1898 / 231 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Thu, 29 Sep 1898 18:00:01 GMT) scan diff

Litbographi Nr. 165

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ch gehören oder

es des Deut ahrzeuge, die zu d abgabenfrei.

Die zur Ein zehn Pfennig na

8 6. Dieser Tarif tritt mit dem 15. Oktober 1898 in Kraft.

und a freig zu wählen. Die in ¡Ee bei Berehnung der Abgabe n

welhe dem König, dem Fürsten von Staat für Rechnung des Königs, des preußischen Staats oder den Reichs befördert werden, ferner Handkähne und kleinere größeren gehören und mit diesen im Hafen liegen,

ohenzoflern,

ellt, die Entrich tun s Mie Ee en zugebrahten Liege-

en anderen Tagen nicht berück-

S ziehung kommenden Abgabenbeträge werden auf volle ch oben abgerundet.

Berlin, den 19. September 1898.

us inanz- Minister. Im Auftrage: Grandfke.

Ministerium der geistlichen, Unterrihts- und Medizinal-Angelegenheiten.

Königliche Friedrih-Wilhelms-Universität.

Bekanntmachung.

Die Jmmatrikulationen bei der hie versität für das bevorstehende Winter-Semeste am 4. Oktober und schließen mit dem 5. November d J. Jeder, der immatrikuliert zu werde: uvor bei dem Pförtner der Universitä zu versehen. Ort und Stunde der Jmma- bei dieser Gelegenheit mitgetheilt werden. Me r vorzulegen, und zwar nal: he die Universitätsstudien e des Deutschen öheren Lehranstalt, m Studienfah ent- n Heimathsstaat vor- ausreichende Legitimations- eugnisse über die erlangte

sungskarte trikulation wird Behufs der Jmnmatrikula sämmtliche Zeugnisse im Ori 1) die Studierenden, we erst beginnen, und zwar Reïchs : welches für die

geschrieben

Der Minister der öffentlichen Arbeiten. Im Auftrage: Schulz.

Angehöri e Reifezeugniß einer ulassung zu den ihre sprechenden Berufsprüfungen in ihrem lere (aß nd entge g papiere (Paß 2c.) und amtliche Schulbildung ;

2) die Studierenden, Universität kommen: di ein Ab versitäten.

Angehörige des Deuts Reifezeugniß nicht erworben, Maß der Schulbildung erreicht h langung der Berechtigung zum vorgeschrieben ist, können mit bes eichneten Kommission auf vier ei der philosophischen

Die bezüglichen G nisse persönli

welhe von einer anderen t ie zu 1 geforderten gangszeugniß von jeder der früher b

hen Reichs,

Berlin, den 27. September 1898.

sind durch die Kar aufnahmen bearbeitet und veröffen Der Vertrieb erfolgt dur die Verla {midt hierselbst, Neustädtische Kirchstraß Der Preis eines jeden Blattes beträgt 1 M 50 y. Berlin, den 27. September 1898. Königliche Landes-Aufnahme. Kartographisch{e Abtheilung. Steinmeß, Oberst und Abtheilungs-Chef.

Auf Grund der Neua e hergestellt un

1879

1887. Burgwedel, 1889, 1947. 1949. 2014. 2016. 2019, L 2084. 2087. 2089, 2092, 2155. 2158. Bock 2226. 2296. 2299, D 2369. Dri S S 46. Hardegsen 2515, gen, 2518. Der Vertrieb er

S:

Die Jmmatrikulations-Kommission.

Schmoller. Daude.

Bekanntmachung.

en Staats- und Kirchenbehörden wird die en evangelischen Kirchen - «August-Playß in isk ire beabsihtigt. Demgemäß ichen Gemeindeorgane der Luisen- e mit der Königlichen und Schulwesen, zu Potsdam

Bei dem gestrige des Auswärtigen ste Botschafter Leon

Von den zuständi Errichtung einer emeinde für die auf dem Ka

Aftne Trinitat nhörung der kirchl nverständni

elbständi harlotten-

urg im Bau b haben wir nah Kirchengemeinde daselbft und im Ei Regieruna, folgende Festseßung

Die Evangelischen welches umschrieben wird

a. im Osten: Weichbildgr Mittellinie der

b. im Norden: der Mittellin längerten Mit linie der Bis Allee westwärts bis z c. im Westen: und deren Verlän Mittellinie der B Stadtbahn,

Grenzlinie

amerikanischen

für Kirchen- konferenz vor.

Aussicht genommen.

I. l in demjenigen Gebiet von Charlottenburg,

durh die Mittellinie der Fasanenstraße von der ch-Wilmersdorf nordwärts bis zur

durch die Mittellinie der Kurfürsten-Allee von ie der Fasfanenstraße westwärts bis zur ver- tellinie der Bismarkstraße und durch die Mittel- ße von der Mittellinie der Kurfürsten- ur Mittellinie der Kais durch die Mittellinie der Kai

egen Deuts

Der Minister andel und

Im Auftrage:

er-Friedrichstraße, i ser-Friedrichstraße gerung über den Stuttgarterpla ismarckstraße südwärts bis zum durch den Bahndamm von der verlängerten Mittel- aiser-Friedrihstraße ostwärts bis zur westlichen der Grundstücke auf der Wilmersdorferstraße und dur dies damm südwärts bis Wilmersdorf, wenn sie in Nebenstraß Süden: durch die Weichbildgrenze gegen Deutsh-Wilmers- stlihen Grenzlinie der Grundstücke auf der ferstraße ostwärts bis zur Mittel-

westlichen Seite der „diese Grenzlinie vom Bahn- zur Weichbildgrenze gegen Deutsch- ßlih sämmtliher Edgrundstüke, auch

en gezählt werden,

von der we

te der Wilmerödor linie der Fasanenstraße,

werden aus der Luisen-Kirchengemeinde aus

gepfarrt und zu einer sfelbst- ständigen Trinitatis-Kirhengemeinde verei | E

wünscht, hat ih t mit einer Z TL Luisen - Kirchengemeinde geht als erste akonat, welhes zur Zeit der Diakonus und zwar jedes Diakonat auf die Trinitatis - Kirchen-

Das Argchidiakonat der Pfarrstelle und dasjenige Di Andreae inne hat, als zweit zugleich mit seinem derzeitigen Inhaber, gemeinde über.

