1828 / 216 p. 4 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Fri, 15 Aug 1828 18:00:01 GMT) scan diff

Deutscchlaznd. Dresden, 10. August. Se. Königl. Hoheit der Prinz riedrich sind geztern Nachmittags 5 Uhr von der Reise nach talien und der Schweiz, glücklih wieder hier angekommen. München, 7. August. „Ju-der heutigen 110ten Siz- zung der Kammer der Abgeordneten wurden die meisten der noch zwischen beiden Kammern obschwebenden Gegenstände zum Vortrag gebracht. Der Abgeordnete Graf Benzel-Ster- nau berichtete zuerst über die weitere Aeußerung der Kammer der Reichsräthe in Betreff der Geseßentwürfe der Gewerb- und Erwerbsteuer. Die erste Kammer beharrt auf ihren Modifikatio- nen hinsichtlich dieser Geseke, worauf die zweite Kammer, nachdem der Frhr. v. Closen noch die Bitte an die Regierung“ um Vorlage eines neuen Gewerbsg:seßes beantragt: hatte, gléich- falls (und zwar mit Mehrheit gegen eine Stimme) beschloß, von ihrer Ansicht nicht abzugehen, so daß beide Gesekeut- würfe als verworfen zu betrachten sind. Eben \o wenig fonnten beide Kammern sich über den Entwurf, die Ehren- gerichte betr. , in ihren Ansichten einigen ; dénn die Kammer der Reichsräthe bleibt bei ihrem frühern Beschlusse, dieses Gescß zu verwerfen, stehen, während die zweite Kammer dasselbe bloß bis nah der Berathung des Strafgeseßbuchs zu vertagen wünscht. Jn Betreff der Staatsschuldeutil- gungs-Rechnungen ist dagègen die Kammer der Abgeordne- ten auf erstatteten Vortrag des Abg. v. Dippel von dén, durch die Kammer der Reichsräthe nicht genehmigten An; trägen wieder abgegangen. Die an die Kammer der Reichs- räthe zu sendenden Gesammtbeschlüsse wurden verlesen und ge- nehmigt, und ‘sodann die Berathung über den Antrag des Reichsrathes und Ober-Konsistorialpräsidenten v. Roth „„wegen Verwaltung des protestantischen Kultusvermögens an Orten, wo beide Konfessionen bestehen“/, eröffnet. Der. Abg. Claxus, als Redner von der Tribune, führte den verfa}suigsmäßigen Grundsaß durch, daß jeder Confessior, gleich der freien Aus- übung ihres Cultus, auch das Recht zustehe, ihr eigenthüm- liches Kirchen - Vermögen selbstständig zu verwalten. “* Das Gemeinde-Edict stehe zwar dieser Atsicht entgégen, allein mit Recht werde die Ausscheidung von der protestantischen Ge- meinde in Augsburg verlangt, daher der Antrag weder einsei- tiger Natur (zu Gunsten eïner einzigen Religions-Parthei), noch verfassungswidrig, noch gegen die Competenz der Kammer sey. Er schließt mit demAntrag derKammer derReichsräthe beizustimmen, wodurch eine Leuterarion des Gemeinde - Edifts herbeigeführt werden würdg# Der Abg. Abbt spricht gegen den Antrag, da die Reviffön des Gemeinde-Edikts zugesichert worden sey ; er stellt Übrigens das dringende Gesuch, die Regierung wolle baldigst untersuchen lassen, ob wirklih, wie dec Antrag be- hauptet, der protestantische Kirchenfond in Augsburg durch die Vereinigung einen großen Nachtheil erlitten habe u. s. w. Die Stadt Augsburg betr. suchte er schließlich die gewdöhn- liche Meinung zu berichtigen , als hätten die dort herrschen- den Mißhelligkeiten ihren Grund in den Priestern und Bür- J gern beider Confessionen ; der Grund liege anderwärts, hier- s über müsse er shweigen. Dem Antrag stimmten dagegen bei : die Abgeordneten Frhr. v. Closen, Lehmus , Rüffershd- fer, Graf Benzel-Sternau , Thinnes (er auf Bildung eige- ner Gremien zur Verwaltung des Stiftungsvermögens, nach einem napoleonischen Geseß von 1809 anträgt), Wan- zel, Lósch, v. Harsdorf, Rudhart ; für denselben zur bloßen Empfehlung an die Regierung Frhr. v. Aretin, Graf Tauf- firchen ; gegen den Antrag die Abg. v. Wachter, Kremer { der als Bürgermeister von Augsburg verschiedene Auf-. \chlüsse giebt), Ziegler, Klar. Schließlich erstattet der Abg. Dangel Vortrag über den Geseßesentwurf wegen des Malz- ausschlags nah den Ansichten der Kammer der Reichsräthe, wobei es sich nur mehr um die Judikatur von Seite der Herrschaftsgerichte der Standesherren handelt , auf welcher die erste Kammer besteht. Der Ausschuß beantragte, dersel- ben nicht beizustimmen, wenn auch das Geseß dadurch fallen würde. Der Beschluß der Kammer fiel mit 72 gegen 2 Stimmen nach diesem Antrag des Ausschusses aus. Nun- mehr wurde in geheimer Sißung die Wahl des ständischen Schuldentilgungs-Kommissärs vorgenommen. : Hamburg, 12. August. Unsere Fonds haben sich heute merflih gegen die von voriger Post gehalten. Per Cassa sowohl als auf lange Termine hinaus hat sich sehr viel Nachfrage eingestellt. Bei dem Mangel an Abgebern sind die Geschäfte jedoch unbedeutend gewesen. Mit dem Dampf- boot Wyltoen Jollifse von London haben wir gegen Erwar- ten sehr gute Course erhalten: Consols 872. Engl. Russ. Anlethe 944. Dänische 62. Portug. 54 à 2. Von Amster- dam sind die Course ebenfalls besser gekommen, und die No- tirung gegen vorige Post ist F à 3 pCr. hôher. Die 3pCtige

