1898 / 207 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 01 Sep 1898 18:00:01 GMT) scan diff

Unter ne ungen für F dritte , Professor Schotte: Lanÿwir: he Via de. Die für Ie landwirtbf{chüftlich i wendung kommenden Prinzipien der Mechanik. Zeichen- “Konstruktionsübungen. lanzeichnen. Privatdozent, Professor Dr. Fesca: Tropishe Agrikultur, 1. Theil: Allgemeiner Theil und Ernährungsfrüchte. Ueber die Landwirthschaft in den deutschen Kolonien. Garten-Inspektor Lindemuth: Obstbau. Ober- förster Kottmeier: Forstbenußung. Forstshut. 2) Naturwissenschaften. i a. Physik und Meteorologie. Professor Dr. Börnstein: Experimental-Pbysik, 1. Theil: Mechanik. Physikalishe Uebungen. R _ j D o: Ueber die jeweiligen Witte- rungsvorgange. eorvlogi!de Uebungen. S Chemie eh Technologie. e (3. Zk. vacat): Anorganishe Experimental - Chemie. Großes chemishes Praktikum. Kleines chemishes Praktikum. Geheimer Regierungs-Rath, Pro- fessor Dr. Fleischer: Die naturwissenschaftlihen Grundlagen der oorkfultur. Privatdozent Dr. Frenzel: Chemische Untersuhung Tandwirthshaftlich wichtiger Stoffe. Geheimer Regierungs-Rath, Professor Dr. Delbrück mit Professor Dr. Saare und Professor

Dr. ittelshôöfer: Gährungsgewerbe und Stärkefabrikation mit

Uebungen im Laboratorium und in den praktishen Versuchsanitalten. B lvatbozent Dr. Marckwald: Analytishe Chemie.

c. Mineraldbgie, Geologie und Geognosie. Professor Dr. Gruner: Mineralogie und Gesteinskunde mit Exkursionen, Bodenkunde und Bonitierung. Uebungen zur Bodenkunde. Praktische Uebungen im Bestimmen von Mineralien und Gesteinsarten.

d, Botanik und Pflanzenphysiologie. Professor Dr. Kny: Anatomie und Morphologie der Pflanzen. Botanisch- mikroskopischer Kursus, im Anschluß an vorstehende Vorlesung. Arbeiten für Vorgeschrittene im botanishen Institut. Professor Dr. Frank:

flanzenkrankheiten und Pflanzenshuß Pflanzexpathologifhes Praftikum.

rbeiten für Vorgeschrittene im Institut für Pflanzenphysiologie und Pflanzenshuy. Geheimer Regierungs-Rath, Professor Dr.Wittma ck: Samenkunde. Verfälshung der Nahrungs- und Futtermittel, Mikro- \fkopie der Nahrungs- und Futtermittel. Privatdozent, Professor Dr. Carl Müller: Grundzüge der Bakterienkunde mit besonderer Nücksicht auf die praktische Landwirthschaft. Uebungen aus dem Gebiete der Bakterienkunde. |

e. Zoologie und Thierphysiologie. Professor Dr. Nehring: Zoologie und vergleihende Anatomie, mit besonderer Berücksichtigung der Wirbelthiere. Ueber die jagdbaren Säugethiere und Vögel Deutschlands. Zoologishes Repetitorium. Dr. Schie- men z: Die der Land- und Forstwirthschaft nüglichen und shädlihen Insekten. Fishzuht, 1. Theil. Professor Dr. Zun t: Physiologie des thierishen Stoffwechsels. Gefundheitépflege der Hausthiere. Arbeiten im thier-pbysiologischen Laboratorium für Vorgeschrittene, gemeinsam mit dem Assistenten, Privatdozenten Dr. Frengtel.

3) Veterinärkunde.

Geheimer Regierungs-Rath, Professor Dr. Dieckerhoff: Seuchen und parasitisde Krankheiten der Hausthiere. Geheimer Reaierungs-Rath, Professor C. F. Müller: Bekämpfung der an- \teckenden Thierkrankheiten dur die Viehseuchengeseße und die hierbei bisher erzielten Erfolge. Professor Dr. Schmalt: Anatomie der Hausthiere, verbunden mit Demonstrationen. Ober-Roßarzt a. D. Küttner: Hufbeschlagslehre.

4) Nechts- und Staatswissenschaft.

Professor Dr. Sering: Agrarwesen, Agrarpolitik und Landes- kulturgeseßgebung in Deutschland. Nationalökonomishe Uebungen. Reichs- und preußishes Neht, mit besonderer Rücksicht auf die für den Landwirth, den Landmesser und Kulturtehniker wihtigen Rechts:

verhältnisse. y f 5) Kulturtechn ifk. : Geheimer Baurath von Münstermann: Kulturtehnik. Ent- werfen fulturtechnisher Anlagen. Kulturtehnisches Seminar. Re- gierungs- und Baurath Granß: Wasserbau (Seminar). Brüdcken- und Wegebau. Entwerfen wasserbauliher Anlagen. Landwirthschaft-

liche Baulehre. iy  6) Geodäsie und Mathemati?.

Professor Dr. Vogler: Tracieren. Grundzüge der Landes- vermessung. Praktische Geometrie. Meßübungen, gemeinsam mit Professor Hegemann. Geodätishes Seminar Geodätische Nechen- üÜbungen. Professor Hegemann: Kartenprcejektionen. U-bungen zur Landesvermefsung. Zeichenübungen. Professor Dr. Reicbel: Höhere Analysis und „analytische Geometrie (Fortseßung). Dar- stellende Geometrie. Mathematishe Uebungen, bezw. Nachträge. Zeichenübungen zur darstellenden Geometrie.

Beginn des Winter-Semesters am 17. Oktober, der Vorlesungen zwischen dem 17. und 24. Oktober 1898. Programme sind dur das Sekretariat zu erhalten.

Berlin, den 7. Jult 1898. / i

Der Rektor der Königlichen Landwirthschaftliten Hechschule.

