1828 / 235 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

1. Die Schul-Einrichtung betreffend.

Zum Unterricht und Erziehung in der Schul - Anstalt können niht mehr als höchstens 6 der Eleven angenommen werden. Außer dem Unterricht erhalten solche von der Stif- tung Wohnung, Kost, Wäsche, Feuerung, Licht und Aufwar- tung, so wie besondere Pslegz in Krankheitsfällen, wofür im Ganzen jährlich 200 Nbrhl. Silber (etwa 150 Rthle. Pr. C.) entrichtet werden. Jn der Regel sollen alle Eleven bezahlen, doch sind einige Freistellen für Söhne unverms, gender Beamten und sonstiger würdiger Staatsdiener be- stimmt, worüber fich der König die Disposition selbscvorbehälc. Die von der Direktion angenommznen Eleven mússen die im Re- glement näher bestimmte Wäsche, Leinenzeug undKleidungsstücke mitbringen, und solche während ihres Aufenthalts in der Stif- tung in gehörigem Stande erhalten. Zur Aufnahme in die Schul:Anstalt wird indeß erfordert, daß der Eintretende sein 10tes Lebens-Jahr zurügelegt habe und nicht úber 16 Jahr alt sey, daß er fertig Dänisch und Lateinisch- geschriebene und gedructe Schrift lése, die Dänische Sprache ohne bedeutende orthographische Fehler zu schreiben verstehe, die vier Spezies rechne, von unbescholtener moralischer Aufführung sey, und feinen bedeutenden förperlihen Schaden an sich trage. Nach vorgängiger Prüfung wird dem Eleven die Klasse angewie- sen, worin er aufzunehmen ist.

Die Schule hat 4 Klassen, jede Klasse dauert gemein- lih 2 Jahr, so daß also die ganze Schulzeit durch alie Klas- sen in der Regel sich auf 8 Jahr erstreckt. Außerordentli- cher Fleiß und Fortschritte können hierbei jedoch eine Abfkür- zung bêwirken. i :

“In der Schule wird im Sprachen: Dänisch, Latein, Griechisch, Französisch, Deutsch, und Englisch gelehrt und geubt in Wissenschaften: Religion und Moral, Geo- graphie, Geschichte, Mathematik und" Naturgeschichte. Auch wird in den verschiedenen Zweigen der Gymnastik, so wie im Zeichnen und Müsik Unterricht | ertheilt. Im Hebräischen wird kein öffentlicher Unterrieht gegeben, dagegen desto mehr Fleiß und Zeit auf die lebenden Sprachen, namentlich Fran- ¿ósish und Deutsch verwender.

Nach vollendetem Schul-Unteérricht gehen die Eleven zur academischen Anstalt über ; doch nur nach desfalls bestandener

Prúfung. Me _2) Die academische Lehr-Anstalt. :

Auf der Academie werden die in den Schulen angefan- genen Studien in- der Lateinischen und Griechischen Philo- logie, der Geschichte, Natur-Geschichte, der Dänischen, Fran- zösischen, Englischen und Deutschen Literatur fortgeseßt; wozu dann noch theoretische und praktische Philosophie, Physik und Astronomie kommen.

Die Vorlesungen werden von dem Direktor der Acade- mie und den dazu bestellten Lectoren, in 3 Semestern gehal- ten, jo daß der afademishe Cursus in 12 Jahr beendigt werden fann; die Vorlesungen zu dem Beamten-Examen bleiben indeß den Universitäten zu Kiel und Kopenhagen vor- behalten. Wer von der Soroe - Akademie sich zu einer der gedachten Universitäten begeben will, muß sich deshalb zuvödr- derst der philosophischen Prúfung in Soroe unterwerfen ; dieje geschieht öfentlih in Gegenwart sämmtlicher Lehrer und sonstiger Zuhörer.

Während des akademischen Cursus werden die Akademi- sten gleichzeitig zu den ihrem Alter angemessenen gymnasti- |chen Uebungen angeführt, als da sind: Reiten, Fechten u. dgl. m.; eben so werden“ die in den Schulen begonnenen Uebungen im Zeichnen und der Musik fortgeseßt, wenn sich Anlage oder Lust dazu bei ihnen zeigt. ¿

Ein Hofmeister oder eigner Bediente wird auf der Ufa- demie eben so wenig als. in den Schulen gestättet.

