1828 / 221 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Wed, 20 Aug 1828 18:00:01 GMT) scan diff

Waszen sind gegen den Lebensnerv ihres Vaterlandes ge- richtet. Wie sprachen sie damals zu ihren Lesern über Ge- neral Jacksou’s dentlichen Charakter? Sagten- sie nicht, daß er im Jahre 1815 eine Gemüths-Art gezeigt hätte, die erwarten ließe, daß er nur seinen Willen zur Richtschnur seiner Handlun- gen nehmen würde? Daß seine ganze Denkungsart ihn schlecht zu dem hohen Posten eigene, nah welchem er trachtet ? Das er nichts vor Augen habe, als Krieg ; daß er es nicht verstände, die Geseke auszulegen, wie es sich gehöre, und daß man ihm daher eine so ausgedehnte Macht, als die eines Präsidenten der Vereinigten Scaaten, nicht anver- trauen, dürfe? daß er in irgend einer großen Krisis das ganze Land in ein einziges Feldlager verwandeln , und Alles unter militairishe Geseße stellen würde? Hieß és- nicht ‘in einem Blatte, daß kein größeres Unglück úber das ‘Land kommen fönnte, als die Wahl eines Mannes zum Präsidenten, der Geseben, Verfassung, Freunden und Grtindsäßen Troß ‘bie- tet? Alles dieses haben jene confóderirten Politiker von dem Charakter eines Mannes gesagr, fúr den sie jeßt alles Mögliche thun, um ihn auf einen Posten zu ‘erheben, für den sié ihn früher so ganz unfähig erklärten. Es ist wahr, daß wir uns der Wahl des General Jackson zum Prásiden-

ten widerseßen; wir habeu es nah unserer bestén Ueberzeu-

gung ‘immer gethan , und werden es immer thun; nie aber haben wir uns so hart úber ihn ausgelassen, wie seine jebi- gen Apologisten. Wenn diese also, ihrer bessern Ueberzeugung entgegen, in diesem Augenblick einen Mann zum Präsidenten empfehlen, von dem sie dem Lande großes Unglück vorher- sagen, beweisen sie dadurch tht, daß sie das Unglück ihres ae Cndrs wollen? Mögen sie sih vertheidigen, wenn sie

nnen ! :

_In einer ‘andern Stellé dieses Blattes heißt es in Be- ziehung auf den neuen Tarif Und den Einfluß der Jackson- scheu Parthei: Laßt Virginien , Nord- Carolina, Súd- Ca- rolina, Georgien und Alabama die Einfuhr von Pferden, Maulthieren, Schweinen ,* Rindvieh, Spe und Sacktuch

verbieten, und wir wollen sehen, welche Vortheile Ohio,

Kentucky, Tennessee und“ Indiana von dem neuen Tarkif ha- ben werden, im Vergleich mit dèm Verlust, den ste erleiden müßten, wenn wir ihnen unsere Märkte für den Absaäk ih-

res Ueberflusses verschlôssen? Laßt in den erwähnten Scaar

ten die Einfuhr von Whisky, Mehl, Bier, Käse u. \. w. verboten werden, und wir wollen sehen, auf welche Weise Pensylvanien und New - York den Verlust ihrer Abnehmer erseßen wollen ?

So spricht die Jackson-Parthei zu Pensylvanien, New- York, Ohio, Kentucky, Tennessee und Indiana. Wenn die Jüdlichen Partheiführer zur Unterstüßung -des Generals Jack- fon diese Drohung zu erfüllen denken, so mögen die Be- wohner jener Provinzen, Virginien, die Carolina’s u. s. mw. einen folchen Schritt erst reiflich überlegen. Es ist Zeit, daß sie Über ihre eigene wahre Lage ‘die Augen dfnen und ihr Urtheil nicht ganz den Ansichten einzelner Männer überlaf- sen, die nur ihre eigene politische Erhebung bezwecken. Wenn es diesen gelingt, der Masse des Volks Zweifel "über den Werth der Verfassung einzusldgewr, so werden sie auch bald den Weg. des Despotismus auffinden, um die Verfassung: zu unterdrücken und an ihrer Srelle eine tyrannzische Verwaltung einzuführen. Mögen die Provinzen hierüber reiflich nach- denten, ehe sie sich blindlings ihren leidenschafclichen Leirern überlassen! | :

