1828 / 295 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

ob- | jedes Feldzuges wird dánn die Fahne mit vieler Feierlichfe wieder in einen fostbar geschmückten Kasten gelegt. N

Bis auf die neueste Zeit ist nun dieser Sandschas

Sherif eine Art von Talisman gewesen, um die Truppe

und die freiwilligen Streiter des aus zu lauunseh un

Vaaistrat zu erlasse et d daß der Magistrat, wenn er sich | zum Kampfe gegen die Christen zu begeijlern. Bur i

Made aen R E eon Aftnbe sich mit A | Zahre 4 aebrauchte bei Muhamed's [V. Thronbesteigun

in Polizei - Angelegen! eiten a schl lih zusteht und liegt. , i j F

y 7) Hieraus folgt, daß dieje Behörden in Beziehung auf die zu ihrem Wirkungsfkreije gehörigen Geschäfte die erforder- lichen resp. Verfügungen und Reguisitionen unmittelbar an den

Allgemeine

Prcußishe Staats-Zeitung.

i reger) PYEVO ULLYMHUPLCD / DEO JCartDDL - CICNTAË ; in neuerer Zeit sind aus den Pförtnern des Serails 40 Fähnriche bestellt, sie wechselweise zu tragen, und alle Kriegs- Lehnsleute, so wie die vier unter dem Namen der vier Rot-

ten (Buluki Erbaa) bekannten Reiter-Abtheilungen sind mit |

der besonderen Bewachung und Vertheidigung dieser Fahne beauftragt. i

Es hat dieser Sandschaki Sherif (Sandschaki heißt eine jede Standarte von grüner Seide, wie sie namentlich die Wessire, welche Gouverneurs von Provinzen sind, führen) 40 Uecberzüge vón Taffet und ein Futteral von grünem Tuche, worin zugleich ein kleiner Koran von des Kalifen Omar Hand, und die silbernen Schlüssel der Kaaba, welche Selim l. vom Sherif zu Mekka erhielt, verwahrt werden. Die Fahne oder Standarte selbst ist 12 Fuß lang. Jn dem goldnen Knopfe auf derselben befindet sich ein anderes Ex- emplar des Koran, vom Kalifen Osman, Muhamèds drit- tem Nachfolger, geschrieben. Jn Friedenszeiten wird sie im Saal des edeln Kleides, d. h. des Kleides des Propheten, aufbewahrt; hier liegen auch die übrigen Reichs - Kleino- dien, das Kleid des Propheten, die geheiligten Zähne, der heilige Bart, die geheiligte Fußtapfe, der Säbel und Bogen des Propheten und mehrere Schwerdter der ersten Kalifen. Im Kriege wird für die Fahne ein prächtiges Zelt aufge- schlagen, wo sie an einem Träger von schwarzem Ebenholze mit silbernen Ringen befestigt wird; ein Gebrauch, der an das tragbare Tempelchen erinnert, worin der Römische Le- gions-Adler nach Dio Cassius aufbewahrt wurde. Am Ende

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Amt]. Fonds- und Geld-Cours-Zettel. (Preuss. Couf Y | Z/.\Brief.|Gd

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St.-- Schuld - Sch. Pr. Engl. Anl. 18 Pr. Engl. Anl. 22 Bo.Obh.incl].Litt.H Kurm. Ob. m. l. C. Neum.int.Sch.do.! Berlin. Stadt-Ob.; dito dito Königsbg. do. Elbinger do. Danz. de. 1n1lh.Z. VVeestpr. Pldb. A, dito dito B. Grosshz. Pos. do. Ostpr. Pfandbrf. }

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Börse. Den 31. Oct. 1828.

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Pomm. Pfandbr.| 4 Kur-u. Neum. do.| 4 Schlesische do.| 4 Pomm. Dom. do, ilärk. do. do. 5 Ostpr. do. do.| 5 Rückst. C. d.Kmk! do. ‘do. d.Nmk.| Zins-Sch. d. Kmk.!

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[Disconto

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Auswärtige Börsen.

Consols 873.

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Gedruckt bci A. W. Hayn.

London, 22. Oct.

Redacteur Joh n, Mitredacteur Cotti

Mbertriebene

W€ 295.

