1828 / 223 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

vom 1sten Januar kommenden Jahres an nicht mchr einem festen Patente unterworfen seyn. An die Stelle tritt eine Abgabe von 2 pCt. auf die Einfuhr nach dem Zoll - Tarif und in Verhältniß zur Größe der Geschäfte, die jeder un- ternechmen kann. Die Concuúurrenz wird dadur erleichtert, ‘eine richtige Balance wird sih für den Handel ergeben, und die Finanzen werden sih verbessern fönnen. Für die ande- ren Verbesserungen , welche erwartet werden , muß man der Kammer die Zeit geben, die Folgen und die Norhwendigfeit derselben zu erwägen. “Man spricht felbst von einer Revi- sion der Verfassung. Súd-Amerifka. Der Courier enthält einen Brief aus La Guayra vom 1. Juli, worin Bolivar heftig getadelt wird Derselbe habe zwar, heißt es darin, vor einem Jahre zu Venezuela ange- ordnet, daß ein Theil der Zoll-Einkünfte regelmäßig Behufs der Bildung eines Fonds zur Tilgung der fremden Schuld niedergelegt wetde. Man habe bis jeßt aber immer Ursach gefunden, die dort deponirten Geldsummen fúr den' innern Dienst zu verwenden. Die Peruakische Regierung hat alle mögliche Maaßre- geln ergriffen, um das leßte (am 30. März d. M.) statt ge- habte) schrecklihe Erdbeben zu Lima wenigstens in seinen Fol- gen unschädlich zu machen. Es sind glücklicherweise höchstens 40 Menschen ums Leben gekommen. Die beschädigten Häu- ser werden niedergerissen und fürs erste dürfen keine Wagen in der Stadt fahren. [es

Inland.

Godesberg, 4. August. Die Feier des Geburtstages unseres hochverehrten Monarchen wurde auch hier mit all- gemeiner Theilnahme und sinnvoller Festlichkeit begangen. Am Vorabende verkündete das Geläute von allen Thürmen des s{ônen Thales den festlichen Tag. Herzerhebende Klänge bei ländlicher Stille in dieser herrlichen Gegend ; sie wie- derholten sich gestern am Früh-Moëgen, und riefen zu fixch- licher, dem Feste entsprechender Feier.

__ Gegen ‘Mittag kam ein Zug Akademiker aus Bonn in vier unnd zwanzig Wagen, begleitet von einem herrlichen Musif-Chor, um-ein Mittagsmahl am Draisch:Brunnen im Freien einzunehmen. Bei der herzlichsten Fröhlichfeit, die Wüärde des: Tages stets im Auge haltend, wurde dem Köd- nige ein hundertstimmiges Lebehoch gebracht. - Auch in den großen Gasthäusern waren Versammlungen , die noch zahl- reicher ausgefallen seyn würden, wenn die Witterung bestän- diger gewesen wäre.

Abends wurde ein Feuerwerk auf der Ruine abgebrannt, wozu von Seicen mehrerer Einwohner, der Bürgermeisterei, und einigen Kurgästen bedeutende Beiträge geliefert waren. Es war ein herrlicher Anblié! Dex unctere Theil der Ruine wurde durch Fackeln in einem lebhaften Feuer gehal- ten aus diesem erhob sich der kolossale Thurm, sich in die Nacht verlierend, bis seine Spike, durch das eigentliche Feuerwerk erhellt, wieder hervortrat. Eine Menge Raketen chwarzen Wolken, und.Feuertöpfe mit Schwär-

stiegen in die f mern und weißem Feuer erleuchteten ‘theilweise die Gegend, die dann wieder in die schwarze Nacht zurücktratr. Wäh- rend des Feuerwerks wurde unter dem Donner der Geschüße ‘vom hiesigen Bürgermeister, dem sinnigen Anordner des Fe- stes, ein Lebehoch dem erhabenen Monarchen dargebracht, und unter Begleitung eines Musik-Chors ¡Heil dir im Siegerkranz/ gesungen. Eine zahlreiche Verjammlung vor Blinziers Gast: hause stimmte in das Festlied ein, und bildete ein Doppel-Chor: Vermischte Nachrichten.

