1898 / 232 p. 2 (Deutscher Reichsanzeiger, Fri, 30 Sep 1898 18:00:01 GMT) scan diff

E E I E I I N

S E I I S

É É A IIE I I E E S

L E E E

Der Berg-Assessor Johow ist zum Berg-Juspektor auf Grube Camphausen bei Saarbrücken und der Chemiker Hohensee zum Gas:Jnspcktor bei der Bergfaktorei zu St. Johann a. Saar ernannt worden.

Kriegs-Ministerium.

Dem Militär-Fntendanten, Geheimen Kriegsrath Hafner ist die Militär-Jntendantenstelle des V. Armee-Korps und

dem Militär-Fntendanten Löwe diejenige des TV. Armee- Korps übertragen worden.

Angekommen:

Seine Excellenz der Präsident des Reichsbank-Direktoriums, Wirkliche eheitie Rath Dr. Koch, von der Dierstreise.

Nichtamlliches.

Deutsches Neich.

Preußen. Beclin, 30. September.

Der Bevollmächtigte zum Bundesrath, Großherzoglich sächsische Wirklice Geheime Rath Dr. von Heerwart ist in Berlin angekommen. |

Laut telegraphischer Meldungen an das Ober-Kommando der Marine is S. M. S. „Kaiserin Augusta“, Kom- mandant: Kapitän zur See Koellner, am 29. September in Kiautschou angekommen; S. M. S. „Schwalbe“, Kommandant: Korvetten-Kapitän Hoepner, ist am 28. Sep- tember in Lourenço Marques angekommen und beabsichtigt, am 2. Oktober nach Kapstadt in See zu" gehen; S. M. S. „Habicht“, Kommandant: Korvetten - Kapitän R Topff, ist an demselben Tage in Lagos eingetroffen un beabsichtigte, gestern nah Fernando Po in See zu gehen.

Württemberg.

Wie der „St.-A. f. W.“ vernimmt, hat Seine Majestät der König an Seine Majestät den uten Kaiser mittels eigenhändigen Schreibens eine Einladung zur Theil- nahme an der Feier der Enthüllung des Kaiser Wilhelm- Denkmals in Stuttgart am 1. Oftober gerihtet. Darauf hat Seine Majestät der Kaiser ebenfalls in einem eigenhändigen Schreiben an Seine Majestät den König Allerhöchstscinem herz- lihen Dank für die Einladung sowie Seiner Freude über die Errichtung des Denkmals in Stuttgart und die dadur aufs neue bethätigten reihs- und fkaijertreuen Gesinnungen des s{chwäbishen Volks und die bei diesem Anlaß sich wiederum kundgebende Liebe und Anhänglichkeit des Königs an das deutsche Kaiserhaus und insbesondere an den verewigten großen Kaiser Ausdruck verliehen und gleichzeitig Sein lebhaftes Be- dauern darüber ausgesprochen, daß Allerhöcstderselbe zu dieser Zeit durch eine längst festgeseßte nothwendige und niht auf- Me Besichtigungsreise in Ostpreußen verhindert sei,

ih zu der Feier in Stutigart einzufinden.

Oefterreich-Ungarnu.

Der König und die Königin von Rumänien trafen gestern früh in Wien ein und seßten nah kurzem Aufenthalt die Neise nah Bukarest fort

Der Khedive und fein Bruder, der Prinz Mehmed Ali, sind gestern Abend von Wien nah Konstantinopel abgereist.

Vei Beginn der gestrigen Sißung des österreihishen Abgeordnetenhauses betonte der Präsident Dr. von FUchs, daßdie leßte Sißung der Trauer gewidmet gewesen sei, und forderte das Haus auf, seine Thätigkeit mit ciner Huldigung für den Kaiser zu beginnen. Das Haus stimmte hicrauf in ein dreimaliges Hoch auf den Kaiser ein.

Unter den Berathungsgegenständen befinden sih die Aus- gleihs8vorlagen, darunter die Entwürfe eines Geseßes, betreffend die Einlösung der Staatsnoten, und eines Geseßzes, durch welches die Regierung zum Abschluß eines Zoll- und Handels- bündnisses mit Ungarn ermächtigt wird, ferner die Verordnung, betreffend die Aufhebung der Geschworenengerichte in Galizien, Me die auf Grund von § 14 der Verfassung erlassenen

erocrdnungen. Der Finanz-Minister Dr. Kaizl brachte den Staatsvoranschlag für 1898 von neuem ein.

Die Abgg. Freiherr von Shwegel, GrafStürgkh, von Grabmayr und Genossen überreichten einen dringlichen Antrag, in welchem auf das Uebereinkommen der beiderseitigen Regierungen verwiesen wird, dem zufolge an Stelle der parla- mentarishen Erledigung des Ausgleichs eine einseitige Regelung der Beziehungen im Wege der Geschgebung Ungarns und der Verordnung auf Grund des § 14 der Verfassung in O-sterreich eintreten solle: ein Vorgang, der eine {were Schädigung der wirthschaftlihen Juteressen der diesseitigen Neichshälfte be- deuten würde. Die genannten Abgeordneten fordern die Re- gierung auf, über diese Veceinbarung unverzüglih dem Hause vollen Aufschluß zu geben und sofort die erste Lesung dec Ausgleichsvorlagen zu veranlassen. Es wurden sodann weitere dringliche Anträge eingebracht, welche sich auf den Ausgleich mit Ungarn und die eue Aufhebung des § 14 des Staatsgrundgesezes beziehen. Ein dringlicher Antrag der Abgg. ager, Geßmann und Prinz zu Liechtenstein bezeichnet den Ausgleich als absolut unannehmbar und fordert die Regierung zu neuen Verhandlungen mit der ungarischen Regierung auf. Die Abgg. Bareuther, HohenburgerundGenossen, erner Sylvester und Bareuther verlangen dringlich die

ufhebung der Sprachenverordnungen. Eine große Anzahl in der vorigen Session eingebrachter Anträge wurde abermals ein- pra, darunter derjenige auf Oa des Grafen Badeni n den Anklagezustand wegen der Vorgänge am 29. No- vember vergangenen Jahres und wegen der Angelegenheit der „Reichswehr“. Die Abgg. Kaiser, Hoffmann und Ge-

führung des Ausgleichs auf Grund. des

nossen beantragen «die Versezung des Grafen Thun und der Regierung in den Anklagezustand wegen des Erlasses von Verordnungen an Stelle von Geseßen, wegen Aufcecht- erhaltung dieser Verordnungen troß mangelnder Zustimmung des Reichsraths, wegen Mißbrauchs des § 14 zur Beseitigung der Rechte des Reichsraths sowie wegen beabsichtigter Durch- 14 troß der darin enthaltenen dauernden Belastung Oesterreichs und wegen der sih daraus ergebenden Verfassungsverlezung.