Delbrü.

Königliche Technische Hohschule in Aachen.

Mit dem Beginn des Winter-Semesters wird an der Königlichen Technischen Hochschule ein „zweijähriger Kursus für Handels- wissenschaften“ cröffnet werden, Der Kursus is geeignet, den zur späteren Leitung von kau?mänpishen und gewerblihen Unter- nehmungen berufenen Perfonen eine akademisÞe Ausbildung in wirth» \chaftlicher, juristisher, mathematischer, kunstgeshihtliher, tehnischer und sprahliher Beziehung in dem für Kaufleute e:forderlihen Umfang zu vermitteln, und ermöglicht es auch den Studierenden der tehnishen Fächer, sich kaufmännishes Wissen und Sprachkenntnisse arzueignen.

Die Aufnahmebedingungen und Unterrichts. Honorare für die Theilnehmer an diesem Kursus sind dieselben, wie sie für die Technische Hochschule Pete sind. Die aufnahmefähigen Personen werden in die Technische Hobschule aufgenommen und der Abtheilung V (für allgemeine Wissenschaften) zugewiesen. Die Einschreibungen be- ginnen am 1. Oktober, die Vorlesungen am 10. Oktober.

Das Programm, welches über Lehrplan und alle sonstigen Einzelheiten Aufklärung giebt, wird auf Verlangen vom Sekretariat der Königlichen Technis(en Hochschule unentgeltlih zugesandt.

Aachen, im August 1898.

Der Rektor der Königlichen Technischen Hochschule. von Mangoldt.

BéekangtmaGuüng.

Den Markscheidern Dskar Weber aus Niederschelden, Heinri ch Franz aus Herges-Vogtei bei Schmalkalden, August Morhenn aus Weitmar bei Bohum und Hans Schulße aus Wriezen a. O. ist heute von uns die Befugniß zur Verrihtung von Markscheider- arbeiten für den Umfang des preußishen Staats ertheilt worden.

Klausthal, den 26. August 1898,

Königliches Ober-Bergamt. Achenbach.

Abgereist:

Seine Excellenz der General-Auditeur der Armee, Wirk- liche Geheime Rath Jttenbach, mit Urlaub;

der Unter-Staatssekretär im Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal - Angelegenheiten D. Pr. von Weyrauch, mit Urlaub nah Wiesbaden.

, Angekommen:

Arbeiten, Wirkliche Geheime Ober-Regierungs-Rath Kirchhoff, vom Urlaub. : :

Nichtamtliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 1. September.

Seine Majestät der Kaiser und König hörten gestern nah der Nückkehr vom Truppen - Uebungsplaß Jüterbog um 1 Uhr Nachmittags zunächst den Vortrag des Chefs des Marinekabinets, Kontre-Admirals Freiherrn von Senden, statteten hierauf dem Königlih niederländishen Gesandten Jonkheer van Tets van Goudriaan in dessen Wohnung aus Anlaß des Geburtstages Jhrer Majestät der Königin Wilhelmina der Niederlande einen längeren Gratulationsbesuch ab und empfingen sodann, nah dem Königlichen Schlosse zurückgekehri, den Präsidenten des Evangelischen Oberkirhenraths, Wirklichen Geheimen Rath D. Dr. Barkhausen und den Chef ‘des Zivil- kabinets, Wirklichen Geheimen Rath Dr. von Lucanus, zu Vorträgen. Vor der Rückehr nah dem Neuen Palais hatten Seine Majestät noh eine Besprehung mit dem Reichskanzler Fürsten zu Hohenlohe. Heute Vormittag nahmen Seine Majestät von 81/2 Uhr an auf dem Tempelhofer Felde die Parade über das Garde-Korps ab.

Der Wirkliche Geheime Ober: Negierun s-Rath im Reichs- Eisenbahnamt Kra efft hat Berlin mit Urlaub verlassen.

Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Großherzoglich oldenburgishe Wirkliche Geheime Rath Selkmann ist hier eingetroffen.

Laut telearaphisher Meldung an das Ober-Kommando der Marine ist S. M. S. „Wolf“, Kommandant: Kor- vetten- Kapitän Schr öder (Johannes), gestern in Mossamedes angekommen.

__ Riel, 1. September. Die Manöver-Flotte begiebt sih heute durch den Kaiser Wilhelm-Kanal nah der Nordsee. Der größte Theil der Schiffe hatte bereits vor Mittag die Holtenauer Schleuse passiert.

Sachsen.

Die Stadt Dresden veranstaltete gestern Abend eine große Trauerfeier für ihren Ehrenbürger, den Fürsten ismarck. Jn Vertretung Seiner Majestät des Königs war der General - Lieutenant von Ehrenstein er- schienen. Seine Königliche Hoheit der Prinz Friedri ch August wohnte persönlich der Feier bei, an welcher die Spizen der Staats- und städtishen Behörden, eine große Anzahl hoher Militärs sowie etwa 4000 geladene Personen theilnahmen. Der Superintendent Dr. Dibelius hielt die Festrede, welher der Trauermarsch aus der „Götter- dämmerung“ vorausging; Gesänge beschlossen die F-ier.

Frankreich.

Jn dem gestern Vormittag abgehaltenen Ministerrath unterzeichnete, dem „W. T. B.“ zufolge, der Präsident Faure die Dienstentlassung des Majors Esterhazy. Nachmittags trat der Ministerrath zu einer zweiten Stßung zusammen, in welcher der Minister des Aeußern Delcassé Mittheilung von dem Nundschreiben des Grafen Murawjew machte. Der Krieas-Minisier Cavaignac theilte die näheren Umstände der Verhaftung des Oberst-Lieutenants Henry mit. Ferner gab der Finanz - Minister Peytral ein Exposé über das Budget.

Der Chef des Generalstabs, General Bois deffre hat wegen der Henry - Affaire um seine Verabschiedung gebeten. Der Kriegs-Minister Cavaignac hat dieselbe auf wiederholtes Ersuchen unter Anerkennung der Loyalität des Generals an- cenommen. |

Der Oberst-Lieutenant Henry hat gestern Abend im Ge- fängniß Selbslmord begangen.

