1920 / 209 p. 4 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 16 Sep 1920 18:00:01 GMT) scan diff

Wie der „Eclair“ aus Aix-les-Bains meldet, soll in 14 Taaecn in Biarriß auf Vorschlag dec franzöfischen Regierung eine Zusammenkunft zwishen Millerand und Lloyd George stattfinden. Nach einer Havasmeldung hat der. Kongreß der Syndikalisten der Minderheitsrichtung Mittelfrank- reis sich für den Anschluß an die dritte Internationale aus- gesprochen. * Ftalien.

Der Ministerpräsident Giolitti hat auf der Rückreise von Nir-le8-Bains, wie die „Agence Havas“ berichtet, von RBRardonecchia aus ein Telearamm an Millerand gerichtet, in dem es nach einem Dank für den herzlichen Empfang u. a. heißt: „Unsere Begegnung, eine Kundgebung der aufrichtigen Freundschaft der beiden Nationen, wird, dessen bin ih sicher, die Qusammenarbeit Frankreihs und Jtaliens an - den Werken des Friedens fruchtbarer gestalten.“ Der Ministerpräsident Mikllerand erwiderte mit einem Telegramm, das u. a. be- sagt: „Wie Sie, bin ih glücklicch in dem Gedanken, daß unsere Begeanung und unser so vertrauensvoller Meinungsaustausch das dauernde Einvernehmen zwischen Frankreich und Jtalien in der Festigung des Friedens stärken und die Bande, welche die beiden lateinishen Völker vereinigen, enger gestalten möge.“

Der Generalrat des Verbandes der In- dustriellen trat vorgestern in Mailand zusamînen, um die Norfchlöne des allgemeinen Arbeiterrats zur Lösung der Metallarbeiterfrage zu prüfen. Da sich in der Rersammlung mehrere Strömungen aeltend machten, wird heute eine neue Zusammenkunft stattfinden, um den Ver- trarensmännern der Arbeitgeber Gelegenheit zu geben, die Meinnng ihrer Auftraggeber zu hören.

Die Leitung der in Nom zusammenagetretenen Po p u lar- Vei pefaßle sich ebenfalls mit der Metallarbeiterfraane und nahm eine Entschließung an, in der die Regierung aufgefordert wird, einen aus Arbeitgebern und Arbeitnehmern gebildeten Ishuß zu ernennen, der die wirklihe Lage der italienischen Industrie prüfen soll.

Tschecho-Slotwakei.

Der Präsident der Republik hat das neue Ministerium Bereits ernannt. Wie „Wolffs Telegraphenbüro“ meldet, ist Corny zum Ministerpräsidenten und Minister des Jnnern er- nannt worden: Dr. Benes bleibt Minister des Aeukfern. Dr. Enalis Finanzminister und Dr. Hotoweßz bleibt Ver- wmeser des Außenhandelsamts und wird gleichzeitig Handelsminister. Die übrigen Ressorts sind durch entsprechende Beamte beseßt.

Die s\ozialdemokratishe Vertreterkonferehnz lat voraestern beschlossen, die Kommunisten aus der Partei ausz1weisen.

Südslatvien.

Das Belgrader Varlament hat nah dreitägiger Debatte gestern mit 136 gegen 10 Stimmen den Friedens- vertraaq mit Bulgarien ratifiziert.

Die Abstimmungskomm ission für dieKärntner Abstimmung hat in ihrer vorgestrigen Sitzung, wie „Wolffs Teleqräphenbüro“ meldet, beschlossen, daß die südslawischen Truppen aus der ers g zurüdckzuziehen find, ohne daß vorher oder alecichzeitiq das italienishe Militär aus Kärnten abgezogen ist. Weiter wurde beschlossen, daß auch die gesamten Gendarmen die Zone A zu verlassen haben. Die Landesregierunq von Slowenien hat deshalb in einer außerordentlichen Sißung heute vormittag ihren Rücktritt beschlossen.

Schwelz.

Zwischen den Vertretern des Bundesrats und dem in Lausanne eingetroffenen französishen Ministerpräsidenten Millerand haben gestern längere Besprechungen statt: gefunden, nach deren Schluß der Presse folgender amtliche Bericht mitgeteilt wurde:

Die französishen und \{chweizerischGen Vertreter unterzogen die versMiedenen gegenwärtig zwischen den beiden Republiken \{webenden politisßen uud wirtschaftlißen Fragen einer Prüfung. Sie stellten die Uebereinstimmung in dem Wunsche fest, jede Gelegenheit zu be- nußen, die engen Beziehungen zwishen den beiden LKndern durch eine herzlide Megelung dieser Fragen noch enger zu knüpfen. Millerand aab hinsictlih der freien Zone von Genf den Ents{luß der franzö- sisGen Negierung bekannt, die gegenwärtige Lage in einer zu treffenden endgültigen Regelung im Sinne der Interessen und Gewohnheiten von Genf zu konsolidieren. Die Prüfung der verschiedenen Gegen- stände erlaube, sich entweder sofort zu verständigen oder ein Ver- fahren festzustellen, das geeignet sei, eine baldige Verständigung herbeizuführen.

Der Ministerpräsident Millerand besuchte gestern in Genf den Direktor des Jnternationalen Arbeitsamts Albert Thomas, der iu einer Rede die Arbeiten des Amtes wie folgt darlegte:

Mit unserem ganzen Willen, mit aller unserer Energie und unserem vollen Glauben werden wir alles daranseßen, um die geseß- gebende Orgcnisction, die der Völkerbund geschaffen hat, in Wirksant- keit zu seßen. Wir werden dana streben, daß die se{8s Konventionen und die sech8 Forderungen der Konferenz von Washington sowie die drei Konventionen und die vier Forderungen der Konferenz von Genua ratifiziert werden und zu internationalem Necht ausgestaltei. werden. Wir werden die Negierungen jeßt ersuhen, uns in unseren Au- strengungen zu unterstüßen.

- beratende A de der Vereinigung in vermehrtem Umfange fortgeseßt

Statistik und Volkswirtschaft,

Arbeitsstreitigkeiten.

