1828 / 266 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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Unterthanen sind unter den Schuß - des Niederländischen General-Consulats getreten. ‘/ i

„„Achmed Bei, der Sohn Nedschib Efendi's (des Agen- ten des Vice-Königs bei der Pforte), ist in den verflossenen Tagen von Konstantinopel hier angekommen, und sogleich nah Cairo abgegangen. Es soll der Ueberbringer wichtiger Befehle in Bezug auf Morea seyn. Das Englische Linien- shif Ocean hat einen Officier Jbrahim Pascha’s mitgebracht, welcher gleichfalls , sobald er ans Land gestiegen war, den Weg nach Cairo eingeschlagen hat. ‘‘

Vom 6. August.

,; Der Vice- König is vorgestern in-_ drei und dreißig Stunden von Cairo hier angekommen. Die Consuln von Franfreih und England sind, nah einigen Präliminar-Con- ferenzen, mit Sr. Hoheit übereingekommen, daß Sir Eduard Codrington heute eine Zusammenkunft mit dem Vice-König haben solle. Diese hat auch wirklich diesen Morgen um 9 Uhr in Gegen- wart des Commodore Campbell, der Herren Drovetti und Barker statt gefunden. Die Unterredung dauerte zwei Stun- den, worauf der Admiral im Britischen Consulate die Be- suche sämmtlicher Consuln und der Kaufleute seiner Nation empfing.

i dieser Conferenz sind die Grundlagen einer Con- vention Behufs der Räumung der Morea von den Aegyp- tischen Truppen, und. der Zurückgabe der neuerlih nach Aegypten geführten Griechischen Gefangenen festgestellt wor- den. Die Bedingungen sollen zu Papier gebracht, und morgen unterzeichnet werden. Der Admiral wird in weni- gen Tagen abreisen, und der ersten Schiffs --Abtheilung, welche geschickc werden soll, um die Truppen aus Morea abzuholen, Escorte geben. Die Befehle zur Ausrüstung sind bereits ertheilt.“

„Jn diesem Augenblicke kommt, über Sattalia, ein Tatar aus Konstantinopel in zehn Tagen an.“‘

„Die Französische Corvette Diligente wird nach Korfu und die Oesterreichische Brigg Veneto nah Smyrna- abse- geln, sobald die Convention unterzeichnet ift.‘/

„Gestern ist eine Schwedische Escadre, aus einer Fre- gatte, einer Corvette und einer [Goelette bestehend, unter Commando des Contre-Admirals Fischerston, hier eingelau-

fen.‘‘ j i “ute „Vom 13. August.

¡„„Ernsthafte Schwierigkeiten hatten sih in Bezug auf die Redaction des Ráumungs-Tractats erhoben, und man befürchtete einen Augenbli, daß die mündlich festgeseßten Stipulationen: gatiz und gar rückgängig gemacht werden dúrsten; allein durch die Bemühungen des Englischen und des Französischen Consuls ist die Convention am 9ten um neun Uhr Abends definitiv unterzeichnet worden. Sie ist noch nicht ôffentlih befannt, man fennt aber die Haupt-Be- dingung derselben, welche darin besteht, daß die gegenwärtig von den Truppen Jbrahim Pascha’s beseßten Festungen in den Händen der Türken bleiben, und auf vier Monate mit Lebensmitteln versehen werden sollen. Außer 3000 Albane- sern und 1500 Moreotischen Türken , die einen Theil von Fbrahim’s Armee ausmachen, und in jenen Festungen ver- theilt werden sollen, werden 1509 Araber zux Vervollständi- gung ihrer Garnisonen zurückgelassen werden, so daß Pa- tras, Navarin, Modon und Koron, ungefähr von 6000 Mann bese6t seyn werden. “/

