1828 / 177 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Mon, 07 Jul 1828 18:00:01 GMT) scan diff

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‘wesentlich

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deß hat die Vernunft sie abgeshaft. Man sieht auch häu- fig Verbrecher, welche irgend ein Vergehn begangen hatten, und- felbst die von der Polizei verfolgten Contrebandiers, sich des Schußes bedienen, dessen die Wohnungèn der fremden Gesandten -und-.Minister genießen; und es hat“einige auffal- lende aber tadelnswerthe Beispiele. der Verleßung dieses Voètréhts gegeben, welches jenen Wohnungen, ‘in gehörigen Grenzen gebührt. Heur zu Tage aber hat das Völkerrécht diese Punkte geregelt und. die Grenzen: bestimmt. “Dá mehtère große Feinde des Staats und des Fürsten den “Glauben hegèn,. daß das Haus eines fremden Ministers und” sogar ein Frandes Kriegs oder: Kausfarthei-Schiff in unsèïen eigenen Häfen. ihnen leihtlich Zum sicheren Zufluchts- Orté und selbst zur Herberge dienen könnte, wd sie, in völ- liger. Sicherheit ‘ihre. Umtriebe gegen das Vaterland-fortfüh- ren Ennten ; so ist es gut, sie’ an das zu érinuern, was. iti solchétn Fälle das Völkerrecht vorschreibt, damit sie nicht jene Minister compromittiren, und sich Überzeugen, daß.dieses Recht

nicht’nur ‘in gróßen, ‘sondern „auch in den. kleinsten sorvohl. monärchischen äls: republikanischen, Staaten - in Gebrauch ist, ni haben , . energischer Mäti- |

wenti''‘sie: nicht das, - Unglück hak er Män ner ‘zu’ etitbehren,“ die sié vertheidigen und die. fremde Uebermacht, die" sie’ zu. erdrücken" sucht, bekämpfen. Wir wollèn ‘sehen, was. Vattel (Völkerreht, Buch 4, Cap. 9, S; 118): sagt, wo er von dem Recht des Asyls für die Wohnungen: der fremden Gesandten spricht : Us

könnte’ sh’ ‘desselben bedienen, um aus seinem Hause: ein Asyl ait maden in. welches. er die Feinde des Fürsten und des Staats / -Missethäter aller Art, aufnähme, um sie der verdiènten. Strafe entziehen. Daß ein solches Betragen

allen“ Pflichten elhes Gesandten, dem Geiste, der-ihn besee-

len soll, und den. geseblihen Rücksichten, die ihin Zugang verschasst' haben, zuwiderlaufen würde, kann Niemand leug- nen. ‘Wir sagen „mehr, und behaupten als. eine positive

Wahrheit : “ein Souverain ist nicht verpflichtèt , einen dem

Stadte Und der Gesellschaft. so verderbliche, Mißbrauch. zu |

dulden. “/ Zuweilen “begeht- man Fehler aus Unkenütniß, und Ls ist immex g ut, die Unkundigen vou. der Lage. der Dinge “zu __ unterrichten. * Mit dieser Kenntniß. werden. sich

i f iidividuen nicht wulidern oder beklagen dürfen, wenn

“die Zulassung zu jenen Asylen verweigert , wo

sie . die Attentate“ gégen das Vaterlan verbekgen hofften, weil. die Miuister der legitimen Hexrscher uicht ‘Leute, die solchèr Verbrechen schuldig sind,“ verbergen können, ohne ihre Ehre und. die Würde ihres Souverains zu verlében. Y a T Aus Semlin, 20. Jun. wird (in der Allgem. Zeitung)

gemeldet : Nach Berichten aus Philipopolis ward daselbst -

das Türkische “Kriegs-Manifest gegen Rußland am 10. Zun. befantnit gemacht. Die Moslims werden darin ermahnt, den Rajas bei Todesstrafe fein Leid zuzufügen, ihre Pflichten gegen dén Jslamismuüs gengu zu befolgen, und sih-der Ver- theidizung ihres Glaubens zu weihen u. \. w. gen Truppen durch dièse Stadt gegen die Donauz das Volk war äber in sehr ängstlicher und besorgter Stimmung. ___— Nachrichten aus Bucharest vom. 13. Jun. zufolge, (in démselben Blatte) ist die Kanzlei des Grafen Nesselrode mit Hrn. von Sturdza bereits hier eingetroffen, und es fcheint demnach, daß unsre Stadt der Siß der Russischen Kanzkeien bleiben werde. Süd-Amerika

