1873 / 165 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 15 Jul 1873 18:00:01 GMT) scan diff

C E h Es e P E Z I 74 0 j f f Fa T S E f

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2) von Bieber nah Weblar und über Schloß Altenberg na Leun, S ; i

3) von Braunfels über Philippstein in das Weilthal bei Ernsthausen und von da einerseits Weil aufwärts nach Auden- \hmiede, andererseits abwärts bis in das Lahnthal bei Weilburg mit einer Abzweigung von Freienfels nah Gräveneck,

4) von Ahausen durch das Krumbachhthal nah Bermbach,

5) von Aumenau über Langheke und Münster zum An- {luß an die Bahn von Eshhofen nah Camberg bei Ober- oder Nieder-Brechen,

6) von Hahnstätten über Kazenellenbogen nah Obernhof,

7) von Dorchheim durch das Kerkerbachthal über Steeten, Dehrn und Limburg nach Fachingen und Hambach mit Abzwei- gung von Schupbach nah Odersbach. ;

Bek@&nntmachung. -

Die Vorlesungen des Winter-Semesters 1873/74 auf der Königlihen Bau-Akademie beginnen am 16., die Immatrikula- tionen am 6. Oktober a. c. S

Tie Meldungen zur Aufnahme müssen unter Beifügung der Nachweise, welhe nah den §8. 7—9 der Vorschriften für die Königlihe Bau-Akademie vom s. September 1868 gefordert werden, in der Zeit vom 1. bis 30. September c. \riftlih bei dem unterzeichneten Direktor erfolgen und bleiben früher oder später eingehende hierauf bezügliche Gesuche unbe- rüdsichtigt. : x

Da die Zahl der Aufzunehmenden gewissen Beschränkungen unterliegt, jo kann bei dem vorausfihtlih großen Andrange. der Fall eintreten, daß die zuleßt fich Meldenden abgewiesen werden müssen. Di Vorschriften find in der Kasse der Bau-Akademie käuf- lih zu haben und werden gegen Einsendung von 2 Sgr. 10 Pf. in Briefmarken per Kreuzband übersandt.

Berlin, den 15. Juli 1873. i

Der Direktor der Königlihen Bau-Akademie. Professor und Baurath Lucae.

Justiz-Ministerium. A Dem Rechtsanwalt und Notar Hanken in Tönning ist die Verlegung seines Wohnsißes nah Itzehoe gestattet worden.

Bekanntmachung.

Bei der dem Plane gemäß am heutigen Tage vor Notar und Zeugen stattgefundenen 38. Prämienziehung des vormals Karhessischen, bei dem Bankhause M. A. von Rothschild & Söhne in Frankfurt a. M. aufgenommenen Staats-Lotterie-Anlehns vom Jahre 1845 sind auf die 3000 Nummern der am 2. Dezember v. J. und am 3. Juni d. J. gezogenen 120 Serien die im beigefügten Verzeichnisse T. (a) aufge- führten Prämien gefallen. EE :

Die Auszahlung dieser Prämien in Thalerwährung findet, gegen Rüdckgakte der Prämienscheine, vom 15. Dezember d. J. ab tägli, mit Ausnahme der Sonn- und Festtage, bei dem obengenannten Bankhause oder bei der Königlichen Regierungs-Hauptkasse dahier statt.

Die Erhebung der Prämien kann jedoch auch bei allen übrigen Königlichen Regierungs- und bezw. Bezirks-Hauptkafsen, sowie bei der Kreiskasse in Frankfurt a. M. und der Königlichen Staatsschulden- tilgungéfasse in Berlin geschehen, in welchem Falle die Prämienscheine bereits vom 1. Dezember d J. ab bei der betreffenden Kasse einge- reiht werden können, da dieselben zunächst an die Regierungs-Haupt- fasse in Cassel zur Festseßung übersandt werden müssen. :

Zugleich werden die Inhaber der im weiter beigefügten Verzeich- nisse II. (a) aufgeführten, in den ersten 36 Prämien-Ziehungen heraus- gekommenen Prämienscheine, von welchen die darauf gefallenen Prä- mien bis jeßt noch nit erhoben worden find, zur baldigen nachträg- lichen Erhebung der betreffenden Beträge, gegen Ablieferung der Prämienscheine hiermit aufgefordert. :

Cassel, am 1. Juli 1873. E

Königliches Regterungs-Präsidium. von Hardenberg.

a. F st der heutigen Nummer dieses Blattes beigefügt.

Nichtamlliches. Deutsches Neich.

Preußen. Berlin, 15. Juli. Se. Majestät der Kaiser und König erfreuen Sih, wie aus Ems telegraphisch gemeldet wird, des besten Wohlbefindens. Der Erbaroßherzog und der Herzog Paul Friedrich von Mecklenburg-Schwerin haben Sich bei Sr. Majestät verabschiedet und find am Sonntag wie- der nach Bonn zurückgekehrt.;

S Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz begab Sich gestern Vormittag mit den beiden äl- testen Söhnen Prinzen Friedrich Wilhelm und Heinrich, Königliche Hoheiten, und begleitet vom General-Major von Gottberg zu Wagen von Potsdam nah Spandau und von dort mit der Bahn nah Rheinsberg, woselbst die Höchsten Herrschaf- ten das Königlihe Schloß und die übrigen Sehenswürdigkeiten in Augenschein nahmen. Die Rückehr von Rheinsberg nah dem Neuen Palais erfolgte Abends auf demselben Wege.

Ihre Kaiserliche Hoheit die Großfürstin Marie von Rußland iff am Sonntag Abend von hier nach St. Petersburg abgereist. Der Kaiserlih russishe Botschafter von Oubril gab Ihrer Kaiserlichen Hoheit bis zum Bahnhofe das Geleit. :

Der Staats-Minister und Präsident des Reichskanzler- Amts Delbrück wird während der Dauer seines Urlaubes im Reichskanzler- Amte durch den Wirklichen Geheimen Dber-Regie- rungs-Rath und Direktor Eck, in der Abtheilung für Elsaß- Lothringen durch den Wirklihen Geheimen Ober-Regierungs-Rath und Direktor Herzog vertreten.]

