1873 / 146 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Mon, 23 Jun 1873 18:00:01 GMT) scan diff

Mt T E 2E Cf Zer A I

E O Ra E

99. Juni. (W. T. B.) Der Papfi hat ein Breve erlassen, welches die Einberufung der Komitien zur Ernennung neuer Ordensgenerale suspendirt und die gegenwärtigen (Generale in ihren Aemtern bestätigt.

Türkei. Konstantinopel, 21. Iuni. (W. T. B.) Die Gerüchte von einer Erkrankung des Sultans sind voll- fiändig unbegründet. Derselbe mate noch gestern eine län- gere Ausfahrt.

Nußland und Polen. St. Petersburg, 20. Iuni. Am 18. d. Mts. find die Großfürsten S\ergius und Paul Alexandrowit\ch aus Zarskoje-Sselo nah Stuttgart abgereist.

992. Juni. (W. T. B.) Nach hier eingegangenen Nah- ridhjten aus Chiwa hat der General Kaufmann nah vor- herigem Kampfe am 23. Mai (4. Juni) die befestigte Stadt Kasarasp am linken Ufer des Amu-Daria eingenommen. Die Chiwesen wurden in die Flucht geshlagen und ließen 3 Geschüße und Artillerie-Munition in Stich.

Dänemark. Kopenhagen, 22. Iuni. (W. T. B.) Der General-Lieutenant Hansen, welher lange Jahre den Posten eines Kriegs-Ministers bekleidete, if heute Morgen im 85. Lebensjahre gestorben.

Amerika. New-York, 20. Iuni. (W. T. B.) Nach hier eingegangenen Nachrichten haben in dem Staate Michigan große Waldbrände stattgefunden, welche auch die Stadt Mahi- gummi ergriffen und dort 200 Häuser zerstörten. 8 Menschen famen dabei um. Ebenso haben große Brände in New- Braunschweig undCanada stattgefunden. Die Cholera ist auch in Kentucky ausgebrochen. In Nashville erlagen der- selben am Freitag 73 Menschen. ;

Nach in Lissabon eingegangenen Nachrichten aus Rio de Janeiro vom 2. JIuni ist das gelbe Fieber daselbst in Bahia und Pernambuco in Abnahme begriffen.

Asien. Aus Indien meldet ein Telegramm der „Times“ vom 19. d. Folgendes: „Der Gesandte von Kaschgar gedenkt Konstantinopel in drei Wochen zu verlassen. Aus den Regie- rungsberichten erhellt, daß Indien seit 1842 eine halbe Million Kulis verlassen haben. Dem Bericht über die Mißbräuche auf der Mauritius-Insel wird ungeduldig entgegengesehen; in Reunion ist eine Untersuhung nöthig.

Kunst und Wissenschaft.

Berlin, 23. Juni. Von den „Deutschen Monatsheften,“ Zeitschcift für die gesammten Kulturinteressen des deutschen Vater- landes (Berlin, C. Heymanns Verlag) ist soeben das sechste (Juniheft) erschienen, welches den Abschluß des ersten Halbjahr-Bandes für 1873 bildet. Dasselbe enthält die nachfolgenden Artikel: Aus dem Ge- denkbuch der Aufrichtung des Deutschen Reichs. Der Reichs-Mili- tärgescß-Entwurf. Aus der Denkschrift, betreffend die Entwickelung der Kaiserlichen Marine. Schloß Schaumburg an der Lahn. Zur Wiener Weltausstellung. Händel und Industrie in Süddeutsch land L. Mittelalterlihe Bastein-Bauwerke in der Mark Bran- denburg L. Zur Erinnerung . an Ludwig Tieck. Literatur. Chronik des Deutschen Reiches. i 2

Der Verein für die Geschichte Berlins veranstaltet am Sonnabend den 28. Juni eine Fahrt nah der Pfaueninsel und wird dort die 147. Versammlung stattfinden. Jn derselben wird der Gartendireftor Jühlke über das Palmenhaus, der Geheime Hofrath Schneider über Mademoiselle Rachel Vortrag halten.

Dec deutsche Journalistentag wird seine diesjährige Generalversammlung am 17., 18. und 19. August in Hamburg halten. Auf der Tagesordnung stehen folgende Gegenstände:

1) Jahresbericht des Vororts München, 2) die Zeitungen und das Telegraphenwesen, 3) die Tagespresse und die Annoncenbureaux, 4) An- träge von Mitgliedern in Sachen der Rechte und Interessen der Presse.

Zur Theilnahme am Journalistentage sind die Redacteure, Mit- arbeiter, Herausgeber und Verleger aller deutschen Zeitschriften als Vertreter derselben berechtigt. Dem Ausschusse bleibt es überlassen, Schriftstellern, auch wenn fie nicht Vertreter von Zeitungen sind, die Theilnahme an den Berathungen jedoch ohne Stimmrecht zu geftatten.

Die 14. Jahresvêrsammlung des volkswirth\chaft- lichen Kongresses findet in der Zeit vom 11. bis 15. August in Mien statt. Die Deputation des Kongresses ist einer Einladung des niederösterreichisher Kongresses gefolgt, geleitet von der Absicht mit den bsterreichishen Volkswirthen nähere Fühlung zu gewinnen und die íFndustrie-Ausstellung, welche sich alsdann auf ihrem Kulminations-

unkt befinden wird, zu besuchen. Die Tagesordnung des Kongresses ist folgende: 1) Die Konkurrenz verschiedener Frachtführer auf dem Schienenwege, insbesondere Wagenraum und Kollo-Tarif. Referenten : Dr. v. Dorn (Triest), Dr. Alex. Meyer (Berlin), Dr. Gensel ‘(Leïpzis). 2) Die Frage der Wohnungsnoth in größeren Städten. Referenten: Dr. Emil Sachs (Wien), Dr. Faucher (Berlin). 3) Die Armen- Arbeitshäuser. Referenten: Rickert (Danzig), Dr. Eras (Breslau). 4) Die Bedeutung und Zukunft der Haus-Industrie. Referenten: Dr. É=anuel Herrmann (Wien), Dr. Renßs (Dresden). 5) Das Spar- fassenwesen. Referenten: Gustav Leonhardt (Wien), Dr. Emminghaus (Gotha). Landwirthschaft.