, Die für den 4. August d. J. Nachmittags 6 Uhr an- gekündigte zweite Luftfahrt des Herrn D. Robertson *) gab

* Dem hiesigen Publikum is bekannt, in wiefern und wa- rum diese Luftfahrt mißlang: für auswärtige Leser müssen wir jedoch, da der Sache in diefer Zeitung noch nicht Erwähnung gescheben ist, bemerken, dag der beretts gefüllte Ballon durch

die Veranlassung , daß si{ch der Major v. Oesfeld, de, tenant v. Sydow und der Ingenieur - Geograph Bi verabredeten, einen Versuch zu machen, um sowohl di, i bahn des Ballons im Allgemeinen, als auch seine hi Steigung und die Schnelligkeit seines Laufes zu bestit zu welchem Behufe sie mit zwei trefflichen Chronometzy Kessels und Tiede und einer von Tiede neu hergestelltey gut gehenden und verglichenen Minuten - Uhr für die Bestimmung, so wie mit einem Theodolith von Pistor Reichenbachschen Multiplications- Kreise und einem seht den Meßtisch: mit. graduixrtem Kippregel-Fernrohr "für di:

stimmung der“ Azimuthal - und Höhen -Winkéel ausgeß

“Allge

meine

\reußishe Staats - Zeitung.

waren. Von den drei Stationen, dem langen Berg, s des Louisen - Brunnens; einer Höhe nördlich des Chay Hauses vor dem Frankfurter Thore und dem Kreuzberg dem Hallischen Thore aus, wurden die Beobachtungy macht. Da die Lage der beiden erstgenannten Punkte y den dritten erst ermittelt werden mußte, so bedurften Stationen mehrerer vorangehenden Operationen, wodur so unerwartet frühe Erscheinen des entlassenen Lufth zum Theil unvorbereitet für die erste und leßte Station traf, und daher nicht ganz gemäß der Verabredung be tet werden fonnte, und leider nur eine nahe glei tige Beobachtung, kurz vor dem- Verschwinden des By in den vorangezogenen Gewitterwolken erlaubte, nämli 5 Uhr 30 Minuten mittlerer Sonnenzeit.

Aus’ den beobachteten Azimuthal- und Hdhen-Vij ergaben sich folgende- Resultate :

1) Standpunkt des Ballons um 5 Uhr 30" Min, U in Wartenberg : 40. Rheinl. Ruthen)

ich;

2) Höhe des Ballons ‘um 5 Uhr 30 Min. : 10,99 riser Fuß ber den Horizont des Kreuzberges;

3) Entfernung des Standpunktes des Ballons vot l steige-Punkte: 2905 Rheinl. Ruthen ; |

4) Oestliches Azimuth dieses Standpunktes für den h zont des Aufsteige-Punktes : 48° 30/;

5) daher die Wind-Richtung nah: S.W. gen Wes;

6) wenn der Lauf des Ballons in der Horizont} Aufsteige-Punkts geblieben wäre, so würde seine nil Geschwindigkeit 37,48 Pariser Fuß für die Zeil cunde seyn ;

7) da solche aber wahrsch{einlich in der, einer Parabl nähernden Linie erfolgt ist, so beträgt seine mittlez| |hwindigkeit für diesen Ortsraum mehr als 39, riser Fuß in der Zeit-Secunde. i

_ Wäre die Aufsteigung in der beabsichtigten Art un)

erfolgt, so wúrde wahrscheinlich sein Lauf ruhiger und gelter gewesen seyn, mithin auch seine Bahn geordneta sicherer zu verfolgen und zu bestimmen.

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Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.

(ine Majestät der König haben dem Grenadier Jo- derslg von der 2ten Garde- Divisions - Garnison- mpagnie, das Allgemeine Ehrenzeichen zweiter Klasse zu [leihen geruhet.

Se. Königliche Hoheit der Prinz Wilhelm von reußen (Sohn Sr. Majestät des Königs) ist von Dob- an hier angekommen.

Bekanntmachung. :

Es wird die Bekanntmachung erneuert, daß von der gemeinen Geses-Sammlung noch ‘fortwährend complette emplare vorhanden und nach dem bei jeder Post-Beyörde jusehenden Preis - Courant die Preise dafür so bedeutend náßgigt worden sind, daß ein Exemplar der nachträglich abge- ckten organischen Verordnungen aus den Jahren 1806 ; 1810 einschließlich nicht höher als auf 1 Rthlr. und ein emplar der Geseß - Sammlung von 1806 ab bis 1826 rauf 8 Rthlr. 15. Sgr. zu stehen fommt und für diese hlung nach: allen Orten der Monarchie transportfrei ge- fert werden muß.

