seligfeiten zu vermeiden, welche von der höchsten Gewalt un- zertrennlih sind. Bolivia gehört Jhnen, und als unsere Lieblingstochter gehört sie mir; sie ist das Kind Junin's und Ayacucho’s; ihre Befreier mússen jedes perfönliche Opfer bringen, um sie zu erhaiten. Jhr Name wird in der Geschichte unter den Gründern von Republiken glänzen. Bolivia ist Jbr Werk; sie hat auf Jhre väterliche Vorsorge alle Rechte einer zarten und geliebten Tochter. Ayacucho legt Ihnen diese Pflicht auf: dort empfingen Sie aus den Händen des Sieges den Namen eines Vaters und Stifters von Bolivia. Jch kenne Sie, und daher wage ih es, mich mit meinen Bitten an Sie zu wenden. Sie werden ohne Ge- fahr und ohne Vorwürfe regieren. Ihre Fähigkeiten und Ihre erhabenen Gesinnungen versprehen Bolivia eine glück- liche Zukunft. — Jch habe im Congreß von Bolivia mein Wort für Sie gegeben — freiwillig habe ih mich fúr Sie als Unterpfand angeboten. Sie verzeihen mir hoffentlich, daß ih mir eine Freiheit genommen habe, die Jhnen zur Ehre gereicht , obgleich sie Jhr fünftiges Leben als Opfer für den dffentlichen Dienst fordert; doch Ruhm macht das “_Glúck eines Helden.
Von Jhnen fordere ih die Wohlfahrt Bolivia?s. — Schwören Sie der constitutionnelle Präsident dieser Republik zu seyn, damit diese Wohlfahrt ihr für immer gesichert bleibe.
Empfangen Sie 2c.
General Sucre’s Antwort. t Chugquisaca, den 28. Oct. 1827.
Indern das Bolivianische Volk mich zu seinem ersten constitutionnellen Präsidenten erwählte, wünschte es mir wiederholte Beweise seiner Dankbarkeit für die Dienste zu
eben, die ich leistete; der Sieg bot mir dazu die Geiegen-
beit und Pflichtgefühl forderte mich auf, diese zu benußen. Doch da es sich zu Gunsten eines Mannes, der im Auslande geboren ward und dessen Ansprüche nur auf glückliche Er- folge gegründet sind, über nationale Rücksichten hinwegsekt, so ist es meine Schuldigkeit, mich den Ausbrüchen einer edlen Uneigennüßigkeit entgegen zu stellen.
Sie wissen es, ih liebe Bolivia wie mein Vaterland, es hat mich mit Ehren und Gunstbezeugungen überhäuft und. sich dadurch vielfältige Ansprüche auf meine Achtung er- worben, die es noch durch einen Namen vergrdößerte, der den Enthusiasmus und die Verehrung eines jeden Amerikaners aufregt, der durh Bolivar aus Erniedrigung und Schande zu einer ehrenvollen Freiheit erhoben worden. Demunge- achtet ist es meine Pflicht, für die Würde dieses großmüthi- gen Volkes zu sorgen, damit cs- Niemanden in un)erm Welt- theile einfallen könnte zu glauben oder sich einzubilden , als
| ob sich Bolivia selbs erniedrigt oder den Einflüsterungen
Anderer Gehör gegeben hätte, indem es zu seinem ‘Präsiden- ten einen Fremdling erwählte; ih muß es fúr einen Vor- wurf erachten, der dem Ruf der Bolivianer um so nach- theiliger seyn würde, da wir in einem Augenblick leben, wo sie ihren Rang unter den freien Nationen dieser neuen Welt einzunehmen im Begriff stehen.
