1828 / 202 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Et e t a Ed E de E S L E L Dat hg y 900 y - O Lt 0, è E i e A

E e S E S E R

i eligiósen Gebräuche ihnen ungehindert Genüge zu lei- “h “Ueberzéuat von der unverbrüchlihen Treue aller Ge- bieter des Volkes der Kalmücken gegen Uns und ihrer Er- gebenheit für Unsern Kaiserthron, hoffen Wir, daß sie den ihnen uzterwürfigen Ulussen mit Milde vorstehen, das Ge- richt Zargo aber nicht unterlassen wird, in Allem nah Un- seren Befehlen zu verfahren und unter dem Volke der Kal- müúcken Ordnung zu erhalten, so daß es in \elbigem ein ge- rechtes Gericht und eine fortwährend ruhige Regierung finde, wodurch sie auch Unsere Kaiserl. Huld und Gnade sich er-

roerben werden. | ; Diejen Unsern Allerhöchsten Gnadenbrief haben Unsere

Kaiserliche Majestät eigenhändig unterzeichnet und mit Unse- rem Reichs-Jusiegel zu bestätigen befohlen o Gegeben in St. Petersburg am 21. April im Jahre 1828 nach Christi Geburt, Unserer Regierung im dritten. (gez.) Nicolas. Frankre icch. j Pairs-Kammer... Die Sikßung vom 23, Juli erôffnete der Graf Daru mit einem Berichte über den Ge- seß-Entwurf wegen des“ Rechnungs-Abschlusses für das Jahr 1826. Hierauf wurde die allgemeine Berathung über den Entwurf wegen Auslegung der Geseße nah zwei Cassations- Urtheilen wieder aufgenommen und, nachdem sih noch der Marquis v. Malleville, der Baron Pasquier und: der Großsiegelbewahrer über diesen Gegenständ hatten ver- nehmen lassen, ges{chlossen. Am folgenden Tage wollte der Berichterstatter sein Résumé machen, und es sollte demnächst die Discussion über die einzelnen Artikel beginnen. Deputirten-Kammer. Sißung vom 23. Juli. Fortseßung der Berathungen über das Budget des Kriegs- Ministeriums. Hr. Salverte ließ sich über die Mili- tair-Schulen vernehmen, wofür im (ten Capitel der Ullten Section 1,248,000 Fr, verlangt werden, und worauf die Commission eine Ersparniß von 60,000 Fr. in Antrag ge- bracht. hatte. Er bestritt den Nußen diejer Anstalten, und bielt sie vielmehr in sofern“ für nachtheilig, als, dem Recru- tirungs -Gesebe zufolge, die Offizierstellen vorzugsweise den Soldaten zu Theil. wérden sóllen., die Militair - Schulen ‘aber ecigentlich bloß das Erbtheil der adeligen Klasse seyen. Der General La font bcmerkte, daß das ge- dachte Gesek nur ein Drittheil der Offizierstellen den Unteroffizieren, die beiden andern Drittheile aber den Zdôg- lingen der Militairshuülen zuerkenne, und fand diese Be- stimmung sehr vernünftig und dem Buchstaben der Charte durchaus nicht zuwider. Der Kriegs-Minister gab einige “Aufschlússe Über die innere Organisation der Schulen zu St. Cyr und La Flèche; wenn, meinte er, die Pension hier nur 1000, dort aber 1500 Fr. koste, so liege der Grund darin, daß St. Cyr der Hauptstadt näher gelegen, und mit- hin alle Lebensbedúrfnisse daselbst kostspieliger seyen, als in La Flèche. Hr. Aug. Périer trat dem Antrage der Com- mission bei, welcher nach ‘einigen Bemerkungen des Hrn. ‘v, Tracy angenommen wurde, so daß das 4. Capitel nur noch 1,188,000 Fr. beträgt. Jm 5. und {eßten Kapitel der Ill, Section wurden für den Str. Ludwigs - und Militair - Ver- dienst-Orden 600,000 Fr. , und in dex IV. Section, welche aus einem einzigen Capitel besteht, für temporaire Ausgaben als: Nicht-Activitäts-Sold, Reform-Gehalt und Unterstüßzun- gen 5,005,000 Fr. bewilligt. Hr. Labbey de Pompières ließ sich úÚber das besondere Budget der Pulver: und Salpeter-Di- rection vernehmen, und suchte die großen Vortheile zu beweisen, die für den Handelsstand und für den Staat selbst daraus hervorgehen würden, wenn man die Pulver-Fabrikation vöôl- lig frei gäbe; für den Fall aber, daß das Monopol nicht abgeschafst werden sollte, trug er darauf an, das gedachte Budget um 1,432,000 Fr. herabzuseßen. Hr. Thénard laubte ebenfalls, daß man wohl thun würde, die inländische Zalpeter-Fabrikation aufzugeben und. dagegen den erforder- lichen Bedarf in Judien anzukaufen, wo der Centner nur _auf 70 Franken zu stehen fomme, während die zur Anferti- gung eines Centners erforderliche Potasche, welche Frank- reich Überdies noch im Auslande ankaufen músse, allein 53 Franken foste. Der Kriegs- Meinung, daß die Regierung sich der Pulver - Fabrikation, als einer Staats- Angelegenheit, nicht begeben fônne; was aber die Salpeter-Fabrikation betreffe, so scy die Frage, ob es nicht besser sey, den Salpeter im Auslande anzukaufen, son oftmals aufgestellt worden, und verdiene allerdings eine gründliche Untersuhuug, So viel sei indessen schon jeßt abzusehen, daß man in diesem Falle darauf würde Bedacht nehmen müssen, daß ein Seekrieg die Zufuhr hemmen föônnte; daß man sonah, um niht in Ver- legenheit zu gerathen, große Vorräthe würde ankaufen