Der sozialistishe Deputirte Girou hat an den Kriegs- Minister Cavaignac cin Schreiben gerichtet, in welchem er ankündigt, er werde beim Zusammentritt der Kammer über die Kons quenzen, welche sih aus dem dem Oberst-Lieutenant Henry zur Last gelegten Verbrechen ergäben, eine Fnter- pellation einbringen.

Rußland.

Der Kaiser und die Kaiserin besuchten vorgestern, wie „W. T. B.“ aus Moskau meldet, das Kloster Troizko- Sergiewsk. Später wohnten Allerhöchstdieselben der Grund- steinlegung des Krankenhauses bei, welhes die Mos- kauer Munizipalität zur Erinnerung an die Krönung des Kaisers und der Kaiserin errichte. Abends fand bei dem Großfürsten und der Großfürstin Sergius Alexandrowitsch Familientafel statt. Gestern Nachmittag sind der Kaiser und die Kaiserin mit den Kaiserlichen Kindern, sowie die Großfürsten Michael Alexandro- witsch und Alexis Alexandrowitsch von Moskau nach Sebastopol abgereijt.

_Jm Auftrage Seiner Majestät des Deutschen Kaisers legte der General von Werder im Beisein der deutschen Militärdeputation einen Kranz an dem Denkmal des Kaisers Alexander Il. nieder.

Nachdem gestern ein 22 des TE Ci R At für den Kaiser Alexander I]. in der rege des Tschudowklosters stattgefunden hatte, begaben sich die Präsidenten von 34 Gouverne- ments und Landschafts-Aemtern zum Alexander- Denkmal und legten einen Kranz mit der Jnschrift nieder: ,Dem Gründer der Landschafts- (Semstwo-) Jnstitutionen, dem großen Kaiser Alexander IT. die dankbaren Landschafts- Institutionen Rußlands.“

Der General Bobrikoff ist zum General-Gouverneur

von Finland ernannt worden,

der Ministerial - Direktor im Ministerium der öffentlichen | Feldm

A E O ster Maiutes is zum General-

eidmar]chall exnannt worden. eneral - Lieutenant von Leer, Chef der Generalstabs-Akademie, ist von seinem Posi abberufen worden, bleibt jedoch Mitglied des Kriegsraths. An“ ns Stelle tritt der Kommandeur der 3. Kavallerie- Division Ssuchotin. Zum Stabschef des St. Petersburger Militärbezirks ist der Kommandeur der 1. Garde-Jnfanterie- Division Was mund ernannt worden.

Spanien. 9

__ Der Führer der konservativen Dissidenten Silvela ist, wie dem „W. T. B.“ berichtet wird, in Madrid eingetroffen und hatte eine Besprehung mit dem Minister - Präsidenten Sagasta. Er hält die Weigerung, seiner Partei zu gestatten, daß sie an den Berathungen der in Paris zusammentretenden Kommission theilnehme, aufrecht.

Niederlande.

Jm ganzen Königreich fanden gestern, wie „W. T. B.“ meldet, aus Anlaß der Thronbesteigung der Königin Wilhelmina feierlihe Gottesdienste aller Bekenntnisse statt. Die Königin nahm mit der Königin-Mutter an dem Gottesdienst in der Großen Kuche im Haag theil, welchem auch der Großherzog von “Sachsen, die Herzogin Johann Albreht zu Mecklen- burg, der Fürst und die Fürstin zu Wied sowie zahlreiche Vertreter der Behörden und etwa 4000 andere Personen bei- wohnten. Jn der katholischen Kirhe wohnten der JInter- Nuntius, die Gesandten Oesterrei - Ungarns, ZJtaliens, Belgiens, Frankreihs, Spaniens, Portugals und Japans

4 dem Gottesdienste bei.

Türkei.

Der Chef des Rechnungs-Departements im Finanz- Ministerium Reschid Bey ist, nah einer Meldung des „W. T. B.“, an Stelle Tewfik Paschas zum Finanz- Minister ernannt worden.

Wie das Wiener „Telegr.-Korresp.-Bureau“ meldet, hat die montenegrinishe Regierung der Pforte mit- getheilt, daß die an dem jüngsten Grenzkonflikte b-i Bjelaschißza betheiligt gewesenen Personen verhaftet und bestraft worden seien. Der Sultan hat vierzig wegen politisher Um- triebe verurtheilte macedonishe Bulgaren begnadigt.

Dänemark.

Zie Wi D B dus Kopenhagen erfährt, wird der Königliche Konfefsionarius, Propst Pauli als Vertreter der dänischen Staatskirhe an der Einweihung der Erlöser- Kirche in Jerusalem theilnehmen.

Amerika.

Einer Meldung des „New York Herald“ aus Santiago zufolge hat die cubanishe Regierung Garcia wegen eines an den General Shafter gerihteten Protestschreibens und auh deshalb abgeseßt, weil derselbe bei der Regierung der Ver- einigten Staaten niht persona grata sei. Sein Nachfolger wird Rodriguez. Ó

Aus Havanna wirb gemeldet, daß die Generale Pando, Salcedo, Bruna und Figuerra von dort nach Spanien zurückkehrten.

Asien.

Der New Yorker „Sun“ wird aus Manila gemeldet, Aguinaldo habe an die fremden Mächte eine Profkla- mation gerichtet, in welcher er sie um die Anerkennung der Unabhängigkeit einer Republik der Philippinen ersuche.

