1898 / 225 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 22 Sep 1898 18:00:01 GMT) scan diff

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“1 r Vorteigung rzeigung des od in glaubhafter Weise E aver , na a E De O ode ean wi Betrag E ans

renn und ogs eng niht vorgekommenen Zins egen ng ausgezahlt werden. | i Mit diesem Anleihescheine sind zwan A aros Zinsscheine ausgegeben. Die Ausgabe der ferneren Zinsscheine erfolgt jedesmal auf einen zehnjährigen Zeitraum, nah vorgängiger Bekanntmachung, egen Rückgabe der der älteren Zinsscheinreihe angefügten Anweisung. Ii die Anweisung verloren gegangen, so wird gegen Vorzeigung des nleihesheins die neue Zins {einreihe aa Rege ten wenn diese nit [don auf Einreichung der Anweisung vor Anmeldung des Verlustes erselben ausgehändigt ift. ür die Sicherheit des Kapitals und der Zinsen haftet die Stadt Stralsund mit ihrem Emen Grundvermögen und ihren sämmt- lihen Einnahmen aus diesen und aus sonstigen Bezugsquellen. So geschehen Stralsund, den (Siegel der Stadt Stralsund.) Bürgermeister und Rath. (Unter}chrift der beiden Bürgermeister.) Eingetragen Fol. . . . des Ausgefertigt Kontrolbuchs.

Provinz Pommern.

Reihe .….…. in8schein

3 zu dem Anleihescheine der Stadt Stralsund (111. Ausgabe). BudGsiabé.…. . . NL « + « Uber Mark.

Der Inhaber dieses Zinsscheins empfängt gegen dessen Rückgabe am 1. April (1. Oktober) 18 . . an balbjährigen Zinsen für den vor- benannten Anleiheschein aus der Stadt - Hauptkasse zu Stralsund ¡ M... A, geshriehen Mark . . . . Pfennige.

Stralsund, den Bürgermeister und Rath. (Unterschrift der beiden Bürgermeister.)

Dieser Zinsschein if ungültig, Eingetragen Blatt . .. . des

wenn dessen Geldbetrag nicht inner- Kontrolbuhs R l 00S clligkeit E (Unterschrift des Kontrolbeamten.) hoben A | | Bemerkung. Die Namen der Bürgermeister können mit Lettern oder Faksimilestempeln gedrockt werden, doch muß jeder Schein mit der eigenhändigen Unterschrift eines Kontrolbeamten versehen sein.

Regierungsbezirk Stralsund. Anweisung zum Anleihescheine der Stadt Stralsund (TIT. Ausgabe). Buqhstabe . . .., Nr... . über Mark. Der Inhaber dieser Anweisung empfängt gegen deren Rückgabe u dem obigen Anleihescheine die . . . . te Reihe von Zinsscheinen für die 10 Jahre vom bis Wird hier- gegen «rehtzeitig bei der Stadt-Hauptkasse Widerspruch erhoben, fo erfolgt die Aushändigung der neuen peln an den Besißer des Anleihescheins auf dessen Vorzeigung gegen besondere Quittung.

Stralsund, den E Bürgermeister und Rath. Unterschrift der beiden Bürgermeister.) g noreragen Dlatt des (Unterschrift des Kontrolbeamten.) Die Namen der Bürgermeister können mit

Provinz Pommern.

Anmerkung. Lettern oder Faksimilestempeln gedruckt werden, doch muß jede An- weisung mit der eigenhändigen Namensunterschrift eines Kontrol- beamten versehen fein.

Die Anweisung is zum Unter|chiede auf der ganzen Blattbreite ree den beiden leßten Zinsscheinen mit davon abweichenden Lettern abzudrucken :

. . ter Zinsschein. . ter Zinsschein.

Anweisung.

General-Ordens-Kommission.

Bei der General -Ordens-Kommission ist der Geheime Kanzlei-Sekretär Kroppenstedt zum Geheimen Registrator und der bisherige Kanzlei-Diätar Knoblauch zum Geheimen Kanzlei-Sekretär ernannt worden.

Angekommen:

_ Seine Excellenz der Staats-Minister und Minister der geiGen, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten D. Dr. osse mit dem Ministerial-Direktor, Wirklihen Geheimen Ober-Regierungs-Rath D. Dr. von Bart \ch, aus Wittenberg.

Nichtamtliches. Deutsches Reich.

Preußen. Berlin, 22. September.

Zur landesgeseßlihen Ausführung des Bürgerlichen Gesegbuchs bedarf es einer Revision der für die An- legüng von Mündelgeldern in § 39 der Vormundschafts- ordnung vom 5. Juli 1875 gegebenen Vorschriften. Bei der Bedeutung der in Betracht kommenden Fragen für den Grundbesiß ist es erwünscht, den landwirthschaftlihenVertretungen und Kreditinstituten Gelegenheit zur Prüfung der hierüber vorläufig in Aussicht genommenen Bestimmungen u bieten. Der Minister für Landwirthschaft, Domänen und

orsten hat daher die Landwirthschaftskammern, die land- wirthschaftlichen Provinzialvereine und die landschaftlichen Nane) Kreditinstitute mittels Rundschreibens vom 6, September d. J. ersucht, Aeußerungen zur Sache binnen sechs Wochen ihm vorzulegen. Die dem Rundschreiben bei- gefügten Bestimmungen lauten:

Artikel a.

Zur Anlegung von Mündelgeld sind außer den im § 1807 des Der lien Geseßbuchs bezeichneten Forderungen und Werthpapieren geeignet :

1) die Rentenbriefe der zur Vermittelung der Ablösung von Renten in Preußen bestehenden Rentenbanken ;

2) die Schuldverschreibungen, welhe von einer inländischen kommunalen Körperschaft oder von der Kreditanstalt einer folchen Köperschaft ausgestellt und entweder von seiten der Inhaber kündbar find oder einer regelmäßigen Tilgung unterliegen;

3) die mit \taatiiher Genehmigung ausgegebenen Pfandbriefe und geaen Schuldverschreibungen folcher Kreditanstalten, welhe dur

ereinigung von Grundbesißérn gebildet und mit Korporationsrehten versehen sind.