Nach emer Bekanntmachung des Königlich norwegischen Departements des Innern sollen nah norwegischen Häfen bestimmte Fahrzeuge, wenn fie Cholerafranke an Bord haben, in Christianfand oder Frederiksvarn landen. In anderen Dise segen die Schiffer fich der Unannehmlichkeit aus, die

ranken an Bord behalten und inzwischen in der Quarantäne liegen bleiben zu müssen.

Aus Anlaß der Eröffnung des Betriebes auf der Strecke von Gennep bis Goch der Nordbrabant-Deutschen Eisenbahn ift das bisherige Steueramt zu Goch in ein Nebenzollamt 1. Klasse umgewandelt, auf den Bahnhof verlegt und mit der Befugniß zur Abfertigung der auf den Eisenbahnen ein- und ausgehenden Waarensendungen nach Maßgabe der in den §8. 63, 64, 66 bis 71 des Vereinszollgeseßes getroffenen Bestimmungen, sowie zur Gestattung von Aus- und Umladungen der auf den Eisen- bahnen unter Wagenvershluß beförderten Güter (S. 65 des Vereinszollgeseßes) ausgestattet ift.

Der Kaiserlich russishe General-Lieutenant und General- Adjutant Graf Peter Shuwaloff hat am Sonntag Abend mit der Leiche seines in Carlsbad verstorbenen Vaters, des Oberst - Kämmerers Grafen Andreas Schuivaloff, die Rückreise von hier nah St. Petersburg fortgeseßt.

Der Kaiserlich russische Finanz-Minister von Reutern ist gestern früh aus St. Petersburg hier eingetroffen und im Hotel Royal abgestiegen.

Coblenz, 10. Juli. Der Ober-Präsident bringt durch das Amtsblatt zur öffentlihen Kenntniß, daß zufolge Entschei- dung des Ministers der geistlichen Angelegenheiten vom 26. v. M. fortan das Studium auf dem bischöflihen Priesier- Seminar zu Trier das im §. 4 des Gesehes vom 11. Mai d. I. über die Vorbildung und Anstellung der Geistlichen vor- geshriebene Studium auf einer deutshen Staats-Universität zu erseßen nit geeignet ift.

Bayern. München, 13. Juli. Der Kaiser von Oesterreich verläßt heute Abend 84 Uhr Pofsenhofen und wird morgen Vormittag in Wien eintreffen.

Die Verordnung bezüglich des Wohnungs servis der Offiziere und Militärbeamten, sowie eine Verordnung hinsihtlih der den Unteroffizieren zu gewährenden Zulage U. ist bereits festgestellt, und es steht die Publizirung in kürze- ster Zeit zu erwarten. In neuester Zeit beschäftigte man sich mit dem Projekte, in ähnlicher Weise, wie die Offiziers-Speiseanstal- ten in bia Kasernen, solhe Anstalten auch für die Unteroffiziere zu errichten.

In Folge Allerhöchster Genehmigung ist durch Entschlie- ßung des Staats-Ministeriums des Aeußern soeben die Entsen- dung von 20 Verkehrsbeamten der vershiedenen Abtheilun- gen, sowie von 5 Werkstättearbeitern auf Staatskosten zur Wie-

ner Weltausstellung verfügt worden. Es is ein Aufenthalt von

14 Tagen daselbs in Ausficht genommen. Der Ober-Münzmeister von Haindl is vorgestern aus Berlin hierher zurückgekehrt;

Sachsen. Dresden, 14. Juli. Die unter dem Protek- torat des Kronprinzen stehenden Militärvereine Sach- sens hielten gestern im Saale des hiesigen Kadettenhauses ihren ersten Delegirtentag zum Zweck ihrer Centralisation ab, der von 237 Delegirten der verschiedenen Vereine beschickt war. Der Kronprinz erschien in Begleitung mehrerer hohen Offiziere und richtete, nahdem der interimistishe Präsident mit einem drei- maligen Hoh auf den König von Sachsen und auf den Deutschen Kaiser die Sizung eröffnet hatte, Worte dankender Anerkennung der beiden Hauptverdienste des Vereins, Aufrechterhaltung der echten Kameradschaft und der Geseßzmäßigkeit, an die Versamm- lung, die die Worte mit Begeisterung aufnahm. icrauf ver- ließ Se. Königliche Hoheit unter dreimaligem begeisterten Hoch der Versammlung auf den Hohen Protektor des Vereins den Saal. Ein Antrag des Vorsitzenden, den Deutschen Kaiser und den König Iohann, sowie den Kronprinzen des Deutschen Reichs und den Prinzen Friedrih Carl von Preußen telegraphish zu begrüßen, wurde zum einstimmigen Beschluß erhoben. Die Versammlung ging darauf zur Berathung des provisorischen Statutenentwurfs über. Die Verhandlung, welche schon bei §. 1 der Statuten (,„Zweck des Bundes“) über die Frage: ob Cen- tralisation der sähsi chen Vereine oder Anshluß an den deut- schen Kriegerbund, eine längere Debatte herbeiführte, wurde, nah- dem die Versammlung sich konstituirt und den Antrag auf Wahl einér Kommission zur Besprehung der einzelnen Paragraphen genehmigt hatte, vertagt.

Ueber- den gegenwärtigen Stand der Cholera theilt der „Anz.“ mit, daß seit dem 9. d. M. überhaupt 4 neue Cho- [eraerkrankungsfälle vorgekommen* sind, so daß ih die sämmt- lichen hiesigen Erkrankungsfälle ant “Cholera seit dem 1. bis mit 12. d. M. Mittags im Ganzen auf 12 belaufen. Bon den Er- kranften find 4 gestorben, 1 genesen und 7 befinden \sich noch dermalen in ärztliher Behandlung. Nicht unerwähnt darf ge- lasen werden, daß von den Erkrankten nur zwei Personen von hier, die übrigen aber ohne Ausnahme solche Personen sind, die ihren Wohnsig in benahbarten, von der Cholera heimgesuchten Ortschaften haben und \sich zur Zeit ihrer Erkrankung entweder nur auf Arbeit, oder in Geschäften in hiesiger Stadt befanden.

