1873 / 155 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 03 Jul 1873 18:00:01 GMT) scan diff

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Berliner Indufirie im Jahre 1872.*) T,

Gummiwaaren-Fabrikation. Die Herstellung von tech- nishen Gummiwaaren hat fich im verflossenen Jahre noO vermehrt, da der Verbrau und die Anwendung bei Fabriken, Eisenbahnen und der Marine überall zugenommen hat. Die raa ation von Gegen- ständen aus Hartgummi hat si gleihfalls gehoben, während die von Kurz- und Spielwaaren aus Weichgummi fich in Folge der höheren Materialienpreise und Arbeitslöhne hier verminderte und die betreffen- den Fabriken sih mehr der Anfertigung technisher Gummiwaaren zu- wandten. Die Fabrikation von Gegenständen aus Gutta Percha ift nur unbedeutend für Berlin. á E :

Porzellanwaaren-Fabrikation. Die außerordentli leb- hafte Konjunktur, die sih {hon Ende 1870 für die Porzellan-Branche zeigte, hielt auch während des ganzen verflossenen Jahres an, die hie- figen Fabriken mußten, um allen Y E möglichst zu entsprechen, bis an die Grenzen ihrer Leistungsfähigkeit gehen und sind dazu ge- iritten, ihre Werke zu vergrößern. Die Königliche F ergeben: anu- faftur hat für mehr als 200,000 Thlr. weiße und dekorirte Porzellane verkauft, was seit länger. als 50 Jahren nit der Fall gewesen ift, d. h. seit der Ze t, in welcher die Porzellan-Fabrikation noch in den Königlichen Fabriken fast aussließlich betrieben wurde und die Pro- duktion der Privatindustrie, gegen welche die der Staatsfcbriken heute quantitativ vershwindend klein ist, noch wenig in's Gewicht fiel. Die Berliner Porzellan-Manufaktur-Aktien-Gesellshaft zu Moabit fabri- zirte 1872 für ca. 200,000 Thlr. weißes und für ca. 30,000 Thlr. dekorirtes Geschirr, und hatte einen Umsaß von ca. 220,000 Thlr. in weißen und 40,000 Thlr. in dekorirten Waaren. Beschäftigt waren in derselben das ganze Jahr hindurch 300 männliche und 50 weib-

lihe Arbeiter mit einem Verdienst von ca. 90,000 Thlr. V-rarbeitet wurden für Kapseln an Thon: 50,000 Cir, bezogen aus Salzminden bei Halle; für Ge| chirrfabrifation:

