1873 / 189 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 12 Aug 1873 18:00:01 GMT) scan diff

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11) Albert Garb#\ch, Bildhauer aus Breslau, 12) Guftav

Böhm, Bildhauer aus Breslau. :

III. Kunst- und Gewerbeschule zu Königsberg i. Pr. a. Die kleine silberne Medaille erhielt:

Arthur Strahlendorff, Goldarbeiter in Königsberg. b. Außerordentlihe Anerkenntnisse, bestehend in

Werken: :

1) Ioseph Böhm, Tapezier aus München, 2) Louis Goerke, Maler aus Königsberg.

c. Belobt wurden:

1) Otto Pet, Steinmey aus Königsberg, 2) Gustav Westerhausen, Gürtler aus Königsberg, 3) Hugo Boer- nig, Shlosser aus Königsberg, 4) Wilhelm Roempke, Maschinenbauer aus Königsberg, 5) Ernst Winter, Schlosser aus Königsberg. :

1IV. Kunft- und Gewerbeschule zu Danzig. Belobt wurden:

1) Robert Winkler, Bildhauer aus Mewe, 2) Albrecht Erhardt, Gymnafiast aus Spandau.

V, Kunst- und Gewerbeschule zu Magdeburg.

a. Die große silberne Medaille erhielt:

Richard Schiering, Stubenmaler aus Magdeburg.

h. Die kleine silberne Medaille.

1) Heinrich NPierson, Schriftlithograph aus Caffel,

2) Hermann Bißmarfk, Malergehülfe aus Seehausen, 3)

Ernft Kosanowsky, Tischler aus Magdeburg, 4) Julins

Peters, Maurer aus Schönebeck, 5) Richard Schneider,

Tischler aus Magdeburg, 6) Emil Schubert, Tischler aus

Magdeburg, 7) Karl Kühns, Bildhauer aus Magdeburg.

c. Außerordentlihe Anerkenntnisse, bestehend in Werken:

1) Emil Magnus, Stubenmaler aus Magdeburg, 2) Her- mann Linke, Bildhauer aus Magdeburg, 3) Otto Wunder- ling, Bildhauer aus Magdeburg, 4) Robert Dubois, Gra- veur aus Magdeburg.

d. Belobt wurden:

1) Heinrich Lüderiß, Maschinenbauer aus Magdeburg, 2) Otto Goltz, Porzcllanmaler aus Magdeburg, 3) Adolph Illgas, Bildhauer aus Buckau, 4) Otto Kirchberger, Bildhauer aus M-igdeburg, 5) Gustav Diener, Porzellanmaler aus Burg, 6) Robert Sy, Bildhauer aus Magdeburg, 7) Rudolph Doebbel, Steinmeß aus Magdeburg.

VI. Kunfst- und Gewerbeschule zu Erfurt. a. Die große silberne Medaille erhielten:

1) Ludwig Höfer, Techniker aus Erfurt, 2) Julius John, Maschinenbauer aus Mühlhausen, 3) Emil Iaschke, Maschinenbauer aus Breslau.

b. Die klcine silberne Medaille:

1) Ferdinand Koch, Zimmermann aus Haßleben, 2) Carl Wiese, Maschinenbauer aus Erfurt, 3) Oscar Wag- ner, Mechaniker aus Suhl, 4) Hermann Steinbrück, Tech- niker aus Erfurt. :

c. Außerordentlihe Anerkenntnisse, bestehend in Werken:

1) Louis Knechtel, Schmied aus Querstedt, 2) Ju- lius Bode, Mechanikus aus Erfurt.

d. Belobt wurden: i

1) Paul von Quell aus- Wittenberge, 2) Julius Bieck, Malerlehrling aus Erfurt, 3) Johannes Pfeifer, Maschinenbauer aus Bibra, Carl Schieferdecker, Maschi- nenbaucr aus Erfurt, 5) Eduard Beck, Maschinenbauer aus Elbenau, 6) Wilhelm Demelius, Schlosser aus Leimbach, 7) Wilhelm Kühn, Mechaniker aus Suhl, 8) Her- mann Pinkert, Architekt aus Erfurt.

Berlin, den 3. August 1873.

Das Direktorium und der E Königlichen Akademie der ünste. In Vertretung: A. Eybel. In Vertretung: E. Dobbert.

Ministerium für Handel, Gewerbe und öffentliche Arbeiten.

Der bisherige Baumeister Karl Schmidt in Hannover if als Königlicher Eisenbahn-Baumeister bei der Saarbrückener Eisenbahn mit dem Wohnsigze in Trier angestellt worden.

Dem Maschinen-Fabrikanten F. H. Wilke zu Chemnig is unter dem 8. August d. I. ein Patent:

auf eine Vorrichtung an mechanishen Webstühlen mit mehr-

elligen Schüzenkasten zum Aufheben der überhängenden Ein-

{hußfäden der ruhenden Schüßen in der durch Zeihnung und

Beschreibung nahgewiæsenen Zusammensezung und ohne Je-

manden in der Anwendung bekannter Theile zu beschränken, auf drei Iahre, von jenem Tage an gerechnet, und für den Um- fang des preußischen Staats ertheilt worden.

Angekommen: Der Ober-Landforstmeister und Ministerial- Direktor von Hagen aus der Schweiz.

Eröffnung der kleinen Iagd.

Auf Grund des §. 2 des Gesezes über die Schonzeiten des Wildes vom 26. Februar 1870 wird die Eröffnung der dies- jährigen niederen Jagd auf Hasen, Rebhühner, Auer-, Birk- und Fasanen-Hennen, Haselwild und Wachteln auf Montag, den 95. d. Vits., hierdurch festgesetzt.

Potsdam, den 7. August 1873.

