1898 / 217 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Tue, 13 Sep 1898 18:00:01 GMT) scan diff

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Die Meldungen sind unter Hinzufügung eines Lebenslaufes, sowie der Agnie über den früheren Schulbésuh und I etwa genossenen Privatunterricht bis zum 1. Janüar, 1. Ma Und 1. November jeden Jahres bei uns einzureichen. Berlin, den 8. September 1898. : Königliches Provinzial-Schul-Kollegium. Lucanus.

L Und e, j betreffend die Errichtung einer vierten Pfarrstelle in Ra Emmaus- Kirchengemeinde zu Berlin.

Mit Genehmigung des Herrn Ministers der geistlihen, Unter- richts- und Medizinal - Angelegenheiten und des Evangelischen Ober- Kirchenraths, sowie nah Anhörung der Betheiligten wird von den unterzeihneten Behörden hierdurch Folgendes festgeseßt:

S1 ; i Fn der evangelischen Emmaus-Kirchengemeinde zu Berlin wird eine vierte Pfarrstelle erritet.

2; Diese Urkunde tritt mit dem 1, Oktoker 1898 in Kraft. Berlin, den 25. August 1898. Berlin, den 3. September 1898. (Ti 8, : (Li S)

Königliches Konsistorium der Provinz Brandenburg, Abtheilung Berlin.

Je Vei

Peter.

Der Königliche Polizei-

Präsident.

Friedheim.

Angekommen:

Seine Excellenz der Staats-Minister und Minister des Innern Freiherr von der Recke, aus der Schweiz;

der Unter - Staatssekretär im Reichsamt des Jnnern Rothe, vom Urlaub.

Zichkamlliches. Deutsches Reich,

Preußen. Berlin, 13. September.

Seine Majestät der Kaiser und König hörten heute Vormittag im Marmorpalais bei Potsdam den Pa des Chefs des Militärkabinets, Generals von Hahnke un empfingen hierauf den General - Direktor der Königlichen Mujeen, Wirklichen Geheimen Rath Dr. Schöne und den Professor Rieth sowie später den Grafen zu Solms-Baruth in

Audienz.

Jn Nr. 26 des „Armee-Verordnungsblatts“ wird folgende Allerhöchste Kabinets-Ordre veröffentlicht:

Ich habe Ihre Majestät die Königin der Niederlande zum Chef des Hannoverschen Husaren- Negiments Nr. 15 ernannt und bestimme zugleich, daß das Regiment fortan den Namen «Husaren -Negiment Königin Wilhelmina der Nieder- lande (Hannoversches) Nr. 15“ zu führen hat und auf den Ack&selstüken bz. Achselshnüren und Schulterklappen Allerhöchstderen Namenszug nach den Mir vorgelegten Proben tragen foll. Das Krieas-Ministerium hat hiernah die weitere Bekanntmachung zu ver-

id eues Palais, den 31. Auguft 1895, Wilhelm. von Goßler.

An das Kriegs-Ministerium.

Die deutschen staatlihen Eisenbahnverwaltungen haben sih bereit erklärt, für diejeniaen Güter, die nach einer vom Reichskommissar ausgestellten Bescheinigung für die Weltausstellung in Paris bestimmt ind, bei der Beförderung auf den ihnen untcrstellten Eisenbahnen nur die halbe tarifsmäßige Fracht in Ansaß zu bringen. Die gleiche Frachtermäßigung wird auch für die mit einem Rücksendungs- nachweise des Reichskommissars belegte Rückbeförderung ein- treten. Die Güter sind mit Bezettelungen zu versehen, woraus ihre Bestimmung für die Ausstellung zu ersehen ift; in den Frachtbriefen für die Hin- und Rückbesörderung is zu ver- A daß die Sendungen durhweg aus Ausstellungsgut ejtehen.

Die Direktion der Main-Neckar-Eisenbahn hat entsprechende Weisung erhalten, und die Königlich preußishen Eisenbahn- Kommissare werden den ihrer Aussicht unterstellten Privat- eisenbahnen die Bewilligung der Vergünstigung ebenfalls empfehlen.

Nach der im Reichs-Eisenbahnamt aufgestellten Nach- weisung der auf deutschen Eisenbahnen ausschließlich Bayerns im Monat Juli d. J. vorgekommenen Betriebsunfälle waren zu verzeichnen :

Entgleisungen auf freier Bahn . 13 lt Slälvnen . . 183 Zusammenstöße auf freier Bahn . 3 in Stationen . . 15

sonstige Betriebs unfälle. 472 j zusammen 216

Die Betriebslänge betrug 40 474 km, an Zugkilometern wurden geleistet 32059312, sodaß je ein Unfall auf 187 km Betriebslänge oder auf 148 423 Zugkilometer entfällt.