24,000 Gir. GCaolin aus Gruben bei Halle, 5000 Ctr. Feldspath aus schwedischen Gruben und verbrannt ca. 1500 Last englischer und ober- ilesisher Kohlen. Das Absahzgebiet dieser Fabrik waren nächst Berlin hauptsächlich die Provinzen Sachscn, Brandenburg, Oftpreußen und Rein E Es r A Thonwaaren- und Ofenfabrikation. Alle für diesen Be- darf arbeitenden Fabriken und Ziegeleien waren reihlich und lufrativ beschäftigt. Neue Ziegeleien entstanden nah und fern, wo passende Thonlager und Lage am Wasser es zuließen, meist auf den Abjaß nah Berlin berechnet; ob es, besonders den ferner gelegenen, gelingen wird, auch bei Wiedereintritt mehr normaler Preise zur Deckung hiesigen Bedarfs beizutragen, ist mindestens zweifelhaft. Der Bedarf von feuerfesten Steinen konnte von hiesigen Fabriken nicht mchr wie früher gedeck werden, eine ganze Anzahl auswärts gelegener Werke, meist in Verbindung mit hiefigen Fabriken, ent- tanden, welche große Quantitäten hergelicfert haben. Die R6öbrea- fabrikatien hat fi gänzlich von Berlin nah den Fundorten der Roh- materialien zurückgezogen. Die Fabrikation der Oefen, diefer Berlin eigenthümliche Zweig, erfreut sih einer gleichmäßigen fortschreitenden Entwickelung. Es ist genügend Bedarf, um sämmtliche Werkstätten vollauf zu beschäftigen, wenn auch in vielen, besonders eleganten äusern, andere Heizungsanlagen, wie die mit warmem oder heißem )asser oder mit warmer Luft, niht unwesentliche Konkurrenz machen. Zwet von den größeren Ofenfabriken in und bei Berlin haben die der Umwandlung in Aktienunternehmungen so geneigte Zeit nicht unbenußt gelassen. Ihnen haben si drei der außerhalb gelegenen, meist für Berlin arbeitenden Thonfabriken und Ziegeleien angesch{lossn. Tischlerei und Möbelfabrikation. Die Möbelfabrikation ging das ganze Jahr über außerordentli lebhaft. Der Bedarf konnte au nit einmal annähernd gedeckt werden. Der Preis der Hölzer stieg. Die Arbeitskräfte, zum Theil dur die vielen Bauten vermin- dert, mußten immer höher bezahlt werden. Während“ die Arbeit drängte, verlangten die Gehülfen unter steten Drohungen von Arbeits- Einstellungen immer höhere Lohnsäße. So stiegen denn auch die Mösbelpreise um 50% gegen 1871. Die Folgen der Lohn- und Preis- steigerung machten sich bald fühlbar, troß des lebhaften und günstigen Geschäftsganges. Aufträge von Belgien, den Niederlanden, Rußland und Amerika liefen nur noch spärlih ein und wandten fich wieder in erster Linie Paris zu, Selbst die Möbelfabrikation in den Provinzen, welche früher der hiesigen weichen mußte, nahm einen neuen Aufschwung und lieferte Möbel nach Berlin, wie denn deren auch von Paris und amburg häufig bezogen wurden. Eine neue nit unbedeutende dichaft hat Berlin im Elsaß gewonnen. N y Fortepianobau. Jn der Fabrikation musikalisher Jnstru- mente ist es besonders der Fortepianobau in Form von Flügeln und Pianinos, welchen sich Berlin mit außerordentlihem Erfolg an- geeignet und die früber so bedeutende Konkurrenz von Wien, Leipzig und Züri durch im Allgemeinen folidere Arbeit bei billigeren Preisen, die Konkurrenz von Paris und London aber durch Erzeugung einer größeren Klangfülle besicgt Hat. Während noch vor etwa fünf- zehn Jahren das Geschäft mit in Berlin erzeugten Instrumenten rein lofaler Natur war und selten die nächsten Provimen des Landes über- schritt. kauft gegenwärtig Wien, die Schweiz, Jtalien und seit der Kriegsperiode 1870—71 f bst England einen Reien Theil seines Be- darfs in Berlin, nahdem Nord- und Süd-Amerika {on längere Zeit unsern Plat so reihlich mit Aufträgen versehen, daß thatsächlich nicht so viel geliefert werden kann, als durchschnittlich stets Aufträge ein- gehen. Nach ungefährer Berehnung, so weit ein maßgebender Anhalt zu Gebote steht, werden durchschnittlich 12,00 Stück Pianinos zu reisen von 200—400 Thlr., je nach Qualität und Größe und je nah dem Renommé der Firma angefertigt, wozu noch etwa 4 bis 500 Flügel fommen dürften, welche zu Preisen ven 400 bis 1000 Thlr. eine größere Sorgfalt in der Wahl der Materialien und forrektere Arbeit gestatten und die Bevorzugung der ersten Pariser Flügelfirmen {hon seit Jahren beseitigt haben. Dies gilt auch von der Anferti- gung der Klavierbestandtheile, worin bis vor wenigen Jahren Paris und später Hamburg das ganze Geschäft allein in Händen hatten. Gegenwärtig hat Berlin ebenfalls bedeutende Mechanikfabriken, weld'e zum “großen Theil den Bedarf für die Berliner Fabrikation decken und au ins Ausland versenden. Es geht aus obigen Ziffern hervor, eine wie große Anzahl Arbeiter in Berlin durch diefen Geschäftszweig fih ernährt, abgesehen von den Hülfsfkräften, welche bei dem Piano- fortebau außerhalb der Fabrik thätig sind, z. B. Eisergießer, Schlofser, Drechsler, Bildhauer und Klaviaturmacher; um jo nachtheiliger wirk- ten auc hier die ausgebrochenen Streitigkeiten mit den Arbeitern; die leidige Parole e arbeiten und viel Lohn“ bringt uns in die ganz ernstliche Gefohr, daß unter übertriebenen, durch Strike forzirte Lohn- erhöhungen, Berlin diesen erfolgreich ausgebildeten und reichlichen Verdienst spendenden Erwerbszweig wieder verliert. Tabak-Fabrikation. So shwierig fich auch die Verhält- nisse für die Fabrikation gestalteten, so günstig waren sie für den Vertrieb der Fabrikate, der Art, daß die Arbeitskraft dem Bedarf nicht immer gewachsen war. Die Fabrikation hatte die Genugthuung, die Konsumenten in der Qualität ihres Erzeugnisses entschieden zufrieden zu stellen, während sie bei der Theuerung des Rohmaterials si felbst mit einem sehr bescheidenen Nußen begnügen mußte. Uebrigens ift in den Berliner Fabrikationêverhältnissen allr'ählih eine große Umwand- lung vor sih gegangen; während hier früher haupt\ählich Marken um ise von 11—2) Thlr. pro Tausend fabrizirt wurden, find es fegt orten von 16 Thlr. bis aufwärts zu 40 Thlr., die hier vor- zugsweise gearbeitet werden; die Cigarrenfabrikation war zunehmend auf feinere Sorten hingedrängt und erzielte darin gute Erfolge neben der Hamburger und Bremer R. Auch die Tabakfabrikation wurde durch den hohen Preiéstand der Rohtabake wesentlich betroffen, erfreute sich aber auch kulanten Absatzes. i: avierfabrikation. Das Geschäft der sämmtlichen Papier- abrifen hat in dem abgelaufenen Jahre einen Umfang erreiht, wie aum in einem früheren Jahre; alle Fabriken waren fortdauernd mit *) Ans dem Bericht über den Handel und die Jndustrie von E im Jahre 1872, erstattet von den Aeltesten der Kaufmannschaft von in.

reichlichen Aufträgen versehen, zum Theil in solcher Art, daß die ein- ras Bestellungen erst mae mehreren Monaten effektuirt werden unten. Namentlich war der Bedarf an geringeren Papieren unge- wöhnlich stark und faftisher Mangel nicht selten fühlbar. Chemische Fabriken. Allseitige Regsamfeit der konsumirenden Industrien machte das vorige Geschäftsjahr für die Fabriken zu einem gün- stigen. Auch die Aktiengesellschaften, insbesondere für einigeSpezialitäten, haber, 1o weit ihre Abschlüsse vorliegen, niht unbefriedigende Divi-

denden gegeben. Die Oranienburger Fabrik gab 8 Proz. ; sie beshäf- tigte durchschnittlich 240 Arbeiter und zahlte 46,000 Thlr. Löhne. Licht- und Seifenfabrikation. Die Talglichtfabrikation

wnrde in ihrem geringen Umfange fortbetrieben; obgleich eine der rôößern Fabriken ganz eingegangen, find doch wie in vorangegangenen

ahren gegen 2000 Ctr. Lichte fabrizirt worden, von denen mehr als 1800 Ctr. nah den Provinzen Posen, Pommern und Schlefien ver- sandt wurden. Dagegen hat die Fabrikation von Stearinlichten einen merfklichen Aufshwung genommen, da die Güte des hiefigen Fatrikats mehr und mehr Anerkennung findet. Es sind wohl gegen 14,000 Ctr. Lichte angefertigt, ohne daß dad den Anforderungen genügt wurde. Der Mehrbedarf mußte von auswärtigen Fabriken gedeckt werden. Ein nit unerhebliher Theil der hier fabrizirten Lichte fand Absaß in dem östlichen Theil Deutschlands. Die Seifenfabrikation ist im Jahre 1872 sehr lebhaft betrieben worden und hat nicht Ae zuge- G Str. zu

nommen. Die Gesammtiproduktion dürfte auf ca. 250,000 schäßen sein, die zum Theil am Plaße fkonfumirt wur- den, zum größeren Theil nach der Laufiß, Sachsen, Thü-

ringen und Stlesien, sowie Posen verschick worden sind. Von den einzelnen Sorten sind Baumöl-Seife und Toilettenseife be- sonders zu erwähnen; in beiden Sorten ift eine crhebliche Zunahme der Fabrikation zu bemerken. Die hier fabrizirte Baumöl-Seife ver- drängt die rheinischen Fabrikate mehr und mehr vom Markt. Die Toiletten-Seifenfabrikation kann als sehr erheblich bezeihnet werden und es sind ansehnlihe Quantitäten nah dem Auslande, namentli nach England exportirt worden.