Für die Trinitatis-Kirchengeme gegenwärtigen Gebührenordnungen

Wie der „Jmparcial“ berihtet, weigert sih der Finanz- Minister Puigcerver, dto i 7 ;

e Pfarrstelle, zunehmen.

inde gelten bis auf weiteres die

der Luisen-Kirchengemeinde. London meldet,

Großbritannien, Fr sich nunmehr über die üÜberreichende Mittheilun hätten endgültige Jnstru Pforte unverzüglih eine werden, die in einer fe sei und die

Die Trinitatis-Kir das Necht, den der Fürstenbrunner-Weg mitzubenu nisse ihrer Mitglieder zu bezieh Indem wir diesen Parochialre Kenntniß bringen, fordern wir die wendungen gegen denselben bis zum Zeit von 10 Uhr Vormittags bis 2 Uhr seres Dienitgebäudes (Be ial-Sekretär Winter ode

IV. chengemeinde hat bis zum 31. Dezember 1904 hengemeinde gehörigen Kirchhof am ßen und die Stolgebühren für Begräh-

gulierungsplan zur öffentlichen Betheiligten auf, etwaige Ein- . während der Nachmittags in dem Amts- rlin SW., Shügenstraße 26) iter oder dessen Stellvertreter unter egitimation zur Sache shriftlich vor-

eugnisse und uchten Uni-

) welche ein jedoh wenigstens dasjenige aben, welches für die Er- Einjährig-Freiwilligen-Dienst onderer Erlaubniß der unter- Semester immatrikuliert und akultät eingetragen werden.

ind unter Bei an den Universitäts- ormulare zu denselben können bei dem O Empfang genommen werden.

8. Oktober d.

zimmer Nr. 2 un bei dem Konsistor geeignetem Ausweis über ihre L zulegen oder zu Protokoll zu erk

Berlin, den 19. September 1898. Kaiserin-Wittwe Königin von Königliches Konsistorium der Provinz Brandenburg, Hoheiten der Kronpr N Abtheilung Berlin. fügung der Zeug- D. Faber.

Sekretär abzu Prinzessin Waldem

die Prinzess und die Kr

er - Pedell in

Nichtamlíliches.

Deutsches Reich. Königlichen Familie

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Petershagen, OQuernheim,

Salzhemmendorf,

Schwalenberg, affel,

folgt dur die Verla hierselbst, Neustädtische Kirst er Preis n jeden Slaites L

Berlin, den 28. September 1898. Königliche Landes-Aufnahme. Kartographische Abtheilung. 4

einmeß, Oberst und Abtheilungs-Chef.

Karte des Deutschen Netichs im Maßstabe 1: 100 000.

Die nahftehenden Sektionen:

Nr. 280. Getelomoor, 298. Meseriß, 322. Züllichau, 328. Bocholt,

und 404. Solingen

tographishe Abtheilung auf Grund der Neu-

tliht worden.

Mi Gat ter im Maß stabe 1: 25 000.

ufnahme sind die nahstehenden Blätter in d veröffentliht worden:

Nr. 1798 1881. ¿ . Burgdorf, 1946. Levern, 1948, 2013. 2015. 2017. 2022. 2085, 2088. 2090. 2154. 2157. S 2225. 2295. Stei 2298. 2368. A 2441. 2444. 2514. 2517.

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1888

Preußen. Berlin, 29. September.

Jm Monat August d. J. haben 23590 Schiffe im August 1897) mit einem 326 028 Registertons (1897: Wilhelm-Kanal benugzt und, nah Ab Kanalabgabe in Anrechnung zu brin an Gebühren 159 628 M (1897: 118 5

2893 Schiffe (gegen Netto-Naumgehalt von T.) den Kaiser zug des auf die genden Elblootsgeldes, 58 M) entrichtet.

244 569 R -

Glücksburg, Der Ebe sind ent Der am hie Gesandte Klü gekehrt und hat die Ges

sigen Allerhöchsten Hofe beglaubigte hanseatische st vom Urlaub nach Berlin zurü- chäâfte der Gesandtschaft wieder über-

handlung von N. Eisen-

e Nr. 4/5. gmann i

Kommando : , Kommandant: Kor- rst-Lieutenants-Rang Follenius, am in Kiautschou angekommen; Korvetten-Kapitän Schwa r§- n Cotonou angekommen und an See gegangen.

Laut telegraphisher Meldungen an das Ober- der Marine ist S. M. S vetten-Kapitän mit Ober 27. September „Dabidt“,

S M S Kommandant : kopff, ist am 27. September i demselben Tage nach Lagos in . Veldhaufen, Nhte der Provinzen auf, Nach einem in Sha Telegramm ist Y un

otsdam, 29. September. Pag D Ÿ Königs von Tschili, in P

Prinzessin Karl Anton von Abend von einem Prinzen glückli

hre Königliche Hoheit die Hohenzollern ist gestern Oeynhausen, ch entbunden worden. Bückeburg,

Oesterreich-Ungarn.