A Mw Lbpothet Ar SeuubiBuld oder einé Reulens@ulb

: ne othet, eine Grundshuld oder eine Rentenshu ift für die Anlegung von Mündelgeld als sier anzusehen, wenn sie innerhalb des Zwanzigfachen des Grundsteuerreinertrags oder bei einem ländli rundstück innerhalb der ersten zwei Drittheile, bei einem städtishen Grundstück innerhalb der ersten Hälfte des Werths zu stehen kommt.

Der Werth is} bei ländlihen Grundftücken durch Taxe einer der in Artikel a. Ziffer 3 bezeichneten Kreditanstalten oder dur geriht- lie Taxe, bei städtishen Grundstücken in eiber Weise oder dur Taxe einer fr nhes f uerperserungögete schaft festzustellen.

& 2, Dur Königliche Verordnung können die zum Zwelke der ‘Veranlagung der Wratnjungkstäiér horgenommenen Schäßungen allgemein oder für bestimmte Bezirke mit ter Maßgabe zur Fest- tellung tes Werthes der Grundstücke geeignet erklärt werden, daß auch bei ländlihen Grundstücken nur eine innerhalb der erften Hälfte des Werthes erfolgende Anlegung von Mündelgeld als siher an-

usehen ift.

S p Statt des Zwanzigfachen des STN deg eenertraos ift bei Grundstücken, die von einer landschaftlichen (rittershafilihen) Kreditanstalt satungsgemäß ohne besondere Grmittelungen bis zu einem höheren Bielfachhen beliehen werden können, das höhere Viel- fache, sofern es jedo den dreißigfahen Betrag übersteigt, dieser Be- trag maßgebend. j ;

§ 4. Durch Königliche Verordnung kann für einzelne Bezirke statt des Zwanzigfahen des Grundstegerreinertrags ein das Dreißig- fache niht übersteigendes höheres Vielfaches bestimmt werden.

Artikel b.

Im Falle des § 1808 des Bürgerlichen Geseßbuhs kann die Anlegung von Mündelzgeld- bei der Preußischen Central-Genossenschaft3- kasse oder einer sonstigen inländischen öffentlichen Bankanstalt (Landes- banken, lands{haftlihe oder ritterswaftlihe Darlehnskafsen) und, sofern die von einer anderen inländishen Bank ausgeftellten Werthpapiere von dem Bundesrath zur Anlegung von Mündelgeld für geeignet erklärt sind, bei dieser Bank erfolgen.

Der Vize - Präsident der Ober - Nehnungskammer Graf von der Golß ist von seiner Urlaubsreise in Potsdam wieder eingetroffen.

Der hiesige Königlich serbishe Gesandte M. Boghitchevitch ist vom Urlaub nach Berlin zurückgekehrt und hat die Ge- schäfte der Gesandtschaft wieder übernommen.

Cronberg i. Taunus, 22. September. Jhre Majestät die Kaiserin und Königin Friedrich ist gestern Abend von hier nach Breslau abgereist.

Württemberg.

Wie dem „W. T. B.“ aus Rottenburg gemeldet wird, ist der vor kurzem zum Bischof von Rottenburg gewählte Dr. Xaver von Ain enun, dessen Wahl vor wenigen Tagen vom Papst bestätigt wurde, gestern Vormittag im Kurort Lauterbach bei Schramberg gestorben.

Mecklenburg-Schwerin.

Zhre Königlichen Hoheiten die Großherzogin Marie, sowie der Erbgroßherzog und die Erbgroßherzogin von Oldenburg haben sih gestern Nachmittag von Rabensteinfeld zu der Feier der Enthüllung des Denkmals für den Herzog Friedrich Wilhelm zu Mecklenburg nach Kiel begeben.

Elsaß-Lothringen.

Seine Königliche Hoheit der Großherzog von Baden traf gestern kurz nah 1 Uhr Nachmittags in Straßburg ein und wurde am Bahnhofe von dem Kaiserlichen Statthalter Sora zu Hohenlohe- Langenburg empfangen, in dessen

egleitung sich der Großherzog nach dem Palais des Statt- halters begab. Später fuhren der Großherzog und der Statt- halter über Kalhausen—Meßtß nach Sierck in Lothringen, um dort den Manövern des XVI. Armee-Korps beizuwohnen.

Defterreich-Unugarn.

Der Finanzausschuß des ungarischen Unter- hauses berieth gestern den Staatsvoranschlag für das Jahr 1899. Bei dem Titel „Königliche Hofhaltung“ richtete der Abg. Komjathy (Unabhängigkeitspartei) Anfragen an den Minister - Präsidenten wegen angebliher Verlegung des Staatsrechts bei den Feierlichkeiten der Beiseßung der Königin von Ungarn in Wien. Dèr Minister - Präsident Baron Banffy erklärte : er erkenne niht an, daß eine Verleßung der Souveränität Ungarns vorgekommen sei; auch hätten sich Verleßungen des Staatsrechtes nicht ereignet. Er ziehe nicht in Zweifel, daß die im ersten Augenblick unter den nieder- shmetternden Eindrücken getroffenen Verfügungen einiges zu wünschen übrig gelassen hätten, doch sei alles dies gut gemacht worden. ie etwa vorgekommenen Ordnungs- widrigkeiten bildeten keine Verlegung des Staats- rechtes. Eine selbstbewußte Regierung könne im Augen- blick einer so tiefen Trauer niht auf Kleinlichkeiten sich einlassen oder Gelegenheit suchen, zu zeigen, daß nie etwas ohne Beschwerden vorübergehen könne. Ungarns Würde und Ansehen geböten, sich in dem Augenblick der großen Trauer nicht mit solhen Geringfügigkeiten zu befassen. Der Auss{huß nahm die Antwort des Präsidenten Barons Banffy zur Kenntniß. Bei dem Titel „Gemeinsame Ausgaben“ erklärte der Finanz-Minister von Lukács auf eine Anfrage des Abg. Komjathy: Die Regierung vertrete den Standpunkt, daß der freie Verkehr zwishen Ungarn und Oesterreih das Beste sei; die Regierung halte es für zweckmäßig, daß dieser Weg weiterhin verfolgt werde. Es sei der Wunsch der Regierung, daß der Ausgleih so, wie er ursprünglih in Aussicht genomnien worden fei, zu stande komme. Wern aber wider Erwarten die Ausgleichsvorlagen in Oesterreich nicht erledigt würden, dann trete im Sinne des Gescßes für die Regierung die Ver- D tung cin, ihre Vorschläge betreffs einer selbständigen

