1873 / 150 p. 1 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 27 Jun 1873 18:00:01 GMT) scan diff

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R Seine Ea E C T T T E D ir e ch Er A C E CERREER Ai ara mter

durch ihre \eltsamen und auffallenden Formen bemerkbar, die selbft auf alten Miniaturen und Holzschnitten einen fremdartigen Eindruck hinterlafen.*) Unmittelbar dahinter zeigt fih ein Tisch mit chinesischem Porzellan, aber uraltem, das aufzukaufen selbft chinefishe Patrioten und Kunstfreunde heutzutage keine Opfer \heuen. Eine sehr merkwürdige Bildung darunter ift eine Büchse, entstanden durch die Verschlingung der Leiber dreier Kraniche, deren nach unten gebogenen Hälse die Henkel des Gefäßes abgeben. Wieder einen eigenen Kontrast mit diesen Resten einer wohl mehr als tausendjährigen, fremden Kultur bildet der nähstfolgende Tish mit dèn Münzen des Deutschen Ritterordens, zu deren Erläuterung der Dudiksche Katalog daneben ausliegt. Die interessanteste Seite dieser im Besize S. K. H. des Erzherzogs Deutschmeisters befindlihen, überaus voll- fländigen Sammlung is die preußishe und ihre VolUlzähligkeit verdankt fie wieder zum Haupttheile einem Berliner Samiler, dem verstorbenen F. A. Voßberg, der seine ganze Kollektion vor etwa funfzehn Jagen Sr. Kaiserlichen Hoheit käuflich abließ. Auffallend if es, daß \sich bei der jeßigen Ordnung einige un- zweifelhaft Markgräflih-brandenburgishe Brakteaten und wen- dische Dickpfenninge unter die Ordensmünzen verirrt haben. Die den Fenstern des ersten Zimmers gegenüberliegende Wand ift eingenommen dur einen Glas\hrank mit mährishen Alter- thümern, hauptsählih auch fkirchkihen. Unter denselben if be- sonders erwähnenswerth eine, der Pfarrkirhe zu Neu-Titschein gehörige, Petritura, d. h. ein mosaikartig, aber aus größeren und großen, farbigen Steinen zusammengeseßtes, in Reliéfmanier bearbeitetes Bild von hohem Alter, die Verkündigung Mariä darstellend. Unfern davon erblick man Rüstungsstüke und Waffen, die, einer alten, ebensowenig widerlegbaren, als mit vollständiger Sicherheit zu erhärtenden Tradi- tion nach, einst Eigenthum des Vertheidigers von Zigeth, des ritterlihen Grafen Zrinyi gewesen find. Nicht zu übersehen find in diesem Schranke auch die wohlerhaltenen alten Original- Siegelstempel mährisher Städte und Korporationen. Auf einem der übrigen Mitteltische sind sehr werthvolle Kunstwerke aus dem Domschaz zu Prag vereinigt; unter den vielen Kelchen, Bechern, theilweise mit herr!ihfter Filigranarbeit überzogen, Kannen und anderen Geräthen, Elfenbein- und Metaällarbeiten \ei als vor- wiegend interessant eine eins im Besize Kaiser Karl 1V. befind- lih gewesene und am goldnen Fußgestell mit seinem Wappen in Email geschmückte Achatshaale hervorgehoben, desgleichen eine reich verzierte Mitra des Erzbishofs von Prag, etwa * aus derselben Zeit, deren Futteral“ aus an- derem Stoff dieselbe Form festhält. In den unteren Fächern dieses Tisches befinden f{ch auch noch mehrere kirhlihe Alterthümer aus griechishen Klöstern der Bukowina, darunter bemerkenswerthe Meßgewänder und Bischofs-, beziehentlih Pa- triarhenstäbe, Kreuze mit zwei und drei Querbalken von künst- liher Holzschnigzerei, aus dew Kloster Putna. Die hintere Quer- wand dieses Zimmers s\{chließt ein Tish mit altem Sèvres-Por- zellan aus den Sammlungen des Freiherrn von Rothschild. Rechts und links vom Eingange in das zweite österreichische Zimmer stehen zwei Prachtstücke der ganzen Ausftellung, dem Domkapitel zu Graz in der Steyermark gehörige, für die Kunst- geschichte der Renaiffance überaus wichtige, große Truhen von Holz mit Eflfenbein- Reliefs, die sogenannten Triúmr hzüge Petrarca's veranschaulichend, und andern reizenden Ornamenten in eingelegter Elfenbeinarbeit. Ihnen gegenüber fällt eine, gleich- falls der besten Renaifsance-Periode entstammende Prunkrüstung in die Augen, fast \{chwarzes Metall mit goldenen, eingela}enen, vorzüglih stylifirten Ornamenten, die Waffen \elb| Übrigens

niht mittelalterlih, sondern von antikisirendem Charakter, italie- |

nishe Arbeit. Beinahe einzig in ihrer Art find ferner glei dahinter zwei, offenbar zu Büchereinbänden bestimmte Platten in \{önftem italienishen Niello, früher einem Kardinal,