Die „Neue Freie Presse“ berichtet :

ßgrundbesig meldete geste es Abgeordnetenhauses chem die Regierung aufg lerung getroffene

der Justiz-Minister Ohi lieder des Richter- und ührung des Amtes mit daß derselbe untüchtig für den Po

Der verfassungs- rn bei dem Prä- einen dringlichen efordert wird, die - 1 Vereinbarungen bgeordnetenhause bekanut zu geben. gestellt, die Aus dringlichen Haus möge sofort in die Dieser dringlihe An- ommt heute als erster

treue Gro identen d ntrag an, in wel mit der ungarish über den Ausgleich de eich wird der Antra allen übrigen Berathung gezogen werden, und erste Lesung des Ausgleichs eintreten. trag ist der erste angemeldete und k Antrag zur Verhandlung.

garishe Unterhaus trat heute Auf der Tagesordnung stand aus betreffend die Jnartikulieru onigin Elisabeth. m Hause o

Eschershausen, Stadtoldendorf,

Karlshafen, Kleinenberg, Trendelburg,

chandlung von R. Eisen- aße Nr. 4/5. ägt 1 M

eihsvorlagen der Oberst Parson

Kedaref 1000 Todte z Meldung desselben Bla enseits von S ir H. Kitche

Sigzung zus der Geseßentwurf,

Andenkens der K wurde nach einer vo beifällig aufgenommenen Rede

Körper in den Nil Der Gesezentwurf | gesandt worden, um ne Unterschied der Partei sehr

es Referenten Szivak ohne

Berathung einstimmig angenom

Frankreich.

n diplomatischen Empfang im Ministerium ten, wie „W. T. B.“ berichtet, der spanische Castillo und der amerikanische Botschafter Porter dem Minister Delcassé die spanischen bezw.

Kommissare sür die Friedens- Der Minister des Auswärtigen Delcasss gab zu Ehren der beiden Botschafter und der Kommissare heute ein Frühstück. Die Sonnabend festgeseßt.

._ Der General-Staatsanwalt beim Kassationshofe Manau prüft die Akten des Dreyfus-Prozesses in seiner Wohnung. Es verlautet, Manau werde seinen schriftlichen Antrag ‘dem Kassationshofe niht vor Ende dieser Woche zugehen lassen.

erste Sizung der Kommission ist auf

Rußland.

Die Prinzessin Heinrich von Preußen ist, wie dem L, D.“ gemeldet wird, gestern in Simferop ol einge- | Höchstdieselbe wurde auf dem Bahnhofe von den Spißen der Behörden empfangen und seßte alsbald zu Wagen die Neise nah Livadia fort.

Jtalien.

__ Die „ZJtalie“ meldet : alle europäischen Kabinette, mit Ausnahme des französischen, dessen Antwort noch nicht eingegangen sei, hätten sih mit dem Vorschlage der italienischen Regierung einverstanden erklärt, eine intern ationale Kon- wegen der Anarchistenfrage abzuhalten. Die g warte die Antwort Frankreihs ab, um dann das m für die Konferenz aufzustellen.

General Enrico Cosenz, ehemáls Chef des Großen Generalstabs, ist gestern gestorben.

Spanien.

irgend eine Staats - Anleihe au

Türkei.

Das „Reuter’she Bureau“ ist, wie „W. T. B.“ aus zu der Mittheilung ermächtigt worden, daß ankreih, Rußland und Jtalien der Pforte in Betreff Kretas zu g geeinigt hätten. Die Botschafter ktionen erhalten, und es werde der

gemeinsame Note überreicht

r festen und entschiedenen Sprache abgefaßt Zurückziehung der türfishen Truppen

Dänemark. Jhre Majestät die K Schlosse Bernstorff vers

önigin ift heute früh 51/, Uhr im

i ' chieden. An dem Sterbelager befanden sih, wie „W. T B.“ meldet, Jhre Majestäten der Rente die von Nußland, der König und Griechenland, Jhre Königlichen | ; inz und die Kronprinzessin von Dänemark, die Prinzessin von Wales, der Herzog und die Herzogiü von Cumberland, der Prinz und die : ar von Dänemark, der Prinz und in Karl von Dänemark, der Kronprinz „Kronprinzessin von Griechenland, sowie mehrere jüngere Prinzen und Prinzessinnen. Die Königin war von Mitternacht bis | und starb ohne sihtbaren Todeskampf. Die Mitglieder der i wahten während der Nacht ab- wechselnd bei der Sterbenden. Das Sterbelager wurde alsbald na dem Hinscheiden Jhrer Majestät mit Blumen aeschmüdckt. Ueberall in der Hauptstadt wehen zum Zeichen der Trauer die Fahnen auf Halbmast.

Die Königin Luise, geboren zu Kopenhagen am 7. September 1817, war die Tochter des am

zum Eintritt des Todes bewußtlos

j S 9. September 1867 verstorbenen Landgrafen Wilhelm von Hessen und dessen am 28. März 1864 verschiedener Gemahlin, der Prinzessin Charlotte von Dänemark. Allerhöchft- dieselbe vermäbßlte si am 26. Mai 1842 zu Kopenhagen mit dem Prinzen Christian zu Schleswig - Holstein - Sonderburg- egterendem König Christian IX. von Dänemark. ) sprofsen: der Kronprinz von Dänemark, der König von Griechenland und der Prinz Waldemar von Dänemark, ferner die Prinzessin von Wales, die Herzogin von Cumberland.)

Kaifecin-Wittwe von Rußland und die

Amerika.

; Handelskammer von Buenos Aires hat si, wie „W. T. B.“ erfährt, mit dem Gesuh an den Kongreß gewandt, die Erhöhung der Zölle bis zum 1. November zu vertagen und bis zu diesem Zeitpunkt die alten Tarife zur Anwendung zu bringen.

Asien.

