1828 / 308 p. 2 (Allgemeine Preußische Staats-Zeitung) scan diff

Russen gewahr wurde, und es nicht zugeben wollte, daß un- ter jeinen Augen die Vereinigung der Einwohner mit unje- ren Truypen vor sich ging, so entschloß er sich, seine Posi- tion aufzugeben und warf sich mit Wuth auf den Armeni- schen Heerbann, der seinen hestigen Andrang nicht auszuhal- ren vermochte. Die Kosaken hielten zwar die Türken etwas auf, begannen aber auch, gedrängt durch die Uebermacht, zu weichen und brachten so jene auf die Junfanterie. Jebt aber stürzten die Jäger auf den Feind, und empfingen mit Bajonetten die vordersten Reihen desselben. Seine bestürzte Cavallerie ge- rieth in Verwirrung; die kraftvolle Wirkung.der Kartätschen- Schüsse vollendete ihre Niederlage, und die Túrken ergriffen die Flucht, mit Zurücklassung ihrer Getdödteten und Verwun-. deten. Die geringe Anzahl der Kosaken erlaubte nicht , die Verfolgung weiter fortzuseßen , doch war der Verlust des Feindes beträchtlich. Unter den Todten befinden sich der Sohn des Pascha von Muschf, 16 angeschene Beamten und eine Menge gemeiner Reiter ; doch war der erste Anfall nicht ohne Verlust auch für die Russen: 16 Kosaken sind geblieben, 412 verwundet, und eben so viele werden vermißt, 4 Arme- nier sind getôdet, 11 Mann verwundet.

Hierauf kehrte das Detaschement ohne alles Hinderniß, unbehelligt vom Feinde, nach Kars mit den Bewohnern von 30 Dörfern zurü, die sich. jeßt shon wieder in ihren frü- hern Wohnfißen ansiedeln.

Unterdessen befahl der Corps -Commandeur, nach der Einnahme Achalzifks, dem General-Major Bergmann, mit der Mehrzahl der Garnison , die Zerstreuung des flüchtigen Feindes zu vollenden und Ardagan zu nehmen; da der Feind aber dort möglicherweise noch ziemli stark seyn konnte, jo wurde auh aus Achalzik zu gleichem Zwecke der General- Major Murawjew- dahin abgefertigt. i :

Am 21. Aug. (2. Sept.) rute der General - Major

Bergmann aus Kars mit 3 Bataillonen Jäger, 8 Kanonen

und 400 Kosaken-aus. Auf dem Marsche vernahm er, daß nach Besiegung der leßten in der Nähe Ardagans zurückgebliebe- nen Türkischen Partheien durch den Oberst, Fürsten Beko- witsch, Kios-Mehmed-Pascha selbst mit 40 Reitern nah Er- zerum geflohen sey. Dreizehn Werst aber. von Ardagan be- gegneten dem Detaschement die Einwohner von 33 Karsischen Dörfern, welche nah ihren Wohnsißen zurückkehrten, und sagten aus: man. habe auch sie nach Erzerum getrieben ; nach dem Gefechte. vom

findlichen Türken, da sie einen Ueberfall: fürchteten , sie. im

Stiche gelassen und. nach allen Seiten hin die Flucht genom- D Ám 22. Aug. (3. Sept.) erschienen die Bewohner der Festung, einige Werst vor den Thoren derselben, unterwürfig vor dem General - Major Bergmann und überlieferten die

Schlüssel.