E Akademisten bezahlen gleichfalls 200 Rbthl. Silb. J S7 3) Das praktische Justitut für Ackerbau und : / ___ Forstwesen.

Sobald die Umstände es erlauben, soll das mit der Aka- demie verbundene praktische Justitut für Acferbau und Forst-

" wesen in Gang geseßt werden; die Haupt-Tendenz desselben ist die Praxis, doch sollen auc die erforderlichen theoretischen Wissenschaften von den Lehrern der Akademie vorgetragen

stellt ait dem} Motto :

werdén. Zu diesem Justitute sollen vornehmlih D zugelassen werden, welhe nah ihrem zu Soroe b Schul- und akademischen Cursus st{ch auf den Acker| das Forstwesen legen ‘wollen. Da’ indeß deren Anza licherweije uur gering seyn dürfte, so soll das Jnstit gegen Bezahlung von Auswärtigen benußt werden wenn sie die nöthigen Vorkenntnisse dazu besißen. 4) Die akademische Disciplin.

Ueber die von den Akademisten während ihres halts in der Anstalt zu beachtendèn Verpflichtungen, dieselben bei ihrem Eintritt gedruckte Anweisungen. tretung dieser Vorschriften und sonstige Vergehungen vom afademishen Rath, der aus dem Direcror y sämmtlichen Lectoren besteht, untersucht, gerügt und Die Strafen bestehen in privater ‘und deutlicher weisung und Geldbußen von 2 bis 20 Rbthl. Silb che der Afademie anheim fallen. Bei gröberen V; fann der Rath auf Verweisung von der Akademie et roorüber indeß jedesmal berichtet, und die Königliche tigung eingeholt werden muß.

Zu den Unterrichts-Aknstalten zu Soroe haben i nicht nur adlihe, sondern auch nichtadliche , ret Bürger-Kinder ohne Unterschied Zugang.

Die bei der Academie angestellten Lehrer ‘und | sind von gewissen dffenitlichen Abgaben und persönli sten frei, und ist der Stiftung zugleich Stempelpapit heit bewillige. Sie har ferner ihr eignes Siegel, einen von der aufgehenden Sonne beleuchteten Phöôn Jedivivus Ince nova. Ueh Schilde befindet sich. der Königl. Namenszug mit der schrift: D. G. Rex Dauiae, Vand. et. Goth. Restaurat demieae Soranae.

j Königlihe Schauspiele.

Dienstag, 2. September. Im Opernhause : große Oper in- 2 Abtheilungen, mit Tänz; frei bél nach: La Clemenza di Tito. Musif von Mozart. | Fink, vom K. K. Hof - Opern - Theater zu Wien, @& als Gastrolle.) ;

Königsstädtsches Theater. Dienstag, 2. September. Zum Erstenmale wed Elodie, oder: Der Klausner auf dem - wústen Berge. in 3 Aften; Musik vom Ritter Caraffa. Zu dieser Vorstellung finden die höheren Operniprei|

Allg emeine

reußishe Staats-Zeitung.

23.

Berliner Börse. Den 1. Sept. 1828.

Amitl. Fonds- und Geld-Cours-Zettel. (Preufs.

A

| Zf.| Brief | Geld.

St.- Schuld - Sch. Pr. Engl. Anl. 18 Pr. Engl. Anl. 22 Bo.Ob.incl.Litt.H Kurm. Ob. m. 1. C. Neum.Int.Sch.do. Berlin. Stadt-Ob. Königsbg. do. Elbinger do. Danz. de. inTh.Z. VVestpr. Pfdb. A. dito dito B. Grosshz. Pos. do. Osipr. Pfandbrf.

9325, 922 (Pomm. Pfandbr. 1037- | 1023 {Kur- u: Neum. do. 1025 | 1025 [Schlesische do. | 99 [Pomm. Dom. do. 915 | 9E Märk. do. do. 917 JOstpr. do. do. 103 JRücksi. C. d.Kmk 9 i do. do. d.Nmk. 1015 (106° [Zins-Sch. d. Kmk: 313 | dio d. Nink. 962 | 952

100 96Ï

I Flooaoosznes

Woll. vollw. Duc. Friedrichsd'or .