Füge ich dieser Rücksicht noch meinen Widerwillen gegen eine öffentliche Laufbahn und meine Unfähigkeit , einem solchen ‘Amte vorzustehen, hinzu, so werden Sie hinlänglichen Grund finden, niht nur meine Ablehnung der mir zugedachten ‘Prä- sidentschaft zu billigen, sondern auch meinem Entschluß bei- zustimmen, die Lieblingstöchter des Vaters von Bolivia dem constitutionnellen Congreß ohne Makel wieder zurückzustellen. Es beruhigt mich, daß die günstig2 Ansicht, die Sie von meinem Benehmen haben, mich entschuldigen wird, wenn ich dieses Mal Jhrem Rathe nicht folge, da er mir bisher, als von dem Retter meines Vaterlandes herkommend, immer zur Richtschnur diente. — Wenn ih, vom Präsidentenstuhl Bo- livia’s hinabsteigend, ‘mich unter meine Columbischen Mit- bürger mischen kann, so sind meine Wünsche erhört, und die unausgeseßten Sorgen, welche die ausúbende Gewalt mir auferlegte, belohnt. Sollte Bolivia aber, während ich die Ruhe des Privatlebens genieße, in irgend eine Gefahr ge- rathen und meiner Dienste bedürfen, so werde ih mich aus dem Schooße der Meinigen reißen, um seine Gefahr als Soldat zu theilen. “Das schwöre ih Jhnen an: Jhrem Ge-
Oper in 2 Akten ;
burtstage, an welhem vor einem Jahre die Großmy Bolivischen Volkes mein - Schicksal an das seinige j Empfangen Sie 2c. |
_—
Königliche Schauspiele,
Sonntag, 24. August. Jm Opernhause: D Oper in 2 Abtheilungen , ‘mit Tanz; Musik von (Mad. Schulz wird hierin als Donna Anna wieder gy
Allgemeine
reußishe Staats-Zeitung.
theilungen, nach Molière, von F. v. Holbein. Hier Die Onkelei , oder: Das Franzôsische Lustspiel, Ly 1 Aufzug, von A. Mülluer. Und: Die Mäntel, ‘in 1 Aufzug, von C. Blum. :
Montag, 25. August. Im Schauspielhause : Vor und Mündel, Schauspiel in 5 Abtheilungen, von E, ,W pach. (Leßte Darstellung dieses Schauspiels, vor der Urh reise der Mad. Crelinger.)
Dienstag, 26. August. Jm Schauspielhause: Der sirer, Oper in ‘3 Abtheilungen. Nach dem Französi Le Colporteur, von Planard, zur beibehaltenen Musi Ouslow, für die Deutsche Bühne bearbeitet von dem herrn von Lichtenstein.
Königsstädtsches Theater. __Sonntag, 24. August. Oberon, König der Elfen, mische Zauber - Oper in 3 Akten. (Leßte Vorstellung i Oper mit Dlle. Tibaldi.) Anfang halb 7 Uhr. | Zu dieser Vorstellung finden die höheren Opernpreis;|
ten.) Der Anfang dieser Vorstellung ist um 7 Uhr. IÍn Charlottenburg : Männerschule, Lustspiel in J l v cie 226.
As
S
mntlihe Nachrichten.
Kronik des Tages.
be. Königl. Hoheit der Prinz August vou Preu- nah Carolath von hier abgegangen.
der Herr Graf von Alhambra ist von Dobberan
ngetroffen.
ngefommen: Der Ober-Stall - Meister, Chef der Marstalls und der Haupt- und Land-Gestüte, von elsdorfff, von Wrießen a. d. Oder. 4 bgereist: Se. Excellenz der General-Lieutenant, Com- r der Sten Division und 1ster Commandant von Er- on Naßmer, nah Weißenfels. Montag, 25. August. Das lustige Beilager. 1er Großherzoglih Mecklenburg-Schwerinsche General- eusif von Wenzel Müller. Anfay M und Brigade-Commandeur, von Roth, nach Lud- t L Königl. Großbritanische Cabinets - Courier Clew s, Mondon. :
7 Uhr. Berliner Börse. Den 23. August 1828. Ami]. Fonds- und. Geld-Cours-Zettel. (Preu/s.(u
[Z/Tre
Zeitungs-Nachrichten.
|Z/.\ Brief Geld.