Aus Saarbrücken meldet „W. T. B.“, daß infolge von Lohnstreitigkeiten und des Verhaltens einiger Beamten die Beleg- schaften der Gruben „Altenwald“ und „Jägers- freude“ in den Ausstand getreten sind. Es sind bereits Ver- handlungen zur Beilegung des Ausstandes im Gange, so daß sein Uebergreifen auf andere Gruben nit zu erwarten ist.

Nach einer von „W. T. B.“ übermittelten Meldung des „Tele- graaf“ aus London, Oberleitung des Berg- arbeiterverbandes den Minister Horne ersucht, sie zu empfangen, wozu Horne sofort {00e Einwilligung geb. Der Verband hat damit den ersten Schritt zu einem Vergleich getan.

Wohlfahrtspslege.

Die Vereinigung für u Pl: d Siedlung und Wanderung (Siß Berlin W. 35, Am Karlsbad 29) hat unlängst ihren 3. Jahresberiht veröffentliht. Jn ihm wird mitgeteilt, auf dem Gebiete des heimischen Siedlungswesens die

worden ist. Gemeinsam mit dem unter dem Lag s O Staatssekretär a. D. Dr. von Lindequifst— arbeitenden Deutschen Verein für ländliche Wohlfahrts- und Heimatpflege erörterte sie ein- gehend die grundsäßlih wichtigen Fragen des Ansiedlungswesens. Der enge Zusammenschluß erstreckt sich auch auf die bei dem Deutschen

funftslelle für Ansiedlungswesen, deren weiterer Ausbau im Sinne beider Vereine tatkräftig gefördert wurde. Außerdem wurde von beiden Vereinen gemeinsam die Begründung ter „Freien Arbeitêäaemeins{aft für Sicdlerberatung“ in die Wege aelcitet und dur{aeführt. Die Arbeitêqgemeins{Gaft erzielte den Zu- sammers{Gluß anaeschener, auf diesem Gebiete tätiger Vereine und Körverschaften. Das Siedlunaswesen im Neich hat im Nerichtsjabre nit diejeniaen Fortschritte. aemacht, die man erhofft und erwünscht hatte. Die Gründe dafür werden im SJabhres- heridt der Vereiniguna vornehmlich auf die für fkavital- sGwa®e Siedlunas8anwärter geradezu uners{wingliß boben Kosten der Erstellung von Gebäuden \owie der BesCaffung des lebenden und toten “Fnventars, ferner auf den Mangel an Naumaterialien und endlich auf ungenügende Berücksichtigung des flacben Landes lei der Verteiluna der im Berichts]ahr aus8geworfenen staatlichben Ueberteuerunas-(Baufkosten-)Zuschlüisfe aegenüber den Städten zurüdgeführt. Das Reibssiedlung38geseß und die Aus- füßkrungsbestimmungen der Länder mögen im einzelnen noch mancher Abänderung bedürftig sein. Fndessen ist die seit Erlaß der aeseßlichßen Bestimmungen perstriBene Frist nochG viel zu kurz, um ein abs{ließen- des Urteil darüber fällen zu können. Daher erschiene es als durbaus verfrübt, wollte man jekt {on Abänderungsanträge stellen oder solche unterstüßen. Vielmebr hält es die Vereinigung für angebräcGt, zunächst auf den nunmehr ges{Gaffenen Grundlagen die Sicdlungs8arbeit so lange nach Möglichkeit zu fördern, bis binrei{ende Erfahrungen gewonnen sein werden. Das in Gemeinschaft mit dem „DeutsWen Bund Heimatsbuß“ seit 1918 PHerausgegebene Lieferung&werk über das Siedlungéwesen lat im Berichtéjahr erfreuliche Fortsckritte aemacht. Vom 2. Bande des „Siedlungêwerks" find bisher 6 Lieferunacn erschtenen. Seit der Mitte des BeriMtsjaßbrs nahm au die Be- tätigung der Vereinsqung auf dem Gesamtgcbiet dér Ans- wanderung mehr und mebr zu. Die Vereinigung wurde u. a. zum geschäftsführenden Vororkverein der im Juni 1919 begründeten „Arbeitsgemeinsckchaft für deuts{cs Wanderunaswesen“ aewäblt, der gegen 70 Vereine und Verbände. die in irgendwelher Richtung mit dem Auéwanderungéwesen befaßt sind, angehören.

Nach einer Meldung des „W. T. B.“ qus Psßneck (Thü- ringen) bat anläflich des 25 jäkriaen Bestehens der bei der Firma G. G. Vogel ersckeinenden Neits@rift „Der Maschinenmarkt“ diese Æirma das in den ÎIahren 1882 bis 1885 erkaute, inmitten eines herrlihen Parks gelegene SchGloß in Hummelshain von dex Alten- buraer Negierung angekauft unnd will dessen umfangreibe Neben- gebäude zu einem Erholungsheimfürihre Angestellten und Arbeiter einridten. Als Kaufpreis wird der Betrag von 1 350 000 Æ genannt. Die erforderliden Auébauten werden sofort in Angriff genommen, so da das Erholungsheim {hon im nächsten Sommer in Betrieb genommen werden kann.

