Küsten Afrikas bis südlich zu den „Comoro-Inseln“ — die Ephorussäulen der Alten — besaßen, und daß auch ihre Vorstellung von dem Innern Ost-Afrikas der Wirklichkeit annähernd entspriht. Den Nil, zu dessen Quellen fie vielleicht von der Afrikanischen Ostküste vorgedrungen sein mögen, nennen fie Cali. Sie lassen ihn aus einem großen, \sich vom Aequator bis 10 Gr. südliher Breite ausdehnenden See „Amara- oder Göttersee“ direkt nordwärts entfließen. In Uebereinstimmung mit den heutigen Karten is von den Hindus der Lauf des blauen Nils, den sie übrigens ganz rihtig nur für einen Nebenfluß des Bahr el abiad und keinesrvegs als einen gleihberechtigten Strom halten, angegeben.
Ueber den Nil in seinem unteren Laufe gehen die Nah- rihten bis zum Anfang der historishen Völkergeshihte zurü. Zu dieser Zeit — 4000 I. v. Chr. — in welcher die Geschichte der übrigen Länder der Erde sih in das Dunkel der Mythe und Tradition verliert, blühte an seinen Ufern das in den Rahmen eines. wohlgeordneten Staatswesens eingefaßte Reich der Aegyp- ter, regiert von funstsinnigen und intelligenten Herrschergeschleh- tern, deren Annalen sih heute noch aufgezeichnet finden in den Pyramiden von Memphis und in den sandverwehten Tempeln des hundertthorigen Theben — des No Amun der Bibel.
Aus der späteren Epoche der ägyptischen Geschihte haben wir von Eratosthenes und Claud. Ptolemäus eingehende, der nilotischen Geographie bis zu unseren Tagen als Unterlage die- nende Nachrichten über den Ursprung des Nils.
Drei Ströme bilden den Nil, erzählt Strabo, gestüht auf Eratosthenes' Mittheilungen: der Astapus, Astosobas und der Astaboras; der erstere giebt fast die gerade Körpermasse des Nil-Flußbettes, und isst der Hauptstrom. Ptolemäus is viel ausführlicher. Nach ihm kommen die Nilwasser aus zwei \üd- lich vom Aequator liegenden Seen. Die beiden, diesen Seen entspringenden Flüsse vereinigen sich unter 2- Gr. nördl. Breite und nehmen 10 Gr. nördlicher einen dritten von dem Coloë- See gespeisten Nebenfluß auf. Den orographishen Verhält- nissen des Nilquellgebietes widmet - Ptolemäus ebenfalls seine Betrachtung. Die Nilquellseen läßt er von einer Gruppe weiß- strahlender, in den Himmel vershwindendender Berge-— den lunae montes (Mondgebirge) — umlagert sein.
Nach dem gegenwärtigen Stande der bezüglihen Forschun-
gen will man beweisen, daß Ptolemäus lediglih die Nachrichten der alten Hindus und des Eratosthenes wiedergegeben habe. Ihren hervorragendsten Repräsentanten findet die Nil-Literatur der Alten im Plinius. Derselbe erzählt uns, daß der Strom erst unterhalb des Zuflusses des Astaboras den Namen „Nil“ trage und bezeichnet die Stelle des Zusammenflusses des Bahr el azrek und Bahr el abiad bei Chartum getreu der Sprach- wendung der heutigen Araber als eine Bifurkation „ubi Nilus iterum bifurcus.“ Ueber die Nilquellen \elbst|st weiß Plinius nichts anzugeben. Im Laufe der christlichen Zeitrechnung bringen Nachrichten über die Nilquellen zunächst arabishe Geographen: Mafsudi aus dem 10., Ibu Said aus dem 13. und Abulfeda aus dem 14. Jahrhundert. Sie lassen den Nil übereinstimmend an den Korurbergen entspringen. Werthvoller sind die Aufklärungen des Edoardo Lopez, welher um das Jahr 1580 das Gebiet der Aequatorialseen durchwanderte. Er fand unterm 12 Gr. füdl. Breite einen großen, nahe 100 Quadratmeilen umfassenden - See (Tanjanyika ?), dieser sei die Quelle des Nils. 10 Gr. nöórdli- cer, gerade unter dem Aequator, läge ein zweiter See (Ukerewe ?), dem der Nil, nahdem er eine weite Sumpfregion durhflossen, sein Wasser zuführe.