Königliche Regierung, Abtheilung des Innern. -

Z3prozentiges Anlehen der vormals Freien Stadt Frank- furt am Main von fl. 2,000,000 d. d. 2. Januar 1844. Bei der am 11. Juli a. c. stattgehabten 24. Verloosung des An- lehens der vormals Freien Stadt Fcanffurt a. M. von fl. 2,000,000. d, d. 2. Fanuar 1844, wuiden nachverzei{hnete Nummern zur Rück- zablung auf den 1. Dezember 1873 gezogen:

93 Obligationen zu fl. 1600. Nr. 33. 39. 85. 95. 160. 174.

186. 207. 213. 274. 280. 417. 546. 583. 653. 714. 824. 828. 863. 877. 951. 953 und 964 fl. 23,000 = Tblr. 13,142. 25 Sgr. 9 Pf. 24 Obligationen zu fl. 500. Nr. 1016. 1134. 1140. 1145. 1154. 1244. 1283. 1289. 1349. 1356. 1363, 1420. 1472. 1507. 1556. 1595. 1609. 1692. 1726. 1772. 1782. 1803. 1984 und 2000. fl. 12,000 = Thlr. 6857. 4 Sgr. 3 Pf. 23 Obligationen zu fl. 300. Nr. 2025. 2255. 2270. 2287. 2325. 2343. 2375. 2437. 2463. 2566. 2569. 2605. 2640. 2649 2693. 2705. 2711. 2751. 2783. 2826 2881. 2930 und 2966. fl. 6900 = Tblr. 3942. 25 Sgr. 9 Pf. 36 Obliga- tionen zu f. 100. Nr. 3005. 3026. 3135. 3223. 3251. 3254. 3257. 3375. 3395. 3501, 3520. 3524.- 3537. 3580. 3597. 3680. 3697, 38C9. 3817. 3831. 3837. 3846. 3974. 3980. 4036. 4235. 4534. 4559. 4579. 4607. 4638. 4660. 4701, 4829. 4874 und 4962. fl. 3600 = Thlr. 2057. 4 Sgr. 3 Pf. = 106 Dbligationen über fl. 45,500 = Thlr.

" Die Inhaber dieser Obligaticnen werden hiervon mit dem Be-

merken in Kenntniß geicßt, daß sie die Kapitalbeträge, deren Verzin- sung nur bis zum Rückzahlungstermine stattfindet, bei der König-

lihen Kreiskasse in Frankfurt a. M,, kei der Königlichen

Staatsshulden-Tilgungskafse in Berlin, bei jcder König- lichen Regierungs-Hauptkasse, sowie bei den Königlichen Bezirks-Hauptfassen in Hannover, Lüneburg und Os- nabrüdck gegen Kückgabe der Obligationen und der dazu gehörigen Talons erheben können. « Restanten: :

Aus der 19. Vcerloesung. Obligationen à fl. 300. Nr. 2321.

9415 und 2941. à fl. 100. Nr. 3368. 4230 und 4615. Aus der

20. Verloosung. bligaticnen à f. 300. Nr. 2194 und 2908. à fl. O Nr. 3555. 06 4071. 4284. 4394. 4424 und 4523. Aus der 21. Verloosung. Obligationen à fl. 500. Nr. 1743 und 1898. à fl. 300. Nr. 2118 und 2991. à fl. 100. Nr. 3123. 3202. 4095. 4142. 4546 und 4847. Aus der 22. Verloosung. Obtiaationen à fl, 1000. Nr. 642. 778 und 955. à fl. 500. Nr. 1530. 1572. 1777 und 1814. à f. 300. Nr. 2059. 2197. 9317. 2371. 2426 und 2606. à fl. 100. Nr. 3154. 3205. 3413. 3498. 3575 3660. 3707. 3843. 4083. 4143. 4545. 4808 und 4928. Aus der 23. Verloosung. Obligationmn à fl. 1000. Nr. 679 und 790. à fl. 500. Nr. 143. 1414. 1649 und 16x55 à fl. 300. Nr. 2748 und 2752. à fl. 1090. Nr. 3084 3241. 3317. 3486. 3562. 3684. 3886. 4067. 4105. 4214. 4342. 4551 und

4775, 2 » Die Inhaber dieser Obligationen werden zu deren Einlösung wiederholt aufgefordert. : Wiesbaden, den 31. Juli 1873. E Der Regierungs Präsident. v. Wurmb.

Nichtamtliches. Deutsches Neich.

Prenßen. Berlin, 12. August. Ihre Majestät die Kaiserin-Königin wird gegen Ende dieses Monats in Berlin eintreffen und zuvor Ihre Königlihen Hoheiten den Fürsten und die Fürstin von Hohenzollern in Sigmaringen besuchen.

Ueber den zu Ehren der Königlich {hwedis{hen Maiestäten von der Stadt- Christiania veranstalteten Bürgerball , welchem Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz beiwohnte, entnehmen wir „Uftonbladet“ folgende Mittheilung:

Christiania, 7. August. Der gestrige Bürgerball im Logengebäude zu Ehren der Königlichen Majestäten bildete den Abschluß der von dem Festkomite veranstalteten Feierlichkeiten. Abends 9} Ubr betraten Ihre Majesiäten der König und die Königin vonSchweden undNorwegen, Se. Kaiser- lihe und Königliche Hoheit der Kronprinz des Deuts- schen Reichs und die Prinzen des Königlichen Hauses mit Ihrem Gefolge die Festsäle. Von den Mitgliedern des Fest- fomites in dem Vestibule empfangen, wurden d e Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften die für Dieselben eigens bestimmte Treppe hinauf in den Ballsaal geleitet. i 2 j