Bei den Unfällen wurden : tédtet lebt

Oa 7 17

Bahnbeamte und Bahnarbeiter im Dienst . .| 80 96

Post-, Set Telegraphen-, Polizei-Beamte 2c. 4 à im Di

onen, einschließlich der nicht im T ndlichen Beate und Arbeiter, aber ausschließlich der Selbstmörder . .. 17

d eBieafi

zusammen

Die Nr. 9 der „Amtlichen Nachrichten des Reichs- Versiherungsamts“ voni 1. September 1898 enthält aus dem Gebiete der Unfallversiherung eine Bekannt? machung des Reichskanzlers vom 4. August 1898, wonach die e der Bekanntmachung voran 22. Dezember 1887 ür die Durchschnittsbeträge des monatlihen Lohnes A oder Gehalts, welcher bei der Bemessung des ahresarbeitsverdienstes der zur Besaßung deutscher See- fahrzeuge gehörenden Personen zu Grunde ju legen ist, auch fernerhin in Geltung bleiben, sowie folgende Rekurs- Entscheidungen. i Ein Gutsför ster, der neben seinem Gehalt Naturalien und 450 ha Ackerland und Wiese zur eigenen Bewirth- haftung erhalten hatte und bei der Bestellung des Dienst- landes verunglückt war, ist als Unternehmer eines land- wirthschaftlihen Betriebs angesehen worden (1723). *) Der Umzug eines Jnstmanns von einem Gut auf das andere beim Wechsel der Arbeitsstelle ist, soweit dabei die Thätigkeit des Jnstmanns selbst zur Fortschaffung seines Eigen- thums und sciner Familie in Betracht kommt, nicht als vec- sicherte landwirthschaftliche Betriebsthätigkeit anzusehen (1724). Die Entschädigungspfliht für den Unfall eines herr- \haftlihen Dieners, der bei der Besorgung eines die Landwirthschaft seines Dienstherrn betreffenden Briefes verunglückt war, ist der landwirthschaftlichen Berufs- genossenschaft auferlegt worden (1725). | Die zur Wahrung von Vermögensinteressen vor- genommenen Rechtshandlungen, insbesondere die Vor- bereitung und Durchführung Won Rechtsstreitig- keiten, fallen, auch wenn der stéeîtige Gegenstand zum landwirthschaftlihen Betriebsinventar gehört, grundsäßlih in das Gebiet der allgemeinen Vermögensverwaltung und stehen außerhalb des Bereichs des landwirthschaftlihen Betriebes 1726). | Viehhaltungsbetriebe, mit denen Viehzüchtung in niht unerheblihem Umfange verbunden ist, unterliegen der Versicherungspflicht (1727). ; Handlungen, welche die Veräußerung selbstgezogenen Viehs vorbereiten jollen, wie z. B. die Bestellung eines Viehhändlers, sind regelmäßig als landwirthschaftlihe Betriebs- thätigfeiten anzusehen (1728). / Der Unfall der Ehefrau cines versicherten landwirthschaft- lihen Unternehmers, die verunglückt war, als sie von dem Fleischbeshauer zurückkehrte, den sie zur Untersuchung eines geschlahteten Shweines auf Trichinen bestellt hatte, 1st nicht als landwirthschaftliher Betriebsunfall anerkannt worden (1729). Die gelegentliche, an sih nit betriebswidrige Ben ugung einer landwirthschaftlihen Maschine zum Zwecke des Vorzeigens bei anderen Personen, - namentlih wenn diese gleihfalls in der Landwirthschaft beschäftigt sind, ist als eine zum landwirthschaftlihen Betriebe gehörige und demnach gegen Unfall versicherte Thätigkeit anzusehen, zumal da das Vorzeigen durch die Kenntniß, welche die Betheiligten von der Beschaffenheit und dem Gange der Maschine gewinnen, für die betreffenden landwirthschaftlihen Betriebe förderlih ist oder wenigstens werden kann (1730).

Auf dem Gebiete der Jnvaliditäts- und Alters- versicherung wird neben einem Rundschreiben vom 13. Juli 1898, betreffend das Ergebniß der Vertheilung der während des Jahres 1897 gezahlten Renten und Beitragserstattungen, eine Neihe von Revisions-Ent- scheidungen veröffentlicht: i

Die Frage der Erwerbsunfähigkeit insbesondere im Verhältniß zur Arbeitslosigkeit wird bei einem mit FallsuGt behaftéten Veritcherten erortert/ det durch ein unberechtigtes Vorgehen der betheiligten Berufs- genossenschaft seine Beschäftigung verloren hatte (670).

Der für die Unfallversicherung geltende Grundsaß, wonach die Vereitelung einer Untersuchung durch den Ver- leßten zur Folge hat, daß der nah Lage der Akten zu- lâfsige unguünstigste Schluß hinsichtlih seines Zu- standes gezogen werden darf, findet auf dem Gebiet der JInvaliditäts- und Altersversiherung entsprehende An- wendung (671). - :

Zu den ärztlihen Maßnahmen, denen ein Versicherter sih zu Untersuhungszwecken bei Vermeidung des vorbezeich- neten Nachtheils* zu unterwerfen hat, gehört unter Umständen auch eine Magenausspülung (672).

Die Versicherungs§anstalt bleibt an einen zuge- stellten Nentenbescheid gebunden, wenn auch ein Jrr- thum rehtliher oder thatsähliher Art zu Grunde lag. Jedoh darf die einem Unfallverleßten bewilligte JFnvalidenrente infolge nahträgliher Festseyung einer höheren Unfallrente wieder entzogen werden, und zwar auch dann, wenn zuerst nur eine Unfall- rente für einen hinter der Junvalidität zurückbleibenden Grad der Erwerbsunfähigkeit zuerkannt war, demnächst durh Verschlimmerung der Unfallfolgen FJnvalidität sih entwickelte, und nah Gewährung der Jnvalidenrente für den nunmehr vorhandenen Erwerbsunfähigkeitszustand eine entsprechend erhöhte Unfallrente nah § 65 des Unfallversiche- rungsgeseßes ausgeworfen wird (673).