Der Präsideni Dr. von Fuchs shlug für die nächste Sthurg die Tagesordnung „Wah! der Quoten-Deputation sowie erste Lesung der Ausoleihsvorlage mit Ungarn“ vor. Der Abg. Freiherr von Schwegel erklärte: der verfassungstreue Großgrundbesig lege auf den Fortbestand des Zoll- und Handels8- bündnisses den größten Werth, deshalb wünsche er, daß über die Ausgleichtvorlagen unverzüglich verhandelt, und daß der hicrauf bezügliche dringlihe Antrag in der nächsten Sizung E vor ¿fl anderen Gegenständen berathen werde. Darüber cnt- spann sih eine längere Debatte. Die Abgg. Daszynsky Lia Freiherr von Dipauli (kath. Volksp 9. Groß (deulsch- ortshr.), von Jaworski (Pole), Lueger (christl.:-foz.) und Engel (Jungczeche) erklärten, thre Parteien hielten die parlamen- tarishe Erörterung des Ausglcihs für absolut nothwendig. Die Mehrzahl der Redner betonte, daß nur dadurh die für Oesterreich ungünstigen Bestimmungen des Rusgleichs beseitigt werden könnten. Der Abg. Steinwender (deutsch- natl.) erklärte, der Regierung sei es eigentlich um die parlamentarische Behandlung nicht zu thun, man wolle nur die Deuishen reizen, um sagen zu können, mit den Deutschen gehe es niht. Der Abg. Wolf meinte, das Volk verlange die Aufhebung der Sprachenverordnungen ; seinc Partei werde unbedingt Ovstruklion üben. Nachdem derx Präsident erklärt hatte, daß es, da kein Gegenantrag vorliege, bei seinem Antrage verbleibe, wurde die Sißung geschlossen.

Der slavisch-christlich-nationale Verband des Abgeordnetenhauses hat ein Communiqué versandt, in welchem es, dem „W. T. B.“ zufolge, heißt: Jndem der Verband erklärt, fest entschlossen zu sein, seine Beziehungen zur Regie- rung nur nah deren Thaten zu gestalten, fiadet derselbe keinen Grund, sein Verhältniß zu den übrigen Mehrheits- parteien des Abgeordnetenhauses zu ändern, so lange die Ueber- zeugung feststeht, daß an den in dem Adreßentwurf der Mehr- heit niedergelegten Grundsäßen nach wie vor festgehalten wird.

Vei der Ersaßwahl des böhmischen nichtfideikommissarischen Großgrundbesißes zum Reichsrath wurde Graf Salm (konservativ) einstimmig gewählt. Der verfassungstreue Groß- grundbesiß enthielt sich der Wahl.

Wie die „Neue Freie Presse“ meldet, hat der Handels- Minister Baernreither an den Minister-Präsidenten Grafen Thun vorgestern Abend ein Schreiben gerichtet, in welchem er demselben seinen Enischluß mittheilt, zurückzutreten. Gestern erschien der Minister nicht mehr im Abgeordneten- hause. Ein offizielles Demissions geluch an “den Kaiser liegt noch nicht vor. Als Grand des Nück- tritts wird angegeben, der Minister Baernreither habe den dringlichen Antrag des verfassungstreuen Großgrundbesißes bezüglih der Berathung des Auégleihs inspiriert und sei durch die Zurückweisung des Antrags, nah welchem der Ausgleih in die parlamentarische Berathung ge- leitet werden sollte, scitens des Präsidenten von Fuchs ver- leßt gewesen. Als er festgestellt, daß der Präsident von S Gs mit der Zustimmung des Minister-Präsidenten Grafen

hun gehandelt habe, habe er diesem seinen Nüktritt an- gekündigt. Weitere Veränderungen im Kabinet seien, wie das Blatt hinzufügt, jezt niht zu gewärtigen.

Der Stellverireter des Oberst-Landmarschalls von Böhmen Lippert verabschiedete sich in der gestrigen Sigung des böhmischen Landesausschusses, weil er sein Landtagsmandat niederlegt.

Großbritannien und Frlaud,

Jhre Majestät die Kaiserin und Königin Friedrich traf an Bord der Yat „Victoria and Albert“ gestern früh in Port Victoria ein. Die Batterien von Sheerneß und alle im Hafen liegenden Schiffe, welche leßteren Flaggen- chmudck angelegt hatten, salutierten. Jhre Majestät seßte alsbald die Reise nah London fort, wo Allerhöchstdieselve im Buingham- Palast abstieg. Heute oder morgen gedenkt Jhre Majestät Sich nach BVaimoral zu begeben.

Spanien.

Der Ministerrath beschäftigte sich gestern mit einer Depesche des Generals Rios, in welcher derselbe über Bes wegungen der Aufständishen auf den Visayas-JInseln berichtet. Der Kriegs-Minister, General Correa meinte, es würde unpatriotish sein, den ganzen Jnhalt des Telegramms zu veröffentlihen. Ferner nahm der Ministerrath Kenntniß von den aus Paris eingegangenen Depeschen über ven Empfang der Friedenskommission und beschäftigte sih alsdann mit Finanzfragen.