Disconto ....

D A f | R a O U Ee

992

Fd

Auswärtige Börsen.

London, 23. Auúgusat. Consols 875. 2.

Berichtigung

Im gestrigen Blatte dieser Zeitung, in“ der Preis - Tabelle , unter den“ Rubriken: Weizen, Rogg

ist Überall zu seßen: „S chffl.‘/ tate Sgr.

Neueste Börsen-Nachrichten.

Frankfurt a. M.,

29, August. Oesterr. 52 Metallig. zu 100 Fl. 153. Brief. st. Oesterr. 5 q

943. Bank-Actien 1294, *Partial-Dblig. 1235. Geld.

Paris, 26. August. 3procentige Rente 72 Fr. 55 Cent. sprocentige 107 Fr. 35 Cent.

Gedruckt hei Hayn.

T E A f E A i Eh H E E A A8

“Redacteur

Amtlihe Nachrichten.

Kronik des Tages. |

eine Majestät der König haben dem Ober - Post - Di- Geheimen Hofrath Goldbecck zu Memel, den Ro- dler-Orden zweiter Klasse mit Eichen-Laub zu verlei- ¿ruhet. De. " Wilaliche Majestät haben die Landraths - Stelle uch-Belzigschen Kreises, im Regierungs-Bezirk Pots- dem Ritterguts - Besißer von Tschirschky auf Glien eihen geruhet. ; des Königs Majestät haben dem Registrator bei dem . Hofgericht zu Greifswald, B orries, den Charakter frath beizulegen geruhet.

Verzeichniß j orlesungen , welche bei der Königl. Forst - Akademie zu in, im Verlaufe des Winter-Halbjahres 1822, vom

20. Oktober an, gehalten werden.

ncyclopádie der Forstwissenschaft, Herr Ober-Forstrath

, wöchentlih 4 Stunden. -

ayation, Derselbe, wöchentlih 3 Stunden.

ritische Literatur-Geschichte, Derselbe, wöchentlih 2

en. :

aminatorium über die gesammte Forstwissenschaft, D e r- wöchentlih 6 Stunden. j

drstliche Bodenkunde, Herr Professor Weiß, wöchent-

Stunden. : : Physiologie der Gewächse, Herr Professor Hayne, inklich 3 Stunden.

emie und Physik für den Bedarf des Forstmannes, rofessor Turte, wöchentlih 3 Stunden. gebra und ebene Trigonometrie, Herr Professor J de- öchentlich 5 Stunden. gelschnitte, Derselbe, wöchentlich 4 Stunden. ologie, Herr Professor Lichtenstein, wöchentlich 6 en. i rstreht, Herr De. Laspeyres, wöchentl. 4 Stunden. ithmetif, Herr Docent Schneider, wöchentlich 4 en. ractische Geometrie, Herr Forst-Commissar Passow, tlich 6 Stunden. W A ije naturwissenschaftlichen Sammlungen der Universität bei den Vorträgen benußt und stehen den Studiren- r Forst-Afademie offen. Ín den Ferien werden unter des Herrn Ober-Forstraths Pfeil practische Arbeiten ste, im Herbste 1828, am Harze vorgenommen, der ommissarius Herr Passow ertheilt zugleich Unterricht ctischen Messen und Nivelliren.

Zeitungs-Nachrichten.

Ausland.

Frankreich. i aris, 27. Aug. Vorgestern, als am St. Ludwigs- wurde in der Kirche zu Saint - Germain - l’Auxerrois enannte Ludwigs - Messe gefeiert, worauf der Abbé t, Canouicus an der Kathedrale zu Troyes, dem Ge- e gemäß, vor mehreren Mitgliedern der Französischen ie, eine Lobrede auf den heiligen König hielt. Die tiker versammelten sich demnächst in großer Anzahl in gewöhnlichen Local, wo der beständige Secretair, Hr. , zuvörderst einen Bericht über den von Balzac ge-

Berlin, Mittwoch den Zten September.

