1828 / 301 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

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fleinere Fahrzeuge ungerechnet. Während der Springfluthen steht das Wasser in den Decks 28 Fuß hoch, also 4 Fuß

höher, als in aflen andern Docks von London, und die gauze

Einrichtung ist so getroffen, daß das größte Schiff zu jeder Zeit mit Sicherheit in die St. Catharinen-Docks einlaufen kann, ohne Gefahr zu laufen, abgewiesen zu werden. Das fesr angestellte Personale besteht aus ohngefähr 100 Beamten und 120 Arbeitern. Mas diese Docks vor allen úbrigen auszeichnet sind folgende Vortheile: die vorzügliche Bauart der Magazine die bei- spiellose Leichtigkeit in Hinsicht von Licht und Bequemlichkeit zur Untersuchung der Waaren die Leichtigkeit öffentliche Verkäufe zu halten und Privat-Comptoire für Kaufleute ein- zurichten und die Concentrirung aller hierher gehörigen Geschäfte, diejenigen mit eingeschlossen, die sich auf den Zoll und die Accise beziehen.

Die Vorbereitung zur Eröffnung der Docks, machte es nothwendig, mehrere Tage vor der Feierlichkeit Niemanden den Eingang zu verstatten. Die Nachfrage nach Eintritts- farten war von allen Seiten so außerordentlich stark, daß sich die Direktoren genöthigt sahen, die Zahl derselben festzuseßen. Anfänglich soll sie auf 10,000 Personen bestimmt gewejen seyn, aber wahrscheinlich hat man sie noch sehr vergrößern müssen. Die Magazine sah man angefüllt mit wohlgekleide- ten Leuten, die dicht aneinander gedrängt die zahlreichen Fen- ster und Thüren einnahmen, und eben so gedrückt voll Men- schen waren die Quay’s, so daß man wohl annehmen kann, daß mehr als 15000 Zuschauer zugegen gewesen sind und im Ganzen gewiß über 20,000 Personen, wenn man die Arbei- ter, die Bedienten, die Musikchôre, und die Matrosen der in den Docks zugelassenen Schiffe mit in Anschlag bringt. Ein so außerordentlicher Zusammenfluß von Menschen, von denen drei Theile elegant gekleidet waren, alle aber in freudiger Erwar- tung, und verloren im Anschauen eines so großartigen Schau- spieles dastanden, gewährte einen Anblicé der sich nicht beschreiben läßt. Ein eben so großartiges Schauspiel bot die Thenise dar. Ganze Wälder von Schiffsmasten prangten mit Flaggen und Wimpeln von allen Größen und Farben; die Oberfläche des Wassers war dicht bedeckt mit Böten voll wohlgekleide- ter Herren und geschmückter Damen, und um das Gemwirre

und Getöse zu vollenden, feuerten die Capitaine von den

Kauffahrteischiffen unaufhörlih aus Kanonen von Kalibern jeder Art. Sieben Schisse waren zum Einlaufen in die Docks bestimmt, von 526, 343, 400 Tonnen u. s. w. Ein Mu- sikchor stand bei der Haupt-Einfahrt in die Docks ein anderes an der Themse; zwischen diesen beiden Punkten und der Einfahrt zum östlichen Dock war eine Compagnie Artil- leristen aufgestellt, um zu salutiren und während der Feier- lichkeit gelegentlihe Salven zu geben. Von hier an sah man auf dem Quay gedrängte Massen der vornehmsten Zu- schauer, worunter sich die fremden Gesandten, der hôchste Adel und die ausgezeichnetesten öffentlichen Beamten befan- den. Englands rothe Flagge, die weißen Sterne Amerika’s auf blauem Grunde, und Erin's grüne Flagge wehten bunt durch einander auf der unabsehbaren Fläche. Kaum hatte gegen 2 Uhr Nachmittags ein Signalhorn das Zeichen zur Eröffnung der Docks gegeben, als am Bord des ersten zum Einlaufen bestimmten Schisses ein wohlbesektes Musifchor das beliebte Englische Volkslied „Rule Brilannia““ spielte. Reich geschmückt mit Flaggen aller Nationen und mit langen von jedem Mast bis zu den Kanonen hinunter hängenden Wimpeln nahete sich das Schif in majestätischer Bewegung der Einfahrt. Als es im Begriff war, in das erste Bassin hineinzulaufen, ward es von dem groben Geschüß- mit einer Königlichen Salve begrüßt. Ein jubelndes Hurrah! vieler tausend Stimmen töônte vom Lande her durch den Donner der Kanonen und ward durch das eben so laute und jubelnde Hurrah! der auf dem Schiffe befindlichen Matrosen und der zahlreichen Gesellschaft erwiedert. Man fann sich kein ‘herr- licheres Schauspiel denken. Was den Genuß, den ein solches Schauspiel gewährt, (bei dem gebildeteren Manne noch er- hôhete, war der Gedanke an Wissenschaften, Kenntnisse,

