1828 / 294 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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N 294.

Amtliche Nachrichten. Kronik des Tages.

Berlin, den 31. October. ___ Des: Königs Majestät haben heute dem von Allerhdchst- Dero Hoflager abberufenen Königl. Spanischen außerordent- lichen Gesandten und bevollmächtigten Minister, Ritter von Mon, eine Abschieds-Audienz zu ertheilen und dessen Rayp- pel-Schreiben aus seinen Händen entgegenzunehmen geruhet.

Des Kénigs Majestät haben die Dr. Challier und Loebell zu Professoren bei dem Cadetten - Corps zu Berlin zu ernennen, und deren Bestallungen Allerhöchstselbs zu vollziehen geruhet.

Atigekfommen: Se. Excellenz der Großherzogl. Hessen- Darmstädtsche Geheime Rath- und Ober-Appellationsgerichts- Präsident, außerordentliche Gesandte und bevollmächtigte

tinister am hiesigen Hofe, Freiherr Schüler- von Sen- den, von Glogau;

. Der Kaiserl. Russische General-Consul zu Danzig, Staats- rath Tengoborsfki, von Dresden ;

Der Kaiserl. Russische Feldjäger Woronow, als Cou- rier von Hamburg.

agr E R Lr

Zeitungs-Nachrichten. Ausland.

Nachrichten vom Kriegs-Schauplaßke.

Ueber die bekannte Affaire des General Geismar gegen den Pascha von Widdin bei Czoroj am 26. Sept. theilen wir aus dem neuesten Blatte des Oesterreichischen Beobachters nachträglich folgenden Bericht mit:

Der Wesir - Pascha von Widdin hat sich mit drei Paschas von zwei Roßschweifen und 26,000 Mann nebst

30 Feldstücken in der Nacht vom 25sten auf den 26. Sept.

in Marsch gesebt, um von Kalafat gegen Crajova vorzurüf- ken, und die Russen, wie er in einem officiellen Documente

angekündigt hatte, auf seinem Marsche zu vernichten.‘

¡Auf die Nachricht, daß sich seine ganze Armee am 26sten in. der Ebene von Boeleschti vereiniget hatte, bot ihm General Geismar den Kampf an, und er hat ihn angenom- men. Das Gefecht begann am 26sten um 2 Uhr Nach- mittags und endigte erst um 2 Uhr nach Mitternacht. Dreipig Feuershlünde von verschiedenem Kaliber spieen den Tod, und eine eben so krieggewöhnte als zahlreiche Cavalle- rie machte mehr als einmal große Anstrengungen, uns zu durhbrechen; allein auf allen Punkten zurückgedrängt, hat- ten sie sih bei einbrechender Nacht hinter bereits aufge- worfene Verschanzungen, welche die feindliche Jnfanterie beseßt hielt, zurückgezogen. Die unsrige rúckte vor, griff die Ottomanen in der Dunkelheit an, und das Schlacht- getümmel wurde sodann fürchterlih, der Brand des feind- lichen - Lagers diente den Kämpfenden zur Leuchte; ein großer Theil der Türkischen Cavallerie und viele Jnfante- risten ergriffen unter Begünstigung der Finsterniß, in voll- ständigster Unordnung, die Flucht; der Ueberrest, in den un- terirdischen Wohnungen der Landleute eingeschlossen, verthei- digte sich aufs Hartnäckigste, und die Meisten fanden lieber den Tod in den Flammen, als daß sie sich ergeben hätten.“

¡Sieben bronzene Kanonen, 24 Fahnen, sämmtliche Zelte und das ganze Gepäck der Besiegten, ein beträchtilicher Haufen Lebensmittel und Munition, die geheimen Papiere des Pascha von Widdin und über 500 Gefangene, dies sind

Berlin, Sonnabend den 1a November.

[f meine

Preußische Staats-Zeitung.

1828.

die Trophäen dieses denkwürdigen Tages, an welchem 4000 Russen wenigstens sechsmal stärkere Steitkräfte, die von einer eben so zahlreichen als gut bedienten Artillerie unterstüßt wurden, vollständig geschlagen, und die Wallachei vor den Unfällen einer furchtbaren Jnvasion gerettet haben, “/

Franfkrei-ch.