erfügung zu machen, und die Regierung werde dann auch dieser Verpflihturg nachkommen. Einem * Mißverständnisse möchte er, der Minister, jedoch vorbeugen: Man möge eine solche selbständige Verfügung nicht als gleihbedeutend mit der Einführung eines selbständigen Zollgebietes erachten; denn diese zwei Dinge seien keine2wegs O Die Regierung werde auch im Falle, daß eine selbständige Einrichtung ge- troffen werden müsse, danach streben, daß der freie Verkehr zwischen Desterreih und Ungarn, wenn auch in anderer Form, nah Möglichkeit aufrechterhalten werde. Der Ausschuß be- willigte darauf den Voranschlag.

Großbritannien und Jrland. Der Premier-Minister Lord Salisbury is aus Frank- reih wieder in London eingetroffen. Rußland.

Aus Chabarowsk wird dem „W. T. B.“ gemeldet: Der Prinz R N N Preußen reiste am 15. d. M., Morgens 9 Uhr, von E nah Chabarowsk ab. Auf der Station Nikolskoje angelangt, wurde Seine Königliche

Hoheit von einer Ehren - Kompagnie, der Generalität ult den Chefs der dort garnijonierenden Truppentheile empfangen. Auf der Weiterreise verließ der Prinz den Waggon nur bei der 130 Saschen langen eisernen Eisen- bahnbrücke über den Fluß Chor. Der Prinz besicht gte die Brücke, besuchte die benachbarte Kosaken-Ansiedelung und betrat auch die Häuser unlängst dahin übergesiedelterx Kosaken. Am 16. September, 4 Uhr Nachmittags, langte der Prinz in Chabarowsk an, wo der Bahnhof mit russishen und deutschen Fahnen und Laubguirlanden geschmückt war. Der Prinz, welher die Uniform Höchsiseines russishen Dragoner- Regiments trug, begrüßte die Ehrenwache in russisher Sprache. Der General- Gouverneur stellte Seiner Königlichen Hoheit die Spitzen der Behörden vor. Eine städtishe Deputation mit dem Stadt- haupt an der Spiße brahte dann dem Prinzen Salz und Brot dar. P bestieg der Prinz mit dem General- Gouverneur den Wagen und fuhr, von einer Sotnie Usuri-Kosaken eskortiert, zur Stadt. Dieselbe war in den russischen und den deutschen Farben festlich geschmüdckt. Prinz Heinrich stieg im Palais des General-Gouverneurs ab, wo eine Ehrenwache aufgestellt war. Um 6 Uhr Abends empfing der Prinz höhere Zivilbeanmte und nahm sodann an einem Galadiner theil, zu welhem die Spißen der Militär- und Zivilbehörden geladen waren. Der General- Gouverneur brachte einen Toast auf den Kaiser Wilhelm und die Kaiserin Auguste Victoria aus, den Seine Königlihe Hoheit mit cinem Hoh auf den Kaiser und die Kaiserin von Rußland erwiderte. Am 17. d. M. besichtigte der Prinz Heinrih die Kathedrale und wohnte den Uebungen einer Kosaken-Sotnie bei, welche unter anderem Kampffpiele aufführte. Höchstder- selbe sprah dem Hauptmann der Kosaken für die Vor- führungen seinen Dank aus und besichtigte darauf die Kasernen, das Militärspital und die öffentliche Bibliothek, in welcher besonders die Bücher, welche der Kaiser Nikolaus der- selben geschenkt hat, das Jnteresse des Hohen Gastes erregten. Jn der Bibliothek wurden dem Prinzen die Mitglieder der lokalen Sektion der russishen geographishen Ge- sellshaft vorgestellt. Ferner nahm der Prinz Heinrih das

Chabarowsker Museum in A, dessen zahlreiche -

Sammlungen, namentlih von Gegenständen buddhistischer Herkunft, das Jnteresse des Prinzen erregten, und besichtigte das Denkmal des Grafen Murawjew, des Kolonisators des Amurgebiets, sowie verschiedene Schulen, darunter die tech- nische Mittelschule, und shließlich das Diakonissenhaus. Am Abend begab sih der Prinz, einer Einladung der Offiziere der Chabarowsker Garnison felgend, zu Fuß zum Ehrenpunsch nach dem Militärklub im Stadtpark, welher zu Ehren des Ho en Gastes prächtig beleuchtet war, und in welchem die

fiziere Spalier bildeten. Ay der Ehrentafel nahmen außer dem Prinzen dessen Gefolge und die höheren russishen Beamten Plazt. Der General-Gouverneur brachte ein Hoch auf den Kaiser Wilhelm und die Kaiserin Auguste Victoria aus; Prinz Heinri trankauf die Gesundheit des Kaisers und der Kaiserin von Rußland und in einem zweiten Trinkspruh auf das Blühen des Amur-Gebiets und die Gesundheit des Chefs dieses Gebiets. Bei dem Mahle fanden Konzert und Tanz- aufführungen einer fkleinrussishen Truppe statt. Wäyrend p awd verließ der Prinz seinen Plaß an der Tafel und zog mehrere der Offiziere in eine Unterhaltung. Ein Trinkspruch des Prinzen auf das russishe Heer und die russische Flotte, nah welchem der Prinz das Glas, aus dem Höchstderselbe getrunken, zerbrah, und welcher von dem Chef des Amur-Gebiets mit einem Hoch auf Deutschlands Heer und Flotte erwidert wurde, fanden lebhaften Widerhall, ebenso ein Hoh auf den Prinzen, welcher darauf unter den Hurrahrufen der russishen Offiziere den Militärklub verließ. Am 18. d. M. begab sich Prinz Heinrich zu einer Jagd, welche von dem Chabarowsker Jagd- verein veranstaltet worden war.