Den Eingang zu dem Logengebäude bildete in dem unteren Theile der Kirchstraße eine AUee von Flaggenstangen und Gasfandelabern. Die Wagen hielten unter einem zweck- mäßigen Anbau mit großem ofenen Balkon , welcher in Form und Farbe in leihtem Styl gehalten und mit den Festräumen in der oberen Etage in Verbindung geseßt worden war. Während der obere offene Theil des Balkons, dessen Ueberbau - mit den Namenszügen des Königs und der Königin in blauem Felde geshmückt war, umgeben auf beiden Seiten von nuorwegishen Wappen Und unten von dem Wappenschilde der Stadt Christiania, eine reih erleuchtcte und blumengeshmücte Estrade mit prächtiger Ausficht über den Fest- plag bildete, stellte der untere Theil des Anbaues ein Portal dar, unter welchem die Wagen einfuhren. Durch das mit Palmen und anderen größeren tropischen Pflanzen geshmüdckte Vestibule gingen die Gäste auf der gewöhnlichen Treppe links zum Fest- faal hinauf; für Ihre Majestäten und das Gefolge war für diesen Abend rechts eine Haupttreppe angelegt. Die Haupt- dekorationen waren in dem großen Logensaale angebracht. Das mit Brüsseler Teppichen belegte Vorzimmer hatte eine besonders geshmackvolle Ausstattung erhalten; beide Wände waren zu Spiegelwänden umgebildet worden, welche durch Dberlicht von den farbigen Gasflammen längs der Galleriebalustrade auf außerordentlich effeftvolle Weise die Schönheitswirkungen der Dekorationen von Blumen und Springbrunnen, die vor jeder Spiegelwand angebracht waren, erhöhten. Im Hintergrunde des großen Ballsaales war ein kolofsaler Baldachin von goldge- sticktem rothem Tuche und dunkelrothem Sammet errichtet, wo- runter auf einer Estrade Sitze für die Mitglieder der Königlichen

Familie angebraht waren. Auf beiden Seiten dieses Baldachins”

erhoben sich einige baumartige tropische Gewächse, eine Art laubreicher, hellgrüner Lindenbäume von Mauritius, welche vom Fußboden bis zur Dee “reichten, und deren leichte Farben sh vortréfflich von dem starken Roth und Gold des Thron- himñmels abhoben. Die Galleriegeländer waren überall mit rothen Sammetdraperien behängt, welche abwcchselnd mit Kronen odex mit den Königlihen Namenszügen in einem Eichenlaubkranze in Gold gestickt waren. Auf den Konsolen oben auf jedem der Pfeiler standen Abgüsse. von vergoldetem Gips von Rauchs „Victoria“, und Blumenguirlanden schlangen fich von hier unter der Dee in ihrer ganzen Ausdehnung durch den Saal. Unter der Dee hingen in gewissen Zwischenräumen ebenfalls mehrere Ampeln, gefüllt mit Moos und lebenden Gewächsen. Endlich wurde die Dekoration des Ballsaales durch eine Reihe kleinerer Wimpel in den Landesfarben, welche von den Pfeilern zwischen den Guirlanden fich abhobten, beschlossen. Besondere Sorgfalt war auf die dekorative Ausstattung eines der kleinen Seitenzim- mer in dem dem Hintergrunde des Saales entgegengesezten Ende verwendet worden, welches als Toilettenzimmer für die Königin eingerihtet war.

In dem Vorzimmer wurden die Hohen Herrschaften von den die Honneurs machenden Wirthinnen empfangen und der Königin ein Blumenstrauß überreiht. Während das Orchester des Christiania-Theaters den Königsgesang spiclte, zog das Königliche Gefolge mit dem Festkomite in den Ballfaal, worauf der Ball sogleih mit einer Polonaise eröffnet wurde. Die Po- lonaise wurde von Ihrer Majestät der Königin eröffnet, geführt vom Bürgermeister Iensen, und darauf abwechselnd von den übrigen Mitgliedern des Festkomites; Se. Majestät führte die Wirthinnen und. die übrigen Damen der Komitémitglieder; Se. Kaiserlihe und Königliche Hoheit der Kronprinz führte in der Polonaise die Oberhofmeisterin Frau, Due. Als die Polo- naise beendet war, begann der Tanz mit einem Walzer und wurde bis 2 Uhr fortgeseßt.

Um 11 Uhr wurde das Souper eingenommen, welches für 120 Personen in der ersten Etage des Logengebäudes angerih- tet war, während die übrigen Gäste in dem kleineren Saale soupirten. In dem großen Festsaale waren die Wände mit wollenen Stoffen in den Landesfarben und Festons mit Blumen- dekorationen geschmüdckt. p der Königlichen Tafcl waren die

Büsten der verstorbenen Könige von Schweden und Norwegen

aufgestellt, über welhen Schilde mit den Namenszügen König Oscars Il. und der Königin Sophie hingen. Bei dem Souper wurde vom Bürgermeister Jensen ein Toaft auf Ihre Majestäten, vom Affessor Löôvenskjold auf die verwittwete Königin und die Prinzen des Kön glichen Hauses und von dem Bürgermeister Jensen in deutsher Sprache auf Se. Kaiserlihe und König- lihe Hoheit den Kronprinzen ausgebracht. Se. Majestät der König toastete auf die Gemeinde Christiania.

Um 12 Uhr war das Souper beendet, und kurz darauf verließen die Allerhöchsten und Höchsten Herrschaften unter den Hurrahrufen der Bevölkerung, welche den ganzen Abend den Plaz vor demselben füllte, das Festlokal. s

Gleichzeitig mit dem Hauptfest im Logengebäude hatte das Festkomite in den Umgebungen des Logengebäudes auch dem Publikum Gelegenheit gegeben, an den Feierlichkeiten des Abends Theil zu nehmen. Bereits gegen Abend bewegte sich die Be=- völkerung dur die Kirchstraße nah der Festung und“ dem Graf Wedels Plaß, wo zwischen den Baumgruppen, welche den gro=- ßen Springbrunnen- umgeben, Bogen von farbigen Lampen- reihen, Gasfonnen u. \. w. angezündet waren. Mitten auf dem Festungsplaze war, auf einer Säule eine kolossale vergoldete Krone errichtet, erleuhtet von Tausenden von. kleinen Gas- flammen, und rund umher auf dem Plage wurden in dazu auf- geführten Zelten Erfrishungen gereiht. Der Turnsaal der Festung war für diese Gelegenheit in einen geräumigen Ballsaal umgeschaffen und mit Kränzen, Fiaggen und Wafsen reih deko- rirt. Den Schluß des Volksfestes bildete ein Feuerwerk, welches um 12 Uhr auf dem Festungsplaße abgebrannt wurde.