Das Journal von St. Petersburg liesert in cinem außerordentlihen Supplement folgende Nachrichten von den Kriegs-Operationen des abgesonderten Kaukasischen Corps : 9 "Der Commandeur des abgesonderten Kaukasischen Corps, General-Adjutant Graf Paskewitsch-Erivanski, berichtet Sr. Majestät dem Kaiser úber die Besebungen des ganzen Pascha- lifs von Bajazed, und die Unterwerfung der Festungen Baja- zed und Toprak-Kale, so wie der Verschanzung Diadin, Nach- stehendes: Der Graf Paskewitsch -Erivanski wünschte von den sehr beträchtlichen Getreide - Vorräthen Vortheil zu zie- hen, an denen der Paschalik von Bajazed einen E hat, und trug deshalb die Besebung desselben dem General- Major Fürsten Tschedschewadse aus, dem er dazu ein Deta- schement anvertraute, welches aus zwei Bataillonen des Jn- fanterie-Regimentes Nôteburg, drei Compagnicen des Regi- mentes Sewastopol, 200 Kosaken des Regimentes Bassow vom Don, 400 Tataren und Armeniern des Erivanischen rei- tenden Heerbannes und 6 Kanonen bestand. Am 25. Aug. (6. Sept.) begann dieses Detaschement seine Bewegung auf Bajazed aus dem Dorfe Argadshi am Fuße des Ararat, passirte am folgenden Tage den hohen Bergrücken, der Eri- van von Bajazed trennt, und näherte sich. diesem lekteren. Die feindliche Reiterei, die, 1500 Manu stark, aus der Festung rúcéte, begegnete dem General-Major Fürsten Tschedschewadse unweit des befestigten Dorses Zangezor; durch die Wirksam- feit der Artillerie aber wurde ein Theil derselben alsbald ge- worfen und kehrte in die Festung zurü, während der an- dere, von unserer Cavallerie umgangen, sich zerstreute und in die Berge warf. Am 28. August (9. Sept.) trat der, in Bajazed commandirende Beljul - Pascha in Unterhandlung wegen Uebergabe des ‘Plaßes. Der General-Major Fürst Tschedschewadse verstand sich zwar anfangs dazu, ihm eine

Bedenkfzeit von 12 Stunden zu bewilligen, da er aber inzwi- |

17ten (29.) aber hätten die bei ihnen be- -

hen Kunde erhielt, daß die Festung eine bedeutende stärfung aus Erzerum und an 2000- berittene Kurden ery so befahl er zweien Compagnieen des Jnfanterie-Regin Nöteburg, die Anhöhen auf der Südseite der Festung sesen, um sie vom Wasser abzuschneiden. Troß des hej Kanonenfeuers der Feinde schlugen unsere braven T, einen Ausfall der Cavallerie aus der Festung zurück un) führten den ihnen ertheilten Auftrag. Jn diesem Augenbli; sich ein starker Haufe Kurden auf dem südlichen Kamme des ges; da er aber die Fortschritte unseres Detaschements erh entfernte er sich sogleich, und die Bejabung von B welche besorgte, jede Aussicht zum Rückzuge zu verl ráumte eiligst die Festung und wandte sich zur Flucht, 1 Uhr Nachmittags beseßten unsere Truppen den Plas, auf weitern Widerstand zu- stoßen. Außer ansehnlichen

_râthen an Proviant und Fourage erbeuteten noch die @

in der Festung 12 Kauonen, 3 Fahnen, 2 Roßschweis 180 Pud Pulver. Unser: Verlust besteht in 2 Get und 7 verwundeten Armeniern und Tataren; vern wurden der Sargensh-Achmed-Chan, während der Pers Regierung Commandeur des Sarbasen - Bataillons von van, der Unter - Lieutenant Riemann vom Nôteburj Infanterie - Regiment und 1 Musifant. Der Verluj

Feindes beläuft sich allein auf 50 Todte, ohne die Gi

nen, zu denen auch der Beljul-Pascha felbst gehört. Bis zum 8: (20.) Sept. verblieb der General - 9 Fúrst Tschedshewadse in Bajazed und veranstaltete dit pflegung der Truppen aus den eroberten Vorräthen ; und 9. (20. und 21.) aber beseßte er die Verschanz Diadin, 6 Stunden von Bajazed auf dem- Wege na zerum» und die- Festung Toprak- Kale, den Hauptort | Bajazed gehörigen Sandshack von Alamkerds. Hieb den uns nur 2 Kosaken verwundet; der Feind aber außer den Todten noch 126 Gefangene und 140 Zug In diesen Gefechtén halfen uns die freiwillig si waffnenden Armenier aus den Umgegenden Bajazeds der Kukrden-Aelteste Assan-Aga von Hossin, der sich bi Fürsten Tschedschewadse mit Hundert seiner Stammzi meldete, und um Erlaubniß sür sie bat, sich“ an ihr hern Wohnpläßen niederlassen zu dürfen , ein :Uinstani

nur dem milden und besonnenen ‘Benehmen unserer T gegen die- Bewohner der unterjochten Gegenden zuz ben ‘ist. G j _ Außerdem erzeigten uns die Kurden noch einen ( Dienst; -als nämlich an demselben Tage die Nachril ging, daß der Nagi - Chan der Karapapachen ‘das sche Dorf Tschilwan, 15 Werst von Toprak- Kale, pli vereinigten se sich mit «einer Parthei Kosaken , dit dem Commando des Aeltesten Epiphanow abgefertigt | holten den Naig - Chan ein und jagten ihm alles g! Vich ab, 500 Stück an der Zahl. Wir verloren | sem Scharmüßel zwei Kurden und zwei wurden v det. Der Verlust des Feindes hingegen war weit bei licher. :

1 Nach der Einnahme von Topraf- Kale und Zerstl jener Parthei, ist das Paschalik von Bajazed völlig get und die Russischen Fahnen wehen auf den Anhöhe Euphrates.

