1828 / 238 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

“zur Vervollkommnung für ihr Amt, welche auch bisher \chon von mehréren jungen Candidaten des Schul-Amts benußt worden ist, die theils auf eigene Kosten, theils mit Frei-Karten, die der Vortragende ertheilte, diesen Vör- lesungen beigewohnt haben. : f

mit jedoch dieser Zweck noch vollständiger erreicht werde, und die Aussührung desselben nicht an der anerfkfann- ten Unbemitteltheit der Mehrzahl dieser jungen Schulmnän- ner scheitere, wird es nothwendig, für die Beschaffung der dazu erforderlichen Geldmittel die Wohlthätigkeit derer in

Anspruch zu nehmen, welche ein reges Jnteresse an dem Ge-

meinwohl hegen und zur Beförderung desselben die Opfer

nicht euen.

Zu ‘dem Ende fassen wir das, was durch diese Vorträge bezweckt werden soll, und wie ein jeder zur Förderung dieses Zweckes beitragen könne, übersichtlih zusammen.

Es ist die Absicht, den Kreis dieser Vorlesungen, welche befanntlih in einer allgemeinen faßlichen Form, der Gründ- lichfeit ‘unbeschadet , gehalten werden, folgende Gegenstände aufzunehmen: 1) Erdbeschreibung ( physikalische sowohl als Länderkunde), 2) Geometrie, 3) Physik, 4) Chemie, 5) Mi- neralogie, 6) Botanik, 7) Zoologie, 8) Technologie, 9) Po- pulaire Astronomie.

Die Bedingungen, unter denen die jeßigen Mitglieder des Curatorii der Gewerb - Schule sih der Verwendung der Geldbeiträge unterziehen“ wollen, welche Gemeinsinn und Milde zu gewähren geneigt seyn werden, sind folgende :

1) Nur |diejenigen jungen Leute,“ welhe Zeugnisse über die vorschriftmäßig und gut bestandene Prüfung bei- bringen und das Lehramt - mit obrigkeitliher Bewilli- gung schon ausüben, föônnen, nah Maaßgabe ihrer Vorkenntnisse und ihrer Bedürftigkeit, an der einen oder anderen, zu: gleicher Zeit aber höchstens nur an zweien, dieser Vorlesungen Theil nehmen.

2) Sollen E R idt, werden ; um den regel- mäßigen Besuch der Vorlesungen zu controlliren , und

3) um- von ihrer erfolgreichen Benußung die nôthige Ueber- zeugung zu erlangen. I I Dies leótere soll dadurch geschehen ,- daß, nach- Been-

digung des betréffenden Collegii, die hier gedachten A sich einer mündlichen ‘oder schriftlichen Prü-

: ung unterziehen. müsfen.

4) Diese Prüfungen „, denen beizuwohnen, die Mitglieder des Gewerb-Schul-Curatorii berechtigt sind, werden in der Regel durch den Vortragenden, gegen eine ange- messene Entschädigung desselben, bewirkt und Zeugnisse darúber ausstellt. z

5) Vorläufig soll diese Einrichtung, als auf 3 Jahre ge- troffen, betrachtet, und nah Ablauf dieser Zeit die Fort- dauer derselben, nach Beschaffenheit des Bedúüfnisses und Lage der Umstände in Erwägung gezogen werden.

Daß die Communal-Verwaltung bei den von ihr zu beseßenden Lehrstellen auf ein rúhmliches Zeugniß der Art, woraus eine besondere Befähigung für den Unterricht in diesen wichtigen Fächern her- vorgeht, vorzügliche Rücksiht nehmen werde,

“glauben wir versichern zu können.