Wie die St. Petersburger Blätter melden, hat der Kriegs- Minister, General Kuropatkin gestern eine Juspektionsreise angetreten. Der Minister begiebt ih zunächst nah Libau und darauf nah Sebastopol und Odessa zu den Manövern.

JFtalien.

Wie der „Politishen Correspondenz“ aus Nom gemeldet wird, hat die italienishe Regierung die Junitiative in der Frage der internationalen Bekämpfung des Anarchis- mus ergriffen. Zwischen den Mächten finde darüber ein Gedankenaustaush statt, wobei zu Tage trete, daß man überall von der Nothwendigkeit einer engeren, gegenseitigen Unterstüßung der Staaten als bisher durchdrungen sei. Einige Kabinette hätten gleich bei der Entgegennahme des italienischen Vorschlags ihre grundsäßliche Zustimmung kundgegeben. Jn

*italienishen Regierungskreisen hoffe man zuversichtlich, daß

E allgemeine Einigung in naher Zeit zu stande kommen werde.

Spanien.

Die Königin-Regentin hat, wie „W. T. B.“ aus Madrid berichtet, ein Dekret unterzeihnet, dem zufolge die Galeerensträflinge, welhe im leßten Kriege als Frei- willige mitgefohten haben, begnadigt werden, ebenso ferner die Dekrete, betreffend die Suspendierung des Admirals Montojo und des Direktors des Arsenals von Cavite Sostocu von ihren Aemtern.

Der frühere General-Gouverneur der Philippinen, General A ugustin ist in Vitoria eingetroffen.

Das Transportschiff „City of Rome“ ist mit dem Admiral Cervera und den Kapitänen Eulate, Chacon und Paredes an Bord gestern in Santander ein- getroffen. Die „City of Nome“ hatte außerdem 332 Offiziere, 1352 Marinesoldaten und 200 Kranke an Bord. Admiral Cervera dankte den Behörden, welche zu seinem Empfange ershienen waren, und brahte ihnen gegenüber die Bitterkeit der Lage der Marinesoldaten zum Ausdruck, welche ihre Pflicht erfüllt hätten, aber mit Schmerz sähen, welche Meinung man von ihnen habe.

Jn Bejar beschimpfte die Volksmenge den dort durch- reisenden General Toral; derselbe mußte sih verbergen, um Thätlichkeiten zu entgehen.

Türkei.

Die während der Unruhen in Berana fkonzentrierten aht Bataillone sind, wie „W. T. B.“ meldet, jegt von dort zurückgezogen worden.

Aus Kanea meldet das „Reuter'she Bureau“, daß der Oberst Chermside den Admiralen die Errichtung eines Spezialgerihtshofes in Smyrna zue aen der Aufrüher in Kandia vorgeschlagen habe. Der russische

‘europäischen geringer geworden.

Admiral habe die Entwaffnung der Kreter auf der

ganzen Jnsel beantragt. Einer Meldung des „Standard“ aus Kandia zufolge hat der Admiral No ël die für die Ab- lieferung der Waffen der Mohamedaner gestellte Frist wegen der Schwierigkeit der Aufgabe verlängert.

Däuemark.

Die Königin von Griechenland ist, wie ,W. T. B.“ meldet, gestern Nachmittag an Bord der russishen Yacht „Polarstern“ in Kopenhagen eingetroffen.

Bei den gestern vorgenommenen Age für die Hälfte des Landsthing gewann die linke Reform-

artei vier Siße, von welchen die Partei der Rechten bisher Md und die Partei der gemäßigten Linken einen inne hatte. Die Oppositionspartei zählt nunmehr 23 Mitglieder im Lands- thing, während der Rechten 31 gewählte und 12 vom König ernannte Mitglieder angehören. Amerika.

Der „New York Herald“ veröffentlicht eine Depesche aus Panama, der zufolge die diplomatischen Beziehungen wischen Columbien und Jtalien abgebrohen worden ien Columbien habe die bestehenden Verträge aufgehoben, dem italienischen Geschäftsträger seine Pässe zugestellt und den italicnishen Konsuln und Konsular-Agenten in Columbien das Exequatur entzogen.

Die „Agenzia Stefani“ meldet, daß das auf der Fahrt nach Bahia befindliche italienishe Geschwader den Hafen von La Guayara angelaufen habe. Eine Deputation habe sich nah Carácas begeben, wo die italienishe Kolonie und die auswärtigen Gesandtschaften ihr einen herz- lien Empfang bereitet hätten. Der Präsident von Venezuela, General Andrade, habe den Admiral Candiani in feierliher Weise empfangen und ihm seine [lebhafte Sympathie für Jtalien sowie seine besten Wünsche n us ohlergehen aller italienischen Einwanderer aus- gedrüdt.

Die „Times“ meldet aus Santiago de Chile, daß bis zum verflossenen Dienstag der argentinishe Gesandte sih geweigert habe, auf den chilenishen Vorschlag, die ganze Grenzfrage rücckhaltslos dem Schhieds\pruch

roßbritanniens zu unterwerfen, einzugehen. Die Mel- dung, welche die Streitfrage als geregelt bezeichne (\. Nr. 223 d. Bl.), werde für gänzlih unbegründet angesehen. Asien.