Vor cinigen Tagen, {reibt man aus Newburgh, ver- verließen zwei Herren, die Geschäfte in New - York und Al- bany hatten, unser Dorf um & Uhr Abends auf einem Dampf- boot, und waren am nächsten Morgen in New-York, Nach- dem sie hier die Geschäfte bis 5 Uhr Nachmitrags besorgt hatten, bestiegen sie ein anderes Dampfboot, welches fie am darauf folgenden Morgen um 6 Uhr nach Albany brachte. Hier mit ihren Geschäfceen um 5 Uhr Nachmittags fertig, gingen sie wieder an Bord des nämlichen Dampfbootes und kehrten um Mitternacht hicher zurück, nach einer Abwesen-

heit von 54 Stunden, in welcher sie einén Tag in New- |

p O L E E E I E A E E L L-L

York, - einen Tag in Albany zugebracht, und 6; von 300 Englischen Meilen zurügelegt hatten. F ege Se en f l R s Centimen piel von Billigkeit , das wahrscheinlich das i schichte der Reisen ist. A

Inland.

Aachen, 11. August. Die heutige Stadt-A tung sagt: Mehrere Schreiben sind uns in Bezug s

lich *) erwähnten Briefes eines sogenannten eeDeutschi

mannes‘/ zugesandt, welche wir mittheilen würden wir nit mit völliger Gewißheit erfahren , daß de liche „Einsiedler von Schönforst‘/ kein Rheinländer ein junger Mann aus Luxemburg is, der sich etwa y chen in einem hiesigen bekannten: Gasthofe als Frem) hielt, und das nahe gelegene Schönforst öôfter besu thôrichten Phrasen dieses Quidams konnten nux d Erscheinen im Constitutionnel eine augenblickliche: y samkeit gewinnen. L: s

Königlihe Schausptele.:

Dienstag, 19. August. Jm Schauspielhause stenmale: Der Hausirer, Oper in 3 Abtheilungen, À Nach dem Französischen: Le Colporteur,- von Plan beibehaltenen Musik von-Onslow, fär die Deutseh bearbeitet von dem Freiherrn von Lichtenstein. |

Mittwoch, 19. August. Jm Schauspielhause Onfelci, oder: Das Französische Lustspiel, Lustspiel. zug, von A. Müúllner. - (Neu einstudierc. } - Hieraus Räthsel, Lustspiel in 1 Aufzug, von: Contessa. (Hr, vom Theater zu: Breslau, den Oheim, als Gastrolle) Das Gößenbild und der Tambour, -großes- Diver in 1 Aufzug, vom Königl. Balletmeister Titus. ___ Die mehrfach begehrte Aufführung der Oper : A lin, kann gegenwärtig nicht statt finden, da die Pu Obet-Vestalin, wegen Abwesenheit der Königl. Säu Mad. Mülder und Dlle Hoffmann nicht beseßt is,

Königsstädtsches Theater.

Dienstag, 19. August. Oberon, König der Elk mische Zauber-Oper in 3 Aften. | s : __ Mittwoch, 20. August, Drei Tage aus dem Ley Spielers.

Berliner Börse, Den 138, August 1828.

Amitl. Fonds- und Geld-Cours-Zettel. (Preujs.

ree m Ae E T S E E EREES m:

f. Brief] Geld. Z/.| Bru St.- Schuld -Sch.| 4 93s 925 [Pomm Psandbr.} 4 L Pr. Engl. Anl. 18! 5 11037 | JKur-u. Neum. do.| 4 -— Pr. Engl. Anl. 22/5 [1025 | 1027 ]Schlezische do.l 41 Bo.Ob.inel.Litt.H| 2 | | 99" Poum. Dom. dol 5 | Kurm.Ob.m.L.C1 4} 91! 91 Märk. do. do. 5 | Neum.lnt.Sch.do.| 4 | | 91 Osipr. do. do. 5 A0) Berlin. Stadi-Ob.| 5 [04 | JRüäckst. C. d.Kmk! 40 Königsbg. do. | 4 i O15 3 f do. do.d.Nmk.! | 49! Elbiuger do. } 5 [1014 ! —- |[Zins-Sch. d. Kmk. —| 50! Dänz. do: in'Th.Z. 1-32-44 dito d. Nak.| | 50! VWVestpr. Pfdb. A.| 4 | 971 | dito dito B./4 | 96 | [Holl. vollw. Duc.| | 19° Grolshz. Pos. do.| 4 | 995 | 982 TFriedrichsd'or ._| 13; Ostpr. Pfandbrf. | 4 | 974 | Disconto . c p u0

*) S. Nr. 214 der Staats-Zeitung.