Nr. 35 der „Veröffentlihungen des Kaiserlihen Ge- fundheitsamts“ vom 31. August hat folgenden Inhalt: Gesund- heitsstand und Gang der Volkskrankheiten. Zeitweilige Maßregeln gegen Pest. Das öffentlihe Gesundheitswesen im NReg.-Bez. Königsberg 1892—94. Sanitätsberiht von Oberösterreih 1896. Gefeßgebung u. s. w. (Deutsches Reich.) Nachrichtendienst in Vieh- seuhenangelegenheiten. Geflügelholera. (Preußen.) Prüfungs- kommission für Nahrunasmittelchemiker. Schußimpfung gegen Toll- wuth. (Reg.-Bez Potsdam.) Finñige Rinder und Kälber. (Reg.-Bez. Posen.) Heilgehilfen-Prüfung. (Reg.-Bez. Bromberg.) Melderfliht der Aerzte 2c. Apotheken äumlihkeiten. (Ham- burg.) Wohnungspflege. (Schweiz.) Diphtherie. (Kanton Waadt.) Sanitätsorganisation. (Schluß.) (Frankreih.) Be- steuerung der Wermuth- und Liqueurweine. (Belgien.) Schweine- ausfuhr. (Niederlande.) Internationale Sanitätskonvention. (Norwegen ) Vieheinfuhr. Gang der Thierseudben in der Schweiz, 2. Vierteljahr 1898. Desgl. in Rumänien, 2. Viertelj1hr 1898, Zeitweilige Maßregeln gegen Thierseuhen. (Preuß. Meg. - Beztrk Gumbinnen, Baden, Schwetz.) Verhandlungen von geseßzgebenden Körperschaften, Vereinen, Kongressen u. |. w., 70. Versammlung deutscher Naturforsher und Aerzte in Düsseldorf. (Frankceich.) Vorbeugung der Tuberkulose. Vermischtes. (Bayern.) Tuberkulose bei Sclhlachtthieren (Hamburg.) Fleishbeschau. (Türkei.) Seeschiffe. Wochentabelle über die Sterbefälle in deutsden Orten mit 40000 und mehr Einwohnern. Desgl. in größeren Städten des Auslandes. Erkrankungen in Krankenhäusern deutsher Groß- städte. Desgl. in deutshen Stadt- und Landbezirken. Witterung.

Statistik und Volkswirthschaft.

Im Geestemünder Fischereihafen

verkehrten im zweiten Viertellahr 1898 451 Fishdampfer und 58 Segelfahrzeuge aegen 382 und 25 in der entsprehenden Zeit des Vorjahres. Der Umsaß in den Versteigerungen stellte sich auf: 7 181 128 Pfund Fische mit 800 132 4 Erlôs8 gegen 5 868 865 Pfund Fische mit 594823 A Erlös in der gleihen Zeit des Vorjahres. Der Vergleich ergiebt einen erheblihen Zuwachs. Hauptsächlich wurde die östliche Nordsee und das Skagerrak bis in das ‘Katteaat hinein befisht. In der Nordsee trafen die Fischer große Schellfishe und große Schollen nur in geringen Mengen an. Im Skagerrak sind meist recht befriedigende Fänge an Rothzungeu, Köbler, Seehehten und kleinen Schellfishen erzielt worden. Die Geestemünder Fishdampfer unternahmen 16 Reisen nah den isländischen Gründen mit durhweg gutem Erfolge. Ein Dampfer erzielte einen fan von 1100 Zentnern. Bei den hohen Preisen in der Charwoche rate eine Ladung von 800 Zentnern etnen Erlös von 20 119 4, den höchsten Betrag, der je rür eine Ladung erzielt ist. Ein Fischdamvfer, der „Präsident Herwig“, verunglückte in den isländischen- Gewässern. Er strandete an der Küste und ging völlig verloren. Glücklicherweise wurde die gesammte Mannschaft gerettet. Die zu Anfang d. Ne a Feet Sr 4 oseefischeret-Aktiengesellshaft“ hat nunmehr thren # e - E Am 16 bezw. 18. Juli d. J. sind die beiden ersten

twerden voraus\ihtlih

ringsfang ausgegangen. Drei weitere Dampfer S Uararo is im Laufe des s fommenden enes in ene ijellt werden. edes Fahrzeug seßt beim Heringsfang ein au {90 Reyen bestehendes Neßfleth von etwa 5000 m Länge aus.

Die im Jahre 1896 von den Sparkassen im Ire

Sachsen gegen hypothekarishe Sicherheit gewährten Darlehen.

Im 42. Jahrgang der fra hit des Königlich \äcchsischen Statistischen Bureaus“ i} dargelegt worden, zu welhem Zinsfuß die sächsishen Sparkassen im Jahre 1894 gegen hypothekarische Sicherheit Darlehen gewährt hatten, Das Ergebniß dieser Unter- [ung war ein solches, daß eine baldige Wiederbolung erwünscht er- cheinen mußte. Auf Grund der von den Sparkassen für das Jahr 1896 eingelieferten Uebersihten haben sich nun wieder mane inter- an Thatsachen ergeben, die im neuesten Heft der genannten Zeit- rift mitgetheilt werden. : /

Zunächst ist bemerkenswerth, daß die Summen dieser Darlehen ganz außerordentlih gestiegen sind Im Jahre 1894 erreichten sie nicht ganz 49 Véillionen, 1896 beinahe 79 Millionen Mark. Die auf ein Jahr berechneten Zinsen betrugen 1894 fast 2 Millionen, +896 übersteigen sie 3 Millionen Mark. 1894 hatten von 239 Kassen 4 keinen Gebrau von diesem. Modus der Ausleihung gemacht, im Jahre 1896 haben sämmtliche 249 Kassen Darlehen auf Hypotheken gewährt. Die Verschiedenheiten in der Höhe des Zinsfußes find noch zahlreiher geworden, 1896 waren es 24, zwei Jahre früber waren es 15 Besonders hervorzuheben ist, daß 1896 weit mehr Kapitalien zu 320% verliehen wotden siand (124 Millionen gegen 14 Million Mart im Jahre 1894), während der Zinsfuß von 42 % 1896 weit zurückzetreten is (nur kaum 3/5 Million, zwei Jahre vorher fast 11 Millicnzn Vêark). j