Das fcanzösishe Packeiboot „Lafayette“ ist mit spani- hen Soldaten an Bord von Santiago de Cuba in La Co- rufia eingetroffen. Ein Offizier des „Lafayette“ starb während der Ucberfaÿrt am gelben Fieber.

Türkei.

„Telegr.- Corresp.-Bureau“ meldet aus

Das Wiener

Konstantinopel: es verlaute dasekbst, der Sultan sei geneigt, die |

angeregte Konferenz gegen die Anarchisten zu beschicken und die Anwendung der zu beschließenden Maßregeln auch gegen das Pg Tis und gegen das armenishe Comité zu beantragen. Dem „Reuter’schen Bureau“ wird aus Paris gemeldet, daß das Ultimatuni, betreffend Kreta, dem Sultan gestern

überrciht worden sej. j : Das Kriegs-Ministerium beschäftigt fsich, dem

| „W. T. B.“ zufolge, mit den Vorarbeiten zur Aufstellung

von Redif- Kavallerie, welhe, obwohl organisations- gemäß vorgesehen, bisher niht aufgestellt wurde. Es follen in den Bereichen des 1., IL., ITL. und IV. Korps (Konstantinopel, Adrianopel, Salonik und Erzingian) 32 Nedif - Kavallerie- Regimenter zur Aufstellung gelangen, welche aller Wahrschein- lichteit nach 1m Kriege als Divisions - Kavallerie für eine in Europa aufzustellende R R verwendet werden sollen, um auf diese Weise die Nizams (Linien -Kavallerie) zur Bildung von en Kavallerie-Armec-Körpern be- nußen zu können. Ferner sollen in den europäischen Theilen des Bereiches des IT. und III. Korps nicht 170, sondern 250 Zlave-(Ersaß-)Bataillons-Kadres aufgestellt werden. Nach über-

dieser Cadres ziem

von dort nah Smyrna abgereist. Dschewad Pascha bereit erklärt, die türkischen Truppen aus der Stadt zurüd- zuziehen und sie in den Vorstädten zu lagern.

Kingston Küstengebiet empört und sih der Grundstücke der Engländer bemächtigt, welche in die Stadt geflohen seien. Die Regierung treffe Maßregeln, um die Unruhen zu untecdrüen.

fe{chs ARUNES der Reformpartei , Kang-Yu-We1's, ein Zensor und ein Sohn des Gouverneurs von Hupe, wegen Verschwörung gegen die Kaiserin - Wittwe hingerichtet worden. \

hai von gestern wollte Yuman-Tse, ständischen in Sz"tshwan, heute die Stadt Tschung-King angreifen.

einstimmenden Nar dien schreilen die Arbeiten zur Aufstellung

ih rasch fort. i: Aus Kanea wird berichtet, daß der russische Admiral

Skrydlow jeßt ebenfalls die Vollmacht seiner Regierung zur A der gegen die Aufrührer ergangenen Todesurtheile erhalten habe.

Nach einer Meldung aus Kandia ist Edhem ba

at fs

Dänemark, Gestern Abend fand, wie „W. T. B.“ meldet, im Schlosse

„Bernstorff in dem Gentach, in welchem die Leiche der Königin ruht, in Anwesenheit sämmtlicher Mitglieder der Königlichen Familie ein Trauergottesdien s statt.

Es ist die Einstellung aller öffentlichen Belusti-

gungen bis zum 4. Oktober einschließlih, sowie am Bei- seßungstage und an dem diesem vorausgehenden Tage ange- ordnet worden. Beisehungstage die Glocken täglih Vormittags und Nachmittags je cine Stunde geläutet werden.

Ferner sollen im ganzen Lande bis zum

Amerika. Der „Times“ wird aus Philadelphia gemeldet : die

demokratishe Konvention des Staates New York, welche in Syrakus form angenommen, in welcher der Währunagsfrage keinerlei Erwähnung gethan wird. ev der Ausschuß, welcher mit der Feststellung derselben

zusammengetreten ist, habe eine Plat- Vor der Annahme der Platform

etraut war, eine Abordnung der Si(berpartei empfangen,

aber sih endgüítig geweigert, sih in irgend einer Form für Silber Ried

didaten für den Posten des Gouverneurs des Staats New York Augustus van Wyck, den Bruder des Bürgermeisters voi New York, aufgestellt.

Die Konvention habe sodann als Kan-

Nach einer Depesche des „New

/ or Herald“ aus (Jamaica) hätten sich die

cestizen in dem

Asien.

Die „Times“ meldet aus Peking: am 28. d, M. seien darunter ein Bruder

j Jn der Stadt ei alles ruhig. Nach einer Meldung des „Daily-Telegraph“ aus Shang- er Führer der Auf-

Aus Yokohama erfährt das „Reuter’sche Bureau“, daß

‘Sitsuntak zum Premier-Minister von Korea ernannt worden sei.

Von Formosa sind in Yokohama Berichte eingegangen,

wonach die dortigen Aufständischen kürzlich die Regierungs-

gebäude angegriffen und in Brand gesteckt hätten. Bei An-

kunft der Truppen scien die Aufständischen geflohen, doch seien viele von ihnen getödtet und ihre Dörfer verbrannt worden.

Ein Telegramm aus Bahan (Baliau auf Formosa?)

berichtet: Kang-Yu-Wei sei dort eingetroffen und von den japanischen Behörden festgenommen worden.

Eine in Madrid eingetroffene Depesche aus Zlo-Jlo

meldet, daß sich dic aufständishe Bewegung auf den Philippinen immer mehr ausbreite.

Nr. 39 der „Veröffentlihungen des Kaiserlihen Ge- süundheitsamts"“ vom 28. September hat folgenden Inhalt: Gesundheitsftand und Gang der Volkskrankheiten. Zeitweilige

Maßregeln gegen Pest. Gefundheitsverbältnisse in Belgien.

