1898 / 226 p. 3 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 23 Sep 1898 18:00:01 GMT) scan diff

E SUNE

k sich der Umformung, behufs musikalish - dramatisGer Verwend- _barke M ] be als redi \pröde ees würde. Dem Librettisten, wer er au l ift es denn au nur gelungen, eine Folge von Bil- dern aneinanderzureihen, welhe in großen Gpos wiedergeben. Aber auch die Charaktere mußten eine Umwand- [Tung erfahren. L Onógin der Oper, der die Liebe Tatjana's zuerst kühl zurückweist und später, da er sie als Gemahlin eines Fürsten wiederfindet, in heißer Liebe zu thr entbrennt, um nun erkennen zu __ müssen, ‘daß sie ewig für ihn verloren sei, ist nicht der blasierte, farkastishe Onógin Pushkin's. Er ift vielmehr ein vornehmer Kayalier mit stark lyrishen Gmvfindungen. Jn richtiger Erkenntniß dieser Schwähen der dramatischen Umarbeitung hat Tschaikowsky seinem erk niht die Bezeichnung „Oper“, sondern „Lyrische Scenen“ gegeben, und es wäre besser gewesen, wenn auch der hiesige Theaterzettel diese Benennung beibehalten hätte. Für die Schwächen des (von A. Bernhard auh nicht besonders geschickt übersetzten) Textes wird man indessen durch die Schönheiten der Musik vollauf ent- \{ädigt. Schon der Anfang des Werkes mit seinen {chwermütbigen Accorden und dem nachfolgenden subtil gearbeiteten Quartettgesange nimmt den Zuhörer gefangen, und die Meisteeschast, mit welcher Tschaikowsky die Infstrumentation behandelt hat, fesselt auch im ganzen weiteren Verlaufe der Oper das Interesse, Von roßer Wirkung sind die Chöre, in denen besonders der slawische Charakter hervortritt, und die Tänze: „Tanz der Schnitterinnen“ (1. Akt); „Ballscene“ (2. Akt) ; „Russischer Tanz“ (3. Akt). In den Sologesängen herrscht der lyrishe, liedartige Charakter vor. Der Aufführung ist uneingeschränkte Anerkennung zu zollen, besonders wenn man die großen Schwierigkeiten bedenkt, welche die Einstudierung dieser durchaus nicht leiten Mußk zu überwinden hatte In erster Linie ge- bührt der vortrefflichen Leistung der Frau Burrian-Jelinek in der artie der Tatjana Lob. Die Dame, welche sih vor mehreren Sabren hier als Marie in Smetana’ss Oper „Die verkaufte Braut“ vortheilhaft einführte, hat seitdem große Tünstle- rische Fortschritte gemahi und dürfte ein sehr verwend- bares Mitglied des neuen Opern - Theaters werden. Jn der Rolle des Onégin stellte sich Herr Gribb, ein junger Bariton, vor, der si feiner Aufgate gut entledigte, urd von dem noch Besseres für die Zukunft zu hoffen ist. Jn den übrigen Aufgaben zeichneten ch noch die Damen G-cller-Wolter, Brackenhammer und Detschy, owie die Herren Battisti, Dreßler und Patek aus. Auch der Chor und das Ballet, tenen zum ersten Male größere und shwierige Auf- gaben zugefallen waren, zeigten sich denselben vollkommen ge- wachsen. Einen hohen Genuß gewährte wiederum, unter Kapellmeister Ruthardt's zielbewußter Leitung, das Orchester. Das Publikum bereitete dem Werke eine warme, zum theil enthusiastische Aufnahme und rief zum S{luß den Ober-Regisseur Ehrl, der für eine stimmungévolle Inscenierurg gesorgt hatte, und den Direktor Hofpauer mit den Darstellern wiederholt vor den Vorhang.