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Amtliche Nachrichten.

Kronik des Tages.

Abgereist: Der Kaiserl. Russische Feldjäger Woro- ow, als Courier nach St. Petersburg.

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Zeitungs-Nachrichten. Ausland.

Frankreich. : Paris, 26. Oct. Des Kdnigs Maj. sind gestern Nach- Mittag in Begleitung des Dauphins und der Dauphine aus ontainebleau wieder in den Tuillerien eingetroffen. Zu den bevorstehenden Belustigungen am St. Carlstage . November). werden in dem Garten der Tuillerien Ta- sbáume aufgepflanzt und in den Elisäischen Feldern Orche- er und Theater errichtet. Der Messager des Chambres enthält unter der Fubrik: „Beleuchtung der neuesten Nachrichten vom Kriegs- Schauplaße‘/ Folgendes: „Die durch die Allgemeine Preuß. Staats-Zeitung publicirten Russischen Armee-Berichte .tra- gen den Stempel der größten Freimüthigkeit an sich, denn e räumen Verluste und einen ernstlichen Widerstand ein, pährend die Redacteurs der Nachrichten, welche uns aus Sucharest .und Konstantinopel zugehen, nicht einmal daran Kedacht haben, das Publifum von etwas dem Aechnlichen zu Mnterrihten. Dieser Unterschied in den Bekanntmachungen Weider Theile ist wohl zu bemerken. Jn der Türkei istes nicht üblich,

drmliche Bülletins zu erlassen: Die Pforte ver|chmäht den Bei-

ll der Übrigen Nationen, die sie bekanntlich seit jeher vexachtete. dufrieden mit ihrem Einflusse auf den Geist ihrer Unterthanen, Dessen sie sich bedient, um die Meinung des Volkes zu beherrschen WDder um in ihm das kriegerische Feuer zu unterhalten , be- ¡nügt sie. sich damit, den Jmans, welche zu der Menge spre- hen, pomphafte Berichte zu übergeben, die alsdann von die- en an der Pforte oder im Jnnern der Moscheen öffentlich orgelesen werden. Die Rechtgläubigen beglückwünschen sich ierauf unter einander, und spornen sich gegenseitig am, ge- en die Ungläubigen auszuziehen. Dies ist es auch, was die Regierung bei ihren Mittheilungen allein beabsichtigt. Alles vird gleichsam im Familienkreise abgemacht, und nichts küm- ert es den Sultan oder seine Rathgeber , was die Politik er übrigen Staaten davon denkt. Dienstfertige Publicisten nd es, denen Europa jene Ueberschwemmung von Nachrich- en vom Kriegs-Schauplaße verdankt, die so oft durch ngaben die öffentliche Meinung irre leiten. Man rufe sich nur einen Augenblick die Erzählungen über ie militairischen Begebenheiten ins Gedächtniß zurü, omit seit etwa 3 Wochen die dentlichen Blätter unter al- en möglichen Rubriken angefüllt gewesen sind. Die Nieder- age und der Rückzug der Russen wurden auf allen Wegen ngekündigt. Eine große Sterblichkeit, die Aufhebung der Belagerung von Varna, der Verlust sämmtlicher Pferde, die jurüctlassung der Artillerie und des gesammten Trains, ies sind die angeblichen Folgen jenes. Rückzuges, und hier- ach überläßt man es dem Leser, sich selbs den Schluß zu chen, daß für den angreifenden Theil Alles verloren sey, im 17. September sollte der Groß-Vezier gleichzeitig Varna ntseben, sich in Schumla mit Hussein-Pafcha vereinigen, Mind auch bei Rustschuk die Fürstenthümer bedrohen. Uin

Wieselbe Zeit sollte ein überflüssiges Corps von 6000 Mann

Favallerie von den Belagerungs-Truppen von Varna, zur Werstärkung des Generals Wittgenstein, nah Schumla abge-

Vangen, unterweges .aber von einem Detaschement der Besaz-

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Berlin, Sonntag den 2e November.