Berlin, 23. Juni. Die Zusuhr an Wollen zum - hiesigen Markt ist jeßt als beendet. anzusehen; wenn vielleicht während des Laufes des Tages noch einige Posten Wolle eintrafen, so sind diesel- ben mit Rüsicht auf die großen Quanten, die bereits vorhanden, von feinem Einfluß. Am gestrigen Tage trafen noch circa 1800 Ctr. Wollen auf dem Markt ein, so daß sich die Gesammtsumme der zu dem diesjährigen Markte eingetroffeneu Wollen auf 106,150- Ctr. beläuft. Von diesen waren ca. 18,000 Ctr. alte, schon vor Beginn des Marktes am Plate aufgestapelte Waare. Auch das Geschäft ift im Großen und Ganzen als beendet E und nur hier und da dürften noch nachträglih einige Käufe a geschlossen werden. Als Käufer fungirten namentli inländische, besonders märkische Fabrikanten, welche sih reichlicher nah Bedarf mit Rohmaterial versehen haben als in den früheren Jahren. Größtentheils waren die Wollen ihrer Qualität nach zu den mittelfeinen zu rechnen; an Preisen wurden ge- zahlt: für feine Wollen 72—80 Thlr. (einzelne hohfeine Posten höher, bis zu 103 Thlr.), für mittelfeine Wollen 70—72 Thlr., für Mittel- Wollen 68—71 Thlr. und für gute Kammwollen, welche in ziemlicher Menge zu Markte gebracht wurden, 70—73 Thlr.

Verkehrs - Anstalten.

Nr. M der „Zeitung des Vereins Deutscher Eisen- bahn-Verwaltungen“ hat folgenden Juhalt: Verein deutscher Eisenbahnverwaltungen. alberstadt - D und Courcelle3- Bolchen_ (Eisenbahnen in Elsaß-Lothringen) dem Betriebe übergeben. Zur Erläuterung der von der Generalversammlung des Vereins hinsichtlich

des Vereins-Güter-Reglements gefaßten Beschlüsse. Aus dem Protokoll

der Frankfurter Generalversammlung. Die Prämiirung von Erfin- dungen und Verbesserungen im Eisenbahnwesen. Offizielle Anzeigen. Verzeichniß überzähliger und fehlender Güter. Eisfenbahn-Kalender. Offizielle und Privat-Anzeigen. ;

Danzig, 21. Juni. (W. T. B.) Die Linie Danzig-Oliva der dent e E oe E IMa Ns ist heute dem öffentlihen Verkehr übergeben worden.

Swinemünde, 23. Juni. (W. T. B.) Der Postdampfer des baltishen Lloyd „Ernst Moriß Arndt“, Kapitän Arnold, ist heute früh von New-York hier eingetroffen,

Triest, 23. Juni. (W. T. B.) Der Lloyddampfer „Esp ero“

ist heute früh mit der ostindish-chinesischen Ueberlandpost aus Alexan-

(W. T. B.) Der Dampfer „Columbus“ Bon den 200 Passa- sind“ 12 Passagiere und chiffsmanns{haft ertrunken.

drien hier eingetroffen.

London, 23. Juni. De ift am Sonnabend bei Holyhéad gescheitert. die sich an Bord desselben befanden, außerdem 3 Maun der S

Meteorologisher Bericht über den Monat Mai 1873.

respóndenz, welche Nichtabonnenten den bdruck nit gestattet.)

VI. Das Wetter auf der nördli{hen Hemisphäre im Monat Mai 1873.

Wie in den lebten sieben Monaten hatte auch im Mai das egel sehr abweichende Beschaffenheit. In den d Janúar war die Luft so milde wie zu ai dagegen so falt, wie gewöhnlich im Mai fühl und naß, füllt die der diesjährige Mai war aber nicht r vielen Regentage blieb die Regen- Folge hiervon war auch k ßerordentlich“ zurück. o großen Theile von Europa, Galizien und Siebenbürgen tischen Meeres die Temperatur so Mittel zurückbleibt und noch seltener, daß den ganzen Monat, einzelne wenige Tage ununterbrochen fortdauert, i eratur im Grade der hundertthei zu Emden —+ 9,30 Gr. , in Stettin. + 10,30 Beobachtungen berechneten normalen mden um 2,54 Gr., für reslau um 3,26 Gr., für Stettin um

Die Alweichungen der fünftägigen

16.—20, 21 —25.

(Aus der Met ehr oge

Metter einé von der MWintérmonaten Dezember un Anfang des Frühlings; im M Im Sprüch cheunen und auch das Faß; fühl, sondern falt, und ungeachtet de menge hinter der normalen zurück. Jn Vegetation am Ende des Monats Nur: felten kommt es vor, daß in einem ] weit über Deutschland hinaus, in U fo wie im Süden, längs d weit hinter dem vieljährigen dieses, wie in diesem Jahre, ausgenommen, Die mittlere Monats-Temp Skala ausgedrückt ist nah den Beobachtungen in Gotha + 8,88 Gr., Gr. Mit ‘der aus vieljährigen Temperatur verglichen, Gotha um 2,24 Gr., für B 2,02 Gr. zu niedrig heraus, Wärmemittel sind:

worte heißt eê:

Monats noch ganz au

in Breslau 9,80 Gr. stellt sich jene für E

Gr. E 1,11 2,96 3/98 4- 0,07 192) 4-082 +3,10 exatur kam an verschiedenen Gegenden am 1., d ebenso ‘trat die hochste Temperatur zu Das Minimum war am 1. in B 2, Nachtfrost vor und drigste mittlere Tagestemperatur. Am 17. a 0,75 Gr., in Emden 0,6 Gr., Mai ist Nachtfrost an der hr vorgekommen. 21,1 Gr., am am 18. in

Die niedrigste Temp in andern am 17. vor un verschiedenen Zeiten auf. 0,4 Gr. Stettin hatte den 1. die nie zeigte das Min. Therm. zu Goth in Stettin + 2,9 Gr. ] ; Nordseeküste seit den lebten vierzig Jahren nicht me burg stieg das Thermometer am 9. auf Gr., zu Emden am-11. auf + 18,7 Gr., ( Gotha auf —- 20,10 Gr., in Breslau auf + 20,75 Gr, am 20. auf + 21,6 Gr., zu Emden am 26. auf + 18,8 Gr. lau am 27. auf + 20,75 Gr.

