1828 / 260 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Unabhängigkeit gesichert und ihr Credit wieder hergestellt werden möge; und daß er im Genuß aller Autorität bleiben

soll, bis er- es selbst für gut halten wird, die Nepräsentan-

ten der Nationen zusammen zu berufen. Die zwei Schluß- Artikel laden den Befreier ein, seine Ankunft in der Haupt- stadt zu beschleunigen, und verordnen, diesen Beschlüssen alle môglihe Oeffentlichkeit zu geben. Dieses Document ist datirt Bogota, den 13. Juni, und förmlih von Seiten des Staatssecretairs Jose Manuel Restrepo an den Jutendan- ten der Provinz addressirt.

Dieselbe Zeitung nennt folgende Gründe, welche die Kriegs -Erklärung Columbiens gegen ihre Schwester: Repu-

blik Peru veranlaßten :* Verwegene Versuche, einen Theil |

der Columbischen Armee zu verleiten, die Waffen gegen ihr Halses zwischen den Schlüsselbeinen befindet" sich eine 6,

Vaterland zu kehren; Peru’'s Begehren, in den Besiß dreier Columbischer Provinzen zu gelangen, und sein Be- streben, sie mit seinem Territorium zu vereinigen; fein dem Columbishen Gesandten erlassenes Verbot, die Colum- bische Fahne von seiner Wohnung wehen zu lassen; eine Fahne, welche die Peruvianer \o häufig zu Siegen leitete ; Peru'’s Einfall, ohne vorhergegangene Kriegs-Erklärung, in Bolivia , der Freundin und Bundesgenofssin Columbiens, eines noch im Entstehen begriffenen Gemeinwesens, das dem Befreier Columbiens und Peru?s seine weise Verfassung und seinen glorreichen Namen verdankt; die Beleidigungen, die sich Peru in seinen ministeriellen Druck-Schxriften gegen Columbien, ihren Präsidenten, ihre Armee und gegen Alles, was ‘Fe Nation betrifft , erlaubt hat; und endlich das Voréetithalten der, der Armee zugésicherten Entschädigungen, als Belohnuug dès von ihr für Peru’s Freiheit vergossenen Blutes. Nach. solcher Bundbrüchigkeit und solchen An- mäßungen, fügt jene Zeitung hinzu, bleibt uns nichts Übrig, als gegen Peru zu marschiren, und mit unseren Kriegern noch eiritial triumphirend in Lima einzuziehen.

Inland.

Berlin. ‘Vorgestern, am 24. Septbr. Abends gegen 9:Uhr ; starb, nach zwei und zwanzigtägiger Krankheit und im 75. Jahre seines Lebens , Se. Excellenz Herr Ferdinand Ludwig Carl Heinrich Maximilian, Graf von Neale, er- ster Ober - Schenk und Königlicher Kammerherr , Ritter des rothen Adler-Ordens zweiter Klasse mit Brillanten , desgl. des Polnischen Weißen Adler - und des Stanislaus - Ordens 1. Klasse, so wie auch des Johanniter - Maltheser - Ordens. Geboren im Jahre .1754 ward er bereits im Jahre 1775 von des hochseligen Königs Friedrihs Il. Majestät zum: Kam- merherrn ernannt, und hat fonach das Glück gehabt, dreien Königen ehrenvoll zu dienen und mit Auszeichnungen begna- digt zu werden. Im Jahre 1786 erhielt der Verstorbene den Polnischen Stanislaus-Orden und im darauffolgenden Jahre den Polnischen Weißen Adler-Orden; im Jahre 1805 ward er zum Ober. -Schenken ernannt, im Jahre 18313 mit dem Prädikat: Excellenz, und im Jahre 1825, bei seinem funfzigjährigen Jubiläum als Kammerherr, mit dem Rothen Adler-Orden zweiter Klasse mit Brillanten begnadigt, nach- dem ihm bereits im Jahre 1800 von Sr. Maj., dem hoch- seligen Kaiser Paul 1. von Rußland, das Maltheser-Kreuz, als Chevalier d’honneur verliehen worden war.

Jm Jahre 1778 mit seiner nunmehrigen Wittwe, einer geborenen von Keller vermählt, lebte der Verewigte in 50jäh- riger glücflicher Ehe; zwei Töchter, deren eine mit dem Kd- nigl. Obersten und Commandanten von Saarlouis, Baron von Bergh, vermählt ist, beklagen mit ersterer den herben Verlust. Ein Sohn war -shon vor Jahren dem Vater vorangegangen.

Vermischte Nachrichten.

Ausgrabung eines Nômischen Gebäudes in Arentsburg bei dem Haag.

Die Nachgrabungen in Arentsburg sind ‘in diesem Jahre fortgeseßt worden, und haben ein höchst befriedigendes Re- sultat geliefert. Jm vorigen Jahre entdeckte man Mauern eines rehtwinklihten Gebäudes , dessen Jnneres nunmehr durhsuht worden ist. Jun der Mitte des Rechtecks befinden

sich mehrere Gemächer, die durch unter dem Fußboden 4 liche Oefen geheizt wurden , und- bei den Alten hypo hießgen. Der untere Fußboden mit den fkleinén Vi úber- welche die Dielen gelegt waren , auf denen man

Allgemeine

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Heer von Nieder - Deutschland ). Der interessantest dieses Jahres ist aber ein Skelett, dessen oberer T

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seinér ursprünglichen Lage erhalten ist ; es eint einz

angehört zu haben, und hat den Kopf nach Osten gen, Aus der Lage der linfen Hand und des ganzen Arm sih schließen, daß er in dem Gewande eingehüllt gew die rechte Hand ruht auf der Brust. An der Wur

von der gewöhnlichen Römischen Form, welche durg an den Knochen befestigt ist; an dem Gelenk der linfenz ist ein doppeltes Armband und in der Höhe der [infen sind noch zwei Spangen befindlih. Der Kopf und h lenbogen ruhen auf ungemauerten Ziegeln. Diese Enty ist um so merkwürdiger, als das Skelett im Jnt Gebäudes, nahe bei dem am besten erhaltenen bypoey gefunden worden ist. Auch bemerkte man an derselbm einige leihte Spuren von Aschenkrügen , wovon thy durch chemische Untersuchungen näher zu Überzeugen jy griff ist. Ju der Nähe des mittleren Gebäudes hat y einer ansehnlichen Tiefe einige dreißig Münzen aus d ten Trajan’'s und Hadrian’s, größtentheils aus y gefunden.

Königlihe Schauspiele.

Sonnabend, 27. Im Schauspielhause, zum ersu Das diamantene Kreuz, Original-Lustspiel in 2 Abthl von Deinhardstein. Hierauf, auf Begehren : Lebende) I. Abtheilung: 1) die vier Facultäcten, aus den Sti Vatican zu Rom, nah Raphael. 2) Der Sclavahi nach einem Bilde von Horace Vernet. 3) Die Nit he Braut, nach Teniers, aus der Kaiserl. Gallerie j 4) Der Weihnachtsabend und: Die Brettspieler , nh Bildern von Burtet. 1. Abtheilung. 5) Wanh aus Herfulanum. 6) Raphael und seine Geliebte, na Bilde von Picot. 7) Beduinen lagern in der Wüst einem Bilde von Frayonard. 8) Il Calessino dil nach einem Bilde von Catel. 9) Französische Recru Horace Vernet.

Königsstädtschès Theater. k Sonnabend, 27. Sept. Die Waise aus Rußland, auf, zum erstenmale: Nachtigall und Rabe. Komish in 1 Aft; Musik von Weigl. (Dlle. Tibaldi : Dan

Berliner Börse, Den 26. Sept. 1828.

Amtil.- Fonds- und Geld-Cours-Zettel. (Preuss \ | Zf.| Brief| Geld. [Zf.Brul

St.- Schuld - Sch.| 4 | 932 | 93 Pomm. Pfandbr.| 4 |106 Pr. Engl. Anl. 18| 5 [1032 | {Kur-u. Neum. do.| 4 |1 t Pr. Engl. Anl. 22| 5 [1035 |— fSchlesische do.| 4 “J Bo.Ob.incl.Litt.H| 2 | | 99 Pomm. Dom: do.| 5 4 Kurm. Ob.m.1.C.| 4 | 92 Märk. do. do.| 5 | - Neum.Int.Sch.do.| 4 | 925 | fOstpr. do. do.| 5 106!) - Berlin. Stadt-Ob.| 5 [1034 [103 |[Rückst. C. d.Kmk|— | X

dito dito | 4 [1002 | 997 | do. do.d.Nmk.| —| f Königsbg. do. | 4 | 925 | |[Zins-Sch. d. Kmk.| | 5 Elbinger do. /| 5 [102 | } dito d. Nmk.|—| S Danz. de. inTh.Z.| | 32x | N VVestpr. Pfdb. A.| 4 | 973 |

dito dito B.| 4 | 975 | Woll. vollwy. Duc.| ai Grosshz. Pos. do.| 4 [1005 | |Friedrichsd’or . |— 13; Ostpr. Pfandbrf. | 4 | 975 | [Disconto |—| —-

Berichtigung. In einigen Exemplaren der gestrigen Staats

Artikel Odessa, in der 11ten Zeile, l. „am 8ten k. st. „„am 12ten d. M.“

Neueste Börsen-Nachrichten. Franffurt a. M., 23. Sept. Oesterr. 52 Metalliq. 952. Bank-Actien 1308. Geld. Partial - Obliga!

Loose zu 100 Fl. 1545, Brief.

Paris, 20, Sept. 35 Rente 74 Fr. 52 105 Fr. 90 Cent.

Gedrulkt bei Hayn. Redacteut M

260. Berlin, Sonntag den. 28îenn September.

1828.

Beim Ablaufe des Vierteljahrs wird hierdurch in Erinnerung gebrächt, daß die Bestellungen auf diese Zeitung, neb}

meration, hier am Orte bei der Redaction (Hausvoigtei n zu machen sind, und daß der Preis für den ganzen Umfa

- Plaß Nr. 1.), in den Provinzen aber bei den Königl. Posi- ng des Stáats auf 1 Rthlr. 15 Sgr. vierteljährlich festgestellt

für übrigens den hiesigen Abonnenten das Blatt, am Vorabend seines Datums, durch die Stadt -Post frei tns Haus

wird. :

imtlihe Nachrichten.

Kronik des Tages.

cine Königliche Majestät haben den Landes - Aeltesten ant voSchweiniß auf Klein-Kriechen zum Land- ves Lübenschén Kreises, im Regierungs-Bezirk Liegnib, nnen geruhet.

ngefkommen: Der Großherzoglich WMecflenburg- tinshe General - Major von Kamps§6, von Breslau.

Zeitungs-Nachrichten. Ausland.

Nachrichten vom Kriegs-Schauplaßte.

ten von den Operationen vor Schumla bis zum 29, August (10. September) 1828.

28. August (9. Sept.) Nachts 3 Uhr griffen die

unter dem Befehl des Seraskier Hussein-Pascha das m und den linken Flügel unserer Position mit bedeu- Kräften an. Jede der beiden Redouten des Cen- wurde von 4 Regimentern Junfanterie, worunter sich uh irregulaire Truppen befanden, angegriffen. Die lheit der Nacht benußend , näherten sih die Türken l unseren Verschanzungen, und warfen sich dreimal Gräben. Sie wurden jedoch stets mit Verlust zu- vorfen , und “beim leßten Angriffe völlig zerstreut , in- e so schnell die Flucht ergriffen , daß sie nicht, wie sie

hun, ihre Todten und Verwundeten mitzunehmen ver-

n. Wir haben an 600 Gefangene gemacht. Unser ist ganz unbedeutend, er besteht in 5 Todten und rwundeten. Während des ganzen Gefechts hat die che Artillerie fast gar nicht geschossen. s verdient bemerkt zu werden, daß unsere Truppen, sch auf den Verschanzungen befanden, den Feind mit feit und faltem Blute empfangen: haben. Um die in räâben befindlihen Türken mit größerem Erfolge be- n zu fônnen, bestiegen unsere Soldaten die Parapets. sah sogar einen Artilleristen eine in unsere Redoute ne feindlihe Granate ergreifen und mit angezündeter auf die Muselmänner zurücwerfen.

(n der Spiße von 3000 Mann Cavallerie und 500

Infanterie hat Halil-Pascha unsern linken Flügel zu en versucht. Als er aber das Dorf Kasopli passirt und seinen Weg längs den Anhöhen verfolgte, auf m sich zwei unserer Redouten befanden, ging ihm der

tal-Lieutenant Rüdiger mit der Husaren - Brigade und

chüßen. der reitenden Artillerie entgegen, griff an, warf irûc und verfolgte ihn eine Werste weit hinter Kaso- is zum Walde, in welchen er sich flüchten konnte.