¿Am 10ten ließ der Vice-König 180 Griechische Gefan- gene,- die sich im Bagno befanden, in Freiheit seben; sie wurden. den Consuln von England und Frankreich, welche beauftragt sind, für ihre Subsistenz zu sorgen, übergeben,

und werden unverzüglich nach Griechenland eingeschifft werden. /“-

¿Seit mehreren Tagen arbeitet man ohne Unterlaß an Ausrüstung und Verproviantirung der Fahrzeuge, die zu den beiden Divisionen gehöôren., die unverzüglich abgehen sollen. Die erste würde bereits gestern unter Segel gegangen seyn, wenn die drei Fregatten, eine des Vicekdnigs und zwei Kon- stantinopolitanische, die auf den Fahrwassern vor Anker lie- gen, hätten auslaufen fêônnen, um zu den andern Schiffen, welche ungefähr funfzehn an der Zahl, bereits hinaus sind, zu stoßen.

machte Linienschi} hieher zu führen. morgen abgehen.

Sie nehmen die Masten und das Takelwerk ei- ner alten Fregatte mit, um das zu Navarin wieder flott ge- ; Diese Division wird Die zweite soll aus Handelsfahrzeugen,

die von der Regierung gemiethet sind, bestehen. Beid, visionen werden mit Escorte Englischer und Französ Kriegsschiffe segeln. Der Capudan-Beg führt den ( Befehl über diese Expedition.//

¿Der Admiral Codrington ist seit zwei Tagen mit Theile seiner Division nach Nèavarin abgegangen, und sich , dem Vernehmèn zufolge, mit dem Admiral de 9 über die Maaßregeln in Bezug auf die Vollziehung Räumungs-Tractats verständigen. ““

¡Die Schwedische Division ist durch einen Brigg Frederifsvâre, welcher in zehn Tagen aus Malta ang men war, verstärkt worden; sie wird binnen Kurzem Segel gehen. Aus: Genua ist eine Sardinische Schi theilung aus einer Fregatte und einem Brigg bestehen) gelangt; sie hat einen Erzbischof, der nah Palästin stimmt ist, am Bord.‘ z

¡Der Englische Brigg Jasper, in zehn Tagen Malta fommend, hat am 9ten die Nachricht von Sir teney-Malcolms Ankunft auf dieser Jusel úberbracht.‘!

Königliheé Schauspiele. Freitag, 3. Oct. Ludwig XI. in. Peronne, histori mantisches Schauspiel-in 5 Abtheilungen, nah Walter S Quintin Durward, von J. v. Auffenberg.

Königsstädtsehes Theäter. Freitag, 3. Oct. Zum Erstenmale: Die Tocht Natur. Familien - Gemälde in 3 Aften von A. Lafo Hierauf : List und Phlegma. :

Berliner Börse. Den 2. Oct. 1828.

Ar6tl. Fonds- und Geld-Cours-Zettel. (Preufss. (

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St. - Schuld - Sch. 93x | 93 [Pomm. ‘Pfandbr. Pr. Engl. Anl. 18 1035 103J fKur-u. Neum. do. Pr. Engl. Anl. 22 1033 | [Schlesische do. Bo.Ob.incl.Litt.H -| 99 j[Pomm. Dom. do. Kuxm. Ob.m.1.Ci 4 | 92.4 [Mrk do. . do.|, Neum.Int.Sch.do. 92 | JOîtpr. do. do. Berlin. Stadt=Ob. 103x | JRückst. C. d.Kmk

dito dito 1005 | 997 } do. do. d.Nmk. Königsbg. do. 92 _— mek d. Kmk. Elbinger do. 102 | 1015} dito d. Nmk. Danz. do. inTh.Z. ; VVeestpr. Pfdb. A.

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Wechsel- und Geld-Cours. (Berlin, den 2. Oct.)

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London a oed Qa . Paris

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Auswärtige Börsen.

Amsterdam , 27. Sept. Oesterr. 5pCt. Metallig. 925. Russ. Anl. Hamb, Cert

St. Petersburg, 23. Sept. Hamburg 3 Mon. 97. §. Silber-Rubel 370E.

tionen 88,

5pCt. !

Wien, 27. Sept. 5pCt. Metall. 945. Bank - Actien- 10833.

Neueste Börsen-Nachrichten. Oesterr. 52 Metallig. 9472,

Frankfurt a. M., 29. Sept. Loose zu 100 Fl. 154. Brief.

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Bank-Actien 1300. Partial-Obligat. 1237.