Gegenüber einem auf neuerdings eingetretene Jnvalidität sich gründenden Rentenanspruch kann nicht mit einem Rückforderungsrecht der Versichherungsanstalt auf- gerechnet werden, welches dadurh erwachsen ist, daß der Kläger in einem früheren Verfahren vermöge eines auf- gehobenen Schieds8gerichtsurtheils zu Unreht Jnvalidenrente empfangen hatte (674). /

Aufgabe des Wohnsißes im Jnlande bewirkt das Ruhen der Rente (8 34 Ziffer 4 des Jnvaliditäts- und Alters- versicherungsgeseßes), ohne Unterschied, ob der Berechtigte Jn- länder oder Ausländer und ob er freiwillig verzogen oder zwangsweise über die deutshe Grenze verbracht worden ist; auch besteht ein Rechtsanspruch des Aus- länders auf Abfindung (Z 14 a. a. O.) nicht (675).

Naturalbezüge eines Betriebsbeamten während der geseßlichen Zeit sind, auch wenn die erst im Rentenfest- stellungsverfahren streitig gewordene Versicherungspflicht davon abhängt, nur nah der Werthbestimmung der unteren Verwaltungsbehörde zum Ansaß zu ringen (676).

Die Gewährung eines Geldlohns neben dem freien Unterhalt, wenn auch nur vermittels Aufrehnung des ver- dienten Lohnes gegen eine Schuld des Arbeiters, s{hließt im allgemeinen die Anwendung des § 3 Absaß 2 des Jnvaliditäts- und Altersversiherungsgeseßes aus (677).

4 Die neben den Rekurs- ünd den Revisions-Entscheidungen

Im nichtamtlihen Theile sind zwei Entscheidungen des Reichsgerihts mitgetheilt. Jn der ersteren hat der Zweite Zivilsenat den Grundsaß aufgestellt, daß, wenn eine Berufs- genossenschaft auf Grund des § 96 des Tube iges gelepes (8 117 des landwirthschaftlihen Unfallversiherungs- eseßes) einen Betriebsunternchmer im Regreßwege auf Er- attung ihrer Aufwendungen belangt, der Zivilrichter selbst- ständig zu prüfen und zu entscheiden habe, ob die ecingeklagten Beträge „auf Grund des Gesetzes“ zu leisten waren.

Die andere Entscheidung, die vom Dritten Strafsenat au ist, behandelt anläßlich eines unter Ankiage gestellten Verstoßes gegen die Reihs-Gewerbeordnung den Begriff der Pa oref Endlich ist noch ein ärztlihes Obergutachten des Professors Dr. Renvers, ärztlihen Direktors am städtischen Krankenhause Moabit in Berlin, vom 25. November 1897 über die Frage des ursächlihen Zusammenhangs zwischen einem Fall aufs Knie und einer etwa vier Monate später festgestellten Kniegelenktuberkulose, sowie über die traumati\che Entstehung der ofsalen (das Knochen- I il “nada Formen dieses Leidens überhaupt ver- öffentlicht.

Der Kaiserliche Gesandte in Rumänien, Wirkliche Geheime Rath Graf von Bray-Steinburg is von dem ihm Aller- höchst bewilligten kurzen Urlaub nach Sinaia zurückgekehrt und hat die Geschäfte der Gesandtschaft wieder übernommen.

Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Königlich württem- bergishe General - Major und General à la suite Seiner Majestät des Königs von Württemberg, Freiherr von Watter, ist nah Berlin zurückgekehrt.

Laut telegraphisher Meldung an das Ober-Kommando Der Mae t e M S I Aomimañdant: Korvetten - Kapitän Schröder (Johannes), am 12. Sep- tember in Loanda angekommen und beabsihtigt, am 15, Sep- tember nah Gaboon in See zu gehen.

Kiel, 12. September. Das britisheSchulgeshwader, bestehend aus den Schulschiffen „Raleigh“, „Volage“, „Champion“ und „Cleopatra“, ist heute Mittag in den hiesigen Hafen eingelaufen. Das Flaggschiff „Raleigh“ salutierte die Flagge des Chefs der Marine-Station der Ostsee, Admirals Köster.

Hannover, 11. September. Seine Mazestät der Kaiser und König hat, wie dex „Hann. Courier“ meldet, nachstehenden Erlaß an den Ober - Präsidenten Grafen zu Stolberg-Wernigerode gerichtet :