jest dem Freiherrn von Rothschild - gehörig. Von dem Reich- |

thum der Sammlungen des leßtgenannten Kunftfreundes zeugt in diesem Raum noch ein T{ch, der ftroßt von den seltensten Kunstwerken, zumal Bechern, Pistolen, und einer sehr beachtenswerthen Arbeit der Holzplaftik, einer freistehenden Die Numisn.atik if hier durch mehrere Tische mit Schauproben aus Wiener Sammlungen vertreten, so durch eine werthvolle Kolleftion antiker Münzen im Besiße eines Herrn Franz Treu

und mittelalterliher und moderner Münzen und Medaillen, uns- |

ter denen sih die des Schottenstifts dur trefflihe Auswahl aus- zeihnen. Die Stadt Neustadt in Nieder-Oesterreih hat einen Potal eingeschickt, der angebli ein Geschenk des Königs Mathias Corvinus an ihre Kommune ift, aber werthvoll bleibt, wenn au von dieser Tradition abzusehen wäre. Aus den Schäßen geist- liher Stifter, die sons noch in diesem Zimmer vereinigt find,

find hervorzuheben ein sehr altes und alterthümliches, mit Edel- |

steinen verziertes Kreuz, früher im Besiß der Abtei St. Blafii in der Schweiz und dieser, wie es heißt, von Rudolf von Habs- burg verehrt, jezt in dem des Klosters St. Paul, ferner ein uralter, feltenee und hochinterefsanter Feldftuhl von Holz, zum Zusammenklappen, dessen vier Beine oben mit aus Elfenbein geschnizten Thierköpfen, unten mit

bronzenen, Kugeln haltenden Vogelkrallen versehen find, dem | | vertreten.

Frauenfstifte am Nonnenberge in Salzburg gehörig, endli diverse Raritäten aus Klosterneuburg, darunter ein sehr großer und sehr zierlih ges{chnißter Holzkam:n, ein Kunfstkuriosum, ein altes Elfenbeinrelief, die Geburt Christi darstellend, mit naiv- \prechendem Ausdruck in den Köpfen, und vor Allem der große,

dreiflügelihe Altarshrein, deffên sämmilihe Flächen, in kleine |

quadratishe Felder getheilt, eine überwältigende Fülle von Figuren und Scenen aus der biblischen Geschichte in farbiger Emaille und reiher Vergoldung von vorzügliher Ausführung enthalten. Der fich neben anshließende ungarische Saal \cheint jo gut wie eingericztet zu sein, doch ift der Eintritt noch immer verwehrt. So weit fih bei dem Eintritt dur die offen stehenden Thüren von zwei verschiedenen Seiten her aus einiger Entfernung entnehmen läßt, ftchen die hier zusammengestellten Schaustücke denen der österreihishen Abtheilung in jeder Be- ziehung nach. Das Interessantefte scheinen noch eine Menge alter Manuskripte mit farbenleuchtenden Miniaturen und Druck- werke zu sein, von national - originellem Gepräge ferner eine Reihe von Reitsätteln, alles übrige macht den Ein- druck des von weither Zusammengeholten und dem Ungarkande

___*) Außer Sthilden sind besonders die sogenannten Topfhelme und einzelne Turnierrüftungsftücke fehr selten. Wenn sich Deutschland

für diese Gruppe uicht ganz ausgeschlossen, hätte u. a. vielleicht | aud; der seltene Turnierfattel ein höchst abenteuerlihes Gerüft, den |

man ver wenigam Jahren - auf dem Bodenraume des Schlosses | L ¿ S FeEOS z engen. Zan det ERNes fianz wurden einer Privatsammlung 43 Glasgemälde vom 14.

| bis zum 17. Jahrhundert lo die, zweckmäßig aufgestellt,

Vollratts am Rhein entdeckte, ohne Anfangs seine. ursprüngliche Be- timmung zu finten fönnen.

förmlich | Buchdeckeln, | | reihem Fruchtkranz - Ornament, ein paar zierlih und dur{h- Ringergruppe. | brohen aus Holz geshnißte Körbchen, einige Goldfäden- und

| theilung,

ertennen, hier einen seiner Seltenheit würdigen Plaß | V! L Der einen hübschen Ueberblick über

au innerlih Fremden. Noch wüster ficht es vor der Hand in dem nördlihen Pavillon aus. Die russische Abtheilung if E fertig, aber an Gehalt unbedeutend. Abbildungen in

