1828 / 263 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Al|

ßishe Staats-Zeitung.

T 4+

gemeine

Berlin, Mittwoch den 1sen. October,

Amtliche Nachrichten. “Kronik des Tages.

L Seine Majestät der König haben den bisherigen Ober- |WMlandesgerichts - Assessor Teichert zu Breslau zum Justiz- Rath bei dem dortigen Stadtgericht Allergnädigst zu ernennen geruhet.

L Jhre Durchlauchten die Prinzen Wilhelm und lexander zu Solms-Braunfels, sind von hier nach L Dessau abgegangen.

D Die in Nr. 256 dieser Zeitung befindliche Meldung von Eder Abreise des Königl. Großbritanischen außerordentlichen Gesandten und bevollmächtigten Ministers am Königlich Schwedischen Hofe, Lord Bloomfield, ist dahin zu berichti-

fi gen, daß derselbe keinesweges nah Braunschweig, sondern unächst nach Potsdam, von da aber am folgenden Tage

ber Berlin zurück direct nah Stockholm. gereist ist.

Zeitungs-Rachrichten. “A-u §{-a nd

Nachrichten vom Kriegs-Schauplaße.

L Am Bord des Paris, 29. Aug. (10. Sept.) Nachrichten von der Armee vor Schumla vom (26. Aug: ) f i 7. September.

Seit dem 17 (29.) August ist nihts wichtiges dort porgefallen. Der Mangel an Fourage wurde täglich fühl- Wi arer und unsere Fourragiere waren genöthigt, 20 bis 25

V erste weit nah Futterung zu gehen. Dieser große Uebel- and wird unsere Truppen nôthigen, ihre jebige Stellung u verlassen. Das Haupt - Quartier der zweiten Armee ird nah Jenibazar verlegt werden, wo lebtere den Zu- uhren näher ist. Bereits sind der Train und die Hospi- E Maler auf dem Wege nach diesem Punfte, und wahrschein- F Mich wird die Armee selbst diese Bewegung am 29 und 30. * Wsugust (10 und 11. September) ausführen.

Wo achrichten von dem Belagerungs - Corps vor Varna vom

29. August. (10. September). Die Belagerungs-Arbeiten vor Varna rücken täglich weiter vor. Unsere Batterien unterhalten ein regelmäßiges und gut gerichtetes Feuer, das bereits vier feindlihe Bastionen gänz-

7 Mich zum Schweigen gebracht und in Schutthaufen verwan- D Meelt hat.

Mit Mühe schleudert der Feind aus einigen hin-

Mer den Befestigungen liegenden Mörsern von Zeit-zu Zeit

E MBomben gegen uns, die aber unsere Arbeiter nicht im Ge-

ngsten stören.

Unsere Linien - Schiffe legen sih abwechselnd vor den ß, beschießen ihn lebhaft und fügen den Werken sichtba-

n Schaden zu. Alles scheint zu der Hoffnung auf einen

Aldigen Erfolg zu berechtigen.

Die bei der Flotte des Schwarzen Meeres herrschende

Ordnung, die Schnelligkeit , mit der sie unter den Augen

" FSr. Majestät des Kaisers alle, ihr vorgeschriebenen Bewe-

Í puagen ausführt, erregt mit jedem Tage mehr die Aller-

ôchste Zufriedenheit. i |

F Die Brigade der Garde - Jäger zu Fuß seßt sich noch : TAheute in Marsch, und wird auf dem rechten Ufer des A Dewna-See's die Abtheilung unserer Truppen unterstübeù, welche abgeschickt ist, um der Besaßung von Varna die Straße nah Burgas abzuschneiden.

Gestern am 28. August (9. Sept.) griff ein Corps von

1828.

4000 Türken Parawadi an, wo der General-Lieutenant Fürst Madatow stand, wurde aber mit Verlust zurückgeschlagen, und der Fürst verfolgt ihn heute. “Nie hat die Gesundheit des Kaisers unseren Wünschen mehr entsprohen. Jeden Morgen begiebt sich Se. Majestät nah den vor Varna erx- richteten Lägern, besichtigt und prüft die Belagerungs-Arbei- ten und kehrt dann an den Bord des Paris zurúck,- wo sich vor der Hand Höôchstdessen Haupt-Quartier befindet.