Mit der im vorhergegangenen Jahre gemachten Erfahrung stimmt es aber. überein, daß in Wirklichkeit nur dret Modalitäten tes Zins- fußes den Ausfhlag geben. Œs3 wurden nämlich im Jahre 1896 50 Millionen Mark oder 64,63 9/9 der Gesammtsumme der gewährten Hypothekendarlehen zu einem Zinsfuß von 4 9/0, 125 Milionen Mark oder 15,99% zu eînem Zinsfuß von 339% und 8 Millionen Mark oder 10,19 9/% ¿u einem Zinsfuß von 4} %/9 ausgeliehen. Ueber neun Zehntel sämmtlicher Darlehen wurden demnach zu einem Zinsfuß von 32 bis 479/09 abgegeben. Rechnet man noch die drei weiteren, zu einem Zinsfuß von 3, 4F und 3/5 9% ausg-liehenen Kapitalsummen von je Über eine Million Mark hinzu, fo s{chwindet die zinsen tragende Kraft bes sonst noch von den Sparkassen ausgeliehenen Kapitals bis auf den 25. Theil der G fammtsumme zusammen. E

Der durchschnittliche Zinsfuß von 4,03 9/6 ist noch etwas niedriger als der des Jahres 1894 (4,20 9/0). Wie oben schon angedeutet, ist hierauf die weit seltener für die Sparkassen eingetretene Möglichkeit, 45 %/% Zinsen für bypothekarisch ausgeliehene Kapitalien zu erhalten, auss{l2ggebend gewesen. Ohne besonderen Einfluß sind die geringen Summen, für die 5, 57 und 69/% Zinsen gezahlt wurden (30 600 bezw. 5600, 1060 A4); fie werden beträhtlich übertroffen von den Kapitalien, bei denen eine Kasse sich mit 29/9 begnügt hat (85 834 4).

Auch im Jahre 1896 bleibt die Zahl der Kassen, die cinen ein- zigen Zinsfuß bei Kapitalausleihungen an den Grundbesiß normieren (111), hinter der Zahl der Kassen mit mannigfahem Zinsfuß zurü. Bei beiden aber steht der Zinsfuß von 4% an erster Stelle. Dann ist am meisten üblih der von 4} %%, darauf folgt der von 4F 9/0, der zwar noch etwas häufiger vorkommt als der von 32 9%, aber, wie \{on erwähnt, nur bei geringen Kapitalbeträgen ersheint. Gegenüber dem Jahre 1894 hat sich besonders die Anzahl der Kassen mit drei- fachem und wit fünsfahem Zinsfuß vermehrt; bei den mit doppeltem und mit vierfahem Pindfuß arbeitenden Kassen i zwar die Anzahl auch gefttegen, aber doch mehr im Rahmen der Vermehrung der Kassen überhaupt geblieben.

Ueber den unentgeltlihen Arbeitsnahweis an gediente sähsishe Soldaten

liegt nun der erste Jahresberiht der „Sachsenstiftung“, gegründet zum Ardenken an Kaiser Wilhelm I. am 22. März 1897, vor. Der Siß des Instituts is in Grimma; es steht unter der Leitung des Professors Dr. Poeshel daselbst. Von der Stiftung, welche über 13600 # Grundkapital verfügt, wurden im ersten Jahre 2500 Arbeitsuchende in Stellung gebraht, sodaß man behaupten darf, daß ihre Thätigkeit eine fegenbringende und vollauf befriedigende war. Seit Anfang dicses Jahres erstrebte die Leitung eine intersivere Organisation; sie hatte auch in diesem Bemühen den Srfolg, daß am 22. März 1898 nit nur aa sämmtlihcn Sitzen von Amtshauþtmannschäften Geschäftsstellen, sondern noch weitere 75 Neben- stellen zur Erleichterung des Verkehrs eing:rihtet waren. Die Aus- arbeitung einer Geshäftsordnung, Einrichtung von Instruktionsbüchern für Benußung der Stiftung in Form von Militärpässen, Ausgabe von Dovpelpostkarten, sowie endlich die Versendung von Monats- übersihten üver Angebot und Nachfrage von Arbeitskräften sind weitere beahtenswerthe Maßnahmen zur Erhöhung einer zweck- dienlihen Wirksamkeit der Stiftung.

Der Weinbau in Frankreich und Algerien 1897.

(Stat. Korr.) In den letzten Jahrzehnten is der Weinbau Frankreihs, wie bekannt, durh die Reblaus und andere, insbesondere den Trauben vnd Blättern ter Weinrebe \chädlihe Krankheiten (mildew, red black) ftark beeinträchtigt worden. Troßdem bildet er au heute noch cine der wichtigsten Quellen des großen Nationalreich- thums dieses Landes. Nach den jährli von dem Finanz-Ministerium über den Umfang des Anbaues der Weinrebe und über die Menge des gekelterten Weines vorgenommenen Erhebungen, deren letzte Er- gebnisse im Dezemberhefte des XX[I. Jahrganges des „Bulletin de Statistique“ zur Verêffentlihung gelangten, wurden in Frankreich

geshägt: i die mit der Wein- die Wein- die Wein- im Jahre Weinreben ertrag einfuhr ausfuhr bestockte Fläche auf auf Tausende von Hektolitern 1 944 150 ha 24 333 12 277 2402 1843 589 30102 12 064 2118 1 817 787 23 224 10 470 2166 1 816 644 27416 10830 2162 1 763 374 30 140 12 278 2049 1 782 588 29 082 9 400 1845 1 793 299 50 070 5 895 1569 C Ex 00 841 39 053 4492 1721 ai ET&T 008 26 688 6 356 1696 C L A3 44 656 8818 1783 1897 (erste10 Monate) 1 688 931 , 32351 5838 1448,