Paris, 26. Sept. 35 Rente 74 Fr. 10 Cent. 55 Rente 106 Fr. 15 Cent.

Gedruckt bei A. W. Hay t.

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Redacteur Foh n: Mitredacteur Cf

gte Minister an der hohen Pforte, Schlesien.

“Allgemeine i

reußishe Staats-Zeitung.

266.

Ximtlihe Nachrichten.

Kronik des Tages.

deine Majestät der Kdnig haben dem Adjutanten Sr. tát des Königs der Niederlande, Major von Omphal, t, Johanniter-Orden zu verleihen geruhet. :

deine Majestät der König haben den bisherigen Land - tadtgerichts - Assessor Süssenguth zu Trebniß zum Rath. bei dem- Landgeriht zu Breslau Allergnädigst ennen geruhet.

der bisherige Justiz-Commissarius Stor is zugleich otaxius im Bezirk des Landgerichts zu Fraustadt be- vorden.

——

ngefommen: Se. Excellenz der Geheime Staats- er von Klewiß, von Magdeburg. i bgereist: Der General - Major und Cómmandeur en Division, von Zepelin, nach Stettin.

der General-Major und Commandeur der ÁÂten Caval- rigade, von Sohr, nah Stargard.

Der Kammerherr, außerordentliche Gesandte und bevoll-

Major von Royer,

* Zeitungs-Nachrichten.

Ausland.

Frankrei dch.

Maris, 27. Sept. Der Moniteur enthält die Liste von

igen Adeligen, welche der König zu Seinen Pagen er- hat. :

n dem Messager des Chambres liest man- Folgendes :

è geschehen ist, hatten wir vorausgesehen ; einige Ge- Conseils, taub gegen unsere Winke, haben Wünsche zu en gegeben, die dem Königlichen Willen, so wie der

Mrität der Pairs-Kammer, der Deputirten-Kammer und

esammten Landes zuwiderlaufen. Was ist die Folge ? daß man allerdings mit einer gewissen Lebhaftigkeit, doch auch mit einigem Rechte, sich zu fragen anfängt,

3: Wenn das eigentlih für eine Meinung sey, die, abgeson-

on allen Úbrigen, gewisse eingesekte Behörden beseelt, em erstaunten Lande beweisen will, daß die Verordnun- óm 16. Juni unpopulair sind, und daß das Mémorial ique Franfkreihs wahre Meinungen und Wünsche aus- . Wir theilen gewiß nicht alle die Vorurtheile, welche dffentlihe Blätter gegen die jeßige Art der Zusam- ellung der General-Conseils hegen; allein die oben von ngestellte Betrachtung mag -sich manchem einsichtsvollen aufgedrängt haben ; andererseits dürfte es der Regie- sehr shwer werden, hinführo eine Verfässung zu ver- gen, die ihre Mängel jeßt selbst verkündigt hat; dies man vermeiden sollen, allein die Partheien sind dazu vernünftig genug; sie gehen ihren Weg, ohne sich um

Folgen ihres Betragens zu kümmern.‘ Fie Frage wegen der Abseßung verschiedener, mit dem

je der Regierung unzufriedener Beamten wird noch im- oon den hiesigen öffentlichen Blättern mit großer Leb- keit erdôrtert ; einer)eits wirft man dem Ministerium vor, es sich vor einer verborgenen Parthei (der Congrega- fürchte, andererseits, daß es sih der liberalen Parthei e Arme werfe. 7,Wenn man einmal‘/ sagt der Messa- des Chambres „von dem Gesichtspunkte, dem einzig rich- + ausgeht, daß die gesammte Landes- Verwaltung von

Berlin, Sonnabend den 4e October.