Strohhüte, künstlihe Blumen und Pubfedern. In Strohbüten ift betonders seit 1871 ein höchst lebhaftes Geshäft und hat 1872 not erheblich zugenommen. Auch das Ausland, bejonders Rußland, Oesterreich und die Niederlande, kaufte hier mehr als sonst. Der Mangel an Näherinnen nöthigte {hon seit längerer Zeit die Fa- brifanten, einen großen Theil ihres Bedarfes außerhalb Berlins ar- beiten zu lassen. Lebtere haben gemeinsame Schritte gethan, - um die Herstellung besonders der feineren Hüte wieder hierher zu ziehen. Mehrfache Versuche, Strohhüte mit eigens hierzu eingerichteten Näh- maschinen zu nähen, sind noch nicht befriedigend ausgefallen. Von Wichtigkeit für den Geschäftszweig“ ist die DereiVi gus der Mehrzahl der deutschen Strohhutfabrikanten zur Herstellung selbständiger deut- scher Modeformen. Jn der Fabrikation künstlicher Blumen und Putz- federn find weitere Fortschritte gemacht worden. Berlin bleibt in Güte und Scönheit der Arbeit niht mehr hinter dem Ausland zu- rück und der Umfang,“ in welchem dies Geschäft hier betrieben wird, hat sfich auch 1872 wieder erweitert. E

__ Die Teppichfa brikation, begünstigt durch den steigenden Konsum in diesem Artikel, ist im stetigen Fortschreiten begriffen, das jedoch im vergangenen Jahre durch Mangel an stabilen Arbeitskräften, jowie durch die leider jeßt herrschende Veränderungslust und geringe Ausdauer der Arbeiter sehr gehindert wurde. Die dur cine htesige Fabrik vor zwei Jahren hier erst eingerichtete Kettendruckerei der wol- lenen Garne, welche früher von England bezogen werden mußten, war von gutem Erfolg begleitet gewejen und zeigt sich der englischen Druderei ganz ebenkürtig, so daß dadurch nit allein der Bedarf der betreffenden Fabrik gedeck wird, sondern sich auch {on ein niht un- bedeutender Export voa dergleichen Garnen herausgebildet hat, der im steten Zunehmen begriffen ist. Bei dieser Ari der Fabrikation find immer noch die Blumenmuster die Hauptsache, während bei der Jacquard-Weberei die türkischen und sogenannten Stilmuster jeßt sehr begehrt sind. Unleugbar emanzipirt sich dieser Industriezweig mehr und mehr von franzöfischem Geschmack und fremden Mustern und die englishe Konkurrenz ist minder gefährlich, seitdem auch dort die Roh- materialien theurer geworden und die Preise der Fabrikate ent’prehend erhöht sind.

- Woll-Färberei. Der Umsaß der Färbereien war nicht nur ein ansehnlih geringerer als im Vorjahre, er war auch weniger loh- nend, weil bei ‘abnehmender Beschäftigung die Färblöhne zu gedrückckt sind. Färberei-Etabliffements sind zum Theil vergrößert, auch um einige vermehrt worden. Einige Lohnfärbereien find in Aftien-Gesell- schaften umgewandelt, deren Abschlüsse noch nicht bekannt find. Zephyr- und Kaftor-Wollen zu Tapifserie-Zwecken mögen in bisherigem Um- fange gefärbt worden sein, das Ausland bezieht davon den gr:ßten Theil, dagegen war in englischen und deutschen Strickgarnen ein großer Ausfall zu bemerken. Weit empfindliher und größer war der Aus- fall in Streich- und Kammgarnen zur Fabrikation der Phantasie-Ar- tikel, deren Aufträge im leßten halben Jahre fast ganz [ehlten, in Folge dessen auch der Wollgarndruck bedeutend weniger verlangt wurde, der meist hierzu verwendet wird. Stoff- und Stückfärbereien hatten gleichfalls Mangel an Avfträgen, besonders in der zweiten Hälfte des Jahres, waren aus diesem Grunde au weniger lohnend. Ven neuen Zarben ift nichts Wesentliches zu berichten, weil die modernen Farben für den Färb:r nicht immer neu sind, oder des Besprechens werth wären.

_ Das Wäsche-Konfektionsgeschäft rechtfertigte in jeder reg die ihm im vorangegangenen Jahre gestellten günstigen Aus- ichten.

Die Seidenfabrikation ist bis auf geringe Reste von Berlin versbwunden. y E

Wenngleich das Konfektionsgeshäft sih nicht auf derjenigen Höhe behaupten konnte, die es während Und unmittelbar nach dem Kriege mit Frankreich erreiht hatte, so sind doch fehr viele fremde Einkäufer, welche Berlin damals als Nothbehelf in Anjpruch nahmen, dadur zu der Erkenntniß gekommen, daß auch die Berliner Fabrika- tion namentlich in Solidität und Billigkeit ihre Vorzüge hat und wenden dem deutschen Markt nach wie vor einen Theil ihrer Aufträge zu. Der deutsche Geschmack entwidckelt sich mehr und mehr zur Selb- itändigkeit; niht nur die Zahl der Kunden, au die Zahl der Fabri- kanten ift gestiegen. Gediegene Arbeit, neue Ideen, eleganie Zusam- menstellungen werden ihre Kundschaft zuverlässiger vermehren, als das Wettlaufen in möglichst billigen Preisen. Die Zeitumstände drängen mit aller Macht darauf hin, daß Berlins Jnduftrie nit nur in Massen-Artikeln, sondern auch in Arbeiten gewählten Geschmacks ihre Leistungsfähigkeit bekundet. Der Umfang des vorjährigen Konfektions- geschäfts blieb hinter den Vorjahren nicht zurück; ungünstige Witte- rungsverhältnisse im Frühjahr und Spätherbst thaten ihm einigen Eintrag, indem größere Nachbestellungen zum Theil ausblieben.

