1828 / 193 p. 5 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

die Verwendung der Staatseinnahm-:n in den Jahren 1827 und 1224, Der Abg. Rudhart sprach von der Rednerbühne und ging .in viele Details ein; in der Hauptsache findet. er die Rechnungen befriedigend. Der zweite Präsident trug vom Plabe aus unter Anderm auf Anerkennung des durch zufällige Unfälle und Verhältnisse herbeigeführten Defizits der ersten Finanzperiode an. Nachdem noch vier Redner gesprochen, erfolgte dle Vertagung auf morgen.

München, 16. Juli. Seit einigen Tagen erwartet -man von einem Augenbli zum andern die Kanonenschüsse zu hdren, welche die glückliche Entbindung Jhrer Majestät der Königin verkündigen sollen. Der König beabsichtigt, 8 Tage darauf nach den Bädern von Brückenau zu gehen , und am 24. August, als am Vorabend seines Geburtstages , in der E wieder einzutreffen. Man sagt, daß bei Ge- legenheir dieses Festes sowohl Beförderungen in der Armee, als Veränderungen in der höhern Verwaltung Statt finden werden ;. unter andern soll ein H den, an dessen Spiße der Marj}chall Fürst Wrede und der General Raglowich treten würden , ersterer als Präsident, leßterer als Vice-Präsident. Dieses Collegium soll an die Stelle des dermaligen Kriegs-Ministeriums treten, das bis- her dem General von Maillot anvertraut war, und in dessen Abwesenheit von dem General von Raglowich verwaltet wurde.

Portugal.

Englische Blätter theilen Auszuge aus der Lissaboner (Hof-)Zeitung bis zum 4. Juli mit; die Zeitung vom 2. Juli enthält einen officiellen Bericht des Generalstaabes Dom Miguels, nach welchem zwischen den Truppen Dom Miguels und den Constitutionellen am 28. Juni bei Pen- daçals ein Gefecht Statt fand, das bis in die Nacht hin- ein dauèrte und die Flucht der leßteren zu Folge hatte.

Die Gazetta vom 3. Juli meldet das Vorrücken der Miguelisten unter dem General Vicomte Pesqueira und daß die Cóônstitutionellen, ohne sich in ein Gefecht einzula|- sen, ihre Stellung bei Gryo (3 Stunden von Porto) ver- laßen hätten, worauf der General Pesqueira ihnen in der Richtung von Porto gefolgt: sei. N

_ Unterm 30. Juni giebt ‘die: Gazetta Nachricht von dem

(bereits befannten) Beschlusse der Cortes in der Sißung vom 25. Juni: daß Dom: Miguel der einzige recht- mäßige König sei; ste erwähnt dabei zugleich, daß von den dréi Ständen Bittschriften an Se. Majestät gerichtet wor- den: daß sie geruhen möchten an eine ehelihe Verbindung zu denfen, damit nicht die Nachfolge in der Regierung durch Verzögerung in Gefahr geseßt werde.

Am 2#sten versammelte sich der Staatsrath um die Akte und die Petitionen der drei Stände zu empfangen ; am 30sten war Versammlung ‘der Staatsminister und es wurde das von Dom Miguel als „„König// unterzeichnete Decret, worin derselbe die Annahme und Sanction der Erklärungen und Bitten der Stände zu erkennen gibt, je- dem der drei Stände zugesandt, welche solches unter den lautesten Freudenbezeugungen empfingen, und, darauf in den drei Kirchen ein le: Deum abhielten, welhemnächst sie zur Abfassung von Dankadressen schritten.

In Folge dieses Decrets Dom Miguels war (wie die Gazette weiter meldet) die Stadt Lissabon am Abend des 30. allgemein erleuchtet ; das Fort St. George und die Kriegsschiffe gaben dreimal am Tage die üblichen Königs- salven, und eine unzäglbare Menge Menschen von allen Ständen drängte sich hinzu um Sr. Majestät Glü# zu wünschen, und seine Königlihe Hand zu küssen. Tages darauf wurden die Salven, so wie die Erleuchtung wieder- holt; allerwärts bezeugte das Volk durch Gesänge und Feuerwerke seine Freude, einen so würdigen Monarchen auf den Thron seiner Vorfahren zu sehen.

Jn der Gazetta vom 4. erschien folgendes Decret: Da Jch in dasjenige eingewilligt, was ‘mir die drei Stände des Königreichs, welche sich in dieser edeln und immer loyalen Stadt Lissabon als Cortes vereinigten, um über die: allgemeinen Geseße des Königreichs zu berathschlagen, Mir vorgelegt haben und da Jch den Titel und die Würde eines Königs, die Mir den Grundgeseben des Landes zufolge zukommen, angenommen habe, und da es Meine Pflicht ist, leßtere zu befolgen und befolgen zu lassen, so is es Mir gefällig, daß man sich künftig nachstehender Formulare bediene: Jn den Cartas de Lei, Patenten u. s. w. „¿Dom Miguel, von Göttes Gnaden, Kdnig von Portugal und Algarbien 2c. 2c. —‘/ Jin den Al- varas „„Jch, der König.// Jn den Portarias 1c. ¿Der König, unser Souverän befiehlt und gebietet.// Die Dekrete, u. s. w. sollen in derselben Form ausgefertigt

of-Kriegsrath errichtet wer-

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[äßt.

werden, wie -es bei allen Souveränen dieser Monarg,

Meinen ruhmwüÜürdigen Vorfahren, jederzeit gebiäugi gewesen ist. Banos gerichtete Decret ist unter dem 1. Juli 18% dem Pallast von Ajuda datirt und mit dem Titel, dex @ nig, unser Souveráän, versehen. A Die Londoner Blätter geben auch Auszüge ays Porto-Zeitung Correio do Porto ; das Blatt vom 4. Juli ent unter dem Titel: „Triumph des Königthums““ eine Besi bung des Sieges und des feierlichen Einzuges der Migy ]ten in Porto. Es stellt zu gleicher Zeit die Festlicht4 dar, welche zur Feier der leßten Ereignisse daselbst statt funden. Ferner enthält dasselbe einen auf Befehl des @ neral Povoas, vom General-Adjutanten Jose d’Azeredo Yj erlassene Erklärung, worin versprochen wird, daß keine F, an der geschlagenen Parthei ausgeübt werden solle, y worin die royalistischeu Truppen gewarnt werden , die 6 s]titutionnellen zu verfolgen, da diz Bestrafung derselben gesebmäßigen Beamten überlassen bleiben müßte. (Vi halten uns die ausführlichen Mittheilungen vor.) Túürfkfci und Griechenland. Ein Schreiben aus Konstantinopel vom 26. Jun Hamburger Correspondenten) meldet : Wir sind hier ohne alle Nachrichten vom Krieg plalze, indem die Pforte die Bekanntwerdung derselby alle nur erdenklichhe Weise verhindert. Alle vom Het gesandten Tataren werden auf Befehl des Neis-{ zwischen Adrianopel und hier angehalten, die Depeshy nen abgenommen und Anderen übergeben. - Die Maaß die seit 3 Tagen getroffen werden, beweisen nur zu- du den Umfang der uns drohenden Gefahr. An alle J und Mullahs der Provinzen ist der Befehl - abgeg alle Moslemin vom 14ten bis zum 60sten Jahre zu} waffnung aufzurufen. Ein ähnlicher Ferman ist in da sigen Moscheen verlesen worden, ohne jedoch bisher i allgemeinen Enthusiasmus zu bewirken. Leßteres is der Zweck des Sultans, und er scheint nunmehr pu] lehten Mittel: der Aufsteckung der Fahne des ‘Pros schreiten zu wollen. Hierzu sind' im Pforten - Pallaste| alle Maaßregeln getroffen worden. G Die Allgemeine Zeitung vom 16. - Juli enthäl gende Correspondenz-Mittheilungen : Konstantinopel, 26. Juni. Unsere Regieru von den Fortschritten der Russischen Armee auf Türki Boden unterrichtet , und scheint von Furcht und Besy für die Ruhe der Hauptstadt , die bis jeßt die ihr dri Gefahr nicht kennt, erfüllt zu seyn; denn die Bewoh selben sind von keinem kriegerischen Geiste mehr beseelt würden bei der Annäherung einer feindlichen Armee sih i allein weigern, einen Widerstand zu leisten, sondern Chefs des Reichs selbst gefährlih werden. Der Großjd tan, so vielen persönlichen Muth er auch haben mz, dem Geschäfte nicht gewachsen, die innere Ordnun recht zu erhalten, sobald das Waffenglúck ihn im Feld Er scheint es selbst zu fühlen, -und die Anordni zur Verstärkung der Armee' geschehen in diesem Sinne, | ohne Aufsehen. Die Truppen, welch: zur Armee abz werden in kleinen Abtheilungen von 1590 bis 2000 Y von dem Sultan gemustert , und gehen ohne Geräusdh der Straße nah Adrianopel dem Corps Hussein » Pos nah, der höchstens 15,900 Mann unter seinen Bifl hat. Von der Abreise des Groß-Sultans oder des Ÿ Veziers zur Armee ist eben so wenig die Rede, als von! Aufpflanzen der Fahne des Propheten , obgleich der 0 Sultan sih geäußert haben soll, daß er mit Gleichgültif die Besibnahme der Fürstenthümer von Seite der Russe sehen könne, daß er den Uebergang über die Donau abw würde, daß er aber bei dem weitern Vordringen des Russi Heeres die Blutfahne aufstecken, und selbs zu Pferde sti und von dem Kerne der Ottomanischen Nation begleitet! Feinde entgegen gehen werde, um zu siegen oder unte hen. Von der Seeseite sind die Anstalten zur Vertheidi) der Hauptstadt nicht viel weiter vorgerückt. Zwischen Dardanellen liegen 1 Korvette und 17 kleine Fahrzeuge, ! unter 10 Brander sind. Bucharest, 1. Jul. Alle Nachrichten von der Russi Armee stimmen dahin überein, daß in Kurzem die Festu und Häfen längst des Schwarzen Meeeres genommen, ! dadurch die Verproviantirung der Truppen, welche bis ) schon im größsten Ueberflusse erfolgte, für den ganzen F zug gesichert seyn werde. “Die militairischen Operatid dürften inzwischen, da sie sich den verschiedenen Gebirgs ten nähern, weniger schnell als bisher auf einander folg da hier viele Local-Schwierigkeiten eintreten, und das pi