Gestern hat Se. Kaiserliche und Königliche Hoheit der Kronprinz laut telegraphischer Meldung auf der Rükehr von einer Expedition nah den Rjukan Fossen (den Katarakten des Maanelf) in Kongsberg Nachtquartier genommen und wollte heute Vormittag nah Christiania weiter reten.

Se. Majestät der Kaiser und König haben der Gesellschaft des Kunstzauses in Cassel die Rechte der juristishen Person beizulegen geruht.

Se. Königliche Hoheit der Erbgroßherzog von Mecklenburg-Streliß, Rittmeister à la suite des 2. Garde- Ulanen-Regiments, hat eine mehrmonatliche Urlaubsreise ange- treten.

Se. Hoheit der Herzog Elimar von Olden- burg, Major und etatsmäßiger Stabsoffizier im 1. Garde-Drago- ner-Regiment, hat sich mit Urlaub auf kurze Zeit nah Oldenburg begeben , um demnähst nah St. Privat zu gehen, wohin Der- selbe zur Beiwohnung der Enthüllungsfeier des Denkmals für die Gefallenen des Garde-Corps kommandirt ift.

Auf dem Potsdamer Bahnhof treffen morgen die lezten Truppentheile der Offkfupationsarmee der gegenwärtig auf dem Marsche in die Heimath befindlichen 4. Division hier cin, die Proviant-Kolonnen Nr. 3 und 4 derselben.

Die hiesige Packet-Postsammel stelle ist am 10. d. M. aufgehoben worden. Feldpost-Pätereien an die während des Restes der Okfkupationsperiode noch auf franzöfishem Boden verbleibenden Truppen 2c. find demzufolge von jegt ab auf die Paet-Posisammelstelle in Mey zu leiten.

Der General-Major und Commandeur der- 4. Garde- Infanterie-Brigade, von Dannenberg, is von feiner Urlaubs- reise hierher zurückgekchrt und hat das Kommando der genann- ten Brigade wieder übernommen.

Bayern. München, 10. August. Der König hat den vorgestern in Ausficht genommenen Befuch seiner Residenz- siadt verschoben.

Die Königin-Mutter, die bereits von Elbingeralp in Hohenshwangau eingetroffen if, wird \sich dem Vernehmen nah am. künftigen Dienstag auf einige Tage nah Darmstadt begeben.

Der Herzog Karl Theodor hat sich heute über Würzburg nach Brombach bei Werthheim begeben, woselbst die Verlobung des Herzogs mit der Prinzessin Maria Josepha, geb. 9. März 1857, einer Tochter des Prinzen Miguel von Portugal, festlich begangen werden soll.

Wie man der „AUg. Ztg.“ meldet, hat fich eine Kom- rission aus höheren Offizieren der Artillerie, des Ingenieur- Cerps und des Generalstabs gebildet, um noch während des laufenden Monats in Ingolstadt zusammenzutreten und die durch die Bewilligung von 4 Millionen Thaler aus der fran- zöfischen Kriegsentshädigung möglich gewordene, durch die neuen Kriegswaffen bedingte Erweiterung der Festung in Berathung zu ziehen. Die Anlegung weit vorgeshobener größerer Vor- werke, um ‘diese selbs vor einem etwaigen Bombardement zu \hügen, die Verlegung verschiedener Militär-Etablissements, wie der Gewehrfabrik, Geschüßgießerei 2c., in die Festung und die Anlegung neuer Etablissements, Provianthäuser, Bäckereien 2c. sollen die hauptsählichsten Fragen sein, welche die Kommission beschäftigen werden. -

Sachsen. Dresden, 11. August. Heute Vormittag wurde auf dem Ererzirplaze „zum lezten Heller“ eine Parade der Königlich sächsishen Artillerie-Brigade von dem Kron- prinzen abgenommen. Die beiden Feld - Artillerie - Regimenter standen 83 Uhr in Parade - Aufstellung westiih der Radeburger Straße. Nachdem Se. Königliche Hoheit die Paradelinie abge- ritten hatte, fand taftishes Exerziren beider Regimenter und sodann Scharfschießen der Batterien stait. Nach Beendigung des Schießens dcfilirten beide Regimenter im Trabe, die reitende Artillerie im Galopp vor Sr. Königlichen Hoheit.

Der Staats-Minister Dr. v. Gerber wird morgen eine ,

mehrwöchentlihe Erholungsreise in das Ausland antreten.

Württemberg... St«ttgart, 9. August. Das Regie- rungsblatt Nr. 28 enthält eine Verfügung der Ministerien des Innern und des Kirchen- und. Schulwesens, betreffend die Diâten der General-Superintendenten und des zeldprobsts, \c- wie die Diäten und Reisekosten der Dekane und Bezirks\chulauf- seher, vom 2. August 1873; ferner eine Bekanntmachung der Ministerien des Innern und des Kriegswesens, b-treffend die Vergütungstaxen für die militärishen Quartier-, Vorspann- und Botenleiftungen im Frieden, pro 1. Iuli 1873/74, vom 28. e 1873. & ‘gust

ettang, 6. August. Der König besuchte heute die Stadt, um die noh vorhandenen Denkmale cliee ‘Rus in dem ehemals Montfort'shen Schlosse zu besichtigen.

Hessen. Darmstadt, 7. August. Seitens des Finanz- Ausschusses der Ersten Kamr.er is das von der Mole: rung bei Beginn des gegenwärtigen Lardta-es für die Erste Kaimer ernannte Mitglied, Gutsbesißer Wernher, als Referent

über das Finanzgeseß vnd Einnahmebudget bestellt. Wie ver- [lautet, wird die Erste Kammer Anfang September zusammen- treten. Der ers vor wenigen Tagen, gelegentlih der leßten An-

ellungen im Iustizfah, zum „Geheimrath“ ernannte Rath des

öchsten Gerichts hierselbst, Frey, isff im Bade Neuenahr am 6. d. M. plöglih verstorben. Die Pensionirung des bisherigen Hofgerichts-Direktors lr. Trygophorus steht bevor. - Es sind demnach in der nächsten Zeit wieder zwei Stellen des höheren Justizdienstes zu besetzen.