In unserm Jahrhundert blieb lange Zeit der \südlihst erreichte Punkt des weißen Nils, Gondokoro, eine jeßt wieder aufgegebene
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Da es unmögli \hien, über die Sumpfetappe des Bahr el abiad mit einer größeren Expedition uach Süden vorzudringen, so rüsteten im Jahre 1860 die Engländer Speke und Grant mit Unterstüßung ihrer Regierung eine Expedition in Zanzibar aus, um über Bagamoyo quer durch den Kontinent nördlih nah den Nilquellen zu gehen. Dieser Expedition war im Jahre 1858 eine Reise — mán kann sagen eine Rekognoszirung — des berühmten Touristen Burton ‘in Begleitung von Speke vorangegangen , bei welcher die Erxistenz- zweier von den Deutschen Missionären Kropf und Rebmann erkundeten großen Binnenseen: Tanjanyika und Ukerewe festgestellt wurde. Bur- tons und Speke's Tour führte zunächst nördlich von Zanzibar bis Kazé 150 Gr. südlicher Breite, 33 Gr. öftliher Länge von Greenwih, — dem Kreuzungspunkte der von hier aus si nach Norden zum Ukerewe, nah Westen zum Tanjanyika und nah Süden zum indischen Meere verzweigenden Handelsfstraßen. Von Kazé gingen sie zunäthst westlih nah dem unter gleicher Breiten - Parallele am Ostufer des Tanjanyika - See liegenden Ujiji, dem Meßplaße für den Elfenbeinhandel. Von diesem Streifzuge zurückgekehrt, wendete fih Speke in der Meridianlinie von Kazé nördlich bis Urima an der südlih auslaufenden Endspiße des Ukerewe — 3 Gr. südlicher Breite. — Lebteren See nannte Speke zu Ehren der Königin von Großbritannien „Victoria Nyanza““. Nyanza - bedeutet in der Sprache der Eingeborenen ein stehendes oder fließendes Ge- wässer:. Speke glaubte auf Grund der im Innern des Landes eingezogenen Erkundigungen den Ukerewe für den Quellsee des Bahr el abiad halten zu müssen und es war diese seine Annahme eben das treibende Moment zur Ausrüstung der -oben genannten, am 2. Oktober 1860 von Bagamoyo unter seiner und Grants Leitung abgehenden Expe- dition. Die Geschicke dieser Expedition - werden von Speke in sehr ausführliher Weise geschildert. Sie nahm ihren Weg zu- nas den Kingani, einen dem indishen Ozean zufließenden Küstenfluß aufwärts. Diesen in seinem oberen Laufe aus den Augen verlicrend, kreuzte die Expedition im Lande Usagara (d. h. das Land ‘von Gara) einen bis zu 6000 Fuß absoluter Höhe ansteigenden, der indishen Meeresküste parallel laufenden Gebirgszug. Nördlih von Usagara beginnt das in der afrika- nishen Topographie so arakteristishe Tafelland.
Nach einem längeren Aufenthalte gingen Speke und Grant von Kazé in nördliher Richtung, den Ukerewe in einer Entfer- nung von 15 Meilen links flankirend, weiter.
Am 21. Juli 1862 erreichte die Expedition endlih ihr heiß- ersehntes Ziel, den Nil. In stolzer Ruhe trug er hier seine Wasser in einem. 600—700 Yards breiten, von grünen Inseln und Granitfelsblöcken bedeckten und von hohen Grasufern ein- gefaßten Strombette nah Norden.
__ An Speke trat nunmehr die Aufgabe heran, den Nil füd- wärts hinaufzugehen und den Punkt endgültig festzustellen, wo der Strom aus dem Ukerewe heraustritt.
Nach mehreren Tagereisen wurde auch diese Stelle, von der Speke ausrief: „die Nilquellen sind entdeckt“, erreicht.
Der Fluß entstrômt dem See in einem 12 Fuß hohen und 400—500 Yards breiten, durch drei vorstehende Felsen getheilten Wasserfalle, von den Eingebornen „die Steine“, von dem Ent- decker „die Riponfälle“ genannt.
Das Ofthover Thor zu Soest in Westfalen ").
Soest, im Mittelalter an Volkszahl, Reichthum und Macht alle Städte Westfalens überragend, die bedeutendste unter den Hansestädten im Köllnischen Quartier, hatte den weiten Stadt- bezirk mit den großartigsten Befestigungswerken gegen feindliche Ueberfälle umgeben ?), nämlih mit 2 Erd- und Mauerwällen von 20 bis 25 Fuß Höhe, 2 tiefen Gräben, 30 oder, nah an- deren Angaben, 36 hohen Thürmen und 10 festen Thoren.
Das Osthover Thor, eine der 10 Pforten von Soest, ge- hörte zu den Thoren, die am stärksten befestigt waren. Jeßt find von diesen Befestigungswerken nur wenige Ueberreste vor- handen. Denn sowie die allgemeinen politishen Zustände mit dem Beginn des 16. Jahrhunderts f\olhe Werke entbehrlih
) Nach einem Aufsatze von Fr. Tophoff in der Bauwesen“.
___?) M. Meriani, Topograyhia Westfaliae S. 55. \chreibung von Soest S. 3—d ff.
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machten und Soest selbft mit dem Aufhören des hanseatischen Handels immer mehr zu einer ackerbautréibenden Stadt herab- sank, ließ man die Mauern und Thürme verfallen, bra fie ab und machte durh Wegräumen der Thorbefestigung die Stadt zugängliher. So find im 17. und 18. Jahrhundert von den 36 Thürmen \{chon 16 und zu Anfange dieses Jahrhunderts die übrigen, mit Ausnahme des Kagzenthurms auf dem Ulricher Wall, theils eingefallen, theils abgebrohen. Seit 1820 wurde der innere Wall geebnet, mit Bäumen bepflanzt und zu einer Promenade umgeschaffen. Bereits früher war der äußere Wall in den dahinter liegenden tiefen Graben gestürzt und dieser dadurch zu Wiesen und Gärten umgewandelt. Auch die Thor- befestigurgen mit den hohen Thurmgebäuden und gewölbten Durchgängen , wurden nah und nah beseitigt). Nur einzig das Osthover Thor blieb in der früheren Gestalt erhalten, ein Denkmal der ehemaligen Größe und insbesondere der starken Befestigung dér Stadt Soest.