(Dieses an den Staats - Minister Leite M

; Zusammenwirken der verschiedenen Corps erforderlich b Sas Corps des Generals Rvth hat bereits den Ueber- der Donau: bei Hirschowa, welches die Russen beseßt n, und wo ein zweiter Uebergangspunkt eingeführt ist, “angen. Eine Abtheilung dieses Corps ist auch zwischen é und Silistria Úber die Donau gegangen , und es sschudck L ;, daß General Roth sih an das Gros der Armee an- egen, und die gesammte Russische Macht auf Schumla shiren wird. Das Corps des Generals Witt ist in die Für- thümer eingerückt, die Avant-Garde desselben ist nur noch e Stunden von hier entfernt, und wird in einigen Tagen intrefen, um die aus 4000 Mann bestehende Garnijon vem Rothischen Armee-Corps abzulösen. Se. Kaiserl. Hoh. Großfürst Michael, hat sich nah der Einnahme von Braï- quf einige Tage in das Haupt-Quartier Sr. Mazj. des (ers begeben. Die Garnison von Braïlow, die nach Si- ja gebracht worden ist, hatte auf dem Wege dahin den isch geäußert , in Kriegsgefangenschaft gesührr zu wer- da die Officiere über das ihnen in Silistria bevorste- de Loos Besorgnisse hegten, und die gute Behandlung r Russischen Gesangenschaft ihrem traurigen Loose un- ihren Landsleuten vorzögen. Der Rulssishe Comman- t glaubte jedoch durch die Stipulationen. der Capitulation den zu jeyn und diesem Wunsche keine Folge geben zu n. Jn den Fürstenthümern wird von Seiten der Ru|- n Behörden gewissenhaft zur Vollziehung der zum all- ¿nen Besten nothwendigen Anordnungen gewacht , und. s, was man bis jeßt in den dffentlichen Blättern von hforderungen und drücfenden Kontributionen sagte,' ist eben so reine Erfindung, als die Behauptung, daß man sich der Katastral-Vermessung dieser Länder beschäftige, wel- lektere in der Absicht ausgesprengt worden seyn mag, der Russischen Regierung den Entwurf zuzuschreiben, árstenthümer mit dem Reiche zu vereinigen. Dagegen ht nicht allein der Umstand, daß selbst in den älteren sischen Provinzen keine ähnlichen Vermessungen bestehen, ern insbesondere die von dem Grafen Nesselrode auf die se. der Bojaren ertheilte offizielle Antwort. Alle Be- ner der Fürstenthümer müssen zur Unterhaltung der Ar- beitragen ; allein weiter erstrecken sich die Forderungen Russischen Behörden nicht, die unter der Leitung des fen Pahlen bemüht sind, nicht. allein die Kriegslasten zu chtern, sondern auch den. Wohlstand zu befördern, und Handel zu heben. Nie dürfte so viel Umsaß aller Ar- in hiesiger Gegend stattgefunden haben , als in diesem enblicke, und die fremden Kaufleute, von welcher Nation ch sind, mússen die Ueberzeugung erhalten haben, daß ine Art von Hinderniß in ihren Geschäften zu fürchten n, Smyrna, 18. Juni. Jn unserm Hafen ist der Cou- vechsel zwischen den Jnseln des Archipels und Konstan- vel äußerst lebhaft. Am 13ten d. M. traf die Franzd- e Goelette Daphne mit Depeschen von dem Admiral 1y für den Niederländischen Gesandten hier ein. Man , daß diese Depeschen