Desgl. in Mexiko, 1897. Gesetzgebung u. st. w. (Deutsches Reich.) Geflügelholera. Pariser Sanitätskonvention. Stark wirkende Arzneimittel 2c. Nachrichtendienst in Viehseuchen: Angelegenheiten. (Preußen) Tollwuth. Maul- uad Klauensenhe. (Berlin.) Sublimatpastillez. (Neg.-Bez. Stettin.) Zentrifugenshlamm. (Neg.-Bez. Bromberg.) Ansteckende Krankheiten. Kindbettfieber. {Reg -Bez. Hannover.) Zentrifugenshlamm. (Reg.-Bez. Béinten.) Geistesfranke2c.— (Bayern, Pfalz.) Essigessenz. (Oesterreich.) Mineral- wasser. (Steierma:k.) Kurorte. (Schweiz.) i: abrikarbeit. (Nuß- land.) Sozojodol-Zincum 2e. Saccharin. Chemische Präparate. (Bulgarien.) Speijeôle. -- (Britisch Ostindien.) Pilgerschiffe. Gang der Thierseuhen. Rinderpest und sibirishe Pest in Nußland, 2, Viertel- jahr. Desgl. Thierseuhen in Bulgarien. Zeitweilige Maßregeln gegen Thierseuhen. (Deutsches Reich, Preuß. Neg.-Bez. Bromberg, Schwaben, Sachsen-Meiningen, Elsaß-Lothringen, Belgien, Rußland, Neu-Süd-Wales, Queensland.) Vermischtes. Sterblichkeit an Lungenshwindsuht. (Deutsches Reich.) Fuvaliditäts- und Alters- versicgerungen, 1897. (Bayern.) Infektionskrankheiten, 1897. (Hamburg.) Staatslaboratorium, 1897. (Schweiz. Kanton Tessin.) Hygienisches Laboratorium, 1897. (Kapland.) Geburten und Sterbefälle, 1396. (Brasilien, Sao Paulo.) Gesundheits- verhältnisse, 1896 Geschenklifte. WogHentabeUe über die Sterbe- fälle in deutshen Ortea mit 40 000 und mehr Einwohnern. Desgl. in größeren Städten des Auslandes. Erkrankungen in Kranken- häusern deutscher Großstädte. Desgl. in deutschen Stadte und Landbezirken. Witterung.

Statistik und Volkswirthschaft.

Die zur Erzeugung elektrishen Stroms dienende Dampfkraft in Preußen 1898.

(Stat. Korr.) Unaufhaltsam sett die Elektrizität ihren Erobe- rung8zug auf allen Gebieten des wirths{haftlichen Lebens fort; auch in Preußen nimmt vie Verwendung dieser wihtigen Naturkrast von Jahr zu Jahr einen reien Umfang an. Liegen zum Erweise dessen au besondere amtlihe Erhebungen noch nit vor, fo gewähren doch die alljährliwen statiftishen Aufnahraen über die Dampfentwickler und Dampfmaschinen hierfür einen werthvollen Anhalt insofern, als in Preußen der bei weitem größte Theil des benußten elektrischen Stroms durch Dampfkraft erzeugt wird. Die neuesten Ermittelungen für den Beginn des Jahres 1898 lassen nun abermals einen bedeutenden Auf- schwung nach dieser Richtung hin erkennen; es dienten nämli in den privaten und Mien Unternehmungen Preußens, mit Ausnahme derjenigen der Verwaltung des Landheers und der Kriegs-Marine, zum Betriebe von Dyncmomascfnén

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u aus\hließlid anle Burn zusammen Anfang Dampf- Pferde- Dampfe Pferde- Dampf- Pferde- maschinen stärken maschinen fiärken maschinen ftärken

18A es. 0A 39 610 189 9 879 983 49 489 1802 s 40S 05 396 2602 13691 1960 69 087 1898, 7 LRLS 66 528 189 9517 1407 76 045 1894, 1459 84 5983 320 16866 1779 101 464

1800 a e N E —_—_ _ 2% it 1896, ,. .1925 124566 033 83286 92458 157432 149 096 651 42839 2837 191935

1897, ¿42186 1898 . 2490 201 396 815 57330 3305 "958726,

Wir haben hier also eine fortgescßte Steigerung vor uns, welhe bewirkte, daß sih die Gesammtzahl der in Rede stehenden Dampf- maschinen feit sieben Fahren auf fast das Vierfache, deren Leistungs- fähigkeit aber auf über das Fünffahe bob, Im Laufe des Jahres 1897 allein nahm die Gesammtzahl dieser Maschinen um 468 oder 16,5 v. H. und thre Leistungsfähigkeit um 66 791 Pferdestärken oder 34,8 v. H. zu; hierbei kam auf diejenigen Maschinen, welche aus - \chließlich elektrische Gnergie erzeugen, eine Vermehrung um 304 Stück und 52 300 Pferdestärken oder um 13,9 bezw. 35,1 v. H. und auf diejenigen, welche gleichzeitig auß noch anderen Zweden dienen, eine solhe um 164 Stück und 14491 Pferdestärken oder um 25,2 bezw. 33,8 v. H.

Von besonderem Interesse sind die Haugtverwendung9zwecke des in Preußen durch Damvfkraft gewonnenen elektrischen Stromes; nah dieser Nichtung wurde im Königlichen Statistiiczen Bureau ermittelt, daß zu Anfang 1898 elektrishe Energie erzeugten Dainpf- * mit maschinezs Pferdeftärken 1) der Beleuchtung 154 772 2) des Motorenbetricbes 10 785 3) einem anderen Zwoecke j 7278 4} mehreren ZweDen zuglei, und zwar:

a, zur Beleuchtung und Kraftübertragung 8325 84 216 b. zu sonstigen Zwecklen. . 21 1 675