i Nr. 13 des „Ministerialblatts für die preußische innere Verwaltung“, herausgegeben im Ministerium des Innern, vom 1, September 1920 kat folgendem Inhglt: Allge - meine Verwaltungssacben: Verfügnng vom 2. August 1920, betr. Einridtung einer Staatlicben Stelle in Berlin für die Prüfung \atisher Berecchnunaen ; Verfügnng vom 11. August 1920, betr. Gewährung von Zuschüssen zu den Umzugskosten der versekten Beamten. Angelegenheiten der Kommunalver- bände: Anordnung der Preußischen Staatsregierung vom 27. Fuli 1920, betr. Wahlkörperschaften für die erste Hauptwabhl zur Verbands- versammlung des Siedlunasverbandes Nuhrkoblenbezirk ; Ausführungs8- anweisung vom 2. August 1920 zu dem Geseß vom 8. Juli 1920, betr. vorläufige Negelung verschiedener Punkte des Gemeindebeamtenrechts (G.-S. S. 383). Polizeiverwaltung: Verfüqung vom 4. August 1920, betr. Berechnung der Eisenbahnfahrtkosten bei Dienstreisen der Landsägereibeamten nach der Verordnurg vom 7. FXuni 1920 (G.-S. S. 347); Verfügung vom 8. August 1920, betr. Versicherunaspfli®ßt der Landiägereibilfsïräfte: Anordnung vom 10. August 1920, betr. die Beschäftigung weibliher Angestellter in Gast: und Schankwirt- schaften; Verfügung vom 12. August 1920, betr. Hinweis auf !ie in Nr. 161 S. 1482 des NGBI. abgedrukte Bekanntmacßung der Reichsregierung vom 27. Juli 1920, betr. Ausführungsvorschriften zu dem Gesetz gegen das Glückssyiel vom 23. Dezember 1919 (RGBl. S. 2145). Strafanstalten, Gefängnisse und Arbeitshäuser: Gemeinschaftlibe Verfügung des Justizministers und des Ministers des Innern vom 13. Juli 1920 über die Erhshung der Haftkosten. Verschiedenes: Hinweis auf das Erscßeinen eines Kommentars zum Unterbringungsgeseßz.

Theater und Musik.

Als nächste Neueinstudierung der Staatsoper ersheint am Mittwoch, den 22. d. M. Richard Wagners „Tristan und Jfolde“ unter der musikalishen Leitung von Max von Schillings und der szenischen Leitung des Oberspielleiters Dr. Hörth. Die gesamte Neu- 2% rad wird. nach Entwürfen des Malers P. Aravantines ange- ertigt.

Im Schauspielhaufe gehen morgen „Die Journalisten" mit Dagny Servaes als Adelheid und Anton Edthofer als Bolz in Szene. Anfang 7 Uhr.

Das Orchester des ‘Deutschen Opernhauses ver- anstaltet auch in diefer Spielzeit unter Rudolf Krasselts be- währter Leitung zehn wvolkstümlihe Symphonite- Tonzerte. Als Uraufführung werden u. a. vorgetragen werden eine „Stuck-Symphonie“ von Hans Bullerian, eine Symphonie von Mar Burkhard, Lieder von Fr. E. Koch, eine Ballade von Molden- bauer und eine Ballade („Jan van Jühren“) von Viktor von Woi- fowsky-Biedau. Eine Serenade von Leo Weiner wird zum ersten mal in Berkin aufgeführt werden. Als Solisten find gewonnen worden: die Kammerfängerin Lilli Lehmann, die Kammersängerin Glisabeth van Endert, Emma Vilmar-Hansen und Nudolf Lauben- thal für Gesang, ferner Alice Haßler-Landolt und Hans Widor für Klavier, Hans Bassermann, Wladislaw Waghalter und Richard Kroemer für Violine und Ernst Pely für Violoncello. Das dies jährige erste Konzert findet am kommeuden Sonntag, den 19. Sep- tember, Vormittags 11 Uhr, im Deutschen Opernhause statt.

Der Konzertberiht befindet sch in der Ersten Beilage.

Mannigfaltiges.

Am 13. September. d. J. hat in Sten t #\ ch seit dem 4. August der dritte deutsch-polnische Befamg ti entuetants stattgefunden, und zwar wurden ,W. T. B.“ zufolge 31 bisher in Polen zurückgehaltene Deutsche freigegeben. Au diesmal haben sich, wie schon früher, der Rittmeister Szczepanik vom Posener Generalkommando und der deutsche A Superiutendent Arlt in Posen um den Austausch besonders verdient gemacht. Es ist anzuerkennen, daß in v N Zeit dem Bestreben des Auswärtigen Amts, die Freilassung Neichsdeutscher herbeizuführen, polnisger- seits entgegengekommen wird. Auch die Unterbringung der Gefangenen im Kernwerk in Posen gibt zu Beanstandungen keinen R eEE wie der deutsche Fürforgeklommissar auf Grund persönlicher Besuche beftätigt. Angehörige von Deutschen, die in Polen zurückgehalten werden, tun gut, dem Auswärtigen Amt eferatPolen, sobald wie möglich Hiervon unter genauer Angabe der Einzelheiten Kenntnis zu geben. Die Nachrichten, ‘die wegen der Zustände im Kriegs8gefangenenlager Tuchel vor kurzem durch die Bee gingen, sind zum Gegenstand genauer Feststellungen aemacht worden. ' Gbenso sind Schritte eingeleitet, um die Freilassung der aus Oberschlesien verschleppten Deutschen herbeizuführen.

stättenamt der deutschen Beamtenschaft, hinter dem 13 Millionen organisierte Beamte stehen, vom 18.—23. Oktober in Berlin einen Heimstättenkursus. Es finden folgende Vorträge statt: Professor Dr. Boldt : „Finanzfragen“. Dr. Adolf Damaschke : „Heimstättenwesen, Geshihtlißes und Grundsäßzliches". Oekonomierat Echtermeyer: „Gartenbau“. Prof. Dr. Erman: „UVeberblick über die Heimstättengesekgebung- und über die Nechtsformen in der Bodenbeschaffung“. Baurat Fauth: „Bautechnische Fragen“. NMNegierungsbaumeister Langen: „Wo müssen wir siedeln?“ Johannes Lubahn: „Gewerkschaft und Heimstätte“. Adolf Otto: „Genossen- \chaftsfragen“. Postdirektor von Noy: „Nußbarmachung der Beamten- sparkraft für das Heimstättenwesen“. Dr. Vormbrock: „Staatliche Wohnungsfürforge“. Dr. Heinr. von Wagner: „Ulmer Wiederkaufs- rei. Nußbarmachung der Sparkassen für das Heimstättenwesen“. Die Anmeldungen der Teilnehmer follen msalichst durch die Beamtenverbände und die Ortsgruppen (Karkelle) gesehen. Das Heimstättenamt der deutschen Beamtenschaft, Berlin 8. 14, Alexandrinen- straße 42, entscheidet über die Aufnahme. Es gewährt freie Hin- und Nüdkfahrt dritter Klasse und täglih 25 4 Unterhaltszuschuß.