Energie und Unternehmungsgeist, die allein nur ein solches

Werk schaffen konnten, und der Gedanke an den Reichthum und an die commercielle Größe, von denen jene eben so sehr die Ursache als die Wirkung waren.

Nachdem man die übrigen Schiffe auf ähnliche W empfangen hatte, -spielte ein Musikchor das Lied: „D Roast - Beef von Alt - England,// was für die zahlreiche ( sellschaft das Zeichen war, sich in die Erfrischungszimme begeben. Es waren deren vier, geschmackvoll mit Fah und Lorbeergewinden verziert. Ein frohes Mahl und y rere dem Tage angemessene Toasts beschlossen die interess; Feierlichkeit.

Königliche Schauspiele.

Freitag, 7. Nov. Jm Opernhause: Der Maurer, in 3 Abtheilungen, mit Tanz; Musik von Auber. ( Breiting, als neu engagirtes Mitglied der Königl H Leon’, als zweite Debut - Rolle.) Hierauf: Das Gößen| und der Tambour, großes Divertissement in 1 Aufzug, Königl. Balletmeister Titus.

Sm Schauspielhause: Vorstellung der Französischen Y ter-Gejellschaft. : d

Königsstädtsches Theater.

Freitag, 7. Nov. Aschenbrödel, fomische Oper in 2 ten; Musik von Rossini. (Lebte Vorstellung dieser L mit Herrn Jäger.)

A.

Berliner Börse. Den 6. Nor. 1828.

Amt]. Fonds- und Geld-Cours-Zettel. (Preuss. C |Zf.] Brief | Geld.] Zf.| Brief. 6 912 | 91 {[Pomm. Pfandbr. 1035 1025 | j¡Kur-u. Neum. do. 104 102 f{Schlesische do.| 4 [1055 | 99 Pomm. Dom: do. —. U 90x | 892 Märk. -do. do. 1 90x | 895 jOstpr. do. do. 1027 | f[Rückst. C. d.Kmk 1005 | 997- | do. do. d.Nmk. 905 | [Zins-Sch. d. Kmk. 1004 | dito d.Nmk. 31ÈÏ | 95x | 942 J : 94% | 943 Holl. vollw. Duc. Grosshz. Pos. do. 995 | fFriedrichsd'or . Ostpr. Psandbrf. 952 | Disconto , RRLSA VESERE I IEN R h D Sr Wechsel- und Geld-Cours. (Berlin, den 6. Nor.) z

250 FI. Kurz 250 FI. |2 Mi. 3009 Mk. Kurz 300 Mk. |2 Mt. London. e e ee a bie 4 TAU- 43 Me Paris / 300 Fr. |2 Bt. WVVien in 20 Xr 150 Fl. [2 Mt. Augsburg 150 FL. }2 Mit. Breslau 100 Thl. |2 Mt. Leipzig 100 Thl. |Uso. Frankfurt a. M. VVZ 2 Mt.

Petersbarg. BN 3 VV ch. 3 Veh.

St.- Schuld - Sch. Pr. Engl. Anl. 18 Pr. Engl. Anl: 22 Bo.Ob.incl.Litt.H Kurm. Ob. m. 1. C. Neum.Int.Sch.do. Berlin. Stadt-Ob. dito dito Königsbg. do. Elbinger do. Danz. de. inTh.Z. WVVestpr. Pfdb. A. dito dito B.

106 54 54 5az | 542

Ill jaanmet

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Auswärtige Börsen.

« Amsterdam, 1. Nov. Oesterr. 5pCt. Metallig. 915. Russ. Engl. Anl. SSE.

London, 31. Oct. i

Unsere Fonds waren heute flau, vermuthlich wegen

grossen Stocks-Ablieserungen. CGonsols 862, §» 3 L, Schazkaw

Scheine 75, 76. Am fwemden Markt Abrechnung und alles

driger. Buenos-Ayres 483, 495. Mexican. 343, è, Columb. 14 Griech. 17, 18. Span. 11, 4. y

St. Petersburg, 28. Oct. Hamburg, 3 Mon. 9. Silber - Rubel 3692.

