1828 / 304 p. 1 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

die Nacht úber auszuruhen. Es war 9 Uhr Abends. Den 17. (29.) Aug. fanden die ersten Strahlen der hinter dem Berge Kurnyjarich aufsteigendén Sonne unser Detaschement schon in 4 Colonnen den langwierigen, steinigten Abhang der Anhöhe hin- aufziehend, die queer über unsern Weg, vom Dorfe Aschtaraf, lag. Der Weg wurde stündlich steiniger und schwieriger, aber Alles ging ohne Aufenthalt. Um 7 Uhr Morgens hiel- ten die Kosaken und die erste Colonne mit zwei reitenden Kanonen, auf einer felsigten Anhöhe, die sih vor unserem Wege, von Aschtarak, zog. Die Abfahrt von dieser Anhöhe war von allen die gefährlihste für unsere Artillerie.

In Erwartung, bis sich die Arriere-Garde und die Wa- gen, die sich wegen des schwierigen Weges sehr auseinander gezogen hatten, mit uns vereinigt haben würden, befahl ‘der General, auszuruhen. Nachdem meine sechs leihten Stücke Halt gemacht ‘hatten , {ließ ich sogleich zwei angebrochene Achsen unter dem Pulverkarren verändern, und ritt selbst voraus auf die Anhöhe, wo General Kraßowskfji mit den ihn umringendeù Stabs - Offizieren dur ein Fernrohr, einen Gegenstand gerade vör sich und rechts hinter dem Abaran, betrachtete. Auf die Anhöhe gefomtnen , erstaunte ich; die ganze Fläche auf der rechten Seite des Flusses war mit Ca- vallerie besäet, der Berg bei Uschagan, der uns gestern vom Feinde verlassen schien, auch mit Truppen bedeckt und, noch vor unsern Augen, dur Batterieen befestigt. Auf unserer (der rechten) Seite des Abaran aber, rechts vor dem Berge Uschagan, auf einer Anhöhe ,- standen gegen 10,000 Mann E Fuüßvolks nebst Artillerie in Schlachtordnung. Während der General, in Erwartung der sih nähernden Arriere-Garde, die feindlichen Kräfte in Augenschein nahm, zeigten sih plößlich, von der Höhe eines steinigten Húgels, dessen Abhänge sih bis an 'das rechte Ufer des Abaran und den Weg, auf welchem unsere Colonnen zogen und hielten, ausbreiteten, gegen 300 Persische Reiter; die kecksten unter ihnen stiegen ab, postirten sich hinter die Steine und eröss- neten ein Gewehr-Feuer auf unsere Colonnen, Artillerie und Fuhren ; doch ihre Kugeln reichten niht. Ein Zug Jäger- Scharfschüßben wärf sih auf den Hügel, und ehe er hinauf- geklettert war, waren. die Perser {hon hinter den Abaran zurückgesprengt. Zwei feindliche Cavallerie-Colonnen, aus etwa 5000 Mann bestehend, die noch vor unserer Ankunft

über den Fluß geseßt und sich in einer tiefen Schlucht am

Wege, den wir passiren mußten , verborgen hatten , standen plößlich wie zwei schwarze Wolken vor uns und blieben in Erwartung, bis die übrigen sich. mit ihnen vereinigt haben würden, unbeweglich stehen. Doch ehe die Andern aus der Schlucht mit den .Colonnen sich vereinigen fonnten, pfiff eine 20pfündige Granate aus unserem schweren Geschüß durch die Luft: beide Colonnen fuhren auf; sie fiel mitten in eine derselben hinein, plakte und die ganze Cavallerie floh in Unordnung, wie ein Sturmwind, úber den Weg, auf die entgegengeseßte Anhöhe. Schon sah General Kraßowskji, daß Abbas-Mirza, noch Abends vorher von. unserm Ausmarsch nach Etschmiadzin be- nachrichtigt, seine ganze Macht gegen Uschagan gezogen, und sie auf allen Anhöhen, die unsern Weg, oder vielmehr Hohlweg, umringten, den wir unvermeidlich passiren muß- ten, vertheilt hatte, und uns mit Ungeduld etwartete; doch da er bemerkte, daß wir auf der Anhöhe, gegen die es ihm nicht möglich war, etwas zu unternehmen, blieben, zauderten und nicht vorwärts gingen, bildete er sich ein, daß wir, durch seine auf allen Anhöhen zerstreute Macht erschret, an Rückzug in unser Lager dächten. Jn dieser Jdee brauchte Abbas-Mirza, unsers Bedünkens weder zur rechten Zeit noch am rechten Ort- eine Kriegslist : er befahl seiner ganzen. Jn- fanterie nebs der Artillerie, sih nach dem Flusse zurückzuzie- hen und dort sich in eine Erdschlucht zu verbergen. Unser General lächelte: „Wie gefällt Jhnen Abbas - Mirza ?“/ fragte er die Regiments - Chefs, die sich zur Einholung der Ordres bei ihm versammelt hatten. Nach den nöthigen Ver- fügungen rücéte das ganze Detaschement weiter vor. j Sieben Colonnen, jede von 400 Mann, stiegen, so zu sagen, in eine geräumige Grube hinein, deren Ränder mit feindlichen Truppen befäet waren, und marschierten, wie auf dem Paradeplalz, auf beiden Seiten des Weges in folgender

Gefecht zog sih in -die Länge. ( Persische Reitex, die aus dem Dorfe Aschtaraf, üb

Ordnung: rechts zwei Stücke schweres, linfs zwei j leichtes Geschüß ; nach ersteren eine Colonne, / nach leg R

eine andere vom 39sten- Jägerregiment ; diesen folgten, vier leichtcn Kanonen, zwei andere Colonnen- des Krym Regiments, hernach kam die Bagage Zur rehtea Seit, selben (in ihrer ganzen Länge )- zog, in vier nicht g Colonnen, zur Verstärkung der SeitenscharfshüÜßen, da sammengeseßte Bataillon; zur rechten Seite der V; marschirte unsere Cavallerie; 500 Kosaken. Zuleßt jy Arrieregarde, unter Befehl des Jngenieur-Generals Try famen, auch in zwei Colonnen, das 40ste Jägerregiment, zwei schwere und zwei leichte Kanonen.

Kaum hatten sich die ersten Colonnen dem Berg Us genähert, als plöblich die auf diesem Berge errichtete Y rie von 4- und 12pfündigen Kanonen auf uns zu feuen fing, aber die Kugeln fielen auf die Seiten des Weges, die Granaten plakten alle in der Luft. Das Detach rúcte schweigend weiter. Zugleich mit dem Feuer der terie, zog die ganze früher in Erdschluchten verborgene fanterie, von der linken Seite des Abaran auf die An die uns von vorn umgab, und marschierte eilig dem zu, den wir passiren mußten. Zugleich zogen auch 5000 ter, die linfs vom Wege auf- allen Anhöhen und ihre hängen zerstreut waren, gegen den Weg. Ihre Absicht vortrefflich : die Reiterei und Fußvolk voraus, am Wege, ver und von den Flanken eindringend , hätten uns zwingen fi mit dem Bajonet den Weg zu reinigen, hätten unsern Y erschweren, sogar uns eine Zeitlang aufhalten können. ehe die Perser sich noch vereinigen konnten, waren 1 zwei vörderen Colonnen, mit 6 Kanonen, schon den | hinangelaufen, hatten sih aufgestellt eröffneten ihr f und die feindliche Reiterei zerstreute sich, und sp aus dem Bereich unserer Schüsse; das Fußvolk hielt und gerieth in Bewegung, doch bald von seiner Fur) erholend, sing es an, auf unsere Colonnen zu feuern; Jeßt begannen - gegen

steinerne Brücke, den Fluß passirt hatten, um die Col unserer Arriere-Garde herum zu shwärmen, und- stürzt mit einem gräßlichen Geschrei auf dieselben ; doch richti zielte Kartätschen - Schüsse aus zwei leichten Kanone! längs dem Wege zwischen den Jäger - Colonnen retit und zwei leichte Kanonen, die sich links vom Wege a Anhdhe aufgestellt hatten, die von unsern vorderen Co beseßt war, warfen die frechen Reiter zurück und zex die wüthenden Cavallerie-Schwärme. (Fortseßung folgt.)

Königliche Schauspiele.

Montag, 10. Nov. Jm Schauspielhause: Zun stenmale: Christinens Liebe und Entsagung, Drama in theil., nah dem Französischen, von Th. Hell. Hierauf:

Ritterwort, Lustspiel in 4 Abtheilungen, von E. Raf

Königsstädtsches Theater. Montag, 10. Nov: - Auf Begehren : Lenore.

Auswärtige Börsen.

Amsterdam, 4. Nov. Oesterr. 52 Metallig. 913. Bank - Actien 1300. Partial 373. Russ. Engl. Anleihe 855. Russ. Anl. Hamb, Gertific. ®

Hamburg, 7. Nov. Oesterr. SpCtige Metallig. 954. Part. Obl. 1245. Russ. Anl. 903. Russ. Anl. Hamb. Cert 893

St. Petersburg, 31. Oct. Hamburg 3 Mon. 95. Silber-Rubel §685.

