1828 / 209 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Fri, 08 Aug 1828 18:00:01 GMT) scan diff

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: er todt in den Wäldern«fand. - Er brachte es zuleßt so weit,

daßer 4 bis 5 Tage: nur- von Wasser - lebte, ohne irgend eine besondere Beschwerde zu empfinden, doch um so fürch- rerlicher litt er, wenn: er länger ohne substantiellere, Nah- rung bleiben mußte. Während dreißig Mouaten fam fein Stúck Brod über seine Lippen und kein mènschliches Wesen vor seine Augen, so daß er manchmal. die Hoffnung auf- gab, je wieder ein menschliches Antlit zu sehen. Zuleßt- be- stand seine einzige Kleidung nur aus einex «baumwollenen Decke, die er einst fand , als ihn der Hunger einigen Judi- 1hen Hütten näher als gewöhnlich getrieben hatte und die fúr ihn damals ein unshäßbarer Fund war. Die: Art und Weise, wie er Nachricht von der Revolution von 1821 bekam, ist fast elen so außerordentlich, als daß er bis dahin so beispiel- lose Leiden hatre überstehen können. Als ihn ts15%Alles verlassen hatte, baten ihu zwei treu. gebliebene Jundianer, daß-er ihnen sagen möchte, wo sie ihn finden fönnten,wenn sich die Sachen verändern sollten. Er zeigte auf einen entfernten fast uuzugäng- lichen Berg, w0 sie, seiner Aeußerung nach, vielleicht seine. Ge- beine finden würden. Die Indianer vergaßen das nicht, und

als ihnen die erste Nachrtcht von Jturbide's Erklärung zu .

Ohren kam, begaben sie sich zum Fuße, jenes Berges und durchsuchten 6 Wochen lang die ihn umgebenden Wälder ; die Jagd: hatre ihuen während dieser Zeit ihren“ Uaterhalr verschaffc, da aber ‘ihr Mais-Vorrath zu Ende ging und. sie an den Erfolg ihrer Nachsuchungen zu verzweifeln anfingen, so waren ste schon nahe daran ihr Vorhaben aufzugeben, als einer von ihnen zufällig. Fußtapfen sah, die er mir jeinen scharfen Augen als ¡die eines Europäers erkannte, weil sie sich durch die etwas verschiedene Form auszeichneten, die ih- nen die Europäische Fußbekleidung gab. Zwei Tage noch wartete: der treue Jndianer auf demselben Flecke, als er aber nichts von Victoria, und seinen Mundvorrath ganz zu Ende gehen sah, hing er 4 Maiskuchen an einen Baum, die leb- ten die-ihm übrig. geblieben waren, und eilte seinem Dorfe zu, um neuen Vorrath zu holen, indem er hoffte, daß wenn Victoria in der Zwischenzeit an. jener Stelle vorüberginge, ihm die Maiskuchen auffallen und beweisen würden, daß ir- gend einer seiner Freunde ihn aufsuche. Sein Plan gelang ihm vollkommen ; zwei Tage darauf kam Victoria dahin und

erblickte die Maiskuchen, welche glücklicher Weise nicht von |

den. Vöôgeln des Waldes verzehrt worden waren. Vier Tage hatte er nichts zu sich genommen und seit länger als 2 Jah- ren. kein Brod gekostet. Er verschlang die Kuchen, seiner eigenen Aussage nach, mir solcher Gier, daß er nicht eher Zeit- hatte an den fonderbaren Zufall zu denken, der sie hie- her bringen konnte, als bis sle verzehrt waren. Er ward zweifelhaft, ob Freund oder Feind sie hingehängt hätte, doch da er sich Überzeugt hieit, daß der eine oder der andere wie- derkfehren müsse, suchte er in der Nähe einen Versteck, von dem aus er jeine Maaßregeln den Umständen nach, nehmen fonnte. Es währte nicht lange, {o fam der Indianer zu- rúck; Victoria erkannte ihn sogleich und eilte auf ihn zu; doch dieser, plôßlich eine Gestalt vor sich sehend, die ganz mit Haaren bedeckt, und abgezehrt war, nichts um sich hatte, als eine baumwollene Decke und in der Hand ein Schwerdt, ergreift tödtlich erschrecét die Flucht, und nur das wiederholte Nachrufen feines Namens konnte den Geängsteten wieder so weit zu sich selbst dringen , daß er seinen alten General erkannte. Ganz außer sich, ihn in einem solchen Zustande zu erblicken , führte er ihn gleich in sein Dorf, wo er mir dem größten Enthusiasmus empfangen ward. Wie ein Bliß verbreitete sh durch die ganze Provinz die Nachricht von Victoria’s Wiedererscheinung, an- die man Anfangs nichr glau- ben wollte; fo gewiß hieit man sich von seinem Tode übcr- zeugt. Bald aver ward® es allgemein bekannt, Guadelupe Victoria sey wirklich noch am Leben, und alle alten Jnsur- genten strômten ihm Haufenweise zu. Jn unglaublich kur- zer Zeit vermochte er die ganze Provinz, mit Ausnahme der jesten Städte, sih für unabhängig zu erklären, worauf er sich auf den Weg machte, um sich mit Jrurbide zu vereini- gen, der sih damals zur Belagerung von Meriko anschickte. Er ward mit anscheinend großer Herzlichkeit empfangen ; sein unabhängiger Geist aber war zu sehr im Widerspruch mit Jeturbide’s Plänen, als daß dieses gute Einverständniß