. Meck&lenburg. Heil. Damm, 11. August. Der Gro ß-

‘herzog begie:t fich am Freitag, 15. August, Abends, vom

eiligen Damm nach Schwerin, besichtigt am Sonnaber.d das ecklenburgische Grenadier-Regiment, das JIäger-Bataillon und die Mecklenburgische Feld - Abtheilung Schleswig - Holsteinischen Feld-Artillerie-Regiments Nr. 9, besucht am Sonntag früh den Feuerwehrtag zu Güstrow, reift von dort nach Boizenburg, besichtigt daselbst am Montag das Mecklenburgische Füsilier-Regi-

“ment, begiebt sich an demselben Tage noch nach Ludwigslust,

besichtigt dort Dienftag Vormittags die beiden Mecklenburgischen Dragoner-Regimenter und trifft am Abend in Dessau ein, wo- selbs mehrtägige Exerzitien der zusammengezegenen Kavallerie- Regimenter des 1V. Armee-Corps stattfinden werden.

Die Herzogin Marie iff am Donnerstag voriger Woche am Heiligen Damm eingetroffen.

Anhalt. Dessau, 9. August. (L. Z.) Nachdem von der Herzoglihen Familie während dieses Sommers nur kleine Ausflüge von Wörliß aus, zuleßt am 7. nah Leipzig, unternommen wurden, gedenkt die Herzogin übermorgen zu einer mehrwöchigen Kur nach Marienbad zu gehen, und werden demnächst die beiden ältesten Prinzen Leopold und Fried- rich zur Fortsezung ihrer Studien nach Genf zurückfehren. Ueber die Reisepläne des Herzogs verlautet noch nichts Näheres. Die Prinzessin Friedrich Carl von Preußen und Prinzessinnen Töchter verweilen noch in Wörlig.

Neuß. Gera ,-10. August. Heute rückte hier, von Rudol- stadt fommend, das 3. Bataillon des 96. Infanterie-Regiments ein, während ihm morgen von Altenburg das 1. Bataillon nach- folgt, um mit dem hier garnisonirten 2. Bataillon desselben Re- giments gemeinschaftlih zu manövriren und später von hier aus an dem größeren Corpsmanöver theilzunehmen.

__ Elsaß-Lothringen. Straßburg, 12. August. (W. T. B.) Die Durchzüge der Truppen sind pünktlih ohne jede Stö- rung beendet. In 50 Zügen wurden über Kehl gegen 20,000 Mann und 6000 Pferde befördert:

Oesterreich-Ungarn. Wien, 10. August. Die Kai- serin, welhe am Mittwoh Abends von Payerbah nach Schön- brunn gekommen is und dort am Donnerstag vor dem Feuer- werke den Schah von Persien empfangen hat, wird sich dem- nächst nah I\chl begeben. Der "Kronprinz Erzherzog Rudolph ift bereits vorgestern dorthin abgereist.

Der diesseitige Botschafter in London, Graf Beust ift hier angekommen.

(W.T. B.) Einige Zeitungen bemühen fih fortgeseßt, Oesterreih als für die Fusion resp. Restauration in Frankreich thätig und derselben mindestens günstig oder för- derlich darzustellen. Man legt in den österreichishen Regie- rungsfreisen Gewicht darauf, diese Behauptungen als Erfin- dungen zu bezeichnen, und sind die der Regierung näher ftehen- den Zeitungen dem entsprehend informirt worden.

Der Gesetzentwurf über die neue Eintheilung der Jurisdiktionen is im Ministerium des Innern beinahe fertig. Es sollen zusammen 53 Komitate geschaffen, in Sieben- bürgen größere Aenderungen vorgenommen und mehrere kleinere Königliche Freistädte in Komitats - Jurisdiktionen verwandelt werden,

Im Landesvertheidigungs-Minisfterium ift der Geseßz- entwurf über dic Militär-Bequartierung vollendet.

Niederlande. Rotterdam, 11. August. - (W. T. B.)

. Heute früh um 10 Uhr hat in der Laurentiuskirhe die Kon-

sekrationdes Iansenisten-Bishofs Rinke: vonHarlem und des Bischofs Reinkens unter dem üblichen Ceremoniel stattgefunden. Professor Knoodt, der mit Professor Reusch Reinkens assiftirte, verlas vorher eine betreffende Urfunde, welche bezeugt, daß die Wahl von Reinkens zum Bischof der Altkatholiken in Deutschland am 4. Juni durch- 77 Wähler in gültiger Weise erfolgt if, Tie Feier, bei welcher Kaplan Paffrath den Hirten- stab hielt, dauerte über drei Stunden. Der Aus\{chuß des Central-Komitcs war durch den Ober-Regicrurgsrath Wuelfing, den Appellationsrath Rottels, Professor Langen, Sanitätsrath Hasenclever und den Ingenieur Berghausen vertreten. Außer- dem waren etwa 60 Deputirte aus Cöln, Bonn, Crefeld, Uerdingen und Hagen bei der Ceremonie anwesend.

Großbrirannien und Jrland. London, 9. August, Die Königin wind mit dem Prinzen Leopold und der Prinzessin Beatrice am Donnerstag, den 14. d. M., von Osborne nah Balmoral, ihrem Landsiße in den schottischen Hochlanden, ubersiedeln, af : Die Leiche der am Ï. d. M. verstorbenen Herzogin von Inverness, Wittwe des Herzogs von Sussex, wurde estern auf dem Kensal-green-F: iedhofe zur Ruhe bestattet. Dem Begräbniß wohnten, außer einem Vertreter der Königin, dtr Prinz von Wales, sowie die Herzöge von Edinburgh, Cambridge und Teck bci. Die Kaiserin Eugenie kam gestern mit ihrem Ge- folge an Bord des belgishen Postdampfers von Ostende in Dover an und setzte ohne Aufcnthalt die Reise nah Chislehurst fort.