_ Wie der „Times“ aus Peking gemeldet wird, fordert ein Kaiserliches Edikt, in welhem die zunehmende Unpäßlichkeit des Kaisers beklagt wird, die Gouverneure die besten Aerzte nah Peking zu senden. ngha i eingetroffenen offiziellen chinesischen g-lu, unter Beibehaltung derWürde des Vize- N eking eingetroffen. Aus Hongkong erfährt dasselbe Blatt, daß der Gouverneur der rovinz Kwang-si am 21. d. M. durch Wu-Ts\chou gereist sei, um den Befehl über die zur Bekämpfung des À

stimmten Truppen zu übernehmen, da troß zahlreicher Hin- rihtungen der Aufstand sih immer mehr ausbreite.

Aus Yokohama berichtet das „Reuter’sche Bureau“, daß ashi zurückgetreten sei, weil Mit- nwaltstandes sih gegen seine Weiter-

ufstandes hbe-

der Begründung aufgelehnt hätten, ften sei.

Afrika.

Der Londoner „Daily Telegraph“ meldet aus Kairo, habe berichtet, daß die Derwische in. urückgelassen hätten. Einer weiteren ttes aus Kairo zufolge hätte der General enaar drei Kanonenboote genommen. Der i ner werde um die Mitte des Oktober nah England zurückehren. Dem „Daily Chronicle“ zufolge wäre das Grab des Mahdi in Omdurman geöffnet, sein eworfen und sein Sup! nach Kairo t lgerzüge nah dem Einer Meldung des „Reuter'shen Bureaus“ aus Pre- ufolge sind gestern eine Abtheilung Artillerie und urghers nah dem Lande der Magatos (7?) auf:

rabe zu verhindern.

brochen, deren Oberhäupiling sich unbotmäßig zeige und L Mttadiung der Vutorität der Regierung Steuern für

eigene Rehnung einziche.

Statistik und Volkswirthschaft.

Die Ernteschäden in Preußen 1897.

(Stat. Kerr.) Mit der in allen deutshen Bundesstaaten \tatt- findenden jährlihen Grmittelung der Ernteerträge ist eine Erhebung über die Grnteshäden verbunden. Für een beschränkt {ih die- selbe auf Feststellung der Zahl der Erhebungsbezirke (selbständigen Landgemeinden und Gutsbezirke), welhe unter jeder der besonders untershiedenen Arten von Erntebeeinträhtigung zu leiden hatten ; die Höhe des verursahten Schadens wurde nur für den Hagel ermittelt. Bezeichnet man nun die von dem einzelnen Erbebungsbezirke gemel- deten Schadenursahen als Schadenfälle, so wurden deren für 1897 23 221 nachgewiesen gegen 25 448 bezw. 21 985, 28-126 und 30 239 in den Jahren 1896 bis rückwärts 1893. Hiervon wurden hervor- gerufen :

dur Elementar- und Witterungs- 1893 1894 189% 1896 1897

verhältnisse... 25929 24038 19761 22622 19910 vom Hundert. . , 85,8 89,9 89,9 88,9 85,7 Pflanzenkrankheiten u. \{äd- Ie D L 1802 635 TOIT L 896 vom Hundert. . , 3,8 6,4 2,9 4,0 8,2 A Se 0140 9277 1580 LS0OL! r 205 vom Hundert. . , 10,4 8,1 T2 T1 6,1 ANPETE A L A 9 9 8 11 vom Hundert. . . 0,01 0,03 0,04 0,04 0,05. Die größte Zahl der Schadenfälle ist 1897 sowohl wie in den zum Veraleih gestellten Vorjahren durch Elementar- und Witterungs- verhältnisse, im Besonderen durch die Dürre verursaht worden; nur im Jahre 1894 überwiegen die Schadenfälle durch Hagel. Zieht man die durch Nässe entstandenen verschiedenen Arten von Schaden- fällen (Auswuchs, Fäulniß, Negen, Wolkenbruch, Grundwasser, Hoch- wasser und sonstige Uebershwemmung) zusammen, so ergiebt sich, daß hierdurch in den beiden leßten Jahren mehr Erhebungsbezirke als dur Dürre und Hige zu leiden hatten. Hervorzuheben ist die große Zahl der Schadenfälle durh Hochwasser und Üeberschwemmung im Berichtejahre. Da sie im Sommer stattfanden, so wurde die reife Ernte zum großen Theil zerstört, ohne daß diefer Schaden, wie bei den Frühjahrsüber- s{chwemmungen, durÞ nachträglihen Anbau einer anderen Frutart gemildert werden konnte. Hauptsächlich betroffen waren die Provinzen Schlefien und Brandenburg und in ihnen wieder die Regierungsbezirke Liegniß mit 203 und Frankfurt mit 13,1 v. H. aller Erhebungs- bezirke. Die Wintershäden (Auswinterung, Eis, Frost, Schnee) waren hiergegen von geringerer Bedeutung. Unter den durch Pflanzen- krankheiten entstandenen Schadenfällen treten die Rostschäden hervor, dur welche besonders Ostpreußen zu leiden hatte, unter den {{häds- lihen Thieren die Engerlinge, während die Zahl der durch Mäuse geshädigten Erhebungsbezirke in keinem der Vergleichsjahre fo gertng war wie im Berichtsjahre. : / Auf das Hundert der _in den einzeluen Provinzen vorhandenen Erhebungsbezirke kommen Schadenfälle Gi vie! h durch ementar- Pflanzen- 24 Yt ver- krankheiten Ge überhaupt bältnisse 2c. ¿6 1893 ¿ 1893 1893 bis is 1897 bis 1897 | bis 1897 1896 96,6 49,3 98,1 55,6 39,2 50, 48, 44, 46, 30, 44, 48,

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Zur Arbeiterbewegung.

Die Miners Federation, die 317 500 Bergarbeiter umfaßt, hat, wie dem ,W.T. B * aus London gemeldet wird, die Vorschläge der Arbeitgeber angenommen. Hierdurh ergiebt sich eine Regelung der Lohnfrage bis zum Jahre 1901 (vgl. Nr. 204 d. Bl.)

