1828 / 264 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Allgemeine

Preußishe Staats-Zeitung.

¿2 364. “Berlin, Donnerstag den 2a October, 1828.

Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.

Se. Majestät der Kdnig haben geruhet, dem Ober-Land- tundschenk, freien Standesherrn, Grafen Hencéel von onnersmarcck den Rothen Adler - Orden erster Klasse ;

Landrath des Schweidnißer Kreises von Woikfowsfy,

Landrath des Landshuter Kreises, Oberst - Lieutenant afen Anton zu-Stolberg auf Kreppelhoff, dem Ober- chlesishen Landschafts-Director von Reisewiß auf Wen- in, dem Glogauschen Landschafts-Director von Knobels- dr ff, dem Regierungs-Rath Dr. Bothe zu Breslau den othen Adler - Orden dritter Klasse, und dem Kaufmann elbstherr, Vorsteher der Stadtverordneten zu Breslau, s Allgemeine Ehrenzeichen erster Klasse zu. verleihen. g

F Jhre Königliche Hoheiten der Prinz und die Prin- | T Rai R Meier pad sind von Klein-Glienecke nach eimar abgegangen. :

_Se. Königl. Hoheit der Herzog von Cumberland nach Magdeburg von hier*abgegaungen, und

Ihre Kdnigl: Hoheit die Großherzogin von Meck- inburg-Strelibß ist von Rumpenheim nach Neu - Stre-

n

hier durchgereist.

: Zeitungs-Rachrichten. d Ausland.

1 “_ Franfkreich.

# Paris, 25. Sept. Der König wird am 4. October . Cloud verlassen und Seine Residenz wieder in dieser uptstadt aufschlagen. Am 6ten werden Se. Maj. Sich

Compiègne begeben und daselbst bis zum 11ten ver- ilen. Nachrichten aus Bagnères vom 18ten zufolge, wollte Herzogin von Berry diesen Ort am folgenden Tage orgens um 5 Uhr verlassen, um sh nah Toulouse zu eben. J. K. H. werden am 2. Oct. hier zurückerwartet. = Mittelst Verordnung vom 27skan v. M. haben Se Maj. êm in- Toulouse von einer Gesellschaft ‘von Menschenfreun- en errichteten Leihhause, welches zinsfreie Darlehen macht,

l landesherrlihe Bestätigung ertheilt, mit dem Vorbehalt

doch, diese Bestätigung zurückzunehmen, sobald die Statu-

en der Gesellschaft irgend verlekt würden.

Y Eine zweite Verordnung vom 30. v. M. bestimmt die beiten und Verpflichtungen derjenigen Kupferstecher - Zög- ge, welche, nachdem sie bei dem hiesigen Jnstitute die er-

Preise davon getragen haben, nach der Ecole de France Rom geschickt werden, um sich daselbst fünf Jahre lang Kosten des Schaßes in ihrer Kunst zu vervollkommnen. ¡Es ist ein seltsames Raisonnement,‘/ jagt der Messa- des Chambres, „welches die Gazette de France seit eini- Zeit führt; sie mißt der Regierung alle die Gedanken, die Entwürfe, alle die Forderungen, alle die Träume-

en bei, welche der Zufall oder das Bedürfniß, ihre Co- nen zu füllen , gewissen Blättern eingiebt. Heute, sagt verlangt man von den Ministern, daß sie alle Gegen- volutionairs von den dffentlichen Aemtern wegjagen ; mit- werden die Minister sie wegjagen und sie durch Revo- onairs ersehen. Man sieht, wie richtig der Schluß, und è logish die Opposition der Gazette ist. Will das Mi- lerium die Verwaltung mit sih selbst in Einklang brin- z gleich wird diese einfache, natúrlihe und vernünftige nderung als eine Maaßregel von 1793 dargestellt. Jst in Folge