In der Maschinenschreibschule der Handels- Fammer zu Berlin (vormals Korporation der Kaufmannschaft von Berlin), Neue Friedrih-Straße 56 IIT, beginnen am 12. Oktober neue Tages- und Abendlehrgänge. Damen mit guter All- gemeinbiltung und kaufmännischen Kenntnissen finden täglich Auf- nahme. (Einzelne Uebungsstunden zur Fortbildung können belegt werden. Näheres ist aus den Unterrichtsplänen zu ersehen, die im Direktorialbüro, Börse, Burgstraße 25, im Verband der weiblichen Handels- und Büroangestellten, Köpenicker Straße 74, fowie in der Schule selbst erhältlich sind.

Intelligenzprüfungen für Studenten sind an der Universität Chicago in diesem Sommer zum ersten Male als Bedingung für die Zulassung vorgenommen worden. Man wollte feststellen, ob der angehende Besucher der Hocbshule auch ïtber die geistigen Fähigkeiten verfügt, die das Studium einer Wissenschaft wirklih fruhtbar machen; ob der Prüfling sch mehr für ein Studium der geistigen oder der technishen Wissenschaften eignet. Die Verfahren, die angewendet wurden, berulbten im all- gemeinen auf denselben Grundsäßen, nach denen die Rekruten beim intritt in das Heer geprüft werden. Die Ergebnisse waren im Durchschnitt gut. Der niedrigste Grad, der erreicht wurde, betrug 34,6 vH, der höchste 91,2 vH: die Mehrzahl erreidte Grade ¿wischen 65 und 70 vH. Da sich das Verfahren bewährt hat, soll die Intelligenz- prüfung als Bedingung für das Studium an der Universität Chicago von jeßt an beibehalten werden.

Nürnberg, 15. September. (W. T. B.) Die das gesamte Deutsche Reich umfassende Knappschaftsberufsgenossen- \chaft in Berlin hielt heute hier unter Teilnahme von 107 Ver- tretern ihre Genossenshaftsversammlung unter der Leitung des als Nachfolger des verstorbenen Geheimen Rats Nemy zum WVorsilenden gewählten VBergrats Kleine - Dortmund

ab. Aus den Beschlüssen is hervorzuheben die Bewilligung von 22 Millionen Mark Darlehen aus der Nücklage zu Erweiterungsbauten von Krankenhäusern. Der Betriehbs\tock

wurde um 15 Millionen Mark erhöht. Die Nütlage erreichte den Betrag von 111 Millionen Mark. Die Versicherungspflicht für Be- triebsbeamte wurde bis zur Gehaltsgrenze von 35 000 4 erweitert. Nach Erledigung der Tagesordnung wurden \pontan aus der Ver- sammlung beraus die Frage der Sozialisierung des Bergbaues an- geschnitten und Bedenken gegen die Sozialisieruñg geäußert.

Wien, 15. September. (W. T. B.) Die Gewerks\chafts- Commission der Akademiker und die Vereine der dem öffentlihen Dienst angehörenden Finanz- und Konzept- beamten in Niederösterreicch beshlossen als Protest gegen die sür die Beamten mit Hochschulbildung ungünstigen FJulibefördes- rungen einen eintägigen Kundgebungsausstand für den 16. September. |

Paris, 16. September. (W. T. B.) Wie „Petit Fournal*® meldet, ist ein aus Deutschland kommender Kohlenzug in der Nähe von Compiègne entgleist. Es wurde be- deutender Schaden angerihtet und der Zugverkehr nah beiden Seiten durch die herausgestürzten Kohlenmassen çesperrt.

Rom, 15. September. (W. T. B.) Einer Stefanimeldung zufolge hat das Erdbeben im Gebiete von Massa nur wenige Orfkschasten betroffen; ngch amtlicher Feststellung beträgt die Zahl der Toten 174 Ueberall ist das normale Æben wieder auf-

genommen.

Madrid, 16. September. (W. T. B.) Gestern kam es in Saragossa wegen des {le{ten Brotes und der Lebens- mittelteuerung zu Auss\chreitungen. Zahlreihe Läden wurden gestürmt. Die Polizei griff ein und stellte die Ordnung wieder her. Eine Person wurde verwundet. Es wurden acht Ver- haftungen vorgenommen. Der Bürgemeister ist wegen der Unruhen zurüdgetreten.

(Fortsetzung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

REUIG O S AI AI RNSIEN S O SIA IES I A INI E T

Theater.

LVpernhaus. (Unter den Linden.)

bezugövorstellung. Fidelio. Anfang 7 Uhr. Sonnabend: Silhouetten. Susannens Geheimnis, Koftümball. Anfang 7 Uhr.

6chau pielhaus. (Am Gendarmenmarkt.) Freitag : 160. Dauer- bezugsvorstellung. Die Journalisten. Anfang 7 Uhr.

Sonnabend: Coriolan. Anfang ? Uhr.

Freitag: 152. Dauers

Familiennachrichten.

Verlobt: Frl. Armgard von Köseriß mit Herrn Oberleutnant zur See a. D. Hans arsenow (Dessau). Frl. Magdalene Albrecht K n Ae ; on R C Fltcbbe mit Geren E O. Schl. ). r iht: Frl. e-Blanca Fließbach mit Herrn Hauptmann Olof von Ehrenkok (Landehow i. Ponun.) x Geboren: Eine Tochter Herrn Dr. med. Walther Giulini (Breslau.)

Gestorben: Herr Chefredakteur Oskar Kionka (Brieg.)

Verantwortlicher Schriftleiter: J. V.: Weber in Berlin.

Verantwortlich für den Anzeigenteil: Der Vorsteher der Geschäftsstelle Rechnungsrat Mengering in Berlin.

Verlag der Geschäftsstelle (Mengering) in Berlin. Druck der NorddeutsGen Buchdruckerei und Verlagsanstalt Berlin, Wilhelmstraße 32.

Drei Beilagen

Gelegentlichßh des Heimstättentages der deutschen

Verein füx ländliche Wo lfahrts- und Heimatpflege beftehende A us-

Beamtenschaft am 19. Oftober veranstaltet das Heim-

(eins{ließlid Börsenbeilage) und Erste und Zweite Zentral-Handelsregister-Beilage.