Neueste- Börsen-Nachrichten.

Frankfurt a. M., 3. Nov.- Oesterr 52 Metallig. 9475. Geld. Bank-Actien 1295. Loose zu 100 Fl.

Partial - Obligationen 1235. Brief.

París, 31. Oct. 3pCtige Rente 74 Fr. 5 Cent. , 5pCtige Rente 405 Fr. 10 Cent.

Gedru(kt bei A. W. Hayn.

Redacteur Joh n, Mitredacteur C ot

AT.Ta emt tf

Vreußishe Staats-Zeitung.

Tams

¿ 301.

Amtliche Nachrichten.

Kronik des Tages.

Seine Majestät der König haben dem Ober - Appella- ionsgerichts - Präsidenten von Mühlenfels zu Greifs- ald das Prädikat „„Excellenz// beizulegen geruhet.

Umstände veranlassen, daß die Kunst - Ausstellung erst Sonntag den 16. November geschlossen werden fann, Und ónnen die Kunstsachen Montag den 17ten abgeholt werden.

Königliche Akademie der Künste. Schadow, Direkor.

Abgereist: Der Königl. Spanische Brigade-General, Fhevalier Mon del Hiero, nah Dresden. :

Zeitungs-Nachrichten. Ausland.

Fr antrei d.

i Paris, 1. Novbr. Mittelst Verordnung vom 30. v. N. hat der König neuerdings die Zahl der geistlichen Se- inmdair-Schulen in den Didöcesen von Paris, Besançon, la Fochelle, Straßburg, Verdún und Versailles, so wie die emeinen, worin diese Schulen bestehen sollen, bestimmt. Durch eine zweite Verordnung von demselben Tage haben De. M. die von den Erzbischöfen und Bischöfen jener Did- sen getroffene Wahl der Superioren und Directoren der f darin befindlichen geistlichen Secundair-Schulen bestätigt.

Der Messager des Chambres bemerkt hinsichtlich ieser allmäligen Ausführung der Verordnungen vom 16. Juni: „Die Verordnungen wegen der kleinen Seminarien sind cine eitle und vergebliche Demonstration der weltlichen Macht in der Ausúbung ihrer Rechte gegen die Eingriffe ge- ezwidriger religiöser Corporationen gewesen. Diese Ange-

Regenheit, welche einen augenblicklichen Vorwand zu unge-

ründeten Beschwerden abgegeben hatte, ist bald von den vahren Richtern über das Juteresse der Kirche, von dem ‘piscopate, richtig gewürdigt worden. Auch die Ansichten Roms sind bei: dieser Gelegenheit bekannt geworden, und es st jest bewiesen, daß auch nicht der zarteste religidse Sinn ür die Galicanische Kirche über die Folgen einer Maaßregel esorgt zu seyn brauchte, welche niht minder von -dem wohl- erstandenen Interesse der Religion als von dem des Staa- es eingegeben worden war. Unmöglich konnten so" vie- e Betrachtungen das Französische Episcopat veranlassen, en Weg der Unterwerfung und des -guten Vernehmens mit

sder Krone nicht einzuschlagen. Auch zeigte sich dieses gute

Vernehmen, als: es darauf anfam, die gedachten Verordnun- en in Ausführung zu bringen, und der traurige Contrast ‘ines Prälaten, der sih auf cine so wenig schicliche, so we- nig christliche Weise von jenem glücklichen Einverständnisse usschließt, ist für die Belehrung des Publikums nicht ver- loren gegangen. Was die Regierung anbetrisst, so wußten wir wohl, daß wo es die Aufrechthaltung der Geseke galt, das Recht stets auf ihrer Seite bleiben würde, und als wir unsere Seelsorger beschworen ,- cinen Widerstand, den die Krone sich zu feiner Zeit habe gefallen lassen, auch heute nicht zu leisten, waren wir weniger für das Loos der ge-

Mgebenen Verordnungen als für den bösen Eindruck be-

sorgt, welchen ein irdischer Ehrgeiz der Geistlichkeit noth- wendig auf ‘die Menge machen mußte. Die von dem größern Theile der Bischöfe bereits ertheilte Zustim-

[mung wird, wir hoffen es wenigstens, diesem leßteren

Berlin, Sonnabend den st# November.

1828.

