1828 / 210 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Der Geist der Nation unterwirfc sich in dem gegenwärtigen Kriege nicht mehr blindlings dem Oberhaupte der Regierung ; die Túrken, Reiche und Arme, würden sonst niht wagen sich zu einer eigenen Meinung zu erheben, die man jeßt so häufig äußern hört. Die fciedliebende Parthei beflägt fich nemlich bitter Über die Anstifter des Krieges, und spricht schon von shwerer Verantwortung, wenn die Uebermacht der: Nussen siegen sollte. Sie verläßt also noch vor der Zeit ihrén Po- sten, und wüuscht aus Meinungsdünkel das Glück der aus- wärtigen Feinde, damir die einheimischen gezúchtigt werden. Mit folchen Elementen ins Feld ‘ziehen, und der mächtigsten Europäischen Macht“ die. Spitze bieten zu wollen, scheint doch fast mehr als Unbesonnenheit! : Nord-Amerika.

Da die Cherofesen, immer mehr und von allen- Seiten von der weißen Bevölkerung gedrängt, nicht länger ihren Unterhalt im Jagen und Fischën finden konnten, so sahen sie sich genöthigt, ihre Zuflucht zum Ackerbau! und zu mechanischen Künsten zu nehmen in welchen fie, in den leßten 20 Jah- ren, ganz erstaunliche Fortschritte gemacht haben. Die Häu- ser, die sle in ihren Dörfern bewohnen, sind bequem, und es giebt manche unter ihnen, die Pachtungen von 30 bis 40 Acker gut cultivirten Landes und einen Reichthum an Pfer- den und Hornvieh besiben. Durch Baptisten, Mährische Brüder und andere Mis|sionäre sind viele zum Chrislenthum befehrt worden. Sie haben ihre Schulen, in welchen 500 Kinder lesen, schreiben und rechnen lernen und beschäftigen sich damit, ‘eine Bibliothek und ein Museum. anzulegen. Jn einer Dructerei, die sich in ihrem Hauptort befindet, giebt (wie bereits früher erwähnt worden) eiw Jndianer ein Wo- chenblatt, der „„Cherokese Phoenix‘/ genanncr in der Landes- sprache ‘und mir Englischer Ueber]se6ung heraus. Der von ihnen - bewohnte Landstrih nimmt einen Flächenraum von circa 14,000° Quadratmeilen ein, mit einer Bevölkerung von 15,060 Menschen, worunter 14,563 Landeskinder, 147 weiße Männer, 73 weiße Frauen und 1277 Sklaven. Jhre Haupt- stadt heißt Neu-Echota. Am 26. Juli 1826 nahmen fie eine Vérfassaung an, die etwas ähnliches mit der von den Ver- einigten Staaten von Nord-Amerika hat. :

In Lad:

Breslau, *. August. Zur Feier des Geburtstages unseres allverehrten Monarchen ver)ammelte sich das hier anwesende Militair früh gegen 19 Uhr auf dem Exercier- plaße binter dem Königl. Schlosse, in Abwesenheit Se. Ex- cellenz des Generals der Kavallerie und kommandireñden Generals Hrn. Grafen von Zieten (welcher, zur Einwei-

bung neuer Fahnen, vorgestern von hier nach Glaß abge--

gangen ist), unter dem Befehle Sr. Excellenz des Hrn. Ge- neral-Lieutenants Freiherrn Hiller von Gärcringen, zu einem feierlichen Gottesdienst, der, wie gewöhnlich, mit ei- nem Te Peum beschlossen wurde, während welchem 101 Ka- nonenschuß gelô| wurden. Die Truppzn stellten sich hierauf zur großen Parade auf, und brachten unter Präsentirung des Gewehrs, Se. Majestät ein dreimaliges Hurrah! wel- ches’ die Artillerie mit einer General-Salve begleitete.

Von der Universität wurde das hohe Fest am Vorabend durch die Aufführung des Händel’schen Te Deum, fodann aber am festlichen Tage selbt, Votmirtags um 11 Ubr, in

der úbiichen Weise durch einen öffentlichen feierlihen Act began- |

gen. Der Prof. Schneider sprach in einer gehaltvollen Rede: „Ueber das Studium der alten Sprachen und Literatur,‘

proflamirte dann in üblicher Form die Namen der Verfasser

der durch die Facultäten geêrönten Preisschristen, und \c{los mit Bekanntmachung der fúr ‘das künftige Jahr aufs neuc gestellten Preisfragen. Nach Endigung der Feier versam- melten sich die Doceuten der Universität zu einem fröhlich gemeinschaftlichen Mittagsmahle, wozu auch die Studiren- den, deren Preisschristen gekrdnt waren, eingeladen waren.