Export von Manufakturwaaren. Das Exportgeschäft im Fahre 1872 ift im Allgemeinen ein günstiges zu nennen; der Umschlag ift gegen das voranaegangene Jahr nicht zurückgeblieben, hat dasselbe in manchen Zweigen sogar übertroffen. Wollenwaaren und besonders Tuche hatten ‘namentli in der ersten Hälfte des Jahres eine günstige Periode für den Export, weniger in der zweiten Hälste.

Der Export nach den Vereinigten Staaten u gegen das Jahr 1871 zugenommen, troßdem die Fabrikation in den Vereinigten Staaten immer mehr Fortschritte macht und die hohen Shußzzölle auch im ab- gelaufenen Jahr noch wesentlich dieselben geblieben sind. Er belief fich auf 6,473,153 Thlr.,, gegen 5,102,378 Thlr. im Jahre 1871. Die Ausfendungen aller Arten von Manufakturwaaren nach Brasilien und der argentinishen Republik haben fich einer größeren Aus- dehnung zu erfreuen gehabt. Die Versendung von Wollwaaren nach Ostindien wird gegen 1871 niht zurückgeblieben sein, obgleich die Resultate gegenüber den größeren Lagern, welche die neuen Sendungen dert noch vorgefunden haben, nicht so günstig waren. Das Geschäft nah China hat auch im Jahre 1872 D keinen erfreulichen

Aufschwung genommen und sind die vorhandenen großen Lager dur neue große Konfignations-Sendungen, namentlich von Sommerfeid aus, nit unbedeztend vermehrt worden, was auf die Preise nit ohne nachtheiligen Einfluß blieb. Der Export nah Japan, der jeit einigen Jahren für die Éxporteure durchaus fein günstiger war, hat sfich“ in

den leßten Monaten schr gebessert und wird sich im laufenden Jahr2 noch mchr heben A die Regierung zur t fl An nin O Solda- ten das preußische Militärtuch gewäblt und gestattet hat, daß die Be-

völkerung fch nach europäischer Tracht kleide.

Die zweite Konkurrenz für das Nationaldenkmal auf dem Niederwald*).

Bekanntlich crgab die vor nunmehr einem Jahre stattgehabte erfte Konkurrenz zu dem Entwurfe eines Nationaldenkmals auf dem Nieder- wald fein definitives Resultat, indem keiner der damals eingegangenen Entwürfe, theils aus ästhetishen Gründen, theils in Hinblick auf die bedeutenden Kosten, welche die Ausführung beanspruhen würde, als geeignet bezeichnet werden konnte. Man schritt daher zu einer zweiten Konkurrenz, zu welcher, außer den drei bei dem ersten Wettkampfe durch Preise auge nelen Künstlern, den Architekten Eggert und ENS und dem Bildhauer Schilling, auch noch andere durch befondere Finladungen zur Theilnahme aufgefordert wurden. Eingeliefert find 13 Arbeiten, unter denen si, außer den drei bereits genannten, mit Namen bezeichnete Entwürfe von F. Adler, bei der ersten Konkurrenz unter dem Motto „Aquila“ betheiligt, G. Neureuther und Emil Lange aus Münében, sowie Ließenmayer aus Stuttgart finden.

Pestimmte Anhaltspunkte für diese zweite Bearbeitung der Auf- abe waren den Konkurrenten nur nah einer Seite, nach der des

ostenpunktes hin, gegeben worden, die Herstellungssumme sollte 250,000 Thlr. jedenfalls nicht überschreiten. s :

Um mit den drei früher prämiirten Entwürfen - und zuglei mit der einzigen Bildhauerarbeit, welche diesmal allein den architeftonishen Entwürfen gegenüber steht, zu beginnen, so hat Schilling die drei

iguren seines ersten Entwurfes, die Germania mit den Genien von

rieg und Frieden, auf einen mächtigen arhiteftonischen Untérbau gestellt. Die beiden Genien stehen auf hohen Thürmen, zwischen denen eine Halle als Durchgang zu breiten Tr-eppenanlagen si öffnet, die den noch höheren Mittelthurm mit der Figur der Gerinania um- geben und zu ihm hinaufführen. Die Gesammtanordnung der Gruppe wirkt lebendig und reich. An Koloffäalität übertrifft sein Aufbau die meisten übrigen architeftonishen Werke und ist zudem noch reihlich mit anderem Bildichmuck, der Reiter-Statue des Kaisers vor jener Eingangshalle und Feldherrnstatuen innerhalb derselben bedacht.

Eggert hat die Idee feines ersten Entwurfs, eines runden Thur- mes, Denk:zal und Wahrzeichen an fi, ohne hervorragende dekorative Zugaben, beibehalten, aber die Form in entschicden giücklicher Weise modifizirt. Die großen Substrufktionen sind fortgefallen, dabei ist das Bergplateau zu einem großen Festplaße geebnet, an dessen vorderer Seite auf einem mäßig hohen Unterbau der Thurm steht. Die untere, den Schaft umgebende Bogenhalle ist geblieben, aber vergrößert im Verhältniß zum Ganzen, während: der Schaft felbst gedrungener und mächtiger geworden ist. Als sehr viel s{chöner ift namentlich aber die obere Bckrönung des Thurmes zu bezeichnen. Ueber der offenen Loge is ein weit vortretendes Gesims mit zinnenartigem Ab- {luß angeordnet , daraus erhebt sich das fegelförmige steinerne Dach, auf dessen Spiße die diesmal aus Metall gedachte Kaiser- frone ruht. Die Architefturformen lehnen sih zwar der Antike an, doch in freier angemessen großer Behandlung und im Detail wie in den Verhältnissen ohne Beziehung zu dem Schematismus dster Säulen- ordnungen und Pilaster. Als dekorativer Shmuck sind die Wappen- \childer der sämmtlichen Bundesstaaten verwendet word-n.