Berlin, im August 1828, 4 :

Königl. Zeitungs - Comtoir.

Angekommen: Se. Excellenz der Ober-Schenk, Kam- erherr Graf von Neale, von Hamburg.

Se. Excellenz der General-Lieutenant, Commandeur der en Division und. 1ster Commandant von Ersurt, von aßbmer, von Erfurt. dd

Der Königl. Großbritanische Cabinets-Courier Clews, on London. L

Abgereist: Der Ober-Präsident der Provinz Posen, daumann, nach Posen.

Königlihe Schauspiele. Donnerstag, 21. August. Jm Schauspielhause, | Erstenmale wiederholt: Vormund und Múndel , Schal in 5 Abtheilungen, von E. Raupach.

KFönigsstädtsches Theater. Donnerstag, 21. August. Corradino. Komische d in 2 Aften; Musik von Rossini. (Leßte: Vorstellung l Oper mit Dlle. Tibaldi.). j Zu dieser Vorstellung finden die höheren Opernpreise d

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Zeitungs-Nachrichten. Ausland.

Rußland. de 1): St. Petersburg, 12. Juli. Se. Majestät derx Kal: r'haben durch gnädigsie Rescripte aus dem Lager von Ka- ¡ssu- vom 17. (29. ) Juni dem General-Lieutenant Kablon- f l und dem General-Major Efeln die Jusignien des St. unen -Orden erster Klasse mit Brillanten zu verleihen ge- het. | Kaiserliche Rescripte ausdem Lager von Kourtraly vom 5, Juni (7. Juli) enthalten mehrere ODrdens-Verleihungen

Auswärtige Börsen.

Amsterdam, 15. August. Vesterr. 5pCt. Metalliq. 903. Bank- Actien 4305, Lo 100 Fl. 184. Part. Oblig. 370. Russ. Engl. Anl. 865. Bus! Hamb. Certif. &4,

i London, 13. Augnst. City 4 Uhr. Consols 872. Buss. Anl. 95, 95x, Porn Mexican. 39. Span. 101, 11.

einen heftigen Windstoß einen Riß erhielt, weshalb man sich

bewogen fand, denselben ohne Hrn. Robertson, und früber als beabfichtigt war, aufstcigen zu Pfei P E

n die Generale und Commandeurs zur Belohnung der vor Vraïilow bewiesenen Tapferkeit. i , Eben \o enthält ein Kaiserlicher ‘Ukas vom 25. Juni

Wien, 14. August. 9pCt. Metall::933, Bank-Actien LUGYZ.

Frankfurt a. M., 17.

Paris, 14. August. Iprocentige Rente‘72 Fr. 55 C

Gedruckt het

Neueste Börsen-Nachrichten. August: 52 Metallig. 941. Al 4592 tial:Obligationen! Gld. Bank-Actien 1292. Brief. gust. Oesterr etalig. 943. Loose zu 100.Fl. 1522. - Partial! Obligatione

n_das - Ordens - Capitel mehrere Ordens - Verleihungen an jlotten-Offiziere, die sich vor Anapa ausgezeichnet haben. : Se. Majestät der Kaiser haben ferner dur Ukasen aus Dazardschifk vom 30: Juni und 1. Juli datirt, den Capitains Veliamino-Zernoff und- Krukoff. 9 dem O: j \ Schli dene Ehrendegen mit der- Jnschri

ent. 5procentige Rente: 107 Fr. 30 Cent. e N Ba E g E Die- Kamméeêrherrn und wirklichen Staatsräthe , - Fürst Redarteur J? Bagarin, Gefandter in Rom, und Graf Leon Potocki, Ge- andter in Portugal, sind zu- Geheimen“ Räthen ernannt

orden.

Hayn.

itag den 22fen August.

1828.