. gelchwiegen hatten, und machten ihre Beschwerden lau

gestern hier, gewesen und steht 72 Fr. 65 Cent. sterdamer Dampfschiff, welches schon gestern hätte sollen, fehlt bis zum Schlusse dieses.

Oesterr. Metallig. 94, ‘Geld; pro ultimo 932 F Partial-Oblig. 1224.Geld. Bauk-Actien 1074 Geld. P Engl. Anl. von 1818. 98? Geld; von 1822. 98x Ga Dänische 3 pCtige Anl. 597 ‘Geld; 4pCtige 792 Gd Russ. Engl. Anl. zu 5 pCt. 917 Geld. Rus}. Anl, Hay Certific. 857 Geld. Poln. 4pCtige Pfandbriefe 842 (g, Stet: 6pCtige “Anl. 1065 Geld. Portug. Anleihe 3

riefe.

Paris, 2Mon., 1862, mehr Briefe als Geld. 9, deaux 1867 zu haben. Petersburg, 2 Mon. 92;, bei 6 nigfciten Geld. London, 2 Mon., 13 Mark 93 Schill. . 13 Mark 105 Schill. , Briefe. Madrid, 3 Monu., 912; Ci 92; Bilbao 913, Geld: Lissabon, 3 Mon., 332. Porto: Genua, 3-Mon. 1835. Livorno .89, wenig Umsas. - Ams dam, 2-Mon. 35.41; kurze Sicht, 35.31, Geld, werpen 2 Mon. 35. 48; kurze Sicht, 35.33, Geld. ( penhagen, 2 Mon., 2123. ‘Augsburg, 6. Wochen, 1462 G4 Franffurt a. M., 6 Wochen, 1464 Briefe. “Prag, 6 Wogy

