1828 / 187 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

ward, hieß Leyria, und die erste Ursache zu seiner Gefangen- nehmung war der Mangel eines ‘Passes. i

Der Courier theilt auch folgende Nachrichten aus Porto bis zum 27. Zuni mit. Der Marquis Palmella, die Generale Stubbs und Saldanha u. s. w., in Allem 29 Personen, (wie bereits im gestrigen Supplement er- wähnt worden) waren glücklich dort angekommen. Nach einer langen Fahrt von 10 Tagen, woran das Plaßken eines Dampffkessels Schuld gewesen war, landeten sie unter dem Schub eines dicken Nebels, an der Küste, in der Nähe eines fleinen Ortes, Lessa genannt. General Stubbs ist zum Oberbefehlshaber in den nördlichen Provinzen ernannt worden und bleibt in Porto. Palmella ist Generalissimus der Armee, und man hält jeßt D. Miguels Sturz nicht mehr entfernt. ;

Sehr wünschenswerth wäre es freilih gewesen, wenn die so sehnlih Erwarteten früher eingetroffen wären, weil die Armee energischer hätte operiren und gleih auf Lissa- bon losgehen können, anstätt daß der Feind jeßt Zeit ge- habt hat, uns bedeutende Kräfte entgegen zu seßen. Die Armee von Porto hatte sih, nach einiger Gegenwehr und ohne bedeutenden Verlust von Coimbra zurückgezogen, und befand sich 7 Meilen diesseits in Sardao; unter den nèuen Generalen hofft man, wird sie ihre Sache ausfechten.

Die Ankünft dès Marquis Palmella und seiner Ge- fährten hat’ Alles mit unbeschreiblicher Freude erfüllt und von den' Erklärungen des ersteren und der Bräsilischen Mi- nister de Jtabayana ‘und de Rezende verspriht man sich den allergrößten Eindruck auf das Latid, weil sie eine Menge vorsäßlih erregter“ falscher Begriffe berichtigen müssen.

Bisher wußte man nicht wie Dom Pedro die Bewegun-

gen zu. seinen Gunsten anfnehmen würde, und wenn män auch jest noch feiue direkte Nachrichten darüber hat, so ist es doch beruhigend- und ermunternd zugleich, zu schen, daß seine würdiger Repräsentanten in London für seine Rechte aufstehen. Die Kanonier-Briggs und die Pröocris haben die Blokade für--Englische Schiffe aufgehoben; aber die Corvetten liegen“noch da, und wie es heißt ist eine Bri- tishe Sloop von 18 Kanonen dazugefommén. t E M C T

Nach Handéls-Briefen aus Bucharest. (meldet die Allg. Zeitung) sah man dort täglich der Nachricht. von der Ueber- gabe der Festung Giurgewo entgegen. Die Russischen Re- serven, unter dem Generak Witt, rücken colonnenweise gegen

die Donau vor, wodurch die zur Haupt : Armee gehörigen

Truppen disponible werden.

Die Niékrasowtssi (nicht Nickrasortssy?'s wie im ge- strigen Blatte der Staats-Zeitung im Artikel : Nachrichten vom Kriegs\hauplabß, unrichtig steht ) sind Abkömmlinge von Russischen Schismatifkern, welche, durch die Verfolgungen untér Peter dem Großen veranlaßt, sih in Bulgarien nie- derließen. Sie haben bis auf den heutigen Tag die: Religion ihrer Väter sowohl als ihre Sprache, Kleidung, Sitten und Gewohnheiten ‘beibehalten. ;

Inland.

Berlin. Nach Ausweis des im Druck erschienenen Studenten Verzeichnisses sind im gegenwärtigen Sommerse- mester auf der hiesigen Universität 1631 Studirende anwe- send. Im Sommer des vergangenen Jahres betrug die Anzahl derselben 1594. Von den ‘jeßt anwesenden Studi- renden bekennen sich 549 zur theologischeti , 563 zur juristi- schen, 306 zur medizinishen und 213 zur philosophischen Fa- kuleätr: Ausländer ‘befinden sich darunter 430.

Königliche Schauspiele.

Mittwoch, 16. Juli. Jm Opernhause: Oberon, Könic der Elfen, romantische Feen -Oper in 3 Abtheil. , nach déi

Englischen des J. R. Planché „: fúr die Deutsche Vi

überseßt von Theodor Hell. Musik von C. M. v. V Ballets vom Königl. Balletmeister Telle.

Ne has: 17. Juli. Jm Schauspielhause: Roy und Julia, Trauerspiel in 5 Abtheilungen, von Shakespy, (Dlle. Mäller : Julia,‘ als Gastrolle. Mad. Seidler y; vor ihrer Urlaubs-Reise hierin zum Leßtenmale auftreten)

Freitag, 18. Juli. Jn Potsdam. Auf Begehren: bale und Liebe, Trauerspiel in 5 Abtheilungen, von-S| ler. (Dlle. Müller : Louise,-Mad. Crelinger : Lady Milfy

Königsstädtsches Theater.

Mittwoch , 16. Juli. Die Jtalienerin in Algier. mische Oper: in 2 Acten; Musik von Rossini. (Funf Vorstellung dieser Oper.)

Donnerstag, 17. Juli. Lenore.

Berliner Börse. Den’ 15. Juli 1828. :

Amtl. Fonds- und Geld-Cours Zettel. (Preuss. C4

ZITEre/T Ge —TZAIEreTA St.- Schuld -Sch.|'4 | 91s 914 [Ponmm. Pfandbr.| 4 | lh Pr. Engl. Anl. 18| 5 [1034 | 1027 [Kur-u. Neum-do.| 4 | fh Pr. Engl. Anl.-22| 5 |102}- 1017. Schlesische do.|-4 | ‘— .Bo.Ob.inicl.Litt.H| 2 | | 99" [Pomm Dom. do.| 5 | h Kurm:.Ob.r6.1.C.| 4/904 | 893 Märk. dó. dó.| 5 |-— N Neum.Int.Sch.do.| 4 | | 89{JOstpr. do. do.j 5 [1052 fl Bérlin. Stadt-Ob.| 5 | 11033 JRückst. G. d.Kmk}j— | 495 14 Königsbg. do. | 4 | 883 ¿f do. ‘do. d.Nmk.|— | 495d Elbinger do. | 5 | 100 | 991 [Zins-Sch. d. Kmk.| | 501 || Danz. do. inTh.Z.|— | 303 | 303} dito .Nmk.|— | 507 d VVestpr. Pfdb. A.| 4 | 95Ï |

dito dito B49. |— Holl. vollw. Duc|— | Grosskz. Pos. do.| 4 | } 98 JFriedrichsd’or. |—] 137 Ostpr. Pfandbrf.| 4 | 96 955 Discónto I l

Wechsel- und Geld-Cours. Preuss.Gi (Berliv, den 15. Juli.) i Brief:(6

l I, : ¿h (B Anistérdèami dle ie de e 250 FI. [Kurz |— |

dd gt. Tel, B IES 250/FL,- 12 Mt Hamburg. ....... c aa 300 ME.- |Kurz 151% [4

GIO ei o ine ite rec A T 300-Mk. |2 Mt. 1505 [18 M P E . 1 LSil. |3- Met. 6. 2926 Pre Es it Ae 300 Fr. |2 Mt. 81F Wien in O Xe... 150 Fl. [2 Mt. 1037 10 AUPSDOIR a enen od oy 150 Fl. [2 Mit. 1037 Tr ebtat a Sd Ee , 400 Thl. |2 Mit. 99x Leipi éd) via 100 Thl. |Uso. [0 Frankfürt a. M. WZ....... 150 FL |2 Mt, 1037 Petersburg BN e e eise 100' Rbl. |3 Weh: | Riga N eleg ile fte elt 400. RbL. |3 VVeh. |

Auswärtige Börsen.

Amsterdam, 10. Juli. Oesterr. 5pCt. Metalliq. 905. Bank-Actien 1305. Loowu 100 F, 183. Part. Obligat. 369. Russ. Engl. Anl. 853. Russ. Hamb. CGertific. S375.

YVién, 9. Juli: : 5proc.- Metall. 93%. Bank“ Actién 107455.

: Berichtigung f

Jm gestrigen Blatte dieser Zeitung S. 2. Sp, */

26. v. 0. statt „„Ruhe seines“ lies: „Stufe ihres‘‘;!

in der Beilage S. 1. Sp. 2. Z. 19. v. u. statt -„irdiss lies „indische“.

Neueste Börse

Frankfurt a. M., 12. Jul. Oesterr. 52 Metallig. Pártiál-Obligatlotéti 1227. Alles“ Brief.

1517. Paris, 9. Juli. 32 Rente 72.85.

Gedtudkt- bei Hayn.

n-N achrichten. 937. Bank-Actien ohne Dividende 1286. Loose- zu 100

Rédiictänt Jt

Allgemeine

sreußishe Staats-Zeitung.

Mo 187. Berlin, Donnerstag den 17e Ju li.

Amtlihe Nachrichten. Kronik des Tages. Se. Majestät der König haben dem Polizei-Commissa- ¿ Galler zu’ Neustadt in Schlesien, das Allgemeine enzeihen erster Klasse, und dem Cantor Poppe zu uen, das Allgemeine Ehrenzeichen- zweiter Klasse zu-ver- hen geruhet. '

Der Kanzler vom vormaligen Sanct-Vincenz-Stift zu eslau, Jungnißk,-ist zum Justiz-Commissarius ‘bei dem tigen Stadtgericht bestellt worden.

Der - bisherige Ober-Landesgerichts-Referendarius Weiß zum Justiz-Commissarius bei ‘den Unter-Gerichten im Op- ischen Kreise ‘bestellt ‘worden.

Qurchgereist: Der Großherzogl. Sachsen-Weimarsche

merherr, Freiherr von Vibthum, vou! St. Petersburg

h Weimar. :

Zeitungs-Nachrichten. Ausland.

: Frankreich. ;

Deputirten-Kammer. Sibung vom 8. Juli. tsebung- der Berathungen über das Budget des Mini- iums des öffentlichen Unterrichts. Der Baron von Fpine sprach sich sehr: heftig gegen das Universitäts-Mo- ol ausz es sey, meinte er, jest nicht mehr die Rede von ältesten Tochter von Frankreichs Königen ; diese. habe Revolution getödtet; sondern von der Erbin ihrer Tra- ionen und ihres Monopols, von der Kaiserlichen Universi- , die nichts als die âlteste Tochter eines Despoten scy; Verfolgungsgeist, fügte er hinzu, beginne aufs , Neue, d zwei Königliche Verordnungen hätten die größte Be- zung unter die Familien-Väter verbreitet. „Wie hat n doch‘/ fragte der Redner, „mit blinder Zerstörungs- uth das Gebäude der frommen Stiftungen, die dem Uni- sitäts-Monopol entgangen waren, bis in seine Grundfeste chúttern fônnen? Man beruft sich darauf, daß diese An- lten von einem fremden Oberhaupte geleitet würden. Jst s der Grund, so müssen wie auch den Katholicismus ab- wdren, denn dieser erhält seine geistliche Direction vom apsie, der ebenfalls ein fremdes Oberhaupt ist. Jm Na- n der Religion und der Natur, und nachdem ich die Weh- gen von 3000 Familienvätern die ihren „Kindern eine narchische und religidse Erziehung geben wollen, vernom- n habe, - verlange ich die Abschaffung jenes gehässigen donopols.‘/ Hr. Viennet äußerte, daß ihn dergleichen agen über die Universität in dem gegenwärtigen: Augen- [de wenig wunderten; er rathe der Universität vielmehr deren noch recht viele von gleicher Beschaffenheit zuzu- hen; so lange die Universität sich -den Congregationen gefällig jeigt habe, hätten diese leßtern über die Willführ und die Pri- legien, die sich darin eingeschlichen, geshwiegen ; sobald diejelbe er zur geseßlicheu Ordnung zurücfehren wolle, würden jenigen ihre Gegner, die bisher aus jenen Mißbräuchen ortheil gezogen hätten; glücklicherweise habe die Vernunst è Oberhand behalten, und der König habe bewiesen, daß der öffentlichen Meinung nachzugeben er dieselbe nur zu unen brauche. „„Aber,// fuhr der Redner fort, „„der Ul- amontanismus hat-in dem-ôffentlichen Unterrichtswesen so ll Spuren zurückgelassen, daß das Ministerium seinen anzen Muth wird aufbjeten müssen, um dieselben zu ver-

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wischen und um den Widerstand derer zu- besiegen, die

jeinen wohlthätigen Absichten in. den Weg L, Van darf nur daran, denfen , mit wie vielen Hindernissen man zu fämpfen gehabt hat, um den wechselseitigen Unterricht -zu verbreiten. Jn einigen Gegenden wurde den Eltern, die ihre Kinder nach dieser Methode unterrichten ließen, das „Brod entzogen , welches die dffentliche Mildthätigkeic ihnen- zufom- men ließ, und der Arme verdammte seine Kinder zur -Un- wissenheir, um sich dadurch eine Nahrung zu erhalten , die

zu seinen und seiner Familie Bedúrfnissen kaum hinreichte.‘/

(Seusation.) Nachdem Hr. Viennet am Schlu}e seiner Rede- die Hoffnung ausgesprochen. hatte, E N von Vatimesuil sich des wechjelseitigen Unterrichts anneh- men werde, gab er noch den Wunsch zu | erkennen, daß man in den Schulen, einen Cyrsus für neuere Geschichte, den manu lächerlicher Weise überall verbannt habe, einführen möge. Jn der Marine-Schule, fúgte- der Redner hinzu,-sey das Studium der Geschichte durch. Religions - Uebungen: er- seßt worden, dergestalt, daß die See- Officiere in den-ent- fecnten Gegenden, welche sie zu besuchen berufen wären, füg-

lich als Missionarien gebraucht werden könnten- (Gelächter).

Der Graf v. la Bourdonnaye, welcher sich“ lange: Zeit von der Rednerbühne entfernt gehalten hatte, E eat das Wort. „¿Bei einer so’ aufgeklärten und - hellsehenden Nation, wie die unsrige,“ äußerte derselbe, „darf man kühn dem Volksgeiste vertrauen, daß er die-Tages-Begebenheiten

zu würdigen wissen werde, und sobald diese- nur nicht zu

|chnell und unvorbereitet auf einander folgen, so wird, - un- gèéachter der Geschicklichkeit der Partheien, der Scharfsinn der Nation doch bald ohne groß? Mühe das Ziel,- welches sie vor Augen- haben, und den Weg, welchen sie verfolgen, erkennen. Dieses war der Grund, warum ih die Redner- bühne Denjenigen überlassen habe, die einerseits stets mit neuen Forderungen auftreten, und andererseits immer neue ZUgeständuisse machen. So vieleRedner haben seit vierzig Jahren in, hochtrabendeu Worten von Freiheit gesprochen, bloß um stz zu unterjochen; jo viele Staatsmänner haben mit Unei- gennÿßigkeit geprahlt, bloß um zur Macht zu gelangen, däß je6t Jedermann, bevor er ihnen craut und sich eine Meinung über sie bildet, erst die Vergangenheir hinsihtlih ihrer zu Rathe zieht. Läßt sich aber wohl nach dem, was der Mini- ster des öffentlichen Unterrichts gestern in dieser Versamm- lung geäußert hat, irgend ein Resultat ziehen? Fch glaube es nicht.// Der Redner widerlegte. hierauf ausführlich: die Ansichten, welche Herr von Vatimesnil Tages zuvor úber das Universitäts-Monopol geäußert hatte; namentlich bestritt er -ess daß die Regierung das Recht habe, einem Geistlichen, welcher sich dem öffentlichen Unterrichte widmen wolle; die Erklärung abzufordern, daß er zu keiner Congregation ge- hôre, deren Regel dem Staate unbekannt sey; gerade im Gegentheil, meinte er, räume das Civil-Geseßs der Regierung eine solche Befugniß durchaus nicht ein; das politische Geseß verbiete es ihr vielmehr, denn der 3te Artikel der Charte lasse alle Franzosen zu den bürgerlichen und Militair-Aemtern zuz und was die ehemaligen Edicte gegen die Jesuiten be- tresse» welche man - bei jener * Forderung vorshüße, so scheine es ihm sehr sonderbar, daß: man Geseke, welche für todte Leute gemacht worden seyen, auf lebende Männer anwenden: wolle. Er begreife sehr wohl, daß man von den Professoren, wie von den-andern Beamten verlan- gen könne, daß sie dem Könige treu und dem Gesebege- horsam seyen; hierauf beschränke sich aber auch das - Recht der Regierung; es sey ihre Pflicht, darauf zu- sehen, daß die Lehrer wissenschaftlich gebildet, daß sie moralisch und von religiösen. Grundsäßen bejeelt seyen; aber sie, sobald sie Geistliche seyen, zu der- obigen Erklärung zu- zwingen , dies sey. Willfkähr und. Jnquisition; und eben so gut, wie heute die -Congreganisten , kônne- man - alsdann morgen auch die