üchern und v‘ele Photographien vertreten nur unvoll- kommen die fern gebliebenen Originale, zumal auch fkirch- liher Alterthümer. Einerseits scheint Hier keine ret sichtbare Trennung der XX[V. Gruppe, von der hier die Rede ift, von der XX1I. (der kirhlihen Kunst) und der XX1I. (der Darstellung der Wirksamkeit der Kunstmuseen) vor- genommen, vielleiht nicht einmal angestrebt gewesen zu sein, wozu allerdings eine gewisse Anregung nicht ganz fern lag, andererseits {eint aber gerade hier das funsthändlerishe Inter- esse das objektive Kunstinteresse überwogen zu haben. Es ift wenigstens auffallend, daß, während \onft die Anmerkungen der Verkäuflichkeit der ausgestellten Objekte die: Ausnahme bilden, fie hier die Regel ausfnacen - und - bei feinem dex Gegenstände fehlen, die namhaft zu machen ein Anlaß vorhanden wäre, z. B. bei einigem älteren Porzellan, mehreren Gobelins, uülten Bildern, unter denen ein mit „Teriurs bezeihnetes, eine Pendule im Roccocogesh:nack, gekrönt mit dem Reiterbilde eines Paschas, oder sonstigen vornehmen Türken, einem aus einem Elephantenzahn gebohrten und geshnißten, angeblich im Besiß Peters des Großen befindlih gewesenen Trinkhorns u. \. w. Der ziemlich umfangreiche, abgerundete Schild, dessen Oberfläche mit Basreliefs, die Ankunft Königs Johann Ul. mit seinen Edelleuten und Kriegern vor Wien darstellend, durch die Hand eines Grafen Starzenski geschmückt i}, zeigt recht viel natürliche Anlage, großen Fleiß und Geschicklichkeit, entbehrt aber einer eigentlich fünftlerischen Bedeutung. In einem folgenden Saale, der den drei \kandinavishen Reichen eingeräumt ift, fehlt min- defiens noch die größere Hälfte aller überhaupt zur Aus- ftatiuung bestimmten Gegenstände und an den Shränken, die einigermaßén geordnet sind und deren Besichtigung mit ganz anerkennenswerther Coulanz auch jeßt {hon geftattet ift, vermißt man noch jede nähere Bezeihnung. Vergoldete Kronen, wahrscheinlih Brautkronen, roh benähte und mit Metallscheiben verzierte Gürtelriemen, Becher, seltsam geformte, aber augen- \scheinlih niht gar alte Holzgefäße, Pulverhörner (von 1702), Klingebeutel und die allerdings sehr alten, nordishen Runen- brafteaten, die wahrscheinlih niht als Geld, sondern nur als Schmuck gedient haben, in einigen jüngeren Exemplaren aber deutlih Nachbildungen von \chon damals in den füdlicheren Kulturländern coursirenden Münzsorten erkennen lassen, bilden den Haupttheil des bis jeßt zur Ausstellung gelangten, nah Schweden und Norwegen Gehörenden. Aus Däne- mark sind recht interessante Waffen und Geräthe aus der Steinzeit vorhanden, unter den wenigen neueren Gegenständen scheint ein Köcher aus [leihtem Holz einer näheren Aufmerksamkeit recht werth zu sein. In diesem Saale befindet sih auch ein Schrank mit im englishen Spe-

| zial-Kataloge niht verzeihneten englischen Silber - Antiqui-

täten, d. h. Eß- und Trinkgeschirren, deren Fabrikationszeit die Periode Georgs 1. nicht übersteigen dürfte und von denen faum eins oder das andere sich über das Niveau des Kuriosums er-

| hebt. Daß beiläufig gesagt der im belgishen Spezial-

fataloge aufgeführte, einzige, zur XXIV. Gruppe gehörige Gegen- stand, eine Musterprobe einer chinefishen Stickerei, deren kom- pletter Stoff \fih in der Kirche zu Opitter in Lüneburg befindet, unter den angeführten Umständen niht #\o leiht zu finden fein wird, dürfte niht erklärlih \ein. Auch in der italienishen Abtheiluna i} ersst| Alles im Ent- stehen, fie ist aber wenigstens auch bereits zugänglich. Einen bedeutenden ethnographischen Werth werden hier die Re- liquien der Steinzeit, Waffen, Pfeilspizen, Bolzen und andere Geräthe beanspruchen können, die nah den einzelnen italienischen Provinzen fauber und übersihtlih geordnet sind. Sonft fallen hier vorläufig hon in die Augen zwei alte, treffliche Mosaik- bilder, das eine mit dem Haupte eines Heiligen, das andere mit dem Portrait eines Prälaten, ferner ein mittelgroßes Steinrelief, eine Anbetung der Hirten, eine in Silber getriebene Schaalé mit

Wäppenstickereien neueren Datums u. a. m. Die leßte Ab- wichtigste, weil fich in dem ausgezeihneten Spezialkataloge eine

das fleinste Detail ershöpfende Erklärung ermöglicht, if die \chweizerische, die nah der Absage der französishen Kommission

! den ursprünglih für dieses leztere Land reservirten, äußerst be- | quemén und günstigen Raum zuertheilt erhalten hat. Die \{hwei-

zerishe Abtheilung if in zwei Sektionen geschieden: 1) Gegen-

| fände aus vorhistorisher und frühmittelalterlicher Zeit und 2)

