1828 / 263 p. 5 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Brasilien.

Das Diario bis zum 24. Juli enthält den Handels- Tractat zwischen Brasilien und Oesterreich, so wie den vom 24. Mai datirten, dem Grafen Dudley eingereihten Protest der Bevollmächtigten des Kaisers, als Königs“ von Portu- gal, gegen die Usurpation der Portugiesichen Krone.

Der Englische Admiral Otway, welcher der jungen Kö- nigin von Portugal das Geleit gegeben hatte, überbrachte am 27. Juli Sr. Maj. dem Kaiser, welcher sich gerade im Theater befand, Nachrichten von derselben. Er wurde sehr

gnädig aufgenommen. 8 Columbien.

Die Carthagena-Zeitung beschreibt den Einzug des Práä- sidenten Bolivar in Santa-Fé de Bogota, in folgender Weise : Nach einer dreimonatlichen Abwesenheit , wélche durch die Angelegenheiten des Nordens und die leßten Ereignisse in Carthagena nothwendig geworden war, hielt Se. Excel- lenz der Befreier am 24. Juni seinen Einzug in diese Haupt-

stadt. Die Mitglieder des Staats - Rathes, in Begleitung

mehrerer Beamten der Provinz und einér unermeßlichen Menge Volks, waren Sr. Excellenz bis bèéinahe eine halbe Meile vor der Stadt entgegen gegangen. Seine Annähe- rung. ward mit wiederholten Ausbrüchen allgemeinen Beifalls und mit enthusiastischen Freudens-Bezeugungen begrüßt ; mit ausgezeichneter Milde und Herzlichkeit nahm der Gefeierte diese Begrüßungen des Volkes auf. Auf diese Weise ge- langte Se. Excellenz bis zur Cathedrale, wo er mitten in der ihn umringenden Masse dem Allmächtigen sein Dankgebet darbrachte. gen Pavillon, der zum Empfange Bolivar’s auf dem großen Plaß war errichtet worden, und hier empfing der Befreier von Séiten der verschiedenen Glieder der Ober-Verwaltung die herzlichsten Glückwünsche über“ seine Rückkehr zur Haupt- stadt der Nepublifk.

Der- Präsident des Staatsräthes hielt bei dieser Gele- -

genheit folgende Anrede: „Der Staatsrath- fühlt die aller- größeste Genugthuung über die glücklihe Rückkehr Jhrer Excellenz in die Hauptstadt, die früher erfolgte, als es béi ZJhrer Abreise zu erwarten war. Indem der Staatsrath Ihrer Excellenz die Controlle seiner verschiedenen Verwal- tungs-Zweige wieder zustellt, sieht er sich einer \{chwerèn Last und einer großen Verantwortlichkeit enthoben; er hat die aufrichtigsten Beweise und Versicherungen des unbeschränfk- testen Zutrauens des Volkes in die Gesinnungen Ihrer Ex- cellenz erhalten. Jn dem gegenwärtigen fritischen Zustande des Gemeinwesens drangen sich der ernsten Erwägung des Staatsrathes die zartesten und wichtigsten Gegenstände auf ; der Beschluß, den er faßte, gründete sih auf seinen feurigen Wunsch, den Frieden, die Einigkeit , die Freiheit und das Glück Columbiens zu sichern. Der Sraatsrath is tief von der Ueberzeugung durchdrungen , daß das Vaterland dieser unshäßbaren Segnungen nur dann theilhaftig werden könne,

wenn Jhre Excellenz die Ober-Verwaltung übernehmen, und

mit unbeschränkter Vollmacht bekleidet werden, das Gute zu befördern, und das Böse zu verhindern. Dieses waren schon seit einiger Zeit die Gesinnungen der Mehrzahl von Colum- biens Bewohnern, und keinen Augenblick zögerte der Staats- rath, sih zu selbigen zu bekennen. Möge die Republik ihre Hoffnungen recht bald erfúllt, und Columbien unter der Lei- tung Jhrer Excellenz seine Unabhängigkeit, Freiheit und Wohl- fahrt auf einer unerschätterlichen Grundlage befestigt sehen !//

Hierauf antwortete der Befreier :

,Die Republik Columbia hat während der wenigen Mo- nate, die sie der Vorsorge des Staatsraths anvertraut war, ihren Ruhm, ihre Freiheit und ihre Wohlfahrt auf eine den gewöhnlichen Ansichten unbegreiflihe Weise zu behaupten gewußt. Während unzählige Stürme unseren politischen Horizont verdunkelten, gelang es der Weisheit des Staats- raths den seinigen ruhig und wolkenlos zu erhalten. Der Wille der Nation gewann die Institutionen lieb , welche die heilige Schußwehr unserer Unabhängigkeit sind. Mik Recht gebühren daher die Segnungen des Volkes, und der

Dank der Nation den getreuen Verwaltern, die das Ruder -

des Staates mit Weisheit regierten, und das Glück ihres Vaterlandes ungetrübt zu bewahren wußten. Der Wille

Von hier begab sih der Zug zu einem prächti-'

der Nation ist das erste Gesebß für die Machthaber, si | sem über Alles erhabenen Willen zu unterwerfen, ist erste Pflicht eines jeden Bürgers, und auch i, als cher, muß mich ihm unterworfen. Sobald es dem Vi gefällte, mich von meinem Amt abzurufen, und nj meiner Autorität zu entkleiden, werde ich mit Freu mein Schwerdt niederlegen, und für sein Glück mneiu Bl ja mein Leben zum Opfer bringen. Das beschrbdre ih h felerlih, vor den ersten Beamten der Nation, und was n mehr ist, vor der Majestät des ganzen Volkes/ Nach Beendigung dieser, anden Prasidenten des Stay rathes gerichteten Antwort, hielten die übrigen Beamten zelne Reden an Seine Excellenz, welche alle die Anhängl feit an seine Person und besonders an die bestehende V fassung Columbiens aussprachen. J Bolivar beantwortete jede einzelne Rede auf das Edel Wohlwollendste und mit warmem, patriotischem Gefühl. N, beendigter Felerlichkeit tônte lange ein unzählige Male n derholtes Lebehoh dem Befreier und dem Vater d Vaterlandes, das von Seiten Bolivar's mit lauten W schen für Columbiens Freiheit, die Souverainit A und die Rechte der Columbier erwid wurde. L

Königlihe Schauspiele. i Mittwoch, 1. October. Jm Schauspielhause: Die gleichen Brüder , Lustspiel in 3 Abtheilungen, von F. Schmidt. “Hierauf: Die beiden Tanten, fomisches Ballet 2 Abtheilungen, von Titus. (Dlle. M. St. Romain u Hr. Stullmüller werden hierin tanzen.)

Königsstädtsehes Theater. Mittwoch, 1. Oct. Die Brautschau.

Berliner Börse. Den 30.- Sept. 1828.

Amt]. Fonds- und Geld-Cours-Zettel. (Preufs. Cou

|ZE Brief | Geld. j [ZATBrie Gel 937zl 935 Pomm. Pfandbr. 105 é 1035 (1033 [Kur-u. Neum. do. 105 1033| ISchlesische.- do. [106 {99 [Pomm. Dom. do. 925 | 913 Märk. do. do. 24 | jOstpr. do. do. 1035 | JRückst. C. d.Kmk 1005 | 997 f do. do. d.Nmk. | 917 [Zins-Sch. d. Kmk.| 1012| dito d. Nmk. Z2L e / 98 972 | 975 Holl. vollw. Duc. Grosshz. Pos. do. 1007 | 997 JFriedrichsd’or . Ostpr. Pfandbrf. | 97x [Disconto ....| IRHOSKLRLETA N AEE O IGSOAEZ I R ANAIOS V R E A Cet Wechsel- und Geld-Cours. Preufss.Col (Berlin, den 30. Sept.) Brief. Gd

Amsterdam i 2 143

St.- Schuld - Sch. Pr. Engl. Anl. 18 Pr. Engl. Anl. 22 Bo.Ob.incl.Litt.H Kurm. Ob. m. I. C. Neum.Int.Sch.do. Berlin. Stadt-Ob. dito dito Königsbg. do. Elbinger do. Danz. de. inTh.Z. VVestpr. Pfdb. A. dito dito B.

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10 Todte und 400 Verwundete gehabt.

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106" Nachrichten von den Operationen vor Schumla

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Außerordentliche Beilage

r Allgemeinen Preußischen Staats Zeicu#g Me.

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achrichten vom Kriegs-Schauplakße in Klein- Asien bis zum 13. (25.) August 1828.

Der Graf Paskewitsch hat die unter den Mauern von alzik versammelte, von Mechmed-Kios-Pascha und Musta- ¿Pascha befehligte Türkische Armee am 12. (24.) August egriffen. Jm Moment dieses Angriffs ist es ihr gelun-

sich mit der Garnison von Afhalzik zu vereinigen und urch auf 30,000 Mann anzuwachsen, welche sih in vier hanzten Lagern befanden. Nach einem hartnäckigen pfe, welcher mit Tages-Anbruch begann und bis in die ht fortgeseßt wurde, nahmen unsere Truppen diese La-

Wir haben 11 Fahnen, 10 Kanonen, viel Munition ) sämmtliche feindlihe Magazine erbeutet.