Im Königlichen Opernhause gelangt morgen Richard Wagners Oper „Dte Meistersinger von Nürnberg“ in nachsteherder Besetzung zur Aufführung: Walther von Sltolzing: Herr Grüning; Hans Sachs: Herr Bachmann ; Pogner: Herr Mödlinger; Gva: Fräulein Hiedler; Magdalena: Frau Goetze; David: Herr Lieban; Kothner: Herr Knüpfer. Die Vorstellung be;innt um 7 Uhr.

Im Königlichen Schauspielhause geht morgen zum ersten Male „Jörg Trugenhoffen", cin deutihes Schau‘piel in 5 Aufzügen bon Rudolph Stroh, in Scene. In den Hauptrollen sind die Damen Lindner, ven Hochenburger, Stollberg, Abih, die Herren Matkowséky, Ludwig, Molenar, Kraußneck, Neéper, Vollmer, Arndt, Link, Heine und Pohl beschäftigt. Das Stück ist von Herrn Ober-Regisseur Max Grube in Scene ge|ett. i

In der morgigen Aufführung des „Postillon von Lok jumeau“ im Theater des Westens, mit Herrn Werner Albertt in der Titelpartie, singt Frau Schuster - Wirth die Madeleine, Herr Steffens den Bijou und Herr Patek den Marquis de Corcy. Im dritten Aft wird Herr Werner Alberti die Einlage „Gute Nacht, du mein herziges Kind“ singen. Am Sonntag Nach- mittag bringt das Schiller- Theater zu halben Preisen die letzte Wiederholung von Grillparzer's Märchendrama „Der Traum ein B Abends geht die Tschaikowsky'she Oper „Eugen Onégin“ in Scene.

Mannigfaltiges.

Im Jahre 1895 wurde in Kiel auf Anregung Jhrer Königlichen Hoheiten des Prinzen und der Prinzessin Heinri von Preußen die gemeinnüßige Gesellshaft „Secemannshaus für Unteroffiziere und Mannschaften der Kaiserlihen Marine“ begründet. Die Gesellsaft hat es si zur Aufgabe gestellt, Seemannshäuser für Unteroffiziere und Mann}chaften der Kaiserlihen Marine zu errihten und zu unterhalten. Diese Seemannshäuser sollen mit gut eingerichteten

ügen den Inhalt des -

Erfrishungs-, Billard-, Lese- und Schreibzimmern und Bibliothek ver- sehen a u den Mannschaften außerhalb des Schiffs und der Kaserne ein Heim zur Grholung bieten. Die Besucher finden darin gesunde Förperlihe und geistige Nahrung und werden den Einflüssen des Straßenlebens, s{chlechter Lokale und Gesellschaft entzogen. Das erfte Seemanushaus wurde am 1, November 1895 in Kiel von dem Prinzen und der Prinzessin Heinri von Preußen eröffnet, Höchst- welche auch das Protektorat über die Gesellhaft übernommen haben. Die Hoffnungen und Grwartungen, welhe an dieses Seemannshaus geknüpft wurden, haben si, wie eine soeben erschienene, sehr gefällig ausgestattete und mit ten Bildnifsen der hohen Protektoren sowie vielen Abbildungen vom: Innern und Aeußern des Haujes geschmüdckte Schrift über die Thätigkeit des Seemannshauses in den Sabren 1895 bis 1897 darlegt, in erfreuliher Weise verwirkliht. Der von dem Vorsitzenden des Aufsichtsraths, Hofmarschall, Kontre-Admiral Freiherrn von Secken- dorff erstattete Bericht kennzeihhnet zugleich die weiteren Ziele der Gesell- schaft und juht für diese Aufgaben neue Freunde und Mitarbeitec zu ewinnen. Zunächst strebt man danach, in Wilhelmshaven ein

eemannshaus zu begründen, aber au in Kiautshou mat sich das Bedürfniß nah einer Zweigniederlassung dringend geltend. Die