S R R E R E L E S a L M

Neueste Börsen-Nachrichten.

(ck » - Franfsurt a. M., 3. August.

1238. Loose zu 100 Fl. 1512, Brief. Paris, 31. Juli. 32 Rente 72: Fr. 5 Cent. London, 1. August. Consols 87.

den willkommene Volksfest auf dem Herrenkruge hatt

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lange»„dauern founte. Victoria. hatte füx eine-liberale 1 rungsform gefochten; ihm war es nicht um eine bloße derung, des: Oberheren. zu thun. Jturbide, ohne ihi winden zu fônnen, „trieb ihn wieder in die Wälder,

sich während der. kurzen Regierung des erstern aufhieh er sie endlich aufs Neue verließ, um das Sigual eines meinen Aufstandes gegen den zu ehrgeizigen Kaiser zu

: Inland. | Magdeburg, 4. August. Wie immer spra auch gestern. bei uns. die erhebenden Gefühle der Vat;

Allge

meine

reußische Staats-Zeitung.

liebe und der treuesten Verehrung des Monarchen, Name jedem - Preußen so theuer is, in allen Stände jedem Herzen aus. Gebete für sein Wohl erhoben | den Gotteshäuseru sowohl, als in den häuslichen Krd dem Vater alles Lebens; eine große Parade der Gy feierte in gewohnter Weise den frohen Tag ; das allen

¿ 209.

Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.

Der bisherige Privat - Docent Dr. von Buchholz in igsberg ist zum außerordentlichen Professor in“ der juristi- Facultät der dortigen Untivèrsicät ernannt worden.

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derum Tausende dort vereinigt, wo als Mittelpunkt di zen ein festliches Mittagsmahl die Höchsten und „Hohw litair- und. Civil-Behörden mit einer- bedeutenden Anj gesehener Einwohner versammelte, und. von Sr. E wirklichen Geheimen Staats-Minister v. Klewiz das des Königs ausgebracht wurde. : Die Loge Ferdinand zur Glückseligkeit feierte du durch eine Fest-Loge und ein Mittagsmahl, die Loge # krates durch eine Fest-Loge und Abendessen; in viel einen fanden ähnliche Feste Statt. Auch die Armen 1 durch ein Festmahl erfreut, und im Theater wurde. di abend durch einen von dem Herrn Lieutenant Vink ( teten, von Hrn. Devrienc gesprochenen, Prolog gefeiert, erhalte und segne den König. Halberstadt, 4. Aug. Die Harmonie - Ges hiejelbst blieb auch dieses Jahr nicht zurück, als s rere Vaterlands- Freunde von verschiedenen Seiten nigten, ihre frommen Wünsche für das Wohl des gi Landesvaters durch. angemessene Festlichkeite: auszusy Sie versammelte sich in dem festlih ausgeschmüt mit der Büste Sr. Majestät des Königs verzierten ihres Gesellschafts-Locals in der Stadt zu einem s Mittagsmale, wobei nach einem Liede, in welchem Li König und Vaterland athmete, der Vorsteher der ( schaft in geeigneten - Versen das Wohl Sr. Majesi Königs ausbrachte, das aus Aller Herzen mit Begeis wiederhallte. Nach aufgehobener Tafel begab sich d sellschaft in ihren vor der Stadt hoch. und- schón gel Garten, aus welchem bis in die Nacht hundert uy Kanonenschuß nicht bloß der Stadt, sondern der | Umgegend die Bedeutung dieses Tages kund machte, rend noch unter Festmusik in dem, von der Beleu weithin strahlenden, Garten die Feier fortgeseßt wutl welcher die Natur, die bisher unfreundlicy gestürmt, Heiterkeit und tausendfarbiges Abendlicht, das sic ü fruchtreiche Aue und die nachbarlihen Gebirge dl wetteifernd Antheil zu nehmen schien.

Augefommen: Se. Excellenz der Geheime Staats- Cabinets - Minister , Graf von Bernstorff, von

(65 e 6 : :

Se. Excellenz der Kaiserl. Russische Wirkliche Geheime h und Kammerherr , außerordentliche Gesandte und be- nâchtigte Minister am hiesigen Hofèé, Graf von Alo- s, von Teplik.

Abgereist: Der General-Major und Commandeur der Garde - Landwehr - Brigade, von Thile 1U., nach esien.

Der Pair von England, Graf von Warwicé, nach sden / Durchgereist: Der Kaiserl. Russische General-Major Bazaine, von Paris nach St. Petersburg.

Zeitungs-Nachrichten. Ausland.

Nachrichten vom Kriegs-Schauplas. Nachrichten von derx activen Armee vom 9. (21.) | und 11. (23.) Juli 1828.

Am 9ten (21sten) sind die Truppen des 3ten und 7ten js, besonders aber unser linfer Flügel im Angesicht des des vorgerückt und haben die nahe an Schumla belege- Anhöhen besest. Der Feind zog sih ohne allen Wider- d'bis untér die Wälle der Festung zurück und ließ nur

shivache vor den Festungswerken zusammengezogene allerie:Abtheilung zurúck. Um die Festung mit Nachdruck geri zu können, wird unsere Stellung mit Redouten ver- i. Unsere Truppén ertragen die auf 45 Grad gestiegene fende Hiße, mit gewohnter Ausdauer und die Ardeiten den mit dem ‘Eifer betriében , welche dem: Russichen Sol-

Königliche Schauspiele. Donnerstag , -7. ‘August. ÎÏm Opernhause: M Wittelsbach, Pfalzgraf in Baiern, Trauerspiel. in 5 A von Babo (Hr. Eßlair : Otto von Wittelsbach, als Gas Königsstädtsches Theater. Donnerst2g, 7. August. Die Brandschaßung. H Adrian von Ojtade, Komische Oper in 1 Aft; Mus Weigl. Zum Beschluß: Das Ehepaar aus -der alte (Dlle. Schirer wird nach ihrer - Krankheit, in der Rol Mad. Duval, zum Erstenmale wieder ausktreten.

n eigenthümlich is Die Z | degës zu; der größte Theil derselben tritr wicderherge- t in unsexe Reihen. ; Der Genexal - Adjutant Suchtèlen' hat das Commando vor Varnà stehenöèn Corps -dem'aus Mangalii daselbst jtttoffenèn General-Lieuténant Uszakow übergeben, um in ge ‘der erhaltenen Beféhle mit seinem Corps ‘gegen Kos- chi vorzurúüéèn. Auf dem Marsche’ dahin is ihm die heit zugegängén7 daß eine: bedeutende Anzahl Türken in ‘Nacht vom ‘7ren (19tèên) auf den Lten (2''sten) durch Fluß Diwño-Limähn geschwomnizen ist, um den vor Varna éndéti Truppen in den Rücken zu fällen: Um diesem hriffe zuvorzukommen, detachirté der General - Adjutant f Suchtelen ein Bätaillon Jufanterie ‘und 2 Eskadrons lañèn mit 2 Geschüßen. Diefes Detachement, unter dem fehl ‘des Genèeräl: Majors Afitfiew: stieß auf den Feind, rf ihn kräftig zurúck*und das von'‘uns“ beseßte Ufer des ses ‘Liman ‘ist iunmehr vom’ Feinde ‘befreit. Aus der i General “Roth ‘eingegangenèn“ Anzeige ‘ergiebt sich, daß

Auswartige Börsen. Amsterdam, f. August.

OVesterr. 5pCt. Metalliq. 901. Bank - Actien 1293." L

100 Fl. 181. Russ. Engl. Anl. 852. Russ Anl. Hamb. Cer

V ien, 1. August. Sproc. Metall. 932, Bank - Actien: 1067.

r ——— R E:

Oesterr. 52 Metallig. 935, Geld. jal-Obligationen 1222, (F 6te Corps nachdem es über die Donau gegangen, ge- At Se E s, R EANEIE, L540: B väreiy in Rasewacit. steht; seine Vorposten, sind bis Al 52 Rente-105 Fr. 80 Cent. Geschlossen. i vorgeschoben! Am Iten (2 lsten) JUU joule- die: Detar s 4 ichloss Ug von Sílisttia ‘beginnen. Gedruckt hei Hayn. Redacteur

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e A; Â a ¿A e i B pS r P E h e Ae r E E 1124 "M1 00 A M M T D Zee S E ic c Mr: M E A E Es M Ea E a O P R L R L Ea C E M p E

Berlin, Freitag den 8e August.