Auch Pieper hat aus dem ersten Entwurfe ten säulenartigen Thurm, der die Statue der Germania trägt, in seinen obercn Theilen fast unverändert beibehalten, dagegen find Vorhof und Triumphthor

‘weggefallen und auf einen fubischen Unterbau reduzirt, der jenen Thurm

trägt. Auch hier hat das Gesammtganze entschieden gewonnen, es ist ein einheitlicher, übersihtliher Bau entstanden, dem gegenüber nur zu erinnern wäre, daß die Vermittelung zwischen dem shlanken Thurm und dem etwas allzu fubish gehaltenen, völlig horizontal abgeschlossenen Unterbau einigermazen 1chwächlich wirkt. Dazu kommt, daß die Architektur jenes Sockels, aus Nischenreihzen bestehend, in keiner Weise den vertifalen Aufbau vorbereitet. Eine kurze Vorhalle mit zwei fleinen Treppenthürmen, die gleichfalls mit Statuen befrönt find, ist gegen die Rheinseite dem Ban vorgelegt, dessen Gesammtbild fie noch bereichert. Im Innern befindet sich ein fkreuzförmiger Raum von etwa 15 m. Weite, zur Ruhmeshalle bestimmt. as Detail ist gothis{.

Der daneben hängende Entwurf mit dem Zeichen des Eisernen Kreuzes zeigt einen runden gothishen Thurm, an dessen Fuß eine offene Halle, darüber ein kleineres Geschoß mit Statuen, darauf fol- gend einen glatten Schaft mit der oberen Loge und einen fuppelförmigen Abschluß mit einem Adler. Eine Photographie, welche vor der Natur aufgenommen, stellt die Ansicht des Niederwaldes vom Rheinufer dar. Auf derselben ist der Thurm in richtigen Verhältnissen eingetragen.

Der Entwurf von F. Adler gehört ebenfalls zu der Kategorie der Rundthürme, au hier is im Wesentlichen festgehalten an der Grund- form der ersten Arbeit. Nah der Wasserseite zu ist ein mächtiger Unterbau mit gewölbeartigem Eingang vorgelegt. Ueber der so gebil- deten Terrasse baut sih der quadratishe Hauptkörper auf, durch breite Relieffriese, sowie durch energisch -austretende kandelabertragende Eck- pfeiler und je eine Bogennische für eine Statue in der Mitte jeder Seite belebt. Ueber diesem Geschoß erhebt fich der in einer Kaiser- krone endigende Thurm, in seinem ersten breiten Stockwerk einen run- den Saal bildend, um welchen eine dur starke, überwölbte Pfeiler hergestellte ofene Halle herumführt, deren Gefims zugleich die Ba- lustrade eines darüber befindlihen Umganges ist, von hier aus seinen Körper \{nell einziehend und ziemlih steil emporstrebend. Die Formen sind durchweg knapp, fraftvoll und energish, und der Cha- rakter des Baues ist der einer ernsten, siheren und kühnen Ruhe. Auch in dieser Form noch bietet der Entwurf viele anziehende Meo- mente, die ihm unter den besten der Ausstellung einen Plaß fichern.

Als ein Rundthurm stellt sich ferner die Arbeit mit dem Motto: „Das deutsche Volk dem einigen Vaterland“ dar. Aber ihre cylinderartige Form, der überreihe Schmuck an Säulen, O Kränzen und Adlern wirkt, wie eine ephemere Festdeko- ration.

Es folgen die beiden Arbeiten von Emil Lange aus München und Ließenmayer aus Stutigart. Jn dem Entwurfe des Ersteren baut sich über breitem Terrassenunterbau ein Rundtempel auf, der die Statue der Germania trägt. Ließenmayer errichtet einen Rundthurm mit offenen Säulenhallen in mehreren Ge]hofssen und s{ließt ihm pa- villonartige Nebenbauten an O

Entschieden großartiger erfaßt die Arbeit mit dem Motto „Ger- mania*, früher „Otto* die Aufgabe, sonst den genannten in Anwen- dung der antifen Formen verwandt. Der achtseitige Tempel des ersten Entwurfs ist nach allen Seiten frei und weit geöffnet worden, sein Inneres mit der sitzenden Statue der Germania ist mit Reliefs und Bildshmuck bedaht und würde von Außen her reiche Einsichten ge- währen. Der Bau steht auf dem vordersten Theile einer kolossalen

albfreisförmig vortretenden Terrasse, durch welche ein großer, mit allen und statuentragénden Säulen umgebener Festplaß entsteht.

Ganz abweiead von allen Uebrigen hat endlich G. Neureuther sein Monument als langgestreckte Halle angeordnet mit einem Mittel- und zwei Eckpavillons, welche mit Figuren zu Fuß und zn Pferde überreich ges{chmüdckt sind.

*) Nach einem Aufsatze in der „Deutsh-n Bauzeitung“".

Redaktion und Rendantur: Schwieger.

Berlin, Verlag der Expedition (Kessel). Druck: H. Heiberg. Zwei Beilagen (einschließlich der Börsen-Beilage).

zum Deuischen Reichs-Anzei

2 155.

Beilage ger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.

Donnerstag, den 3, Juli

1878.

und Söuiglich Preußischen Staats-Anzeigers: L Stefbriefe und üntersuchungs-Sathen.

L Inseraten-Expedition des Deutshen Reihs-Anzeigers M Berlin, Will,eiza-Straße Nr. 32,

2. Haadelé-Fegiiter Konkurse, Subhafi«tionen, Aufgebote, Vor-

Handels-Negister.

Handelsregister R Stadtgerichts zu Berlin. folge Verfügung vom 30. Juni 1873 sind E 22 f E Ga auaden T Oa er Ge}ell\haftsregister, wose unt E die hiesige Kommanditgesellschaft quf Aktien Westend-Gesellschaft H. Quistorp & Co, vermerkt steht, ist rige eeA In Ausführung des Beschlusses der General- versammlunng vom 3. Mai 1873 ist das Grundkapital um 800,000 Thlr. durch Aus- e N, itanthe M, N Le cue ommanditantheilen à . Seitens d Aufsichtsrathes erhöht worden. bas s

Gelöscht find: Gesellschaftêregifter Nr. 2129 die Firma: Gust. Dankberg,. Prokurenregister Nr. 1120: Dee Ss és Sax Sultan Adolph rillwiß für die je elôschte Firma U Daiikhere: lebt gelöschte F

Zufolge Verfügung vom 1. Juli 1873 sind am selbigen Tage folgende Eintragungen erfolgt :

In unser Gesellschaftsregister, woselbst unter Nr. 2665 die biesige Ce eee in Firma: S. Leßmann Leyser vermerkt steht, ist eingetragen :

Der Kaufmann Simon Leßmarn Leyser ¿u Berlin ist aus der Handelsgejellshaft aus- geschieden.