Da nun die mittelalterlihen Städtebefestigungen in ihren Theilen bisher noch wenig behandelt und ins Licht geseht sind, so dürfte eine vollständige Aufnahme und Beschreibung dieses Thores und seiner Befestigung als Beitrag zur Geschichte der Militär-Architektur Berechtigung haben.
Es wird nöthig sein, zur Geschichte des Ostover Thores Einiges vorauszuschicken. Ob und inwiefern bei der ersten Be- festigung von Soest unter Heinrich I. und Otto T. ?) auch das Osthover Thor \chon befestigt is, bleibt bei dem Mangel an allen historishen Nachrichten fraglich. Die Hauptbefestigung von Soest ist bekanntlich in der leßten Hälfte des 12. Jahrhunderts unter dem Köllnifchen Erzbishof Philipp von Heinsberg, der von 1177 bis 1180 meistens in Soest weilte und bis ins 15. Jahrhundert hinein alljährlih an_ drei Gedächtnißfesten mit fröh- lichen öffentlihen Shmausereien von den Soestern als ihr Theseus verehrt wurde, ausgeführt. Es ist daher wahrscheinlich, daß damals auch die Befestigung des Ofthover-Thores zuerst angelegt oder doh erweitert worden ist. Zu Anfange des 16. Jahrhunderts war diese Thorbefestigung allmählih baufällig geworden. Denn im Jahre 1510 beschloß der „neue sißeide Rath“ nah Anhörung des alten Rathes und der Zwölfermänner, das Osthover Thor vollständig neu zu bauen. Und im Jahre 1523 auf St. Viti Tag ist zu diesem Bau der Grundstein gelegt. Dieses erhält aus folgender Urkunde, die im städtischen Archiv zu Soest unter Rts. Protca. L. I. folio 228 aufbewahrt wird und also lautet: „Anno den dusend vyf hundert und XX1]. (23) up den dag von viti et modesti martyris word in dat fundament der ostho- ven poorten, de nu weder up dat nies gebuet is, de erste tien gelaht und up dem ersten stien was der inne, derer von Soest Sclottel3) mit dem datum, wu wur Houlbert (regierender Bür- germeister); dat dut fundament wort begunnen, dair werend by in Gegenwordicheit de Ersamen Heeren, Heer Johänn Kropp und Heer Albert Wulner, Patroclus Bastebynder, Rentmester Johann Kluißner und Heer proviser der pychtlyde, der mester's mann was porphyrius und was y ein geborener Heß.“
Es fällt auf, daß in dieser Urkunde das Iahr 1523, in der Facade des Bauwerks selb dagegen das Iahr 1530 an- gegeben is. Diese Zeit von 1523 bis 1530 is als Bauzeit aufzufassen; der am Shluß der Urkunde erwähnte Porphyrus hatte außer diesem Thore noch andere Bauten auszuführen, z. B. Ergänzungen an der Wiesenkirhe, und überhaupt bean- \spruhhten im Mittelalter die Bauten eine längere Zeit, als jeßt. Die Úrkunde führt fünf Rathsherren bei der Grundsteinlegung außer dem Meister als gegenwärtig auf, woraus -die Bedeutung, die man dem Werke von Seiten der Obrigkeit beilegte, entnom- men wérden mag. Hatten doch die Bürger noch kurz vorher, 1505, der starken Befestigung ihrer Stadt es zuzuschreiben, daß der nähtlihe Ueberfall des Köllnischen Erzbischofs Herrmann 1V. mißlang.
P Das Osthover Thor, an der Ostseite der Stadt, tritt weit aus der Mauerflucht heraus, ohne den Graben, der vor der Stadtmauer liegt, ganz auszufüllen, 4) Der übrigbleibende Theil des Stádtgrabens i} mit einer Brücke überwölbt, die zum Pro- pugnakulum, einer theils mit Pfahlreihen, theils mit krenelirten Mauern umfangenen Vorbefestigung führt. Die Thoranlage be- herrschte auf weithin das Vorterrain, sowie die Stadtgräben
1) Ged, loe, cit. 2) Berthold, die Stadt der Engern. S. 26—27, ‘und für das 3) Da adtiiche ZBaPpPen "l ein use Bart s 8 thorige Kastell Ma ; Me Guliotie, E ©) Dieses vollständige Heraustreten aus der Mauerflucht ist sehr bemerkenswerth, da es bei den Stadtbefestigungen im Mittelalter un-
ter sonst gleichen Umständen selten vorkommt,