jener beábsichtigten Aenderung eine Wahl zu treffen ; gleich urs theilt die Gazette, daß diese Wahl nur unter den Revolutionairs geschehen könne, als ob die Gesellschaft feine andern Staats- männer, feine andern Verwalter mehr darböte, als solche, die noch mit den Clubbs der Jacobiner, Franciskaner oder Feuil- lants- verbrüdert sind. - Die wunde Stelle in unserer Ver- waltung ist nicht der Geist der Revolution oder der Gegen- Revolution. Die Regierung fann keinen andern Krieg zu führen haben, als mit der Untüchtigkeit, der *Trägheit oder dem bôsen Willen. "Wenn nun eine Reform für nöthig er- achtet wird, sollte es da in unserem Frankreich, dêssen Gé- sinnungen der. König nur eben erst erprobt hat, feine Roya-

listen mehr geben, welche wahre Freunde der Bourbons und

der Charte sind, welhe unser Zeitalter kennen, die Gesébe des Landes achten, keinem Widerstande die Hände bieten, und ihren Geist mit anderen Dingen nähren als mit der Denkschrift der Bischöfe und den Aufsäßen des Pans Obersten Grafen O’Mahony? Man sey in ‘dieser Beziehung

gatiz ruhig; an royalistishen und zugleich tüchtigen Beam-

ten wird es nicht fehlen; der König hat noch treue Diener

| außerhalb der Gazette de France und des Mémorial ¿atho-

lique.‘‘

erwähnten) polizeilichen Verordnung gegen die Bettelei: Herr von Belleyme habe es úbernommen die Ställe’ des Augias

zu säubern , ohne daran zu denken, daß diese herkulische Ar-

beit seine Kräfte bei weitem übersteige; nihts desto we- niger verdiene aber .die gute Absicht Anerkennung. - Auf diesen Eingang folgt eine weitläuftige Auseinandersebung, worin bewiesen werden soll, daß die gedachte Verordnung zum Theil unausführbar sey, zum Theil ihren Zweck ver- fehle. Am Schlusse ihres Artikels läßt die Gazetté inzwischen

| ein seltener Fall dem Polizei - Präfekten im Uebrigen

alle Gerechtigkeit widerfahren. „Alles‘/, sagt sie, „was de von Belleyme anordnet, zeigt von Eifer und von dem

unsche, sein Amt wärdig zu verwalten. Man sagt von ihm, daß er, wie der Calif Harun al Raschid, Alles mit eigenen Augen sehen wolle, und sih sonach gerne unter den gemeinen Mann mische, um sich zu überzeugen, ob seine Be- fehle auch gehörig vollzogen werden. Während er einerseits die stets zunehmende Pracht dieser Hauptstadt bemerkt hat, werden ihm aùdererseits die Mängel und Alles, was Paris verunftaltet, nicht entgangen seyn, Die großè Bettélei, mit ihren empörenden Mißbräuchen, muß ihm vor Allem miß- fallén haben, und so wird er, bei dem herannahenden Win- ter, das Uebel nicht sowohl gänzlih habén heilen , als viel-

mehr dasselbe haben vermindern wollen. Denn wir können

unmöglich annehmen , daß er sih in dem Maaße getäuscht haben sollte, um ernstlih zu glauben, ein so alter, so tief eingewurzelter und mit der Existenz jeder zahlreichen und von einer übertriebenen Civilisation verdorbenen Bevölkerung so innig verbundener Zustand der Dinge lasse sich entfernen, wie sih etwa ein Spinngewebe mit einem Handfeger weg- nehmen läßt. Nimmermehr konnte es einem so aufgeklärten Beamten in den Sinn kommen , zu verlangen, daß einer Million Menschen , die auf einem so engen Raum zusam- mengedrängt sind, nur die Wahl bleiben solle, wohlhabend zu seyn, odèr ins Gefängniß zu spazieren. ““

Im Constitutionnel liest man einen langen Artikel úber die ungenügende Zusammenseßung des Universitäts- Raths, durch welche auch die besten Maaßregeln des Großmeisters der Universität, Herrn von Vatimesnil, in ihrer Ausführung gelähmt würden. „Herr von Vatimesnil ist verantwortlicher Minister‘/, heißt es' darin, „und dennoch hat er nur eine Stimme in einem Rathe, dessen Bestimmungen er ausführen muß. Nur eines von beiden kann statt finden: entwedèr hôrt die Verantwortlichkeit des Ministers auf, oder der Uni- versitäts-Rath wird wieder das, was er seyn soll, nämlich rein

Die Gazette de France bemerkt in Betreff der (neulich

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