_ Der Hr. Ober-Präsident v. Merkel gab ein großes Diner, zu-- welchem die oberen Behörden vom Militair und Civil, wie niht minder viele von Honoratioren der Stadt eingeladen waren. f

E É t ain m ck— m Ó A an

Neueste Börsen-Nachrichten.

__„Frauffurc a: M., 4. August, Lose zu. 100:.Fl. 15185. i

Paris, 1. August. 32 Rente 72 Fr.

Gedrudt bet Harn.

U t V S T a V S T Gere mona p Haas B IGETN A ati “¿7 T A L R E An Ed TMA S: i007 7m Ren N O I T E E E C T A E D io T ltt R Lag E L A Game Sten B S I Q L RE R A S Eb Zes, E A R: E F S L E

Erstenmale: Nehmt ein Exempel daran! Lustspiel in Alz

Oesterr. 52 Metallig. 932,

35 Cent. 52 Nente:106 Fr. 5 Ceut.

Das bürgerliche Schüßen-Corps hielt wie immer ay

sem Tage sein feierliches Königsschießen. Die Kaufmannschaft hatte sih- zu“ einem fröhli Mahle im Zwinger vereinigt, und von den hiesigen Frein

herzlichste begangen.

Allgemeine

fenden, nb Briutgeclidaften- tete fte 24 F l E U Ps He Staats-Zeitung.

Jm Theater wurdè ein der Feier des“ Tages ange ner Prolog gesprochen.

Königliche Schauspiele. Freitag, 8. August. Jm Opernhause, auf Befehl: g ron, König der Elfen, Feen-Oper in 3 Abtheilungen; Y vou C. M. v Weber. Ballets vom Königl. Balletny Telle. Sonnabend, 9, August.

2 210.

Amtliche Nachrichten.

Kronik des Tages.

Seine Königliche. Hoheit der Prinz Wilhelm von reußen (Sohn Sr. Majestät des Königs) ist nah Dob- ¿ran von hier abgereist.

Im Schauspielhause, 4

drinern in 1 Aufzug, von Dr. C. Töpfer. Hierauf: Phi Trauerspiel in 5 Abtheilungen, von Racine, überseßt Schiller. (Hr. Eßlair : Theseus, als Gastrolle.)

Sva en Ä 2A com E

Königsstädtsches Theater. __ Freitag, 8. August. Corradino. Komische Oper j Akten; Musik von Rosfini. i

C E

Es wird die Bekanntmachung erneuert, daß von der [gemeinen Geseß-Sammlung noch fortwährend complette remplare vorhanden und nah dem bei jeder Post-Behörde nzusehenden ‘Preis - Courant die Preise dafür so bedeutend

áßigt worden sind, daß ein Exemplar der nachträglich abge- uten organischen Verordnungen aus den Jahren 1506 s 1810 einschließlich niht höher als auf 1 Rthlr. und eiv emplar der Geseß- Sammlung - von 1806 ab bis 1826 ur auf 8 Rthlr. 15 Sgr. zu stehen: kommt und für diese

Berliner Börse. Den 7. Augnsi 1828

Amtl. Fonds- und Geld-Cours-Zettel. (Preufs. Cy

| “TZTrteIN

[2 TErcef Gel

V A ARA D I C S INT E HIING T I RTTE Nd Mit M TwET Dams Wechsel- und Getdä-Cours.

P a Ack Ee ad N D 5 ahlung nach allen -Drten- der Monarchie transportfrei ge- Pr. Engl. Anl. 22/5 | [102 ISchlesische do.| 4 [106 \|efere werden ß. _ f. Bo.Ob.incLLitt.H 2 | 4 99 Pomm. Dome. do.| 5 [1065| Berlin, im August 182 . , i : Kurm. Ob.m.I.C.| « | 903 | 90FMärk. do. do. 5 [1068 : Königl. -Zeitungs-Eomtoir. | Neum.Int.Sch.do.| 4 | | 90! fOstpr. do. do. 5 | : 7 E r + | Berlin. Stadt-Ob.| 5 104 | JRückst. C. d.Kmki | 49: Angekommen: Der -Königl. Dänische Hof - Jäger- Königsbg. do. |4 | 89% | 89 4 do. do.d:Nrk:| | 491 ister, Graf von Sch immelmann, von Dresden. eren t Ur s dr: R B “f 208 Der Großherzoglich Mélenburg-Schwerinsche General- VWestpr.PsdbA.d | 974 E + Mejov von Penb, von Tepl§,

did : dito B44 AGE | om FHOIE voller Düat e INDO Abgereist: Der Königl Größbritanuische außerordent- Gro!éhz. Pos. do.| 4 99" | [Friedrichsd’or . | | 133 he Gesandte und bevollmächtigte Minister “am hiesigen Ostpr. Pfandbrf.| 4 | 97E | jDisc@nto .... \—| -— ofe, Brook Taylor, uach Dobberan. ,