Be E E E E E L S. Ér E

Neueste Börsen-Nachrichten.

Frankfurt a. M., 15. August. Oesterr. 5 Metalliq. 944, Bank-Actien 1291. Partial-Obligationen 123. ach einiger Zeit

zu 100 Fl. 1523. Alles: Geld.

Paris, 12. August. 3procentige Rente 72 Fr. 50 Cent. Sprocentige Rente 107 ‘Fr. 20 Cent.

London, 9, August. Consols 87x.

Ak i

Gedruckt bei Hayn.

Redacteur

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Allgemeine

reußische St

aats-Zeitung.

Berlin,

221.

mtlihe Nachrichten.

Kronik des Tages.

i ajestáät der König haben dem Búrtgermeister On ie Hale im Regierungs - Bezirk Minden das eine Ehrenzeichen erster Klasse zu verleihen - geruhet. es Königs Majestät haben dem bei der Regierung zu surt a. O. angestellten Regierungs-Secretair Herro sée itel als Hofrath zu ertheilen, und das desfalsige Pa- llerhôchstSelbst zu vollziehen geruhet.

bgereist: Der General - Consul Théremin,. nach e Janeiro. :

Zeitungs-Nachrichten. Ausland.

Frankreich.

aris, 13. August. Der Graf - von la Ferrounays, r'einige Tage auf dem Laude im Schooße seiner Fa- zugebracht hatte, ist bei seiner vorgestrigen Rückkehr ort , bloß hier durchgereist, um sih nach Karlsbad zu en. ; olgendes sind die Namen der zwölf Feldherren und totttänüerz im Standbilder die Brücke Ludwigs XVI. werden, so wie die der Bildhauer, denen die Aus- ng derselben : übertragen ist: Auf der westlichen Seite rúcke fommen , vom Palaste Bourbon ausgehend , zu : Condé, von David; du Guesclin, von Bridan t, von Milhomme; Sully, von Espercieux; Du- e, von Regnier; und Duguay- Trouin, von Dupas- . Auf der östlichen Seite, von gedachtem Palaste aus- d, fommen : Turenne, von Gois; Bayard, von Mou- Suger, von Stouf; Richelieu, von Ramey; Tour- von Marin; und Suffren, von Lésueur.

er Pair, Marquis von Nicolai, ist. mit seinen beiden en, deren Erziehung er den Jesuiten. übertragen will, ten d. M. wohlbehalten in Freiburg angekommen.

as Institut de France, Abtheilung für die shônen ¿, hat sich am 9ten d. M. mit der Wahl ethes neuen mitgliedes an die Stelle des Marschalls Lauriston, be- igt. Als Candidaten hatten sich gemeldet: Die Herren durnon, v. Larochefoucauld, Simeon und Coupin de ouperie; die definitive Wahl ist noch nicht. erfolgt. Ein furchtbares Ereigniß stôrte vorgestern die Uebun- der Artillerie-Schule in Vincennes. Eben war man dem Abschießen des shweren Geschüßes fertig, und hatte dem leichten begonnen , als ein furchtbarer . Knall sich eSchritte hinter dem Geschüße hôren ließ. Der Pulver- n, welcher die gesammte Munition enthielt, die an die- Tage verschossen werden sollte, war in die. Luft: geflo- Mitten im Rauch sah man den Tae S0 Iten, wer unde ischen seinen beiden mit ihm niedergeworsenen den L O R Die beiden Artilleristen, welche Patronen vertheilt hatten, waren ganz verschwunden, bemerkte man in einer Entfernung vop chritten zwei rauchende Massen ;- mehr war von ihnen ‘übrig geblieben. Auch unter den Zuschauern sind meh- beschädigt worden. Die Explosion . entstand wahrschein- dadurch, daß der Wind ein Stück brennende Lunte von

der eben abgeseuerten Geschübe in den geöffneten en: wehte. Qs

„Man versichert‘, sagt der „Constitutionnel, „daß auf gendes Ersuchen unserer Regierung das Britische Mi-

Mittwoch den 2WMîe August.