Es ist Mir ftets eine große Freude, in der Provinz Hannover weilen zu können, wo Ich jederzeit eines warmen Empfanges gewiß bin. Besonders freudigen Herzens bin Ih aber diesmal gekommen, um das X. Armee-Korps vor Mir Manöver abhalten zu lassen. Der überaus festliGe Empfang und die von patriotishem Geiste getragene Begrüßung, welhe Mir und der Kaiserin und Königin, Meiner Ge- mahlin, durch die Provinz. und insbesontere durch die Haupt- und Mesidenzstadt Hanncever bereitet worden ift, hat Uns hoherfreut und Unseren Hzrzen fehr wohl gethan. Jh nehme daher bei Beendigung der Herbstübungen gern Anlaß, Unserem warmen Dank für die Uns zu theil gewordenen zahlreihen Beweise treuer Liebe und Anhänglich- keit aus allen Kreisen der Bevölkerung Ausdruck zu ceben, wobei Jch nur lethaft bedauern kann, daß die tur die Manöver bedingten Ber- hältnisse Uns ein längeres Verweilen in der Provinz für diefes Mal nicht ermöalihten. Fndem Ih Sie beauftrage, dies zur Kenntniß der Einwohner der Provinz zu bringen, füge Ich gern hinzu, daß Ich auch mit besonderer Befriedigung von dem den Truppen troß der erheblichen Einquartierungslasten überall bewiesenen freundlihen Ent- gegentommen vernommen habe.

Oeynhausen, den 10. September 1898.

Wiel, T: V.

Bayern.

Bèzi Beginn der heutigen Sißung des Magistrats von München gab der Bürgermeister von Brunner in längerer Ansprache dem tiefen Schmerz der Stadtvertretung beim Heimgange der Kaiserin von Desterreih Ausdru. Die Stadtvertretung sandte Beileidsshreiben an Seine Königlihe Hoheit den Prinzen und Jhre Kaiserliche und Konigligze Hoheit. die Prinzessin Leopold sowie an Seine Königlihe Hoheit den Herzog Karl Theodor. Außerdem wird ein Lorbeerkranz, dessen Schleife die Widmung: „Der edlen Kaiserin und Königin Elisabeth von der trauernden Stadt München“ trägt, nah Wien gesandt werden. Eine Deputation der Stadt wird dem österreichisch - ungarischen Gesandten das Beileid der Stadtgemeinde auch persönlih aussprehen. Ferner wurde beschlossen, die Verlängerung der Franz Joseph - Straße „Kaiserin Elisabeth-Straße“ zu nennen.

Württemberg.

Jn Stuttgart fand, wie der „St.-A. f. W.“ berichtet, am Sonntag im Festsaal der Liederhalle eine Gedächtniß- feier für den Fürsten Bismark statt, welhe mit Rücksicht auf die Ferien und die allgemeine Reisezeit bisher verschoben worden war. Jm Auftrage Seiner Majestät des Königs wohnte der General-Adjutant, General-Lieutenant von Bilfinger dern Trauerakt bei; für Jhre Majestät die Königin war der Ober- Hofmeister Freiherr von Reishach erschienen. Ferner nahmen an der Feier theil: Deine M der Prinz Ernst von Sawsen - Weimar, die Staats - Minister Dr. von Sarwey, Freiherr Schott von Schottenstein, von Pischek, von Breitling und von Zeyer, der kommandierende General, General der Jnfanterie von Lindequist, die Generale von Wölckern und von Pfaff, der Gouverneur von Stuttgart, General - Major von Schott, Offiziere und Staatsbeamte aller Rangstufen, der Stadtdirektor, Mitglieder der bürgerlichen Kollegien, Kriegs- veteranen, sowie Männer und Frauen aus den bürgerlichen Ständen in großer Zahl. Unter einem mächtigen, in Schwarz und Silber gehaltenen Baldachin stand auf einem Postament die Kolossalbüste des Fürsten Bismarck; am Sockel waren ein gol- dener Lorbeerkranz, das Bismarck’she Wappen und die Farben des Reichs, von Flor umhüllt, in einander geschlungen. Die Hof- kapelle eröffnete die Gedenkfeier mit dem Trauermarsh aus Beethoven's Eroica-Symphonie. Der Reichstagsabgeordnete R Dr. Hieber hielt die Gedächtnißrede. Der Verein für fklassishe Kirchenmusik sang sodann, begleitet von der Hofkapelle, den Chor aus dem deutschen Requiem von Brahms: „Selig sind die Todten“. Professor

O en eingeklammerten Zahlen geben die Ziffer an, unter der diese n den „Amtlichen Nachrichten“ veröffentlicht sind.

Günther trug ein von ihm verfaßtes Gediht vor,

welhes der Dodtenflage des deutshen Volkes s{önen Ausdruck verlieh. Den Beschluß der Feier bildeten zwei vom „Liederkranz“ wirkungsvoll vorgetragene Männerchöre, die nah der Melodie von Silcher's „Stumm schläft der Sänger“ und Kremscr's Dan kgebet aus den altniederländischen Volksliedern mit einem der Bedeutung des Tages entsprechen- den Text gesungen wurden.

Sachsen-Altenburg. Seine Hoheit der Herzog begiebt sih heute auf etwa 14 Tage nach Camenz in Schlesien und begeht daselbst den auf den 16. September fallenden Geburtstag im“ Kreise der dort anwesenden hohen Familienglieder.

Oesterreich-Ungarn.

Wie das „Neue Wiener Tagblatt“ meldet, wohnte der Kaiser mit den Erzherzoginnen Gisela und Marie Valerie gestern früh der Messe in der Schönbrunner Schloß- fapelle bei und machte mit Höchstdenselben am Nachmittag einen Spaziergang im Schloßpark. Die Staatsgeschäfte erledigte Seine Majestät ohne Unterbrehung wie zuvor. Die Beantwortung der in großer Zahl einlaufendcn Trauerbezeugungen hat der Kaiser si persönlich vorbehalten.