Gegenftände ans dem Mittelalter und der Renaissance. Die erste Sektion illustrirt aus den reihen Funden der \{hweizerishen Seen die Pfahlbauperiode des Menschengeshlechts in überaus instrukftiver Weife und hat sowohl die Steinzeit, wie die Bronze-

| zeit, soweit die leztere noch mit der Pfahlbauperiode zusammen-

fällt, gleihmäßig berüdfihtigt. Das Modell ein.r Pfahlbau-Nieder-

| laffung trägt zur Veranschaulihung des Charakters jener Kul-

turperiode nit unwesentlih bei. Die Eisenzeit ist sahgemäß haupt- sählich durch Waffen, Sensen, Pferdegeschirre und Schnallen An ihre Rekliquien \chließen sih die kulturhistorisch \chon weit interefsanteren Alterthümer der burgundishen und merovingischen Zeit an, bei denen nicht allein bereits ein fein entwickelter Geshmack \ich kenntlich macht, sondern deren mehrere sogar einen Uebergang in das Gebiet der Kunst anbahnen. Die 2. Sektion gruppirt ihre Objekte nah ihren Eigenthümern und Ausftellern. Die antiquarische Gesellschaft in Zürih hat sehr künftlih gestie T:pp-he cus dem 16. Iah:hundert und Gips- abgüfse werthvoller Elf. narbeiten aus ganz alter Zeit eingeschickt.

Standpunkte aus höchst bedeutsame Sammlung von alten Ent- würfen (aus dem 16. Jahrhundert) zu Glasmalereien. Das Züricher Zeughaus hat zwei interessante Stückeé gesandt: einen Hintérlader mit 18 gewundenen Zügen

Zahl, hat ein Mitglied des Großen Raths in Bern der Aus- stellung gefandt, die verschiedenen dortigen“ Zünften und einigen Privaten angehören. Trotz des Barocken, das sich vielfach in der äußeren Form geltend maht, überrashen denno diese Metall- arbeiten im höchsten Grade durch ihre vollendete Technik und das feine Naturgefühl ihrer Anfertiger für die Darstellung, besonders des Thierfigurlihen. Aus St. Gallen findet man mehrere * seltene alte Kupferstihe und Holzshnitte. Aus Kon-

ie hohe Blüthe und theilweise

| mühlen betrieben.

| Kulmbacher,

und neben der öfsterreichishen {hon deswegen die | Mainzer

Entartung dieser besondern Kunft darbieten. Sehenswerth fx ferner eine Tishplatte aus Schiefer mit Holzrahmen, die geshmack- voll mit Elfenbein eingelegt ist und dem 17. Jahrhundert ent- stammt, aus Basel. Aus Pruntrut liegt eine lehrreihe Kollektion ultester Baseler Drucke vor. Die aus Winterthur eingeschickten Büchereinbände find aus verschiedenen Zeiten und von verschiedenem Werth, einige {hon ganz rococo. Schmiedeeiserne Arbeiten, Holzschnizereien, eine Armbrustwinde, eine Glocke aus Bronze und Silber, Sneleden aus Solothurn, Züri, Winterhur und Einfiedeln vervollständigen \{ließlich die Reihe der \hweize- rischen Ausstellungsobsekte, die hauztsählih auch dadurch Werth ats und den Intentionen des Programms am meisten ent- prechen, daß fie nur und lediglih die Schweiz selbs vertreten, nit fremde Länder, deren Kunstindustrie-Erzeugnisse gegenwärtig im zufälligen Befiß von Schweizern sind. Die vielleicht einzige und wahrscheinlih absihtslose Ausnahme davon maht eine Elfen- beinschnigerei, die, an dem- Wappen deutlich erkennbar , einst für den Dauphin, also wohl in Frankrei, gearbeitet worden ist.

Zur Charakteristik des Handels und der Industrie in Süddeutschland.*) Ÿ.

Die Papierfabrikation, die nah Erfindung der Buch- druckerfunst im Elsaß, am Rhein, in Schwaben und Franken einen bedeutenden Auf\{chwung nahm, if au heute ein hervor- ragender Industriezweig Süddeutschlands. Elsaß hat u. A. im Illzech; Bayern besonders in München, Augsburg und Aschaffenburg; Württemberg in Dettingen, Göppingen, Heidenheim, Heilbronn, Pfullingén; Baden in Eltlingen, Shönau, Hornberg, Freiburg, Maulburg, Schopfheim, Karlsruhe 2c. große Papier- fabriken. Tapetenfabriken find in Rixheim (Elsaß), Mannheim, Aschaffenburg und einigen anderen Orten von Bedeutung. In Bezug auf die Schönheit der Muster macht fich auch in der süddeutshen Tapetenfabrikation ein erfreulicher Fortschritt bemerkbar und in Folge dessen eine bedeutende Abnahme der früheren Vorliebe des Publikums für französische Tapeten. Erwähnenswerth sind die besonders für Papierfabriken arbei- tenden Metalltuchwebereien (Reutlingen, Neu- stadt a. H.), die Cartonnagefabriken (Lahr, Pforz- heim), die Fabrikation von Papiermaché-Waaren, ins- besondere die in Forbach, die eine Filiale in Frankreich besitzt und deren Dosen und zahlreiche andere Gegenstände fih dur Dauerhaftigkeit und geshmackvolle Ausftattung mit Perlmutter auszeichnen.