Der für 1897 erwartete gesammte Weinertrag von rund 32 391 000 hl oder durchs{nittliÞ} 20 bl vom Hektar ergiebt gegen das Vorjahr vom Hektar durchschnittlich 6 h1 weniger ; au ift 1897 die Anbaufläche, wie dies in den vorangegangenen zehn Jahren (1892 und 1893 ausgenommen) \tets der Fall war, wiederum zurückgegangen und hat sich um 39 502 ha verringert. Nur - in siebenund- zwanzig Departements trat eine Vergrößerung der mit Reben bestockdten Flächen ein, während in den übrigen der Nückgang des Weinbaues nicht S werden konnte. Da die Weinernte Frankreihs für den Inlandsbedarf und die Ausfuhr nit ausreiht, muß der Ausfall dur Einfuhr gedeckt werden; zu- glei grn die Herstellung von Kunstwein unter Zusaß von Zucker und ser zu den“ Weintrestern im großen Umfange betrieben. Wurden do 1897 451 422 h1 aus Traubenrosinen gegen 888 010 hl im Vorjahre und 1049 061 h1 (gegen 1426 531 b1 im Vorjahre) dur Zusaß von Zucker und Wasser zu den Trestern gewonnen. Vom sogenannten „Kräßer“ (piquette), der wohl meistens als Haustrunk Verwendung findet, wurden 3 742 188 h1 erzeugt.

T T T E. A

Von der aus dem Auslande innerhalb der ersten zehn Monate 1897 eingeführten Gesammtmenge von 5 837583 h1 famen aus Algerien 2923 998, aus Spanien 2521558 und aus Tunesien 40424 hl. Nur 7085 bezw. 558 hl wurden aus Italien bezw.

Portugal eingeführt. Abgesehen von Spanien, ist hiernach insbesondere

die Weineinfuhr aus Algerien bemerkenswerth, dessen gesammte Wein- ernte 1897 von einer Anbauflähe von 118 823 ha auf 4 367 758 h1 ges{chäßt wurde.

Zur Arbeiterbewegung.

Aus Cardiff meldet „W. T. B.“: Die Kohlengruben- arbeiter nahmen mit mehr als 24 000 Stimmen tiz Bedingungen der Grubenbesißer an. Der Ausstand is damit beendet.

Literatur.

Der Vergleich im Zivilprozeß.. Ein Beitrag zur Lehre von den Urtheilssurrogaten, von Dr. Karl Paul, Land- gerihts-Rath. Leipzig, Verlag der Roßberg’shen Hof-Buchhandlung. Preis 2,40 K Der Verfasser präzisiert die von thm in dieser Schrift behandelte Frage dahin: „Ershöpft Kch der prozessuale Charakter des Vergleichs in der Anerkennung seiner Vollstreckbarkeit, oder äußert er noch weitergehende Wirkungen? Anders ausgedrüdt: ist der Veraleih ein Rechtsgeshäft des Zivilrechts oder des Prozeß- rechts, Prozeßhandlung oder materiellrehtliher Vertrag? oder wenn er etwa beides zugleih sein follte, in- wieweit ist er das eine und inwieweit das andere, inwieweit hat man ihn nah Grundsäßen des Zivilrechts und inwieweit nah prozessualen Regeln zu beurtheilen?“ Der ae faller weist namentli darauf hin, daß der privatrehtlihe Vergleihsbegriff erfordert, daß ein streitiges oder sonst zweifelhaftes Rehtsverhältniß dur gegenseitiges Nachgeben beider Theile zu einem unbestrittenen und unzweifelhaften ager werde. Er macht ferner darauf aufmerksam, daß im Gegen- zu diesem Vergleihsbegriff bei den Amtsgerichten vielfah Ver- gleide geschlossen werden, nad denen der Kläger seine Klage zurückzieht und „vergleihs8weise" die Kosten übernimmt oder der Beklagte den eingeklagten Anspruch anerkennt und \sich behufs Ersparung des Urtheils mit dem Kläger dahin „vergleicht“, daß er die Klagsumme sofort oder in Raten bezahlt und die Prozefikosten übernimmt. Sind solhe dem Begriffe des Vergleichs nah Zivilrecht niht ents\prehende Abmachungen prozessual unwirksam, indem ibnen weder Volistreckbarkeit noch eine andere prozeßrechtlihe Wirkung zukommt? Der Verfasser tritt dieser Ansicht entgegen. Er stellt den Saß auf, daß ein von den Prozeßparteien zur Beilegung des Rechts- streits abgesblossener Vergleih im Dienste des Prozeßzwecks stel e und eine autschließlich prozessuale Aufgabe zu erfüllen habe. Dieser Aufgabe werde er durch seine Verkeitung mit dem materiellen Recht entfremdet. Der Verfasser will ibn aus dieser Verbindung lôfen und entwickelt einen von dem zivilrechtlihen verschiedenen, wesentlich prozessualen Vergleihsbegriff, unter dessen Herrschaft die beiden Ver- gleihsformen : der Anerkenntniß- und der Stundungsvergleih bestehen bleiben könnten. Zeitschrift für Sozialwissenschaft, herausgegeben von Dr. Julius Wolf, ordentlihem Professor der Staatswissenschaften in Breslau. Verlag von Georg Reimer, Berlin. Preis viertel- jährlih (3 Hefte) 4 A Heft 8/9 des ersten Jahrgangs erschien mit folgendem Inhalt: „Die neuesten Utopien“ von Professor A. von Kirchenheim in Heidelberg; „Zwanzig Jahre Normalarbeitstag in der Schweiz, Erfolge und Bedingungen der Weiterbildung“ von Dr. Schuler, eidgenössishem Fabrik-Inspektor in Mollis; „Das Ver- hältniß zwischen Eltern und Kindern bei den Naturvöikern“ von Dr. S. R. Steinmeß, Privatdozenten in Utrecht; „Zur Geschichte der deutschen

Sozialdemokratie, 1: In den vierziger Jahren“ von Dr. Georg Adler,

Professor a D. in Berlin ; „Die Alkoholgesete in den nordamerikanischen Staaten und ihre Erfolge“ (Schluß) von Dr. A. Baer, Geheimem Sanitäts-Rath in Berlin. Sozialpolitik : Ein neuer Beitrag zur Lösung der Arbeitslosenfrage (Dr. Shmöle, Privatdozent in Greifs- wald); Ein shweizerisches Gewerbegesez (Organisation des Klein- . aewerbes in der Schweiz). Miscellen : Adolf Prins und Hippolyte Taine über Parlamentarismus und allgemeines Wahlreht ; Zur Be- vöôlkerungsge|schihte ; Hilfsaktion für die Weber im Nordwesten Nieder- österreihs; Verwendung ausländischer Arbeiter in Deutschland ; Aus- sichten der Altersversicherung in England ; England in China ; „Neu- land“ in Italien ; Die Kolonisierung Sibiriens ; Mitteleuropäischer Frachtenverkehr und internationale Eifenbahnen.