___ Am Sonntag Abend um 10 Uhr 50 Minuten is, wie die „Wiener Ztg.“ meldet, ein Hof - Separatzug nah Genf abgegangen, um die Leiche der Kaiserin von dort abzuholen. Mit demselben Zuge haben sih nah Genf begeben : der Oberst- Hofmeister Jhrer Majestät Graf von Bellegarde, die Oberst- dofmeisicrin Gräfin von Harra, die Hofdame Gräfin jestetics von Tolna und als Kaiserliher Kommissar der . Und K. Kämmerer Fürst Franz Joseph von Auersperg. Der Sonderzug sollte heute in Genf eintreffen. Die Leiche Jhrer Majestät wird voraussihtlih am Donnerstag, den 15. d. M., Abends in Wien anlangen. Von dec Landesgrenze an wird, wie „W. T. B.“ berichtet, der Trauerzug bei jeder Ortschaft mit dem Geläut der Kirchenglocken empfangen werden. ___ Aus allen Kronländern treffen ununterbrochen Berichte in Wien ein, welche die tiefgehende Wirkung der Todesbotschaft verzeichnen, die Theilnahme der Bevölkecung für das Kaiser- haus und den s{chwergeprüften Monarchen, sowie Entrüstung und Abscheu über das unvegreifliche Attentat darthun. Jn sämmtlihen Provinzstädten Oesterreih - Ungarns herrscht allgemeine, tiefe Trauer ; die öffenilihen Vergnügungen sind ab- gesagt, und überall sind Trauerflaggen gehißt. Die Blätter aller Parteirihtungen geben die tieftraurige Stimmung und die liebevolle Sympathie der Bevölkerung für den Monarchen wieder; sie preisen die hingeshiedene Kaiserin als das Muster einer Regentin, Frau und Mutter.

Sämmtliche ausländischen Negierungen beauf- tragten ihre diplomatishen Vertreter, ‘der österreichisch- ungarischen Regierung das tiefste Mitgefühl und den Abscheu über das Verbrehen auszudrücken. Zu diesem Zweck er- schienen die Mitglieder des diplomatischen Korps persönlich bei dem Minister des Aeußern Grafen Goluchowski. Dieser übernahm es, dem Kaiser Franz Joseph die Beileids- bezzugungen zu übermitteln.

Der Ka1serlihe Hof hat auf sechs Monate Trauer in drei, je zweimonatigen Abstufungen angelegt.

Aus Triest und Laibach wird gemeldet, daß es daselbst zu antiitalienischen Kundgebungen gekommen sei. Die Tumul- tuanten wurden von der Polizei, welhe vom Militär unter- stützt wurde, zerstreut.

Frankreich.

_ Fn dem gestern früh unter dem Vorsiß des Präsidenten Faure im Elysée abgehaltenen Ministerrath wurde der Staatsrath Coulon zum Vize - Präsidenten des Staatsraths und der frühere General - Gouverneur von Algerien Lépine zum Staatsrath ernannt. Nachmittags fand abermals ein Ministerrath statt. Jn demselben wurde der Oberst: Lieutenant du Paty de Clam in Nichtaktivität verseßt. Der Justiz- Mirister Sarrîi:n verlangte eine weitere Frist zur Prüfung der Akten des Dreyfus-Prozesses.

Der P-üsident der Republik Faure begab sich gestern Abend nah Moulins, um den Manövern beizuwohnen.

Das Panzerschiff „Bouvet“/ ist gestern mit 3 Kom- pagnien Jnfanterie an Bord von Toulon nah Kreta in See gegangen.

Das Londoner „Daily Chronicle“ berichtet, daß von Bordeaux eine neue Expedition nah dem Bahr el- Ghasal abgegaugen sei; fie solle die Expedition Marchand's verstärken, die, wie man glaube, sich in Faschoda befinde.

Ftalien.

Der „Ofsservatore romano“ veröffentliht das Antwort- Telegramm des Kaisers Franz Joseph auf das Bei- leids-Telegramm des Papstes. Der Kaiser dankt darin dem Papst für dessen trost- und liebreihe, vom Glauben be- seelte Worte, welcher stets seine Zuflucht bilde, und bittet den Papst, barmherzig in seinen Gebeten der Seele seiner unglück- O Lebensgefährtin, sowie seiner und seiner Familie zu ge- enken.

Den römischen Blättern zufolge wurden, wie „W. T. B.“ meldet, in den legten Tagen in Mailand mit der Unterschrift „Das Revolutions-Comité“ versehene, zum Umsturz «auffordernde Aufrufe vertheilt. Die Polizei ordnete einen Ueberwachungsdienst an und verhaftete gestern einen gewissen Siles, während er solche Aufrufe vertheilte. Jm Augenblick der Verhaftung rief Siles: „Es lebe die Anarchie, Tod dem König!“ Ein Trupp von etwa 100 Per- sonen folgte Siles bis zur Polizeiwache in der Straße Napo Torriani (wo die Tumulte am 6. Mai d. J. ihren Anfang nahmen). Dort fingen dieselben an zu pfeifen und zu Raid und beantworteten die Aufforbétina, fich zu entfernen, mit Steinwürfen, durch welhe ein Polizei- foldat leiht an der Schulter verwundet wurde. Andere Beamte kamen hinzu und zerstreuten die Ruhestörer. Siles, welcher im Jahre 1877 in Reggio geboren ist, war gestern Zur Vertheilung der Aufrufe aus der Schweiz nah Mailand gekommen. Die Polizei hat in Nom den dortigen so- genannten philharmonishen Verein aufgelöst, unter welchem Namen si, wie es scheint, der frühere | ozialistis che

«Club wieder’ aufgethan hatte.