A

„Ie

um Deutschen R Ikr. 209,

Nichtamtliches.

(Fortschung aus dem Hauptblatt.)

Preustiscße Landesversammlung. 151. Sißung vom 15. Seytember, Nachmittags 3 Uhr. (Bericht des Nachrichtenbüros des Vereins deutscher Zeitungsverleger.) Präsident Leinert eröffnet die Sizung nah 314 Uhr

mit folgenden Worten: : : A Bevor wir in die Tagesordnung eintreten, möchte ich Ihnen

sehen unsere deutschen Stammesbrüder im Osten und

im Westen, in Oberschlesien und im Saargebiet große Hoffnungen. |

Es sind in Oberschlesien Bedrohungen von Leib und Leben, Gesundheit und Eigentum der Bevölkerung vorgekommen, und im Westen sind unsere der then Stamme2angehörigen in ihren politischen Nechten bedroht worden. i regung entstanden. die es erforderlih macht, daß auch die Landesper- fammlung dazu Skellung nimmt. Jch darf mitteilen, daß der Aeltesten- rat beschlossen hat, am Freitag über diese Vergewalligungen hter zu sprechen. (Lebhaftes Bravo!)

Auf beiden Seiten is große politishe Gre

Abg. Adolf Hoffmann (U. Soz.) beantragk sodann, das als | 12. Punft auf der Tagesordnung stehende Gesetz über die Grleichterung des Kirchenaustritts in zweiter und dritter Lesung von der Tages- | ordnung abzuseßen, entsprehend dem Beschluß des Aeltestenrats; die !

Parteien müßten vorher zur Verfassungsfrage Stellung genommen haben.

4 ren . S: F 4, 5 L S Präsident Leinert erwidert, daß ihm von dies m Beschluß des Aeltestenrats keine Kenntnis gegeben ist. Im Aeltesten:

die von ihm festgestellte Tagesordnung keine Eln ung erhoben.

Aba. Adolf Hoffmann (U. Soz.) bemerkt, daß er jedenfalls gegen die heutige dritte Beratung geschästsordnungömäßig Widerspruch erhebe.

Der Antrag auf Absezung der zweiten und dritten Lesung von der Tagesordnung wird gegen die Stimmen der Unab- hängigen abgelehnt. Die dritte Lesung kann aber infolge des Widerspruchs des Abg. Hoffmann ersl später vorgenommen werden. : |

Die Denkschrift über die Entwicklung des Klein- bahnwesens, die Verordnung über das Ortsgzu- lagenrecht von Shulverbänden, die Verordnung über die Erhöhung der Eisenbahnfahrkosten bei Dienstreisen der Offiziere, Oberwachtmeister und Gendarmen und die Wahlordnung E die Verbandsversammlung des Siedlungs- verbands Ruhrkohlenbezirk werden nach Kennt- nisnahme für erledigt erklärt.

Der Verordnung über die Verlängerung der Gültigkeits- dauer ver Verordnung vom 81. Juli 1917 über die Bekämpfung des Wechselsiebers in den Kreisen Pleß, Kattowiß Landb und Nybnik auf weitere drei Jahre er- teilt das Haus seine Zustimmung.

Es folgt die Beratung der Anordnung, wonach Ga st- wirtshaften die Beschäftigung weiblicher Angestellter vorher der _Ortspolizeibehörde anzumelden haben. Die Beschäftigung weiblicher Angestellter kann wegen sittlicher Gefahren von den Polizeibehörden untersagt werden. Die Beschäftigung ist nur gegen feste Entlohnung zulässig. Aus3genommen von diesen Bestimmungen sind Verwandte und Verschwägerte des Betriebsinhabers.

Aba. Frau Ha n n a (Soz.) bemängelt die laxe Du cchführung dieser Anordnung. Die Bestimmung über feste Entlohnung sei überhaupt nicht in die Praxis umgeseßt worden. Die gewerb8nküßtge Stellens vermittlung funktioniere troß aller Borschriften genau wle früher. Die Nednerin begründet Anträge ihrer Froktion, die verhindern sollen, daß die Bestimmungen der Anordnung dur die Polizeibehörden durchs freuzt werden, und die Beseitigung DEr Ausnahmebestimmungen for vern. Es bestehe heute hon der Zustand, daß in Lokalen mit weib licher Bedienung nur noch „Verwandte“ beschäftigt werden. Das Beste wäre eine reihsgeseßlihe Regelung der ganzen Angelegenheit. Nötig sei au die Einführung eines Arbeitsnachweises für weibliche Gast- hausangestellte. |

Abg Frau Dr. Lauer (Zentr.) bedauert ebenfalls, daß die An- oronung hinsihtlih des Verbotes der Beschäftigung „weiblicher An- gestellte: bei Gefährdung der Sittlichkeit nicht durchgeführt werde.

Abo. Frau Arendsee (U. Soz.): Wir verlangen in erster Linie einen wirffamen Schuß für die arbeitenden Frauen. Nerordnung nicht weit genug. gea bringt sie S e in Persönlichkeitsrechte der Angestellten, die wir nicht billigen De,

Abg. Frau Dr. Spohr (D. Nat): Eine no malige Beratung der Vorlage in der Kommission ist nolwendig, da der fozialdemo- kratische Antrag von schwerwiegender Wirkung sein kanm. o

Abg. Frau Dönhof Li R A Die Vorlage bedarf dun-

ine maligen ZNus]|cuzverarun; gend ner e Poehlmann (D. V): Die im Geseh erstrebte Nerbesserung der Stellung der weiblichen Angestellben im Gastwirts- gewerbe müssen wir unterstüßen. Auch wir empfehlen eine Beratung er Vorlage im Ausschuß. L

Die Vorlage geht an den Ausshuß für Vevölterung3- volitil e L, erster Beratung wird hierauf der Geseßentwurf über die Bergschulvereine enem Ausschuß überwiesen. A