Der „Times“ wird aus Peking berichtet, daß die jüngsten Kaiserlihen Dekrete (\. Nr. 220 d. Bl.) hauptsählih dem Reiseus des Reformators von Canton Kangyumei auf den Kaiser zuzuschreiben seien; Kangyumei habe jeßt den Befehl erhalten, Peking zu verlassen. Die Kaiserin-Mutter werde von jeßt ab alle Edikte vor ihrer Veröffentlihung gutheißen. Dies sei gleihbedeutend mit der Wiederherstellung der Regent- {haft und dürfte die Wiedereinseßzung Li-Hung-Tschang's zur Folge haben.

Statiftik und Volkswirthschaft.

Die Häufigkeit der Sterbefälle an Lungenschwindsucht untec der Bevölkerung des Deutshen Reichs und einiger anderen Staaten Europas.

Im Kaiserlichen Gesundheitsamt sind kürzlih eingehende Unter- subangen darüber angestellt worden, ob die durch Lungen- chwindsuYHt bezw. Tuberkulose verucsahten Sterbefälle neuerdings zugenommen haben, oder ob etwa eine ftetige Abnahme derselben ih und hier da zuverlässig nahweisen läßt. Die Unter- suchungen erstrecken sih in erster Linie auf die Staaten des Deutschen Reichs und deren große GBebietstheile (Provinzen 2c.), in zweiter Linie auf diejenigen außerdeutsch:.n Staaten Earopas, aus denen ver» werthbare, amtlich beglaubigte Angaben über die Ursache des Todes und das Alter der Gestorvenen regelmäßi vere ôffentliht werden. Da während der ersten Lebensjahre die örtlihen Krankheitsersheinungen der Tukerkulose weniger deut- lich in den Lungen als in anderen Organen, Knochen, Lymphdrüsfen, Gehirn, Hirnhaut, Verdauungsorganen, \sich offenbaren und bier häufiger zu tödtlihem Verlauf führen, da ferner bei Kindern die Tuberkulofe vielfach niht mit der gleihen Sicherheit wie bei Erwawsenen erkannt wird und im allgemeinen wohl zu felten namentlich außerhalb der äritereihen Städte als Todesursache jugendliher, noch im Wachsthumsalter stehender Personen an- gegeben wird, so sind die Erhebungen über die Häufigkeit der „Tuberkulose“ bezw. der „Ungenshwindsuht“, wo es irgend angängig war, auf die Todesfälle der Erwachsenen beschränkt worden; im weiteren find auch diejenigen Todesfälle msglichst außer Betracht gelassen, welhe hochbetagte Leute betrafen, da im Greisenalter die Schwindsuht ais Todesursahe niht mehr die

Bedeutung wie im mittleren Lebensalter hat, vielmehr im

späteren Leben entzündlihe Krankheiten der Athmungsorgane und andere Organleiden als Todesursahe mehr in den Vordergrund treten. Es sind alfo hauptsächlich die Todesursahen der: im Alter von 15 bis 60 Lebentjahren Gestorbenen nah den darüber vor- liegenden jährlihen Veröffentlihungen verglichen, und?nur soweit die be- nußbaren Zahlenausweise eine Sonderung der Gestorbenen in Alters- klassen nicht aestatteten, ist geprüft worden, wo unter der Gesammt- heit aller Gestorbenen, einshließlich der Kinder und Greise, die Lungenshwindsucht neuerdings häufiger oder seltener als Todesursache enannt wird. Eine Erweiterung der ursprünglih ins Auge ge- Phiten, oben erwähnten Aufgabe war insofern geboten, als neben der Hâäufigkeit der Lungenshwindsucht auch die Häufigkeit anderer, tödtlih endender Lungeßleiden mit in Betracht gezogen werden mußte. Es zeigte sih nämlih, daß in die Sterberegister der Ausdruck „Lungenshwindsuht" nicht überall in demselben Sinne d. h. nicht in dem gleichen Umfange oder in der gleihen Beschränkung als Todesursache einaetragen wird, fondern vas oft namentltch in außerdeutshen Tabellen statt des Ausdrucks „Sch{wind- fut“ (phthisis etc.) offenbar Bezeihnungen wie „hronisches Brust- leiden“, „hronishes Lungenleiden“ u. dgl. gebrauht worden sind. Es el j B. auf, daß bisweilen ein Sinken der Sterbefälle an Lungen- chwindsuht mit einem Ansteigen der Sterbefälle an sonstigen Lungen- eiden unter Personen derselben Altersklasse einherging, und auch die seit 1889 so viel häufiger als früher genannte „Influenza“

‘hat anscheinend die Bezeihnung „Schwindsuht“ in manchen Sterbelisten

neuerdings etwas verdrängt. Eine Mitberücksihtigung auh der an Influenza im mittleren Leben salter Gestorbenen erschien dem- nah geboten, damit niht aus jeder im Gefolge der Influenza be-

:obahteten Abnahme der Schwindsuchtstodesfälle voreilig günstige

Schlüsse gezogen würden.

Die Ergebnisse der in Band X1V der „Arbeiten aus dem Kaiserlihen Gesundheitsamt" veröffentlihten Untersuhungen sind am Sthlusse der Abhandlung in mehreren Sätzen zusammengefaßt, welche u. a. Folgendes besagen : ?

Die allgemeine Swindsuchtosterbeiisfer, d. h. die auf je

‘1000 Lebende der Gefammtbevölkerung umgerehnete Zahl der Sterbe-

fälle an den unter dem Namen „Schwindsucht“ oder „Tuberkulose“ zusammengefaßten Krankheiten, ist seit dem Jahre 1880 in faft allen taaten, aus denen Angaben benußt werden konnten,

. Mit der Abnahme der allgemeinen Schwindsu(htsfterbeziffer gin in der Regel eine beträhtlihe Abnahme der iährliden Sterbefälle unter den im Alter von 15 bis 60 Jahren stehenden Personen einher.