R ußland.

St. Petersburg, 4. Nov. Durch einen am des Schiffes „„die Stadt Paris‘/ ertheilten Tages-8 vom 11. Oct. haben Se. Maj. der Kaiser dem Gard peur-Bataillon und dem 4ten Sapeur-Bataillon St. O! Fahnen mit der Jnschrift: „Für Auszeichnung bei det lagerung und Einnahme der Festung Varna,“ und dem! und 14ten Jäger - Regimente ähnliche Fahnen, mit. de! schrift: „Für Auszeichnung bei der Belagerung und nahme. der Festungen Varna und Anapa,‘/ zu ertheilen ge

Durch denselben Tagesbefehl» sind die Obersten

sonoff, Mirkowitch, Jocelian, Mistroff T., Loukianoff l,

bolewsfy IL., Nassakine I., Panutine [., Yermolaiesf l,

schembar, Lewczenkto, Fürst Ouroussof, Bélaieff L, Lansfo Lasith, Stathowsfy, Graf Sf

Gerbel 11, Bibckoff 11, noff I., Graf Balmaine, Fürst Labanoff- Rostowsky Il. Fürst Dolgorucky 11, Schilder, Fürst Prozowsky ; fül

ausgezeichneten Diemste zu General -Majoren; die L Lieutenants Fürst Mestchersfky [., Poltoratsfy 1l., Beil

und Bourtmeister T. zu. Obersten; die Capitains Tolsto) Graf Jwelitch, Tcherkine, Latchinoff und

Borstchoff zu ]ten, der General der Jnfanterie Kaptzewitsch E, zuw fehlshaber der inneren Garde, der General-Lieutenant

\chafoff I., Chef der siebenten Jnfanterie- Division, zum der zweiten Jnfanterie-Division; der Geheral-Majs lerberg T. zum Adjutanten Sr. Maj.; der General

zum Befehlshaber der zweiten Brigade der 8ten

T, lenfoff der General-Major Baron Salz !,

anterie-Division ;