Frankreich. Paris, 10. August. Der Vertheidi- gungsaus\chu ß hat die ihm vom General Ducrot gemachten Vorschläge angenommen, um sie seinen Arbeiten zu Grunde zu legen. Dieser Aus\huß, der im Anfange nur wenige Mitglie- der zählte, besteht gegenwärtig aus folgenden Dffizieren : den Marschällen Mac Mahon und Canrobert, dem Kriegs-Minister, dem Herzog von Aumale, den Artillerie-Generalen Forgeot, Su- zanne nnd Princeteau, den Genie-Generalen Chabaud-Latour, Srofsard und de Rivières, den Armeecorps-Kommandanten Douay, Clinchant, Ducrot, Bataille, de Cifsey, Montandon und dem Gouverneur von Paris. i

Das neue Theater im Schloß von Compiègne is jeßt zum Gerichts\aal für den Bazaine'shen Prozeß be- stimmt worden. :

Die Verhaftungen von Kommunisten dauern fort. Gesiern wurden wieder drei in Batignolles festgenommen. Dieselben waren im Mai aus der Schweiz zurückgekommen.

Die Deputirten Gambetta, Gent und Naquet beabfihtigen eine Rundreise in dem Vaucluse (Avignon) und

den Bouches du Rhone (Marseille) zu machen. Dieselben werden am 16. d. Mts. in Oranges und am 18. d. Mts. in Carpentras erwartet. Von dort will fich Gambetta nach Ta- rascon begeben, wo ihn der Deputirte Rouvier erwartet. Die Präfekten der beiden Departements haben in Folge dessen die Instruktionen erlassen, das Geseß gegen das Vereinsreht, wie es unter dem Kaiserreih bestand, sfireng auszuführen, und falls dasselbe überschritten wird, einzuschreiten und nöthigeafalls die Deputirten an die Grenze ihrer Departements bringea zu lassen.

In der gestrigen Sizung des hiesigen Gemeinderaths wurde darüber verhandelt, ob zur Deckung der Mehrausgaben, welche die von der Stadt Paris in Wien veranstaltete Ausstel- lung verursacht hat, noch nachträglich 76,000 Fr. zu bewilligen seien. Floquet stellte den Antrag, nicht 76,000, sondern 100,000 Fr. zu bewilligen und davon 24,000 Fr. den Arbeitern, welche fich von Paris nach Wien zur Ausftellung begeben haben, un- mittelbar zur Verfügung zu stellen. Der Präfekt that Ein- \pruch; dennoch aber wurde der Floquetshe Antrag zum Be- {luß erhoben.

Gestern fand-das Leichenbegängniß Odilon Barrots ftatt, welchem alle Staats-, sowie auch die Militärbehörden, Ge- neral Ladmirault, der Gouverneur von Paris 2. be wohnten. Der Prôäsident Marschall Mac Mahon hatte \ich durch seinen Adjutanten, Obersten d'Absac, vertreten lassen. Um 121/, Uhr seßte fich der Leichenzug in Bewegung, um \ich nah der Madelaine-Kirhe zu begeven, wo die fkirhchlihe Feier vor- sih ging. Den militärishen Dienst bei der Feier versahen ein Linien-Regiment, drei Schwadronen Jäger zu Pferde und Artillerie, welhe Truppen unter dem Oberbefehl des Generals Schmitz standen. Die Jäger zu Pferde befehligte der Rittmeister Herzog von Chartres, der Bruder des Grafen von Paris. Der Trauergottesdienft in der Madelaine dauerte F Stunden, worauf dann die Leiche nach dem Peère la Chaise, wo sich das Familien- grab der Familie Barrot befindet, gebraht wurde.

11. August. (W. T. B) Die Journale enthalten neue Besprehungen über die Fusion. Die „Afsemblée natioaale“ hebt als thatsählich hervor, daß alle Fraftionen der Majorität die Annäherung der beiden bourbonishen Liuien acceptirt haben, und auf dieser Grundlage zu einer Verständigung unter einander gelangt sind. „Union“ veröffentliht ein Schreiben aus Wien, weiches die über die Zusammenkunft in Frohsdorf und über das gegenseitige Einverständniß beider Prinzen gemeldeten Details bestätigt und betont, daß die von dem Grafen von Paris in seinem und seiner Familie Namen abgegebene Erklärung der Unterredung ihren wahrhaft politishen Charafter gegeben habe.

Die Linke hat, dem Vernehmen nah, ihre ursprüng- lihe Absicht aufgegeben, in der Permanenzkommission das Ministezium in Betreff der Fusion zu interpelliren.

Der „Agence Havas“ zufolge gilt die Ernennung von Decazes zum Gesandten in London und Mrs zum Gesandten in Wien als wahrscheinlih. Leflo dürfte in St. Petersburg verbleiben.

Der Deputirte, Herzog von Marwier, ist gestorben.

Der Handels-Minister wird sich in der nächsten Wocke zum Besuche der Weltausstellung nah Wien bezeben.

Die vom „Soir“ gebrachte Nachricht, daß die Perma- nenztommission sofort nach erfolgter gänzliher Räumung des französischen Gebiets von den deutschen Ofkfupationstruppen die Nationalversammlung wieder einzuberufen und der- selben die Wiederherstellung der Monarchie vorzuschlagen beab- sichtige, entbehrt der „Agence Havas“ zufolge jeder Begründung.

Spanien. Madrid, 11. August. (W. T. B) Die Minorität der Cortes beharrt auf dem Verlangen der Amnestirung der an der Insurrektion Betheiligten ; die Regierung ist ebenso fest entschlossen, das Verlangen zurückzuweisen,

Zwischen Sagasta und Martos soll es, dem Ver- nehmen nach, zu einer Verständigung gekommen sein.

Nah der Regierung aus Al bacete vom gestrigen Tage zuge- gangenen Nachrichten hatte sich Contreras mit 2000 Mann und 2 Kanonen nah Murcia gewendet, um einen Angriff auf Madrid zu versuchen. Die Regierung begegnete diesem Plane durch Ent- sendung einer tausend Mann ftarken Truppenabtheilung nah Czinchilla, dem Kreuzpunkte der nah Madrid führenden Eisenbahnlinien, die Insurgenten wurden angegriffen, und Con- treras mit einem Theile seiner Kolonne trat den Rückzug an, der bald in vollständige Flucht ausartete. Es \ind vierhundert Gefangene gemacht und Kanonen und Kriegsmateriak erbeutet. Contreras und die anderen Führer find entkommen; man hofft, ihrer noch habhaft zu werden. Der Verlust der Truppen ift unerheblich.