Die Türken wurden völlig in die Flucht geshlagen und r 30 Werste weit verfolgt, worauf sie sich in den Wald hteten, wélher an die Straße nah Ardogan stößt. ‘Dem ¿chmed-Kios-Pascha, welcher eine Wunde an den Fuß er- lt, ist es gelungen , mit 5000 Mann Jnfanterie die Fe- 1g Akfhalzik zu erreichen.

Bei diesem entscheidenden Siege hat der tapfere Gene- Major Kovolkow sein Leben vertoren. Er blieb an der iße eines Bataillons des 42sten Jäger-Regiments beim grisse der feindlichen Schanze. Außerdem haben wir

bis zum 1. (13.) September 1828.

Ï Unsere Truppen behaupten fortwährend die bei Schumla enommene Stellung, troß der Schwierigkeiten, mit wel- sie täglih fämpfen müssen, um sich Fourage zu ver- fen. Seit dem leßten Angriffe unserer Redouten haben Türken ihre Verschanzungen nicht mehr verlassen. Ob- h sie täglich mit Bomben und Kugelu auf uns schießen, aben wir dennoch weder Verwundete noch Todte.

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Hamburg c y , dito : 1507

London

Paris 4 i 802

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Petersburg. BN : .|

Auswärtige Börsen. i Amsterdam, 29. Sept. Vesterr. 52 Metallig. 915. Bank - Actien 1320. 100 Fl. 184. Partial-Oblig. 377. Russ. Engl. Anleihe 863, R Anl. Hamb. Certific. 85.

Neueste Börsen-Nachrichten.

Franffurt a. M., 27. Sept. Oesterr. 52 Metalliq. 957. Bank-Actien 1306. O tiez errn O Etats

Gedruckt bei A. W. Hayn.

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Partial-Oblíig. 1242. Alles Gel

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Redacteur Joh n, Mitredacteur C ottel

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263.

Nachrichten von den Operationen vor Varna bis zum 5. (17) September.

Nachdem wir die Türken am 1sen (13ten) Abends aus den von ihnen außerhalb der Festung beseßten Punkten mit einem Verluste von 300 Todten mit dem Bajonnet verdrängt hatten, wurde am 2ten (14ten) mit Sonnen-Aufgang ihre Centreescarpe, welche sih vor der nördlih dem Meere zu- nächst liegenden Bastion von Varna befindet, in die Luft ge- sprengt, und ihr Feuer dur das unsrige völlig zum Schwei- gen gebracht. Durch eine Mine wurde diese Contreescarpe in den Graben geworfen und dieser dadurch so verschüttet, daß wir den Eingang zu einer Bresche in der Bastion ge- Ras, indem sie durch unsere Kugeln sehr viel gelitten hatte.

Als die Belagerung bis dahin vorgeschritten war und das Corps des General-Adjutanten Golowin den Weg ge- gen Burgas beseßt hatte, erachteten es Se. Majestät der Kaiser für nothwendig, die Garnison zur Uebergabe aufzufor- dern, indem sie weder Verstärkung erwarten kann, noch sich länger zu halten im Stande ist. Es wurde demnach am 2ten (14ten ) ein Parlamentair nah der Festung gesandt. Die ersten Antworten ließen glauben, der Feind habe die Absicht, neuem Blutvergießen durch Capitulation vorzubeu- gen, und es fam zu einem Waffenstillstande. Da aber der Admiral Gröigh sich nah einer mit -dem Befehlshaber von Varna RKäpudan - Pascha, auf dem Verdeck des Schiffes ¿Kaiserin Mutter‘/ gehabten Unterredung überzeugte , daß der Feind. durch ausweichende Antworten nur Zeit zu gewin- nen suche, so wurden die Unterhandlungen abgebrochen, und man begann am 3ten (15ten) die Festung von Neuem leb- haft zu beschießen.

Die Kanonade dauert auch noch in diesem Augenblicke unausgeseßt fort, und unsere Arbeiten werden mit der größ- ten Thätigkeit betrieben. Die Verschanzungen, um Bresche schießen zu fönnen, erheben sich, und das Belagerungs - Ge- {ch6 ist einerseits auf der vom General - Adjutanten Golo- win eingenommenen Stellung, und andererseits auf der rech- ten Flanke unserer Werke aufgestellt, und es wird fortwäh- rend der südliche Theil der Stadt beschossen, welcher bis jeßt fast unbeschädigt geblieben war. :

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