q Befehlshaber der dritten Brigade der 8ten Jnfanterie-

vision ; der General-Major Rall U[. zum Commandeur der à Brigadedér 10ten Jnfanterie-División ernannt“worden. Durch denselben Tages - Befehl bezeugen Se. Kaiserl, j. den Offizieren des Finnländischen Garde-Regiments und ersten Bataillons der Pawlowskyschen- Garden, so. wie Cornets Tararyfoff und Lebedefs, und dem Fähnrich von imann, HöchstJhre Zufriedenheit für die Tapferkeit, welche elben in dem am 28. Sept., unter den Mauern vor Varna eferten Gefechte, gezeigt haben. j : Jn demselben Tages-Befehl bezeugen Se. Kaiserl. Maj. n Truppen, welche an der Belagerung von Varna Theil ommen haben, HöchstJhre vollkoinmene Anerkennung der gezeichneten Tapferkeit, des Eifers und der Unerschrocken- von welcher dieselben während der ganzeri Dauer dieser éwúürdigen Belagerung, Proben ‘abgelegt haben; die Un- Hffiziere und Soîdaten, welche an den Trancheen gear- et haben, so wie die vom Garde-Sappeur-Bataillon, und ¿ten Sappeur-Bataillon , erhalten eine Belohnung von nd die von den übrigen Waffen-Gattungen eine Beloh- g von 2 Rubeln fr den Mann. Durch einen, am Bord desselben Fahrzeuges ertheilten es: Befehl vom 6. October ‘haben Se. Maj. den Gene- Major Troukhatcheff zum Befehlshaber der Reserve-Bri- è der 12ten Jnfanterie-Division zu ernennen geruhet. Ferner haben Se. Maj. den General - Major, Baron mar, zum General-Lieutenant; den Obersten, Fürsten owith- Tcherkasky, zum General-Major; die Capitains ourine und Gkaf Lambsdorf, zu HöchstJhren Flügel- itanten zu ertiennen geruhet. Der Flügel - Adjutant Sr. Maj.. des Kaisers, Albrecht ist zum“ Befehlshaber des Regiments „Herzog von lington“/ ernannt worden. Dér Oberst von Steuben, der Seconde-Capitain Carle- , der Unter-Lieutenant Polman, der Oberst Kappel, der t:Lieutenant Dehn 1, der Oberst Oldenburg und der or Andreierosfy sind zur Belohnung für ihre bei der gerung von Braïla und dem Gefecht vom 15. Juli be- tien Tapferkeit, zu Rittern des St. Georgen -Ordens r Klasse ernannt worden; der General-Lieutenant Saß hat das Großkreuz des St. Wladimir-Ordens zweiter e erhalten. : Bis zum 1sten dieses sind 1256 Fahrzeuge in Kronstadt zangen und 1198 von da abgesegelt. Der bei Sr. Kaiserl. Hoheit dem Thronfolger, Groß- n Alexander Nikolajewitsch, als Erzieher ang- stellte Col- ¿Rath, Wassili Shufkfowsfi, ist für scinen treuen und en Dienst, zum Etats-Rathe befördert worden. i Am Freitage, den 19ten (31sten) v. M. war auf dem sfelde cine Parade, an der folgende Truppen Theil nah- Anfanterie, die Militair - Lehr-Anstalten, 6 Bataillone ibgarde, 4 Bataillone der 1sten Brigade der Zten Gre- r:Division, 1 Bataillon des Lehr-Carabinier-Regiments. lerie: von der ersten Cuitassir - Division, Regimenter : alier - Garde, Garde zu Pferde, Leibgarde - Cuirassire, arde - Cuirassire Jhrer Majestät. Artillerie: leichte rei- der Leibgarde, Batterie Nr. 1; 4 Kanonen der Artil-- chule; Lehx-Artillerie-Brigade; Muster -Compagnie zu 9 Kanonen. Die Militair-Lehr-Anstalten zerfielen in-2 mengezogene Regimenter; das erstere bestand aus dem mengezogenen Bataillon des ersten Cadetten-Corps, das e aus den Bataillonen: des 2ten Cadetten-Corps, des gen Regiments und des Miklitair - Waisenhauses. Die arde-Regiinenter bildeten ‘gleichfalls zwei zusammengezo- Regimenter ; im ersten waren die Bataillone: das ‘Preo- ens\he, Semenowsche und Jsmailowsche, im zweiten : Pawlowsche, die Jäger und das Finnländische. Die Truppen hatten volle Munition; die Zöglinge der tair:Lehr-Anstalten aber keine Tornister. Die Artillerie feine Patronkasten. Die Truppen standen in vier Linien, mit dem Gesichte dem Sommergarten. / Bie ganze Cavallerie commandirte der General-Adjutant ew; die ganze Jnfanterie der General-Adjutant Chra- fi; das Detaschement der Militair-Anstalten, der Ge- ¿Major Hodein; die Garde - Jufanterie, der General- dr Nejelow; die ganze Artillerie, der General - Major in; das erste zusammengezogene Regiment der Miklitair- lten, der Oberst Schmidt; das zweite, General-Major n; das erste zusammengezogene Regiment der Fuß-Garde, Pberst Timroth ; das zweite, Oberst Puschtschin. Die pen inegesammt befehligte der Herr General von der

Infanterie Graf P. A. Tolstoi und unter ihm der General- Adjutant Demidow.

Se. Majestät der Kaiser gcruhete, in Begleitung Sr. Kaiserl. Hoheit des Thronfolgers, um 12 Uhr einzutreffen und durch alle vier Reihen zu reiten. Die Truppen präjen- tirten vor Sr. Majestät das Gewehr mit einem freudigen Hurrah-Ruf!

Um 2 Uhr war díe Parade zu Ende. Das s{öóuste Wetter ‘begünstigte sie. Fenster, Balkons, Straßen und die Allee des Sommergartens nah dem Plaße zu, wimmelten ‘von Zuschauern. Sogar Dächer und Bäume hatten mehrere erflettert. Alles drängte sich nach dem Marsfelde, um des Helden-Antlikes seines Landesvaters freh zu werden.

N rance O.

Paris, L. