1828 / 229 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

man den Bären hat, und Staats-Behörden, zumal Mini- sterien, dürften so übel nicht thun, erst die Existenz eines Buchs abzuwarten, bevor sie dasselbe amtlih empfehlen. Wenn aber das angekündigte Unternehmen feinen andern Bürgen für sich stellen kann, als die Namen der Münch und Scheller, so ist es weder berufen, in wissenschaftlicher Beziehung: die Beachtung von Männern von Gelchrjamkeit und Einsicht auf sich zu ziehen, noch viel weniger geeignet, der Gesinnung wegen, welche darin vorherrschend seyn wird, Schulen anempfohlen zu werden; man müßte denn etwas anders, als historische Treue, Verständniß und rechte Wür- digung der Dinge für zeitgemäß erachten.‘“/ Diese Bemer- fungen beweisen unwidersprehlich, daß ihr Verfasser weder von dem empfohlenen Werke, noch von der Empfehlung die geringste Kenntniß habe, obgleich die ganz genaue Beschrei- bung desselben in allen öffentlichen Blättern abgedruckt ist. Da der Kritiker die Namen einiger Mitarbeiter nennt Scheller is darunter weder genannt noch befindlich, und eine eigene Erfindung unsers Kritikers so muß er davon auch einige Kenntniß gehabt haben. Hätte er, ehe er schrieb, die Ankündigung gelesen, so würde er gefunden haben, daß die Professoren Heeren in Göttingen und Ukert in Go- tha die Herausgeber dieser Geschichte der Europäischen Staa- ten sind, und daß gemeinschaftlih mit ihnen Historiker von Fach und Ruf die Geschichte der einzelnen Staaten bearbei- ten und von den Herausgebern in der Ankündigung genannt werden: Pfister (fär Deutschland), Stenzel in Breslau (für Preußen und Oesterreich), Ranke in Berlin (für Groß- britannien), bell in Berlin (fúr Frankreich), Leo in Ber- lin (für Jtalien), Rottek in Freiburg (für die Schweiz), Rehm in Marburg (für das Osmanische Reich), v. Múnch in Willna (fúr Polen), Ewers in Dorpat (sür Rußland), Dahlmann ‘in Kiel (für Dänemark). Ein von solchen Männern bearbeitetes und herausgegebenes Werk, an dessen Spike Heeren und Ukert stehen, ist nach der Ansicht uud nach dem unwürdigen Gleichnisse des unberufenen Kritikers eine Bärenhaut, vor deren Ankauf man sich den Bären erst besehen muß! Wer da erst beschen will, verkündigt seine eigene Unwissen- heit, Welcher Sachkundiger wird der Anmaaßung si schul- dig machen, die Werke solher Männer erst besehen zu wol- len, bevor er auf sie subscribirt oder pränumerirt ? Unser “Kritiker ist unbescheiden genug, zu verlangen, daß, weil er von folchen Männern noch “nichts gehört hat, Heeren, Ufert, Stenzel, Ranke und die Uebrigen auch dem Ministerium unbekannt seyn sollen, daß es vier Professoren der ‘eigenen Landes-Universitäten und ihre Kräfte und ihren Geist nicht kennen soll, Welche höhere Bürgschaft für Ge- diegenheit, historische Treue, Verständniß und rechte Würdi- gung der Dinge giebt es, als solche Mänuer und einen sol- hen Verein? Warum nennt der Kritiker nur Zwei und fügt ihnen in eigener Erfindung einen gar nicht genannten Drit- ten hinzu? Warum verschweigt er Heeren und Ukert, warum Stenzel und Ranke, warum alle Uebrigen? Staats-Behörden und zumal Ministerien müssen allerdings wissenschaftlihe Werke äußerst vorsichtig empfehlen, allein auch Verfasser von Artikeln in Zeirshriften, besonders Ta- dler der Handlungen dffentlicher Behörden, müssen beim Ta- del öffentlicher Behörden und zumal Ministerien äußerst vor- sichtig und insonderheit treu und redlich seyn, die Wahrheit dürch geflissentlihe Auslassungen nicht entstellen und, che sie ur- theilen, sih" belehren , ihre Unwissenheit berichtigen und ge- hdrig nachdenken. Schaden würde -es auch nicht, wenn sie vernünftiger Weise sich selb fagten, daß so großartige wis- fenschaftlihe Unternehmungen , wie die Heeren - Ufertsche Geschichte Europa’s seyn wird, ohne Beförderung der Re- glerungen nicht gedeihen können und daher zu allen Zeiten solche Unterstüßungen bei denselben gefunden haben. Am wenigsten hätte man übrigens diese Bemerkungen im Staats- mann erwarten sollen, da diese Zeitschrift selbst bei ihrem Entstehen solche öffentliche Beförderung erhalten hat, un- geachtet ihr Herausgeber, damals wenigstens, in keiner Be-

ziehung so legitimirt gewesen seyn mögte, als ein Hei und Ufkert und deren Mitarbeiter. !

C T S Königliche Schauspiele.

Mittwoch, 27. August. Jm Schauspielhause, zum stenmale: Ludwig XI. in Peronne , historisch - romauti Schauspiel in 5 Abtheilungen, nach Walter Scott's tin Durward, von J. v. Auffenberg.

Donnerstag, 28. August. Jm Schauspielhause. 4 Schwäßer, Lustspiel in 5 Abtheilungen, von Weidmann, ( Nabehl, vom Stadt - Theater zu Breslau : den Baron George, als Gastrolle.) Hierauf: Alexis und Susetta, s Die Jtalienishe Weinlese bei Mont'olivetto, komisches let in 2 Abtheilungen, vom Königlichen Balletmeister Fj Musik von Michael Umlauf. (Mlle. St. Romain. 9 setta, und Hr. Stullmúller : Alexis.)

Königsstädtsches Theater.

Mittwoch, 27. August. Lenore: (Dlle. Hölh wird, von ihrer Reise zurückgekehrt, in der Rolle der ly zuerst wieder auftreten. :

Donnerstag, 28. August. Auf Begehren : Oberon, nig der Elfen. Komische Zauber-Oper in 3 Akten.

Zu dieser Vorstellung finden die höheren Opernpreis:|

Börse. Den 26. Angust 1828. Amil. Fonds- und Geld-Cours-Zettel. (Preu/s. i __ TFTEriefT 6-11]

Berliner

[2 = F

|St.- Schuld -Sch.| 4 (93 7922 [Pomm. Pfandbr.| 4

Pr. Engl. Anl. 18| 5 {031 / 1027 |Kur- u. Neum. do.| 4 | Pr. Engl. Anl. 22| 5 [1021 1024 ISchlesische do.| 4 | Bo.Ob.incLLitt.H} 2 | } ‘99 Pomm. Dom. do.| 5 [107 | Kurm. Ob.m.1.C.| 4 | 915 | Märk. - do. do.| 5 1107 Neum.Int.Sch.do.| 4 | | 913 JOstpr. do. do.| 5 [106 Berlin. Stadt-Ob.| 5 103} | JRückst. C. d.Kmk| | 52!) Königsbg. do. 4 | 91È | } do. do. d.Nmk.| 52 Elbinger do. | S [1015 101 fZins-Sch. d. Kmk.! 9 Danz. do. inTh.Z.|— | 32 dito d. Nmk.| | 531 WVVestpr. Pfdb. A.| 4 | 967 |

“dito dito B.| 4 | 95È | 953 Holl. vollw. Duc.| 19 Grolshz. Pos. do.| 4 | 995 | 991 JFriedrichsd’or . | 135 Ostpr. Pfandbrs. | 4 | 963 | —., JDisconto : ..…. l—| --

Wechsel- und Geld-Cours. (Berlin, den 26. August.)

AMSterda 250 FIl. Kurz S A U a i e, 250 Fl. 2 Mt. —_ M C S 300 Mk. |Kurz 151 Q 300 Mk. |2 Mt. 1502 Loo L E 1 LSaO. [3 .Mt. E L O 300 Fr. |2 Me. 81 Ven 18 Z0 Nr N - 150 FI. |2 Mt. _— MUSSBA 0 N R I 150 FL [2 Met. 1037 E C I A 100 ThI. 2 Mt. D O le dea f Qu 100 Thl. JUso. 1035 Frankfurt a. M. WZ....... 150 Fl. |2 Mi 103 Paotereburg.. BNÑNe: as he 100 RbI. |3 VVech. | Dg N u C N 100 BbIl. [3 VWVch. |

Auswärtige Börsen.

A msterdam, 21. August. Oesterr. 58-Metallig. 914. ‘Bank-Actien 135. Loose zu M 184. Partial- Oblig. 371. Russ. Engl. Anleihe 875. Rus

Hamb, CGertific. 847,

N g

Paris, 21. August.