Auch in Nordamerika war die Ten i er als das vieljährige Mittel. : } er die nördliche Halbkugel vom 1. bis 15. Mai r - beobachteten Thermometer-

otha fam am 1. und

Nach dem 10.

Zu Peters 10. auf —- 21,8

Temperatur in der ersten Hälfte des Monats niedri Die Vertheilung der Temperatur Ü ist aus den folgenden, Morgens 7 Uh

ständen ersichtlich : | Nikolajewsf.

Nertschinsk.

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Petersburg.

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Fris Tel be D In den lebten vierzig Jahren stellt fich die mittlere Temperatur 1836 (= 9,03 Gr.) niedriger heraus als im jüngst

für den Mai nur t. Bemerkenswerther is aber die Uebereinstimmung,

verflossenen Mona

mit 1873 zeigt. Im Jahre 1851, welches in der bekannten Sonnen- flecken- und Nordlichter-Periode dem Jahre 1873 korrespondirt, war das Metter ‘im Dezember und Januar ebenfalls sehr milde, die mittlere Monatstemyeratvr für den Mai = 11,84 Gr. um 2 Gr. und ebenso die sämmtlichen fünftägigen Temperaturmittel zu niedrig. Wenn der Witterungscharakter auch der nächsten Monäte den ihnen im Jahre 1851 prechenden ebenfalls / ähnlich ausfallen sollte, so würde die Temperatur noch bis zum Monat August im Ganzen hinter der mitt- leren etwas zurückbleiben. | 3 y Die Anzahl der Tage mit Nieders{lag ging im Mai über die mittlere hinaus, die Regenmenge blieb aber în Norddeutschland hinter dem S en Mittel zurück. Nach den Beobachtungen in Breslau ist die s allerdings 22,8 Mm. größer als die mittlere für Emden aber um 5,6 Mm., für Stettin um 2,92 Mm. und für Gotha um 9,95 Mm. kleiner. Da au das Regenquantum iu den vorher- gehenden Monaten geringer war als das normale, e ift die Relatiy- zahl für das bei den Sanitätsverhältnissen in etracht fommende Grundwasser, welche am Ende des April noch —+ 16,7 Mm. war, bis zum 31. Mai auf —- 21,2 Mm. gesunken. : J Am 1. war der Barometerstand im westlichen Europa bo, m östlichen niedrig und die Luft sehr kalt. An vielen Orten von Finn- land bis zu den Alpen und Karpathen hatte es geschneit. Am 3. war das Barometer an der Nordseeküste vom 2. Abends bis 3. früh um 5 Mum. gefallen. Dieser Barometersturz war von Gewitterauê- brüchen begleitet, welche fich von England aus über die Nordsee nah Norddeutschland hinein forterstreckten. Von diesen wurde die Gegend zwischen der Unterweser und Unterelbe hart getroffen. Am 7. erstreckte ih eine Kette von Gewittern von Westen her über Münster, Wilhelmshaven nah Flensburg und weiter längs der Gestade der Ostsee sort. Am 8. kamen Gewitter in Görz, Agram, Lesina, Lissa, am 9. zu Brüssel und Memel, am 10. an- vielen Orten im westlichen, mittleren und südlichen Deutschland, sowie nah R Hinein, vor. | : Am 10. Mittags \tieg das Thermometer in Petersburg bis + 21,8 Gr. Eine so hohe Temperatur ist dort in der ersten Hälfte des Mai seit 55 Jahren nit wahrgenommen. Am 14. und 15. lag eine Wetterscheide zwischen dem schwarzen und faspishen Meere über dem Kaukasus: An den genannten Tagen traten nun hier die Gewitter in die Erscheinung. Mit der in Folge der Verschiebung der Luftmassen am 18. und 19. mit dem Wetter vorgehenden Verän- derung kamen Gewitter auf dem gesammten Territorium von der Nordseeküste bis zum adriatishen Meere aufs Neue zum Ausbruch. An vielen Stellen {lug der Bliß ein, zündete und wurde, abgesehen von den Verheerungen, welche die begleitenden Wolkenbrüche und Hagelfälle verursachten, auf andere Weise verderblih. ¿ Jn Konstantinopel wehte am 19. ein heißer Südwind, wobei die Temperatur auf +34 Gr. stieg. Hiermit stehen die gleichzeitigen Temperaturverhältnisse in England in außerordentlichem Gegensaß. Am 19. Morgens war cin in London ins Gras niedèrgelegtes Ther- mometer auf —4,9 Gr. gefallen, ein anderes daneben in 4 Fuß Höhe: stand auf dem Frostpunkte. ; : i In Süd-Europa kamen am 28. und 29. Gewitter in der weiten Erstreckung von den Alpen bis zum Kaukasus vor. Bei Görz trat das Gewitter mit Hagelschlag und Sturm von solcher Heftigkeit auf, daß Bäume entwurzelt wurden. E. Am 31. beim Abschlusse des Monats wurde durch eine länger als 20 Stunden anhaltenden Schneefall die Stadt und Umgegend von Klagenfurt mit einer dien Schncedecke überzogen, unter deren Druck die Saatfelder und Wälder außerordentlih g-litten haben sollen. Aehnlih lautende Berichte liegen aus Laibach, Villa, Ischl, Mondsee, Leoben und vom Karst vor. Zu Bludenz waren schon am 30. die Berge bis 3000 Fuß überm Meer mit Schnee bedeckt. tord\hein wurde wahrgenommen am 9. zu Emden, Bar. Neigung Brest 11,2 Mm. Thurso; am 16. zu Emden glänzendes Nordlicht, Bar. Neigung Yarmouth 18,1 Mm. Petersburg; am 17. zu Emden \{chwacer Nordschein, Bar. Neigung Fans 19,3 Mm. Pe- tersburg; am 23. zu Valenzia, Bar. Neigung Perpignan 25,1 Mm. Greencastle; am 24. zu Emden 10. h. P. M. außerordentl \trah- lend und hell, Bar. Neigung Biarriß 23,1 Mm. Christiansund; am 25. zu Emden Bar. Neigung Cherbourg 18,9 Mm. Petersburg. In Folge des in Ostfriesland besonders- in der zweiten Hälfte des Monats sehr ausgebreiteten Moorbrennens wurde in Deutschland vielfah „Höhenrauch“ wahrgenommen. Der „Brouillard sec“ fcheint auch in Paris wahrgenommen zu sein. | : Erdbeben kam vor am 1. zu Philippeville in Algerier, am 16. Abeads in Modena und am 16. Morgens zu Cavalla. Am 20. regte sich auch die vulkanische Thätigkeit im Vesuv wieder. Der ozonoskopischen Windrose genau entsprechend war die Ozon- Reaktion bei den vorherrschenden nördlichen Winden sehr stark. Es