Uebelstande zuvorkommen und die Festigkeit der Regierui@F wird das Uebrige thun. Ein neuer Beschluß des Ministers des öffentlichen Unterrichts giebt uns in dieser Bezichung völlige Gewißheit. Vier geistliche Secundair-Schulen, welche kürzlich ihren Schülern wieder eröffnet worden waren , ohne daß man zuvor den Verordnungen vom 16. Juni genügt hatte, find sogleich dem Universitäts-Reglement unterworfem worden. Die Wichtigkeit dieses Beschlusses leuchtet ein. Dasselbe wird der Fall seyn bei allen ferneren Unternehmun- gen, welche die Rechte der Krone beeinträchtigen und dem Geseßen zuwiderlgaufen möchten. Es sind genug wohlge- meinte Winke in dieser Beziehung gegeben worden , und die Regierung hat bei den von ihr gefazten Beschlüssen ein zu begründetes Recht als daß män von ihr eine Abweichung von ihren Grundsäßen erwarten dürfte, . Noch fügen wir hinzu, daß may in seinem Urtheile über das Ministerium das künftige Verfahren desselben billig nach demjenigen, wel- ches es in der Sache der mehrerwähnten Verordnungen . beobachtet hat, abmessen sollte; es ist dies ein Gedanke, den wir Denjenigen unterlegen, welche über die sonstigen Absich- ten der- Minister Zweifel erheben; wenn sie es nur einiger- maaßen aufrichtig meinen, so werden sie zu Gefinnungen, welche niemals zweideutig waren, zu Versprechungen, die noch nicht eitel gewesen sind, und zu einem Systeme, welches ge- seßlich und gerecht seyn- will, mehr Zutrauen haben, als bisher.“

Der Moniteur enthält Folgendes : „Wir haben kürzlich angezeigt, daß unsere Streitigkeiten mit Brafilien durch die Bemühungen des Marquis von Gabriac, diesseitigem Ge- sandten in Rio - Janeiro, und des Contre-Admirals Barons Roussin, welcher die Seemacht Sr. Maj. in ‘den dortigen Gewässern befehligt, glücklich beigelegt worden sind. ie Reclamationen Frankreichs betrafen Anfangs sieben ‘Fahr- zeuge, welche bei ihrer Einfahrt in den Plata -Strom von den Schiffen des Brasilischen Geschwaders unter dem Vor- wande angehalten worden waren, daß sie die Blokade die- ses Flusses verlest hätten. Da indessen die Beschlag- nahme dreier jener Fahrzeuge, in Folge eines Erkennt- nisses des Gerichtshofes zu Rio - Janeiro für null und nichtig erklärt worden war, so“ hatte auch bald dar- auf die Ausantwortung derselben an ihre Eigenthümer statt gefunden, und es- wären sonach nur noch vier von den gedachten Schiffen in erster Jnstanz von den Landes-Gerichts- öfen condemnirt, als der Contre-Admiral Roussin ín Bra- silien anlangte. Diese vier Schiffe waren „August“ „der Courier,‘ „„Julius‘/ und „der San-Salvador.‘ Das er- stere war nah langen Discussionen durch ein Erkenntniß vorn 23. Juli, welches den Eigenthümern einen Kosteu -Er- saß zuspricht, freigegeben worden, so daß der Marquis von Gabriac nur noch hinsichtlich der Freilassung der drei andern auf die Grundsäße zu provociren hatte, welche von Frank- reich in Blokade-Angelegenheiten stets befolgt, von dem Bra- siliischen Geschwader aber verkannt worden waren. Diese Unterhandlung ist nun durch den Abschluß zweier Conven- tionen beendigt worden, wovon die eine einen Zusaß - Artikel zum Vertrage vom 8. Januar 1826 bildet und eine nähere Auslegung des 21sten Artikels dieses Vertrages enthält; die andere aber festsezr, daß die Eigenthümer der obgedachten drei Schiffe, welche außer Stand sind wieder in See zu ge- hen, Entschädigungen zum Betrage des Verluskes erhalten jollen, den die Beschlagnahme ihrer Schiffe und die Plän- derung der Ladungen ihnen zugefügt haben.“ j

Der Messager des Chambres findet sich durch die Nachricht von dem Falle Varna's zu folgenden Betrachtun- gen úber den Russisch-Türkischen Krieg veranlaßt : „Wir ha- ben diesen Krieg sets unpartheüish betrachtet. _ Das große Ereigniß der Einnahme - von Varna wird unsere Betrach- tungsweise nicht ändern. Wir glaubten niemals, daß die