Iürttemberg. Stuttgart, 12. Juli. Die heute ausgegebene Nr. 26 des „Regierungsblattes“ enthält eine Ver- fügung der Ministerien der Justiz und des Innern, betreffend die Anwendung des Metermaßes in den Güterbühern, vom 8. Juli 1873.

Dem Staatsrath v. Rümelin ift die nahgesuhte Ent- hebung von der Vorstandsstelle bei dem statistish-topographischen Bureau ertheilt, derselbe aber zugleih in Anerkennung seiner ausgezeihneten Leistungen auf diesem Posten, zum Ehrenvor- stand des Bureau ernannt, und die Vorstandsstelle des genann- ten Bureaus dem ordentlihen Mitgliede ¿desselben,f Ober-Finanz- Rath v. Riecke, unter Belaffung in seiner Stelle bei dem Finanz-Ministerium, als Nebenamt übertragen worden.

Sessen. Darmstadt, 12. Juli. (D. Ztg.) Die Zweite Kammer der Stände fuhr in ihrer gestrigen 28. Sitzung mit Berathung des Ausgabebudgets fort. Es murden bewilligt: 1) zur Verbesserung der Landwirthschaft 19,970 fl., 2) zur Verbesserung des Gewerbewesens 20,000 fl., 3) für Statistik, statistishes Bureau 6700 fl., 4) für Reisekosten, Diäten und Remunerationen im Ressort des Ministeriums des Innern 14,500 fl., 5) für Austheilung des Regierungsblatts an Geistliche und Gemeinden 3198 fl., 6) an Beiträgen zur Staatsunterstüßungs- fasse 27,780 fl. (darunter zur Unterstüßung der Taubstummen 13,780 fl.), 7) für Entschädigungen wegen aufgehobener Gewerbs- privilegien 500 fl. , 8) für Ausgaben zu Lasten der Einnahmen von Banken, Feuerversiherungs-Gesellshaften und Eisenbahn- Gesellschaften 39,423 fl., 9) für Kosten für Abgabe des Reichs- geseßblatts an Gemeinden 600 fl., 10) für das Ministerium der Justiz 23,260 fl., 11) für Gerichtshöfe 332,295 fffl., 12) für Stadt- und Landgerichte 324,689 fl. (darunter 56,000 fl. Schreib- gehülfen-Vergütung), 13) für die Visitationskommission für die Stadt- und Landgerichte 3300 fl. , 14) für Friedensgerichte, Handels-, Rheinschiffahrls- und Polizeigerihte 34,030 fl., 15) für Reisekosten, Diäten und Remunerationen in Ge- \chäftszweigen des Ministeriums der Justiz 5300 fl. Aus den Verhandlungen if bemerkenswerth, daß ein Antrag der Abgg. Greim und Scriba, die Regierung um Regelung der Verhältnisse der Lehrer an den Taubstummenanstalten zu er- suchen, Annahme fand, daß eine Uebereinkunft mit der Regie- rung wegen Verwendung der von den Feuerversicherungsanftalten für gemcinnügige Zwecke zu entrichtenden Gelder getroffen würde und endlich ein Antrag des Aus\hu}ses die Bikligung dér Kam- mer erhielt, wona 1) die Regierung ersucht wird, bei eintreten- den Vakanzen, die \sfih bei den Banken, Feuerversiherungs- und

Eisenbahngesellshaften als nothwendig ergebende Staatsaufsicht gegen éine den Leistungen entsprehende Vergütung dur geeig- nete, mit den hierzu erforderlihen Fachkenntnissen versehene Per= sönlihkeiten eintreten zu lassen ; 2) zur Einholung der Erlaubniß zu Mobilienverficherungen die Verwendung von Stempelpapier nit ferner beanspruht wird. Im Ministerium der Justiz wurde die Besoldung für den dritten Sekretär nur bis zur ersten ein- tretenden Erledigung verwilligt. Nach den Beschlüssen der Kam= mer sind nunmehr die Besoldungsklassen der Landrichter derart geordnet, daß in der ersten Klasse sechs, in der zweiten neun, sowie in der dritten und vierten Klasse je zwölf Landrichter sih befinden. Endlich ist zu erwähnen, daß die Kammer einen Bei= trag von 1500 fl. zur Gründung juristischer Bibliotheken an den Stadt-, Land- und Friedensgerihten zu bewilligen ablehnte.

Meelenburg-Schwerin. Schwerin, 14. Iuli. Nah den aus Carlsbad hier eingegangenen Nachrihten nimmt die Brunnenkur des Großherzogs einen durhaus günstigen Ver- lauf, jedoch foll dieselbe nach neuerer ärztliher Vorschrift vier Wochen lang dauern, \o daß die Rückkehr Sr. Königlichen Ho- heit nah Schwerin erst in den leßten Tagen dieses Monats er- wartet werden darf.

Anhalt. Dessau, 13. Iuli. Der Herzog empfing in voriger Woche in Wörliz den Königlih preußischen Gesandten Grafen zu Solms-Sonnewalde. Zu Ehren desselben fand in Wörliz eine Hoftafel ftatt.

Die Herzogin von Sachsen-Altenburg und die Prinzessin Friedrich Carl von Preußen sind gestern von Altenburg am Herzoglihen Hofe zu Wörlitz eingetroffen. Die Herzogin gedenkt, wie die „Leipz. Ztg.“ meldet, nah der am 18. d. Mts. in Wien stattfindenden Konfirmation der Prinzessin Elisabeth zum Besuhe der Prinzessin Albrecht von Preußen nah Schloß Camenz zu gehen, die Prinzessin Friedrih Carl einen längeren Aufenthalt in Wörlißz zu nehmen. Auch die verwittwete Herzogin von Bern- burg wird demnächst zu der obenerwähnten Feier in Wörliß erwartet.

Desterreich-Ungarn. Wien, 14. Juli. Der König von Württemberg is heute Mittag mittelst Separatzuges der Westbahn hier eingetroffen und am Bahnhofe von dem Kaiser und den hier anwesenden Erzherzögen empfangen worden.

Aus Cetinje wird gemeldet, daß, nahdem die Ab- machungen zwishen dem Grafen Andrafsy und dem Fürsten Nikita von Montenegro bezüglich der beiden Staaten abge- {lossen worden, Fürst Nikita seinen bisherigen Kabinetssekretär Johann Sundecic zum diplomatischen Agenten und Konsul in Zara ernannt hat. Sundecic hat {hon das Exe= quatur Seitens des Kaisers Franz Ioseph erhalten, und wird in den nächsten Tagen sein Amt in Zara antreten.

Niederlande. Haag, 9. Iuli. Aus Batavia sind Briefe und Journale, bis zum 24. Mai reichend, eingetroffen. Der Regierungs-Kommissär Nieuwenhuijzen war Tags vorher aus den atchinesishen Gewässern nah Batavia zurügekehrt. Die Blockade der atchinesishen Küsten wurde endlih auf be- stimmtere Anordnungen energischer gehandhabt. Die Besaßung von Singkal war dur Truppen aus den Oberlanden und dur Artillerie aus Patang verstärkt worden. Nah dem „Sumatra Courant“ war die Anlegung eines unterseeischen Kabels von Singkal nah Atchin für den Dienst der bevorstehenden zweiten Expedition projektirt; die Kosten für Herstellung dieser Telegra- phenverbindung find auf eine Million Gulden reranshlagt. Das „AUgemeene Dagblad vom Nederland\sh Indie“ meldet, die For- mation der zweiten Expedition gegen Atchin sei bereits festgestellt, werde aber geheim gehalten werden.

Belgien. Brüssel, 13. Juli. In der Repräsen- tantenkammer hat die Berathung über den Gesezentwurf, betreffend den am!lihen Gebrauch der vlämishen Sprache, be- gonnen. Der Justiz-Minister betonte die Nothwendigkeit für das Land, aus der Verschiedenheit der Sprachen keine Ursache der Entzweiung, sondern ein Mittel zur Civilisation werden zu lassen. Im Allgemeinen is der Gebrauh der vlämishen Sprache nah dem neuen Geseß in den vlämishen Provinzen im Gerichtsver- fahren von dem Zeitpunkt ab, wo der Verklagte vor dem Unter- fuchungsrichter erscheint, gestattet. Sie is jedoch nur erlaubt und muß auf Verlangen der Betreffenden durch die französische erseßt werden.

Antwerpen, 14. Juli. (W. T. B.). In der hiesigen Gasanstalt is eine große Feuersbrnn#st ausgebrochen. Das Kohlenmagazin is bereits vollkommen zerstört, jedoch hofft man, die Fabrik zu retten. Das Feuer wüthet noch fort.

Großbritannien und Irland. London, 12. Juli. Zu Ehren des Großfürsten-Thronfolgers von Rußland fand gestern in Woolwich eine große Artillerie-Parade statt, bei welcher, außer Sr. Kaiserlichen C der Prinz von Wales, Prinz Arthur, der Herzog von Cambridge und Prinz Eduard von Sachsen-Weimar zugegen waren. Nach der Parade dinirten der Großfürst-Thronfolger und seine Fürstlihen Be- gleiter mt den Dffizieren der Royal Artillery, worauf er das A!1senal und das Königliche Laboratorium besuchte und diesen Etablissements eine sehr eingehende Besichtigung widmete.

In der gestrigen Sißung des Oberhauses interpellirte Lord Stratford de Redcliffe den Minister für auswärtige Ange- legenheiten darüber, cb der durch Vermittelung Großbritanniens und Rußlands abgeschlossene Vertrag zwischen Persien und der Türkei noch in Kraft sei, ob die Grenze zwischen den zwei mohammedanischen Ländern, wie sie dur diesen Vertrag geregelt wurde, thatsächlih niedergelegt sei, und was mit der Karte ge-

_\chehen sei, die von den zwei vermittelnden Mächten für die ge-

nauere und immerwährende Definition der fraglihen Grenze entworfen wurde. Earl Granville erwiderte, der Vertrag befinde sich noch immer in Kraft; die erwähnte Karte sei den Regierun- gen der Türkei und-Persiens dur die vermittelnden Mächte über- andt worden, aber es sei zu keiner Grenzdefinition gekommen, da inzwishen ernftlihe, zuweilen mit ernsthafteren Resultaten dro- henden Fragen entstanden seien. Jüngst sei aber der Vorschlag gemacht worden, daß eine Kommission der vier Mächte ernannt werden solle, um eine Grenzlinie zu entwerfen, und daß inzwischen, um Kollisionen vorzubeugen, der status quo beobah- tet werden solle, bis die Linie von der Kommission geregelt und bezeihnet worden sei. Dies würde allè ernstlihe Differenzen zwischen zwei Ländern beseitigen, deren augenscheinliches i die Erhaltung der freundschaftlichen Beslébnngeit sei, und folhe Beziehungen seien nicht allein für sie selber, sondern auch für die europäishen Mächte von Wichtigkeit.

Das Unterhaus nahm gestern die Spezialdebatte über die Paragraphen der Vorlage zur Errichtung eines obersten Gerichtshofes wieder auf, die bis auf den zurückgelegten §. 3L

sämmtli erledigt wurden. Schließlih passirte das Manöver- gese die Komissions-Berathung.

In der Nachtsizung lenkte Oberst C. Lindsay (Abingdon) die Aufmerksamkeit auf die militärishe Politik der Regierung und hauptsählich auf die Behandlung dér Freiwilligen-Corps. Er beantragte \{chließlich die Einleitung einer Untersuchung über den jegigen Stand der Freiwilligen-Corps und über die Ursachen, welhe dazu führten, daß über 2000. Offiziere auf ihre Patente refignirten. Lord Elcho unterstüßte den Antrag. Der Kriegs-Minister Cardwell erklärte fich durchaus gegen Kon- \kription, die Basis von Lord Elcho's militärischer Politik. Was die angebliche Unzufriedenheit unter den Offizieren betreffe, so beweise die Seltenheit von Patentverkäufen, daß dieselbe nit so allgemein sei, als dargestellt werde. Mit Bezug auf den Rü- tritt so vieler Freiwilligenoffiziere bemerkte er, daß ein großer

_ Theil derselben refignirt habe, weil sie die vom Kriegë-Ministerium

verlangte höhere Qualifikation niht besaßen. Nach langer Dis- kussion, an welcher fich nur die Militärs im Hause betheiligten, wurde der Antrag abgelehnt. 2

Frankreich. Paris, 14. Iuli. (W. T. B.) Der Schah von Persien wird am 18. oder 19. d. Paris verlassen und fich wahrscheinli zunächst nah Lyon begeben. Gestern Yat ihm zu Ehren in Paris eine Jllumination stattgefunden.

Versailles, 14. Juli. (W. T. B.) In der heutigen Sigzung der Nationalversammlung brate der Präsident Buffet die Rede des Herzogs von Choiseul in der Sizung vom Sonnabend zur Sprache und erklärte, er habe \ih bei seinen neulihen Auslafsungen über die Armee durchaus darauf be- \hränft, dieselbe wegen ihres jezigen vortrefflihen Zustandes zu beglückwünshen und der Reorganisalion des Heeres überhaupt feine Erwähnung gethan, füx deren Durchführung er Thiers und dessen Mitarbeitern jedenfalls würde volle Gerechtigkeit haben wiederfahren lassen. Der Präsident brachte darauf den Antrag ein, die Versammlung am 27. d. M. zu vertagen und eine Permanenz-Kommission zu ernennen. Der Justiz-Minister Ernoul beantragte, der Permanenz-Kommission die Befugnisse beizulegen, wegen etwaiger beleidigender Angriffe gegen die Na- tionalversammlung die Gerichte zur Einleitung eines Strafver- fahrens ermächtigen zu dürfen. Der Antrag rief eine fehr leb- hafte Erörterung hervor, an der sich vornehmlich Arago und Gambetta betheiligten, welcher leßterer für die unbedingte Frei- gebung der öffentlihen Besprehung eintrat. Nach einer außer- ordentlih bewegten Debatte, in welher noch mehrere andere Redner das Wort ergriffen, wurde zuleßt die Dringlichkeit für den Antrag angenommen. Jules Favre kündigte darauf eine Interpellation in Betreff der inneren Politik der Regierung an, deren Beantwortung auf Montag anberaumt ward. Sodann begann die zweite Lesung des Geseßzentwurfs über die Reorga- sation der Armce.

15. Juli. (W. T. B.) Die republikanische Linke hat beshlossen, noh vor Beginn der Ferien Thiers ein Banket zu geben. Der päpsilihe Nuntius bemüht sih beim Shah von Persien Konzessionen für die Katholiken in Persien zu erhalten und wird von dem Herzog von Broglie dabei unterstüßt.

Spanien. Madrid, 9. Juli. Die Regierung hat einen Aufruf an die Nation erlassen, in welchem es heißt :

„Die dringendste Aufgabe ist die Beendigung des Bürgerkriegs, welcher Catalonicn, Navarra und Baékenland verwüstet. Wir machen einen leßten kräftigen Versuch dieses Ziel zu erreichen, indem wir die 0s den Cortes uns gewährten Machtvellkommenheiten zur Anwendung

ringen.

Der Erlaß ruft alsdann die Vaterlandsliebe der Spanier an. Um die Freiheit zu erringen, habe die Regierung \ih ent- {lossen die unerbittlihe Vollstrekung der Gesetze zu erzwingen und die Soldaten unter den Fahnen zu halten, bis der Friede im Lande hergestellt sein würde, Die {hon eingerichteten Frei- willigen-Bataillone werden aufgefordert, die Regierung zu unter- stüßen und gegen die Parteigänger des Absolutismus ihren L Geist zu bethätigen. Der Aufruf {ließt mit den

orten :

„Unser Vaterland verlangt Ovfer von allen seinen Kindern, und wer diese Opfer nicht in vollem Maß seiner Kräfte bringt, ist weder ein Liberaler noch ein Spanier.“

Wie telegraphische Nachrihten aus Perpignan vom 14. d. M. melden, hat in Barcelona eine Manifestation gegen die Carlisten stattgefunden. Der Civil-Gouverneur hielt eine Ansprache an die Theilnehmer der Demonstration und wics sie darauf hin, daß man durch solche Störungen der öffentlihen Ordnung keineswegs, der Carlisten Herr werden könne, fondern sie auf den Schlachtfeldern aufszchen müsse.

Der Regierung is von den Cortes ein Vertrauens - votum ertheilt worden.

In Madrid eingelaufenen Nachrichten zufolge is Ve- larde in Alcoy am 13. Juli eingezogen und hat die Miliz ent- wafsnet, deren Führer indeß entkommen sind. Das Gerücht, daß die Internationalen sich Carthagenas bemächtigt ‘haben, bestätigt sich. Unter Leitung von Galvez haben die Anführer daselbst einen Wohlfahrts-Aus\{huß ernannt. Das in Puenta la Reyna befindlihe Detachement hat kapitulirt und den Carlisten feine Waffen sowie 2 Geschüße ausgeliefert.

Italien. 3om, 11. Juli. Die Deputirtenkammer hat vom 25. November 1872 bis zum 26. Iuni 1873 außer dem Voranschlage und dem Definitivbudget für das laufende Jahr 77 Gesezentwürfe berathen und in geheimer Abstimmung votirt, welche sämmtlich Annahme fanden. Ueber 30 von den dur die Regierung vorgelegten Geseßzentwürfen is {hon Bericht erstattet worden, für- 16 andere sind die Berichterstatter wenig- stens ernannt worden. Fünfzehn der von der Regierung vor- gelegten Geseßentwürfe unterliegen noch den Kommissions- prüfungen und neun befinden sich in den Händen der Aus- üsse. Sieben Gesezentwürfe hat die Regierung wie- der znrückgezogen. Aus parlamentarischer Initiative sind im Laufe der gegenwärtigen Sizungsperiode 50 Geseßz- Entwürfe hervorgegangen, von denen 5 angenommen worden find. 21 find noch zu berathen; einer is abgelehnt worden; 7 sind wieder zurückgezogen worden; 12 werden noch in den Kommissionen, 3 von Ausschüssen berathen und für einen if der Berichterstatter ernannt worden. Außerdem wurde über 46 Tages- ordnungen und Resolutionen abgestimmt, welhe zum Theil von der General-Budget-Kommission und theils von einzelnen Mit- dn vorgeschlagen worden waren. Interpellationen und An- Tagen wurden im Ganzen 85 an die Minister gestellt und gegen 7 Kammer -Mitglieder wurde Erlaubniß zu gerichtlicher Ver- folgung verlangt.

, Nußland und Polen. St. Petersburg, 13. Iuli. Die Tobolsker „Gouvernements-Zeitung“ meldet, daß der Großfürst Alexei Alexandrowit\sch ers am 4. Iuli in

omsf eintreffen und daselbs einen Tag verweilen wollte. Aus Tomsk gedachte Se. Kaiserlihe Hoheit nah Omsk zu reisen

und dort dreitägigen Aufenthalt zu nehmen; von Omsk sollte die Reise dann weiter mit dem Dampfschiff über Tara und To- bolsk nah Tjumen gehen und sowohl in Tobolsk als in Tjumen ein Tag verweilt werden.

Wie dem „Gol.“ geschrieben wird, beabsichtigt der Ge- neral-Gouverneur von Kauffmann direkt von Chiwa hierher abzureisen, ohne Taschkent zu berühren.

Der Dshityscharskishe Gesandte, Turan Chaädshi ift, einer Meldung des „Gol.“ zufolge, auf der Reise nach St. Peterburg durch Ss\emipalatinsk gekommen. Jakub-bef, der Jevige Herrsher von Dshityshar, hat \sich demnach ent- \{lofsen, eine diplomatische Verbindung mit Rußland anzufnüpfen.

Der „Regierungs - Anzeiger“ veröffentliht folgenden Kaiserlichen Ukas vom 11. (23.) Mai d. I.: G

_ Nach Prüfung einer Denkschrift des Ministers des Innern, be- treffend die Regelung des gerichtlihen Verfahrens wegen der Ver- mLegenéverantwortlihkeit gefallener und während oder nach dem Auf- stande von 1863 vershollener Insurgenten, und in Erwägung : a. daß jeit der Zeit der Unterdrückung des gedachten Aufstandes bereitê neun Jahre verflossen find; b, daß das Kontumatialverfahren nah dem Militär-Strafgescß unzulässig und daher die Feststellung der Ver- mögensverantworilihkeit in den Insurgentenbanden gefallener und während oder nah dem Aufstande verschollener Personen unmögli tit ; c. daß Se. Majcstät der Kaiser son unterm 3. (15.) Dezember 1864 „anzuordnen gerubt hat, daß auf die Strafe der Vermögeaskon- fiskation, sowie auf die Todesstrafe so selten als möglich und nur in ausnahmsweise wichtigen Fällen erkannt werden foll: hat das Minister-Komite befhlossen, die Allerböchste Genehmigung zur Nieder- \{lagung asler aus der Zeit des Aufstandes von 1863 wezen Ver- mögenéfonfisfation in den westlichen Gouvernements noch \{webenden Untersuchungésachen und der Einstellung weiterer gerichtlich:-r Nach- forschungen nah dem hinterbliebenen Vormögen gefallener oder ver- \chollener Theilnehmer an jenem Aufstande zu erwirken.—-Die Aller- E Genehmigung hierzu ist unterm 11. (23.) Mai 1873 ertheilt

den.

__ Schweden und Norwegen. Stockholm, 10. Juli. Die Königin Sophie kam am 8. d. M. Mittags nebst ihren beiden Söhnen, den Prinzen Gustav und Carl, in Christiania an, wo fie auf dem Bahnhofe von den Behörden der Stadt festlich empfangen wurde, und darauf nah dem Schlosse fuhr.

_ Man nimmt, den norwegischen Zeitungen zufolge, an, daß der Einzug des Königs Oscar und der Königin Sophie in Drontheim nah dem gemachten Reiseplan am

15. d. M., ungefähr um 10 Uhr Abends, stattfinden wird. In einer Versammlung von Hauseigenthümern in Drontheim ist einstimmig beschlossen worden, die Häuser der Einzugsstraßen mit Flaggen, Teppichen, Kränzen, Medaillons 2c. während des Einzuges zu \{chmücken.

Asien. In der Provinz Chikuyen in Japan, ungefähr 100 Meilen von Nagasaki, brah, wie der “Times Cla, wird, Ende Juni ein Aufstand aus, dessen Ursprung wahrshein- lih in der Opposition der konservativen Partei der Bevölkerung gegen die Reformen und dem- liberalen Fortschritt der gegenwär- tigen Regierung zu suchen ‘is. Ein offizielles Rundschreiben des Gouverneurs in Nagasaki bezeihnet den Aufstand als einen der ländlichen Bevölkerung gegen die Städtebewohner, oder der Farmer gegen die Kaufleute. Die Bauern nahmen Schloß Eau- fusfa, den Siß der Provinzialregierung, ein, und verbrannten die Amtsgebäude und Archive, sowie alle Häuser derjenigen Einwohner, die \sich weigerten, mit ihnen gemeinsame Sache zu machen. Nur drei Regierungsbeamten gelang es, nach Saga zu entkommen; die übrigen sollen von den Insur- genten getödtet worden sein. Die Telegraphenstangen wur- den niedergebrochen und die telegraphische Verbindung ist gestört. Die Stärke der Insurgenten giebt man auf 50,000 Mann an, von denen jedo der größere Theil unbewaffnet is, \o daß man keine Gefahr für Nagasaki fürchtet. Diese Nachricht kam von Japan unter den Daten des 24. und 26. v. M.

__ Unterm 5. Juli meldet eine andere Depesche die Unter- drückung des Aufstandes. Ein Minister des alten Daimio Kuwoda Harima hatte die Vermitteluag zwishen den beiden Parteien in die Hand genommen und man fürchtete feine Er- neuerung des Kampfes. Der Postenverkehr im Lande war nicht unterbrochen, doch sollte die Wiederinstandsezung der Telegraphen- Vervindung 3 bis 4 Tage in Anspru nehmen.

Australien. In der legislativen Versammlung der Kolonie Victoria in Melbourne legte am 10. d. der Schaßsekretär das Budget für das neue Finanzjahr vor. Die Einnahmen sind darin auf 4,205,878 L\trl., die Ausgaben auf 4,171,688 Lftrl., einshließlich einer Summe von nahezu einer Million Lftrl. für Unterichtszwecke und öffentliche Bauten, veranshlagt. Der Schaßsekretär proponirte eine Anleihe von 1,000,000 Lfirl. für Eisenbahn-Ausdehnungen.

Neichstags- Angelegenheiten.

Minden, 12. Inli. Behufs Neuwahl eines Abgeordneten zum Deutschen Reichstage für den 2. Wahlkreis des Regierungsbezirks landräthlichen Kreise Herford und Halle in Stelle des verstorbenen Staats-Ministers Freiherrn von Bodelschwingh, ist der Tag, an wel- chem die Auslegung der Wählerlisten zu beginnen hat, auf den 26. d. M. und der Tag der Wahl auf den 26. Augnst cr. festgeseßt worden.

Kunst und Wissenschaft. _ München, 12. Juli. Heute wurde in der Millershen Erz- gebere das Standbild König Maximilians IkI. gegossen, im rzgewichte 144 Centner. Der Guß vom Haupt bis zur Brust fand

unlängst statt. Es sind nunmehr noch die leßte große Umgebungs- |

figur, die „bayerische Wehrkraft und Stärke“, und die 4 Atlanten zu behandeln, worauf das gesammte folossale Denkmal von Zumbusch in plastischer Bez*ehung vollendet sein wird. Dies dürfte der „Allg. Ztg.” zufolge gegen Herbst der Fall sein. Der architektonische Theil, nämlich das Postament aus rothem Porpbhyr und die Stufen aus s{warzem Syenit, wird gleichzeitig in der Ackermannschen Anstalt zu Weißenstadt im Fichtelgebirge gearbeitet. Bon Seite der Akademie wurde F Thiersch mit einem Porträt Liebigs (Kniestück) be- auftragt.

Im Verlage von F. A. Brockhaus in Leipzig erschien soeben nah der 4. Auflage aus dem Französischen überseßt: „Die mensch- lihe Gesellschaft in ihren Beziehungen zu Freiheit und Recht“, von Demetrius von Glinka, Kaiserlih russishem Gesandten in Lissabon (8° 254 B.). In dem vorliegenden Werk will der Verfasser den Beweis führen , daß alle. gesellschaftlihen Einrichtungen Produkte der E Ideen des Rechts und der Pein, Jede von ihnen habe einen verschiedenen Vernunftgrund zum Aus- gangspunft, jede eine andere und zwar entgegengejehte Tendenz, und jede bringe eine besondere Gesammtheit von gescllschaftlihen Einrich- tungen hervor. Jn der Wirklichkeit erscheinen fie stets in gegenseitigem, aber ihrer Natur nach gegensäßlichem Verhältniß zu einander. Um diese beiden entgegengescßten Strömungen, wie sie aus der Freiheits- und der Rechts-Jdee herfließen, zu mäßigen, wäre es geboten, die eine

durch die andere aufhalten zu lassen, was aber nur auf dem Grunde

einer genauen Kenntniß beider Ideen erreiht werden könne, Der Verfasser sucht daher den Ursprung, die logische Bewegung bei- der Ideen und die Erscheinungen, die fie in der Wirklichkeit, in den verschiedenen Formen der mens{hlichen Gefellshaft hervorbringen, darzulegen und hat den Stoff auf folgende 15 Abschnitte vertheilt: 4) Das Recht. 2) Das Civilreht. 3) Die Verleßungen des Rechts. 7) Die Gerechtigkeit. 5) Die legitime Autorität. 6) Die Freiheit. 1) Das Staatsrecht (die patriarcalische Gesellichaft und inébesondere die Monarchie). 8) Die sozialen Einrichtungen des alten Rom. 9) Das Staatsrecht (die Republik). 10) Von den sozialen Institu- tionen Athens im Alterthum. 11) Das Staatsrecht (der Feudalstaat). 12) Das Staatsr?ct (der konstitutionelle Staat). 13) Das Staats- recht (die sekundären sozialen Prinzipien). 14) Die sozialen Formen in ihrer Gesammtbeziehung betrachtet. 15) Das Völkerrecht.

Tübingen, 14. Juli. (W. T. B) Die Enthüllung des Uhland-Denkmals hat heute Mittag, vom \{önsten Wetter be- günstigt, unter großer Betheiligung der Bevölkerung stattgefunden. Die Feier eröffnete mit einem Festgesang. Sodann folgte die Fest- rede des hiesigen Professors Koestlin, welche eine Charz-kteristik Uhlands als Dichter und Volfkêmann gab. In einer zweiten Rede spra Dr. Elben aus Stuttgart Namens der deutschen Sänger dem Dichter Dank und Huldigung aus.

Kopenhagen, 10. Juli. Gestern ist die Versammlung der Naturforscher geschlossen worden. Auf den V-rschlag des Etats- raths Steenstrup wurde ein Telegramm an den Professor Nordenskjöld nah Tromss abgesandt, worin ihm und seinen Genossen der Dank der Naturforscher für die lcldenmüthigen Anstrengungen und aufopfernden Entbehrungen im Dienste der Wissenschaft ausgedrückt wurde. Die nächste Naturforsherversammlung, und zwar die 12. an der Zahl, wird nah 5 Jahren in Schweden abgehalten werden. Die Vorträge, welche auf der diesjährigen Versammlung, sowohl in den allgemeinen als den Sektionssißungen gehalten worden sind, werden demnächst nach den Manuskripten der Betreffenden in einem gesammelten Werke dem Druck übergeben.

Telegraphisetne UWitteruntzabheriehtae,

T EE E E | Bar. | Abw|Terap.!| bw Ort. [P r.M| B. |v.M.