Der Geseßentwurf über die Verpflichtung der Gemeinden

S Ziegenb t an den Land- zur Haltung von ¿ iegenböden G an u wirtschaftsauss{huß, nachdem sich Die Abog. M Prüm (Zentr.), Wer a e A und Peters (Soz.) zu-

imm | äußert haben. : / E ae bie erste Barcdung Des Gesezentwuris über die Freigabe L Aufsuchung und Gewinnung

er Steinkohlen in 1138 Ee O u Sefsen-Rasau, im Regierungsbezirk Liegniß sowie 1m Bereiche der Wealdenablagerung.

x. - Moine 5 ck11. de n en das Gefeß j S , . “. : Abg. Husemann (Soz.): Meine Freunde können das Sejes | versenkt, die viel Gelungenes neben manhem Unfertigen zeigten, aber

in der vorliegenden Fassung nicht camnehmen. Lee Ausbeutung der Kohlenshäbe darf niht Privatkapitalisten überlassen „werden, Wir verlangen die Vollsozialisierung der Steinkohle. Wir Ie ay Geseß dem Ausschuß h Handel und Gewerbe zu überweisen, dami es dort annehmbar gestaltet werden kann.

Darin geht die |

Dagegen bringt sie Eingriffe in die | sbens

den Nrovinzen Sachsen, Hannover | t ' eine vorzügliche Interpretin seiner Lieder gefunden. JShre ausgeglichene,

LetchSCnZeiger und

| stoffmaterials zu steigern.

c : ; À | Privateigentum geschüßt werden muß. folgendes befannt geben: Auf den Wiederbeginn unserer Verhandlungen | 5, 3 geschüy ß

Serte Veílage Berlin, Donnerstag, den 16. September

der großen Not des rdecung des Brenn-

ebenfalls zu.

Abg. Rippek (D. Nat.): Zur ) Volkes muß alles Mögliche getan werden, die

Abg. Tegeder (D. V.) stimmt dem

¡ Wenn jemand jeßt Kohlen herbeishafft und etwas Erhebliches darin

leistet, so ift es recht und billig, daß man ihn dafür auch entschädi Bezüglich der Sozialisiecun find die Meinungen geteilt. Unser Kcehblenbergbau muß vor allen Dingen vor Experimenten bewahrt werden, die vorläufig auf dem Papier stehen, und deren Nüßlichkeit noch nicht erwiesen ist. :

Abg. Ludwig (U. Soz.): Wir wehren uns gegen die Fortsehung der alten Methode ganz entschieden. Die Not des Volkes ist so groß, daß demgegenüber auch der Grundsaß zurücktreten muß, S das

Verade die Not des Volkes verlangt es, wirflih |{nell zuzugreifen.

Die Vorlage wird dem Ausschuß für Handel und Ge- werbe überwiesen. Es folgt die erste Beratung des Geseß- entwurfs über die Errichtung neuer Landes- kulturämter für die Provinz Pommern und Schleswig- Holstein.

Abg. Wetisfsermel (D. Nat.) beamtvagt, die Vorlage dem Sicdlungsauss{uß zu überweisen.

Abg. Müller - Prüm (Zentr.): Wir stehen der Vorlage im ganzen wohlwollend gegenüber, doch find einzelne Bestimmungen für uns unannehanbar; daher stimmen wir der Ueberweisung an den Ausschuß zu.

Der Geseßentwurf wird an den Siedlungsausshuß über- wiesen.

Auf Anirag des Abg. Herold (Zentr.) vertagt sh darauf das Haus, erledigt jedoch ohne Deb

| Reihe von Eingaben nah den Anträgen der Ausschüsse.

Nächste Sißung Donnerstag 12 Uhr (Gesez über Er-

&

| Teichterung des Kirchenaustritis, Nothaushalt, kleinere Vor-

lagen und Anträge). Schluß nach 514 Uhr.

1 Auf A A ACUCE A: I E A

A RI-I E L E IR i” T M0 A C0: RENRS C E R E E A S1 Ufa E AATS AE A A Bar Z I

Theater und Musik. Konzerte. Nag einer Sommerpause von knapp einem Vierteljahr hat diesmal die Kon zertspielzeit wieder eingeseßt. Sie begann mit dem

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T i O T Ct , è | Gastspiel der „Sakschen Philharmonie“ aus Prag, einem

etwa vor Jahresfrist gegründeten, neuen tschecho-slowakischen Sym- phonieorchester unter der Leitung des jungen Komponisten und Diri- genten Vladislav V. Saf, der fich in feiner Heimat mit Eifer und Erfolg für deutshe Musik eingeseßt hat. Sein Streben, tichechisches Musikkönnen daheim und in der Fremde zur Geltung zu bringen, führte ihn mit seinen 120 Musikern außer nach Dresden und Leipzig auh nach Berlin, wo cinige Konzerie im Beethoven- faal und ein abscließendes in der Philharmonie gegeben wurden. Die Programme enthielten bis auf das leßte vorwiegend Kompositionen slawischer, zumeist ts{echisGer Tonseßer, unter welch Teßteren Smetana und Dvofïak der Ehrenplaß eingeräumt war. So war Smetana mit seinem großen symphonischen Zyklus „Mein Vaterland", das als Perle die auch hier hohge\hätte \ymphonische Dichtung „Moldau“ enthält, ein ganzer Abend im Beethovensaal gewidmet. Man darf das noch junge Orchester naturgemäß nicht mit dem Maßstabe messen, wie etwa unsere Philharmoniker. Von der allgemeinen Musizierfreudigkeit der Tschechen abgesehen, bleibt doch manches in der Abschattierung des Klanges zu feilen und auszugleichen. Besonders machte sich das in dem für einen fo starken Tonftörper viel zu kleinen Beethovensaal bemerkbar, wo alle Unebenheiten umso stärker auffielen. Den günstigsten Eindrudk hinterlicß das Abschlu ß- fonzert in der Philharmonie. Außer ODvokaks Symphonie „Aus der neuen Welt“ und Nichard Strauß’ Tondichtung „Tod und Verklärung“ standen Friedrich Smetanas erste symphonische Dichtung „Wallensteins Lager“, ein charakteristishes, gegen den Schluß hin aber etwas abflauendes Werk, und die fymphonische Dichtung „Von ewiger Sehnsucht“ von Vitézslav Novák auf dem Programm. Leßtere möchte ein poesievolles Stimmungsbild des Müärchendichters Andersén in Touen wiedergeben, was ihr aber mangels fruchtbarer Ginfälle und Konzentration nicht gelingt. Die als Ersaß dafür verwandten, im französischen Stil gehaltenen Akkordverbindungen und instrumentalen Aal sGiaen fönnen zwar eine Weile die Aufmerksamkeit fesseln, ermüden den Zuhörer aber bald durch einförmige Wieder- holungen, sodaß die zweite Hälfte der Werkes versagt und den immer wieder und wieder hinausgeschobenen Schluß herbeisehnen lßt. Alles in allem aber hat das interessante Gastspiel der Prager Phil- harmonifer von ihrer fünstlerishen Strebsamkeit und Entwicklungs- fähizZ beredtes Zeugnis abgelegt. Im Blüthnersaal gab der temperamentvolle Dirigent Herrmann Ludwig, dem besonders Mozart ans Herz gewachsen zu sein sc{cint, einen Haydn-Mozart- mit dem gut musizierenden Blüthner-Orchester. Johanna Naumanu (Gesang) und Felix Robert Men- delss ohn (Cello) boten dabei als Solisten Durhschnittskeiftungen, über die si beim besten Willen nichts Besonderes sagen läßt. Nach längerer Pause licß sich dieser Tage der vortugiesishe Geiger Foan Manén in der Philharmonie hören. Sein schöner Ton und seine virtuose Technik sind ihm treu geblieben, an die Gemütstiefe seines Spiels darf man aber keine zu großen Anforde- rungen stellen. Gleiches gilt auch von seinen eigenen Werken, die von der Pianistin Pura Lago und dem Philhar- monishen Orchester unter Richard Hagel vor- züglick begleitet wurven; fie find zwar gut instrumentiert, ver- mögen aber nur Zweden leichterecr Unterhaltung zu dienen. Alfred Lichtenstein fkonzertierte mit Elisabeth van Endert im Blüthnersaal und bewährte sich aufs neue als teGuish gewandter und musikalisch begabter Flötist. Die Konzert- literatur für &löôte ist dürftig, und weder ein Konzert von Langer noch eine Sonate von Mel Bonis vermochten als Kompositionen viel Inkeresse zu erwecen, Frau van Endert sang mit schöner Stimme und feinem Vortrag aufer Liedern von H. Wolf die Wahnsinnszene aus „Lucia di Lammermoor“ mit Flötenbegleitung. Beide Künstler erzielten damit reihen Beifall. Walter Goehr am Ls löste seine Aufgabe aufs beste und war ihnen ein musikalisch sicherer Begleiter. Adolf_ Liebeck hatte an seinem Kombositionsabend in demselben Saale in Hertha Dehmlow

O

| fdóne Altitimme tlang an diesem Abend besonders angenehm, und

init vertieftem Vortrag hatte sie sih in das Wesen der Kompositionen

durch innere Empfindung sowie durch die innige Verschmelzung der Musik mit dem Text doch fesselten. Die Begleitung am Klavier wurde von dem Komponisten selbs ausgeführt. Im

Beethovensaal gab Paul Madsen mit Friß Linde-

Abg. Dr. Frenkel (Dem.) ift für Annahme des Gesebes. |

R E E Fohlen zu gewinnen. eute ift uns jedes Mittel recht, Kohlen zu gene ry G be Freiherr von Wangenheim (D. Hann.): Wir L grüßen das Gesetz. Die Kohlenforschung, die jeß: son in der Gegend von Osnabrüdk vorgenommen wird, 1470 Daburcz quf gefeg-

sichen Boden geftellt

v be-

Ut On

mann am Klavier einen. Liederabend. Seine LTenorfstimme angenehmem Klang auch in der Höhe, die vielleicht, wenn nit scheinbar cine kleine Indisposition hinderlih gewefen wäre, noch straßlender hätte sein können. Der Vortrag des Sängers ließ Verständnis und Empfindung für das Gesungene erkennen; esonders wußte er der poetischen Stimmung der lyrishen Gesänge gerecht zu

atte noch eine große |

reußtichen GtaatSanzeiger

1920

werden. An demselben Mend sang der Baritonist Ern s

Possony im benachbarten Bech steinsaal Lieder und Balladen. Er verfügt über eine große, edel kflingende Stimme, deren Höbe allerdings quellender sein Tönnte. Cine Netihe altitalienischer Arien san er stilgerecht mit Ausdruck und Verständuis, aber auch fouft war fein Bortra N und ficher, so daß er seinen Eindruck qu] die Zuhörerschaft nicht verfehlte.

Sandel und Gewerbe.

Nach der Wochenübersicht der Reichsbank vom 7. September 1920 betrugen (-+ und im Vergleich mit der Vorwocle): Aktiva. 1920 1919 1918 M M Metallbestand *) . 1 698 326 000 | 1 122 120 000 | 2 466 906 000 (— 349 000})(— 651 000) (— 328 000) darunter Gold .| 1 091 666 000 | 1 102 314 000 | 2 348 268 000 (— 2000)|(— 938 000) (+— 169 000) Neichs- u. Darlehns- | Tassenscheine 18 649 921 000 | 8 537 490 000 | 2 228 594 000 36 555 000)|(— 27 860 000) (-L- 56 128 000) Noten and. Banken 1207 000 3 271 000 1995 000 (— 923 000)(— 4053 000)((-+ 524 000) Wechsel, Schecks u. diskontierteNReichs- \haßanweisungen . | 44 860 201 000 | 28 822 448 000 | 16 999 374 000

(—1518954000)|(— 2424067000) |(—674 780 000)

| Lombardforderungen 34 040 000 | 7 035 000 | 6 738 000 (4+ 24 219 000) (+— 557 000)((4+— 121 000)

Fffelten l Q STEODO T 197784000 126 081.000 (— 17 649 000)|(— 16 655 000)|((— 5 421 000)

.| 11 546 343 000 | 1 959 432 000 | 1 822 740 000

sonstige Aktiven . 343 000 | 195: | i (—516 250 000) (— 62 162 000)(+ 17 432 000)

Passiva. :