1828.

nisterium einigen ‘von ihren Fahrzeugen Befehl gegeben habe, sih-nach den Häfen des nördlichen Spaniens zu begeben, um die dorthin geflüchteten Portugiesen aufzunehmen, und sie, nah ihrer Wahl, entweder nach Frankreich oder nah England zu bringen, wo eine jede dieser Regierungen für ihren Unterhalt vorläufig Sorge tragen werde. Das Eng- lishe Dampfboot Lightning, Capitain Hutchins, .ist bereits zu diesem Behufe aus der Bai von Torbay ausgelaufen. ‘‘

Aus Lille (Dept. des Norden ) meldet man, daß auf dem leßten Markte der Preis des Getreides etwas gefallen, und demzufolge auch der des Brodtes wieder herabgeseßt worden war.

Madame Marlet, eine reihe Grundbesißerin auf Mar- tinique, ist für die unmenschlihe Behandlung eines ihrer Sclaven, an deren Folgen derselbe gestorben is, von dem dortigen Zucht - Polizei-Gerichte zu 20jähriger Verbannung verurtheilt, und ihr zugleich verboten worden, künftig Scla- ven- im Dienste zu halten. Sie hat von diesem Urtheile an den Königlichen Gerichtshof appellirc. |

Nach der Neu - Yorker Zeitung ist das Französische zwi - schen Vera-Cruz und Bordeaux gehende Handels - Packet- boot, Anfangs Mai vor Colorado von Piraten angegriffen und sämmtliche am Bord desselben befindliche Maunschaft er- mordet worden. Selbst Kinder und Weiber entgingen die- sem traurigen Schicksal nicht.

Der Messager des Chambres tritt in seinem neuesten Blatte zur Widerlegung der Ansichten auf, welche die Bi- schôfe in ihrer (gestern auszugsweise mitgetheilten) Fmme- diat- Eingabe aufstellen. „„Es ist hinlänglich bekannt,“ sagt jenes Blatt, „wodurch die Königlichen Verordnungen über die fleinen Seminarien herbeigeführt worden sind. Einige öffentliche - Blätter haben aus diesex rein administrativen Maaßregel, welche mit der Religion nichts gemein hat und den Einfluß derselben in keiner Art shmälert, während sie den des Staates wiederherstellt, einen Act der Verfolgung gernacht. Was anders kann aber das Publikum davon denken, wenn ein Theil der Geistlichkeit die Zahl der Schreier vermehrt, als daß eher die Politik als die Religion ihrem Widerstande zum Grunde liege? Und darf man es zugeben, daß in den

Gemüthern eine Meinung Wurzel fasse, welche die morali- .

sche Gewalt der Geistlichkeit nothwendig beeinträchtigen muß? Nur mit dem Gefühle des tiefsten Schmerzens kfonn- ten wir daher gestern in der Gazette Bruchstücke einer Pro- testation lesen, welche die Französischen Bischöfe gegen die ge- dachten Verordnungen an den König gerichtet haben sollen. Wie konnten zuvörderst diese frommen Männer glauben, daß es in Frankreich noch eine andere Autorität als diejenige gäbe, an welche ste sih wandten ; war ihr Schritt rein reli- giós, so hatten sie niht nôthig, denselben an den König zu richten und zuglei das Publikum damit befannt zu machen. Sie trauten aber den Gesinnungen des Monarchen nicht, als sie sich wohlbedächtig den Recurs an ein Journal vor- behielten. Ein anderer Grund also, -als der der Religion, muß den Verfassern der geistlichen Denkschrift - die Feder in die Hand gegeben haben. Wie aber ließe sich ein solcher mit dem wahren-Geiste der Kirche, vorzüglich aber mit der Unter- werfung vereinigen, von welcher die Bischöfe in ihrer Ein- gabe an den König beständig reden ? Eine arglistige Zierlichkeit in der Form ändert nichts in der Sache, und wenn wir das uns auszugsweise von der Gazette mitgetheilte Actenstück wirklich als authentisch betrachten sollen , so ist es unmöglich, darin, ungeachtet der academischsten Phrasen, die unabhängigsten Grundsäße zu- verkennen. Zum Beweise wollen wir hier, mit Auslassung des Ueberflüssigen, unsern erstaunten Lesern. die beiden Axiome mittheilen, welche als die Hauptpunkte der Eingabe hervortreten und dem Abkömmling eines Königs unterlegt werden, der ungeachtet der pragmatischen Sanction doch ein Heiliger war. Nachdem man behauptet, ohne jedoch

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