1828 / 258 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung, Fri, 26 Sep 1828 18:00:01 GMT) scan diff

Der Globe spricht sich in folgender Art über die neue- sten Ereignisse in Súd-Amerifka aus : ;, Die Uebertragung absoluter Macht - Volllommenheiten an Bolivar ist in Vene- zuela, so wie in Carthagena, Chagres, Panamá und andern Seehäfen mit Zufriedenheit vernommen worden. Allein bevor diese Nachricht sih durch ganz Columbien verbreitet haben foñhte, hatte Bolivar seine Absicht fund gethän, Peru arizügreifén. Das Betragen der Peruatischén Regierung scheint hôchst undanfkbär géivesen zu seyn. Sollte die Em- pôrung in Bolivia gegén Suéeré mißglücken, und lebßteret Peru vom Norden, Bolivar im Süden angreifen, so möchte dies Land leicht unter den Streichen- des Befreiéks und des Siegers von Ayacucho- sinken. Bolivars Absichten und der Ausgang seines Verfahrens in Columbien sind noch unge- wiß. Man datf faum daran zweifeln, daß er nach étwas der tnonarchischen Autorität hôthst Aehnlichem strêbe, aber unbestimmt bleibt es, ob diés aus Ehrgeiz oder aus déx Ueber- zeugung von der Uninöglichkeit einer ändern Regierungsform geschieht. Die ewige? Verähderungen, welche in“ Columbien statt gefunden haben, scheinen diè Meinung zu rechtférti- gen, daß die hôchste Macht jenes Staats“ sich auf: einém“ éin-

zigèn Punkte concéntriten müsse, um“ einé Anarchié zu ‘vet-

húten, odey das Entstehen einex Menge von kleinen und ge? trennten Despotien zu vereiteln. Wenn man Bolivar vor- wirft ¿ er selbst habe jene Unruhen hervorgerufen , fo kann er diese Behauptung: durch die Hinweisung auf die übrigen Theile des Spanischen Amerika widerlegèù ¿ sie ebenfalls statt gehabt haben, ohne daß er daselbst: etwas zu gebietén hatte. Die offeribaren Hindernisse eiter rein republikanischén Regierungsform in Mittel-- und Súd-Améerika; besonders aber in Columbien, liegen in der Theilung der Bevölkerung in getrennte und von einander entfernte Massen, und in der großen Verschiedenheit de“ besonderen Volksklassen, hinsichtlich des Reiththums - déx : Bildung und der: Kenntüissé: Diese Verschiedenheiten' werdén \ durch die: Unterschiede der Volks: stäiime noth größer: Jn. éinem großéu Theile von Nord: Amerika ist gllicklichétweise nur eine Menschen-- Race, unter welcher feine große Ungleichhèit der Lage vörherrscht;-' da aber’, wo’ sich zwei Racen befinden , ist ‘die eite (die: Neger) bei der Bildung der Regierung, auf deren Wohlthaten man ihr nicht größêre Ansprüche eingeräumt hat als dem Vieh, ganz aus der Rechnüng' gelasseù worden. Was soll aber in Columnibien aus der Masse det Jndischen Bevölkerung werden, welche auf einer noch niedrigeren Bildungsstufe stehet als die‘Ne- ger? Wodurch kan man vekthitidern, daß diese und viele Andére in den zerstreuten Städten eines Landes, wie Colum- bien ist unter éiner republifanishen Regierungsform die Sclavèmn der Machthaber der' éinzelnen Orte werdén? Von welchèém Nußen kann es séyn , sih auf eine repräfentativé Versammlung zu berufen, wo Alle dasselbe Jnteresse bei Aufrechthaltung desselben Unterdrückungs'-Systemes- habén

würden ? ‘‘ Bolivien.

Englische Blätter enthalten folgendes Nähere über die kürzlich stattgehabte Revolution in Bolivien: „„Der Angriff auf General Sucre geschah béi der Patade. Er tedeté die Aufrührer an, alleiri ste antworteten ihm mit Flintenshüsen, von denen ihn einer s{chwér am Arme verwundete. Einer seiner Adjutgnten wurdé getödtet und er selbst gefangen ge- nommen. Als GoUverneur von Bolivien wurde Acebey an seine Stelle geséßt. (Wie wir kürzlich gemeldet haben, ist General Sucre beréits aus seiner Haft bef Marth der Pekuánér nah Bolivien bestätigt sich vollkom:

én.

Berlin, 24, Sept. Jn der heutigen lebten Sikun der est D Und Aerzte, hielt die erfte Borlefung, der Hr. Prof. Pohl von hier, úber die Haupt- Resultate seiner Utitersuchungen über den Galvätilsmus. ice 1 Sd _ Hiéranf schritt dié Versammlung zu eller Betäthüng über die vorgeschlagene Herausgabe dés Plitilus, Und be- schloß," zur Unterstüßung derselben eite Subscriptiöh zu etr-

‘eit wordén.) Dér |

óffnen, deren Ertrag dazu dienen soll, eine Verglei in London befindlichen Codex anstellen lassen zu fönn, In Beziehung -auf die, im künftigen Jah i bérg zu haltende Vetsammlüng beschloß die Gesells), jedesmaligen Geschäftsführer die Befugniß beizuleg, er aus der vorliegenden Menge von Abhandlungen, ziehütig- voni anwesendèn Gelehrten aus älléi Fächtt nigén auswählet ‘dürfe; welché sich" vorzugsweise füy fentlichén Veksammlungen eignen, ohtié jedo 54 vom öffentlichen Auftreten abzuhalten; utid öhne' dg etwas Wésentlichés in den Statuten geäudert Datiti laséti’diè Hérren : E i Prof. Dr. Gloer aus Bréslau übér das Gioj; dorfer Gebirge in Mähken und Hofrath De. Nürnberger aus Sorau über dit 4 Einrichtung der Planeten und ihter Béivöhi Nachdem hierauf Hr. Hohl einé Abbildung Figuren auf der Haut vom“ Bliß“ getröfféüer Pil flärt hatté, Ug: i : Hérr Dr. Hüneféld aus Greifswald Bemétküj den Brom-Gehalt dér Gréifswäldér Säline __ ihm sprächen die Herren Dr. Rünge aus Breslau übér einén néuei Stif in deti Pflanzen geen E Dr. Méyekr aus Potsdam über Schmakobet-Pfi Hiermit wurden die öfféntlichèn Vörttägé de|

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rigén p s Nakürforscher Und Aerzte (f

Nath einér vom Herten von Humbold gehaltentn| Rede und éiner vom Hettn Dr. von Mattius aus

an die Herxkteh- Geschäftsführer v. Hunibdld ünd

im Namen der Gésellschaft ausgesprochènen Di ging diè Vetsamtimlung' auséinänder. Düsseldorf. Eine Vergleithüitg dèr Häuyil der diesjährigen Etats vori den 194 Ps i hièsigen Regierungs-Bezirkés mit den vorjährigen |

ben, daß die Geméinde-Eiinahmen än Grund- Reni

tei und Zinsen sich gegen das vorige Jaht utt M

verinéhrt haben. Aber dennoch har die Comrtiuii im Gätizèn um 17,025 Thlr. ‘gege das vorige J wérden müssen und bèträgt gegenwärtig 369,183 Ÿ 16 Sgr. 5 Pf. auf den Kopf der Bevölkerütig v Seelen. Diese Erhöhung der Communal - Steu bei der Verbesserung des futidittén Einkommens 1 daraus, daß’ die Gemeinde - Vektrèter fük 188 gen für Schulen, Kirchen und Arrmnè abermals A méhr bewilligt habén, als im Jahré 1827. Dit Y haben sich' um 8000 Thlr., dié’ Beiträgé für Sh gung um 5000 Thlr.“ und die Polizei - Ausgabét i Thlk. vermehrt. Für Zinfen üund Gemeinde-Shil den nach det vorliégendèn Etats 126,780 Thlr. vil Die sämmtiichèn Etats balaticirèn mit eint von 578,898 Thkr. 12 Sgr. 10 Pf. 14

Dié Gernéeinde-Rechhungen von derti Jähté 1 bis auf 11 Rèéchiungen abgelegt.

! Königliche Schckuspüiele. Dontiétliag, 25. Sept. Jm Sthausplélhause: } wuth, Original: Schauspiel in 5 Abtheiluüngeti, vot Königsstädtseches Theater. Donnerstag, 25. Sept. Die Päpaágoye. Hit umgéwörfénèn Wagen. Kowmisché Oper in 2 Aft von Boyeldieu. (Lebte Vorstellung dieser Oper.)

Auswärtige Börsén.

London, 19. Septz G : Consols 873. 7. Schatzkammér-Schéiné 75 . 76. Bd 644. Portug. 564. 564, Russ. 941. Spa: 117.

Wten, 19. Sept.

5pCt. Metall. 9512. Bank - Actiéu 11012.

Neueste Börsen-Nachrichten.

_ Fräánfkfürt a. M., 21. Sept. Lodse zu 100 Fl. 155. Brief. M

Oester. 52 Metallig. 955, Bank-Actien 1315.

Paëttiál -Dbligat: 129

Pätis, 18. Sept. 32 Rénte 73 Fr. 95 Cent. 52 105 Fr. 95 Cent. ——————Ä i

Gedrackt bei Hay tr.

Redacte! iy.

Allgemeine

reußishe Staats-Zeitung.

258.

Berlin, Freitag den Wien September.

1828.

Beim Ablaufe des Vierteljahrs wird hierdurh in Erinnerung gebracht, daß die Bestellungen auf diese Zeitung, neb meration, hier am Orte bei der Redaction (Hausvoigtei - Plaß Nr. 1.), in den Provinzen aber bei den Königl. Posi- n zu machen sind, und daß der Preis für den ganzen Umfang des Staats auf 1 Rthlr. 15 Sgr. vierteljährlich festgestellt für übrigens den hiesigen Abonnenten das Blatt, am Vorabend seines Datums, durch die Stadt - Post frei ins Haus

t wird.

S

imtlihe Nachrichten.

Kronik des Tages. 1gefkommen: Se. Ercellenz der Königl. Niederlän- Heneral-Lieutenant, außerordentliché Gesandte und be- htigte Minister am hiesigen Hofe, Graf von Per- r, von Dresden.

Zeitungs-Nachrichten. Ausland.

Rußland. ; i Petersburg, 17. Sept. Se. Maj. der Kaiser em Kriegs-Gouverneur von Kiew, General-Lieutenant hin, und dem Civil-Gouverneur in Podolien, für das 1 Gouvernements \o schnell beendigte und wohlgelun- e\chäft der Recrutirung, Höchst Jhr Wohlwollen be- asen. ch zuverlässigen Nachrichten befindet sich der Gene- utant, Fürst Menzifkow (dessen Verwundung leßthin t worden), außer Gefahr. dessa, 10. Sept. Am 6ten d. M. beehrten J. M. serin die Erziehungs - Anstalt für Edel - Fräuleins mit Besuche, und wurden bei Jhrer Anfunft von dem neur der Stadt, Geheimen-Rathe von Bogdanowsky n Mitgliedern der Aufsichts-Behdrde empfangen. Jhre ât ließen Sich genau von allen das Justitut betref- Einzelnheiten unterrichten, und gaben der Vorstehe- chstFhre Zufriedenheit zu erkennen. Darauf nahmen

den Plaß in Augenschein, auf welchem ein neues de für diese Anstalt errichtet werden soll.

18ten d. M. besuchten Jhre Majestät das hiesige m, und betrachteten die dort befindliche Sammlung terthümern, wobei Höchstdieselben dem Conservator desondere Freude darüber zu erkennen gaben, daß diese furzer Zeit gegründete Sammlung schon so reich an rdigen Kunst-Gegenständen sey. Die auf dem fklassi-

oden Neu-Rußlands entdeckten Alterthümer, die eine

‘re Abtheilung bilden, verdienen als vaterländische e ein besonderes Interesse. iflis, 27. August. Dem Erdbeben, welches am vorigen Monats die Stadt Schamacha heimsuchte, 7ten dieses Monats ein zweites gefolgt. Der Ascheberg , welcher die Dienste eines Commandanten ‘hirwan versieht, hat, darúber folgenden Bericht an esigen Gouverneur abgestattet: Am Morgen des 7ten bemerfte man in Alt -Schamacha ein shwaches Erd- welches gegen Mittag fühlbar stärker wurde, und um nacht in einen sehr heftigen Stoß ausbrach, von wel- mehrere Häuser einstürzten. Der Erdboden bewegte aufhörlih bis zum Morgen und um 8 Uhr des Mor- trfolgte ein neuer Stoß, zwar nicht so stark wie der der aber dennoch mehrere schon beschädigte Gebäude mmerhaufen_ verwandelte. Am Morgen des 9ten d. M. man, daß das Unheil vorúbergegangen sey, aber um Abends erschütterte ein neuer sehr heftiger Stoß den Die von Schrecken evgrifsfenen Einwohner flohen