Eine 300 Mann starke Carlistenbande hat fih heute in der Nähe von Albelda gezeigt.

Die Wiederherstellung eines regelmäßigen Eisenbahn- betriebes in den nördlihen Provinzen ist troß des von Ton Carlos dazu erklärten Einverständnisses bis jeßt noch nicht ge- lungen, weil die Führer einzelner Carliftenbanden den betreffen- den Befehlen von Don Carlos keine Folge leisten.

Das deutsche Panzerschiff „Friedrih Carl“ ist vor Malaga angekommen. Die Insurgentenschiffe „Almansa“ und „Victoria“ befinden fich unter der Hut britischer Kriegs\hiffe bei Escombrera.

Italien. Rom, 7. August. Der Kommandant des permanenten Geschwaders, welhes gegenwärtig vor Malta liegt, wartet auf Befehl von Rom, um sofort mit den Panzerschiffen „Roma“, - „Venezia“ und „San Martino® und dem Avisodampfer „Anthion“ nach den spanishen Gewässern abzufahren und die Interessen der in Spanien ansässigen Ita- liener wahrzunehmen. :

Der Kriegs-Minister hat den Generalstabs-Major Pedotti und den Kavallerie-Hauptmann Masnoni zu den diesjährigen großen Herbstmanövern nah Berlin fommandirt.

Rußland und Polen. St. Petersburg, 10. August. Einem vom Kaiser genehmigten Beschluß des Staatsraths zufolge, wird der Staat die Kosten der Rükehr aus Sibi- rien für alle diejenigen Personen übernehmen, welche ihren An- gehörigen freiwillig dorthin gefolgt find, und die nah dem Tode des Mannes oder Vaters die zur Bestreitung der Rückreife er- forderlihen Mittel nicht besizen. N

Die „M. 3.“ meldet, daß der Antrag der Kommission für die Militärorganisation, nah welchem fünf Militär- territorien (Corps) mit fünf Ober-Kommandirenden an der Spige gebildet werden sollen, definitiv die Genehmigung erhal- ten hat. In Anbetracht dessen, daß diese Reform sehr bedeu- tende Geldmittel erfordern würde, beabsichtigt man, fie allmählih ins Leben treten zu lassen. Wit der Garde foll der Anfang gemacht werden, und zwar erwartet man {hon zum 30. August die Gcnennungen der neuen Regiments-Commandeure bei der Infanterie und Kavallerie anstatt der gegenwärtigen, welche Bri- gaden erhalten sollen.

Schweden und Norwegen. Stockholm, 6. August. In Gemäßheit einer Königlichen Verfügung vom 11. Juli 1862 werden überall in Schw-den die Einkünfte der Geift- lichen, welche sonft in Naturalien, besonders Getreide, sowie in Gebühren für Amtsverrihtungen bestanden, auf 50 Jahre regu- lirt und in Geld bestimmt, alle Gebühren aber abgeschafft. Die dazu erforderlichen, sehr umfassenden Arbeiten find nunmehr in 10 Län vollendet, nämlich in den Län Upsala, Södermanland, Oestergötland, Jönköping, Kalmar, Gotland, Sétaraborg, Gefle- borg, Westerbotten und Norbotten, und die Resultate dieser Regulirung in Betreff der Einkünfte der Geistlihen in diefen 10 Län haben folgende Zahlen ergeben: Die beiden volkreihsten von diesen 10 Län haben auch die größte Steuer an die Geist- lichkeit zu entrihten, nämlich Oeftergötland 515,245 und Skara- borg 138,240 Rthlr., die geringste Norbotten 95,980 undWesterbotten 118,110Rthlr. Die durchschnittlihen Einkünfte der Hauptpastoren find am größten in Gefleborg (40 à 4447) und Westerbotten (22 à

| 4182 Rthlr.), am fkleinsten in Gotland (44 à 3143) und Iöôn-

kföping (62 à 3252 Rthlr.); bedeutender isst aber der Unterschied zwischen der absolut höchsten und niedrigsten Einnahme: 11,100 Rthlr. in Skelleftea in Westerbotten und 15370 Rthlr. in Atlingsbo in Gotland. Auch die Komminister haben in denselben Län die höchsten und- auch die niedrigsten Einkünfte, und diese betragen immer noch durchschnittlich zwishen 2076 und 1208 Rthlr.; am höchsten steht cine Komministratur im Län Upsala mit 4145 und am niedrigsten eine solhe in Gotland mit nur 500 Rthlr. Die Gesammteinnahmen der Geistlihen in den 10 Län, die Pfarrhöfe ungerechnet,. betragen 2,850,537 Rthlr. Von den 12 Bischöfen des Landes find die Einkünfte der Hälfte bestimmt, nämlich in Upsala (Erzbischof) 16,009, Lund 15,000, Linköping 13,000, Hernösand, Wexiöó und Westeräs à 12,000 Rthtr.

Die Bevollmächtigten der Reichsbank und des Reichs- \huldencontors fordern jeßt zur Einreihung von Rifsen und Koften- berechnungen bis zum 20. Januar 1874 behufs Aufführung alter- nativ eines oder zweier Gebäude für den Reichstag, die Reichsbank und das Reihs\chuldencontor auf dem Hel- geandsholm neben der Nordbrücke auf.

Nach den leßten Rapporten ift die Cholera in Hel- singborg in der Abnahme begriffen.

Christiania, 7. August. Dem Vernehmen nach if die Abreise des Königs und der Königin von Christiania auf nächsten Sonntag festgestellt. Die Reise nah Stockholm soll über Carlftad gehen, wo man unter andern Festl chkeiten einen großen Ball im großen Saale der Freimaurerloge vorbereitet. Von Carlstad wird die Abreise wahrscheinlih am Dienstag Morgen stattfinden und die Rückehr nah Stock-holm dann noch am Abende desselben Tages geschchen.