Durch Klima und Bodenbeschaffenheit vielfah begünstigt, ist die Zahl der ‘mit Erzeugung und Zubereitung von Nah- rungsmitteln und anderen Genußgegenständen beschäf- tigten mannifaltigen Industriezweige \ ehr groß. : “Die eßbare Kastanie und die Mandel gedeihen in vielen Thalebenen, wo nit s\elten selbs die Feige im Freien wächst. Die Rebe zieht ihre gesegneten Ranken vom Uferrande bis zum Fuße der Gebirge; Nüsse / liefern gutes Speiseöl. Die Mehl- fabrifation wird vorherrschend immer noch handwerksmäßig, in neueren Zeiten jedoch hier und da unter Anwendung ver- besserter Mühleneinrichtungen, stellenweise in sogenannten Kunst- Württemberg zeichnet fich durh- gute, feine Mehlf\orten aus. Gries, Graupen, Nudeln und andere Teigwaaren, so wie Amylon werden an zahlreichen Orten fa=- brikmäßig erzeugt. S #57 Bayern (Schwaben und Neuburg, Mittelfranken),

| Elfaß (M ünfterthal) liefern vortrefflihe Käse; Spalter

opfen, Münchener (Sedlmayx, Brey 2c.), Nürnberger, a Y Erlanger, Straßburger, Pfalzer, Bier, Markftgräfler, Pfälzer, Elsässer, Bergsträßler und Frankenweine, Würzburger, Neu- städter, Mainzer Schaumweine, Schwarzwälder Kir\ch- und Zwetschenwasser, Shweßinger Spargel, Straßburger und Landauer Gänselebern, Pfälzer eingemuhte Früchte, Bamberger und anderes Obst, fris{

| und getrocknet, sind begehrte Handelsartikel, die von- der Fruht-

barkeit des Landes, von dem Fleiß und der Intelligenz der Be- völkerung zeugen. Der Obsthand el, der u. A. in manchen Gegen- den die Korbflehterei ins Leben gerufen hat, bringt zahlreichen Gemeinden jährlich viele Tausende ein. Es giebt deren, die jährlih für Pfirsische, Aprikosen, Kirshen, Aepfel, Birnen, Kastanien, Nüfse x. 50, 60,000 Fl. und mehr einnehmen, während fie diese

| Früchte früher größtentheils selbst verzehrten.

Die größte Zuckerfabrik, Wagheusel in Baden, hat {hon Jahre gehabt, in denen fie eine Million Centner Rüben kfonfumirte, im Jahre 1872 728,275 Ctr. und 50,692 Ctr. Roh- zucker Dieselbe beschäftigt innerhalb der Fabrik an 700 Arbeiter und an 500 auf dem Felde. Sie besißt 44 Dampferzeuger von 1250 Pf. Kft. und 35 Dampfmaschinen.

Von welch hoher Bedeutung der Tabakbau, die Tab ak- fabrikation und der Tabakhandel für Süddeutschland find, braucht hier \{ließlich nit u nachgewiesen zu werden, da darüber in diesem Blatte wiederholt ausführlihe Mittheilungen

Verschiedene P.ivateaus Zürich lieferten alt: Bücherdrucke mit Abyir: | Macht worden find.

dungen, Siegelsammlungen, u. A. auch eine vom kunstgewerblichen |

Das ift, in bloßen Umrifsen, das Bild des süddeutschen

Güterlebens, wie es sich unter der segensvollen Wirkung des

deutschen Zollvereins gestaltet hat. Niemand zweifelt, daß es

| einer großen und glücklihen Zukunft siher entgegengehe. V Jabte

1611 (die fogenannte Zürihbraut) und ein Geschüß - Modell | mit 7 Bohrungen und 7 Zündlöchern, einer Mitrailleuse nicht | unähnlih. Wunderbare Becher und Trinkgefäße, 26 an der |

*) Vergl. Nr. 7 des Wicner Weltausstellungs-Berichts vom 12. Juni 1873. ;

Deutscher Reichs-Anzeiger

und

Königlich Preußischer Staats-Anzeiger.

Das Abonnement beträgt 1 Thlr. 15 Sgr.

für das Bierteljahr.

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Berlin, Freitag,

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dei 27. Juni, Abends.

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e t S | E / Alle Post-Anstalteu des In- und Auslandes nehmen \ j Ae / Bestellung au; für Kerlin außer den hiesigen '

; x Postanstalten auch die Expediton: Wilhelmstr. 32.

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1873.