Die der Frau Leyser, Sabine, geb. Bernhard, für diese Firma ertheilte Prokura ist erloshen und deren Löshung in unser Prokurenregister Nr. 179 erfolgt.

In unser Gesellschaftêregister, woselbst unter Nr. 4299 die hiesige Handelsgesellschaft & Firma: Gebrüder Kauffmann vermerkt steht, ist eingetragen: Der Kaufmann Martin Kauffmann zu Berlin ist aus der Handelsgesellscha bieden

Die Gesellschafter der hierselbst unter der

Firma: ____ Wolff & Westphal am 1. Juli 1873 begründeten Handelsgesellschaft (jeßiges Geschäftslokal: Köpnickerstraße 112) sind die Kaufleute: Leo Wolff und Robert Friedrich Wilhelm Westphal, Dies if ‘in Unser Gesells ies ift in unser Gesellschaftsregister unter Nr. 4521 eingetragen worden. Ea

In unser Gesellschaftsregister, woselbst unter

Nr. 4397 die hiesige Handelsgesellschaft in Firma:

E. Tamanti & Co, vermerkt steht, ist eingetragen: _ Die Gesellschaft ist durch gegenseitige Uebereinkunft aufgelöst. Der Weingroßhändler Ernst Tamanti zu Berlin seßt das Handels- eshäft unter der Firma E. Tamanti fort. ergleiche Nr. 7494 des Firmenregisters.

Demnächst ift in unser Firmenregister unter Nr. 7494 die Fi

irma : und als .d D P R l a eren Junhaber der Weinhänd E Tamanti hier eingetragen worden. aier nis

In unser Gesellschaftsregister, woselbst unter Nr. 3509 die hiefige Handelsgesellschaft I irma: Herrmann Simon

vermerkt steht, ist eingetragen: Die Gesellschaft ist dur gegenseitige Ueber- einkunft aufgelöst. Der Kaufmann Louis JIsaacjohn zu Berlin seßt das Handelsgeschäf unter unveränderter Firma fort. Vergleiche Nr. 7435 des Firmenregisters. Demnächst is in unser Firmenregister unter Nr. 7495 die Firma: z Herrmaun Simon und als deren Jnhaber der Kaufmann Louis Jsaacsohn hier eingetragen worden.

In unser Gesellschaftsregister, woselbst unt Nr. 2680 die hiesige delôcesellihaft in E Kirshstein

vermerkt steht ist eingetragen: 5 Die Gesellschaft ist durch gegenseitige Ueber- einkunft aufgelöst. Der Kaufmann Joseph Gustav Jacoby seßt das Handelsgeschäft un- ter unveränderter Firma fort. Vergleiche

2E Cy M Srmerroi ee, É emnähst ist in unser enregister unter Nr. 7496 die Firma:

A. Kirshstcin

und als deren Inhaber Ane Kaufmann SZoseph Gustav Jacoby hier eingetragen worden.

Seri Fe LIN Sitigei

nigli eri abtheilung für Givilacen. Bekanntmachung.

Im hiesigen Firmenregi Vi be der unter Nr. 110 verzeichneten Glasfabrik zu Griesel, in Firma:

ü Krause“ (Inhaber Ernft Krause zu Griefel)

ladungen u. dergl. 4. Verkäufe, Verpachtungen, Submissionen 2c.

Deffentlicher Anzeiger.

{ F Ï

Verloosung, Amortisation, Zinszahlung u. s. w;

von öfentiihen Papieren. Pes # Industrielle Etablissements, Fabriken und Groß-

handel.

Verschiedene Bekanntmachungen. E Literarische Anzeigen.

N ae M: 5p

das Erlöschen der Firma, gemäß Verfügung vom 30. Juni 1873 heute i des: E Crossen a. O., den 1. Juli 1873. Königliches Kreisgericht. Erste Abtheilung.

Tia I A R Im hiesigen Firmenregister find zufolge Verfü- gung vom 30. Juni 1873 heute nachstehende Eintra- Ga Ll ag M ei Nr. 44, woselbst die hiesige Handlung, in Firma: A. Nippe und als deren Inhaber der Kaufmann August Joseph Nippe hier- 16 verzeichnet ift : ie - Firma is durch Vertrag auf den Kaufmann Hermann Paul August Nippe übergegangen; vergleiche Nr. 138. B. unter Nr. 138: Firmen-Inhaber: Kaufmann Hermann Paul August Nippe zu Crossen a. O. Ort der Niederlassung: Crofsen a. O. Bezeichnung der Firma: A. Nippe. Crossen a. O., den 1. Juli 1873. Königliches Kreisgericht. L, Abtheilung.

Bekanutmadchung.

In unser Ainmenremister ist heute unter Nr. 239 der Fabrikbesißer Friedrtch Wilhelm Moritz Lange zu Cottbus als Inhaber der Firma

; Moritß Lange zu Cottbus ] eingetragen worden.

Cottbus, den 30. Juni 1873.

Königliches Kreisgeriht. L. Abtheilung.

Zufolge Verfügung vom 27. Juni 1873 ift an demselben Tage in unser Gesellschaftsregister Fol- gendes ngeipagen:

1)-Rr.-26; O dee ftishe2 Dampfm ermaerkische2 Dampfmühlen-Aktien- Gesellschaft. D 3) Siß der Gesellschaft: Prenzlau mit einer Zweigniederlassung in asewalëk. 4) Rechtsverhältnisse der Gesellschaft : Das notariell verlautbarte Statut vom 19. Mai 1873 befindet si in beglaubigter Form Bl. 1 bis-16 des Beilagebandes IV. zum Gesellschaftsregister.

Gegenstand des Untexnehmens if der Ankauf des bisher von einer Kommandit-Gefellshaft auf Aktien unter der Firma Uckermärkishe Dampfmühlen- gesellschaft M. Meyer betriebenen Geschäfts, der Er- werb, Betrieb und die Erweiterung der dem Kauf- mann W. Tebhlaff zu Prenzlau gehörigen, in Pase- walf belegenen Dampfmühle, der Handel mit Ge- treide- und Mühlenfabrikaten.