Paris, 25. Oct. Das Hauptquartier der ehemaligen Französischen Besatzung von Cadix . befand sch am 9ten d. M. (nicht 6., wie es gestern in Folge eines Drucffehlers hieß) zu Andujar. Die Marschroute der verschiedenen Colon- nen ist im Einverständnisse mit der Spanischen Regierung festgeseßt worden ; diese Colonnen werden dicht bei Madrid vorbei kommen. Die Ankunft der ersten in Bayonne wird gegen den 20. November erfolgen.

„Das Rundschreiben des Ministers des Jnnern“/ sagt der Messager des Chambres, „hat das Loos erfahren, welches jeder weisen Maaßregel bevorsteht, die nur auf der Vernunft und dem Geseßze beruht: es ist von Denen geta- delt worden, die unter dem Einflusse des Partheigeistes schrei- ben. Die Gazette de France hat darin nur solhe Verfú- gungen erkannt, die den leitenden Ausschüssen zu Gute fkom- men. Der Courrier français dagegen findet darin eine of- fenbare Partheilichkeit, nämlich den Beweis daß die Regie- rung eher- gegen die Bürger, welche ihre Rechte behaupten, als gegen die Beamten, welche. ihre Pflichten verkennen, feindlich gesinnt sey. Es läßt sich schwer einsehen, wie zwei so ganz entgegengeseßte Absichten sih in einem und demselben Rescripte begegnen fönnen. Die Wahrheit ist, daß sich keine von beiden darin finden läßt. Wir enthalten uns des Beweises, da kein Leser, der es aufrichtig meint, jene Wahr- heit in Abrede stellen wird. Wir haben nur durch ein Bei- spiel mehr darthun wollen, welches Vertrauen die leiden- schaftlichen Schriftsteller verdienen.“

Die Quotidienne fommt heute versprohenermaaßen auf das gedachte Circulare ebenfalls zurück. Sie behauptet, daß das Ministerium offenbar die Wahl-Ausschüsse und ihre Folgen selbst zu fürchten anfange; denn, wäre dies nicht der Fall, so würde es nicht den Präfekten die Gränzen vorzeich- nen, die jene Ausschüsse geseßlich nicht überschreiten dürften ; von der andern Seite sey das Ministerium indessen doch nicht selbstständig genug, um Versammlungen, von denen es selbs einsehe, daß sie sich außerhalb dem Geseke befänden, zu unter- sagen, und es ziehe daher ver, die Existenz derselben zu bil- ligen, als dem Liberalismus, dem unerbittlich strengen Kunst- richter seiner Worte und unumschränkten Herrn seiner Hand- lungen, zu misfallen.

Privat-Briefe aus Navarin, welche in den lezten Ta- gen des September geschrieben worden, bestätigen -die von dem Moniteur kürzlich gegebene Nachricht von dem bedenkli- chen Gesundheits - Zustande des Expeditions - Heeres. Einige Regimenter sollen an 60 Kranke haben. Starke Leute wur- den am ersten vom Fieber befallen, und man schrieb die Krankheit vornehmlich auf Rechnung der Nahrung des Sol- daten, die größtentheils in gesalzenem Fleische bestand. J diese Vermuthung gegründet, so läßt sich annehmen daß die, den lebten Nachrichten zufolge „. stattgefundene Vertheilung von frischem Fleische einen wohlthätigen Einfluß auf den Zustand der Armee gehabt haben wird.

Unsere Truppen in Morea sind auf folgende Weise ver- theilt ; 2000 Mann liegen noch im Lager von Petalidi, 7 oder 8000 Mann stehen um Navarin und eine halbe Bri- gade auf dem Jsthmus von Lepanto. Die leßtere Truppen- Abtheilung soll den Admiral von Rigny unterstüßen, wel- cher die Forts von Lepanto und Patras beseßen oder wenn sie widerstehen, beschießen wird. Die zum Stabe gehörigen Schiffe: liegen in der Bai von Navarin und längs der Küste.