Marseille, ‘/ an dessen Bord

portschiffe, unter Escorte von Z Kriegsschiffen, nachfolgen.

3procentige Rente {loß gestern mit 72 Fr. 45 Cent.

“Frankfurt a. M., tial-Obligationen 1235, Alles Geld.

Die am 17ten d. M. von To rea bestand aus 48 Transport-Fahrzeugen, unter Bedeckung von 8 Kriegsschiffen , sih der Ober-Befehlshaber Marquis

23. August. Oesterr. 57 Metallig. 942.

du j aft f | ulon abgegangene erste Abtheilung der Expedition nah * worunter das Linienschiff „„die

Maison befindet. Am 21sten sollten 36 andere U

5procentige mit 107 Fr. 20 Cent. Bank-Actien 1295. Loose zu 100-Fl. 1527.

Gedrudckt bei Hayn.

Redacteur J!

filligte Budget betrug

r

15 J

Allgemeine

reußishe Staats-Zeitung.

¿ 229.

u aae Br:

Amtliche Nachrichten.

Kronik des Tages.

Angekommen: Der Königl. Schwedische General- sul von Lundblad, von Stralsund.

Zeitungs-Nachrichten. Ausland.

Frankreich. j z Paris, 21. August. Nachdem der Moniteur (wie hn gemeldet) die 44 Didcesen namhaft gemacht hat, in hen die Ernennung der drei geistlichen Mitglieder zu den ités, denen die Aufsicht über den Elementar - Unterricht rtraut werden soll, bereits erfolgt ist, macht das Jour- du Commerce in seinem neusten Blatte nunmehr die en der 35 Erzbischöfe und Bischöfe bekannt, welche den derungen der Behörde in dieser Beziehung noch nicht gt haben. Es sind die Erzbischöfe von Rouen, Lyon, , Toulouse, Besançcon, Bordeaux und Avignon; und Bischöfe von Chartres, Cambrai, Langres, Saint-Claude

ges, le Puy, Sainc-Flour, - Rhodez, Mende, Perpig- Agetìi, Angoulême, Aire, Bayonne, Montauban, Pa- è, Marseille, Me, Bellèy, Nancy, Nîmes und Viviers.

, ¡ivie gewisse: Zeitungsschreiber sich alle Mühe geben, Veistlihfeit vom Staate zu trennen, so geräth man in Ver- ng, auszurufen: Vergieb ihnen, Herr, sie wissen t, was sie thun; sie suchen die geistliche und die welt- Macht zu einer Zeit zu veruneinigen, wo Alle sich verbinden n, um die faum erst wiederhergestellte Ruhe im Lande efestigen; sie regen irdische Leidenschaften bei Denen an, hren Mitmenschen als Vorbild dienen sollen ; sie rathen en zur Usurpation , welche die Unterwürfigkeit zu predi- berufen sind; sie eröffnen dem Katholicismus eine neue n, wodurch der heilige Charafter desselben nothwendig Drunde gehen muß, denn seine Vorzüge bestehen eben, Bossuet solches auseinanderseßt, in seiner Stätigkeit und geit. Glücklicherweise besikt die Geistlichkeit zu viel ichten -und Tugenden, als daß sie nicht jene einfältigen wüthenden Publicisten, die sih in Paris für Vertheidiger der

he ausgeben, durch ihre Handlungen Lügen strafen sollte.‘

Folgendes sind die (im gestrigen Blatte dieser Zeitung ehaltenen) näheren Angaben des Courrier francçais úber

Dotation der katholischen Kirche in Frankreich.

Das für ‘den katholischen Cultus von den Kammern

11,380,000 Fr. 16,400,000 - 20,700,000 - 22,900,000 - 22,350,000 23,250,000 23,450,000 4 23,900,000 - 24,300,000 - ¿ ¿ 1 / t s

im Jahre 1815 ; ¿ 1816 1817 1818 1819 1820 1821 1822 1823 1824 4825 1826 1827 1528 s 1829

Gesammt - Betrag von ahren war“ sonach , . 382,690,000

d V

27,750,000 30,100,000 32,000,000 34,500,000 35,000,000 35,610,000

a n W V W Y WW U Wh T E E T E. E E E E

Fr.

S 1E: A 5 Ù R Slb DET C G E N P L 2A f Fe R E le T E E E e E E E S d N E P A

Berlin, Donnerstag den 28e August.

eux Sées, Coutances, Troyes , Moulins, Châlons,

„Venn man bedenkt,“ sagt der Messager des Cham- .

jeßt 3690 Fr. beträgt,

1828.

Die Durcchschnitt-Summe der verflossenen 15 Jahre ist also in dem Budget von 1829 um 2 und der im ersten Jahre der Restauration bewilligte Credit um das Dreifache ver- mehrt worden. ¿Man könnte glauben (fährt das obgenannte Blatt fort), daß dieses ungeheure Anwachsen der jährlichen Ausgaben durch eine entsprechende Vermehrung des Perso- nals der Französischen Geistlichkeit bewirkt worden sey; wir stellen daher den Personen : Bestand der Jahre 1817 und

p mit den Gehalten der verschiedenen Grade neben ein- ander:

1817. 1829.

Anzahl. Gehalt. “Anzahl. “Gehalt. Central-Verwaltung 60/000Fr. 380,006Fr, Cardinále . 5 98,250 - 5 150,000/ - Erzbischöfe. 2 50,000: 14 425,000 - G L 4 405/000; 66 990,000 - Kapitel vonSt.Denis 32 75,000 - 46 200,000 - General - Vicare 109 168,000 - - 174 365,000 «s Domherren 415 624,500 - 660 1,003,500 -

596 1,670,750 - 965 3,513,500 -

Hiezu fommen die Pfarrer u. Húlfs- Geistlichen mit ei- ner Anzahl von 25,333 14,056,937 - 29,932 20,748,050 -

25,929 15,727,687 : 30,897- 24,261,550 -

Jn 10 Jahren hat sich also diè Anzahl der fatholischen Geistlichen in Franfreih um ein Fünftel vermehrt. Vergleicht man die Gehalts - Vergrößerungen, so ergiebt sich, daß das Gehalt der niederen Geistlichen, d. h. der Pfarrer und Húülfs- Geistlichen, über deren ärmliche Besoldung von der Redner- bühne herab so viel geklagt worden is, dennoch nur um“ et- was über ein Fünftel, nämlih von 540 Fr. auf 60 Fr. ge- stiegen ist, während das Gehalt eines Mitgliedes der höhern Geistlichkeit, das im Durchschnitt 1817 nur 2780 Fr. betrug, also um mehr als Ztel erhöht worden ift.

Jn demselben Mißverhältnisse stehen die Summen, welche für die Unterhaltung der Dorffkirchen und Pfarrhäuser verwendet werden, _zu denen, welche die Erhaltung der Dis- cesan-Gebáude kostet. Jm Jahre 1825 wurden für die Un- terhaltung der erzbischöflichen, bishöflihen und Metropoliten- Gebäude, im Ganzen 78 Sibe, 1,796,836 Fr. und für die nôthigsten Bedürfnisse der 30,000 Landgemeinden nur 301,750 Fr. verwendet. Jn den beiden folgenden Jahren geschah zwar mehr für die Pfarreien; man bewilligte ihnen §00,000 Franfen; zur Entschädigung “erhielt aber der hohe Clerus im Jahre 1826 für seine Palläste 2,160,000 und 1827 von neuem 200,900 Fr., ohne die gewöhnlichen Ausgaben der Didcesen, welche im Budget von 1828 unter der Rubrik : Erhaltung des Mobiliars 2c. mit 700,000 Fr. standen.

Die Kosten der Seminarien, welhe 1825 925,000 Fr. betrugen, stiegen 1826 auf 1,200,000 Fr. zu denen noch die durch das diesjährige Geseß bewilligten neuen 1,200,000 Fr. zu rechnen sind.

Der lutherishe und reformirte Cultus , bestehend aus 550 Geistlichen, 90 Frei-Seminaristen und 500 Kirchen er- hált dagegèn nur die Summe von 575,000 Fr.

Die Denkschrift der Bischôdfe wird, wie die Quotidienne ankündigt, in fleinem Formate zu 100,000 Exemplaren und zu dem Preise von 1 Sous gedruckt werden. Das gedachte Blatt zeigt an, daß es selbst darauf mit 100 Fr. subscribirc

habe. Der Courrier français räth den Bischöfen, ihre Pro-

testation lieber gratis zu vertheilen ; sie würden doch noch Mühe genug haben, Leser zu finden. / Die Quotidienne hatte vor einiger Zeit angekündigt,

‘daß mehr als dreißig Neapolitaner , Toscaner und Römer,

welche wegen politischer Vergehen aus ihrem Vatetlande

verwiesen worden, sih- gegenwärtig in Bastia und der ‘um-