Kunft und Wissenschaft,

Unter den in dem Vierteljahr vom 1. April bis 30. Juni für die egypti sche Abtheilung der hiesigen Königlichen Muséen neu erworbenen Alterthümern bilden, wie wir den „Amtlichen Be- rihten aus den Königlichen Kunstsammlungen" entnehmen (f. a. die Nrn. 228 u. 229 d. Bl.), zwei Stücke aus der Sammlung des Herrn Grafen Prokesch von Often den Mittelpunkt. Das erste ift eine etwa 30 ecm hohe Holzfigur eines stehenden Mannes aus dem Neuen Neich, die den besten Holzfiguren dieser Zeit an die Seite gestellt „werden kann. Der Dargestellte ist kablköpfig wie die Priester und trägt eine Geißel sowie einen kurzen Schurz, wie ihn Soldaten trugen. Er war also vielleiht Offizier im Dienste einer der großen Tempelver- waltungen. Bescnders gui ist das Gesicht wiedergegeben. Das zweite Stük ift ein hölzerner Löwenkopf, der wohl den Abschluß der Seiten- [lehne eines Thrones gebildet hat; Arbeit und Erhaltung sind glei vorzüglich. Von anderen Erwerbungen sind vor allem zu nennen zwei vortrefflih gearbeitete große elfenbeinerne NRinderfüße, etwa von einem Bett. Ganz gleihe Stücke sind in den Königsgräbern aus den ersten Dynastien in Abydos und Negade gefunden worden. Der- in Zeit gehören ein großer Kupfernap} und mehrere Stein- chalen an. Wichtig sind ferner zwei Geräthe, die si durch ihre Inschriften als Instrumente „zur Beobachtung der Sterne erweisen; nur das eine von ihnen war bisher, und auch dieses nur aus Bildern später Tempel bekannt. Ein Geschenk des Herrn Pro- fessors Schweinfurth ergänzt dessen leßte Gabe in erwünshter Weise, denn es enthält zum größten Theil wteder Beigaben aus Gräbern der ersten Dynastien, besonders Töpfe. Interessant sind vor allem zwei Grie in Form eines Elephanten und eines Nilpferdes, \o- wie rohe Figuren von Frauen, fogenannte Puppen. Die Samm- lung von Göôtterbronzen wurde durch den großen Kopf eines Ibis, des Thieres des Gottes Thoth, mit der Götterkrone, vermehrt. 2

Für die Abtheilung der vorderafiatishen Alterthümer wurde ebenfalls eine Reihe werthvoller Stücke angekauft, und zwar unächst eine Art Thongefäß sehr alter Zeit, das wohl aus LTello

.ftammt und mit Tempelrehnungen bedeckt ist, sowie zwei Denkmäler

aus der Zeit um 2000 v. Chr., in der elamitishe Eroberer Babylonien beherrschten, nämli: die Kupferfigur einer Frau mit einem Korb auf dem Kopfe, geweiht von dem Könige Kudur - Mabuk, und eine Kalksteinplatte Dts Inschrift aus der Regierung des Rim - aku, des Sohnes des Ebengenannten, der als der aus der Bibel bekannte König Arjok gilt. Unter einer Reihe von Siegel- lindern aus Babylonien, Asffsyrien und Palästina befinden ch mehrere von vortrefflihem Schnitt und mit merkwürdigen Dar- ellungen. Ein assyrishes Siegel aus {öônem blauem Stein hat noch einen alten goldnen Griff, der mit Adlerköpfen verziert ist. Aus erufalem stammen mehrere Lampen, darunter einige mit der Dar- stellung des siebenarmigen Leuchters, sowte ferner etne bronzene Räucher-

pfanne. Mehrere Siegel und andere kleinere Alterthümer sind en arabisher Herkunft. Auch zwei cyprishe Statuenköpfe aus Kalkstein wurden erworben. :

Das Museum für Völkerkunde hatte sich sowohl in der ethnologischen Abtheilung wie in der Abtheilung der vorgeshihtlihen Alterthümer mannigfaher ansehnliher Vermehrungen, theils durch Ankäufe, theils durch Geschenke zu erfreuen. i

Unter den Neuerwerbungen des Kunstgewerbe-M useums verdienen folgende ‘Stücke Hervorhebung: eine Kamineinfassung, NRahmenpilaster mit Gebälk, aus Pietra serena (Florenz, Anfang des XVI. Jahrhunderts); eine Fensterumrahmung, Kalkstein und Marmor (Venedig, Ende des XVY. Jahrh.); Fries, Marmormosaik (Italien, XVII. Vahrb.); Marmorkamin mit eingelassenen Wedgwood-Platten (England, um 1780); Vorderwand einer Truhe aus Eichenholz (Frankreich, Mitte des XV. Jahrh.); Gothische Zunftstange aus Holz, farbig bemalt ; Wandfries, in Eichenholz geshnißt mit Hermen- figuren und unen (Flandern, 1. Hälfte des XVI. Jahrh.); Flügelthür, Nußbaumholz mit Intarsien (Jtalien, Ende des XV. Jahrh.); Wandfries, in Eichenholz geshnißt (Frankrei, um 1780); zwet Wandfelder, in Holz geshnißt und vergoldet (Paris, um 1780); Lehnstuhl aus Mabagoniholz mit Lederbezug (Frankreich, Anfang des XIX. Jahrh,); Thüroberliht - Gitter aus Schmiedeeisen, farbig bemalt (Deutschland, Mitte des XVII1. Jahrh.); Säge aus geshnittenem Eisen) Deutshland, XV. Jahrh.); Kesseluntersatz mit durchbrohenem Rand aus Gelbguß (Deutschland, um 1530); zwei Kaminböcke aus Bronzeguß mit Jagdgruppen (Frankrei, Mitte des XVIIL. Jahrÿ.); zwet Leuchterfiguren aus Bronze, zum theil ver- goldet (Frankrei, Ende des XVIII. Jahrh.); ferner Schmucksachen, Geräthe, Porzellan und Fayence-Gefäße aus China und Persien 2c. Außer diesen Ankäufen erhielten die Sammlungen wie die Bibliothek auch durch Geschenke mannigfaltigen Zuwachs. 5