Die Dauer der Gesellschaft ist auf bestimmte Zeit nicht beschränkt.

Das Grundkapital der Gesellshaft is auf 60,000 Thaler, in sechshundert Aftien à 100 Thlr. zerfallend, festgeseßt, dabei j-doch zugleih L daß eine Erhöhung des Grundkapitals bis zum Be- trage von 200,000 Thalern durch Beschluß einer Generalversammlung mit einfacher Majorität er- folgen kann. i

Die Aktien lauten auf den Inhaber.

Die Bekanntmachungén Seitens der Gesellschafts- Organe erfolgen dur:

1) den Uckermärkishen Courier, 2) die Prenzlau'’er Zeitung,

3) den Pasewalker Anzeiger, 4) die Berliner Börsenzeitung, 5) die Vossische Zeitung,

Die Generalversammlungen werden von dem Aufsichtsrathe der Gesellschaft durch zweimalige Be- kanntmacung, welche mindestens 10 Tage und höch- ftens 4 Wochen vor dem anberaumten Termine zu geschehen - at, berufen.

er Vorstand besteht aus einem oder mehreren von dem Aufsihtsraihe zu wählenden Mitgliedern ; der Auffichtsrath aus mindestens 5 und höchstens 7 von der Generalversammlung zu wählenden Mikt- gliedern. : L _In Behinderungsfällen eines Vorstandsmit- gliedes wird der Stellvertreter von dem Auffsichts- rathe bestellt.

Alle Urkunden und Erklärungen des Vorstandes ae für die Gefellschaft verbindlich, wenn sie mit er Firma der Gefellshaft und der eigenhändigen Unter]\chrift deë Vorstandes oder eue: Stellvertreters und wenn der Vorstand aus mehreren Mitgliedern Leicht, deren eigenhändiger Unterschrift oder ihrer Stellvertreter versehen find.

Zur Zeit ift der Kaufmann Moriß Meyer zu Pas zum alleinigen Vorsteher der Gesellschaft

estellt, zu Mitgliedern des Auffichtêraths find ge- wählt E F L d er Kaufmann H. Wisotßki zu Berlin, 2) der Kaufmann Joseph er zu lau, 3) der Kaufmann Willela, Teblaff zu S au,

l 4) der Kaufmann Carl Kiesewetter zu Prenzlau, 9) der Banquier Siegmund Herz zu Prenzlau. Prenzlau, den 27. Juni 1873. Königliches Kreisgericht. T. Abtheilung.

Bekgnunutmachununug. In unfer - Gefellschaftsregifter, wosßtlbst unter Nr. 16 die hiesige Handelsgesellschaft Gebr. Picht & LPazttie vermerkt steht, ist heut eingetragen Col. 4: Kaufmann, früherer Optikus Johann

August Gottfried Picht zu Ratheaow ift mit

dem 1. April 1873 aus der Handelsgesellschaft aus vrgg N á

Der Dp Johann Carl Friedri Piht zu Rathenow und der Optikus, Hof- ieferant Hartwig Robert Carl Paeß zu Ber- lin seßen das Handelsgeschäft unter unver- änderter Firma fort.“

Rathenow, den 30. Juni 1873. Königliche Kreisgerichts-Deputation.

Bekanntmachung. In unser Firmenregister ist folgende Firma ein- getragen worden : Col. 1. Laufende Nx. 57. 2. Bezeichnung des Firma-Inhabers: Kaufmann Robert Wazgner. 83. Ort der Niederlassung: Sonnenburg. 4. Bezeichnung der Firma: ___ Robert Waecgner. E L Zelt M Sg, ingetragen zufolge Verfügung vom 28. Juni 1873 an demselben Tage, (Aften betreffend das Firmenregister Vol. II, Fol. 166). Weichert, als Sekretär. Sonnenburg, den 28. Juni 1873. Königliche Kreisgerichts-Deputation.

Bekanntmachung. In unser Handelsgefellschafts-Register ist einge-

tragen : GCôL 1. Ne 78. 2. Sorauer Industrie-Berein. e 3. Sorau.

_„ 4. Die Gesellschaft ist eine Aktien-Gejsell- [nar ¿E Se E ras i p 3. Mai atitt und durch notarielle de vom

17. Juni 1873 modifizirt.

.…_ Gegerstand des Unternehmens ist der Erwerb, die Errichtung und der Betrieb industrieller Anlagen aller Art. Die Gesellschaft ist in ihrer Dauer un- beschränkt. Das Grundkapital der Gesellschaft ist auf 200,000 Thaler festgeseßt und in 1000 Stück Aftien à 200 Thaler zerlegt. Die Aktien lauten auf den Inhaber. Die von der Gesellschaft ausgehenden Bekanntmachungen erfolgen durch die Sorauer Zeis- tung und das Sorauer Wochenblatt. Der Vorstand besteht aus einem oder mehreren vom Auffichtsrath ernannten Mitgliedern. Urkunden und Erklärungen des Vorstandes find für die Gesellshaft verbindlich, wenn fie mit der Firma der Gesellschaft unterzeich- net sind Und die eigenhändige Unterschrift:

a, sofern nur ein Vorftantsmitglied ernannt ift, dieses Vorstandsmitgliedes, oder seines Stell: vertreters, oder zweier vom Auffichtsrath zur Mitzeichnung der Firma per procura notariell ermächtigten Gefellshaftsbeamten,

b. fofern mehrere Vorstandsmitglieder existiren, zweier Vorstandsmitglieder resp. deren Stell- vertreter, oder eines Vorstandsmitgliedes und eines vom Aufsichtsrath notariell?;zur Mitzeich- nung der Firma per procura ermädtigten Gesellschaftsbeamten oder endlih zweier vom Auffichtsrath notariell zur Mitzeichnung der E per procura ermähtigten Gefellshafts-

eamten rad echitudite Gesel , Vorstand der Gesellshaft ist gegenwärtig der Direktor Carl Wilhelm Kaufmann zu Berlin, sein Stellvertreter der Kaufmann Georg Wilhelm Hil- bean Fol Fingetragen zufolge Verfügung vom 20. Juni 1873 am 20. Juni 1873. N Ÿ Sorau, den 20. Juni 1873. Königliches Kreisgericht. I. Abtheilung.