R E Ns A L O

Tinister war dagegen der

und zu deren Erhaltung neue,- vorzüglich trockene, Magazin, wúrde erbauen müssen , und. daß hicrdurch Ausgaben entste hen würden, welche, mit Hinzurechnung der den jeßigen By amten zu bewilligenden Pensionen und Entschädigungen, di; beabsichtigten Ersparnisse bej weitem übersteigen würden; hierzu fomme nvch, daß der Preis des Salpeters auf dey fremden Marktpläßen und namèntlih in England so verän derlich sey, daß sich ein bestimmter Ueberschlag durchaus nicht machen lasse. Hr. Labbey de Pompières nahny hierauf seinen Antrag wiever zurü, und die sämmtlichey Kosten der Pulver-Fabrikation wurden unverkürzt mit 3,519,397 Fr. bewilligt. —-Hierauf beschäftigte sich die Versammlun; mit dem Budget des Sce-Ministeriums, zu dess Vertheidigung Hr. Hyde de Neuville vorweg die Redner búhne bestieg, und sich im Wesentlichen in folgender Art aus drückte: „Der Berichterstatter hat gesagt, daß die Marine Frankreich ein Haupt-Element seines politischen Uebergewicht ist. Es sey mir erlaubt hinzuzufügen, daß sie auch eines der Haup Elemente seines Rühmes ist. Diese unbestreitbare Wahrheit wird-bei Jhnen, meine Herren, keinen Widerspruch finden Sie werden vielmehr stets einmüthig seyn, wo von de| Ehre des Landes die Rede ist. Erwarten Sie von mir fein gründlichen Aufschlüsse Úber alle Zweige der wichtigen V waltung, welche der König mir anvertraut hat. Erst sei wenigen Monaten befinde ich mich an -der Spiße des Se Ministeriums und, ich: -muß- die Dinge in der Nähe betra ten, um über jeden einzelnen Theil. meines Departement eine bestimmte Meinung- abgeben zu können. Die-Seekund ist lange Zeit ein Gegenstand meiner Forschungen - gewesen

ich habe dieselbe auf dem Meere und in den Häfen studirt

vielleicht auch schon einige glücflihe Gedanken darüber va dieser Tribune herab geäußert. Aber einige allgemeine Kenn nisse reihen für einen Verwaltungs-Chef nicht hin ; erst dun die Führung der Geschäfte selbst lernt derselbe sie in ihrem gat zen Umfange kennen und überzeugt sich von: der Unzulänglié feit aller Theorien. Jch werde Jhnen daher heute nicht von de besten Systeme für unserer Marine reden, sondern mich dara! beschränken, Fhnen in wenigenWorten dasjenige darzulegen, wi bisher in dieser Beziehung, theils von-meinen Vorgängern, thi von mir geschehen if, was ich noch zu thun gedenke, wel Ausgaben früher gemacht worden sind, und welche ich n nothwendig zumachen habe ; ih werde mit einem Worte bloß v ‘Thatsachen sprechen, und es Jhrer Weisheit und Varertan) liebe überlassen, die Folgerungen selbst zu ziehen.“ Minister ging hierauf. tiefer in die Sache ein, er ‘gedachte j vörderst des Admiralitäts-Rathes, so wie der See-Präfektut und des Corps zur Bemannung der Linienschiffe, und| merfte, daß durch die Gründung dieser Austalten fein Vi gánger der Marine einen unermeßlichen Dienst geleistet hal Frankreich könne sich Glück wunschen, daß es nicht mi heiße: „das Meer gehört den Britten//; noch wenige Jah! und man wúrde sehen, was jene Linien - Mannschaften, | bereits zu dem Siege von Navarin beigetragen hätten, i möchten. Auch der Handelstand könne durch jene: Einrichtul nur gewinnen; bisher sey derselbe immer sehr verlegen ( wesen, wenn man Matrosen oon ihm verlangt habe ; bi werde aber -die Zeir kommen, wo man ihm deren wt geben fönnen, und zwar vortreffliche. Der Ned berührte hierauf einen andern nicht minder wichtigen Geg!