Für die National-Galerie wurden angekauft die Oelgemälde „Abend im Dorfe“ von F. Skarbina und „Die Sünderin“ von N. Geiger, beide auf der Großen Berliner Kunstausstellung; ferner die , Madonna im Schnee“ von K. F. Blechen, sowie zwei Bleistiftzeihnungen von I. von Führih „Elieser und Nebekka am Brunnen“ und „Isaak segnet Jakob". Das bei Hans Fechner bestellte Bildniß des Generals Grafen von Kirhbah wurde abgeliefert. Als Geschenk erhielt die National-Galerie von Herrn NRittergutsbesizer R. Israel das Gemälde „Grunewaldsee bei Abenddämmerung“ von W. Leistikow.

Die gestrige Sißung, mit welcher die 50 jährige Jubelfeier der Deutschen geologishen Gesellschaft ihren Abschluß fand, leitete, wie die „Nat.-Ztg.“ berichtet, Professor von Koenen-Göttingen. Zum Geschäftsführer für die nächstjährige Hauptvers ammlung in München wurde Geheimer Bergrath von Zittel - München gewählt, Dr. Potonié-Berlin führte ein Landschaftsbild aus der Steinkohlenformation vor. Als Grundlage für die Rekonstruktion des fehr gelungenen Bildes diente die ausgezeihnete Sammlung der geologischen Landesanstalt. Die Steinkohlenflora zeihnete sich ganz besonders durch ihren Reichthum an Farnen aus. Diese Farne des Carbons lassen sih hinsichtlih ihrer physiognomischen Eigenthümlichkeiten in zwei Gruppen theilen: in die Baumfarne und in die klimmenden Farne. Ueber die leßteren haben die Untersuhungen erst neuer- dings sehr interessante Aufs{lüsse ergeben. Diese windenden Farne waren zu jener Zeit außerordentlich verbreitet und verstärkten den Eindruck der Tropenvegetation, den die Steinkohlenflora zweifellos besaß, denn die klimmenden ras sind in den Tropen zu Hause. Sehr eigenthümlih ist die Erscheinung, daß im Verlauf der ver- schiedenen Floren die sogenannten Gabelungen abgenommen haben, und zwar allmählich, von oben nach unten. Diese Thatsache spriht, dem Vortragenden zufolge, dafür, daß der Ursprung unserer gesammten Flora auf Wasserpflanzen zurückzuführen ist. Der Landesgeologe Dr. Keilhack - Berlin spra über die Zlluminiscenz der Mineralien durch Einwirkung von NRöntgen- Strahlen. Die angestellten Versuche haben gezeigt, daß insgesammt nur 36 Mineralien unter dem Cinfluß der Nöntgenstrahlen auf- leuten. Zu diefen Mineralien gehörten ihrer chémishen Zusammen- seßung nach neun Bleiverbindungen mit allen möglichen Salzen; bei 14 Mineralien bildete Kalkerde ein Hauptgemengtheil; die übrigen 13 Mineralien Bn sich in keine chemische Gruppe einordnen. Sehr bemerkenswerth is die Beobachtung, daß kein wasserhaltendes Mineral zum Leuten zu bringen war, ebenso kein eisenhaltendes. Der Grad der Leuchtk:aft war außerordentlih verschieden, selbs bei denselben Mineralien, je nah der Gegend ihrer Herstammung. Es sprachen ferner noch: Dr. Kosmann-Berlin über die Tboneisensteine der Ochtrup - Bentheimer Mulde, Professor Rauff - Bonn über Eozoon, Dr. Margansfki über australis®e Golderze, Professor Geinitz - Rostock über die Lagerungs- verhältnisse von Lauenburg, Dr. Volh - Breslau über Trias von Sumatra. —_ Heute Nachmittag führen die Herren Professor Jaekel und Professor Wahnschaffe die Theilnehmer nah Nüders- dorf zur Besichtigung der dortigen Triasbildungen und Glactal- Erscheinungen. Morgen beginnen dann die großen geologishen Aus- flüge in das norddeutshe Flahland unter Führung der Herren Ge- heimer Bergrath, Professor Berendt, Dr. Keilbhack, Dr. Gotische, Professor Wahnscha fe und Dr. Schröder. Bei diesen Ausflügen, die erst am 5. Oktober ihr Ende erreihen, werden die interessantesten interglacialen Bildungen, Endmoränen-Landschaften, tertiäre und diluviale Terrassen - Landschaften, glaciale Schichtenstörungen und Erosionslandschaften, diluviale Störungen im Tertiär, See- bildung u. a. m. besichtigt werden.

Gesundheitswesen, Thierkrankheiten und Absperrungs- Maßregeln.

Gesundheitsstand und Gang der Volkskrankheiten,

(Aus den „Beröffentlihungen des Kaiserlihen Gesundheitsamts“, Nr. 39 vom 28. September 1898.)

Pest und Cholera.

British-Ostindien. Kalkutta. Vom 14. bis 20. August starben 1 Person an Cholera und 88 an Fiebern. An Pest er- krankten 3 und starben 2 Personen. /

Einer Mittheilung vom 31. August zufolge is die Pest in Bombay wieder in der Zunahme begriffen. Jn den 3 Wochen vom 10. bis zum 30. August starben 101, 163 und 157 Personen an der Krankheit (gegenüber 21, 13 und 25 im Vorjahre). ;

In Madras ift in der Zeit vom 9. bis zum 23. August die Zahl der wöchentlihen Todesfälle an Cholera von 38 auf 71 gestiegen. Die Ursache des Ausbruchs ist bisher unbekannt geblieben.