St.- Schuld - Sch.|/4 | 937 }/9213[Pomm. Pfandbr.| 4 | — || Pr. Engl. Anl. 18/5 1031 103 JKur-u. Neum: do.| 4 i A uslan d. Pr. Engl. Anl. 22/5 | — 1024 [Schlesische do.| 4 | —{ Nacrichten vom Kriegs-Schauplake. Bo.Ob.incl.Litt.H| 2 | — I Pomm. Dom. do.| 5 |107 ne außerordentliche Beilage zum neuesten Blatte des Kurm. Ob. m.1.C.| 4 | 915 914 Märk. do. do.| 5 107 [l de St. Petersbourg enthält folgende Neum. IntSch do. 4} M4 Or, do. .do.| 5 1106 aen von: den Operationen der Armee in der Türkei, Berlin. Stadti-Ob.| 5 [1032| — JRückst. C. d.Kmk| — 30 E G R “ Q E): * Königsbg. do. | 4 | 91È | — | do. do. d.Nmk.| — | 50: Pom 15. bis zum 20. Jult (27. Juli bis 1. August): *) Elbinger do: | 5 [1014 | 101 [Zins-Sch. d. Kmk.| — | 51: dem wir unser Lager auf den Höhen um Schumla Danz. do. inTkZ.|—1 32 | — dito d. Nmk.|— | 51: hlagen hatten „ ' errichteten die Türken in der Nacht WVestpr. Pfdb. A. 4 | 97 | — 5. (27.) auf den 16. (28.) eine Redoute vor der Fe- dito dito B.| 4 {953 | — fJBHoll. vollw.Duc.| — | 19! um von diesem Punkte aus gegen unsere Position Grosshz. Pos. do.| 4 | 994 | 98} [Friedrichsd’'or . |— | 15 Wkriren. Am 16. (28.) um 4 Uhr Nachmittags, wurde Ostpr. Pfandbrf. | 4 | 964! — jDisconto .…..…. |—| -- efehl gegeben, auf dem rechten Flügel unserer Stel-
(ine Batterie zu errichten, welche bald die Redoute
Wechsel- und Geld-Cour:s. ' ' baid | (Berlin, den 23. August.) indes zerstörte und ihn hinderte, mit seinen Arbeiten
Er üen. Das Feuer unserer Artillerie hatte den er-
R E E A M Ls — \Mhten Erfolg. Die Türken verließen ihre Arbeiten, iehuse! R 10, Ag 151 (Wm sie die ersten Ladungen erhalten hatten, und eilten B I E Es 300 Mk. [2 Me. A der Stadt zurück; aber in demselben Augenbli? machte Bod 1 U E Ca 1 LS0U. [3M ü bedeutende feindliche Cavallerie Abtheilung von 5000 A U a Cet, P Ce 300 Fr. |2 Mi. 81 1 aus Schumla einen Ausfall, um unsere Batterie VVien in O Xe... 150 Fl. 2 Mt. — \Wreifen. Mehrere Male von unserem Kartätschen - Feuer Augsburg ea eee 150 FL [2 Mt. — geworfen, stürzten sich die Türken auf das 15. und 16. Breslau n 100 Thl. |2 Mi. RIu i Regiment, welche eine Höhe am Ende unseres rech- Pee E 100 [108 gela, besebt hielten. Die erste: Division devzrelten- e N D 100 RLy, (3 Weh, [L |Wiger, welche ebenfalls auf dem rechten Flügel stand, T O L S A, 100 RbL [3 Weh. | — von jenen Regimentern durch ein Gehölz getrennt
Ri . BN. - ; - ad : e, fonnte sich dieser zerstreuten Bewegung des Feindes
widerseßen, aber die Jäger -Brigade hielt mit jeltener réeit und Unerschröckenheit seinen heftigen Angriff aus, darf, durch ein gut gerichtetes Feuer der reitenden Ar- e unterstüßt, die Türken vollklommen und behauptete Stellung. Nach der Aussage der Gefangenen, hat der ) in diejem Gefechte 400 Todte und 500 Verwundete ren; unser Verlust beläuft sih auf +100 Mann Todte
Auswärtige Börsen. A msterdam, 18. August. Oesterr. 52 Metallig. 902. Bank-Actien 1300. Loose zu f 184. Paitial-Oblig. 371. Buss. Engl. Anleihe 867. Russ Hamb. Certific. 843.
Partial-Obligationen 123. Brief.
Neueste Börsen-Nachrichten Franffurt a. M., 20: August. Oesterr. 52 Metalliq. 942. Geld. Bank-Actien 12389. Loose zu! 100'Fl.
Gedruckt hei Hayn.
Verwundete. i
Der Einbruch der Nacht beendigte die Operationen è Tages, der neue Beweise von der Tapferkeit unserer pen und der Geschiklichkeit ihrer Anführer gegeben
Diese Nachrichten betreffen zwar zum Theil hon von jemeldete Ereignisse; des Zusammenhangs wegen theilen doch dieselben vollständig mit.
Nedacteur I
Berlin, Montag den 25fen August.
- Weitere Operationen der Armee in der Türkei.
1828.
hatte, Bei dieser Gelegenheit hat Se. Maj. der Kaiser dem General - Adjutanten Kisselew einen mit Diamanten beseßten Degen und dem General-Major Berg das Groß- kreuz des St. Annen - Ordens verliehen ; der-erstere ist Chef des Generalstabes, der leßtere General Quartier - Meister der zweiten Armee. E In der Nacht vom 17ten begannen wir, auf der am vorigen Tage eingenommenen Anhöhe eine Redoute anzule- gen, Um unsere Arbeiten zu hindern , eröffneten die Túr-
“ken des Morgens das Feuer ihrer Batterie gegen diese Re-
doute, aber die Batterie unseres linken Flügels brachte das- selbe bald zum Schweigen. Darauf machte der Feind ei- nen Ausfall mir einigen Feldstücken und starker Bedeckung, wurde aber ‘von derselben Batterie geworfen und zur Rúk- kehr in die Stader genöthigt.
In Folge dieses vergeblihen Ausfalls versuchte die seindlihe Cavallerie, ‘sih der Batterie auf unserem linken Flügel zu bemächtigen ; aber alle Angriffe derselben wurden stets zurückgeschlagen und ebenso blieb das Feuer, welches der Feind in den Nächten des 18. und 19. gegen dieselbe Batterie richtete, ohne Erfolg. Am 17. wollte eine feind- liche Cavallerie - Abtheilung von 2000 Mann. die linke Flanfe unserer Stellung umgehen ; unsere Vorposten - Linie entdecte sie, und zwei Stück reitendes Geschüß, von einer Abtheilung Husaren gedeckt, trieben sie in ihr Lager zurück, wobei wir nicht den mindesten Verlust hatten. -
Der General-Lieutenant Rúdiget erhielt darauf Be- fehl, sih mit einer Abtheilung gegen Esfki-Stambul zu wenden, um die Verbindung zwischen Schumla und Kon- stantinopel abzuschneiden, und den Verstärkungen entge- gen zu treten, welche die Garnison der Festung erwar- tete. Der Feind, welcher während dieser Bewegung die Höhen des Dorfes Tchaplyn vertheidigt hatte, war ge- nôthigt, sie uns mit einem Verluste von 100 Mann zu überlassen. Am 18. ließ General-Lieutenant Rüdiger einen Theil des Detachements bei dem Dorfe Tchaplyn zurück, der übrige Theil wandte sich längs den beiden Ufern der Kamtschifa nach Esfi-Stambul.
Dem General-Major Jirowro, der Razgrad beseßt hat, gelang es, 100 Gefangene und tausend Bulgarische Fami- lien zu befreien, welche leßtere von den Türken gezwungen wor-
en waren, ihre Wohnungen zu verlassen und sich in die Balkan -Gebirge zu werfen. Er ist dafür mit dem Groß- Kreuz des St. Annen - Ordens belohnt worden.
Silistria wird fortdauernd blokirt und die Reserves Bataillons -der- Militair - Colonien rúcken in die Fürsten- thümer eit. -
— Dieselbe außerordentliche Beilage enthält ferner nach- stehende Mittheilung :
Vom 21. Juli (2. August).
Da die am 19. (31. Juli) durch den General-Lieutenant Rúdiger auf das Dorf Tchiflif und am folgenden Morgen auf Esfi-Srambul bewerkstelligte Bewegung gezeigt hatte, daß auch von dieser Seite die Festung Schumla, eingeschlossen werden könne, wurden sogleih auf den Straßen nach diesen beiden Dörfern die nöthigen Befestigungen begonnen, um den Feind völlig einzuschließen, und ihm alle directe Com- munication mit Konstantinopel abzuschneiden. Nachdem sol- chergestalt die Belagerung von Schumla bewerkstelligt wor- den, und da dieselbe faum kürzere Zeit als einige Wochen dauern fann, so haben Se. Majestät der Kaiser angemessen gefunden, diese Zwischenzeit zu benußen, um in Person die Festung Varna zu recógnosciren , und die Flotte nebst den Landtruppen zu besichtigen, welche daselbst von Anapa ange- fommen sind, und jene Festung unter dem Ober-Befehl des Admiral Greigh belagern jollen. Demgemäß verließen Se. Majestät, begleitet von der Truppen-Abtheilung, welche un-
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