stand, nämlich die Gefängnisse für die Galeeren-SclavM

und verkündigte der Versammlung, daß die Regierung ! einer völligen Reform derselben umgehe, wonach die Gf! genen künftig nah Maaßgabe ihrer Verderbtheic in ver|} dene Klassen eingetheilt werden sollen. „„Was dén ge)! wärtigen Zustand unserer Marine betrifft ,‘/ fuhr ders! fort, „„so haben wir theils auf dem Meere, theils | Bau begriffen 336 Fahrzeuge, worunter 53 Linienschiffe 1 55 Fregatten. Jch mag nicht untersuchen, ob wir zu oder zu wenig Linienschiffe im Bau haben, (es sind deren 2 und ob es nicht vielleicht nüßliher wäre, statt der Lin! schiffe, die Zahl der Fregatten zu vermehren. So viel aber gewiß, daß die Ausrüstung der im Bau begrisse! Fahrzeuge nicht eingestellt werden darf. Die Würde | Krone, die Unabhängigkeit unseres Handels, die heili) Rechte der Menschlichkeit, verlangen, daß unsere Flagge | auf- verschiedenen und mitunter sehr entfernten Meeren | ge.// Der Minister suchte hier, gleich allen seinen Vor9! gern, die Unzulänglichkeit des Budgets seines Departem! zu beweisen. Es gebe, fügte, er hinzu, nichts kostspielig!

als die Bildung und Unterhaltung einer Seemacht;

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[te hierauf einen Vergleich zwischen der Englischen , der nzósishen und der Nord - Amerikanischen Marine an. nach hat England 6060 Schisse, worunter 141 Linienschiffe ) 142 Fregatten ; ‘Frankreich 336 Schisse, worunter 53 jenschiffe und 55 Fregatten ; und die Vereinigten Staaten Schiffe , worunter 12 Linienschiffe und 17 Frzgatten. ankreich zählt 30 Geueral-Offiziere und 80 Schiffs - Capi- 1s (im Jahre 1767 hatte es; deren resp. 64- und 123), fer- 120 Fregatten:-Capitains und 728 Schiffs-Lieutenants und nrihs. England dagegen 215 General-Offiziere und 850 hiffs-Capitains (wogegen es, im Verhältniß seiner Schiffs- ( zu der von _Franfreich, deren resp. nur 29 und 220 hen sollte), ferner 868 Fregatten - Capitains, 3719

utenants und. 543 Masters. " Aus diesen verschiedenen -

gleichen zog der Redner den Schluß, daß Frankreichs rine verhältnißmäßig lange nicht so viel koste, als die 1glische ; auch sey er weit entfernt, das Personale in dem- hen Maaße als England vermehren zu wollen; die Eng- der betrachteten ihre Marine als die Seele des Staats, Franfreih sey sie aber nur ein: Mittel zur Beförderung e Wohlfahrt und der Kraft des Landes; man müsse daher Gränzen der Vernunft und einer weisen Sparsamkeit ht úberschreiten, dagegen aber auch hinter den úbrigen ee-Mächten nicht allzusehr zurückbleiben Am Schlusse ner Rede sprach der Minister noh von der Colonial - Ge- tsbarfeit, uid versprach sein möglichstes zu thun, um das 0s ‘der Sclaven zu verbessern, den Farbigen ihre bürgerli- m Rechte zu sichern, und dem Negerhandel Schranken zu en. „„Seyen Sie versichert,“ schloß derselbe, „„daß ich mit