Assignationen 107. Sprocentige Inscript. §9.

Gprocentige

Wien, 4. Nov. 5pCt. Metällig. 9575. Bank Actien 1086E.

Neueste Börsen-Nachrichten.

Frankfurt a. M., 6. Nov. Partial - Obligationen 1234. Brief. Paris, 3. Nov.

Gedruckt bci A. W. Hayn.

Oesterr 52 Metalliq. 945. Bank-Actien 1297. Geld.

ZpCtige Rente 74 Fr. 10 Cent. , 5pCtige Rente 105 Fr. 15 Cent.

Loose zu 100 Fl. |

Redacteur Fo h n- Mitredacteur C ot

Allgemeine

reußische Staats-Zeitung.

¿ 304.

Berlin,

Amtlihe Nachrichten.

Kronik des Tages.

Se. Königl. Hoheit der Herzog von Cumberland von Hannover hier eingetroffen.

Abgereist: Der Regierungs - Chef - Präsident von ßmann, nah Franffurt a. O.

Zeitungs-Nachrichten. Ausland.

Franfkreicdc. Paris, 4. Nov. Vorgestern vor der Messe bewilligten Majestät dem neuen Königl. Sächsischen Gesandten, herrn von Coenneriß, eine Privat-Audienz, und empfin- aus dessen Händen das Schreiben seines Souverains, ches ihn in jener Eigenschaft am hiesigen Hofe beglaubigt. Bei Gelegenheit des heutigen Sct. Karlstages haben e Beförderyngen in der Armee stattgefunden. Fünf Ober- und Regiments - Commandeurs von .der Garde sind mit Grade einés General-Majors in den großen Generalstab Armee verseßt worden, und haben Pa Obersten von der zu Nachfolgern im Commando ihrer resp. Regimenter lten. Fünf Oberst - Lieutenants von der Linie sind in her Eigenschaft zur Garde verseßt, und zwei Bataillons- fs, ein Major und zwei Capitains von der Linie, sind zu taillons- oder Escadrons - Chefs von- der Garde befördert den. Ferner sind beim Generalstabe: ein Oberst -Lieute- t zum Obersten und ein Hauptmann zum Bataillons- f; bei der Linien - Jnfanterie: drei Oberst - Lieutenants zu rsten, drei Majors zu Oberst-Lieutenants und drei Capi- ¡s zu Bataillons-Chefs ; endlich, bei der Linien-Cavallerie : Oberst- Lieutenants zu Obersten, vier Escadrons - Chefs Oberst - Lieutenants und ein Rittmeister zum Escadrons- f ernannt worden. Noch haben in den beiden Orden des heiligen Ludwig ) der Ehren-Legion nachsteherde Ernennungen statt gehabt : i General - Lieutenants, unter ihnen der Graf Partou- ux, haben das Großfreuz, und vier General-Lieutenants, unter die bekannten Baron Haxo und Graf von Sparre, den, nebst zwei General-Majors, das Commandeur - Kreuz St. Ludwigs - Ordens erhalten. Mit dem Großkreuze Ordens der Ehren-Legion ist der General-Lieutenant Ba- von Rottemburg bedacht und zu Groß- Offizieren dieses dens sind die General-Lieutenants Graf von Colbvert, Ba- von Berthezene, Vicomte Domon und Vicomte von éval ernannt worden. Das Commandeur-Kreuz der Eh- Legion endlich haben sieben General-Majors, worunter befannteren, der Baron Durrieu- und der Graf O'Ma- wy, ferner ein Oberst und der Militair-Jntendant Baron gnault erhalten. Der Moniteur enthält Folgendes: „Wir halten es unsere Pflicht, die Betrachtungen des Courrier français 1sten d. M. über den Zustand der Truppen auf Morea ein merkwürdiges Beispiel herauszuheben, wie weit der ide Eifer, die Maaßregeln der Verwaltung, ungeachtet der idenz der Thatsachen, anzuschwärzen und durch Verbrei- g von durchaus grundlosen Gerüchten aufs Gerathewohl jorgnisse zu erregen, zu führen vermag. Die Abneigung, man Anfangs empfindet, Schriftsteller einer solchen Ent- lung unbestreitbarer Thatsachen fähig zu halten, trägt nicht jg dazu bei, jenen Bekanntmachungen einen guten Erfolg N sichern. Die Verfasser derselben wissen solches auch recht

Dienstag den 11ten

1828.