Geselischaft hat daher beslossen, zu diesem Zweck Mittel zu sammeln, und die hohen Protektoren haben diesen Beshluß genehmigt. Ein öffentlicher Aufruf ist nit beabsichtigt, dagegen wendet ih die Gesellschaft mit der Bitte, einen Beitrag zu leisten oder Mitglied zu werden, an alle Personen, die sih für die Bestrebungen der Gesellschaft interessieren. Jeder, der bereit ist, die Gesellshaft zu unterstüßen und dem der oben erwähnte Thätigkeitsberiht nicht zugegangen ist, wird ebeten, einen solhen von dem Aufsichtsrath der Gesellschaft (Adreffe: Pofmarschaliamt Seiner Königlichen Hoheit des Prinzen Heinri von Preußen in Kiel) einzufordern, worauf der Bericht von dort unent- geltlih und portofrei verabfolgt wird.

Die Stadtverordneten nabmen in ihrer gestrigen Sitzung die Vorlage, betreffend den Erweiterungsbau des Maschiner- und Kesselhauses der Pumpstation des 111. Radialsystems auf dem Grund- ffück Schönebergerstraße 21, welher im Voranschlag auf 158 000 4 berechnet war, infolge Steigung der Materialien- und Arbeits- preise, wie einer gediegenen Ausführung der Façade aber jebt 171 000 M erfordert, ohne Debatte an. Ebenso wurde auf Antrag des Magistrars die Annahme eines Vermächtnisses des verstorbenen früheren Subdirektors der Bayerischen Hypotheken- und Wechsel-Bank Alexander Großmann im Betrage von 136 000 M zur Gründung etnes Kinderasyls beschlossen. Die Vorlage, betreffend die Annahme der Professor Dr. Leo-Stiftung zur Ausbreitung und Aus- gestaltung von Volksbibliotheken, wurde nah kurzer Debatte cinem Ausschuß zur Vorberathung überwiefen, damit eingehender die Möglichkeit einer Veräußerung des Dr. Leo’shen Grundflücks in der Matthäikirch- straße, das nah dem Willen des Erblassers nit unter 2 Millionen Mark verkauft werden soll, erörtert werden könne. Der Antrag der Stadtverordneten Friederici u. Gen., den Magistrat um Auskun1t zu ersuhen, weshalb mit der Ausführung der im Etat bewilligten Bauten namwentlich der bringend norhwendigen Sculbauten noch nicht begonnen fei, sührte zu einer längeren Debatte. Stadt-Baurath Hoffmann erwiderte dem Antragsteller, daß die Fassung des Antrages wobl nicht ganz zutreffend sei, denn thatsächlich sei mit einer großen Anzahl der im vorigen Jahre bewilligten Bauten, darunter auch drei Schulbauten, beaonnen worden. Nach weiteren Ausführungen der Stadtv. Dinse, Walla, Singer und Friederici erklärte der Vorsteher Dr. Langerhars den Antrag ais durch die Debatte erlediat. Es folgte der Antrag der Stadtv. Borgmann und Genossen, den Magistrat um Auskunft zu ersuchen, warum der Beschluß der Ver- sammluyg vom 16. Dez¿cmber v. I, betreffend die Krankenverficherung der städtischen Arbeiter, ncch niht zur Aus\ührung gekommen ist. Den Antrag begründcte der Stadtv. Dupont. Bürgermeister Kirschner beantwortete die Anfrage dahin, daß der Magistrat eine besondere Koms mission eingeseßt habe, vm die Angelegenbeit zu r-geln. Bei der Ber- \chiedenartigkeit der Berufe und Löbne der städtishen Arbeiter sei dies aber s{wierig und ein umfangre:ch:s statistishts Material erforder! i. Er sei selb Vorsitender tiefer Kommission und könne versichern, daß die Angelegenheit ihre s{hleunigste Förderung finden werte, sodaß der Versammlung s{on in einigen Véonaten eine Vorlage werde zugehen fönnen. Nach dieser Auskunft des Bürg-rmeisters wurde die Anfrage für erledigt erahtet. Oer tann folgende Antrag der Stadty. Nast und Gen., den Magistrat zu ersuchen, geeignete Maßnahmen zu treffen, um den bei starken Regengüsscn auftreterden Mißständen duc) Ueberihwem- mungen der Straßen vnd Keller Abhilfe zu {chafen, wurde ohne Debkatte angenommen. Mit der Bewilligung eines Beitrags von 90 000 Æ zu dem Arvsbau der Lantwege Zehlendorf— Klein-Vtachnoro— N M orges und Gütergey—Scenkendorf sowte ein- tretendenfalls der Strecke Gütergcß— Philipps1hal crklärte sich die Versammlung einveistanden. Ler Antrag des Stadtv. Nosenow u. Gen., betreffend die beshlossene Errichtung einer Umwehrungésmauer