Das 5 eintres

146 Briefe. Wien, 6 Wochen, 1457 Geld. Triest,69 chen, 1495. “Breslau, 6 Wochen, 1514. Leipzig, 6 Woh 1467. Gold 1025, Louisd’or 11 Mark 47 Schill. und

Mark 152 Schill. Dänisch ‘grob Cour. 242, Stücke 282. Se N ¿ s

Getreide ist gesucht, und wird bester Weizen für Ey sche und Französische Rechnung fortwährend gekauft. Preis fúr 128 bis 130pfündige Weizen - Waaren ist 110 115 Rthlr. Hafer ift ‘34 bis 40-Rthlr.- : 7

4 i S panien.

Ein Englisches. Blatt* giebt einen ‘Brief aus Gib folgenden Juhalts : Don Francisco Serafin, der vor: jj Zeit den Posten eines Spanischen Cobo Principal-le Rentazi Ober-Aufseher der Küsten-Zölle bekleidete, ist jet nahe daran, Bestrafung für seine mannigfaltigen Verbrecheu - zu em gen. Jn seinen früheren Jahren war dieser Mann- ej meiner Lastträger in Gibraltar. Durch Verschlagenheit, der er sih immer auszeichnete, sammelte er sih etwas ( und wagte dieses in einem Schmuggel-Handel. Däs begünstigte ihn so, daß er in furzer Zeit einer der füh und ¿reichsten Schmuggler von Gibraltar ward. Die u nische Regierung gab. sich alle mögliche Mühe, seiner hab zu werden, aber Serafin wußte sih ihren Verfolgungen entziehen und versah die ganze Küste mit verbotenen Uy Artikeln. Jn seinem Gewerbe machte er sih manches Y brehens und manchen Mordes schuldig , und wurde | Schrecken der Umgegend. Darauf bot ihm die Spani Regierung die Aussicht auf eine bedeutende Einnahme wenn er der Beschirmer derselben Zölle werden wolle, di größter Feind er bis jeßt gewesen war. Er nahm das) erbieten an, und eróffnete fúr sih selbst einen größeren Ÿ fungsfreis, indem er mit Erfolg die Schmuggeleien Andi unterdrückte. Seine frühere Bekanntschaft mit den in| sem Gewerbe detheiligten Leuten mußte ihn natürlich | fürchteter auf jeinem. Posten machen, als eine jede and! Person; und da er besorgen mußte, von jenen Leuten, dei seine Verbrechen bekannt waren, verrathen zu werden, | häufte er Mord auf Mord, um die lästigen Zeugen loszutt den. Er erhielt Erlaubniß, Schiffe auszurüsten, die wohl wassnet die Küste beshirmen sollten, und kein Schiff du beladen werden und absegeln, ohne daß Serafin darüber | genauesten Details hatte. Er machte zahlreiche und kosthi Prisen, und da Algesiras, sein Hauptquartier, gerade ú Gibraltar liegt, und nur wenige Meilen davon entfernt | so ließ er des Nachts kleine Schiffe, selbs unter den Kai! nen des Forts, mit ihren Ladungen aufbringen. Da St! fin unbeschränkte Vollmacht harte, zu jeder Zeit den V stand der Landtruppen in Anspruch zu nehmen, so erregte | die Eifersucht des Befehlshabers der Landmacht in Alz ras, der, in Folge derselben, keine Gelegenheit vorbei geh ließ, um Serafin's Charafter in seinem wahren Lichte dat! stellen. Endlich ward eine Quantität Schießpulver, die ml bei Serafin verstet fand, die Ursache seiner Gefangenn} mung. So wie diese bekannt ward, meldeten sich alle Di nigen, die Recht über ihn zu klagen und bis jeßt aus Furd

Er isst unter starker Madrid gesan!

worden.

Begleitung nach

P ortugal. Der Londoner Courier meldet nach Correspondenz-Nad richten aus Lissabon vom 21. Juli: Die Jnquisirion s (den Prior Mor de Christo an der Spise) wieder h!