November.

f gut, und dies ist für uns ein mächtiger Grund mehr, jenen Täuschungen den Jnhalt der von dem Intendanten der Exs -

peditions - Armee selbst eingesandten Etats entgegenzustellen. Man behauptet , daß die Fourage vergessen worden sey und daß man vergeblich hoffe, die Pferde aus den eigenen Mit- teln des Landes zu ernähren. Aber am 24. Sept. waren allein die Verproviantirungen, welche mit der Division gleich- zeitig auf Morea Me waren, abgesehen von den übrigere noch auf dem Meere befindlichen oder zur Einschiffung bereit lie- genden Lebensmitteln, von der Art, daß der Mund-Vorrathz auf zwei Monate und die Fourage auf 34 Tage hinreichte. Die Vorräthe an Gerste und Hafer langten, als die Divi- sion auf Morea landete, allein zur Bestreitung der Bedürf- nisse auf mehrere Monate aus; endlich sind auch noch, un- geachtet der Hindernisse, welche die Ausführung der im Kö- nigreiche Neapel gemachten Bestellungen durch die Feindselig- feiten. mit Tripolis erfahren hat, die ersten Zufuhren aus Jtalien am 4. October eingetroffen, und es werden ihnen täglich neue folgen, damit die Vorräthe an frischem Fleische, Stroh und Gerste nicht ausgehen. So haben die Truppen auch alle benôöthigte Lager -Geräthschaften mitgenommen, um bis zur Räumung der festen Pläße Morea’s unterm Zelte blei- ben zu föônnen. Jeder Soldat ist mit einer Decke und einem angemessenen- Feld-Geräth versehen. Die Operationen

der Truppen hatten es, nach den leßten Nachrichten, nicht :

gestattet, ein Feld-Lazareth zu 400 Mann aufzuschlagen, wozu das Zimmerwerk mit dem zweiten Convoi übergeschisfft wor- den war. Indessen wird die Einnahme der Pläße Messe- niens es nunmehx erlauben, sih dieses trefflichen Húlfsmit- tels, so wie des allmählig aus Frankreich erhaltenen Bau- holzes, zu bedienen, um nöthigen Falls daraus Baracken für einen Theil der Division errichten zu fönnen. Schließlich glauben“ wir noch, aus einem der neuesten Berichte des Jn- tendanten der Division den nachstehenden Auszug mittheilen zu müssen: Ungeachtet unserer shwierigen Lage, heißt es darin, und obgleich seit unserer Landung alle Truppen im Bivouac stehen, ist doch die Bedienung des Heeres auf eine befriedigende Weise gesichert worden und hat zu feiner Klage Anlaß gegeben; denn mittelst der von uns auf freiem Felde erbauten Oefen haben wir dem Sol- daten abwechselnd Brod und Zwieback verabreichen können. Alle Lebensmittel sind von guter Qualität, vorzüglich der Wein und der Reis; Offiziere und Gemeine, Jedermann ist damit zufrieden. ‘‘ i

Der Messager des Chambres schließt eine Lobrede auf das schnelle und glücfliche Resultat der Expedition mit folgenden Worten: „Wir wollen diesen rühmlichen Erfolg nicht durch gerechte Repressalien gegen die lügenhaften Zei- tungsschreiber verdunkeln, welche unseren Wassen Unglück, unserem Paniere Schmach geweissagt hatten. Sie sind ge- s dafür bestraft, daß sie an Frankreichs Geschick gezweifelt aben. ‘‘ / Das Journal des Débats äußert über denselben Gegenstand : „„Die glorreiche Eroberung des Peloponneses ge- bührt ganz und gar der höheren Politik, welche die Expedition nach Morea eingegeben hat, und der Geschicklich- feit, womit dieselbe geleitet worden ist. Der commandirende General hätte, durch seine Talente und seinen Muth, und unter dem Beistande unserer Marine, zuleßt auch alle Hin- dernisse, auf die er gestoßen wäre, glücklich überwunden. So aber war es besser; sein kfluges Verfahren hat uns einen Krieg mit der Türkei erspart. Die Pforte ihrer Seits hat sehr wohl gethan, in einem Augenblicke, wo sie in einen Krieg verwickelt ist, welcher leicht über ihre ganze Existenz entscheiden möchte, ihre Kräfte durch einen hartnäckigen Wis- derstand auf Morea nicht zu theilen. Die Lage Frankreichs ist jebt von der Art, daß es zur Wiederherstellung des Frie- dens und zur Aufrechthaltung des Gleichgewichtes in Europa

s

L a : p R E R 9s 7 Ä 2 E S E E E L E ANE E OMN E Er a s e C C I E