und eines Eingangsthores am Friedhof der Mär

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ZWbsten Sigung vertagt. Auf die öffentliche folgte eine geheime ung. ;

Die „Urania® versendet das Programm der populär - wissen, shaftlihen Vorträge, welhe im ersten Quartal des Winters in dem Institut Taubenstraße 48/49 gehalten werden follen. Von den zue sammenhängeuden Kursen E diejenigen über „Elektrotehnif® (Dr Spies), „Astronomie“ (G. Witt), „Biologie“ (Professor Müller),

„Technologie des täglichen Lebens" (Dr. Naß) hervorgehoben.

Memel, 23. September (W. T. B.) Dem „Memeler Damyf, boot“ zufolge find während der Sturmfluth in der Naht vom Montag zum Dienstag an der russishen Küste zwischen Polangen und Ltibau gegen 120 Fischer ertrunken.

Pforzheim, 23. September. (W. T. B.) Im benachbarten Brößtingen sizd geftern Nachmittag 12 Wohngebäude und 8 Scheunen niedergebrannt. Beim Löschen wurden mehrere Feuerwehrleute verleßt.

Leipzig, 22. September. (W. T. B.) An dem hiesigen Seminar des Deutschen Vereins für Knaben-Handarbeit wurde heute der erste JInformationskursus für höhere Schulbeamte und Sqchulleiter durch den Borsißenden von Schenckendorf eröffnet und die Leitung deéselben dem Direktor des Seminars Dr. Götze übertragen. Der Kursus, der zehn Tage währt, ist von einer Reihe deutscher Unterrichts, Ministerien, Landesdire?t ionen und Regierungen, sowie von Städten aus fast allen Theilen Deu t\{lands beschickt und gut besucht, Es folgten die ersten Vorträge von Scher ckendo:ff’s über „Die foziale Frage un» die Erziehung zur Arbeit in Jugend und Volk" und Dr. Gôße's über die wichtigsten methodishen Fragen.

Budapest, 22. September. (W. T. B.) In der Ortschaft Szikszo (Komitat Abauj-Torna) sind 40 Häuser nebst vielem Zu- behôr niedergebrannt.

St. Petersburg, 23. September. (W. T. B.) Die rufs\ische Gesellschaft vom Rothen Kreuz übersandte der spanischen Gefellsha\t vom Rothen Kreuz 40 000 Fr. zur Unterstüßung der Opfer des spanisch-amerikani\ben Krieges. Eine gleiche Hilfeleistung wurde von der russishen Gesellschaft den Vereinioten Staaten an- geboten, von diesen jedoch mit dem Ausdruck ihres Dankes abgelehnt.

Nah Schluß der Redaktion eingegangene Depeschen.