Sranzösische Nente vom 6. August ist úber London schon

gestellt werden. Der That nach ist sie es schon, und das n!

zrógzeln. hren G Almeida vertheidigt sich noch immer un-

efangen

r), P

-_——_—

tréu.

Macht na

arquis sind 3

Brigadier Mina. ¡u Lissabon angekommen, unter andern auch der ver-

Tellez Jordao.

ch Madeira auszurüsten. t 22 Grafen, 4 Viscounts, 9 Barone, 2 Bischöfe, rsonen des ersten Ritter-Ranges, 19 Generale, 7 De- “An Personen niederen Standes beträgt die Zahl en oder Vertriebenen 15,214,

Madeira und Terceira sind Dom Pe- Von der Silveira - Parthei sind

Man scheut keine Anstrengung, eine Yrofscribirt sind

Die proscribir- „¿Castello Melhor, Fronteira, Lavradio

almella , Vallenca, Ponte di Lima; Grafen : a (Vater und Sohn), Calhariz, Cunha, Ficalho, al, -Lumiares, L ' é |

Penafiel, Sampajo, Taipa, Villa-Flor, | Villa-Real, rra; Viscounts : Ervedoza, Fonte Arcada, Rio-Seco; e: Albofeire, Amaro, Borel; Quintella, Renduffo, oza, Villa-Seca; Bischdíe: Der Titular-Bischvf von ra und der Erzbischof von Elvas; Ritter ohne Titel: Luis de Vasconcellas, Dom Francisco d’Alameido, Thomas Mascarenhas, C. J. Xavier, F. L. Pereiro, ouza Barradas, B. J. d’Abrantes e Castro, J. C. nha, A. J. Brámmancamp, M. A. de Carvalho, crenzo de Lima, Dom Thomas de Mello Breyner, de Mello Breyner, Manuel de Miranda, Dom Fran- de Paula Ortiz; General-Lieutenant: Jose de Avillez ; dier-Generale : Pimentel Aguier, Mascarenhas e Mello, eves, Manuel, de Souza Canavano, de Costa, Stubbs, iro, Villa-Flor, N : B. C. de Castro Sepulveda , Cabreira, Lumiares, co, Ferreri, Claudino, Avillez, d’Abreu Zuarti. rsonen sind 1500, Offiziere vom Capitain herab 710; r Freiwillige 1700, reguläre Truppen 4200, Milizen

Obidos, Palma ,- Pa-

Linhares ,

Saldanha, Sa, Villa-Real, Alva, Pri-

m Gefängnisse; entlassener und verbannter Officiere

80; von 10 geflúchteten oder eingekerkerten Personen e Häuser und Güter bereits confiscirt worden; dle ihter-Commission wird jedoch die Liste bald vermeh- Die alte Prinzessin Maria Benedicta, Tante des ver- en Königs Joao VL, ist unter den Gefangenen.

Pariser Blätter enthalten folgende ‘Privat-Mitcheilun-

1,

s Lissabon vom 23. Juli: Jn der Hauptstadt und in anton: Städten der Provinzen sind kleine Untersu- ¿Comités errichtet worden, um den nah Porto abge- - en Groß- Jnquisitor Desembargador zu unterstüßen. tlich sollen die Angeklagten nah dem Belieben dieses aren Agenten, den Dom Miguel seinen Freund nennt, r ein blindes und grausames Werkzeug der Mönchs- i ist, gerichtet und bestraft werden. ma 1 Miguel zur Befriedigung seiner Rache Zeit läßt, 10 ortugal bald der Welt einen empöôrenden Anblick ge-

Der Desembargador José Monteiro Torres hat durch einen Anschlag bekannt gemacht, daß er sogleich iter „aller Personen sequestriren und confisciren, werde,

Menn man dem

irgendwie an den revolutionären Begebenheiten Theil

l.