Zahl ‘der Kranken nimmt kei: |

1828.

__ Die Ste. Petersburgische Zeirung (vom 17. [29.7 Jul. } giebt in einer außerordentlichen Beilage folgende

Nachrichten von dem activen Kaukasischen

Armee-Corps.

Aus Gumry auf der Türkischen Gränze, 14cen ( 26.) Juni. Als Sammelplas zum Beginn der Kriegs- Operationen gegen die Asiatische Türkei, war das Dorf Gumry in Schuragel am Flusse Arpatschai, bestimmt. Hier wurden“ die Truppen- des activen Corps zusammengezogen, alle Vorräthe -concentrirt, Transporte errichtet und Belaae- rungs-Geschüß in Ordnung gebracht. Dieser Ort, der w h- rend des Persischen Feldzuges eine völlige Zerstörung erlitten hatte, ist als der Stüßpunkt der Kriegs:Operationen, woselbst ein Hospital und eine Gränz-Quarantaine angelegt werden, gegenwärtig. in zwei Wochen, unter der Leitung des General- Lieutenants Fürsten Wadbolfki, mit einer Mauer uud Ba- stionen befestigt und gegen feindliche Angriffe gesichert wor- den. Der Hr: Corps-Commandeur langte bieselbst am 9. (21.) d. M. -an; am folgenden. Tage wurde mit dem ausgebesser- - ten Belagerungs-Geschüße ein Versuch gemacht und selbiges volifommen tauglich zu dem bevorstehenden Gebrauche befun- den. Am 13ten (25|en ) d. M. rückte die leßte Truppen- Colonne unter Anführung des General - Majors Mu- rawjew hièr ein. An eben dem- Tage stellte das 8te Pionier - Bataillon Experimente mit Minen - Arbeiten an, die zu völliger - Zufriedenheit der Autoritäten ausfielen. Das gesammte active Corps wurde am láren, (6sten) um 6 Uhr. Morgens auf einer Anhöhe unweit des Flusses Ar- patschai, in geschlofsenen Colonnen aufgestellt, um den Se- gen der Vorsehung für den bevorstzhenden Feldzug" zu er- flehen. Die Schnee-Gipfel des Allah - Ges (Gottes - Auge) und des geheiligten Ararat beschatteten die fromme Hand- lung. Während des Gottesdienstes drängten sich. die Solda- ten der verschiedenen Truppen um den Altar, um ihr Opfer darzubringen, die Kraft des seligmachenden Glaubens durch- drang alle Herzen. Nach Besprengung der Reihen mit dem Weihwasser, zogeti die Colonnen an dem Hrn. Corps-Com- mandeur im Ceremonial-Marsche vorbei. ie schônjte Ord- nung zeichnete die Truppen aus, die erst vor Kurzem die Beschwerlichkeiten des Perser - Krieges überstanden haben ; zwei Monate Rast haben sie wie neugeboren; die Artillerie und “Reiterei, die mehr als alle übrigen gelitten hatten, er- schienen glänzender als je. Unter“ den versammelten Trup-- pen ‘zogen besonders zwei neue Gattungen derselben die Auf- merfsamêeit auf sich, nämlich das gesammelte Linien - Regi- ment und der freiwillige Tararische Heerbann aus den Pro- vinzen Schirwan und Sch:kin. Die Gewandtheit dieser Partisane und die Auswahl ihrer Pferde. verdienen vollfkdm- mene Anerkennung. Gleich nah Beendigung des Ceremo- nial-Marsch?s rücéten die vordersten Truppètu, bestehend aus der Donijchen Kosaken - Brigade des Obersten Sergejew, über den Arpatschai; ihnen folgten auch die übrigen, dies war dey erste Schritt zu den Kriegs-Operationen;,

Vor Kars e vom 20; Juni E Juli). Nachdem am láten (26sten) d. M. das active Haupt-Corxps, befehligé von dem- Corps-Commandeur, General von ‘dêr Sufanterle) Grafen Pasofewitsch-Erivanski, die Gränze passirt hatte, mar- schirte es in gerader Richtung auf die Festung Kars, durch die Dôrfer Dignis, Palderavan und Meschkow. Diese ganze Gegend, die von Armeniern- bewohnt wird, bot jébt den An- bli gänzlicher Verwüstung dar ; da die Türkische. Regierung alle Einwohner in die entlegensten Orte úbergesiedelt hat. Bei - dem Dorfe Meschkow entdeckte man zuer| am. 17ten (29sten) -den Feind. Seine Reiterei hatte sich in starker An- zahl aus der Festung 16 Werst weit begeben, und griff un-

*) Hauptsiadt des gleichnamigen -Paschaliks.: Eränz-Feftung : gegen Perfien