wurde beobachtet : Nacht Tag Mittel zu Gotha 7,45 3,12 6,78 zu Emden 8,32 9,27 8,79.

Die nähere Ursahe der abweichenden Witterung im Mai d. I- liegt Jedem, der die folgenden Windformelu zu lesen versteht, mathe- matish ausgeprägt vor. Die normale Windformel für Mai ift

117 M168 291816 1710 die Windformeln für Mai 1873 sind: für Emden: SWg_g W11_g NWgg_ 4 Nig_5; für Stettin: Wg W39_15 NWo0 1 M140. Professor Dx. Prestel.

Breslau, 18. Iuni. Ein pr O Meteor ist

gestern Abend 8} Uhr hier bei noch sehr heller Dämmerung beobachtet worden. Prof. Dr. Galle \chreibt darüber in der „Schl. Ztg.“: :

Die helle in weißem- Lichte erglänzende Feuerkugel bewegte sich in etwa 20 Gr. Höhe über den Horizont mit mäßiger Geschwindigkeit von SW. nach W. und erlosch dort in einer nur wenig von der Q zontale abweichenden und fich allmählich herunterneigenden ahn. Dieselbe ließ einen anfangs gradlinigen, dann aber sich schlangen- förmig biegenden und glei einem feinen s{chmalen Rauch- und MWolken- streifen sih kräusclnden weißen Schweif zurück, der noch 25 Minuten lang sihtbar blieb, aber allmählich mehr und mehr sih auflöfste. Durch* diesen zurückbleibenden Schweif konnte der Unterzeichnete vom zweiten Stock des Universitäts:Gebäundes, wo die Erscheinung zuerst wahrgenommen wurde, nach der Sternwarte eilend, die » Lage der scheinbaren Bahn am Himmel dur genauere Messung feststellen, und es würden daher weitere Mittheilungen auswärtiger Beobachter über den scheinbaren Lauf des Meteors dis erwünscht sein, besonders aus dem westlihen Und nördlichen Schlesien, um hieraus Schlüsse über die Höhe und wahre Bahn des Meteors ziehen zu können. Sofern nicht eine Beziehung auf einige zur Zeit der Erscheinung bereits sicht- bare helle Sterne, wie die Planeten Jupiter und Mars, möglich ist, würde es genügen, wenn für Anfang, Ende oder anch einzelne Punkte in der Mitie des Laufes “möglichst genau angegeben werden könnte, welches die Himmelsrihtung (S., S.W. 2c.) und welches die Höhe über dem Horizont (ob }, F, F x. der Entfernung vom Horizoni bis

des Er!öschens, etwaniger Detonation 2c. würde erwünscht scin. Prof. Dr. Galle.

Redaktion und Rendantur: Schwieger.

Drei Beilagen

welche der Verlauf der Wilterung des meteorologischen Jahres 1851

(einschließlich der Börsen-Beilage).

zum Zenit) war. Auch die Kenntniß sonstiger Nebenumstände, die Art

E

Berlin, Verlag der Expedition (Kessel). Druck: H. Heibers-

Erste Beilage

zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlih Preußischen Staats-Anzeiger.

J 146.

Neichstagsangelegenheiten.

Berlin, 23. Juni. In der Sikunz des Reichstags am 21. d. M. nahm in der Diskussion über den Gesezentwurf, be- treffend dic Bewilligung von Wohuungsgeld-Zuschüssen an die Offiziere und Aerzte des Reichsheeres und der Kaiserlihen Ma- rine, sowie an die Neichsbeamten, der Bundestommissar Geh. Regierungs-Rath Dr. v. Möller über den Antrag des Abgeord- neten Grumbrecht, den §. 7 zu streichen, das Wort:

Meine Herren! Die verbündeten Regierungen haben Jhnen in 8. 7 die Kompensation der Ortszulagen, welche in der Civil-Verwal- tung gewährt werden, mit dem Wohnungsgeldzuschusse deshalb vor- geschlagen, weil diese Lokalzulage niht, wie der Servis im Militär- wesen, eine allgemein bestehende Einrichtung sind, sondern nur ver- einzelt vorkommen, und weil es deshalb bei der Ginführung eines all- gemein durchgebildeten Systems von Ortszulagen, wie die Wohnungs- geldzushüsse es fein sollen, nicht zweckmäßig erschien, daneben noch die Ueberreste eines früher für einzelne Stellen von Beamten begründeten imd mehrmals modifizirten Einrichtung fortdauern zu lassen. Penn indeffen hier im Hause Werth darauf gelegt wird, den be- theiligten Beamten eine Schonung angedeihen, und ihnen noch ferner den Bezug dieser Lokalzulagen zu Theil werden zu laffen, so kann “ih mit Bezug hierauf das Anerkenntniß abgeben, daß eine solche Maß- regel von großer finanzieller Tragweite niht sein wird. Von den mehr als 41, Reichsbeamten beziehen ungefähr 1300 Beamte \otalzulagen und die Gesammtsumme der Leßteren beläuft sich nicht höher als auf etwa 85,000 Thaler im Ganzen. Ich glaube daher, daß, wenn der Reichstag sih dafür entscheiden sollte, den §. 7 zu streichen, dieser Beschluß innerhalb des Bundesraths einem sehr eut- chiedenen Widerspruch nicht begegnen wird.