Stettin, 29. Septen (W D. B) JIhré f

Majestäten der Kaiser und die Kaiserin trafen mittels Sonderzuges heute, «Mittags 12 Uhr, zur Feier der Eröffnung des neuen Hafens hier ein. Zur Begrüßung JZhrer Majesiäten waren auf dem Bahthof erschienen der Ober- Präsident, Staats-Minister von Puttkamer, der kommandierende General des II. Armce-Korps, General-Lieutenant von Langen- beck und der Ober-Bürgermeister, Geheime Regierungs-Rath Haken. Jhre Majestäten fuhren vom Bahnhof zu Wagen nach der unterhalb der Eisenbahnbrüe errihteten Landungsbrücke Und begaben Sich an Bord des bereitliegenden Torpedo-Divisions- bootes „D 1“ die Oder abwärts und durch den Oder-Dunzig- fanal nah dem neuen Hafen. An der Feier nahmen ferner theil die Staats-Minister Thielen, D. Dr. Bosse, Frei- herr von der Recke und Brefeld. Ferner sind an auswärtigen Gästen erschienen der Bürgermeister Kirschner- Berlin, Ver- treter der Provinz Pommern und der Stadtverwaltuna von Berlin, sowie die Bürgermeister von Charlottenburg, Stral: sund, Greifswald, Stargard, Stolp, Köslin, Kolberg, Swine- münde, Demmin und Anklam. Die Stadt und die Schiffe im Hafen sind festlih geschmüdt.

(Fortseßung des Nichtamtlichen in der Ersten Beilage.)

Friedrihshain, wurde wegen Abwesenheit des Antragstellers big A 4

Wetterbericht vom 23. September, 8 Uhr Morgens.

Stationen. Winkh, Wetter.

in 9 Celsius |

5°C. =4R,

Bar. auf 0 Gr.

u. d. Meeressp

red. in Millim Temperatur |

Belmullet. . | 767 |SW 1|wolkenlos Aberdeen .. | 771 |NW 2\wolkig Christiansund | 764 |N 4Negen Kopenhagen . | 759 |N 2/halb bed. Stockholm . | 755 |NW 6|bedeckt Haparanda . | 753 till bedeckt

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Cork, Queens- E l 766 Cherbourg . | 766 Me 767 (5 P 763 amburg .. | 763 winemünde | 758 Neufahrwasser| 751 Mete i, 746 Münster Wstf.| 764 Karlsruhe . 766 München . . | 766 wolkig Chemniy ., | 764 bedeckt Bli 701 ° heiter Wien .….. | 762 wolkig Breslau . . , | 760 ) bedeckt

e S 782 wolkig

Vebersicht der Witterung.

Durch Wechselwirkung des Marimums über B Europa, das sih mit 765 mm übersteigendem Luft- druck über die Britishen Fuseln bis Süddeutschland erstreckt, und der heute Ost-Europa bedeckenden und Minima über den russishen Ostseeprovinzen auf- weisenden Depression wehen über Zentral-Gurova mäßige bis starke e Winde. Jn Deutschland is das Wetter daher wieder kühler, îm Norden wolkig, im Süden bei {waer Luftbewegurig heiter; an der Küste fiel vielfah Regen, in Königs- berg 21 mm, Kübhles , heiteres, trockenes Wetter aid für Norddeutschland zu erwarten.

Deutsche Seewarte.

Dunst wolkig wolkig wolkig wolkenlos wolkig wolkig wolkig

bededckt halb bed.

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Theater.

Königliche Schauspiele. Sonnabend: Opern- haus. 182. Vorstellung. Die Meistersinger von Nürnberg. Große Oper in 3 Akten von Richard Wagner. (Walther von Stolzing: Herr Grüning, als Gast.) Anfang 7 Uhr.

Schauspielhaus 201. Vorstellung. Zum ersten Male: Jörg Trugenhoffen. Ein deutsches Schauspiel in 5 Aufzügen von Rudolph Strat. In Scene geseßt vom Ober-Regisseur Max Grube. Anfang 7F Uhr.

Sonntag: Opernhaus. 183. Vorstellung. Carmen. Oper in 4 Akten von Georges Bizet. Text von Henry Meilhac und Ludovic Halóvy, nach einer Novelle des Prosver Mérimóe. Tanz von Emil Graeb. Anfang 7f Uhr.