1828.

| demselben Geiste beseelt seyn und in demselben Sinne han-

deln muß, als das Ministerium, so scheint uns der Weg, den dieses leßtere unter den gegenwärtigen Umständen ein- zuschlagen hart, leicht aufzufinden. Es muß alle solche Beam- ten, aus deren öffentlichen Handlungen eine Mißbilligung des Ganges der Regierung hervorgeht, von den Geschäften entfernea. Hierauf müssen sich aber auch die Maaßregeln der Minister beschränken ; überschreiten sie diese Gränze, so würde man sie mit Recht der Willkühr bezüchtigen. Strenge Gerechtigkeit, nicht aber (wie man zu verstehen geben will) ein verborgener Einfluß, wird sonach in dem Nathe, wo jene wichtige Frage mit Ruhe und Unpartheilichfeit erwogen wird, úber das Schicfsal der Beamten entscheiden. Kindisch ist es, wenn man behauptet, daß die Landes-Stellen an Re- volutions-Männer vergeben werden sollen. Wer anders ist bisher im Staatsdienste angestellt worden, als Ropyalistew und Freunde des Thrones und der Charte? Man halte da- her endlih mit jenen seihten Beschuldigungen ein , die bis zum Ekel wiederholt werden. Wir wissen nicht, ob viele Bewerber sich gemeldet haben; aber wir glauben, die Ver- sicherung geben zu föônnen, daß die Wahl der Regierung nur auf solche Männer fallen wird, die für aufgeklärte Ro- yalisten, treue Diener und fähige Köpfe gelten , und die zu- gleich ihr Zeitalter und unsere Verfassung nah Gebühr zu würdigen wissen.“

Der Constitutionnel versucht auch feiner Seits in einem ausführlichen Artikel dem Minister des Jnnern darzuthun, daß der größte Theil der Verwaltungs - Beamten abgeseßt werden müsse, da sie fast alle Freunde der Absolutisten und Congreganisten seyen. - „Der Messager des Chambres , ‘“ heißt es gegen den Schluß, „„rühmte neulich die General- Räthe der Departements als den Kern des Landes ; dem- ungeachtet haben dieselben in “ihren jeßigen Versammlungen faß nur solche Männer zu ihren Präsidenten und Secretairs ernannt, welche mit der Majorität der Kammer geradezu in Opposition stehen und von den Wahl - Collegien abgewiesen worden sind. Dieser Stand der Dinge kann nicht länger dauern. Vergebens würde man sich schmeicheln, den Unter- richt auf den Dörfern wieder aufblühen zu sehen, wenn man nicht die Gemeinen wie den Staat dem geistlichen Ein- flusse entzieht. Es is Zeit, daß man auf festem Boden baue; aus dem wanfenden Erdreiche der Leidènschaften und des Partheigeistes kann nichts Dauerndes errichtet werden. Um Frankreich seiner Municipal-Freiheiten zu berauben, hat man es fúr anarhisch und revolutionair ausgeschrieen. Die Reise des Königs hat diese Verläumdungen in ihrer Blöße gezeigt. Wenn der Minister des Jnnern Frankreich gut beobachtet und begriffen hat, #so wird er einen festen und geseßlichen

Weg gehen.

Der Courrier français entwirft, arigeblich aus einem Privat - Briefe, ein trauriges Bild von dem Zustande des südlichen Frankreichs: „„Je südlicher der Reisende fommt,““ heißt es darin, „desto mehr fällt es ihm auf, wie sehr der ärmliche Zustand aller Anstalten für den ôffentlichen Nußen gegen den Glanz.der Klöster, Seminarien, und Kirchen ab- sticht. Jn jedem Dorfe, durch welches man fommt , wie in der größten Stadt, beengen colossale Calvarien- Berge die Straßen und Spaziergänge. Jn Clermont-Ferrand , Anno- nay erheben sie sich zu einer ungeheuren Größe; in Avignon" steht neben dem alten Palaste der Päpste, der jeßt eine Ka- serne ist, ein Calvarien-Berg von 60 Fuß Höhe, der neulich vom Winde umgeworfen wurde, und nun wieder aufgetra- gen wird; man hat ihn mit Laternen umgeben, um ihn des Nachts erleuchten zu können. Die Junschriften, welche diese Denkmäler eines schlehten Geschmacks zieren, sind gewödhn- lih platt und oft unziemlich. Eine z. B. lautet: „Der Lôwe vom Stamm Juda hat úberwunden; verschwindet, ihr Feinde! ‘“ Offenbar sind die Lôwen vom Stamme Juda hier