die Antwort des Grafen Guille- t auf das Schreiben des Reis-Effendi enthalten, und der Graf Guilleminot dem Reis-Effendi die Unmöglich- nah Konstantinopel zurückzukehren , so lange nicht die rte die Vermittelung der Mächte anzunehmen gedenke, n zu erkennen gebe. Es heißt hier, daß die drei Bot- ter in Kurzem zu Korfu zusammen kommen, und mit Griechischen Regierung, die übrigens mit vielen Schwie- ‘iten zu kämpfen haben soll, unterhandeln werden. Der f Capodistrias, so sehr er auh bemüht ist, die Ordnung Briehenland herzustellen und der Regierung Gehorsam verschaffen, muß die Ueberzeugung-erhalten haben, daß bei r so beweglichen Nation mehr als gewöhnliche Kräfte er- erlich sind, um sie im Zaume zu halten. Er dürfte auch dem Grundsake abweichen, die Constitution von Epidaurus einziges Mittel anzusehen , die Griechen zur Civilisation \ézuführen, und sich entschließen, seiner Präsidenten- ide mehë Gewalt beizulegen , als der Vertrag gestattet, u eine vor Kurzem entdeckte Verschwörung gegen seine Per- , die Colokotroni leitete, viel beigetragen haben mag. Diese shwörung ist glücklicher Weiss entdeckt, und Colocotroni ) 25 Mitschuldige sind gefänglich eingebraht worden. Die den Anträgen zur Amnestie nah Griechenland abgeschick- Griechischen Bischöfe hat der. Graf Capodistrias am s. hi in Poros feierlich empfangen, sie aber auch eben so,

d mit dem Bedeuten, sih nicht fernèr auf. Griechischem

diete bliéen zy lassen, verabschiedet, da ihre öffentlichen edigten, wodurch sie das Volf zum Gehorsam gegen die ete aufforderten, von der Griechishen Regierung: nicht uldet werden fönnten. Die finanziellen Angelegenheiten

des Grièchischen Präsidenten haben jedoch eine günstigere * Gestalt erhalten ; die alliirten Hôfe jollen sich verpflichtet ha- ben, demselben monatlich 100,090 Thaler anzuweisen. Es heißt , daß Graf Capodistrias diese Summen meistens zur Werbung von Soldaten verwendet. Jbrahim-Pascha soll großen Mangel an Lebensbedürfnissen leiden, und er dürfte bei lángerm Verweilen in Morea auf das Aeußerste getrie- ben werden, da der Admiral Codrington und der Graf Guilleminot ihm schriftlih den Willen ihrer Höfe, jede Zu- fuhr von Lebensmitteln für die Egyptischen Truppen zu hin- dern, bekannt gemacht haben, und da demnach die Blokade von Navarin und Modon auf das Strengste angeordnet worden ist. Die Blokade von Alexandrien findet bis jeßt noch nicht statt. Hier leiden wir jedoch sehr an Lebensmit- teln, und die Getreidepreise sind so gestiegen , daß in der Stadt ein förmliher Aufstand Statt fand. *) Die Weiber der Lastträger hatten das Haus des Miridschi der Pforte, belagert, und mit Ungestúm die Herabsebung der Gerreide- preije verlangt ; der Pascha sah sih, um größerem Unglücke vorzubeugen, genöthigt, dem Verlangen derselben nachzuge- ben. Seitdem wird aus den Magazinen von Smyrna der nöthige Bedarf von Mehl sür die ärmere Volfsklasse an die Vorsteher der Quartiere abgegeben

Im neuesten Blatte (vom 17ten Juli) enthält die Allg : meine Zeitung ferner folgende Correspondenz-Nachrichtén :

Konstantinopel, 26. Jun. Ein Ferman, der die ganze Nation vom 7ten bis zum 70sten Jahre zu den Waf- fen aufruft, ist an alle Paschas der Provinzen ergangen, jedoch in der Hauptstadt, wo man. den wahren Stand der Dinge zu verhehlen sucht, bis jeßt nicht. publizirt worden **), obgleich man sich in den Kaffeehäusern mit einer Art von Zuversicht erzählt, daß im Laufe des. eben begonnenen Kour- ban Bairam der Großherr das heilige Schwert umgürten, und die Fahne des Propheten aufpflanzen wird. Die vielen - Sibungen des Divans lassen allerdings vermuthen, daß man - in dem Pforten - Pallaste ‘mit großen Dingen umgeht ,- und daß die Regierung Nachrichten erhalten hat, | die sie bestim- men mússen, entweder unverzüglich Abgeordnete in das Haupt- quartier des Russischen Kaisers abzuschicken, oder, was sie bis jeßt zu vermeiden suchte, in der Kraft der Nation“ ihr: Heil zu suchen, da die Armee keinen Widerstand zu leisten vermag,

auch nach den zuverlässigsten Angaben kaum 40,000- Mann

zählt, und auf einem Punkte. nicht. aus 6000 Mann besteht ; denn, was man auch von dem Stande der Türkischen Landmacht bis jeßt gesagt hat, so ist gewiß, daß Hussein- Pascha, der Seraskier , der die Ober-Leitung: der Armee bis zur Ankunst des Großherrn behält, - feine 5000 Mann 1chlagfertiger Truppen an seiner Seite hat. Die Nachricht, daß die Oesterreichische Regierung bei dem gegenwärtigen Kriege Rußlands mit der Pforte die strengste Neucralität beobachten wird, ist am 19ten d. M. durch den: Oësterreichi- schen Hauptmann Philippowitsch hieher gebracht worden, und hat einen eben so großen Eindruck auf das ‘Türkische Mini- sterium gemacht, als ein Schreiben des Admirals Rigny von Poros an den Niederländischen Gesandten, worin er sich ge- gen alle, dem Gouverneur von Smyrna, Hussein - Pascha, gemachten Aeußerungen, verwahrt wissen will, und die Rück- kehr- der Botschafter nach Konstautinopel nur dann als môg- lih halten kann, wenn die an dieselben erlassene Einladung auf die Annahme der Vermittelung gestüßbt ist. Jn Folge der Nachrichten aus Wien soll bei dem Musti eine Consfe- renz gewesen seyn, und der Großwessir, der einige Tage früher seine Abreise zur Armee auf den 20. Juni festgeseßt hatte, ist jeßt noch in der Hauptstadt, und täglih in dem Vorhause des Serails mit den Ministern und Ulemas ver- sammelt, um die Lage der Dinge in Berathung zu ziehen. Der Kapudan-Pascha, der in dem großen Kanal mit einer ansehnlichen Macht vor Anker lag, ist unvermuthet vor sechs Tagen bei der Pforte angekommen, und soll hôchst beunru- higende Berichte Über -das Erscheinen einer Russischen Esca- dre an der Europäischen Küste des Schwarzen Meeres ge- macht haben. Das unlängst von der Regierung angekauste Dampfschiff ist sogleich in das Schwarze Meer ausgelaufen, um einige bereits dahin abgegangene Türkische Kriegsschiffe. durch Bugsiren wieder nach dem Canale zurücfzubringen. Es soll jedoch nur mit aller Anstrengung gelungen seyn, zwei dieser Kriegsschiffe zu retten, da die andern schon von den Russen aufgebracht waren. Man sieht sich jeßt gezwun- gen, die festen Pläße der Küste mehr zu verstärken, und 60 Kanonen sind gestern zu Lande nah Varna gegangen.

*) Vergl. Nr. 188 der Staats-Zeitung. __*) Vergl. oben die Nachrichten aus dem Hamburger Cor- re\pondenten.