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14. Juli. 19,6| |N0., mässig |schön, 15; FUIL

13,4/ iS0., mäss. bedeckt. 10,9! WSW., lebh. Regen. 12,2) SSW, , stark, bewölkt. 14,5 Windstille, heiter. SW, mäss. halb heiter. SS0., lebh. halb beiter. [080., schw. bewölkt. |Windstille, 8Heisingör ..' | |SW. z.S. schw. 2) 7\Moskau, . ,.1339,7| | ; |NW., schw. bewölkt. 6|Metnal …. .336,2/—0,0| + heiter. 7|Flensburg ./334,2| | 12,9 |Windstille. trübe. 7 Königsberg 335,3 —0.8| „S 2,2/80., schw. heiter. 6 Putbus …./332,4/—2,1| „1/—1,3|/NO,, schw. bezogen.) 7 Kieler Haf./332,0| | ; starker Regen.) 7\Cöslin .… . ./333,5|—1,0) 9|4-3,9|80., mäss, heiter. 6| Weserleuch 333,7| | 12 bedeckt. 7\Wilhelmsh. 333, L| |S0., schw. Regen. E/Stettin ., ,./334,7|—1,8| +3,28, schw. heiter.5) 7T\Gröuingen .'334,9| | - |W,, stille. bewölkt. 6|Bremen .../334,5| | 12,7| |NW., schw. bew., Regen. 7Helder .…. 3349| | Í |SW.z.W.mäss 6\Berlin .…../333,6|—1,8| -1,6|N., schwach., ganz bedeckt.) 6|Posen ….../332,8|—1,5| ; 88S, mässì völlig heiter. 6\Münster ...333,0|—2,4! j 3|SW,, . ‘bedeckt. J 0

“| Alganene Himmoaels- äansicht,

7|Constantin.!/336,7

T|Haparanda ./334.8| 7\Christians. .1332,1! 7\Hernösand „333,8! 7|Petersburg .336,6 7|Stockholm .335,8 7\Skudesnäs. ./334,4

335,0 8 Fredericksh! |

Pr RERLS

6| Torgau. ./330 9/—3.1| bedeckt, ?)

6 Breslau ,..132 ),9/42,0 heiter. 7|Brüssel ,../335,3| | .|sehr bewölkt; 6 Cöln —0,7| ‘bedeckt, 6|Wiesbaden ./332,3| | 12,6! ‘trübe. 8) 6[Tfier .…...[331.3 —1,0| „2/8W., mässig. |bewölkt. 7[Cherbourg ./236.0 | [SW., mäss. |Re-gen.

7 Havre 337,0 | [W., lebhaft. |Regen. 7\Carlsruhe , 332,7! | [SW., mässig. bedeckt. TiPaHS A 337,2| |SW.. mässig. bew., Regen. 7|8t. Mathieu 337,2! [W., lebh. | bedeckt, 9)

1) Gest. Nachm. W, lebhaft. ?) Strom S. Gestern Nachm. SW, zu S. mässig. Strom S8, *®) Heute Morgen Gewitter und Regen. #) Morgens Gewitter u. Regen. *) Gest, Abend 10 Uhr Gewitter n. Regen, *®) Gest. Abend und Nachts Gewitter u. Regeu *?) Nachts zwei Gewitter, s) Gest, Nachm. und Ábends Regen. ®) Gest, etwas Regen.

Gewerbe und Handel.

München, 10. Juli. Da die Frequenz an der Königlichen polytechnischen Schule hierselbst die bei der Errichtung gemachte Berechnung auf ctwa 600 Besucher zur Zeit nahezu um das Doppelte übersteigt, fo werden Eweiterungsbauten an dieser Anstalt unumgäng- lih nothwendig. Es sind auch die Entwürfe hierzu nebst den Kosten- voranschlägen im Gefammtbetrage von circa 500,000 Fl. so weit vor- bereitet, daß dieselben dem nächsten Landtage vorgelegt werden können. Ebenso sollen, der „Allg. Ztg.“ zufolge, hon mit Beginn des näch- sten Studienjahres fünf neue Professuren freirt werden.

Wien, 14. Juli. (W. T. B) In der heutigen Versam m- lung von Buchdruckereibesißern, in welcher die Mehrzahl der größeren Druckereien Oesterreihs, Deutschlands und der Schweiz vers treten war, gelangte eine Resolution zur Annahme, wonach ein Mini- maltarif zwischen den Prinzipalen und Gehülfen vereinbart und in den deutschen, österreichischen und shweizerischen Drueereien eingeführt werden foll. Die Resolution sprach \ih ferner für die Herstellung eier engen Verbindung der Buchdruckereibesitzer-Wereine unter ein- ander aus. j

15, Juli. (W. T. B.) Der Delegirtentag der Han- delskammern hat fernere Beschlüsse gefaßt: Es sei eine reichere Dotirung der Bankfilialen anzustreben. Die Nationalbank solle auch Industrieaktien lombardiren, wenn hierfür noch zwei afkkreditirte Fir- men garantiren würden. Die Garantie sei durch Accepte zu leisten, welche den Garanten nicht in ihren Kredit eingerehnet werden. Es möge bei Esfompte von Wechseln und besonders von Domizilen eine Erleichterung gewährt werden, z. B. follen bei direkten Wech]eln zwei Firmen genügen, bei den Domizilen sollen niht zwei Firmen dem- selben Bezirke angehören müsfen. Die Nationalbank werde angegangen werden, soliden Provinzialbanken, gewerblichen Aushülfekassen und Vorschuyzvereinen ein n auêgedehnten Reeskompte zu gewähren, den Sparkassen werde das Recht eingeräumt werden, Kreditvereine mit so- lidarisher Haftung zu bilden und allen Kreditvereinen werde von der Bank zur Esfomptirung unter den noch festzustellenden Bedingungen ein Kredit bewilligt werden. Die Regierung werde ersuht werden, die Kompetenz“ der politischen Landesbehörden bezüglich der Genehmigung von -Kreditvereinen zu erweitern. Der Antrag, die Aushülfskomites in den Provinzen von der Verpflichtung zu entbinden, ihre Garantie in Wechselform zu leisten und 20 Prozent der Garantiesumme einzu- zahlen, wurde durch Stimmengleichheit abgelehnt.

Der Finanz-Minister hat die Anträge der Börsen- kammer, betreffend das Verfahren gegen Jnsolvente genehmigt. Die- selben gehen dahin, daß, wer bis Ablauf eines aufzustellenden Ter- mines nicht einen Ausgleich zu Stande gebraht oder Gründe für die Unterlassung dessen angegeben hat, für immer füc börsenunfäbig er- flärt werden foll. Böswillige Schuldner werden danach als solche

durch Anschlag am schwarzen Brette gekennzeihnet. Was das