-aus der Stadt, die Häuser stúrzten krachend zusammen und die Staubwolken erhoben fih aus: den Ruinen und bedeck- ten die Stadt. Zwei neue Stöße, die zwischen 10 und 11 Uhr Abends erfolgten, vollendeten das Unglück und die Verzweif- lung der Einwohner. Seit drei Tagen ist nihts Weiteres vor- gefallen, doch zittert die Erde noch fortwährend. ‘/ Man er- wartet noch nähere Nachrichten über dies unglückliche Ereig- niß. Der Militair-Gouverneur von Tiflis hat aus lebhafter Theilnahme für die unglücklichen Bewohner von Alt: Scha- macha den General-Major Fürsten Abkasow mit dem Auf- trage dahin geschickt, ein Comité zu errichten, welches die er- littenen Verluste untersuchen und die nöthigen Anordnungen zur Unterstüßung der Unglücklichen treffen foll. Eine -aus den Kassen von Schirwan entnommene Geldsumme wird \o- gleich unter dié Hülflosen vertheilt werden. Frankreich.

Paris, 19. Septbr. Reise des Königs. Se. Maj. haben am 15. d. M. Morgens um 11 Uhr Lüneville verlassen. Die verschiedenen , im Lager liegenden Cavallerie- Regimenter sollten Anfangs in angemessenen Zwischenräu- men auf dem Wege nah Nancy aufgestellt werden, um dem Könige das Geleit zu geben, allein. die Ungewißheit des Wetters hatte Se. Maj. veranlaßt, Gegenbefehle zu erthei- len, so daß die Truppen nur en haie bis zu dem Thore aufgestellt waren. Mehrere Artillerie - Salven verkündigten die Abfahrt des Monarchen. Se. Maj. wichen von der großen Straße ab, um das Gestút zu Rosières , eines der schönsten in Frankreich, welches unter der Leitung des Mar- quis von Vaugiraud steht, in Augenschein zu nehmen. Gleich nah 2 Uhr langten Höchstdieselben an dem Triumphbogen vor Nancy an, wo der Maire an der Spi6e des Stadt- Raths dem Monarchen mit einer kurzen Anrede die Schlüs- sel der Stadt Úberreichte. Der König hielt seinen Einzug zu Pferde, begleitet von der reitenden National - Garde und der in Nancy stehenden Cavallerie. Zwei Bataillone des 13. leihten Jnfanterie - Regiments waren auf dem Königs- Plaße aufgestellt. Die Straßen, wodurch der Zug ging, waren mit ¿iner doppelten Reihe von Trophäen geschmückt, auf denen. weiße Fahnen weheten. Der lauteste Jubel der zahlreich versammelten Menge begleitete den Monarchen bis zum Pallaste, welcher gegenwärtig von dem Präfekten be- wohnt wird, und kürzlich erst neu wiederhergestellt worden ist. Jn dem mit den Standbildern Leopolds und des Kö- nigs Stanislaus, so wie mit der Büste Carls X. gezierten Haupt -Salon, wurden Se. Maj. von dem Marschall Mo- litor, den anwesenden Pairs und den Deputirten des De- partements empfangen. Nachdem die jungen Mädchen der Stadt die Ehre gehabt hatten, dem Könige Blumen zu überreichen , wurden die Civil - und Militair - Behörden vor- gelassen. Von den verschiedenen, bei dieser Gelegenheit ge- haltenen Anreden, begnügen wir uns die des Bischofs, Hrn. von Forbin - Janson, anzuführen: „Jch habe die Ehre,“ sagte derselbe, „„die Huldigung der Unterwürfigkeit, der Treue und der unbedingtesten Ergebenheit der Geistlichkeit von Nancy zu den Füßen Ewr. Maj. niederzulegen. Da diese Geistlichkeit bereits im Jahre 1814 das Glück gehabt hat, den würdigen Abbömmling des Stanislaus und Heili- gen Ludwig zu umgeben, so ist ihre Liebe zum Könige kein Verdienst mehr; sie ist nihts als das Bedürfniß aller Herzen, die sich einmal Ewr. Maiestät genahet haben.

g E E E e E E E E L E E A A E E R E, a0 Fi R T T E Hi P et u e L Le