Auf diese Weise gedenken wir unsern Zweck zu erreichen, und erwarten davon für die. Jugendbildung den heilsamsten Erfolg, indem es nicht ausbleiben kann, daß die immer wei- tere Verbreitung einer richtigen Erkennntniß der Natur, so- wohl in ihrer äußeren Erscheinung , als in dem innigen Zu- sammenhange ihrer Kräfte und in“ den uns bekannten ewigen Geseßen, wesentlih dazu beitragen wird, Geist und Herz der Menschen immer mehx zu veredeln und für die unermeßliche Güte und Weisheit des Schöpfers um so empfänglicher und danfbarer zu machen,

Wir wünschen - daher unserer - Aufforderung und Bitte eine freundlihe Stätte und möglichst ausgedehnte Theil- nahme, und empfehlen sie insbesondere den Herren Schul- Vorstehern zur gefälligen Beachtung, da niemand mehr als sie von dem dringenden Bedürfnisse überzeugt seyn kann, auch für diese Fächer tüchtige und zweckmäßig gebildete Húlfs- lehrer zu erhalten. |

Kurm-:Ob.m.1.C.

Wir erivarten durchaus keine hohen Beiträge \ überzeugt, wenn die Zahl der Theilnehmer nicht bleibt, und jeder nur einen oder wenige Thaler git sern Zweck vollkommen zu erreichen. Uebkigeus wer! um die Beitragenden der Mühe des Einsendens zu ( für die jährlihe Abforderung- des Geldes sorgen , y der Verwendung désselbéèn Rechenschaft abzulegen 1 mangeln.

Berlin, den 4. August 1828.

Das Curatorium der Gewerb- Schul

Allgemeine

eußische Staats-Zeitung.

E

236.

Königliche Schauspiele.

Freitag, 5. September. Jm Opernhause: St cen, Lustspiel in 1 Aufzug, nach Etienne, von U (Mad. Fiedler: Bertha, als Gastrolle.) Hieray Dorfsängerinnen , komisches Singspiel in 2 Abth aus dem Jtalienischen. Musik von Fiotavanti. (Hr. | Regisseur der Oper des Großherzoglihen Hofthea Mannheim : Bucephalo, als Gastrolle.)

mtlihe Nachrichten.

Kronik des Tages.

e Königliche, ehemals Giustinianische, Gal- leibt wegen der Kunst- Ausstellung von jeßt an bis Schluß derselben geschlossen. i! Königliche Akademie der Künste. gez. G. Schadow, Director.

Königsstädtsehes Theater.

Freitag, 5. September. Zum Ektstenmale: Die schau, oder : Der Schmetterling, Original-Posse in 3 gen von W. Marsano. B E Bekanntmachung. wird die Bekanntmachung erneuert, daß von der inen Gese6-Sammlung noch fortwährend complette are vorhanden und nach dem bei jeder Post-Behörde enden Preis - Courant die Preise dafür so bedeutend f worden sind, daß ein Exemplar der nachträglich abge-

organischen Verordnungen aus den Jahren 1806 p einschließlih nicht höher als auf 1 Rrthlr. und ein r der Geseß -Sammlung von 1806 ab bis 1826

Berliner Börse. * Den 4. Sept. 1828. Ami]. Fonds- und Geld-Cours-Zettel. (Preú/s,

|Z{.| Briéf| Geld. | Z{.\Bri

9 1037 1025

915

St.- Schuld - Sch. Pr. Engl. Anl. 18 Pr. Engl. Anl: 22 Bo.Ob.incl.Litt.H

325 Pomm. Pfandbr. 1027 [Kur- u. Neun do. 1024 ISchlesische do. 99 ‘Pomm. Dom. do. 915 Märk. do, do. - 914 JOstpr. / do. do. jJRückst: C. d.Kmk 997 f do. do. d.Nmk. —, JZins-Sch, d. Kmk. 101 dito d. Nink. 31x

965 f [Holl vollw. Duc. 96 952 FFriedrichsd'or . Grosshz. Pos. do. 1007 } 997 Disconto‘... Ostpr. Pfandbrf. | 96] |

Wechsel- und Geld-Cours. (Berlin, den 4. Sept.)

7 nach allen Orten der Monarchie transportfrei ge-

D)

derden muß. rlin, im August 1828,

Neum.Int.Sch.do. Königl. Zeitungs - Comtoir.

Berlin. Stadt-Ob, dito dito Königsbg. do. Elbinger do. Danz. de. inTh.Z. VVestpr. Pfdb. A. dito dito ‘B.

1002 912 1011 315

Ilan

ÜZeitungs-Nachrichten. Ausland.