größten Eifer darauf bedacht seyn werde, die etwanigen ißbräuche, deren es in meinem Departemeut geben möchte, zuschaffen. Dieser Versicherung muß ich aber zugleich die ene Erklärung hinzufügen, daß ich niemals den Muth haben rde, Ersparnisse durch jene plôblichen und strengen Reformen bei zu führen, wodurch die Familien in Trostlosigkeit ver- it werden. Der Staat darf. sich nie durch harte Maaßre- in bereichern. Meine ‘Ersparnisse werden sich daher nicht f-das Personale , sondern auf den materiellen Theil mei- ¿ Ministeriums erstrecken, und ih werde alle wohlerwor- nen Rechte gewissenhaft respectiren. Durch Abdankuugen, d durch den. Tod: wird .das 1 selbst verringern. Dies ist mein Plan, den ich mit Be- rlichfeit verfolgen werde, und- der mich ohne Zweifel auch nell zum Ziele führten wird. Jch werde den Mißbräu- 1 abhelfen, aber keine Thräten vergießen lassen. ‘/ Nach ser Rede, welche von der Versammlung mit großem Bei- lle aufgencmmen wurde, ließen sih noch die Herren Lab - y de Pompières, Carl Dupin und Salverte über s Seewescn und die Colonieen vernehmen, worauf die

brtsebung der Berathung auf den folgenden Tag verlegt urde.

Paris, 25. Juli. Der gestrige Moniteur enthält: nun- ehr in seinem offiziellen Theile das neue Gese über die riodische Presse; es ist aus St. Cloud vom. 18. Juli ‘da-

it und vom Großsiegelbewahrer contrasignirt.

Der als diesseitiger. General-Consul bei der Griechischen

egierung beglaubigte Hr. Juchereau de St. Denys ist,

r Gazette de France zufolge, von den drei verbündeten

Nächten beauftragt, monatlich die Summe von 500,000 Fr.

die Kassen dieser Regierung zu zahlen. i Der Constitutionnel glaubt, daß der General-Lieutenant \aison den Ober - Befehl über die nach Morea bestimmte

rpedition erhalten werdè.

Das Gutachten der mit der Prüfung des Labbey de

Vompières\chen Vorschlages beauftragt gewesenen Commission welches wir aus dem Journal des Débats entnommen hat- n; vergleiche Nr. 200 der St. Z. Seite 2 Spalte 2 Zeile 3 bis 24) lautet nach- dem Moniteur folgendermaaßen : Die Frage: ob dem Jnhalte der Charte gemäß sowohl in nen (den ängeführten sechszehn) Thatsachen als in dem ge- ebenen Rathe zur Auflösung der Pariser National-Garde Perrath oder Erpressung liege, ist vou der Majorität der kommission, in Betreff 1) der Wahl,Verfälschungen von 1824, ) der willführlichen Absezungen, und 3) der Verhaftungen der

inwohner von Martinique, so wie, hinsichtlich des Verraths

lein, auch 4) in Betreff der den Karthäusern und Trappisten emachten Zugeständnisse, verneinend entschieden worden.

n Betreff aller andern Thatsachen hat ber die Frage: ob errath oder Erpressung im Spiele sey, gar keine Majori- t statt gefunden, da sih die Stimmen zwischen der Nega-

Wahrheit müsse man noch zwei andere hinzufügen, näm! Fve,“ der Affirmative und dem Verlangen nah ausführliche-

daß die Französishe- Marine verhältnißmäßig weniger/" all2 anderen koste, und daß Frankreich entweder eine reif table Seemacht, oder -gar feine haben müsse.

6 Pi Thi G 5 Eh L OUDN T N ILEPA U I L EEEE E IEE E O E d O E d n R R d tach E i As s S E MP2 E R MOS r d E T M N A S L E: ‘wt:

S A M I E zud L Ri e N U G

Der Minseru-ist ohne Zweisel die ehrenvollste

n Erkundigungen theilten.“

Die diesjährige Sißung der Kam-

Paris, 22. Juli. er § von allen, die bisher

Personale sich mit der Zeit

gehalten worden sind, Der einzige Vorwurf, deu man der Deputirten-Kammer machen kann, ijt, daß sie bei Gele- genheit einiger Bittschrift:n Behuss der Organisation - der Nationai-Garden im ganzen Lande und namentlich der Wie- dèrherstellung der Pariser National-Garde, ihrem Hasse--ge- gen das vorige Ministerium zu viel Raum gegeben und - da- durch ärgerliche Auftritte veraulaßt har. Beide Anträge waren ohnedies-durchaus unzetig, da Franfreich, mit Ausnahme - der Jesuiten und ihrer Anhänger, gegenwärtig mit der Landes- Verwaltung zufrieden ist, Der lebtere aber war überdies auch noch unpopulair, da die Wiederherstellung dèr Parijer

“National-Garde durchaus von den Bürgern nicht gewünfcht

wird. Eine solche Wiederherstellung würde höchstens nur - dem ehemaligen General-Stabe der National-Garde, wegen der

starken Besoldungen, die dieser früher bezog, und wege sei-

uer sonstigen Einkünfte, zusagen, Was den Pariser Bürger betrisst, so war ihm der Dienst bei der National - Garde längtï lästig, da ihm derjelbe viel Ausgaben und Zzitaufwand verurjachte. Um sich den Kosten für Befleidung. und Be- wassnung zu unterwerfen, die: festgestellten Geldstrafen: zu :er- legen und- häufige Gasimähler zu halten, bedurfte es eines gewissen Gemeingeistes, der schon seit geraumer Zeit -ver- schwunden war. Alle Diejenigen, welche sich zurücckziehen konnten, hatten es bereits gethan, und die Auflösung der gesammten National-Garde würde nicht die mindeste Unzu- friedenheit erregt haben, wenn sie auf angemesseue Weise

geschehen wäre; wenn z, B. der König gesagt hâtte, daß er

ste’ in einer Zeit, wo das Land sich des tiefsten Friedens er- sreue , ihrer bisherigen treuen Dienste entbinde , sich jedoch) vorbehalte, sobald die Umstände: es irgend erforderlich machen sollten , sie aufs Neue einzuberufen. Dies war aber nicht die Meinung der vorigen Minister; sie wußten, daß der Geist der Pariser Bürger ihnen widersirebte und wollten: ihn: daher um jeden Preis zu beugen suchen. Deshalb wurde: die MNa- tional-Garde zu einer, völlig unnúben, feiexlihen Musterung bestellt. Einige Leute, di: dem Corps durchaus fremd wa- ren, wurden unter die Zuschauer «gemischt ‘und-ggben, von der Polizei dazu-:angespornt, das erste Zeichen zu. den Utzord- nungen, die man später allein der National -Gatde- zur : Last legt2. Daß eine jolche Beschuldigung den Pariser : Bürger beleidigen mußte, wird Niemand befremden, und wenn - die- ser jekt noch eine Genugthuung verlangt , so geschieht es blos, um sich für den ihm zugesügten Schimpf an deu: Mi-

nistern zu rächen, gewiß aber nicht, um. aufs ueue in- die

Reihen der National-Garde einzutreten. Nach der Wen- dung, welche die mit der Prüfung ‘des Pompièresschen Wor- schiages beauftragte Commission ihrem Berichte gegeben hat, scheint es fast, daß die ganze Anklage gegen die vorigen Mei- nister sich auf einen bloßen Tadel ihres Betragens: beschrän- ken werde. Man hat die Bemerkung gemacht, daß Hr. Dupin d. Aelt , heutigen Tages derjenige Redner der Kammer in Franfreih, dessen Meinungen .am meisten Eingang: finden, sich in Betreff jener Angelegenheit durchaus neutral Hält. Er befindet sih auch nicht unter den Reduern, die sich- für En wider das Gutachten der Commission haben eintragen assen.

Franfreich wird von einem großen Kornmangel bedrohet, da die Getreidefelder sehr vom Hagelschlag gelitten haben und alle Zusuhr aus Afrika und Odessa abgeschuitten ist. Unter diesen Umständen eröffnet sich eine gute Aus- sicht für den Absas des nördlichen Europas und [chou wer- den von allen Seiten Spekulationen auf Mehl und Getreide gemacht. Der Herzog von San Carlos ist nur 14 Tage bettlägerig gewesen. Seinen leßten Besuch machte er bei der Fürstin von, Talleyrand, wo er zu Mittag speiste und sich noch sehr wohl befand. Gleich nah Tische aber hatte er ein hestiges Erbrechen, so daß er erst nach mehreren S cun- den nach. jeinem Hôtel gebracht werden konnte. Da der Herzog ein langjähriger Freund der Fürstin von Talleyraud war , die er täglich zweimal, Morgens und Abends be]uchte und úÚberall þegleitete, so konnte: es Niemanden in den Sinn fommen, das große Mitgefühl dieser Dame ju loben, als sie, wenige Stunden nach einem Besuche, den sie am Tage nach dem Vorfalle ihrem alten Freunde abstattete, sich in den Reisewagen sebte, um sich nah den Bädern von Dieppe zu begeben, |

Man glaubt hier ziemlich allgemein, daß Lord Beres- ford auf die leßtern Ereignisse in Portugal einen wefsentli- chen Einfluß gehabt habe. Daß er der constitutionnellen Parthei eben nicht gewogen war, wird Jeder gern glauben, der sich noch der Art und Weise erinnert, wie derselbe, bei Einführung der Verfassung, pldblich von seinen Aemtern zurückgewiesen wurde. Früher war lie Sceellung des“ Lords jo shôn, er fonnte sich, so zu sagen, als Herr von Portu-