Gelbfieber.

In Franklin sind vom TUEA der Krankheit bis zum 8. September im ganzen 18 Erkrankungen und 1 Todesfall ermittelt worden, in Key West am 26. August 5 und am 30. desfelben Monats 8 verdähtige Fälle. In der Quarantäne Tortugas sind am 26. August auf einem von Havanna angekommenen Schiffe 4 Fälle festgestellt, auf dem Truppentransport {if „Knickerbocker“ während der Fahrt von Port Tampa nah Santiago am 30. August 5 solche. In Tampico wurden in den beiden Wochen vom 14. bis 28. August 29 und 40 Todesfälle angezeigt, in Vera Cruz vom 12. bis 25, August 1 und 4, in San Salvador vom 1. bis 7. August 21 Erkrankungen, in Taylor (Mississippi) um den 20. Juli 5 und am 7. September 3 Fälle, zu der erstgenannten Zeit in Orwood 2, hier erkrankten bis zum 4. September 35 Personen.

' Verschiedene Krankheiten.

Pocken: Warschau 10 Todesfälle; Paris 2, St. Petersburg 5 Erkrankungen; Flecktyphus: Herzogthum Braunschweig 13 Er- krankungen; Genickstarre: New York 3, Prag 2 Todesfälle; Ke u ch- husten: Hamburg 58, Kopenhagen 62 Erkrankungen; J nfluenza: London 4, Moskau 3, St. Petersburg 4 Todesfälle; Ruhr: Re-

ierungsbezirk O 248, Regierungsbezirk Düsseldorf 146 Er- ranfungen; Tollwuth: St. Petersburg 1 Todesfall. Mehr als ein Zehntel aller Gestorbenen ftarb an Scharlach (Dur(hschnitt

aller deutshen Berichtsorte 1886/95: 0,91 0/) in Königshütte und Warschau. Erkrankungen wurden gemeldet in Berlin 33, in den Reg.-Bezirken Arnsberg 105, Königöbera 87, in Hamburg 33, Budapest 45, Edinburg 35, Kopenhagen 43, London (Krankenhäuser) 242, New York 55, Paris 53, St. Felersburg 54, Wien 29 desgl, an Masern in den Reg.-Bezirken Königsberg 155, Lüneburg 227, Posen 182, Stade 101, in Ar fferbam 70, Budapest 54, Edin- burg 28, Wien 41 desgl. an Diphtherie und Croup in Berlin 112, im Res Arnsberg 104, in Budapest 24, Kopen- hagen 34, London (Krankenhäuser) 158, New Yo1k 97, St. Peters- burg 105, Stockholm 54, Wien 52 desgl. an Unterleibs - tyvhus in Budapest 21, New York 181, Paris 43, St. Petersburg 106, Prag 27.

Theater und Musik.

Königliches Opernhaus.

Die erste Gesammtdarstellung von Richard Wagners Bühnen- festspiel „Der Ring des Nibelungen“ in dieser Spielzeit begann am Dienstag mit dem „Rheingold“. Im Ganzen verlief die Aufführung unter Kapellmeister Dr. Muck's Leitung bei gleicher Besetzung der Hauptpartien so wie in der vergangenen Saison. Eine wefsentlihe Neubefeßung hatte nur die Rolle des Loge erfahren, welche zum ersten Male Herrn Grüning anvertraui war. Herr Grüning ist im allgemeinen ein vortreffliher Vertreter der von Wagner ge- shaffenen Vortragsartj; das hat er mit seiner mustergültigen Wieder- al des Siegfried und der durhdahten und zugleih poetishen Art

ewiesen, in der er die Partien des Lohengrin und Tannhäuser erfaßt

hat. Seine Leistung als Loge erschien aber noch unfertig. Das war nit der liftige Begleiter und weise Berather Wstan?'s. sondern ein lustiger, kaum ernst zu nehmender Geselle ; mit den Allüren eines Tanzmeisters ist zudem das Züngeln seines heimishen Elements, der Flamme, nit zu charafkterisieren, es wird dadur vielmehr nur ein stußerhafter Eindruck erzielt, der zu dem Wesen Loge?s ganz und gar niht passen will. Unwillkürlih mußte man dabei an die meisterhafte Art denken, in der Vogl dem Gott Gestalt zu geben verstand, und an die Eindringlichkeit seiner Worte: „Jn Wasser, Erd? und Luft, viel frug ih, forshte bei allen, wo Kraft nur sih rührt und Keime {ih regen: was wohl dem Manne wichtiger dünk’ als Weibes Wonne und Wert“, bedeutsame Worte, über die Herr Grüning fast achtlos hinwegging. Es ift aber mit Bestimmtheit zu erwarten, daß ein Künstler von der Intelligenz des Herrn Grüning bestrebt sein wird, in Zukunft auch in dieser, ver- muthlih bisher nur selten von ihm dargestellten Rolle Vollkommenes zu bieten. Die Neubeseßung der Partie des Froh dur Herrn Slezak war weniger von Belang; der junge Künstler gab sich Müke, erreihte aber Herrn Philipp, der sonst die Rolle inne hat, nit. Den Alberih gab für den verhinderten Herrn Nebe wieder der bereits in den Ruhestand verseßte Herr Schmidt mit dem gleichen Erfolge wie früher. Die Leistungen der Herren Bahmann (Wotan), Möd- linger (Donner), Lieban (Mime), Krasa (Fasolt), Stammer (Fafner) und der Damen Voeyt (Frida), Egli (Freta) und Schumann- Heink (Erda) E allzu bekannt, um eines neuen Kommentars zu bedürfen. In der gestrigen Aufführang der „Walküre“ sang den Siegmund zum ersten Male „Herr Ernst Kraus: endli seit Albert Niemann's Scheiden ein Sänger, der die Mittel besißt, diese NReckengestalt glaubhaft zu verkörpern. Wenn auh er noch nicht völlig in die Feinheiten _der Rolle einge- drungen ist, so hat er ihren Geist doch richtig erfaßt und wird die sorgfältige Ausarbeitung der Einzelheiten in Zukunft noch vornehmen. Son gestern bot seine Leistung einen hohen R Frau Ellen Gulbranfon, die dänishe Sängerin, welhe vor zwei Jahren hier die Brünnhilde gab, war auch geieen von der General-Intendantur mit der gleihen Aufgabe betraut worden. Sie löste se in ihrer s\ympathishen, aber etwas nüchternen Art, va déx man an die gentale Kunst der Frau Sucher allerdings nicht denken durfte. Eine anmuthvolle Sieglinde war Fräulein Hiedler, ein befriedigender Hunding Herr Mödlinger, ein eindruck3voller Wotan Herr Bahmann. Der Walkürenchor schien gegen früher etwas an Kraft und Präzision des Stimmenzusammenklangs eingebüßt zu haben, Dr. Muck leitete wiederum das Ganze mit siherer Hand.