Land- und Forstwirthschaft.

Ernteergebniß und Getreidehandel in Rußland

Odessa, den 25. August 1898. Der Ausfall der nunmehr be- endeten Getreideernte kann den Erwartungen entsprehend im Großen und Ganzen, mit Ausnahme von Roggen und Leiasaat, als gut be- zeichnet werden.

Der durhshnittlihe Ertrag wird geschäßt für :

Winterweizen af ..., , , , 80—90 Pud per Dessjatine, Sommerweizen (Ulka und Ghirka) auf 60—70 , , ¿ M A O è Great S S S

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Sowokl Ulka und Ghirka als auch Osima ergeben mehr als eine mittlere Ernte; die Frucht ist grobkörnig, {wer und von guter Farbe. In Taurien is der Ertrag vorzügli; alle Nachrichten aus der Krim lauten sehr befriedigend, sodaß man gegen die s{lechte Ernte des Borjahres Ersay finden wird. Winterweizen, der freilich weniger angebaut wird, wiegt im Chersoner und Jekaterinoslawer Gouvernement durchschnittlich 9 Pud 39 Pfund pro Tschetwert - bei einem Preise voa etwa 86 Kop. pro Pud tn Odessa, in Bessarabien gegen 10 Pud bei einem Preise von etwa 90 Kop., in Taurien 10 D bis 10 Pud 20 Pfund bei einem Preise von 92 bis 95 Kop. pro Pud

Der Ecdrush des Roggens enttäusht dagegen. Winterroggen ift zwar im Gewicht gut, liefert aber nur eine untermit1tlere Ernte. Sommerrogzen is nur wenig angebaut worden.

Gerste is überall fehr reihlich ausgefallen, und zwar durh- shnittliÞ 100 Pud pro Dessjatine, was ungefähr dem Anderthalb- fachen einer Mittelernte entspriht. Die Farbe ist gut. Das Gewicht ist allerdings meist nur gering, nämlich 7 Pud 15 Pfund bis 7 Pud 30 Pfund pro Tschetwert.

Hafer ift ebenfalls überall in Menge, Farbe und Gewicht gut gerathen.

Die Auésihten für Mais sind in Bessarabien bis jeßt aus- gezeichnet; die Halme sind vor kurzem als hoh und saftig geschildert worden, doch hat möglicherweise die starke Hiße der leßten Zeit in einigen Kreisen Schaden angerichtet, s

Nur in Leinsaaten is der Ertrag unbedingt {chlecht; er dürfte kaum die Hälfte des vorjährigen Ertrages erreihen. Das Pud koftet in Odessa 1 Rbl. 20 Kop.

Im übrigen sind die Preise des Odessaer Marktes gefallen. Es

wurden notiert : Ghirka 88 bis 96 Kopeken, T0 00

Ulka d Arnautka G0 08 Roggen . «O6 Gee «s e v 40 6-90 E 6 bd 100 E ier O00 o Die Getreidevorräthe Odefsas betrugen am 13/1. d. M. n ag gegen 2110000 am 13,/1. Juli und gegen 1 955 000 m Vorjahre. Ausgeführt wurden bis zum 6, August / 25, Juli folgende Ge- treidemengen :

aus Odessa . .. 41 284 Tc

e Nikolajew . 28365 Eupatoria. 1886 Sebastopol 242 Theodosia . 6 228 Genitshesk 2392 Berdjansk . 4390 Mariupol . 6373 Kertsch . .. 170

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Ernteaussichten in Rußland.

Helsingfors, den 25. August 1898, Nach den jevt vor- liegenden Berichten der finländishen Läns-Gouverneure läßt der be- kanntlich nur in den südlihen Theilen des Landes gebaute Weizen in St. Michels.Län y einen mittelguten, stellenweise guten, in Nylands-Län, fowie Abo und jörneborgs - Län aber einen überwiegend mittelmäßigen, spärlihen, bloß theilweise guten Ertrag erhoffen.

Für den Roggen sieht man einem theilweise guten, theilweise wenigstens das Mittel übertreffenden, theilweise aber auch nur einem mittleren Ernteausfall in Tawastehus - Län, St. Michels - Län und Nylands-Län- entgegen, einem guten, bloß stellenweise mittelmäßigen aber in Abo und Bijörneborgs-Län, während er in Uleäborgs-Län theils gut, theils über Mittel, theils mittelmäßig, theils unter Veittel zu ziemlich gleihen Theilen in Wasa-Län aber quantitativ nur s und darunter, qualitativ aber ungünstig sih zu gestalten

eint.

Die Frühjahrssaaten, G erste und Hafer, versprehen in Tavastehus-Län eine theils gute, theils das Mittel übertreffende, nur in einem kleinen Bezirk eine wittelgute Ernte, in Nylands-Län eine mittelmäßige, oder bessere, „stellenweise sogar gute, in St. Michels-Län und Wasa-Län, sowte Abo und Björneborgs-Län eine meist gute, sonst mittelgute, wenn nicht bessere, in Uleäborgs-Län, wo sveziell die Gerste die wichtigste Getreideart ist, auf dem größten Theil des Areals eine mittelmäßige, auf einem kleineren Theil eine Ernte über Mittel, aber nur stellenweise eine entweder unter Mittel bleibende, oder aber eine wirkli gute Ernte. ¡

Insbesondere wird noch bemerkt, daß in St. Michels - Län der Ernte-Ertrag als im Ganzen mittelgut, vorauési{htlich den Bedarf bis zur nädflen Ernte vollaus decken wird, was in noch höherem Grade von Äbo und Björneborgs-Län mit seinem voraussichtlih guten Ernte-Ausfall auf dem größten Theile des Areals gilt, und daß man in Tavastehus-Län bereits stellenweise mit der neuen Roggenaussaat begonnen hat, für welche Saatkorn genug vorhanden ist.