Franfkreich. is, 30. August. “Da der Vicomte von Martignac BrißSig auf Seiner bevorstehenden Reise begleitet, so ist d dessen Abwesenheit der Großsiegelbewahrer mit der —W des Ministeriums des Junern beauftragt worden. _ Vorgestern eëtheilten Se. Majestät dem Kaiserlich-Rus- Botschafter , Grafen Pozzo di Borgo, cine Privat-

ttelst Verordnung vom 13ten d. M. haben Seine it die Statuten der Afademie der Künsie und Wis- 1. |2-Mt, ten zu Bordeaux bestätigt, und zugleich genehmigt, Uso. 3: Jnstitut den Namen einer „Königlichen Akademie . 2 Mt. è. . e . 13 VWeh. dre Durchlaucht die Herzogin von Sachsen-Meiningen 19 Wab, N e On e 26sten d. M. auf der Ad- its - Yacht in Calais angelangt und hat sofort ihre ah den Niederlanden fortgeseßt. ie Schule des wechselseitigen Unterrichts in Angers, unter“ dem vorigen Ministerium vor 4 Jahren ge- n wurde, ist kürzlih wieder eröfsnet worden, und zählt T T 400 Kinder. | |

St. Petersburg, 6. August. ie Gazette. de France enthält in ihrem gesirigen Blatte Hamburg, 3 Mon. 94.43 Silber-Rubel 3714, Kop. Wufsaß voller Wortprunk und Schméèicheleien über die AYOEIO N) rann); 1 0I ehende Reise des Königs. „„Nichts ist seltsamer““ sagt Wien, 30. August. ug auf. diesen Artikel der Messager des Chambres,

T4

R [O O

Amsterdam dito Hamburg dito London Paris

Kurz 2 Mt. Kurz - ._ 12 Mt. . 13 Mt. 2 Mt. 2 Mkt. Augsburg 2 Mi: Breslau

Leipzig

Frankfurt a. M. WZ.....,,

Auswärtige Börsen. Amsterdam, 30. August.

OVesterr. 5pCt. Metalliq. 92. Russ. Enel. Anl S7, Anl. Hamb. Certif. 85. ä i 7 jn ;

Een tz

5 ; ¿Ait ie Sprache der sogenannten Royalisten der Quoti- e T T: I R E und R ati de France im Vexgleich zu ihren

ngeu. Nach ihren Worten zu urtheilen, sollte man

Neueste Börsen

Frankfurta. M., 1. Sept. Obligationen 1247. Alles Geld.

Oesterr. 52 Metallig. 9457.

Yaris, 29. August. 3procentige Rente 72 Fr. 95 Cent. 5procentige 107 Fr. 80-Cent. nei mere Gedruckt bei Hayn.

1, daß sie jeden Augenblick bereit seyen, ihx Blut für Fürsten herzugeben und wenn es sich um etwas weit res als ein-Leben handelt, versteckben jene moderne Li- sich hinter ein non possumus. Wir glauben nicht iser fromme Cárl X. des Beifalls der Gazette be- m überall gesegnet zu werden; aber wir sagen allen die so viel von ihrer - Liebe zum Könige schwaßen, r Staat weit besser daran seyn würde, wenn sie den- V weniger liebten, ihra dafür abe besser dienten.‘

U

Nachrichten. Bank-Actien 1298. Loose zu 100 Fl. 1533, P

Nedacteur

4

Berlin, Sonnabend den 6ten September.

8 Rthlr. 15. Sgr. zu stehen fommt und für diese |

1828.