Preufss(

(Berlin, den 7. Angust.) Brief.

Ae. a E 250 Fl. [Kurz 1423 i ° 5 L

Aa A S 250 FL [2M 142 Zeitungs-Nachrichten. Aue R 300 “Mk. |Kurz 151 : j

L 300 Mk; |2 Mt. [1502 A aßZSland. Leden L 0E 1 LS09. [53:-Mt 6.-242 E ; 4 B E A G 300 Fr, [2 Mr SLA Nachrichren vom Kriegs-Schauplaß.*) Wienin 20 Ne ama 150 Fl. |2 Mt. Am 16. Juli befand sich das Hauptquartier des Kaisers E e e N 150 FI. [2 Mi. 1034 Uschanli und die Avant-Garde war bis gegen Jenibazar Breslau 100 Thl. [2 Mt. 2977| Morgeschoben. Bei Varna hatte der General Graf Suchte- LaipzlB eo or A das 100, LhL'| Veo: (035 Wn in einem lebhaften Gefechte den Ausfall der Garnison O E: E La A z E 1 g it bedeutendem Verlust zurückgewiesen Am 17, Juli kam Rie B Too BEL 3 vg | | Mks Kaiserliche Hauptquartier, nach einem, des schlechten

E n C S i 0 wg etters und der dadurch verdorbenen Straßen wegen, sehr

eschwerlichen Mariche, nach Jasitepe.

Der: General Benkendorff war mit einem Detachement egen Prawadt: entsendet, um den Feind von dort zu ver- reiben -und-die Communication zwischen Schumia und Varna

sichern. * Der Kaiser hat der Armee durch einen Tagces- Befehl: die menschliche Behandlung des . Feindes zur streng-

Auswärlige Börsen.

A msterdam, 2. Angnst

Vesterr/ 97 Metallig. 903, Russ Engl. Anleike S) Anl. Hanmab. Gerntisic. &33.

X

Hamburg, 3. August. Oestérr. nt. Metalliques 942. Part.-Obl. 1225. Bank4 1075. Russ. Engl. Anleibe 905. Buss. Anl. Handburg: Gertific en gebliebenen Russen die Köpfe abgeschnitten hatten.

Am 18. Juli fam das Hauptquartier nach Turk-Arnout- ar in einer fruchtbaren, mit Weinbergen und Getreidefeldern ngebenen Gegend. :

Am 19. Juli bezog die Armee und das Kaiserliche Haupt-

§1. Petersburg, 29, Juli. Hamburg, 3 Mon. 95,55, Silber-Bubel:37{Z. 5! 52 2

ar s

quartier ein Lager auf den Höhen von Jenibazar. Die Ar- nee stand hier den feindlichen Vorposten gegenüber, und auf den Höhen von Schumla konnte man mehrere Zeltgruppen vahrnehmen. Der folgende Tag wurde dazu bestimmt, den Jeind von- diesen - Höhen zu treiben und in das verschanzte ager von Schumla zurÜckzuwerfen. Die Truppen brachten hre Waffen -in Ordnuug, und sahen dem Augenblick mit

VV ien, 2. August.

52 Meétallig- 9. Bank- Actien L0GDZ.

t ————— ——

Bank-Actien 1289. Partial-Obligationen 1

*) Diese! Nachrichten enthalten die Begebenheiten, welche c x (Wen, în den gestern mitgetheilten Berichten vom 21. u. 23. Juli Redacteur J Moemeldeten Ereignissen vorangegangen. sind.

aa 4 MEE E e

Berlin, Sonnabend den 9ten August.

Geseb-Entwurfes wegen des Rechuuugs--

ten Pflicht gemacht, da. sich, bei den. Truppen eine große Er- | itterung äußerte, weil. die Türken ihrer Gewohnheit nach f n F e T | Erhebung der indirecten Steucrn, beklagte sich über die über-

e: M v5 T MER L, efi, Rat B p R R P ai E d Bl 4

18328.