In Preußen, Bayern und Sachsen sind Personen von 15 bis 60 Jahren tin größter Zahl im Jahre 1890, d. h. zur Si der ersten großen JInfluenza-Epidemte, an Tuberkulose gestorben; seitdem war die Zahl solcher Gestorbenen zwar in keinem Jahre mehr so ho, jedoch im Jahre 1893 bezw. im Jahre 1894 wieder höher als unmittelbar vorher. In Württemberg, Baden, Hessen, Elsaß-Lothringen ist die höchste Zahl der betr. Sterbefälle seit 1892 im Jabre 1894 beobahtet. (Für die Zeit vor 1892 fehlen hier die genauen Angaben.)

Innerhalb des Königreichs starben im Alter von 15 bis 60 Jahren, wenn man die vier Jahre um die Zeit der beiden leßten Volks, zäblungen (d. h. 1890, 1891, 1895, 1896) berüdcksihtiat, auf je 1000 Lebende dieses Alters die wenigsten Personen an Tuberkulose in Ost- und Westpreußen, die meisten in Westfalen und in der Rheinprevinz. (Aus Bayern und Württemberg fehlen genaue An- aen s die Altersgliederung der Bewohner bet der leßten Volks- zählung.

Nach den aus den 6 größten Staatsgebieten des Deutshen Reichs vorliegenden zehnjährigen Ausweisen war gemäß den Eintragungen in die Sterberegister für das Absterben der Gesammtbevölkeru ng die Lungenshwindsucht bezw. Tuberkulose von der größten Bedeu- tung im Großherzogthum Hessen, demnächst im Königreich Preußen und in Baden, von fngerer in Bayern und Elsaß - Lothringen, von geringster Bedeutung im Königreih Sachsen. Innerhalb des Staates Preußen war die Tuberkulose von größter Bedeutung in Westfalen, Hessen-Nassau und in der Rheinprovinz, von geringster in Ostpreußen, Westpreußen und Pommern.

Zur Arbeiterbewegung.

In Leiseriß bei Glauchau find, nah einem Privyat-Telegramm e E W.“, 150 Weber der Wollwaarenfabrik Bemann aus-

ändig.

In Hamburg erklärte, wie der „Voss. Ztg." Se wird, eine am Dienstag abgehaltene Versammlung der Bäckergesellen den seit dreizehn Wochen andauernden Ausftand für beendet.

Zu dem Ausstande der Belegschaft des Zinkwerks „,Hugo- hütte“ (val. Nr. 224 d. Bl.) erfährt dasselbe Blatt aus Kattowitz, daß die Gräflih Hendckel von Donnersmarck's{che Verwaltung den aus- ständigen Arbeitern die Entlaffung angedroht hat, wenn die Arbeit nicht fofort wieder aufgenommen wird.

In Tondern sind, der „D. W.“ zufolge, die Maurer in eine Lohnbewegung eingetreten. Der Weiterbau des Seminars und des Postgebäudes ift behindert.

Land- und Forstwirthschaft.

Saatenstand und Ernteshäzung in Preußen um die Mitte des Monats September 1898.

Nach den im Königlihen Statiftishen Bureau zusammengestellten Saatenftandsberihten und Ernteshäßungen für den Monat Sep- tember d. J. sind die Ecnteaussihten im Kösönigreih Preußen folgende (Note 1: sehr gute, 2: gute, 3: mittlere [dur{h- shnittlihe], 4: geringe, 5: sehr geringe Ernte): Kartoffeln 2,8 im August 2,7), Klee (auch Luzerne) 2,6 (im August 2,4),

lesen (Grummet) 30 (im August 2,6), der Stand des jungen Klees 2,6. Der Ertrag des geernteten Winterroggens wird auf Grund von Probedrüschen auf 1480 kg vom Hektar geschäßt, während er im Jahre 1897 nur 1342 kg und im Mittel der Jahre 1893—97 1362 kg vom Hektar betrug. z E tteEno wird zu diesen Zahlen in der „Stat. Korr.“ Folgendes emerfkt :

Das trockene und warme Wetter, welches bereits Anfang August eintrat, hat im ganzen Staatsgebiete auch in der verflossenen Berichts- periode angehalten und ist nur hin und wieder dur leihte Reger. fälle unterbrochen worden. Uge dessen konnten die gesammten Halm- und Hülsenfrüchte in selten guter Beschaffenheit geborgen werden; nur vereinzelt stehen in einigen westlichen Berihtsbezirken noch kleine Reste Hafer und Aterbohnen aufdem Felde. Dagegen haben die Futterpflanzen sowie die Wiesen und Weiden besonders in den östlihen Provinzen infolge der ungewöhnlihen Trockenheit vielerorten gelitten, während im Westen der Regenmangel sih weniger fühlbar machte. da dort nah den reih- lichen Niederschlägen des Votsommers die Aecker bisher meist genügend Feuchtigkeit hatten. Klagen über Mäuseshaden kommen aus der Provinz Westpreußen, den Regierungsbezirken Frankfurt und Stral- sund, den Provinzen Posen und Schlesien sowie den Regierungs- bezirken Merseburg, Erfurt und Wiesbaden.

Die Kartoffeln, mit deren Ernte bereits der Anfang gemacht ist, find im östlichen Theile des Staatsgebietes, wo es in der Ents- wickelungsperiode an hinreihenden Niedershlägen fehlte, klein ge- blieben ; in vielen westlihen Bezirken dagegen ist das trockene Wetter infofern von günstigem Einflusse gewesen, als dadur die Kartoffel- krankheit, die je nah der Widerstandsfähigkeit der einzelnen Sorten sowie der Beschaffenheit des Bodens bereits in größerem oder geringerem Umfange eingetreten war, zum Still- stande gekommen ift. Vielerorten i unter der Einwirkung der anhaltenden Trockenheit das Kraut bereits vollständig abgestorben. Soweit sich die Berichte darüber äußern, is der Stärkegehalt ein höherer als im Vorjahre; in einem Falle wird dieses Mehr auf 25 bis 30 vom Hundert angegeben. Im allgemeinen dürfte noch eine Kartoffelernte zu erwarten sein, die über das Mittel, wenn auch nur wenig, hinausgeht. In den Regierungsbezirken Königsberg, Gum- binnen, Stralsund, Hildesheim, Aurih und Cassel bleiben dagegen die erroarteten Erträge unter einer Mittelernte.