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Abonnements-Bestellungen auf den Deutschen Reihs- .und niglich Preußishen Staats-Anzeiger für das mit dem 1. künftigen Monats beginnende Quartal nehmen für

Berlin die Expedition dieses Blattes, Wilhelmstr. 32, sowie die hiesigen Stadtpost-Aemter, au

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i Die neuerdings eingetretene allgemeine Erhöhung der Druckosten nöthigt dazu, den viertel Preußischen Staats-Anzeiger bestehenden Gesammtblattes vom 1.

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/ Während der Dauer der Sessionen des Bundesrathes, des Deutshen Reichstags und des preußischen Landtags werden über deren Sizungen Referate, welche den Gang der Verhandlungen üÜbersichtlih darstellen und die Beschlüsse der Versammlungen enthalten, in denselben aufgenommen.

Sodann publizirt derselbe den Wortlaut der Gesezentwürfe nebs Motiven, welhe im Namen der verbündeten Regierungen dem Deutschen Reichstage und von der Königlich preußischen Staatsregierung dem preüßischen Landtage vorgelegt werden, sowie die nah dem stenographischen Berichte mitgetheilten Ausla}sungen der Bevollmäthtigten zum Bundesrath und Bundes-Kommifsarien resp. Minister und Regierungs-Kommissarien, namentlich \ofern dieselben im Anschlusse an die Motive für die Interpretation der Geseze von Wichtigkeit find.

Ferner veröffentlicht der Deutshe Reichs- 2c. Anzeiger den authentischen Wortlaut derjenigen landesherrlihen Erlasse und der dur dieselben genehmigten und bestätigten Urkunden 2c., welche nah §. 1 des Geseßes vom 10. April 1872 nur durch die Regierungs-Amtsblätter publizirt werden.

Besondere Beilagen zum Deutschen Reichs- und Königlih Preußischen Staats-Anzeiger werden auch ferner erscheinen. Dieselben find bestimmt, Aufsäze über deutsche Und preußische Geschihte, Landes- und Staatskunde, sowie über deutshe Kunst, Literatur und Kulturgeschichte zu bringen.

Außerdem erscheint am 15. jeden Monats ein „Postblatt“ zum Deutschen Reichs- den Verkehr mit der Post 2c. auf Grund amtliher Malterialien bringt

Waarenproben nah dem Inlande und dem Auslande enthält.

Die Allgemeine Verloosungs-Tabelle des Deutschen Reichs- ausgegeben wird und sämmtlihe an der Berliner Börse gangbaren Staats-,

lichen Abonnementspreise von 15 Sgr. urm

Se. Majestät der König haben Allergnädigst geruht: Dem Ceremonienmeister und Kammerherrn Freiherrn von

X E T I E A E I T e

Romberg die Erlaubniß zur Antegung des ihm verliehenen |

Groß - Komthurkreuzes des Großherzoglih mecklenburgischen Hausordens der Wendischen Krone zu ertheilen. Y

“Deutsches Nei ch. Gesetz, Mets außerordentlihe Ausgaben für die Jahre 1873 und 1874 zur Verbesserung der Lage der Unteroffiziere. : Vom 14. Juni 1873. i

Vir Wilhelm, von Gottes Gnaden Deutscher Kaiser, König von Preußen 2c. verordnen im Namen des Deutschen- Reichs, nah erfolgter Zu- stimmung des Bundesrathes und des Reichstages, was folgt:

8. 1. Zur Verbesserung der Lage der Unteroffiziere sind der Militärverwaltung für das Iahr 1873 1,412,219 Thlr. und für das Jahr 1874 1,882,958 Thlr. zur Verfügung zu stellen. E Verwendung dieser Summen erfolgt nah Maßgabe der

nlage.

Zu demselben Zwecke sind Bayern für das Jahr 1873 ven * Thlr. und für das Jahr 1874 257,038 Thlr. zu über- weisen.

8. 27 Die nah der Bestimmung im §. 1 der Militär- verwaltung zur Verfügung zu stellénden beziehungsweise Bayern zu überweisenden Beträge werden den im §8. 1 des Geseßes vom 9. Dezember 1871 (Reichsgeseßbl. S. 411) unter 1 und 2 auf- geführten Summen hinzugerechnet, jedoch mit der Maßgabe, daß dieselben nur zu dem im §. 1 bezeihneten Zwecke verwendet wer- den dürfen, die Ersparnisse aber nah Maßgabe der in den ver- zeihneten Chargen jeweilig unbeseßten Stellen zur Reichsfasse zurüctfließen.

Urkundlih unter Unserer Höchsteigenhändigen Unterschrift und beigedrucktem Kaiserlichen Insiegel.

Gegeben Berlin, den 14. Iuni 1873.

(L. S.) Wilhelm. Ï Sürst von Bismarck.

Gesetz, betreffend die Kontrole des Reichshaushalts für das Jahr 1873.