Kiew, den 25. August 1898. Bei der anhaltenden Hiße und Trodlenheit konnte das Einbringen des Getreides unter den denkbar günstigsten Witterungsverhältnissen erfolgen. Das Ergebniß, welches in den einzelnen Gegenden zwishen gut, felbst Per (Kiero, Wolhynien, Podolien) und unbefriedigend (in einigen Theilen des Gouvernements Orel und Kursk) Hwankt, erweist sch im Durch- schnitt, sowohl in Winter- wie in Sommergetreide, als über Mittel. Das Korn ist meist {wer und trocken.

Die Schäßungen hinsichtlich der Menge des Ertrages gehen zur Zeit so weit auseinander, daß einigermaßen zuverlässige Angaben noch nicht gemaht werden können.

Infolge der anhaltenden Dürre ist man mit der Winterbestellung noch sehr im Rückstande.

Getreideernte und Getreidehandel in Spanien.

Barcelona, den 20. August 1898. Nachdem die Ernte in fast allen Theilen des Landes beendet is und das Ergebniß annähernd abgeshäßt werden fann, stimmen die Nachrichten auch jeßt noch darin überein, daß die spanische Getreideernte im Ganzen eine gute ift, und daß sie den Bedarf der Halbinsel decken, vielleiht sogar über- steigen wird.

__ Der Bedarf an Weizen wird auf 30 Millionen Hektoliter ge- s{äßt. Nah der amtlihen Shäßung erntete man im Vorjahr 307 Millionen Hektoliter Weizen, der „Diario Mercantil“ giebt jedoch die Ernte des Vorjahres mit 354 Millionen Hektoliter an. Es fehlt niht an Stimmen, die die diesjährige Ernte um 30—50 % höher anschlagen als die vorjährige, sodaß nah ihnen eine erheblihe Ausfuhr von spanischem Weizen erfolgen follte.

Amtlichen Schäßungen zufolge ist die diesjährige Weizenernte: in 1 Provinz fehr gut, in 24 Provinzen gut, in 7 regelmäßig, in 2 mehr als regelmäßig, in 7 mittelmäßig, in 3 {lecht, in den übrigen nit bezeichnet ;

die Gerstenernte: : in 1 Provinz sehr gut, in 23 Provinzen gut, in 2 mehr als regelmäßig, in 7 regelmäßig, in 4 mittelmäßig, in 4 {chlecht, in 7 nicht bezeichnet ;

die Noggenernte: in 1 Provinz sehr gut, in 15 Provinzen gut, in 2 mehr als regelmäßig, in 7 regelmäßig, in 2 mittelmäßig, in 4 {lecht, in den übrigen uit bezeichnet ;

die Haferernte: in 1 Provinz sehr gut, in 12 Provinzen gut, in 2 mehr als regelmäßig, in 5 regelmäßig, in 3 mittelmäßig, in 4 {lecht, in den übrigen nit bezeichnet.

Die Preise des Getreides und insbesondere des Weizens sind in den leßten vier Wochen bedeutend gefallen, in Barcelona z. B. der Doppezzentner kastilishen Weizens von 40,90 bis 41,36 Pes. auf 33,18 bis 33,63 Pes., der Doppelzentner feinen Weizenmehls von 51,68 bis 52,88 Pes. auf 45,67 bis 47,47 Pef.

Die Einfuhr von Getreide, die seit dem 20. Mai d. I. zollfrei war, betrua im Monat Juni in ganz Spanien nach der „Gaceta de Madrid“ :

Weizen . . . kg 1219836 gegen kg 26 199 112 im Juni. 1897, e. 2 A800 2 G Z Andere Getreide-

art... % 0080078 I s

Die Ausfuhr von Weizen, Roggen, Reis und Mehlen daraus war seit dem 20. Mai d. J. verboten. Dur Königliche Verordnung vom 12. d. M. ist diese Ausfuhr vom 15. d. M. ab wieder gestattet bei Erlegung des Ausfuhrzolls von 2{ 9/9 des Waacenwerthes.

A dieselbe Verordnung ist vom 15. d. M. ab der Eingangs- zoll für Weizen auf 6 Pes., der für Weizenmehl auf 10 Pes. der Doppel-Zentner festgeseßt worden.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs- Maßregeln.

Gesundheitsstand und Gang der Volkskrankheiten.

(Aus den „Veröffentlihungen des Kaiserlihen Gesundheiisamts“, Nr. 35 vom 31. August 1898.)

Pest.

China. Einer Mittheilung vom 15. Juli zufolge is in Canton die Krankheit als Epidemie erloschen; mehr oder weniger vereinzelte Fälle kommen jedoch noch immer vor.

holera x.

British-Ostindien. Kalkutta. Vom 17. bis 23. Zuli starben 6 Personen gn Cholera, 79 an Fiebern; an Pest er-- krankten und starben 4 Personen.

; Gelbfieber.

In Rio de Janeiro starben in der Zeit vom 2. bis 8, Juli 3 Personen an access0 pernicioso und 21 an Gelbfieber. In Kin ston auf Jamaika kam nah einer g vom 10. Augusi 1 tôdtliher Fall vor, in Tampico wurden vom 25. bis zum 31. Îi 4 9, in Cartagena in Columbien vom 8. bis 15. Juli 2 Todesfälle

gemeldet. Verschiedene Krankheiten. |

Pocken: Warschau 6 Todesfälle; Paris 2, St. Pete H 5 Erkrankungen; Flecktyphus: Moskau, Warschau je E