In der Diskussion über den Militäretat gab der Bun- desbevollmächtigte Staats-Minister v. Kameke über die Garni- sonverhältnisse von Weilburg noch folgende Auskunft:

__ Meine Herren! Als nach dem Kriege Elsaß-Lothringen einer Gar- nison bedurfte, find, wie Sie wissen, einige Regimenter aus unseren alten Corps herauêgezogen und ohne daß neue geschaffen wurden nach Elsaß-Lothringen verlegt worden. És wurde im Allgemeinen aus jedem Corpsbezirk ein Regiment ausgesucht. Es trifft das nicht ganz wörtlich zu, aber im Allgemeinen war dies das Prinzip, und es wurden natürlich diejenigen Garnisonsorte leer gemacht, die am we- nigsten vortheilhafte Bedingungen für die Existenz einer Garnison darboten. Ich bin bereit, die Auskunft noch weiter zu geben. Weil- burg hatte ein Kasernement, welhes- aber unzureichend und \{lecht und ungesund für ein Bataillon war. Es mußten von den Leuten noch immer ein Theil in dec Siadt liegen und das stieß hier und da auf Schwierigkeiteiten. Die Stadt ist arm und fie kann und gil nit bauen, fie hat keinen Exerzierplaß, der den Ansprüchen ent- pricht, hat auch kein Lazareth. Leßteres hätte gebaut werden müssen. Das waren die Gründe, warum man Weilburg wählte, um es zu entleceren. Es Eönnte jeßt die zweite Frage erhoben werden, die i antizipire, da sie vielleicht doch der Herr Abg. von Hoverbeck an ce rihten würde: wenn wir jeßt das Bataillon aus Weilburg heraus- enommen haben, haben wir im XI. Armee-Corps, zu dem gehört eilburg (unde Truppen übrig, und die wir stalt dessen lieber mch Weilburg legen könnten? Da kann ih sagen: Nein! Denn man fan keine Artillerie oder Kavallerie nah Weilburg in Garnison legen. Dazu find weder die Ställe vorhanden, noch eignen fich die Terrain- verhältnisse für diese Truppengattungen. Nur Infanterie könnte wic- der hingelegt werden. Jm X. Armee-Corps befinden wir uns aber in der Lage, daß die Truppen, über die wir verfügen könnten, in Ka- sements untergebracht sind, und man nicht nöthig hat, für sie zu bauen, während ein anderer Theil der Truppen, die durch Konven- tionen unter unserer Verwaltung stehen, in ihren Garnisonsorten fixirt fm und wir nicht in der Lage sind, über ihre Dislocirung zu ver-

_ Der Königlih bayerische Bundesbevollmächtigte Staats-

Ninister Dr. Fäustle erklärte über die von der Budgetkommis- son beantragte Resolution : Ñ Wenn ich das Wort ergreife, um als Vertreter der bayerischen Staatsregierung Jhnen einige Bedenken über die dem Hohen Hause interbreitete Resolution vorzutragen, so kann das natürlich nicht den Zweck haben, die bayerische Staatsverwaltung und insbefondere den bayerischen Militäretat in ein tiefes Geheimniß zu hüllen. Was hier begehrt wird, was die vorliegende Resoluticn verfolgt, das licgt in den gedruckten bayerischen Kammeryerhandlungen, welche auch der Bibliothk dieses Hohen Hauses regelmäßig zugehen, ofen und klar vor Aller Augen. Aber ich glaube in der vorliegenden Resolution und in dem an ben Herrn Reichskanzler zu richtenden Ansinnung die Anschauung zu finden, als ob die bayerishe Staatsregierung zur offiziellen Vorlage dieser Militäretats verpflichtet sei, was ih um fo mehr be- mnstanden muß, als die Folgerung, daß dem Hohen He auch ein gewisses Recht der Vorprüfung, eine Kontrole des bayerischen Militär- tiats zustehe, so nahe mit der heute in Anspruch genommenen Ver- bflihtung konnerx ist, daß ih die Ueberzeugung habe, es werde dieses vostulat dem heute vertretenen Anspruche {hon nach der naturgemäßen Mntwickelung der Dinge auf dem Fuße fotgen.

Jch glaube, meine Herren, in der That, daß eine rechtliche Ver- {fidhtung der bayerischen Staatsregierung zu der von ihr eforderten tistung, zu einer offiziellen Vorlage dieser Etats behufs Mittheilung d: den Reichstag. niht besteht. Der Artikel 62 “der

eihsverfassung, welcher von der Bestreitung der Militärausgaben ind von der Feststellung der Militär-Ausgabeetats handelt, sndet nah dem II1. Abschnitt §. 5 Abs. 3 des Versailler Vertrages 4 Bayern überhaupt keine Anwendung. Statt dessen ist im Ab- nitt ITT, 8. 5 Ziffer 11. des Vertrages bestimmt:

j Bayern verpflichtet fich, für sein Kontingent und die zu dem-

elben gehörigen Einrichtungen einen gleichen Geldbetrag zu ver-

Mitter wie nach Verhältniß der Kopfstärke durch den

ilitäretat des Deutschen Bundes für die übrigen Theile des Bun- desheeres augeseßt wird.