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1828.

zung von Schumla in Stücken gehauen worden seyn. Da- mit nicht genug, begegnet das Detaschement auf dem Rückwege von dieser |chônen Waffenthat angeblich einem Russischen Bataillone, welches -sich wahrscheinlih verirrt hatte, und läßt es ganz und gar über die Klinge springen. Nach diesen Angaben bemächtigt sich ailmälig aller Gemüther das Gefühl des unvermeidlichen Unterganges der Russischen Armee, welches durch ein augenblickliches Stillschweigen des Russischen Generalstabes noch verstärkt wird. Endlich wird dieses Schweigen gebrochen. _ Neue Bülletins (die in der Nachschrift zu Nr. 276 der Staats-Zeitung enthaltenen) mel- den endlich etwas Positives; fern von aller Prahlerei, wer- den ernste Thatsachen darin offen und ungeschmückt erzählt. Omer Vrione ist mit 30,000 Mann vor Varna erfchienen ; er hat sich verschanzt, ist inzwischen nach einem mannhaften Widerstande, welchen der angreifende Theil theuer bezah- len mußte, von den Russen aus" seiner Position vertrie- ben worden. Hiernach läßt sih nunmehr aus den uns über Berlin zugegangenen Bülletins zuvörderst der na- türlihe Schluß ziehen, daß alle, während des Schwei- gens des Russischen Generalstabes verbreiteten Gerüchte mindestens übertrieben gewesen sind. Die Russen haben ihre Stellung nicht verändert ; ste sind nicht gewichen. Wir finden sie noch immer vor Silistria, wo sie die Ausfälle der Garnison mit. Verlust. zurückrveisen; vor Schumla, wo sie die besten Truppen des Sultans im Zaume halten; vor Varna, dessen Belagerung, selbst während des Gefechtes mit dem Seraskier; mit Eifer betrieben wird. Daß die Russen vor. Schumla nicht schwach sind, beweist zugleih der Um- stand, daß das Corps des Prinzen Eugen von Würtemberg abberufen werden fonnte, um dem Omer. Vrione entge- gengestellt zu werden. Wer jene Armeeberichte mit Auf- merksamkeit liest, wird die Unpartheilichkeit derselben und die eben erwähnten Positionen der Armee nicht in Abrede stellen. Noch ‘bleibt uns. ein wichtiges Factum heraus zu heben. Den Türken muß es vor Allem darum zu thun seyn, Varna zu entseßen, oder mindestens dasselbe neu zu verproviantiren, um den Widerstand des Plakes zu verlängern"). Um einen diefer Zwecke zu errei- hen, hat der Divan ohne Zweifel die größten Anstrengungen gemacht. Besäße er die ungeheuren Hülfsmittel, die man ihm leiht und die aus den Aushebungen in. Masse zu Kon- stantinopel und in Rumelien, so wie aus den Asiatischen Horden bestehen, wovon täglich 2 bis 3000 Mann durch die Hauptstädt fommen sollen, würde er“ da nicht dem Omer-

rionie eine Kriegsmacht gegeben haben, stark genug, um das Belagerungs-Corps von Varna auf mehreren Punkten zu- gleich anzugreifen? Statt dessen aber hat der Seraskier sich mit nur 30,000 Mann gezeigt und, statt sofort zum Angriffe zu schreiten, sich in einiger Entfernung von den Belagerungs- Linien verschanzt. Nach dem unvollständigen Erfolge seines ersten Versuchs, ist schr zu zweifeln, daß Omer Vrione den Zweck seines Marsches, die Aufhebung der Belagerung von Varna erreichen werde. Die Verproviantirung der Festung fann nur zu Wasser geschehen, und nichts kündigt uns einen Versuch dazu an. Wir finden sonach beide friegführenden Theile bei dem Herannahen des Winters noch in denjelben Post- tionen, die sie seit der Mitte des gegenwärtigen Feldzuges inne hatten. Werden sie stehen bleiben und bis zum näch- sten Frühjahre Winterquartiere beziehen? Dies scheint uns physisch unmöglich; einer von beiden muß das Feld räumen. Da nun die Waffenehre bei den Russen mindestens eben \o groß ist, als der Starrsinn und das Interesse der eigenen Erhaltung bei dem Sultan, \o läßt sich erwarten, daß auch

*) Die Nachricht von dem Falle von Varna kann nicht füg- lich frúhcr als am 29sten v. M. Abends în Parts etngetroßen seyn.