Londoner Blätter enthalten Folgendes aus. Buenos- Ayres; den 15. Tr& Man vermuthet in Folge der Berichte,

die der Reyher aus Rio-Janeiro und Montevideo mitgebracht hat, daß die von unserer Regierung an Brasilien gemachten und mit dem, Paketboot Hope übersandten Vorschläge;- unter einigen “Modificationen würden, angenommen - werden: die Banda Oriental soll nämlich, 5 Jahre lang [neutral bleiben oder si etitwéder mit Brasilien oder mit uns als Sraats- theil vereinigen; die Brasilianischen Truppen- sollen Monte- video,” Colonia u. \._w. ráumen. Andere sagén, Brasilien verlange eine Entschädigung und Großbritanien würde für die Erfüllung des Traktates Bürgschaft leisten.

Gedruckt bei Hayn

„Ein Minister S

gegen “das Vaterland und den Fürsten zu |

Täglich zo-.

Nach Briefen aus Montevideo vom 8. April sind die Meinungen in Hinsicht des Friedens sehr verschieden, und

: die leßten Berichte ‘aus Buenos - Ayres machen sogar (ibie

L vorgestern gemeldet wurde) denselben noch zweifelhaft,

Königliche Schauspiele. | Spnntag,-6, Juni. Jm - Opernhaufe: - Joseph - in Aegypten , musikalisches Drama in 3- Abtheil: Muse gt Mehul. - (Hr.--Cramolini vom K. - K. Hoftheater zu Wien. Joseph, als Gastrolle. ) Vorher: Der gerade Weg ist dex. beste, Lustspiel-in .1- Aufzug. «von ¿Koßebue «A Oper :. Joseph in.

gegen Opernhaus,

Es wird exsucht ¿die bereits :zu der Aegypten, gelösten Schauspielhaus-Billets, Billets umtauschen zu wollen. : 150 Ml __ „Jn Charlottenburg; Das Taschenbuch,„'-Drama- in-:3 Abtheilungen, von ; Koßebue. (Hr. Dr¿ Wagner.:—. Gene: ral Eichenkranz,: als. lebté Gastrolle. ) ;- Hierauf: ih irre mich nie „oder ;¿:- Der Räuberhauptmanu, Lustspiel in 1 Aufzug, nach dem- Französischen, v. C.-Lebrüh. __ Montag, -7,. Juli. - Jm Opernhause: Belisar,„- roman tisches „Trauerspiel in 5 Abtheilungen, von: Eduard v. Schenf. (Mlle. Múller ‘Jrene.) S ‘4 A0 _,

_[Kdnigsstädtsches Theater. ¡ Sonntág, 6.- Juli. Oberon, König der Elfen. Komi-' sche Zaubér-Oper in 3: Acten. - 14 id _ Montag, 7. Juli. Die Heirath par sorce oder:- Dér! weibliche Husak., (Neu einstudirt.) Hierauf, zum: Ersten: male: Der Lieferant und’ der Hund. Vaudepville:Posse ‘in 1! Act, nach einer in Rußland ‘vorgefallenen Anekdoté bearbéi:

tet von Max Larcéso.

Berliner Börse. Den 5. Juli 1828.

Amt]. Fonds- und Geld-Cours-Zettel. (Preuss. Cour.)

V s V E Dres. 7 [Pomm. Pfandbr. 25|Kur- u. Neun. do. ASchlesische do. omm. Dom. do. _89Z Märk. do. do. f 895 JOstpr. -do. do.| 7/ 403{5Rückst. C. d.Kmk 882 F: do. do. d:Nmk: : 995 Zins-Sch. d. Kmk.| 305 f dito d. Nmk.

Holl. vollw. Duc. Grosshz. Pos. do. 975 [Friedrichsd'or . Ostpr.- Pfandbrf. 96 j 957 [Disconto : N Wechsel- und Geld-Cours. Preufss.Cour, (Berlin, den : 9. Juli) c [Brief] Geld.

1423

St.- Schuld - Sch. Pr. Engl. Anl. 18 Pr. Engl. ‘Anl.:22 Bo.Ob.incl.Litt.H Kurm. Ob. m. I. C. Neum.Int.Sch.do. Berlin. Stadt-Ob. Königsbg. do. Elbinger do. Danz.do. in Th.Z: VVestpr. Pfdb. A.

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Oestérr. 5pCt, Metálliq: 903 Bank-Actien 1312. Loose. zu 100 F1.180., Part: Obligat: 370. Russ. Engl. Anl. 855. Russ. Anl. Hamb. -Certific. 835. j

Redacteur Foh n:

‘lle zu ‘Lem

Allge

reußische Staats-Zeitung.

meine

Ww 177. Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.

Séine' Königliche Majestät: haben an die Stelle des auf

Ansuchen in Ruhestand ‘verseßten Präsidenten: von yhnston, den bisherigen Ober-Commissarius- bei der Ge- al:Commission zu Bréslau, Baron v-on'Roth kirch zum e und Director dieses Collegii zu ernen- geruhet.

Se. Königl. Hoheit der Prinz Wilhelm von Yreu- i, Sohn Sr.“ Majestät des Königs, sind nach-Tepliß von “abgegangen. y (4047

_—__- “Im: Bézirk“ der Königl. Regierung

‘zu Bromberg, ist der bisherige -Commendarius Ada l- t' Jankowski zum Pfarrer der katholischen Kirche in us befördext worden; : L

zu Danzig ; ist dem Commendarius und bisherigen Hülfs- istlichen: an der Pfarre zu St. Albrecht, Dr. theologiae slau ‘die- erledigte katholische Pfarr-Stelle in Barend liehen worden ; i zu Koblenz, ist der fkatholishe Pfarrer Bergmann Kersig im hiesigen Kreise, an die Stelle des verstorbenen n Mictlin zu Rheinbrohl im Kreise Neuwied ernannt 414 Y - “zu E Deer ist die-- erledigte fatholische Pfarr-

| ndorf bei Wartenburg dem Pfarrer Joan

gkau ‘aus Schönbruch verliehen worden.“ hd

Kunst-Ausstellung

Die Königliche Academie der Künste wird im ptember dieses Jahres wieder eine Kunst - Ausstellung er-

en. Es werden also hiermit die ‘einheimishen und aus- tigen Mitglieder der Academie, so wie auch ‘andere isiler eingeladen, mit ihren Kunstwerken diese Ausstellung ereichern. Der späteste Termin zur Eingabe der nstwerke ist Ende Augusts. Die Angabe der einzu- denden Sachen erbittet aber die Academie, zur Anferti- g _des- Verzeichnisses, schon vor dem 20sten August. Wenn Fabrikanten und Handwerker, welche nicht aca- ische Künstler sind, ihre Arbeiten durch diese Ausstellung Kenntniß des Publicums bringen wollen, so haben sie e der Academie erst vorzuzeigen, wo dann bestimmt wer- wird, ob sie zu dieser Ausstellung sich eignen. Auswärtige, wenn sie nicht bekannte Professoren einer ern, oder Mitglieder der hicsigen Academie, oder beson- b aufgefordert sind, haben die Kosten des Transports st zu tragen. Königliche Academie der Künste. Schadow, Director.

Angekommen: Der General-Major Beier, Jnspec-

der Remonten, aus Preußen.

Abgereist: Se. Durchlaucht der Kaiserl. Oesterreichi- : M O Fürst Wilhelm zu Bentheim,

cUnster ;

‘Der Ober-Präsident der Provinz Schlesien, Dr. von erckel, nach Frankfurt ‘a. d. O. ;

Der Kdùüigl. Niederländische \außerordentliche Gesandte ) bevollmächtigte Minister am Kaiserl. Russischen Hofe, herr von Hekeeren, nach ‘dem Haag ;

Dex Kaiserl: Russishe General - Consul ‘im Königreich chsen, Staatsrath v. Freygang, nach St. Petersburg.

Berlin, Montag den 7ten Juli,

1828.

Zeitungs-Nachrichten. Ausland.

Nachrichten vom Kriegs-Schauplase.

_Im Lager bei Karasa, den 18. (25.) Juni 1828.

Heute früh ist das Kaiserliche Lager, so wie das Lager

des Corps des Generals Rudzewicz, bei Karasa aufgeschlagen worden. Se. Majestät werden daselbst so lange Sctiacilón, bis die im leßten Bülletin gedachte Concentrirung vollstän- dig ausgeführt seyn wird. Wir haben Besiß von den Wer- fen der Festung Braïlow genommen. Jun Folge der Capi- tulation hat der Feind die ganze Artillevie, so wie sämmtliche der Türkijchen Regierung gehörigen Militair/Effecten zurück-

|[gelassen. Dié Besaßung soll nah Silistria geléitet werdeú.

1200 Mann ‘derselben haben bereits . unter Escorte des Réè- giments Perm den Marsch: dahin angetreten. Wir wissen noch nicht genau, wie. viél Kanonen, Fahnen und Vorräthe an Lebensmitteln. wir in Braïlow erobert haben. Der .Cou-

rier, welcher mit dem näheren Berichte darüber erwartet

wird, ist noch“ nicht im Hauptquartier Sr. Maj. eingetroffen. Auf den Wällen von Matschin haben wir 87 Kanoneu, in der Festung einen bedeutenden Vorrath von Pulver und. Kugeln auch Waffen- verschiedener Gáättung, 4 Fahnen, so wie große Getreide-Vorräthe gefunden, und befinden sich die Schisfe der Türkischen Flotille , welche in der Schlacht vom 28sten entkommen sind, nunmehr ebenfalls in unsern. Händen. Bei dieser Gelegeuheit haben wir erfahren, daß. der Anfüh- rer jener Flotille, Achmet Bey, in dem Augenblicke, als er sich auf einer leichten Barke nach ‘Btaiïlorw flüchten wollte, getödtet worden ist. Heute früh hat der Genéral Rüdiger dem Kaiser die Schlüssel von Kustendi (Kustendzia) úbersandt. Diese Festung wurde am 8. (20.) Juni während des ganzen Tages stark beschossen; um 2 Uhr Nachmittags rückte das den Na- men des Herzogs von Wellington führende Regiment zuerst daselbst ein. Die Garnison hat sih unter der Bedingung, nach Trawodi abgeführt zu werden, ergeben. Es sind in Kustendi 56 Kanonen gefunden uud 26 Handelsschiffen, welche aus Odessa mit Lebensmitteln aûügelangt waren, ist der Ein- gang eröffnet worden. Die Besibnahme dieses Hafens ist sehr wichtig, weil durch dehselben die Armee mit Lebensmit- teln versehen werden kann. Der Seraskier Hussein-Pascha, welcher sich zu-Schumla an der Spiße einer Armee von aù- geblich 30,000 Mann befindet, hatte einen ‘Courier an die Garnison von Kusteadi (ein Theil derselben ist belm Donau - Uebergange zerstreut worden) mit dem Be- fehl abgesandt, die Festung auf das hartnäcigste zu vertheidigen. Dieser Courier ist jedoch durh die Wach- samkeit unserer Kosaken - Abtheilungen aufgefahngen ivor- den. Zwei. Stunden nach der eingetroffenen Nachricht von der Uebergabe von Kustendi ist Sr. Majestät auch die Nachricht von der Uebergabe vön Hirsowa zugégangen. Diese Festung hat sich dem General Fürsten Modatow er- geben. Es befand sich in derselben eine Garnison von- 1200 Mann regulairer Türkischer Truppen. Die Eintvohner, welche: der Garnison Hülfe leisten sollten, weigerten si{, die Festuug zu vertheidigen, und erklärtén bei dèr -Cápitula- tion, daß sie nicht nach Silistria, wöhin sie mit “dem Rest der Garnison gebracht werden follten, aufbrèchen (würden, da sie den ganzen- Kampf als unnüß betrachteten. Jn Hir- sowa- haben wir: 14 Fahnen, 92 Kanonen, 6 Mörse, 50,000 Kugeln, 3500. Pud Pulver und einen bedeutenden? Vorrath von verschiedenen Lebensmitteln erbeutet.

Die St. Petersburgische Zeitung enthält (nächst meh- reren von uns berens mitgetheilten Nachrichten vom Kriegs- Schauplabe) nachstehende Mittheilung :

In Beziehung auf die glorreiche Bekämpfung «alles