Spanien.

Der Senat hat, wie „W. T. B.“ aus Madrid berichtet gestern definitiv seine Zustimmung zu dem Friedensprotoko ertheilt. Die Deputirtenkammer beshloß, eine Bei- ¡leids-Adresse an den Kaiser von Oesterreich zu richten.

Die republikanischen Deputirten bleiben den Sißungen noch immer fern.

Bel den Generalrathswahlen wurden in Madrid nb 2 Maus e E E Konservativer 1 avyangige gewählt. Die Resultate aus - vinzen sind noch nicht bekannt. I G

É A Schweiz.

er Kaiser von Oesterrei hat, wie „W. T. B“

afen 7 dem Bundesrath folgendes Telegramm zugehen

„Tief gerührt durch die in so warmer Weise a

Gefühle innigen Beileids danke i dem Bnedrati B en

berbes Sa, N oen Herzen für die Antheilnahme an dem erze, den der un i

bee ps i H L erforshlihe Nathschluß der Vorsehung

Der Bundesrath beschäftigte sih in seiner gestern frü

abgehaltenen Sißung mit Derfedeilen Einzelheiten lid der Ueberführung der Leiche der Kaiserin von Oesterreich. Demselben sind aus der Schweiz und dem Auslande zahlreiche Telegramme von Angehörigen aller Bevölkerungsk (assen zu- gegangen, welche ihre Theilnahme und ihcen Abscheu über die That aussprechen. Die gestrige Trauerkundgebung in Genf verlief in großartiger Weise. Von 10 Uhr ab waren alle Straßen in der Nähe der Place des Alpes gesperrt; gegen Mittag setzte sih der Zug in Bewegung, um vor dem Hotel Beau Rivage zu defilieren. Derselbe wurde von Gendarmen in großer Gala und Huissiers der Regierung in weiten Tuch- mänteln in den Nationalfarben eröffnet. Jn der ersten Reihe gingen der Präsident der Kantonalregierung, der Prä- sident des geseßgebenden Körpers des Kantons und der General- Prokurator. Jhnen folgten die Mitglieder der Regierung, des geseßgebenden Körpers, der Gerichtsbehörden, das Konsular- korps, die Munizipalbehörden der Stadt Genf, sämmtliche Bürgermeister und Beigeordnete der Ortschaften des Kantons und eine große Volksmenge, welhe man auf 30 000 Per- sonen shäßte. Auf der Terrasse des Hotels hatten die Ver- treter des Kaisers von Oesterreih Aufstellung genommen, welche sihtlich erschüttert dieser großartigen Kundgebung bei- wohnten und si bei dem Vorbeimarsch der Behörden verneigten. Alle Gloen der Stadt läuteten, fast sämmtliche Bureaux und Geschäfte waren geschlossen; es herrschte eine wahrhaft nationale Trauer. Am Nachmittag fand die Aufbahrung der Leiche der Kaiserin Elisabeth statt. Der Sarg wurde offen gelassen, mit einem weißen Schleier bedeckt und auf cinen Katafalk gestellt, um welchen zahllose Kränze nieder- gelegt sind.

Das Mitglied des Bundesraths Lach enal, der Chef des Departements des Jnnern, traf gestern Nachmittag von Bern in Genf ein und stattete im Hotel Beau Rivage dem österreichish-ungarishen Gesandten Grafen Kuefstein und dem Oberststabelmeister, General Berseviczy Besuche ab, bei denen er namens des Bundesrathes der Eidgenossenschaft dessen aufrichtigste Theilnahme zum Ausdruck brachte. Gleichzeitig überreichte er einen herrlihen Kranz, dessen in den s{hweizer Bani Roth und Weiß gehaltene Schleife die Jnschrift trägt: „Huldigung des Bundes- rathes im Nam“ des Schweizervolkes“. Die Vertreter des Kaisers anz Joseph sprahen in Allerhöchst- dessen Namen de: wärmsten Dank aus. Der Gesandte Graf RKuefstein 0b hervor, wie sehr er von der großartigen Trauerkundgebung der Genfer Einwohnerschaft bewegt jei. Lachenal sprah auch der Genfer Kantonsregierung den Dank des Bundesraths für die Haltung der Genfer Be- völkerung in diesen Trauertagen aus.

Der Bundesrath wird heute Abend um 6 Uhr 10 Minuten in Genf eintreffen und sich zum Besuche bei den Vertretern des Kaisers von Oesterreih, dem Gesandten Grafen Kuefstein und dem Oberststabelmeister, General Berseviczy, im Hotel Beau Rivage einfinden. Der feierlichen Einsegnung der Leiche der Kaiserin, welhe heute Abend im Hotel Beau Rivage stattfindet. wird nur das Gefolge der Galfacin beiwohnen.