Vom 22. Juni 1873. Wir Wilhelm, von Gottes Gnaden Deutscher Kaiser, König von Preußen 2c. verordnen im Namen des Deutschen Reichs, nah erfolgter Zu- stimmung des Bundesrathes und des Reichstages, was folgt: Einziger L Die Kontrole des gesammten Haushalts des . Deutschen Reichs wird für das Jahr 1873 von der preußishen Ober- Rechnungskammer unter der Benennung „Rehnungshof des Deutschen Reichs“ nach Maßgabe der im Gesche vom 4. Iuli 1868 (Bundes-Gesezbl. S. 433), betreffend die Kontrole des Bundeshaushalts für die Jahre 1867 bis 1869, enthaltenen Vorschriften geführt. ; Urkundlih unter Unserer Höchsteigenhändigen Unterschrift Und beigedrucktem Kaiserlichen Insiegel. Gegeben Schloß Babelsberg, den 22. Juni 1873. (L. S.) Wilhelm. Fürst von Bismarck.

Das 16. Stück des Reichs-Gesehblatts, welhes heute aus- gegeben wird, enthält unter Nr. 933 das Geseh, betreffend außerordentlihe Ausgaben für die Jahre 1873 und 1874 zur Verbesserung der Lage der Unteroffiziere. Vom 14. Juni 1873; unter ;

Nr. 934 das Geseh, betreffend den außerordentlihen Geld- bedarf für die Reichseisenbahnen in Elsaß-Lothringen und für

und Königlith Preußischen Staats-Anzeiger, welches Nachrihten von allgemeinem Jnteresse über / und unter Anderem auch ‘eine tabellarishe Uebersicht der geltenden Portosägze für die frankirten Briefe, Drucksacheu,

und Königlih- Preußischen Staats-Anzeigers, welche in Folge amtliher Veranlassung der Königlichen Hauptbank her- Kommunal-, Eisenbahn-, Bank- und Industriepapiere enthält, erscheint wöchentlih einmal zu dem viertel jähr-

E T f L E”

i die im Großherzogthum Luxemburg belegenen Strecken der Wil- | helm-Luxemburg-Eisenbahn. Vom 18. Juni 1873; unter:

Nr. 935 das Geseh, betreffend die Abänderung der Reichs- tags-Wahlkreise 5 und 6 dés Regierungsbezirks Oppeln im Königreiche Preußen. Vom 20. Juni 1873; unter

Nr. 936 das Geseh, betreffend die Kontrole des Reichs- haushalts für das Iahr 1873. Vom 22. Juni 1873; unter

Nr. 937 das Geseg, betreffend die Einführung des Geseßes des Norddeutschen Bundes übér die privatxeHtliche Stellung der Erwerbs- und Wirthschafts-Genofsenf vom 4. Juli 1868 im Königreiche Bayern. Vom 23. Iuni 1873; und unter

Nr. 938 den Allerhöchsten Erlaß, betreffend die revidirte Instruktion zum Geseße vom 7. April 1869 über Maßregeln gegen die Rinderpest. Vom 9. Juni 1873.

Berlin, den 27. Juni 1873.

Kaiserlihes Post-Zeitungsamt.

Königreich Preußen. Das 24. Stück der Gesez-Sammlung, welches heute ausge- geben wird, enthält unter: Nr. 8144 das Gesez, betreffend die Erbschaftssteuer. Vom 30. Mai 1873; und unter Nr. 8145 das Geseh, betreffend die Verwerthung der Forstnußungen aus den Staatswaldungen in den vormals fur- hessischen Landestheilen. Vom 6. Juni 1873. Berlin, den 27. Juni 1873. Königliches Gesez-Sammlungs-Debits-Comtoir.

Der Besuch des Parks von Babelsberg is fortan vorläufig am SonntaF, Dienstag und Donnerstag von 11 Uhr Vormittags ab dem Publikum wieder gestattet.

Berlin, den 27. Juni 1873.

Königliches Hofmarschall-Am t.

Abgereist: Se. Excellenz der Direktor im Auswärtigen E Wirkliche Geheime Rath von Philipsborn nach Nor- erney.

Der heutigen Nummer des „Reichs- und Staats-Anzeigers“ ist der vom 22. d. M. ab in Kraft getretene Fahrplan der Berliner Verbindungsbahn beigelegt.

Nichtamtliches. Deutsches Neich.

Preußen. Berlin, 27. Iuni. Ihre Majestät die Kaiserin - Königin traf vorgestern Abends gegen 81 Uhr im Schlosse Schönbrunn ein, in dessen großer Gal- lerie fich die Obersten Hofämter, Gardekapitäne und Hof- dienste, die gemeinsamen Minister, der Ministerpräsident Fürst Auersperg an der Spigze der Kaiserlich Königlihen Mi- nister, der Königlih ungarische Minister am Allerhöchsten Hof- lager, die Hofdamen und der Dienstkämmerer Ihrer Majestät, sowie die Flügeladjutanten Sr. Majestät sich versammelt hatten. Um die große Freitreppe war ein Spalier aufgestellt, um das zahl- reih versammelte Publikum von der Zufahrt abzuhalten. Ihre Majestät stieg an der großen Freitreppe ab. Se. Majestät der Kaiser führte Allerhöchstdieselbe am Arme die Treppe hinauf, Ihre Majestät die Kaiserin und Se. Kaiserlihe Hoheit der Erzherzog Kronprinz Rud.lf folgten. Der Erste Oberst- hofmeister und der Kaiserlich Königlihe Ober - Ceremonien- meister traten vor und die Suiten folgten den Allerhöchsten