Verlangen entgegen, wo sie sich mit dem Feinde me}en wür- den. Der Kaiser war ruhig und heiter. Vom General Benkendorf ging die Nachricht ein, daß er den Feind aus Prawadi vertrieben und diesen Ort beseßt habe.

__ Am 20. Juli bra die Armee aus déèm Lager von Je- nibazar gegen Schumla auf. Der Feind, bloß aus Cavallerie und Artillerie bestehend, nahm 8000 bis 10,000 Matin stark auf den Höhen von Bulassik das Gefecht an und verthei- digte sih mit Hartnäckigkeit , bis er nah einigen sehr ge- lungenen Angriffen der Russischen reitenden Jäger und Hu- saren. zum Rückzug bis in die Verschanzungen vor Schumla

gezwungen wurde. Die Armee bezog hierauf einen Bivouacq

auf den Höhen vor Schumla. Der Verlust ist Russischer Seits nicht bedeutend, doch bedauert man den Tod des Ober- sten Read, Flügel-Adjutanten des Kaisers. Franfkreicch:.

Pairs-Kammer. Jh der Sißung vom 31. Juli beschästigte diese Kammer. sich mit den einzélnen- Artikeln des Abschlusses für das Jahr 1826. Ueber den ersten und dritte Artikel ließen sich der Graf v. Villèle, der Baron Pasquier, der Mar- quis- v. Marbois und der Graf v. Tournon verneh- men, worauf der Entwurf mit 138 gegen 3 Stimmen ange- nommen wurde. Hierauf begannen die Berathungen über die drei Geseß-Entwürfe, wodürch dem Kriegs-, dem See- und. dem Finanz-Minister außerordentliche. Zushüss)e auf ihre Budgets für, 1827 bewilligt werden. Der Marschall , Her- zog von Tarent, war der einzige Redner, der si über den ersteren dieser Entwürfe vernehmen ließ, worauf alle drei fast einstimmig angenommen wurden.

Deputirten-Kammer. Sißkung vom 31. Juli. An diesem Tage begannen , die Berathungen über das Ein- nahme- Budget für 1829. Von den Ministern waren der Graf Roy, Herr v. Vatimesnil und der Graf v. St. Cricq_ zugegen. Herr von Formont erklärte, daß es nicht seine Absicht sey, nachdem für die Ausgaben - eine Summe von 974: Millionen bewilligt worden, dein Mini- sterium die, auf 236 Millionen berechneten, Mittel zur Bestreitung derselben vorzuenthalten, obgleih er nicht zu Denjenigen gehöre, die da glauben, daß die Verweigerung des Budgets immer eine Handlung der Unchrerbictigfkeit ge- gen den König und tadelnswürdiger Feindseligkeit gegen die Regierung sey; er halte vielmehr dafür, daß man am we- nigsten Gefahr laufe, der Macht des Königs zu nahe zu tre- ten, wenn man das Budget dazu benußte, die Verwaltung anzugreifen, um den Monarchen wissen zu lassen, daß die Kammer des Dafürhaltens sey, das Ministerium habe- Sein Vertrauen verscherze. Der Reduer erhob sih hierauf gegen das Centralifacions-System, und gab den Wunsch zu erfen- nen, daß mana küustig mehr das örtliche Interesse der De- partements wahrnehmen möge. Er icnfce demnächst die Auf- merksamkeit der Versammlung auf die Art und Weise der

mäßige Auflage auf Salz, welche den Armen mehr als den Neichen trèsse, und schloß mit der Erklärung, daß er sich ver- schiedene Verbesserungs - Vorschläge bis zur Berathung über die verschiedenen eiuzeluen Artikel des Geset-Entwurfes vor- behalte. Hr. von Saint-Albin stellte einige allgemeine Betrachtungen über den Staats - Credit und die fliegende Schuld an. Hr. André vom Ober - Rheine verglich das Budget mit dem der früheren Jahre, und machte einige Vorschläge zur Verbesserung des gegenwärtigen Steuer- Systems; er wunderte sich, daß nah 14jähriger Wieder- herstellung des Friedens noch jeßr der Kriegs - Zehnte erhoben werde, beschwerte sich über den Zoll: Tarif, wodurch die- Wein-Ausfuhr aus scinem Departement auf den vierten Theil ihres früheren Betrages herabgeseßt woxden sey , und erhob sich nachdrücklih, gegen; die Erneuerung des. Tabacks-