Bei der Ueberführung der Leiche zum Bahnhof, welche am morgigen Tage, und zwar auf Wunsch des Kaisers Franz Joseph ohne Truppenenttaltüng und ohne alles Ge- pränge erfolgen soll, werden der Bundesrath in corpore sowie der Genfer Staatsrath der Bahre bis zum Bahnhof folgen. Die Gendarmerie wird den Ordnungsdienst verschen.

Luccheni schrieb in seiner Gefängnißzelle einen Brief, den er an den Direktor des Blattes „Don Marzio“ in Neapel rihten wollte. Das in sehr schle{htem Jtalienish geschriebene Schriftstück erweckt keineswegs die Vorstellung, daß man si einem Jndividuum gegenüber befinde, welches nicht im Vollbesiß seiner geistigen Fähigkeiten sei. Jn ironi- hen Redewendungen bittet Luccheni den Direktor des Blattes, dem zu widersprechen, daß er ein geborener Verbrecher nah der Theorie Lombroso’s sei oder die That aus Noth be- gangen habe. Den Schluß des Briefes bilden zu weiteren Mordthaten aufreizende Redensarten. Bei seiner heutigen Vernehmung vor dem Untersuchungsrichter sprah Luccheni auch von diesem Briefe und bemerkte, er habe zeigen wollen, daß er weder ein Narr noch ein Nothleidender sei. Die Feile erkannte er als sein Eigenthum an ; dieselbe sei jedoh nit abgebrochen geren als er die Kaiserin damit getödtet habe. Er habe ie Waffe kürzlih in der Bude eines Eisenhändlers auf der Place Niponne in Lausanne gekauft. Gerade dieses Werkzeug habe er gewählt, weil er diese Waffe für die ge- fährlihste und unfehlbarste hielt, und er habe die Feile eigens für diesen Zweck zubereitet. Luccheni, welcher korrekt fcanzösfis spricht, erzählte hierauf seinen bisherigen Lebenslauf. Darna ist er in Paris von ihm unbekannten Eltern geboren, be- wahrt A keine Erinnerung an Paris. Seine ersten Ein- drücke knüpfen sih an den Aufenthalt, den er als ganz kleines Kind im Hospital zu Parma hatte. Zehn Jahre alt wurde er von dort entlassen, und es wurde ihm gesagt, er müsse jebt selbst für sich sorgen. Bis zu seinem 20. Lebensjahre blieb er in Parma und war in verschiedenen Stellungen thätig. Sodunn erfüllte er seine Militärpfliht in Caserta und Neapel und war darauf als Diener bei dem Prinzen von Aragon P elettos Er giebt zu, von seinen Dienstgebern sehr gut be- handelt worden zu sein, sagt aber, er habe stets seine Jdeen gehabt. „Welche Jdeen?“ fragte der Richter. Luccheni entgegnete: „Jch war Anarist, ohne es zu wissen.“ Nachdem Luccheni seinen Dienst aufgegeben hatte, durhwanderte er Jtalien und arbeitete hierauf 8 Monate als Erdarbeiter in Sonnenberg (Kanton Zürich). Jm Jahre 1894 begab er sih nach Wien, wo er nur kurze Zeit verweilte, und ging dann nah Budapest, wo * er sih 14 Tage aufhielt und zweimal Gelegenheit hatte, die

Kaiserin zu sehen. Auf Empfehlung des dortigen

italienischen Konsuls karte nah Fiume, von wo er sich zu Fuß nah Triest begab. Der dortige Konsul verweigerte ihm jeden Beistand und übergab ihn der Polizei, welhe ihn vier Tage in Haft behielt und dann an die as brachte. Er ar- beitete hierauf in vielen Städten Jtaliens, bis er nah Lausanne kam, wo er zahlreiche sozialistishe und anarchistishe Versamm- lungen besuchte. An der Bewegung, welche anläßlih der Unruhen in Mailand unier den JZtaälienern ausbrach, will Luccheni nicht theilgenommen haben. Er hat damals in Salvan (Kanton Wallis) gearbeitet und ist erst vor 14 Tagen nah Lausanne zurückgekehrt. Luccheni gesteht alle ihm vor- gehaltenen Thatsachen zu. Er zeigt keine Reue und sagt, er habe ducch seine That die Sache des Anarchismus fördern wollen. Er leugnet, Mitschuldige zu haben; seine Ausdrucks- weise ist klar unè deutlich. |

Von der Polizei in Genf wurden mehrere Verhaftungen vorgenommen. Drei Personen sind noch immer verhaftet, von denen eine erklärt, Anarchist zu sein.

Türkei.

Die „Agence Havas“ meldet aus Rethymon, daß der russische Admiral Skrydloff am 11. d. M. daselbst einge- troffen sei. Derselbe habe die türkischen Behörden, das Kon- sularkorps, die Geistlichkeit und türkishe Notabeln zu einer Besprechung zusammenberufen, bei welcher er erklärt habe, im Falle von Unruhen werde die Stadt bombardiert und der Belagerungszustand verkündet werden.

Aus Kandia wird berichtet, daß die internationalen Truppen die Zitadelle von Kandia beseßt und dort die Flaggen der vier Mächte gehißt hätten. 200 französische Soldaten seien in Kandia gelandet. Die Stärke der europäischen Truppen daselbst betrage jeßt 6600 Mann. Die Entwaffnung der Mohamedaner werde erfolgen, sobald die Nädelsführer aus- geliefert und bestraft worden seien.