Bei der Schwierigkeit die Pferde zu verpflegen, wird

gemeine Bewegung gegen Jenibazar, se lange es mödg- verschoben werden. s T \ h

G EGEET S T tete

Nachrichten von den Operationen vor Varna bis zum

: 1. (13.) September 1828.

Die Belagerungs - Arbeiten schreiten mit augenscheinli- hem -Erfolge vorwärts. Auf dem linken Flügel der An- griffs-Fronte sind die Verschanzungen beendigt und die Mi- nen, welche zur Vernichtung der Contre - escarpes angelegt sind, sollen unverzüglich geladen werden. ‘,

Ín der Nacht vom 30. auf den 31. August (11. auf den 12. Sept.) hat der Feind vorzüglich denjenigen Punkt bombardirt, ou! welchem das Bataillon der Garde-Sapeurs Arbeiten ausführte. c

Gestern haben wir eine Redoute, welche der Feind in der Mitte unserer Arbeiten inne hatte, und die unsere Com- munikation erschwerte, mit dem Bajonnet genommen. Das Feuer unserer Artillerie, welches von früh an gedauert hatte, wurde gegen Mittag eingestellt, und auf ein gegebenes Zeichen. grif- fen 300 Mann vom Regiment Symbirsf unter dem Befehl des Capitains 2ter Klasse, Sulienko, die feindliche Redoute, ohne einen Schuß zu-.thun, an, und nahmen ste. Es sind un- gefähr 200 Türken in den Verschanzungen getödtet und 30 Gefangene gemacht worden. Wir haben einen todten und zwei verwundete Offiziere und 30 todte und verwundete Soldaten. ( i

An demselben Tage wurde eine Abtheilung von Garde- und Linien-Truppen unter dem Befehl des General-Adjutan- ten Golowin zur Beseßung des südlichen Ufers des Sees Diona detachirt. Nachdem sie die Anhdhen der Halbinsel Ga- lata besekt hatte, schlug sie den Weg nah Burgas ein, ohne auf den Feind zu stoßen. Die zur Unterstüßung der Ope-

rationen des Generals Golowin eingeschissten Truppen sind

ebenfalls, ohne einen Schuß zu thun, ans Land gestiegen. Durch diese beiden Operationen haben wir einige feind- liche Transporte und eine bedeutende Anzahl Vieh erbeutet. Die Erscheinung unserer Truppen auf der Halb - Jnsel Galata muß einen großen Eindruck auf die Garnison von Varna gemacht haben , da ihre Lage nah Aussage der Ge- fangenen mit jedem Tage schwieriger wird. Seit dem Be- ginn der Belagerung hat der Feind über 3000 Mann inner- halb der Festung verloren, ‘ohne die empfindlichen Verluste zu rechnen, welche er bei den vielen Ausfällen und in den

von uns eroberten Verschanzungen erlitten hat.

Heute fröh hat der Feind dem General-Adjutanten Go-

lowin eine Cavallerie-Abtheilung von 400 500 Mann ent- gegen gesandt. Einige Kanonenschüsse waren hinreichend, um sie: zurücfzudrängen. Von einer anderen Seite hat ‘jedoch

der Feind um 3 Uhr Nachmittag einen ernsten Ausfall un-

ternommen. Er griff uns nämlih auf der rechten Seite, geschüßt dur die noch von ihm beseßt gebliebenen Punkte, an, und zwar da, wo sich unsere, beinahe bis an den Gra- ben der Festung gehenden, Schanzkörbe befinden; Er hatte daher wahrscheinlich die Absicht, unsere Arbeiten zu zerstô- ren. Das Gefecht wurde hartnäckig; es war jedoch dem Feinde nicht möglich, seine Absicht zu erreichen, und er wurde vom 13ten und 14ten Jäger - Regimente nicht nur mit dem Bajonet zurückgeworfen, sondern auch gezwungen, seine Stel- lung aufzugeben, welche unsere Truppen jeßt einnahmen. Wir fanden daselbst soviel getödtete Türken, daß man genöthigt war, dieselben vor der Beseßung wegzuschaffen.

In diesem günstigen Gefechte haben einige von unsern Tap-

De é M Wi é K T E e h R