Grundkapital . 180 000 000 X30 000 000 180 000 009 (unverändert) | (unverändert) | (unverändert)

Reservefonds . 104 258 000 99 496 000 94 828 000 / (unverändert) | (unverändert) | (unverändert)

58 752 267 000 | 28 408 036 000 | 13 804 684 000 (-+-351 064000) (— 84 280 000) (4165 586 000)

{2 074 488 000 | 8 405 521 000 | 8 702 566 000 (— 3697278000) |(— 2479744000) |(—729 485 000) .| 5 325 601 000 | 3 486 527 000 | §70 350 000

(-+- 1279753000)|(4+ 29 133 000)|(— 42 425 000)

®) Bestand an kursfähigem deuishen Gelde und an Gold in Baxrren odex ausländischen Münzen, das Kilogramm fein zu 2754 berechnet.

umlaufende Noten .

sonstige tägl. fällige Verbindlichkeiten . |

sonstige Paffiva .

Na dem GesGäftsberiht der Sondermaun und StierAktiengesellschaft, Chemniß, über das Jahr 1919 stand das am 30. Juni abgelaufene Geschäftsjahr der Gesellschast einerseits im Zeichen der chwindenden Kaufkraft des Inlandes, während andererseits die dur die Vershlechterung der deutschen Valuta außer- ordentlih gewachsene Kaufkraft des Auslandes auf die Absaßmöglich- keit deutscher, auh der Fabrikate der Gesellschaft, wie auf die zu erzielenden Verkaufserlése für dieselben ungewöhnlich günstig einwirkte. Lediglih diesem Auslandsabsaße war es daher in der Hauptsache zu verdanken, daß ein großer Teil deutsder Industrieunternehmungen den ih überstürzenden Mehraufwendungen für Materialien, Saläre und Whne gerecht werden und ihre Betriebe zunächst in vollem Vi fange aufrechterhalten konnte. Als tann im ersten Drittel des gegen- wärtigen Kalenderjahres dur das Steigen des Neichsmarurfes die Valutadifferenzen in einem Maße zu schwinden bcgannen, daß die Gestehungskosten deutscher Produkte \{hließlich die Weltmarkipreise überschritten, versiegte auch das Ausland als Absaßzguelle, soweit die Fabrikate der Gesellshaft und verwandte in Frage kamen, \{ließ= lich fast gänzlich. Hand in Hand mit den gesteigerten Ansprüchen stieg au das Bedürfnis nah weiteren Geldmitteln, was im No- vember 1919 zur Aufnahme einer hypothekacishen Anleihe in Höhe voa 600 000 4 sowie je einer Erhöhung des Aktienkapitals im Februar 1920 um 1 000 000.4 und ferner im Juni 1920 um weitere 2 Millionen auf 6 000 000 4 führte. Auf dieses echöhte Aktien- fapital Tönnen bei einem Reingewinn von 1 129 185 6 den Aftionären 15 vH vorgeschlagen werden. Die Ueberweisung an den Reservefonds beträgt 60 000 #4. Die Tantiemen erfordery. 86 547 #. Auf neue Rechnung werden 82 638 6 vorgetragen.

Die Förderung der Zechen imNuhrrevtier erfuhr Taut Meldung des „W. T. B.“ aus Essen in der vergangenen Woche im Vergleich zua dem gleichen Zeitabschnitt des Vormonats eine Steigerung, da die Beteiligung an den vertraglihen Üeberschichten, die in den leßten beiden Monaten bekanntlich chwach gewesen sind, neuer=- dings wieder zugenommen hat. Die Transportmittel der Eisenbahn und der Wasserstraßen wurden infolgedessen stärker in Anspruch ge-= nommen, ohne daß der Abtrauspork besondere Schwierigkeiten mate. Allerdings haben Kartoffel- uud Nübentransporte bisher noch nicht in nennenswertem Umsang einçesct. Die Lagerbestäude gingen von 85 282 t (am 4. September) au? 73 873 t am Schluß der leßten Woche zurück. Der Zulauf zu den Kippern war ziemlich umfangreich, so daß werktäglih 31 081 Steinkohle in den Duisburg-Nuhrorter

Häfen gelippt werden konnten. Die Weiterbeförderung per Schiff vollzog si troß des im allgemeinen zurückgehenden Wasserstandes und

der hierdurch erforderlihen Einschränkungen in der Abladung der Kähne ziemlich glatt. Leerraum steht nah wie vor [ehr reichlih zur Verfügung.

Die Goldausbeute în Transvaal betrug klaut Meldung des „W. T. B.“ im August 1920 702 083 Unzen im Werte von 2 983 893 Pfund Sterling gegen 3 128 421 Pfund Sterling im Juli 1920 und gegen 3 001 739 Pfund Sterling im August 1919.

SInnsbrudck, 15. September. (W. T. B.) Heute vormittag fand im Sißungssaale des Landeshauses die Gründerversammlung der Aktiengesell]haft Tiroler Handelsbank statt. Das Kapital der Gejellschaft beträgt zunächst 30 Millionen Kronen, das zu gleichen Teilen vom Lande Tirol, der Deutschen Bauk und der Ey es Credito Italio übernommen worden ist. Die Bank Hat sich ins= besondere die Aufgabe gestellt, die ausgezeichnete verkehrswirtschast- liche Lage Tirols für den Verkehr zwishen Nord und Sd fruchtbar zu machen und das Land durch Erschließung seiner reichen wirtschaft lichen Zukunstsmöglichkeiten allseitig zu fördern. Außerdem wird die Bank, die ein Schritt zum Wiederaufbau sein soll, ihr besonderes Augenmerk auf die Lebensmittelverforgung des Landes richten.

Budavest, 14. September. (W. T. B.) Nach dem Ausweis der Ungarischen Postsparkasse betrugen deren Geschäfte im LNOUE 1 224 877 Kronen. Der gesamte Einlagebestand belief fih am 31. August auf 926 391 956 Kronen. Im Scheck- und Clearinghouse- E arg P ERS He Ea E s P DEB wurden 2 _Stück MNentenbücher über apiere im Nominal= betrag von 238 596 630 Kronen ausgestellt. N

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