Herrschaften. In der großen Gallerie fand hierauf die Vor- stellung der genannten Würdenträger ftatt, worauf Sich Ihre Majestäten in Ihre Appartements zurückzogen. Um 9t Uhr fand ein Familienthee ftatt.

Gestern Morgen besuchte Ihre Majestät die Kaiserin- Königin laut telegraphisher Meldung Ihre Majestät die Kaiserin Elisabeth und darauf in Wien Ihre Kaiserliche Hoheit die Erz- herzogin Rainer. Später besichtigte Ihre Majestät die St. Ste- E wurde sodany von Sr. Majestät vem Kaiser im Ar- enal em. fangen, nah dessen Besichtigung Allerhöchstdieselbe die Kaiserlihen Sammlungen im Belved-re in Augenschein nahm. Sodann wohnte die Kaiserin im Schlosse Schönbrunn einem Diner bei.

Nach demselben begab Sih Ihre Majestät die Kaiserin- Königin nach der Burg in Wien, woselbst Sie den Besuch sämmtlicher Kaiserlichen Erzherzöge, die Erzherzogin Rainer, die Prinzessin Ludwig von Bayern, den Fürsten von Rumänien, die Herzöge von Coburg ‘und von Braunschweig empfing. Abends fand ein großes Hofconcert statt, bei welchem der Kai- ferliche Po, die Minister, die höchsten Mitglieder der Aristokratie, die fremden Botschafter und Gesandten, sowie die Vertreter des Deutschen Reichs auf der Weltausstellung versammelt waren.

Für heute war ein Besu der Weltausstellung in Ausficht genommen.

Se. Kaiserlihe und Königliche Hoheit der Kronprinz is gestern Vormittags 11 Uhr, von Karlsruhe zurückfkehrend, wieder im Neuen Palais zu Potsdam eingetroffen.

Ihre Königlichen Hoheiten der Prinz und die Prinzessin Carl sind, von Wiesbaden kommend, am Dienstag in Ems eingetroffen und wurden am Bahnhof von Sr. Ma- jestät dem Kaiser von Rußland emvfangen. Die Höchsten Herr- haften nahmen Absteigequartier im Kurhaus. Nachdem Höchst- dieselben bei Sr. Majestät das Diner eingenommen, erfolgte Abends 7 Uhr die Rückreise nah Wiesbaden.

Se. Königliche Hoheit der Prinz Georg hat gestern Berlin verlassen, um Sih nah Ems und der Schweiz zu begeben.

Ler Bundesrath und der Aus\chuß für Handel und Verkehr hielten heute Sitzungen.

Die Minifter des Innern und für. die landwirthschaft- lien Angelegenheit-n haben die Beshwerde eines Grundbesißers, welchem Seitens der Aufsichtsbehörde die Genehmigung der Zü- \{chlagung eines unter 300 Morgen großen, isolitten Theiles eines Gemeindebezirkes zu seinem angrenzenden selbständigen Jagd - bezirke versagt war, für begründet erachtet.

Der betreffende Grundbesizer ist zur eigenen Ausübung der Jagd auf seiner über 300 Morgen großen Beésizung nah §. 2 des Jagdpolizei-Gesezes vom 7. März 1850 nur befugt, eine solche Besißung muß nicht ex lege einen eigenen Jagdbezirk bilden. Dem Eigenthümer dex im §. 2 citirten bezeihneten Grvnd- stücke ist vielmehr laut 8. 4 Alinea 2 a. a.’O. gestattet, sih mit diesen Grundstücken den Iagdbezirken ihrer Gemeinden anzu- ließen und die Gemeindebehörden find wiederum nah dem leßten Sagtze des ersten Alinea des §. 4 befugt, mit Genehmigung der Aufsichtsbehörde aus Einer Gemeinde mehrere für ih be- stehende Jagdbezirke zu bilden. Wenn nun der betreffende Grund= besizer sich bereit erklärt, die gedachte Besizung, welche in dem Bezirke der Gemeinde liegt, in den Gemeind e-JIagdbezirk ein- zuwerfen unter der von den Gemeindebehörden zugestandenen Bediugung, daß alsdann aus dem oben erwähnten, unter 300 Morgen großen Stück des Gemeindebezirks und ‘aus jener Besizung ein besonderer Gemeinde-Iagdbezirk gebildet und ihm verpachtet werde \& läuft eine solhe Vereinbarung nah An- he Minister den angeführten geseßlichen Bestimmungen nicht zuwider.

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