¡usammen . ,, 83305 258 726

Der bei weitem größte Theil des durch Dampfkraft erzeugten elek- trislen Stromes wurde also lediglich zur Beleuchtung nußbar ge- macht; die Zahl der betreffenden Maschinen machte zu Anfang 1898 allein 86,9 v. H. aller zur Hervorbringuna von Elektrizität auf- gestellten Dampfmaschinen aus. Der Schaffung von Licht dienten aber außerdem noch diejenigen 346 Dampfmaschinen, welche elektrischen Strom gleichzeitig bierfür und für einen bestimmten Gewerbebetrieb lieferten, wenn au nicht genau festgestellt werden kann, in welchem Umfange sie jedem dieser beiden Zwecke gerech! wurden. Unter diefen Maschinen überwiegen bei weitem jene 325, welche gleichzeitig Strom zur Beleuchtung und zur Kraftübertragung hervorbringen. Zu ibnen gebören zunächst diejenigen, welche bei den Straßenbahnen elefirischen Strom niht nur zur Fortbewegung, soadern au zur Beleuchtung der Fahrzeuge liefern, sodann die Maschinen der großen elektrischen Zentraïen, welche sowchl Lickt wie Fraft abgeben. Daßÿ für diese Zwette befonders große Dampfmaschinen Aufstellung efunden haben, ergiebt sich son aus der verhältnißmäßig hohen durchscniit- lichen Leiftungsfähiakeit dieser Dampfmaschinen, wele fich nach obigen Zahlen auf 259,1 Pferdestärken belief. Es werben indeß in etnzelnen Betrieben dieser Art Dampfmaschinen von einer bedeutend gröfteren Leistungssähigkeit verwendet. So finden wir in den Zentralen der Berliner El-ktrizitätswerke derartige Dampfmaschinen mit etner Leistungsfähigkeit von 1000, 1180, 1500, 1648 und 1900 Pferde- stärken, in der Unternehmung der „Allgemeinen Gtektrizitätsgesel haft" zu Berlin im Kreise Niederbarntm Dampfmaschinen mit einer Leistungs- fähigkeit von 750 Pferdeftärken, ebenfolche Maschinen in dem Elektrizitätöwerk der Stadt Frankfurt a. M. nebst einer folWen vou 1590 Pferdestärken, in dem Elektrizitätswerk zu Magdeburg eine Damvfmaschine von 1000 Pferdestärken u. |. w.

Was nun noch die 21 Dampfmaschinen anlangt, welche elektrischen Strom zu „mehreren sonstigen Zwecken" erzeugen, fo kommen hierbet in erster Linie wemishe Fabriken, sodann Mühlen, Spinnereien u. a. in Betraht. Die dur®schnittlihe Leistungsfäbigkeit dieser Damyf- maschinen betrug zwar nur 79,8 Pferdestärken; indeß find auch hier in einzelnen Betrieben Maschinen mit einer Leistungsfähigkeit von 750, 800, 960, 1000 und 1109 Pferdestärken aufgestellt. Im Ganzen ist demnach anzunehmen, daß die großartige Gnuwickelung der elektro- tehnishen Industrie in den leßten Jahren auh dem Dampfmaschinen- bau einen mächtigen Anstoß gegeben hat.

zu Zwecken

Wohlfahrtseinricchtungen.

Die Braunschweigische Aktiengesellschaft für Flach8- und Jute-Industrie überwies, wie die „Sozial: Korrespondenz“ mittheilt, gelegentlih“ des Gnte September abges§lofssenen 39. Geschäftsjahres an die Arveiter des Etablissements Braun- {weig 60000 #4 Gratifikationen, an die dortigen Beamten 12 (00 M Gratifikationen, an bumanitäre Anstalten in Braunschweig 3000 Æ, an den Arbeiter: Unterstüßungsfonds des Etablissements Vechelde 10000 Æ, zur Errichtung einer Beamten-Unterstützungs- kasse daselbst 30000 A Der Großindustrielle Stadtrath Uebel in Plauen i. V. liberwies der von ihm gegründeten Kinder- bewahranstalt seiner Geburtsftadt Negschkau ein weiteres Geschenk von 13 000 G Zur Errichtung eines Altenheims für \chwäch- liche, bejahrte, unbemittelte Männer und Frauen Frankfurts a. M. überwies Herr Gustav D. Manskopf dafelbft der Stadt den Betrag von 250 000 6 Zum Andenken an die verstorbenen Gltern des Schenkgebers foil das Stift den Namen „Manskopf'[{ches Mänrer- und Frauenheim“ führen. Von dem ebemaligen Großindustriellen Heinrich Leumner ia Gera ift als „Heinri Leumner-Stiftung“ für Begründung einer Frauenherberge, für Krankenpfl:ge und Schüler- Stipendien der Betrag von 155 090 6 der Stadt zugeflossen. Der Großindustrielle Kommerzien-Rath Stoehr in Leipzig bat der Kleinkinderbewahranftalt zu Kleinz\ch oher cinen Beitrag von 10 0090 Æ überwiesen. Frau Oelbermann in Köln überwies zum Andenken an ihren verstorbenen Gemahl und thren gleichfalls verstorbenen Sohn der Stadt große Beträge für gemeinnütige Vereine, welhe einen Gesammtbetrag von 250 000 M autmacen. Den Kölner Ferienkolonien flofsen hiervon 10 000 4 zu. Zur Er- rihtung cines Altenheims fur ehemalige Handwerker und Kauf- leute vermachte der Stadirath Hagen in Fretenwalde a. O. den Betrag von 100 000 4

Kunft und Wifsenschaft.

4+ Bevor noch die große Kunstausstellung am Lehrter Bahn- hof thre Pforten ge|{lossen hat, eröffnete die junge rúhrige Kunft- handlung von Keller und Retner (Potsdamerstraßz 122) die dies- winterlihe Kunstsaison mit einer Ausstellung erster deutscher Meister in vtelyversprehender Weise. ¿e Räumlichkeiten sind durch Um- und Anbauten , insbesondere dur einen großen Oberlichtsaal erweitert und in modernem Geschmack ausgestattet worden. Der Baumeister Profeffor Messel hat die baulihen Veränderungen mit großem Geshick und Ver- ständniß für die besonderen Zwecke geleitet. Die Hohen Râume, die man zunähst voni der Straße. betritt, sind zum Verkauf von Kunstwerken und Reproduktionen, kunstgewerblichen Gegen- fänden x. bestimmt; an sie schließt sich eine Flucht ' von fleineren_ Zimmern und Kabinetten, die von Henry van de Velde, dem viel genannten belgishen Reformator der nar@itttar und Ausftattung, von . O. Dressel und « Panel, Riemershmid-München, Schulße-Naumburg

und Marie Kir\chner im Sinne der neuesten kunftgewerbliGen Bestrebungen feinfinnig eingerichtet find. Die : Möbel, Beleuchtungskörper, Kunsttöpfereien 2e. illustrieren den heute mit viel Begeisterung verfotenen A le Gn daß tas Handwerk nur unter Leitung und Beeinfl ¿ffung der Gcoßkunst gedeihen könne. Gin langer Seitengang führt neben diefen Räumen zu dem dur Ücberdachung eines Hofs gewonnenen Oberlichtsaal, in dem eine ftattlice Anzahl von Bildern und Bildhauerarbeiten „erster deutscher Meister" vereinigt sind. Ohne auf Einzelheiten eingehen zu wollen, seien eine Marmorskulptur von Max Klinger, eine Reihe von geifixcihen Bildern von Habermann und Dill, eine prächtige Herbstlandshaft von Leistikow, ein Frauenkopf von Böcklin als besonders markante Erscheinungen hervorgehoben. Der Gesammteindruck der Neugestaltung nux von einem folchen kann auf-Grunb eiaer flüchtigen Borbefichtigung die Rede sétn ist überaus günstig und überrascht dur cine seltene Fülle vershiedenartiger Anregungen. Die in Ausficht genommenen Genüge Ausstellungen verspreen für diesen Winter noh reiche enüfse.

_Im Verein für deutsches Kunstgewerbe spra am Plittwoch Herr Direktor Dr. Edmund Braun vom Kaiser Franz Jofeph-Museum für Kunst und Gewerbe in Troppau über das Thema : „Was kann das moderne deutshe Kunstgewerbe von den Japanern lernen?* Der Vortragende zeigte, wie die moderne Bewegung im Kunstgewerbe von der dekorativen Kunst der Japaner vielfa) an- gerest und befruch;tet worden sei, schilderte die Naturfreude und die

rt des Naturstudiums der dortigen Künstler und wies auf den durchaus nationalen Zug im Wefen der japanishen Kunst hin. Nicht mit denselben Mitteln, aber auf verwandten Wegen werde auch unser modernes Kunstgewerbe, wenn es die Arbeit der Künstler voraustelle, zu nationaler Eigenact sih durchringen. Die wichtigsten Techniken der japanischen Kunft wurden durch eine -von der Firma N. Wagner und Anderen veranstaltete Ausstellung erläutert.

Literatur.

ff. Der Werdegang des deutschen Volkes. Historische Richtlinien für gebildete Leser von Otto Kaemmel. Zweiter Theil: Die Neuzeit. Leipzia, Grunow, 1893. Auf kaum 29 Vogen giebt der Verfasser einen treffkihen Ueberblick über die deutse Geschichte seit der Reformation. (Gr beginnt mit ber Swilderung der internationalen Lage nah dem Tode Kaiser Maximilian’s I. und beschreibt die politis-religissen Ideen der Nation sowte die Wirkungen, woelhe die Wahl eines nictdeutshen Fürsten, wie Karl V. es war, unter den damaligen Verhältnifsen hervorbringen mußte. Von diesem Fundament aus fellt er die Berwickelungen der Folgezeit dar. Neben der politishen Geschichte, die entspcechend ihrer Be- deutung für die hiftorische Gn!widelung in erster Linie behandelt wird, werden auch die geistigen Strömungen, das Steigen und der Verfall in Dichtung, Kunst und Wissenschaft, sowie die Veränderungen auf wirthschaftlihem und sozialem Gebiet nicht vergessen. Vom Ende des dreißigjährigen Krieges ab tritt selbstverstänblih die sch neu bildende deutshe Großmaht Brandenburg-Preußen in den Vorder- grund, do werden auc die übrigen Reichsstände, nauientli Oester- rei gebührend berüdfihtigt. Der Verfasser ¿eigt überall gesundes Urtheil und sicheres Wifsen, sodaß seinem gut ges{rtebenen Buche weite Verbreitung zu wünschen ift.

ff. Neues Lausißishes Magazin. Im Auftrage der Ober- lavsißischen Gesellschaft der Wissenschaften he:ausgegeben von Richard Iecht. 73. Band, 2. Heft; 74. Band, 1. Heft. Görliy, Tzschaschel. 1898. In diejen Heften findet man nnter anderem eine Sammlung von Stammbuchblättern oberlausitischer Gelehrten des 17. Jahrbunderts, die W. von Bötticher herausgiebt. Die mitgetheilten Denksprüche find zum großen Theil ernsten FInhalis und geben einen EGinbliÈ® in die geistigen Strömungen unter den damaligen Gelehrten; zum theil enthalten sie auch Humoristisches, worin sih der StHreiber niht selten selbs vyersvpottet. Nicht minder interefsant ift eine audere archivalisGe Publikation : das LTage- buch eines Görlißer Bürgermeisters aus der v vor dem dreißig- jährigen Kriege. Die Kompetenzen der städtishen Verwaltung laffen si daraus klar erkennen ; insbesondere geht daraus hervor, wie streng damals einzelne Gewerbe, wie Brauer und Bäter, beaufsi§tigt wurden.