Schausptelhaus. 202. Vorstellung. Jörg Trugenuhoffen. Ein deutshes Schauspiel in 9 Aufzügen von Rudolph Stray. Anfang 7x Uhr.

Der Vezkauf der Abonnements-Billets für den Monat Oktober cr. findet am Mittwoch, den 28. d. M., von 10—1 Uhr, in der Königlichen Theater-

Hauptkasse statt. Es werden Billcts zu je 30 Opern-

und Schauspiel-Vorstellungen ausgegeben.

Deutsches Theater. Sonnabend: Cyrauo von Bergerac. Anfang 7F Uhr. / Sonntaa, Nachmittags 24 Uhr: Der Biber- pelz. Abends 74 Ubr: Curano vou Bergerac. Montag: Cyrano von Bergerac.

Berliner Theater. Sonnabend: Zum ersten Male: Zaza. Anfang 74 Uhr.

Sonntag, Nohmittaas 24 Uhr: Faust, L. Theil. Abends 7x Uhr: Zaza.

Montag: Zaza.

Vrhiller-Theater. (Walner-Theater.) Sonn- abend, Abends 8 Uhr- Die Haubenlerche. Schau- spiel von Ernst von Wildenbruch.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Am Tage des Gerichts. Abends 8 Uhr: Madame Bonivard. Montag, Abends 8 Uhr: Hamlet. ;

Theater des Westens. (Opernhaus.) Sonn- abend: Der Poftillou von Lonjumeau. Komische Oper in 3 Akten von Ad. Adam. Im 3. Akt: Eialage: „Gute Nat, du mein herziges Kind“, ge- fungen von Herrn Werner Alberti.

Sonntag, Nachmittaas 3 Uhr: Zu halben Preisen : 3. Gastspiel des Schiller-Theaters. Der Traum ein Leben. Abends 7x Uhr: Eugen Onégin,

Montag: Der Postillon von Lonjumcau.

Dienétag: Eugen Ouégin.

Lessing-Theater. Direktion: Otto Neumann- Hofer. Sonnabend: Großmama.

Sonntag Grofßmama. Montag: Jm weißen Rößl.

Ueues Theater. Direktion: Nuscha Buye. Sonnabend: Hofguust,

Belle-Alliance-Theater. Belle - Alliance- straße 7/8. Sonnabend: Ueber Laud und Meer.

Sonntag: Er muß aufs Laud. Nach- mittags 3 Uhr: Ein toller Einfall.

Montag: Er muß aufs Land,

Dienstag: Zum ersten Male: Napoleon.

Residenz - Theater. Direktion: Sigmund Lautenburg. Sonnabend : Eifersucht. Lustspiel in 3 Akten von Alexandre Bisson. Deutsch von Max Schoenau. In Scene geseßt von Sigmund Lauten- burg. Vorher: Frühlingswende. Ein Akt von Alfred Halm. Regie: Gustav Rickelt.- Anfang 74 Uhr.

Sonntaa und Montag: Eifersucht. Vorher: Frühlingswende.

Sonntag, Nachmittags 3 Uhr: Zu halben Preisen : Jugeud. Drama in 3 Akten von Max Halbe.

Thalia - Theater. Dresdenerstraße 72/73. Sonnabend: Unser lustiges Berlin. Große Ge- fangsvosse in 5 Bildern von G. Sondermann und Ch. Bischoff. Kuplets von Alfred Bender. Musik von Curt Goldmann. Anfang 74 Uhr.

Sonntag: Dieselbe Vorstellung.

Sonntag, den 25. September, Nachmittags 3 Uhr: Volksvorstelluna unter Regie von F. Türk. Der Sohn der Wildnifß.

Konzerte.