Pun Der Inhaber der Firma A. Lemme & Comp. Nachfolger hier heißt nicht, wie in der Bekannt- machung vom 17. d. Mts. gedruckt ist,

Paul von Lehren,

aul von Sehren. d

Lauenburg i. Pomm., den 28. Juni 1873. Königliches Kreisgericht. T. Abtheilung.

Befauntmachung,.

__ In das Plrmencgisier des unter eiueien Ge- richts ist zufolge Verfügung vom 4. Juni cr. heute cingetragen Kru Nr. Ee a

er Kaufinann Otto Kirs{h zu Gr. Herbberg. Sire He Eo ung : ag S fa Us irma: O, Kirsch.

Neustettin, den 26. Juni 1873.

Königliches Kreisgeriht. T. Abtheilung Handelsregister.

Zufolge Verfügung vom 21. Juni cr. ist an demselben Tage in unser Gesellschaftsregister sub Nr. 13 eingetragén worden:

Firma der Gesellschaft : Maschineubau- Anstalt Pyriß Breuer

_und i: S vis esellschaft: riß. Rechtsverhältnisse der Gesellschaft:

ie Gesellschafter sind:

) der ifbesißer ga Breuer,

2) der Fabrikbesißer Ernft Hartkopf, Beide in Pyri

e Die Gesellscha;t hat im Januar 1870

sondern

furt a. M., Sreslan, Halle, Prag, Hüruberg, Straßburg, Zürich und Stuttgart.

serate nimmt an die autorisirte Annoncen-Expedition von

olf Mosse in Berlin, Leipzig, amburg, Frauk-

ien, München,

Die Befvgniß, die Gesellschaft zu ver- treten, steht nur dem Fabrikbente a Breuer zu; der Fabrikbesißer Ernst Hart-

kopf ift von der Befugniß, die Gesellschaft zu vertreley messen ingetragen zufolge Verfügung vo 21. Juni 1873 (Akten über das ‘Gesell schaftsregister Blatt 262). : Pyrit, den 21. Juni 1873. Königliche Kreisgerichts-Deputation.

Bek anntmachung.

In unser irmenregister ist unter Ne 615 die Firma C. Gaufse in Bromberg und als deren In- Lte An m 2d Sabrifhesiber Carl Gause

ngetragen zufolge Verfü [i 1873 an Steben / L s e L Bromberg, den 1. Juli 1873.

Königliches Kreisgericht. T. Abtheilung.

Bekanutmachunag, ,_ In unjer Firmenregister ist unter Ñ. 616 die Fro Friß Hell in Bromberg und als deren In- aber der Fuhrherr Friß Hell hierselbst eingetragen E Verfügung vom 1. Juli 1873 an demselben Bromberg, den 1. Juli 1873. Königliches Kreisgericht. T. Abtheilung.

Bekanntmachung. In m Genossenschaftsregister ift bei Nr. 3 arlehns-Verein für die Stadt Kleckto und Umgegend, eingetragene Genos-

sens Nachstehendes: 1) der Dr. Ziel8wicz ist als Direktor au3ge- schieden und an seiner Stelle der praktische Arzt Dr. Wieczorek in Klecko in der Gene- ralversammlung vom 23. Februar 1873 2 vg pa N 2) an Stelle des in der Generalversammlun vom 283. Februar 1873 ausgeschiedenen Kassirers Lübecki ist ebenderselbe in der Generalverfammlung vom 27. April cr wiedergewählt, i 3) an Stelle des ausgeschiedenen Controleurs L ist der Lehrer Wozciech Mifolajczeck aus Klecko in der General- versammlung vom 27. April cr. gewählt (o dab ben Qorfianb ‘d jo daß den Vorstand dieser Genossenschaf 1) der Arzt Dr. Roman Wisczorek, : 2) der Kaufmann Wladislaus Lubecki, 3) der Lehrer Mozciech Mikolajczeck, _ sämmtli aus Klecko, ___ bilden, zufolge Verfügung vom 21. d. Mts. am 24. ej. m eingetragen worden. ; Gnesen, den 21. Juni 1873. Königliches Kreisgericht. Erste Abtheilung.

_ Handelsregister. Es ist eingetragen:

1) in unser Gesellschaftsregister bei Nr. 211: Der Kaufmann Leon v. Bielinski zu Fus ist aus der, in Posen unter der

irma Loga & Bielinski bestehenden offenen Handelsgesellschaft ausgeschieden; der Kausmann Johann v. Grynwald zu Posen seßt das Handelsgeshäft unter unveränderter Firma für alleinige Rech- nung fort. Die Firma der Hantlagefelle schaft ift deshalb hier gelös{cht und die Firma nach Nr. 1394 des Firmenregisters Übertragen;

2) in unser Firmenregister unter Nr. 1394 die Firma Loga & Bielinski, Ort der Nie- derlafsung Posen und als deren alleiniger Inhaber der Kaufmann Johann v. Gryns- wald zu Posen ;

zufolge Verfügung vom heutigen Tage. Posen, den 30. Juni 1873. Königliches Kreisgericht. I, Abtheilung.

Handelsregister. Es ist eingetragen: 1) in unser Firmenregister : bei Nr. 1355 die Firma H. Fuths, deren Niederlassungsort Posen, ift erloschen; unter Nr. 13% die Firma Adolf I, Heil- bronn, Ort der Niederlassung Posen und als deren Inhaber der Kaufmann ; Adolf Jacob Heilbronn zu Posen; 2) in unjer Prokurenregister: bei Nr. 167 die dem Jfidor Fuchs zu Posen für die Handlung Firma H. deren Niederlafsungsort Posen Nr. 1355 des Siemens ters ertheilte Prokura en; zufolge Verfügung vom 30. Juni am 1. i 1873. osen, den 1. Juli 1873. M Königliches Kreisgericht. T, Abtheilung.

Beka t A In unser Gejellihaftöre fie ist ba Nr. 832

der Austritt des Kaufmanns Wilhelm dd Eintritt des Kaufmanns Sn mnel Ke siaE ‘bür in die offene Hande gese! chaft

E. Ldinoty & Co.

hier eingetragen worden. Breslau, den 28. Juni 1873.

angefangen.

Königliches Stadtgericht. Abtheiludg I.)