C . Nr. 63 der Annalen der Lanwirthscchaft in den Königlich preußishen Staaten hat folge-den Fnhalt: Aus einem Reiscberichte des General-Si fretärs der ostpreuß!schen landwirth- schafrlihen Centralstelle, Dekfonomie-Rath Otto Hausbturg (Fortseßung). Die Schweinefrankheit in Vorpommern. Cleve, 24. Juli. Literatur: Der Torf und seine Verwerthung, von Leo Seydel. Natur- geschichte aller Zimmer-, Haus- und Jagdvögel, von C. G. Friterih. Der prafktishe Ack-rbau in Bezug auf rationelle Bodenkultur, von Albert von Roscnberg-Livinsfy. Landwirthshaftlihe Mittheilungen. Besondere Beilage zum Deutschen Reichs-Anzeiger. VWermiichtes : Enwählung des Dr. Osfar Siegel als Lehrer der Naturwiss:nschaften an der in Liegniß zu errichtenden landwirthschaftlichen Mittelschule. Preisaufgabe, die Desinfektion des Abgangwassers aus RNRübenzudcker- fabriken betreffend. Emvfang des General-Sekretärs des Afkklimati- jations-Vereins Dr. L. Buvry durch Se. Kaiserliche Hoheit den Kron- prinzen. Weltausstellung in Wien. FJInternaticnaler Kongreß der Land- und Forstwirthe. Bericht über den Handel mit Zug- und Zuchtvieh. Marktbericht. Viehpreise.

In Verlage der Königlichen Geheimen Ober-Hofbuchdruckerei (R. v. Deck-r) erschicn soeben die „Preußische Militär-Straf- gerichts-Ordnung Das preußische Militär-Strafgescßbuch vom 8. April 1845 z2rfällt in zwci Theile, von denen ein jeder für sich allein cin selbständiges Ganzes biudet. Der erste; die 1: -f?riellen Militär-Strafgescß- enthaltende Theil dieses Geseßbuhs t 1-7 ter am 1 Ottober 1872 erfclgtcn Einführung des Militär - Str" --* 5 bus für das Deutsche Reich, mit Ausnahme einiger, die preußzisch Land-Genéd'armerie und die Strafen für abwesende Deserteure betref- fenden Bestimmungen, außer Kraft geseßt. Der zweite, die Militär- Strafgerichts-Orduung bildende Theil deffclben dagegen Ut vorläufig in Geltung geblieben und im obigen Verlage im Separatabdruck ver- öffentlicht.

Statistische Nachrichten.

Ueber den Stand der Cholera lauten die neuesten statistischen Berichte: Königsberg, 10. August. Nach dem amtlichen Cholera- beriht sind vom 6. bis 8. August hierselbst 60 Persoz1en an der Ghel-:ra crfranft und 33 gestorben. Danzig, 11. August. Vom 6. bis inclusive 8. August c. find angemeldet: erfr1nft 60, gestorben 33 Personen. Posen, 11. Azgust. Dec leßte Erkr1nkungsfall ist am s. d. M. vorgekommen. Im Cholera-Lazarethe vor dem Wilda- Thore kefinden sich 7 Personen; in der Stadt felbst ift gegenwärtig fein Ghelerafranfer vorhand- n. Ober-Glogau, 10. August. Jn den Dörfern Kasimir, Damasko, Langendorf, Berndau, sowie auf dem zu - dem Dominium Kasimir gehörenden Vorwerke Annahof und Burgvorwerke sind von 154 Erkcanfkien 53 (19 Kinder und 34 Erwachsene) gestorben ; von diesen sind nur 26 ärztlich behandelt worden. Magdeburg, 9. August. Jn der Woche vom 30. Juli bis 7. August find hierselbst an der Chelera gestorben: 47 Erwachsene, 16 Kinder, zusammen 63; an der Brehruhr 3 Erwachsene, 8 Ktnder, zusammen 11. Unter den an der Cholera Gestorbenen find 11 vom Militär. München, 10. August. Vom 8. bis 9. find 19 Fälle fenstatirt, von denen 7 töôdtlih verliefen. Die Summe der Krankheitsfälle beläuft sich auf 101, die Sterbefälle auf 35. Würzburg, 9. August. Stand der Erkrankungen an Gholera, Cho- serine, Brehdurchfall in der Stadt incl. Juliuzsvital am §8. August 5 Uhr Abends. Bestand den 7. August: 4 m, I w.; neuer Zugang 1 m, 1 w.; Summa 5 m. und 10 w. Persoaca. Gestorben 1 w., genesen 1 w. und in Behandlung verbleiben 5 m. und 8 w. Personen. Dresden, 11 August. Von vorgestern (Sornabend) bis hiuute Mittag sind aus hiesiger Stadt 8 neue Erfranfungs- und 6 Todes- fälle an der Cholera, jowie die Geacqung von 4 Cholerafcanfen zur amtlichen Meldung gelaugt. Dec Bestand an Cholerakrauken belief sich somit heute Mittag auf 28, von denen sich 18 in der Cholera- tation des Stadifrankenbauïse® uad 10 in Privatpflege befinden. Wien, 10. August. Vom 7. zum 8. August find in ganz Wien 45 neue Erkcanfungzfälle an Brechdurchfall amtlich gemeldet worden. Prag, 11. August. Zu den am 9 d. M. in den sämmrlichen Spi- tälexn Prags verbliebenen 29 Gholerafranfen ist am gestrigen Tage 1 zugewasen. Von diesen 30 Kranken ist 1 genesen, 1 gestorven und 28 im Krankenstande verblieben.

Kunst und Wissenschaft.

Züri, 9. Angust. Die diesjährige ordentlihe Jahres- versammlung des schweizerischen Juristenvereins fintet am 6. September in Cbur statt. Zur Berathung gelangt folgendes Thema: „Ja welchen Punkten weichea die in der deutschen Schweiz - vorhercshenden privatrechtlihen Giundsäße von den in der romanischen