Der Advokat Herr Berryer, Sohn, is jebt ebenfalls in einer Denkschrift gegen die beiden Verordnungen vom 16ten Juni aufgetreten. Während die Gazette de France und die Quotidienne seiner Brochúre lobend erwähnen und das leb- tere Blatt Auszuge daraus liefert, äußert der Messager des Chambres darüber : „Die Männer, welche dem Könige ihre Klagen dadurch anvertrauen, daß sie dieselben in Schrif- ten niederlegen, die sie zu 100,000 Exemplaren ins. Publikum bringen , haben einen neuen Vertheidiger gefunden. Das Mémorial-catholique hatte wohl Recht, als es sagte: „,„„IJn den Zeiten, wo wir leben, wendet man sich niht mehr an den König, sondern an das Volk.//// Als wir die Brochúre des Herrn Berryer in die Hand nahmen, glaubten wir, daß ein so ausgezeichnetes Mitglied des Pariser Adpocaten-Stan- des die Fràäge bloß in ihrem Zusammenhange tnuit den Ge- seßen beleuchten, übrigens aber sih des Stöhnens und Weh- flagens enthalten würde. Aber keineswegs. Abgeschen von diesen leßteren greift Herr Berryer das ganze Universitäts- System an, und behauptet, daß, da dasselbe auf keinem Ge- seße beruhe, es auch nur als provisorisch zu betrachten sey, wogegen die Organisarion der geistlichen Schulen, wenn gleich ebenfalls nicht durch ein Geseß eingeführt, doch von dem Könige definitiv regulirt worden sey. - Wir wollen hier nicht weiter untersuchen, ob gewisse Kaiserlihe Decrete heutiges Tages nicht Geseßes: Kraft haben; wir fragen Herrn Berryer bloß, welchen Schluß er aus seiner Be- hauptung ziehen will; etwa“ den, daß der König ‘nicht das Recht habe, den öffentlichen Unterricht unter seine Aufsicht zu nehmen? Herr Berryer behauptet ferner, daß nach der Chárte feine Corporation ‘voñ dem Unterricht aus- geschlossen werden fönne. Die Antwort hierauf ist einfach. Der Staat hat doch wohl das unbezweifelte Recht, sih über die Existenz einer Corporation und ihre Grundsäbe Licht zu verschassen, vorzüglich wenn davon die Rede ist, ihr die Er- ziehung der Jugend anzuvertrauen; findet er nun, daß jene Grundsäße den Rechten der Krone und den Landes-Geseßen zuwider laufen, wer will es ihm wehren , eine solche Corpo- ration fúr unfähig. zu dem öffentlichen Unterrichte zu erflären ? Dies ist der Fall mit den Jesuiten. Die-Regierung glaubt, daß nah den. Grund -Geseßen des Reiches die Theilnahme der Gesellschaft Jesu an dem öffentlichen Unterricht dem all- gemeinen Systeme. des Erziehungswesens schädlih sey; und sie erflärt daher, daß dieje Gesellschaft zu dem Unrerrichte nicht zugelassen werden folle./“ v 1

Es ließ sich erwarten, daß der Aufsaß im Englischen Courier, in Betreff der Art und Weise, wie sih in neuerer Zeit die hiesigen Blätter über Englands Politik ausge- jprochen haben (S. das 235stte Stuck d. St. Z. unter Lon- don), von diesen nicht unerwiedert bleiben würde. Schon der vorgestrige Courrier français hatte denselben auf. eine hôchst bittere Weise commentirt. Das Journal des Débats bietet jeßt die Hände zur Versöhnung, indem es sich be- müht, den Gegenstand des Streites auf seinen wahren Ge- sichtspunfkt zurücfzuführen. „Es ist schon traurig,“ sagt das- selbe, „wenn man durch Raisonnements den Beweis füh- ren will, daß die politische Wichtigkeit einer Nation nicht abgenommen habe. Jn der Regel läßr man zu diesem Be- hufe bloß die Thatsachen sprehen, da ihre Beredsamkeit die éindringlichste von allen ist. Gleichwohl wollen wir uns gegen die Vertheidiger des Gleichgültigkeits - Systems der Engländer nicht mit vein Vortheile waffnen, den uns über sie [chon die bloße Nothwendigkeit giebt, in welcher sie sich befunden haben, das pomphaste Gemälde von Englands Hülfsmitteln vor unseren Augen zu entfalten. Wir wollen dieses Gemälde vielmehr als aufrichtig annehmen; wir wol- len glauben, daß Britanien noch auf dem festen Grunde stehe, worauf es seine Größe gebaut hat; wir wollen in ihm noch die Elemente bes Uebergewichts erkennen, das es in