Außer diefer Zeitschrift giebt die OberlausißisGe Gesellschaft in demselben Verlage einen „Codex diplomaticus Lusatiase 8uperioris I[* beraus, von dem bret este erschienen sind. Den Inhalt bilden Urkunden liber den Ober pbger Hussitenkrieg und andere Fehden. Das dritte Heft umfaßt die Fahre 1426 bis 1428.

ff. Niederlausißer Mittheilungen. Zeitshrift der Nieder- laisißec Gesellschaft für Anthropologie und Alterthumskunde. Heraus gegeben im Auftrage des Vorstandes. V. Band, 5.-—7. Heft. Guben, Köntg, 1898, Aus diesem Heften is hervorzuheben die Studie von Eduard Clausnißer über die Geschichte der Niederlausiß unter der Herrschaft der Habsburger. Auf Grund der Akten des Berliner Staatsarchivs führt der Verfasser aus, wie die Niederlausitz als böhmishes Lehen mit der Krone Böhmen in habsburgi- {hen Besiß überging (1526) und hier begünstigt durch ihre vom Zentrum der habsburgischen Macht abgeleg-nc Lage eine ziemlich felbftändige Stellung zu erwerben verstand. Der dreißigjährige Krieg [lockderte dann die Beziehungen zum Hauptlande Böhnen os mehr, fodaß fie chließlih an das glaubensverwandte Kursachsen veryfändet und später mit diesem vereinigt wurde (1637). Erwähnung verdient ferner noch die Veröffentlihung des Rehnungsbuches der Stadt Guben aus dem Jahre 1556/57, das eine genaue Aufftellung der städtisen Einnahmen und Ausgaben enthält und so einen sichecen Einblick in die \tädtische Finanzwirthscaft ermöglicht.

f. Osnabrücker Urkundenbuch. Im Auftrage des Histori- schen Vereins zu Osnabrück bearbeitet und herausgegeben von Archiv- Rath Dr. F. Philippi. 111. Band 1. Heft: Die Urkunden der Jahre 1251 bis 1259, Osnabrück, Radkhorft, 1898. Diese für die Territorialgeschichte äußerst werthvolle Publikation enthält 223 Ur- kunden, die zum größten Theil dem Siaats-Arhiv zu Münster ent- stammen. Der Inhalt bezieht s\ch meist auf die Wirthschaftsgeichichte, das politishe Moment tritt zurück. Treffliche Negister, die dem Druck der Urkunden vorgeseyt sind, erleihtern die Benußung.

ff. 24, und 25. Jahresberiht des Altmärkischen Vereins für yaterländishe Geschichte und Industrie zu Salzwedel. Herauëgegeben von J. O. Radlah. Magdeburg, Baens, 1898, Aus dem Inhalt dieser Berichte fei hervorgehoben ein umfangreiher Aufsaß von W, Zahn über die Kirchen und Tirh- lien Stistungen in Tangermünde, der sowohl Beiträge zur geistlichen Geschichte wie zur Geschichte des mittelalterlihen Bauweseis und Kunstgewerbes enthält. Ferner verdienen noch einige Berichte über Münzfunde und einige ältere Urkunden zur LokalgesGihte Beacbtung.

Séhiller's Werke. Metlen von J. G. Fischer. Ein Band von 960 Seiten Lexikon-Oktay. Elegant gebunden, Preis 34 Stuttgart, Deutshe Verlags-Anftalt. Die Werke des volks- thümli&ften deutshen Dichters. werden hier ähnli dem englischen S@illing-Shakespeare in ‘nur einem Bande und. bei - gediegener Ansftattung zu einem außergewöhnlich wohlfeilen Preise dargeboten, Diese neue Schiller-Ausgabe war eine der leuten Arbeiten des Uan verstorbenen, weit über die Grenzen seiner {chwäbis{hen Heimath bes kanten Dichters I. “G. Fischer. Mit Sorgfalt hat er den Text durhgesehen und dem Ganzen ein pietätvolles- Vorwort zw Ehren Schiller's fowie eine Biographie vorausgeshickt. Die Ausgabe umfaßt sämmtlihe Gédichte, ale Dramen, auch Oen des Nachlasses, ebenso die prosaishen Schriften mit Ausschluß der philosophischen.

bier aufgestellten *

Um diesen umfangreichen Stoff auf n2®% nicht 1000 Seiten unter- ‘bringen zu können, ift jede ite nach Wörterbücher-Art in zwei Spalten getheilt und der Druck zusammengedrängt, vermöge des guten Papiers ‘und der {charfen Lettern aber flar und leicht Le8bar. Vie Stirnseite des stattlichen Bandes s{mückt das Bildniß Schiller?s nah Danuecker's bekannter Büfte.

Gesundheitswesen, Thierkraukheiten nud Absperrungs- Maßregeln.

_ Washington, 29. September. (W. T. B.) Nath den amt- lihen Berichten über den Stand des gelben Fiebers belief sich biher im Staate Louisiana die Zahl der Todesfälle auf 8, die der Grkrankungen auf 143, während in Mississippi 17 Todesfälle und 179 Grkrankungen festgestellt wurden.

Verkehrs8-Anftalten.

„Die Winterausgabe von „Storms Kursbuh fürs Rei h“ mit Hotelpreisanzeiger (vollständige Ausgabe vom 1. Ofktoker 1898 für Nord- und Süd-Deutschland mit den Anschlüfsen nah dem Auslande) ift im Verlage von C. G. Roeder in Leipzig und Berlin: s ershienen und in allen Buchhandlungen zu haben (Preis

Budapeft, 30. September. (W. T. B.) Das „Amtsblatt“ veröffentlicht eine Verordnung des Handels- Ministers von Dani él, dur welche der Kanal am Gifernen Thor vom 1. Oftober ab für dena Schiffsverkehr einstweilen mit taxfreier Benuzung er- öffnet wird. _Die Fahrt aufwärts is voa 5 Uhr früh bis 12 Uhr Mittags, abwärts von 2 Uhr Nachmittags bis zum Abend gestattet.

Bremen, 29, September. (W, T. B.) Norddeutscher Lloyd. Dampfer „Mainz*, y. Brasilien Tommend, 27. Sept. 12 Nachts in Rotterdam angek. „Babelsberg“, n. Ost-Asien beft., 27. Sept. Vm. in Penang angek. „Kaiser Wilhelm 11.“ 28. Sept. 3 Mrgs. in New Vork angek. „Kaifer Wilhelm der Große“ 28, Sept. in Southampton angek. „Roland“ 28. Sept. in Baltimore angek. „Wittekind“, n. d. La Plata best, 28. Septbr. Las Palmas pass. „Mark“ 283. Sept. Neise b. Buenos Aires n. Bremen angetr. „München“ 28. Sept. v. Baltimore n. Bremen abgeg. „Crave" 29. Sept. v. New York in Bremerhaven angek. „Lahn“ 29. Sept. v. Bremen in New Vork angefommen.