Indusirie-Gebäude. Kommandantenstraße 77 und Beuthstraße 20. Karl Meyder-Konzert. Entrée 50 „Z. Anfang 7F Uhr, Sonntags 64 Uhr.

L L DEE E S Es: H E E VER A La L R I B Sis B S t T I

Familien-Nachrichteu.

Verehelicht: Hr. Rittergutsbesizer und Sec.- Lieut. d. N. Georg von Behr-Negendarck mit Frl. Elfe von Rocheid (Torgelow— Marin i. Meckl.). Hr. Regierungs-Affsessor Magnus Frhr. von Welck mit Frl. Sophie von Ehrenstein (Dresden). Hr. Prem.-Lieut. Walther Frhr. Treush von Buttlar-Brandenfels mit Krl. Margarethe Damms (Caffel). Hr. Marine-Stabsarzt Dr. Schneider mit Frl. Margarethe Esmann (Berlin). Hr. Prem.-Lieut. Alfred Kuhr mit Frl. Martha Dittrich (Schreiberhau).

Geboren: Ein Sohn: Hrn. Landrath Arthur von Falkenhayn (Berlin). Hrn. Professor Dr. Richarz (Greifswald). Eine Tochter: Hrn. Prem.-Lieut. Shwerk (Jauer).

Gestorben: Hr. Polizei-Präsident Dr. von Zander (Stettin). Hr. Regierungs- und Forstrath XFriedrih Christian Feddersen (Marienwerder). Fr. Oberst Laura von Kettler, geb. Seton (Scheveningen).

Verantwortliczer Redakteur: Diréktor Siewenroth in Berlin. Verlag - der Expedition (Scholz) in Berlin,

Druck der Norddeutshen Buchdruckerei und Verlags- Anstalt Berlin SW., Wilhelmstraße Nr. 32.

Sechs Beilagen (einsck)ließli4 Börsen-Beilage).

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Nachrichten über den Staud der Kartoffeln,

Er ste B eilage zum Deutschen Reichs-Anzeiger und Königlich Preußischen Staats-Anzeiger.

M 226.

Berlin, Freitag, den 23. September

1898,

des Klees und der Wiesen um die Mitte des Monats September 1898

und die Winterroggen-Ernte des Fahres 1898, Zusammengestellt im Kaiserlichen Statistischen Amt.

Staaten

Klee Kartoffeln. (auch Luzerne).

Landestheile,

Um die Mitte des Monats September berehtigten zu der Erwartung einer Nr. 1 sehr guten, Nr. 2 guten, Nr. 3 mittleren (durhschnittlichen), Nr. 4 geringen, Nr. 5 und sehr geringen Ernte

Ernte-Ertrag nah vorläufiger Schäßung. 100 kg vom ha.

Wiesen. Winter - Roggen.

Staaten und Landestheile.

me Ernte-Er trag nah vorläufiger Schäßung. 100 kg vom ha.

Um die Mitte des Monats September berehtigten zu der Erwartung einer Nr. 1 sehr guten, Nr. 2 guten, Nr. 3 mittleren (durchshnittlihen), Nr. 4 geringen, Nr. 5 sehr geringen Ernte

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In allen Theilen Deutschlands berrschte während der Berichts periode Mitte August bis Mitte September andauernd trockenes Wetter mit hohen Tagestemperaturen. Die Witterung war selten fo günstig zur Ecnte wie dieses Jahr, sodaß fast alle Feldfrüchte gut eingebraht werden konnten, Die Getreideernte ist überall beendet, nur spät bestellter Hafer in höheren Lagen stand Mitte dieses Monats bier und da noh auf dem Felde. Die anhaltend sonnigen und warmen Tage haben die Grummeternte sehr begünstigt, in vielen Bezirken sind aber Klee und Wiesen infolge der Treckenheit im Wachsthum zurück- geblieben. Der durch die Dürre fest gewordene Boden macht die Pertsldestellung der Aecker schwierig und vieler Orten fast unmöglich.

eldungen von Schäden durch Hagel, Mäuse, Schnecken liegen nur vereinzelt vor.