men haben‘: so wird der geseßliche Widerstand gegen surpation bezeichnet, den Pflicht, Ehre und Loyalität

Die Angriffe auf die persönliche Sicherheir neh-

zu, Vorgestern drang eine Bande bewafsneter Stra- ber in das Landhaus des reihen Kausmanns und ers Bento ; das Leben dieses chrenwerthen Bürgers 1 großer Gefahr. Zum Glück erschien eine Gerichts- n und befahl seine Freilassung. | :

d sogleich zu Pferde, uud ritt, von einem Bedienten et, zu dem Aufseher des hiesigen Gefängnisses Limoeiro, Thore ihm sogleich geöffnet wurden, und forderte den jer auf, den General-Jntendanten der Polizei von seiner zu benachrichtigen : daß er sich genöthigt gesehen in den Ge- issen eine Zuflucht zu suchen, indem außerhalb derselben Per- d Eigenthum allèr Sicherheit beraubt wären. Die Sache viel Aufsehen und der General-Jutendant hat in seiner Be- ng diesen Morgen ein Edikt anheften lassen, in welchem er emüthigende Geständniß macht, daß die Anarchie alle Grän- berschritten hätte. - Folgendes ist ein Auszug daraus : eneral -Jntendanz der Polizei. | 1 ebt, wo durch die göttliche Vorschung und die heldenmü- 1 Anstrengungen der treuen und sets loyalen Portugiesi- Nation die Gründe weggefallen sind, welche die Unter- n dieser Königreiche zur Verhaftung der als Anhänger furchtbaren Parthei Verdächtigen nôthigten, die willkür-

Darauf stieg Herr

„Jch thue zu wissen,

Verhaftungeu ganz aufhören sollen, zu welchen die

etente Behörde nicht die nöthigen Befehle ertheilt. Pôbel in den Provinzen überläßt sih den größten Aus- sungen und die Hauptstadt ist mit Personen angefüllt, e hier einen Schub gegen die Verfolgungen in der Pro-

vinz suchen. Der ehrwürdige Dom Pedro de Mello-Breyner, früherer Gesandter in Paris, erträgt sein Unglück mit der

feinem edlen Charakter angemessenen Festigkeir. Die so-

genannteu föniglihen Garden Sr. Maj. Dom Miguels ver- sehen seit vergangenem Sonntag den Dienst auf dem Haupt- Posten der Stadt. Diese Garde isst ein unförmliches Ge- misch von Besoldeten, von Kirchen-Sacristanen und Bedien- ten einiger großen Herren. Es giebt einen sonderbaren An- blick, wenn die Lakaien des Herzogs von Cadaval von der Wache im Pallast Ajuda abziehen und ihre Uniformen ablegen, um sich mit der Livre ihres Herrn zu bekleiden und hinten auf dem Wagen zu stehen. Dom Miguel ist in großer Geldnoth, und die Kirchen-Pforten und, Straßen-Ecken der Hauptstadt sind von neuem mit Anschlägen bedeckt, in- welchen die Prie- ster die Andächtigen zu frommen Gaben für die heilige Sache des Altars und des Thrones aufwmuntern. Ju den Sacri- steizn aller Kirchen in Lissabon sind zu diesem Zweck Subscriptionen erdf\net. Was aber diesen grotesken Maaß- regeln die Krone aufsekt, ist eine Bekanntmachung des Finanz-Ministers, Grafen Souza Dom Diogo, in wel- cher die Kaufleute und öffentlißen Beamten "aufgefor- derr werden, freiwillige Geschenke für Dom Miguel dar- zubringen. Damit nicht zufrieden, hat der Finanz- Minister von der Bank Geld gefordert, und als der erste sehr höflich: abgefaßte Brief nicht den erwünschten Erfolg hatte, kam ein zweiter drohender, welcher den Bank- Director so in Schrek- fen scbte, daf er, um weder Gelder auszuzahlen, noch sid dem Zorne Dom Miguels auszuscken, auf der Stelle zu Schiffe ging und diesen Morgen nach London abgegangen ist. Der im vorigen Jahre nach Spanien geflohene Bti- gade-General Tellez Jordao ist an der Spiße von 400 Ge- flúchteten in Lissabon angekommen, und beeilte sich, sie dem Dom Miguel vorzustellen ; dieser ließ fie die Revue passiren, schenkte ihnen etwa 909 Fr. und ließ-sie zum Handkuß. Die Soldaten, welche lieber etwas mehr Geld gehabt, und auf die Gnade des Handkusses gern verzichtet hätten, gingen, wenig mit dem Empfange zufrieden, hinweg. Vor die Kö- nigin Mutter geführt, empfingen sie jeder 3 Fr., was ihnen mehr Freude machte, als alle Handfküsse der Welt. Die Expedition nah Madeira wird \ehr thärig betrieben, weil die Regierung die Nachricht empfangen haben soll, daß Dom Pedro seine Tochter Donna Maria mit einer Regentschaft dahin s{chicken wolle, unk in seinem Namen zu regieren. Die Gazette zeigt die Uedergabe von Almeida an, aber mit dem Zusaße, daß diefe Nachricht noch nicht officiell sey. Es erhellt daraus, daß es schwierig ist, zu erfahren, ob die Festung sich ergeben hat, oder nihr. Wir glauben , daß sle noch nicht capitulire hat, aber es is zu befürch-- ten, daß sie sich niht mehr lange wird halten können. Ueber die Arbeiten ‘der drei Stände des Königreichs ist man im vollfommenen Dunkel; man weiß nicht , ob sie beendigt sind oder nicht; aber \o viel ist gewiß, daß seit einigen Ta- gen keine Sißungen statt gefunden haben und daß viele De- putirte Lissabon verlassen haben, um in ihre Heimath zurück- zukehren. Daraus wäre zu vermuthen, das die Sißung be- {lossen ist. Unter den Glückwünschungs-Adressen- an Dom Miguel enthält die des geistlichen Capitels von Elvas, fol- gende Stelle: „Jn der erhabenen Person Eurer Maj. sieht die Portugiesische Nation die Weisheit des Solon und Ly- furgus in Vereinigung mit der Humanität Trajan’s und der Milde eines Titus, mit einem Worte, sie sieht in Eurer Maj. alle Tugenden, welche der Ruhm und das Erbtheil der erhabenen Vorgänger Eurer Maj. wären.‘ Das heißt denn doch, den Spaß etwas zu weit treiben. E UPTER :

Nach Correspondenz - Nachrichten aus Alexandrien vom 24. Juni (in Londoner Blättern) nähert sich daselbst die Ausfuhr der Baumwolle für diese Jahreszeit ihrem Schlusse, da die Erndte nicht so befciedigend war als die vorhergehen- deu. Es sind in diésem Jahre 78,000 Ballen ausgeführt und meistens nach Liverpool , Marseille und Triest verschisst worden. Der Pascha, welcher die Hülfsquellen seines Lan- des so gut als möglich zu benußen sucht, ermuntert sehr zum Bau des Jndigo, welcher jedoch nicht reichlich genug produ- cirt werden möchte, um einen Ausfuhr-Artikel abzugeben.

E E N

Ein Decret des Kaisers von Brasilien, welches sich auf die unter der Blokade von Buenos - Ayres gemachten Prisen bezieht, condemnirt die 4 Englischen Schisse Henry und Jsabella, Coquito, George und Jon, ein Amerikani» [hes und 3 Franzdsische Fahrzeuge. Die Eigenthümer der Englischen Schiffe hatten die Absicht, Sr. Maj. ein Me- morial gegen dieje Verfügung einzureichen, und Hr. Gordon, de: Britische Gesandte, verwendet? sich sehr eifrig für sie

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