Die „Times“ meldet ous Kandia vom gestcigen Tage: Die kretischen Christen roiten sich zusammen und marschieren gegen Kandia; der Zusammenstoß mit den Mohamedanern steht unmittelbar bevor.

_Der britische Konsul in Kandia behauptet ganz bestimmt, daß die türkishen Truppen auf die Engländer gefeuert hätten. Es seien in Kandia etwa 600 Männer, Qa und Kinder lebendig verbrannt oder niedergemacht worden.

Dänemark. Wie „Rißau's Bureau“ meldet, hat sih das Befinden der Königin in den leßten Tagen nicht verändert.

Asien.

Das „Reutershe Bureau“ meldet aus Yokohama, daß der Vertrag, betreffend den Bau der Sóul- Fusan-Eisen- bahn durch die Japaner, in Söul unterzeihnet worden sei.

Eine in Madrid eingetroffene Depeshe von den Philippinen berichtet, daß zwishen den Aufständischen der Visayasinseln und der spanischen Flottille ein Seegefeht stattgefunden habe. Die Fahrzeuge der Auf- ständischen seien in den Grund gebohrt worden, wobei einige Hundert Mann ihr Leben verloren hätten; die Spanier hätten keine Verluste erlitten.

Mit der Post aus Honolulu in San Francisco ein- gegangenen Meldungen zufolge, hätten sih zwei führende Häuptlinge der Karolinen-Jnseln empört und 200 Spanier auf Ponape angegriffen. Man glaube, die lehteren seien sämmtlich getödtet worden.

Parlamentarische Nachrichten.

Bei der Ersaßwahl zum Reichstage im5. Stettiner Wahlkreise (Pyriß-Sazig) wurden, wie „W. T. T.“ meldet, 12819 gültige Stimmen abgegeben. Davon entfielen auf den Freiherrn von Wangenheim (kons.) 7037 Stimmen, auf Serndte (liberal) 4456, auf Appel (Soz.) 1293 Stimmen. HZersplittert waren 33 Stimmen. Freiherr von Wangen- heim ist somit gewählt.

Statiftik und Volkswirthschaft.

Aus Breslau wird geschrieben: Die Errichtung einer niederen mechanishen Webeschule mit Abtheilungen für Appretur und Färberei ist in Langenbielau in Aussicht genommen. Nah den getroffenen Vereinbarungen follte von den jährlichen Unter- haltungskosten, zu welhen aus Staatsmitteln ein Zuschuß in Hôhe von zwei Dritteln in Aussicht gestellt wurde, ein Drittel von der Gemeinde Langenbielau übernommen werden; auch sollte leßtere die erforderlihen Räume zur Verfügung tellen und erstmalig mit Inventar ausftatten, wobei es ihr unbenommen bliebe, mit den übrigen Interessenten (Handelskammer, Kreise, Provinz und Private) wegen Gewährung einmaliger oder laufender Zuschüsse in Verbindung zu treten. Nach dem Verlauf der eingeleiteten Verhandlungen dürfte die Ausführung des Projekts als gesichert anzusehen fein, da nit nur von der Handelskammer in Schweidniß, die dem Unternehmen das größte Ent- gegenkommen zuwendet, ret bedeutende Zuschüsse theils in Ausficht gestellt, theils bereits bewilligt sind, sondern au der Provinzial-Ausshuß ih troß anderweitiger erhebliher Jnanspruhnahme der Provinzialmittel hat bereit finden lassen, dem Provinzial-Landtage die Bewilligung eines jährlihen Beitrages von 1000 G für den gedahten Zweck zu empfehlen. Das Zustandekommen des Projekts ist für den hiesigen Bezirk von der weittragendsten Bedeutung. Einmal würde fich dadurch die Ausbildung tüchtiger Werkmeister und Weber für die mehanishen Webereien ermöglihen lassen und demzufolge die Heranziehung ausl[ändisher Textilarbeiter, auf wel(he zur Zeit mangels einer ausreihenden Zahl genügend wvor- gebildeter einheimischer Arbeitskräfte noch häufig zurückgegriffen werden muß, in Zukunft jedeufae eine erheblide Éinsrän ung er- fahren. Die Errichtung einer Lehrstätte fêr mechanishe Weberei muß ferner ohne Frage zu einer weiteren Ausdehnung der mehanishen Weberei führen und demzufolge zur Unterstützung derjenigen Maß- nahmen LE Tg, welche sorigesept auf Einschränk ng der Hand- weberei und Ueberführung derselben zur mehanishen Weberei gerichtet (n und zu diesem Zweck staatsseitig behufs Hebung der wirthschaft- ihen Lage der Weberbevölkerung betrieben werden. Endlich aber bietet die durch die Anstalt gewährleistete Ausbildung geschulter t Arbeitskräfte die Aussicht für eine noch weitere und kräftigere Entwickelung der gesammten Textil- industrie innerhalb der betheiligten Bezirke und hiermit auh für eine sich steigernde Leistungsfähigkeit der textilindustriellen Ortschaften und in diesen für eine Besserung und Hebung des Wohl- standes und der wirthscaftlichen Lage der Einwohner und insbesondere der dabei hauptsählich in Betracht kommenden Weberbevölkerung.

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