Kartoffeln.

Die Aussihhten auf eine gute Kartoffelernte haben \ih gegen den Vormonat etwas vershlechtert. Die Frühkartoffeln, bei deren Pflanzen im allgemeinen große Nässe herrschte und auf deren Gedeihen der spätere Witterungswechsel von Cerigeren Einfluß war, sind ver- Btnismäßig nur klein geblieben, au Tommen bei ihnen beträchtlihere Verluste durch Fäule vor. Jm allgemeinen hat die Dürre der Paci der Kartoffeln Einhalt gethan. Das Kraut is häufig zu rüh abgestorben. Jn Fluren, denen die hin und wieder eingetretenen

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Dem extüngen.

Gewitter den erwünshten Regen brachten, haben sich die Aussichten später Kartoffelsorten auf den für Kartoffelbau geeigneten Böden sehr gebessert. Die im Gange befindliche Kartoffelernte verspriht im Königreih Sachsen, Sachsen - Altenburg, Sachsen - Coburg - Gotha, Schwarzburg-Rudolstadt und Bayern in Bezuo auf Menge und Güte einen guten Ertrag. In Niederbayern und Oberfranken wird die Ernte vorwiegend als vorzügli bezeihnet. Andererseits haben Ost- preußen, Lippe, Braunschweig, der Shwarzwald- und der Jagstkreis und der badishe Bezirk Freiburg niht einmal auf eine Mittelernte Ausficht. Für das Reich ift aber bei derselben Septembernote wie im Vorjahr 2,7 noch eine etwas über den Mittelertrag hinaus-

gehende Ernte zu erwarten.

Die Ernte ist im allgemeinen als beendet anzusehen; der Klee hat durchschnittlich einen ergiebigen Schnitt gegeben und ist gut ein- gebracht worden. Der zweite Schnitt Klee und der dritte Schnitt Luzerne find zwar hinsichtlih der Menge hinter dem ersten Schnitt zurückgeblieben, jedoch übertrifft der leßte Schnitt die früheren be- deutend an Nährwerth. Königreih Sachsen und Bayern namentlich bezeihnen die Beschaffenheit des Kleeheus als vorzüglih. Der junge Klee hat theilweise dur die Trockenheit gelitten; wo die Deckfrucht gelagert wsr, zeigen sih häufig Lückea, In der Saatenstaudsnote

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kommen hauptsächlich die Aussichten des jungen Klees zum Ausdruck; sie weist (mit 2,5) gegen den Vormonat (2,3) einen Nückgang auf. Vereinzelt wird über Mäusefraß Klage geführt.

Wiesen.

Der zweite Wiesenshhnitt entsprah nicht ganz den gehegten Er- wartungen. Der Mengenertrag war auf den unbewässerten Wiesen im allgemeinen nur mittelmäßig, da die anhaltende Trockenheit und Hie die Entwickelung sehr zurückgehalten hatte; namentli auf bho- gelegenen Wiesen war die Menge eine geringere. Die Grummeternte war um die Mitte des Monats zum größten Theil beendet und bei dem {önen Wetter sehr gut eingebraht worden. Sachsen, Bayern und Württemberg heben die vorzüglihe Beschaffenheit hervor. Der Nachwuchs ist bis jet dünn und hat sih wenig üppig entwidckelt. Die Septembernote für das Reich (2,8) ist erheblih ungünstiger als die des Vorjahres (2,5).

Der Ertrag an Winterroggen stellt sich nah den auf Grund der erften Drüsche vorgenommenen Schäßungen mit 15,3 dz auf den Hektar um 10,8% höher als ihn die gleichartigen Schätungen des Ga bezifferten und übertrifft um 8,5 °/9 den aus den Sepe tembershäßungen für die leßten fünf Jahre berechneten Mittelwerth..

Berlin, den 23. September 1898.

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