1828.

stifteten Preis der Beredsamkeit abstattete. Sieben Schrif- ten waren über den Gegenstand desselben: „die Bestim- mung der Fortschritte der Französishen Sprache und Literatur seit Franz T. bis 1610,“ eingegangen und drei davon als ausgezeihnet befunden worden. Der Preis wurde den Herren Philarethes Chasles und Saint- Marc Girardin, dem Herrn Mazens aber das Accessit zuer- fannt. Damit ersterer nit getheilt zu werden brauchte, seßte der Minister des Junern sofort noch einen zweiten Preis , gleichfalls eine goldene Medaille im Werthe von 1500 Fr., aus. Von den beiden gekrönten Preisschriften wurden hierauf nach übliher Weise einige Fragmente vorgetragen. Die Academie hatte im vorigen Jahre für 1328, 1829 und 1830 drei außerordentlihe Preise für Schrif- ten von moralischem Nußen vorgeschlagen ; von den hierüber in dem laufendèn Jahre eingegangenen 41 Schriften wurde indessen feine des Preises würdig befunden, und leßterer da- her für das nächjté Jahr aufs neue ausgesest. Den Be- {luß der Sißung machte der Präsident Herr Lemercier mit einem Berichte über die bekannten von Hrn. v. Montyon gestifteten Tugend - Preise; es wurden deren im Ganzen 18 im Gesammce- Betrage von 16,000 Fr. vertheilt. Das tin- stimmig angenommene Süjet des Preises der Dichtkunst für 1829 ist: „„die Erfindung der Buchdrucker-Kunst“/ und das des Preises der Beredsamkeit für 1830 „das ge- schichtlihe Lob des Malesherbes.“‘

Der Messager des Chambres bemerkt wiederholentlich, daß die Minister sih für den Widerstand, zu welchem thöô- rigte Rathgeber die Diener der Kirche veranlaßten, durch feine Verfolgungen rächen, und daß die Verordnungen pünkt- lih in Ausführung kommen würden, denn wenn einerseits die Religion alle Ehrfurcht verdiene, so fônne andrerseits auch die Regierung ihren Rechten und Pflichten nichts ver- geben. „„Wir bemerken daher nochmals‘, fügt jenes Blatt hinzu, „„daß eine geseßliche Behörde bloß der Gerechtigkeit, keinesweges aber der Verfolgung bedarf, um den Willen der Ungehorsamen zu beugen, und wir kennen in dem vorlie- genden Falle ein Mittel die Sache durchzuseken, ohne zu der Gensd’armerie seine Zuflucht zu nehmen. Die Verordnung vom Jahre 1814 befreite die geistlihen Secundair- Schulen von dem Universitäts-Regimente. Eine Gunst, die der Kö- nig bewilligt hat, fann er aber demjenigen der ihm Tro6 bietet, auch wieder entziehen; wollen daher einige von jenen Schu- len sich in die Verordnungen vom 16. Juni nicht fügen, so ist nichts einfacher als sie durch einen bloßen Ausspruch des Königl. Willens wieder der Universität unterzuordnen.“/ Das Journal du Commerce fügt diesen Betrachtungen noch hinzu, daß, um die Widerspänstigen zum Gehorsam zurück- zuführen, es nicht einmal einer neuen Königlichen Verord- nung bedürfen würde, da schon der 8te Artikel der Verord- nung vom 16. Juni dazu vollflommen hinreiche. Jn diesem Artikel heißt es, daß diejenigen geistlichen Secundair - Schu- len, in welchen die getroffenen Anordnungen in der festge- seßten Frist niht ausgeführt worden sind, als solche nicht ferner betrachtet werden und unter die Universität zurück- fehren sollen. |

Mittlerweile meldet der Précurseur de Lyon, daß die Directoren des fleinen Seminariums zu l’Argentière damit umgehen, ihr Haus förmlich zu verrammeln und nur der Gewalt zu weihen. „Wir wollten Anfangs,‘ sagt jenes Blatt, „diesem Gerüchte feinen Glauben beimessen; da in- dessen die Zeitungen der Congregation selbst verkündigen, daß dieser Weg eingeschlagen werden würde, so sieht man wohl, daß der Widerstand, zu. dem man sich in l"Argentière und den übrigen geistlihen Schulen des Kirchsprengels vor- bereitet, nur die theilweise Ausführung eines allgemein an-

genommenen Systems it./ A Die Quotidienne und die Gazette de France rühmen