Der Klee und die Luzerne haben, da sie beim Eintritt des trockenen Wetters im Wachsthum bereits weit vorgeschritten waren, meist noch einen befriedigenden zweiten Schnitt gegeben; auch konnte das Heu unbeshädigt und in tadelloser Beschaffenheit geborgen werden. Weniger günstig lauten die Nachrichten über die Nahmahd der Wiesen. Kalte Nächte im Juli und Regenmangel im August und September haben bewirkt, daß das Grammet zum großen Theile kurz und dünn geblieben if. Der Ertrag is daher weniger ergiebig als der des ersten Schnittes. Die Ernte ist nahezu beendet und ohne Störung von statten gegangen. i :

Die Bestellung der Aecker zur Wintersaat vollzieht \sih meist unter s{chwi:rigen Verhältnissen. Der {were Boden ift durch die Dürre so fest geworden, daß seine Beackerung fast unmöglich ist. Die Auéfaat der Winterung hat si dadurch verzögert, fodaß zur Zeit nur wentg bestellt ist. Es werden daher auch für die jungen Saaten nur selten Noten angegeben, und ihnen ift irgend welher Werth kaum beizu- messen, da wohl mehr ein Urtheil über das hat abgegeben werden follen, was sh nah den augenblickliben Wittecungsverhältnissen und dem - jeweiligen Stande der Bestellungsarbeiten erwarten läßt, als darüber, was von den jungen Saaten in der That {hon vor- handen ist. :

Die jungen Kleefelder fas nicht so gut bestanden wie im gleihen Berichismonate des Vorjahres. Zumal in den Gegenden, in welchen die Deckfruht sich gelagert hatte, find die Felder nur s{chwach bestcckt. Im Regierungsbezirk Merseburg drohen die Mäuse dem jungen Klee verderblih zu werden. .

Der Ertrag des Winterroggens, der in diesem Jahre für den Septemberberiht allein in Betraht kommt, if allgemein ein durhaus befriedigender. Gleihwohl entspriht er in einzelnen Gegenden niht den Erwartungen, welhe man nah der ungewöhnlich

reihen Strohernte zu hegen berechtigt war. Als Grund hierfür wird zum theil Frost und Sturm in der Blüthe, zum theil aber unge- nügende Ausbildung des Kornes in den Lagerstellen angegeben. Mit Ausnahme weniger ostpreußischer und hannöversher Berichts- bezirke, in denen man mit dem Einbringen etwas zu eili vorging, iff der Roggen trocken und ohne Auswuchs eingeernte worden, Von 2231 bis ‘zum 21. d, M. eingegangenen Berichten

haben 2082 Berichterstatter Schäßungen des Ertrags nah Probe- drüschen angegeben. Ein großer T eil der übrigen Vertrauensmänner begründet das Unterlassen der Ertragsangabe damit, daß se der verspäteten Ernte und wegen Mangels an Arbeitskrä ein Grdru bisher nit eifolgt, eine Schäßung also auch nicht möglich sei. Innerhalb der einzelnen Regierungsbezirke wurden als höchster Durh- schnitt 2032 kg im Regierungsbezirk Düsseldorf, als niedrigster 1266 kg im egierungs Sigmaringen ermittelt. 2A den Schäßungen der Vertrauensmänner is beim Winterroggen ein Ertrag zu erwarten, der den des Vorjahres um 103, das Mittel aus den Jahren 1893 bis 1897 aber um 8,7 Hunderttheile übertrifft.

Winnipeg, 21. September. e T. B.) Die Weizenernte in Manitoba und in den North-West-Territories wird auf 40 Millionen Bushels geschäßt, d. i. etwa auf das Doppelte der Weizenernte des vorigen Jahres.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs- Maßregeln.

Gesundheitsstand und Gang der Volkskrankheiten.

(Aus den „Veröffentlihungen des Kaiserlihen Gesundheitsamts“, Nr. 38 vom 21. September 1898.)

i: Pest und Cholera. British-Ostindien. Kalkutta. Vom 7. bis 13. August starben 6 Personen an Cholera und 83 an Fiebern. An Pest er- krankten 11 und starben 12 Personen. Einer Mittheilung vom 19. August zufolge sind unter der ein- heimishen Bevölkerung der Stadt Bangalore (Mysore) 4 Pest- fälle, in Guntakal (Präsidentshaft Madras) ein solher vor-

gekommen. Gelbfieber.

In der See-Quarantäne Montauk Point (Long Island) wurden in der Zeit vom 14. bis 16. August 4 Todesfälle von Soldaten auf Schiffen festgestellt, welhe von St. Louis oder Grand Duchesse angekommen waren. In Franklin wurde nah einer Meldung vom 11. August 1 Fall beobachtet. In Key Wes wurden aus den Marine- Baracken am 16. August 3 unzweifelhafte und3 verdächtige, am Tage darauf 4 Fälle gemeldet. In der Quarantäne Tortugas und in der Süd- Atlantic -Quarantäne kam am 19. August je 1 Fall auf Schiffen vor, welche von Key West eingetroffen waren. Von Tampico, wo vom 1. bis 14, August 30 Sterbefälle gezählt wurden, ift die Krank- heit nah Monterey *vershleppt; hier ereignete sich am 1. August 1 Fall im Eisenbahnhafen. In Vera Cruz starb am 15. August 1 Soldat an Gelbfieber. In San Salvador stellte man vom 10. bis 23. Juli 3 Todesfälle fest.

In Rio de Janeiro ftarben in den Monaten April, Mai und Juni insgesammt 551 Personen an Gelbfieber.

Podcken.

Venezuela. In Caracas sind nach einer Meldung vom 25. Juli zur Zeit mehr als 150 Pockenfälle vorhanden. (Public Health reports Nr. 33.)