Königlihes Schauspielhaus.

Nach einunddreißigjähriger künstlerisher Thätigkeit am König- lihen Schauspielhause verabschiedete sih gestern Herr hilipp Siegrist in der Nolle des Knappen Gottschalk in Kle ift 3 Schauspiel „Das Käthchen von Heilbronn“, um in den wohlverdienten Ruhe- stand zu treten. Der 7s5jährige Künstler hat ein vielbewegtes Leben hinter ih. Er wurde als Sohn eines höheren Beamten am 24. Oktober 1823 in Würzburg geboren, trat nah Absolvierung des Gymnasiums als achtzehnjähriger Jüngling als Soldat in den Dienst des Königs Beider Sizilien, Ferdinand's 11, und nahm an den blutigen Kämpfen von Neapel und Messina theil. Erst nah fünfjähriger militärischer Thätig- keit ging er zur Bühne, die er zum ersten Mal in Preßburg betrat. Er bildete sih zunächst zum Sänger aus und sang Baßpartien. Als Bassist wurde er an das hiesige Friedrich - Wilhelmstädtishe Theater engagiert und von dort im Jahre 1867 für die Königliche Oper ver- pflichtet, wo er als Geßler in Rossini’'s Oper „Tell“ zum ersten Mal auftrat. Später war er eine Zeitlang abwechselnd als Sänger und Schauspieler an den Königlihen Bühnen beschäftigt, bis er \{ließlich lediglih Mitglied des Schauspielhauses wurde. Im April vorigen Jahres konnte der beliebte Künstler an dieser Stätte das Jubiläum seiner fünfzigjährigen Bühnenthätigkeit begehen. Sein behäbiger, breiter füddeutsher Humor ließen ihn zur Wiedergabe von Rollen wie die des biederen Gottschalk besonders geeignet er- scheinen. Seine gestrige letzte Verkörperung dieser Gestalt hatte troy der Jahre nichts von ihrer Urwüchsigkeit und Frishe eingebüßt, und felbst wenn es sich nicht um einen Abschiedsabend gehandelt haben würde, hätte der Darsteller den Beifall völlig verdient, der gestern seiner Leistung lohnte, und für den er mit bewegter Stimme dankte. Als Zeichen der Besliebtheit, welher sich Herr Siegrist bei dem Publikum zu erfreuen hatte, wurde ihm eine große Zahl von Lorbeerkränzen überreicht. Der öffentlichen Abschiedsfeier im Zuschauerraum folgte nah Schluß der Vorstellung eine intime Feier auf der Bühne im Kreise der Vorgeseßzien und Kollegen des scheidenden Künstlers. Jn der Aufführung des Schauspiels, welche mit Herrn Matkowsky als Graf Wetter vom Strahl, derrn Neéper als Friedeborn und Fräulein Poppe als Kunigunde einen s{önen Verlauf nahm, spielte Fräulein Sperr zum ersten Mal die Titelrolle, welche ihre Kräfte zu Anfang etwas zu übersteigen hien. Doch ge- wann ihre Leistung im Laufe des Abends an Interesse, und die dank- bare Scene unter dem Hollunderstrauch trug ihr freundlichen Beifall ein.

Im Königlichen Opernhause findet morgen der erste Symphonie-Abend der Königlihen Kapelle unter Kapell- meister Felix Weingartner's Leitung statt. Die öffentliche Hauptprobe beginnt Mittags 12 Uhr. Billets zu 2 und 1 X sind bei A u. Bok und Mittags von 11 bis 12 Uhr im Opernhause zu haben.

Im Königlichen Schauspielhause wird morgen Rudolph Straß? deutsbes Schausviel „Jörg Trugenhoffen" mit Herrn Mat- kowsfy in der Titelrolle wiederholt.

In Arthur Schnißler's neuem Schauspiel „Das Vermächtniß“, welhes im Deutschen Theater am Sonnabend, den 8. Oktober, zum ersten Mal in Scene geht, sind in den Hauptrollen die Damen Dumont, Elsinger, Lehmann, Lux, von Pöllniß, Sarrow und die

reti En Reinhardt, Rittner, Sauer und von Winterstein e gt. :

m Sch iller-Theater findet morgen die erste Aufführung des Lustspiels „Mauerblümchen" von Blumenthal und Kadelburg ftatt. An dem „Fontane-Abend", den die Direktion am Sonntag, den 2. Oktober, im Bürgersaale des Rathhauses veranstaltet, kommen einige der großen Balladen des Dichters und lyrishe Dichtungen zum Vortrag. Der Baritonist Herr Hjalmar Arlberg wird den

„Archibald Douglas" in der Komposition von Loewe und andere Kompositionen Fontane'sher Dichtungen vortragen.