b Dicser Geldbetrag wird im Bundesbudget für das Königlich

gguerishe Kontingent in Einer Summe ausgeworfen. Seine

À cauagabung wird durch Spezialetats geregelt, deren

ufstellung Bayern überlassen bleibt. / _Hierfür werden im Allgemeinen diejenigen Etats- an]aße nach Verhältniß zur Es dienen, welche für das übrige Bundesheer in den einzelnen Titeln ausgeworfen: sind. f ieraus, meine Herren, und insbesondere aus der Be- N eoung, daß die für Bayern auszuwerfende Summe na ch perhältniß der Kopfstärke zu bemessen ist, daß das “ina ein bloßer Rechnungsapparat aus den BVeschlüssea fal welhe für die übrige deutshe Armee bei Fest- i Ung des Militäretats in diesem Hohen ause gefaßt werden, end- ie S der weiteren ausdrücklichen Bestimmung, daß Bayern selbst ir pedialetats aufzustellen und hierbei, nur im Allgemeinen die he as übrige T auge fenen Etatsansäßze zur Richtschnur zu ua hat, geht na meinem Dafürhalten klar hervor, daß die von Bay- lane ufzustellenden Spezialetats keinen Faktor der auf Bagern fallenden Ge-

imtsumme bilden könne und dürfe und daß eben deshalb auch der

eins sich nicht mit dén Spezialetats des bayerischen Heeres zu

e hat. dli möchte Sie bei diesem Anlaß sodann auch na auf die Ußbestimmung im zwölften Abschnitt der Reichsverfassung hin-

Montag, den 23. Juni

weisen. Hiernah finden auf die Ausgabeu für das bayerische Heer die Art. 69 und 71 der Verfassung nur nach Maßgabe der in der Schlußbestimmung zum XI. Abschnitt erwähnten Bestimmungen des Vertrages vom 23. November 1870 und d.r Art. 72 der Reichsver- fassung, gemäß welhem über die Verwendung aller Einnahmen des Reiches durch den Reichskanzler dem Bundesrath und dem Reichstag zur Entlastung E Rechnung zu legen ist, nur insoweit Anwen- dung, als dem Bundesrathe und dem Reichstage die Ueberweisung der a Heer erforderlihen Summe an Bayern nachzu-

Bei diesem Stande der Dinge, meine Herren, muß ih, ganz abgeschen davon, daß nach den bestehenden Verträgen das bayerische Heer einen in fich geschlossenen Bestand, einén Theil des deutschen Bundesheeres mit durchaus selbständiger Verwaltung bildet, die vor- liegende Resolution insoweit bekämpfen, als darin die Behauptung einer rechtlichen Verpflichtung Bayerns zu dem gedahten Zwecke ent- halten ist. Ihrem Ecmessen möchte. ih anheimstellen, in wie weit dieses Begehren in dem gegenwärtigen Augenblick, wo w.r uns noch in der Zeit des Pauschquantums befinden, überhaupt opportun ift. Was Sie wollen, steht in den gedruckten bayerischen Landtagsverhand- lungen Jedermann offen. Jch glaube deshalb, Sie brauchen der bayerischen Regierungnicht die Uebernahme einer örmlichen stacatsrechtlichen Verpflich- tung anzusinnen, die möglicherweise Konsequenzen im Gefolge haben kann, welche sich mit dem bestehenden Vertrags- und Verfassung8wesen nicht im Einklange befinden. Bedarf es, meine Herren, außer den mäßigen Impulsen, welche bei Segensranben der fraglichen Art die Pflicht- treue und die Vaterlandsliebe gewähren, überhaupt noch einer weiteren Kontrole, so enthalten die Reichsverfassung und die bayerischen Ver- träge die nöthigen Anhaltspunkte dafür, um Seitens des Reichs auch gegenüber Bayern diejenige Einwirkung auszuüben, wclche etwa exfor- derlih wäre, um auch in Bayern S des Hceerwesens das ver- eier und verfassungsmäßige Verhältniß auf die Dauer zu gewähr- eisten.

Ueber die von den Abgeordneten Sombart und Dr. Löwe

beantragte Resolution, die wissenschaftliche Qualifikation der Dber- Rofßärzte betreffend, bemerkte der Bundesbevollmächtigte Staats- Minister Kameke: __ Meine Herren! Die Militärverwaltung verfolgt im Wesent- lichen denselben Zweck, wie die Herren, welche die Resolution bean- tragt haben, beabsichtigen. Wir schen ganz wohl ein, daß die Hebung der Thierärzte nicht blos durch pecuniäre und soziale Beziehungen hergestellt werden kann, sondern daß in wissenschastliher Bezichung ebenfalls ein Fortschritt statthaben muß, und auf diesem Wege wollen wir vorgehen. - Wir gehen nur niht mit dem schnellen Schritt, den der Abgeordnete Sombart in Vorschlag bringt. Er- lauben Sie nur, daß ich in aller Kürze eine Darstellung, nicht des Ganges, wie die g abge Vat d jeßt gebildet werden jollen, gebe, sondern nur von dem Punkte in diefem Bildungsgang, auf den sich die Resolution bezieht. Wir haben in Antrag gebraht, daß Ober- Roßärzte angestellt werden und zwar einer bei jedem General-Kom- mando. Diese Ober-Noßärzte können wir, wie die Herren sih selbst sagen werden, nicht augenblicklich neu erziehen, sondern wir müssen die Stellen zu beseßen suchen durch tüchtige Roßärzte, die wir bereits bei den Truppen haben. Das sind allerdings nicht dur{chweg wissensczaftlich und akademisch gebildete Männer, fo daß wir nicht alle nehmen können, aber viele haben eine tüchtige Praxis durh- gemacht. Diese wollen wir noch fechs Monate auf die hiesige Ve- terinärschule shicken und nach dieser Zeit ein Eramen machen lassen. Nach bestandenem Examen solln sie in diese neu dotirten Stellen einrücken. Wenn wir es nicht so machten, würden wir vielleicht erst in 6 bis 8 Jahren in der Lage sein, diese Stellen zu beseßen. Des- halb glaube i, ist es ein Jerthum in der Resolution, weil hier ge- jagt ist: „Es jollen zum Ober-Roßarzt-Exämen nur sok{e Kandidaten zugelassen werden, welche das Zeugniß det Reife einer Realschule erster Ordnung, oder der Prima eines qualifizirien Gymnafiums befißen, und die entsprechenden Fachstudien regelmäßig absolvirt Haben. Für die Zukunft wird es sih von felbst fo gestalten.

Wenn Sie mich jeßt noch einen Augenbli anhören wollen, wie der Bildungsgang weiter beabsichtigt wird, fo erlaube ich mir zu be- merken, daß wir die Absicht haben, daß man von den jungen Leuten, die zum Besuch unserer Veterinürshulen gelangen sollen, zunächst und im jeßigen Augenblick diejenige Qualifikation fordern soll, wie wir fie bei den einjährigen Freiwilligen verlangen. Weiter glaubten wir nochch nicht gehen zu können, weil junge Männer, die das Abiturienten- Examen gemacht haben, sich bis jeßt Rog schwer zur Thierarzt-Kar- riere entschließen und man nicht glauben kann, daß wir bei diejer An- forderung die nöthige Anzahl finden würden, um diesen Kursus zu machen. Wir beabsichtigen natürlich, so wie wir sehen, daß wir Zulauf genug habelt. ui eine strengere wissenschaftliche Anforderung für die Eleven zur Schule zu stellen. Daß wir nun das wird Sie weniger interessiren den Hufbeschlag nicht ganz aus der Schule herausweisen können, das liegt darin, daß eben die Pferde auf den Beinen gehen und das wir gerade ihren Ganz besonders brauchen. Jch möchte nun bitten, wenn der Herr Abg. Sombart sich nicht dahin verständigen kann, die Fassung der Resolution zu ändern, dieselbe abzulehnen, weil für den Augenblick, wenn die Regierung der Resolution in der vor- liegenden Fafsung Folge geben wollte, faktisch in den nächsten Jahren feine Ober-Roßärzte ernannt werden könnten.

Nachdem der vom Reichstage beschlossene Entwurf eines Ge- seßes, betreffend die Errichtung eines Reichs-Cisenbahuamtes, die Zu- stimmung des Bundesrathes erhalten hat, ist der dur das gedachte Ge- jeß nothwendig gewordene Etat für das Reichs-Eisenbahn-

‘Amt und zwar: 1) der Etat für das Jahr 1873, welcher dem Nach-

trage zuin Reichshaushalts-Etat für das laufende Jahr zutritt, mit 23,175 Thlr. \{ließend, und 2) der Etat für das Val 1874, welcher dem Reichshaushalts-Etat für 1874 hinzuzutreten haben würde, mit 40,350 Thlr. \{ließend, dem Reichstag vorgelegt worden.

Der Abgeordnete des 4. Aachener Wahlkreises, Pfarrer D eck er aus Düren, ist am 21. d. M. Hierselbst verstorben.

Nr. 44 des „Amtsblatts der Deutschen Reichs-Post- verwaltung hat folgenden Inhalt: Geueral-Verfügungen: vom 18. Juni 1873: Fahrpostsendungen nah Asien und Australien via Triest; vom 16. Juni 1873: Stempelung der Postsendungen; vom 17. Juni 1873: Aufforderung zur genauen Ausführung der veränderten Vorschriften über die Behandlung der gewöhnlihen Packete vom 1. Juli ab.

Nr. 10 des Deutchen Postarchivs, Beiheft zum Amtsblatt der Deutschen Reichs - P 0 RRUTO Gltatsg enthält: T. Aktenstücke und Aufsäße: Berathungen des Post- vertrages zwischen Deutschland und Jtalien. Vorschlag zur Verein- fachung des Nachweises der hgeseubten Werthsenduitgen. Das fran- eee Postwesen. 11. Kleine Mittheilungen: Uebersicht über den per- sönlichen Verkehr deê Publikums mit den deutschen Reichs-Postan- Pan Städten von mehr als 50,000 Einwohnern. Die Haus-

zrieffästen. Post- und San len in Oesterreich. lesgeheim niß unter Ehegatten in Frankreich, Geldanweisungen zwischen England und Frankreih. Die neuen Livingstone-Expeditionen. Die Bakersche Expedition. Eine Eisenbahn in Lappland. Postwesen in Venezuela, Der Suezkanal. Die Sundanbahn.

Nr. 13 des „Amtsblatts der Deutschen Rei chs- Telegraphen - Verwaltung hat folgenden Inhalt: Verfügung

1878.

vom 15. Juni 1873. Quittungs-Ertbeiluna üb ie p - Appar«t übermittelten Depeschen. Deibeiahis vem 2 Zuni E Verfügung an die Kaiserliche Telegraphen-Direktion zu N die Er- mittelung und Eintragung der Wortzahl Seitens des aufzunchme d Beamten betreffend. T veR Die Nr. 25 des „Jultiz-Ministerial-Blattes f Preußische Geseßgebung und Rechtspflege“ E E meine Verfügung vom 12. Juni 1873, betreffend die in Únier» suchungssachen gegen Geistlihe und Kandidaten des geistlichen Amtes zu machenden Mittheilungen. Allgemeine Verfügung vom 13. Juni 1873, betreffend die Ausführung des Gefeßes über den Austritt aus der Kirche, vom 14. Mai 1873. E

—- N ‘50 det ¿Anfialen dex Laidwirth\chaft i den Königlich preußishen Staaten“ hat Folgen lt FIn- halt: Preußen: Verseßung. Erkenntniß des Königlichen Gericßts- hofes zur Entscheidung der Kompetenzkonflikte. Bekanntmxchung Tos treffend die Beurlaubung von Soldaten zur Beihülfe bei den Ernte- arbeiten. Die 26. Generalversammlung des landwirthschaftlichen Provinzialvereins für die Provinz Brandenburg und die Niederlausitz Abit avs me A ars Henze. (Mit Abbild. te erste internationale Thieraus\te i tel 3 der Provinz Hannover. Wollmärkte. S Bus

Statistische Nachrichten.

In „Salings Börsenblatt*“ ist das unverzinsli S papiergeld der verschiedenen deutschen Staaten C00 A Thaler) wie folgt berechnet : E

Mil E Kovf der n Vevolkerun B A Millionen Thlr. fähr T

Preußen circa 4 B S

M E Be 1,8 ali S 4,7 Wirtb circa Ds 19 E, e 1,33 Hessen-Darmstadt circa . 48 Sachsen-Weimar Oldenburg. E Mecklenburg-Scchwerin . Mecklenburg-Streliß Braunschweig E e SUDUE Na e e) 04 Sachsen-Coburg-Gotha E Os Säch]eltMeiningen . 0,2 N aa 049 Ea A ch4 Odo Schwarzburg-Sondershausen . 0,6 Schwarzburg-Rudolstadt. . . 0,2 Schaumburg-Lippe. . . . . 037 Lippe-Detmold . S I C s Jor 00 die Hansestädte . S

_ Stuttgart, 20. Juni. An der Königlichen land- und forst- wirthshaftlihen Akademie Hohenheim befinden fich im gegenwärtigen Sommerhalbjahre 87 Studirende, nämlih 71 Land- wirthe (worunter 15 Württemberger und 56 Nicht-Württemberger] und 16 Forstwirthe (worunter 11 Württemberger und 5 Nicht-Wärk- temberger). Von den 61 Nicht-Württembergern find 22 aus dem übrigen Deutschland, nämlich: Preußen 12, Baden 5, Bayern, Sach- jen, Oldenburg, Schwarzburg-Sondershausen, Elsaß je 1; sonsti en Ländern gehören an 39, nämlich ODesterreih-Ungarn 21 Rußland 8 Serbien und Bulgarien je 3, Amerika 2, Schweiz und Rumänien je 1. Die angegebene Frequenz von 87 Studirenden steht gegen die des vorjährigen Sommersemesters um 11 zurück, worauf, wie es scheint, die auch für den Landwirth so Vieles darbictende Wiener Nitsstellung nicht ohne Einfluß ist. E

Landwirthschaft.

Das Maiheft des Landwirthschaftlihen Central- blattsfürDeutschland (Redacteur: A. Kroer, Berl og Rie u. Hempel, Berlin) enthält einen Aufsaß: Die Getreide-, Vieh- und Fleishproduftion Deutschlands von Erdt, Departements-Thierarzt in Coeslin. Meteorologie: Witterungsverhältnisse in Berlin im Monat April. Phyfik und Chemie: Der Mejillones-Guano aus Chili- Bolivia. Die wichtigsten Bodenarten für die Zuckerrüben-Produktion im Deutschen Reiche, von Prof. Dr. Orth. Stickstoff der Eiweiß- körper, von O. Nasse. Botanik. Pflanzenbau: Temperatur des Bodens im Walde und Temperatur der Luft im Walde und im Freien, Beobachtung von Ebermayer. Pflanzenwelt im Winter 1872/73 von Prof. Dr. Göppert. Nußpflanzen mit ihren verschiedenen Kultur- varietäten, von Dr. P. Petrusky. Wärmebedürfniß der Pflanzen, von Hoffmann. Zur Reihensaat von Getreide, von Dr. A. Meier ' Be- stäubungsverhältnifse der Gräser, von Hildebrand. Periodizität des Blutens von Pflanzen, von Barancbßky. Zoologie. Thierzucht: Der Kartoffelkäfer von Colorado (Doryphora decemlineata), Beobachtungen von Murphy, Walsh, Finsh, Henshen. Die Gängarten der Pferde von Marey. Mäuseplage und Mittel dagegen (IT), von E. Michelsen. Modelle von Blutkörperhen des Menschen und verschiedener Thiere von Prof. Welcker. Seidenzuht in Japan, von Chiapello. Unter- richtswesen : Plan zur Reorganisation der Fortbildungs|ulen in Beclin Vereinswesen: Vom Ausschusse des deutschen Landwirthschaftsrathes. Landeskultur. Geseßgebung: Preisausscreiben vom Aus\{uß des Kongresses deutscher Landwirthe, betreffend Zt!le und“ Verbrauchs- steuern. Vermischtes: Ueber den Stand des Getreidehandels am 31. Mai, von E Meyer. Literatur. Rezensfionen: Land- und volks- wirth \chaftlihen Tagesfrageo, von O. Beck. Monatsrevue. Archiv des deutschen Landwirthschaftsr. 1873. St. 2. i

Augsburg, 13. Juni. Mit dem dritten Markttage hat hiesige Wollmarkt geendigt. Die schlechte Witterung diefe rüh jahrs ließ shlechte Wäschen befürchten, doch zeigte fih bei den Zu- fuhren das Gegentheil. Der Durchschnittspreis stellt sih für hoc- feine Wolle 130—145 Fl., fein Bastard 115-130 Fl., Bastard 100 —115 Fs, rau Bastard 90—100 Fl., deutsche Wolle 70-—90 Fl Wie in früheren Jahren, erzielte auch diesmal die Wolle der Frhr. v, Lobbeckschen Schäfereien zu Weyhern den höchsten Marktpreis mit 145 Fl. Die Gesammtzufuhr betrug 3410,21 Ctr., und vertheilt sich 129,47 Ctr. hochfeine Wolle, 939,32 Ctr. fein Bastard, 206,772 Ctr. Bastard, 189,% Ctr. rauh Bastard, £3,% Ctr. deutsche Wolle, 3410,21 Ctr. gegen das Vorjahr um 81,6 Ctr. weniger, was als eine Folge des schlechten Wetters und des dadurch nicht ermöglichten Waschens nnd Scheerens der Schafe zu bezeichnen ist. i

Wien, 19. Juni. (Wien. Z.) (Ausfichten auf die Wein- lese in Ungarn.) Es stellt fich immer mehr A, cas die Be- fürchtungen, welche man in Bezug auf den durch Hagel und Fröste verursachten Schaden in den Meneser, Paulischer und Magyarater Weingebirgen hatte, zum großen Theile übertrieben waren. Der Qr hat wohl daselbst bedeutenden Schaden angerichtet, allein wenn eine weiteren verderblichen Wittervngseinflüsse eintreten, fo is doch N E auf eine mittelgute Lese mit ziemlicher Bestimmtheit zu rechnen.

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