Trichinose.

Preußen. Regierungsbezirk Marienwerder. Vom 28. Juni bis 6. Juli d. J. erkrankten in rascher Aufeinanderfolge 33 Personen in der Stadt Kulm und die Wirthschafterin eines etwa 10 km entfernten Gutes. Bei einem 19 jährigen Arbeiter, welchem am 26. Juni eine Quetschwunde im Gesicht beigebraht worden war, vermochte der Kreisphysikus am 5. Juli in einem linsengroßen, der Wunde entnommenen Muskelstückhen 3 Trichinen nahzuweisen. Von den 34 Erkrankungen betrafen 13 Männer, 20 Frauen oder erwachsene Mädchen, 1 einen 12 jährigen Knaben ; 12 waren Einzelfälle, die übrigen 22 Gruppenerkrankungen, die in 5 Familien und in der Arbeiterschaft (8 Fälle) einer Reifenfabrik vorkamen. Sämmtliche Erkrankte sind genesen. Alle hatten im leßten Drittel des Juni Schweinefleisch in ver- schiedener Form, als Warshauer Wurst, Bratwurst, Klopsfleish, Hakfleish, Karbonade, aus dem Geschäft des Fleischers K. genossen, welches höchst wahrsheinlich von einem Schweine \stammte, das am 21. Juni in dem fstädtishen Schlachthause zu Kulm geshlachtet worden war. Es konnte durch die eingeleitete Untersuhung nicht fest- gestellt werden, welher der drei Trichinenshauer das Schwein am 21. Juni untersuht und als gesund erklärt hatte.

Verschiedene Krankheiten. :

i 6 Warschau 6 Todesfälle; Antwerpen 4, Paris 2, St. Petersburg 5 Erkrankungen; Genickstarre: Neg.-Bez. Arns- berg 2, New York 7 Todesfälle; Keuch hu sten: London 40 Todes- fälle; Hamburg 52, Kopenhagen 99, Wien 45 Erkrankungen; Influenza: London 2 Todesfälle; Tollwuth: Moskau 1 Todesfall. Erkrankungen kamen zur Anmeldung an Masern in den Reg.- Bezirken Düsseldorf 82, Königsberg 116, Posen 286, in Amsterdam 49, Budapest 51, Edinburg 35, St. Petersburg 56, Wien 34 desgl. an Scharlach in Budapest 41, Edinburg 61, Kopenhagen 35, London (Krankenhäuser) 273, Paris 69, St. Petersburg 40 desgl. an Diphtherie und Croup in Berün 103, Kopenhagen 31, London (Krankenhäuser 144, Paris 32, St. Petersburg 100, Stock- holm 56, Wien 39 desgl. an Unterleibstyphus in Paris 39, St. Petersburg 164.

Vereinigte Staaten von Amerika.

Einer in San Francisco veröffentlihten Mittheilung aus Fresno, im füdlihen Kalifornien, vom 6. August zufolge leiden viele Rinder und Pferde, die sich am Kings River auf der Weide befinden, am Lexas-Fie ber oder Milzbrand; in den legten Tagen sind 200 derselben verendet. Angeblich hat die Seuche dort hon seit Jahren grassiert, sie tritt aber in diesem Jahre besonders verheerend auf. Eine gleihe Nachricht kommt von Los Angeles. Man versuht dort, durch Quarantänemaßregeln der wohl über Lei LUaUten unteren Theil des Staats verbreiteten Seuße Einhalt zu thun.

Verdingungen im Auslande.

Oefterreih-Ungarn.

20. Oktober 1898, 4 Uhr Nahmittags. K. und K. See-Arsenals- Kommando in Pola: Lieferung für das Jahr 1899 und zwar: Loos II1 Flaggen, Loos IV Lederwaaren, Loos VI Leinöl, Loos VII Rindsunschlitt, Loos VIIT graue Was(hseife, Unschlittkerzen uud Stearinkerzen, Loos IX Besen und Rohrdecken, Loos X1 Pinsel und Bürsten, Loos XI1V NRosettenkupfer, Barren, Draht, Bleche und Nägel aus Kupfer, Loos XV a Kupferröhren, Loos XV b Munz- metallröhren, Loos XVI Barren, Scheuerbleche Zie[lagblee und Beschlagnägel aus Munzmetall, Loos XVIIL Messing n Barren, Stangen und Blechen, Messing-Draht, Loos XRIV dünne Tausorten sowie sonstige derlei Erzeugnisse aus Hanf, Loos XXV Trossen- und fabelartig geshlagene Tauforten, Loos XXVI Spagate aus un- getheertem Hanf, Loos XXRVIT Koten (Decken).

13. Dezember 1898, 4 Uhr Nachmittags. K. und K. See-Arsenals- Kommando in Pola: Lieferung für das Jahr 1899, und zwar: Loos V Olivenöl. Näheres bei der bezeichneten Behörde sowie bei der Kanzlei-Direktion der Marine-Sektion des K. und K. Neichs-Kriegs« Ministeriums in Wien und dem K. und K. Secbezirks - Kommando

in Triest. Spanien.

15. Oktober, 6 Uhr, Compaßia Arrendataria de Tabacos in Madrid: Lieferung des Bedarfs an Dextrin für die ae Tabackfabriken während der Jahre 1899 und 1900. Lastenheft in der Direktion, Calle del Barquillo 1 duplicado.

Direccion General de Correos y Telegrafos in Madrid. 17, Oktober, 11 Uhr (Zuschlagstermin) : Lieferung von 4c L ANEE [u die Staatstelegraphie. Angebote bis 12. Oktober an die aus- hreibende Behörde oder eines der Zivilgouvernements zu Barcelona, Cordoba und León. Maximalsayz eine Peseta 7 Cts. für das Stück. Kaution, vorläufige 5 9/6, definitive 10 %/. Angebotformulare und

ausführliche Bedingungen in spanischer Sprache im „Reihs-Anzeiger“".