Frankreich.

_St. Cloud, 22. Sept. Gleich nahdem der König - gestern von dem Pferderennen hierher zurücgefehrt war, besuchte Derselbe in einem offenen Wagen den Markt, der gegenwärtig in der großen Allee des Parks abgehalten wird, und. wo Se. Maj. von der zahlreich versammelten Menge jubelnd begrüßt wurden. Im Wagen des Königs befanden sich der Dauphin, die Dauphine, der Herzog von Bordeaux und Mademoiselle. Abends arbeiteten Höchstdieselben mit dem See-Minister. Heute Morgen sind Se. Maj.- in Be- gleitung des Dauphins nah dem Gehölze von Versailles auf die Jagd gegangen.

Paris, 24. Sept. Der Moniteur enthält über die (bereits in Nr. 259 der Staats-Zeitung nah einem Schrei- beni aus Korfu vom 9ten d. M. gemeldete) Landung der F nzôsischen Expedition auf Morea Folgendes. „„Neuere Depeschen des General-Lieutenants , Marquis Maison, ver-

AL/igra die Landung der beiden ersten gen der Expe- l

ditnons-Armee auf Morea. Die Truppen sind vor Petalidi im Golf von Koron ays Land gesebkt worden, und der Ober- Befehlshaber hat sich sofort mit Jbrahim-Pascha in Corres- pondenz gesebkt. Die Truppen genießen der besten Gesund- heit; ihr über jedes Lob erhabener Eifer und die von ihnen beobachtete strenge Disciplin flôßen bereits den Bewohnern des Landes das grôßte Vertrauen ein. Diejenigen Griechen, welche zuerst die weiße Fahne erblickéten, warfen sih auf die Knie, um sie zu begrüßen, und Gott für die ihnen gesandte Húlfe zu danfen. Alle Einwohner wetteiferten unter einan- der in den Aeußerungen ihrer Begeisterung und ihres tiefen Dankes* für den König. Eine Stunde nah der Landung famen eine Menge Moreoten in das Lager, um den Trup-

pen Früchte und andere Erfrischungen, deren Genuß bei dem

heißen Klima sehr heilsam ist, zu verkaufen. Diese Hülfs mittel werden in dem Maaße zunehmen , als die Nachrich- von der Landung sih in dem Jnnern des Landes und in den Gebirgen von Maina, wohin die Aegyptier nie gedrungen sind, verbreiten wird; sie werden sowohl die Operationen als den Unterhalt der Truppen erleichtern. Die Verprovian- tirung des Heeres ist übrigens völlig gesichert, mit einziger Ausnahme der Fouragen, woran es, bis zur Ankunft der von verschiedenen Punkten nach Morea bestellten Transporte, sehr fehlen wird.“ (S. Art. Türkei und Griechenland.) Die Zahl der zur Ueberschiffung der Truppen nach Mo- rea gemietheten Fahrzeuge beläuft sih auf 154, nämlich 133 Französische und 21 fremde. Von den ersteren werden 18 mit 20 Fr. für die Tonne bezahlt; da sie zusammen 5054 Tonnen halten, so kosten sie sonach moñatlich dem Staate 101,080 Fr. Die anderen 115 Schiffe halten 22,124 Ton- euer nen, und fosten zu 16 Fr. die Tonne mo- i : O o m a fe D Ed e E E Hierzu kommen die 21 fremden Schiffe mit 5458 Tonnen, à 14 Fr. L L LIES Die sämmtlichen 154 Transport schiffe fosten sonah monatlich . . . 531,476 Fr. Die Regierung hat Maaßregeln getroffen, um das Ein- bringen fremder Pferde zur Remontirung der Truppen ju verhindern. Die beiden Remonte- Depots zu Villers (Ar- dennen) und zu Pont-à-Mousson (Meurthe) sind, da sie zu