Unterm 25. Juni (7. Juli) haben Se. Majestät an den Senator Abakumow folgendes gnädige Rescript erlassen :

Andrei Jwanowitsch! Bei Jhrer Ernennung zutu Ober- Verweser der Verpflegung der activen Armee, war Jch über- zeugt, daß bei Jhrem vorzüglichen Diensteiser, Jhrer rastlo- jen Thäcigkeit und vieljährigen Erfahrung in Sachen dieser Art, der Jhnen anvertraute Wirkungskreis so vortheilhaft und accurat, als die Verhältnisse es gestatten, eingerichtet werden. würde. Seit Meiner Ankunft bei der Armee, habe Jch ôfters Gelegenheit gehabt, Mich persöulih zu überzeu- gen, daß Jhre Bemühungen vollkommen Meinen Erwar- tungen entsprechen. Mit Vergnügen bemerkte Jch die treff- liche Einrichtung des. mobilen Armee - Magazins, und mit noch größerem die ununterbrochene in jeder Hinsicht pünft- liche Verpflegung, die dasselbe Meinen tapfern Kriegern ge- währt. Judem Jch für diese. Jhre nüblichen Dienste 'Jhnen Meine ganze Erkenntlichkeit erkläre, füge Jch ‘als Merkmal derselben eine Tabatiere mit Meinem Bildnisse bei, und ver- bleibe Jhneu übrigens wohlgeroogen,

Franfkreicdc. h: :

Paris, 15. August. Am verflossenen Dienstag arbei- tete der König in St. Cloud hintereinander mit Hrn. von Rayneval und dem. Minister des Jnnern, und ertheilte hier- aus dem. Vice-Präsidenten. der Pairskammer, Marquis von Pastoretz eine Audienz. Vorgestern führten Se. Majestät

gez. Nikolas.

deu Vorsis im-Minister“- Rathe, welchem dex Dauphin bei-

wohnte.

“Der Vicomte Portalis, Sohu des Großjü2gelbewahrers, ist zum Raths-Auditor bei dem hiesigen Königl. Gerichtshofe ernannt worden. G

¿Wir können versichern‘, sagt der Messager des Cham- bres in seinem neuesten Blatte, „„daß die Expedition nach Morea, eine Folge des Vertrages: vom 6. Juli , weit ent- fernt, irgend ein Hinderniß zu finden, vielmehr-mit demjenigen Eifer betrieben wird, welchen die hochherzige Sache der Griechen einflôößen muß. Die ofene und freundschafrliche Mitwirkung Englands wird die großpmüthigen Absichten des Königs von Franfreih unterstüßen, und es ist“ bereits von Seiten der Britischen Regierung sowohl nah Korfu, als nach den úübri- gen Besißuugen der Engländer im Mittelländischen Meere, der Befehl ertheilt worden, unsere Expeditions-Truppen nicht bloß mit Transport-Schisfen, sondern auch mit Lebensmit- teln, Munition und Allem, dessen sie bedürfen möchten, zu versehen.“ Nichts desto weniger versichert der Constitu- tionnel: daß ain verflossenen Montage der Englische Bot- schafrer und der Oesterreichische Geschäftsträger fich zusam- men zu Herrn v. Rayneval begeben und diesen zu bewegen gesucht haben, daß die Franzöfische Regierung, bei der Be- reirwilligfeit FJbrahim Pajcha's, Morea zu räumen, auf die Expedition verzichte; daß Hr. v. Rayneval aber ihren Grün- deu fein Gehör geg:ben- habe; an demselben Tage sey noch ein Minister - Rath gehalten, und nach dessen Beendigung, mittelst Telegraphen, der. Befehl «nach Toulon Übermacht worden, die Einschiffang möglichst zu beschleunigen.

Die heutige Gazette de France theilt nunmehr ihren Lesern ‘ausführlich (in 4- vollen Spalten) die Denkschrift mit, welche die Bischöfe in Betress der beiden Mrortan gen vom 16. Juni dem Könige überreicht haben. Pie Apo: uer Zeitung- behauptet, daß die Protestation erst im gel men-Rathe und dann im Staats-Rathe werde geprüft ai i

Hr. Carl Dupin hat in einer so eben erschienenen klei- nen Brochüre einen Committenten die Resultate der dies- jährigen Si6uug mitgetheilt. ‘Aus seinen Berechnungen er-

hellet unter andern, daß die ganze Summe der auf das Bud-

get gemachten Ersparnisse JLGRs Fr. , also gérade-eine Centime für den-Kopf beträgt. i Jn bai Sißung der Akademie der Wissenschaften vom