30. September. (W. T. B.) Dampfer „Mainz“ 29. Sept. 2 Nm. Reise y. Rotterdam n. Antwerpen fortgef. «Elisabeth Nick mers“, n. Galvefton best., 29. Sept. 129 Mttgs. Nhy de passiert. „Aller“ 29. Sept. 10 Vi. v. Genua über Neapel und Gtbraltar n. New York abgeg. „Werra“ 29. Sept 12 Mttgs. Reise v. Neapel n. Genua fortgesegt.

Pamburg, 29. September. (W. T. B.) Hamburg-Amerikn« Linte. Dampfer „Fürst Bismarck“ if heute Morgen in Cherbourg, D. „Pennsylvania“, y. New York kommend, gestern Abend in Cuxhaven eingetroffen.

London, 29. September. (W. T. B) Castle-Linie. Dampfer „Carisbrook Castle“ iff gestern auf der Heimreise voa Kapstadt, D. „Dunolly Caftle* gestern auf der Ausreise von London abgegangen.

Rotterdam, 29. September. (W. T. B.) Holland-Amerikag- Linie. Dampfer „Statendam“*, von Rotterdam nah New Bork, ist heute Nahmittag von Rotterdam abgezangen, D. „Spaarn- dam“, von New York nah Rotterdam, hente Nahm. in Rotter- dam angekommen.

Theater und Mufik.

Theater des Westens,

Die gestrige Erstaufführung der einaktigen Oper „Der Strike der Schmiede“ von Mar V osef Beer vermochte keinen tief- gehenden Gindruck zu erzeugen. Im Ganzen hatte man das Gefühl, als sei die Mühe einer sorgfältigen Einftudierung auf ein Werk ver- wendet worden, das keine Lebensfähigkeit. besißt. Schon der frei nah François Coppyóe's gleichnamigem Gediht von Victor Lóon zu einem Opernlibreito verarbeitee Stoff erscheint für die musikalishe Geftaltung wenig verwendbar. WMerk- würdigerweise findet man bei den Musikern, ähxlich wie bei den Malern, die Anschauung vertreten, als sei jeder Vorwurf für ihre Zwedke künstlerisch verwerthbar, es komme nuc auf die Art der Uus- führung an. Diese Uebershäßung der Grenzen eines einzelnen Kunftgebiets wird aber weder der gewisscnhafte Kritiker aoch der verständige Laie gutheißen. eder ist die male- rishe Farbenstimmung ganz unabhängig von dem dargestellten Gegenstand, noh läßt si ein entweder zuviel Reflexion sder lediglich Gemeinpläße enthaltender Stoff in Musik umsegen. Abschreckende Beispiele dieser Art sind tn der Musikliteratur und in den Kunst-Aus- stellungen genug zu finden, ohne daß es erforderlich wäre, Namen zu nennen. Im vorliegenden Falle könnten die nüchternen Vorgänge, die ih mehr oder minder bei jzdem Lohnkampf abspielen, unter Um- tänden ein wirksames Drama abgeben, aber nimmermehr eine Oper. Die Musik begleitet nur als nicht organischer Bestandtheil cine Handlung, welche durh das „Lied vom Hammer“ und das „Lob der Arbeit“, um überhaupt etwas Sangbares zu \{chaffen, wider- finnig unterbrochßen wird. Daß ein verzwecifelter Strikebrecer {ließli alle Noth vergißt, um einen Kollegen, der ihn beschimpft, zu einem Zweikampf mit Schmiedehämmern herauszufordecn, und daß das Werk damit eudet, daß er den Gegner ershlägt, um sich dann felbft dem Gericht zu überliefern, ist ein rein nene theatralisher Shlußeffekt. Ueber die Musik an und für sihzu sprechen, ver- lohnt fih nah dem Obengesagten faum. Sie bekundet zwar ein anerkennens- werthes tenishes Können und Geschick in der Mischung der Tonfarben des Orchesters, aber wenig Eigenart; manhe Reminiscenzen drängen ih fogar von selbst auf. Uneingeshränkte Anerkennung ist dagegen der unter der Leitung des Kapellmeisters Fried stehenden Aufführung zu zollen. In der Hauptpartie des alten Schmieds Brumon konnte Herr Luria seine markige Baritoustimme glänzen lassen, ohne jedoch eine besonders dankbare Aufgabe zu finden. In Fräulein Nora Nolden, welhe die Rolle seinex Techter darsiellte, hatte er eine ftimmbegabte und temperamentvolle Partnerin, - FräuleinBracken- hammer, sowte die Herren Battisti und Steffens ergänzten das Ensemble auf das Beste. Eine erfreulice Leistungsfähigkeit bekundeten wieder der Chor und das Orchester. Der Beifall des Publikums galt im wesent- lichen den Mitwirkenden und der ausgezeihneten Inscenterung. Auf die Oper folgte, als viertes Gastspiel des Schiller-Theaters, eine Aufführung des bekannten aen „Frauenkampf" yon Scribe und Legouvé, welche die Zuschauer bestens unterhielt.

Im Köntglichen Opernhause geht morgen als dritter Abend von Richard Wagner's Bühnenfestspiel „Der Ring des Nibelungen" „Siegfried“ in Scene. Die Beseßung lautet: Siegfried: Kraus; Mime: Herr Lieban; Wanderer (Wotan): Herr Bahmann ; Brünnhilde: ‘Frau Gulbranson;4 Erda: Frau Schumaun-Heink ; Alberih: r Schmidt ; Fasner Y Herr Stammer; der Waldvogel : Men tetrih. Kapellmeister Dr. Muck dirigiert. Die Vor«

ellung beginnt um 7 Uhr.

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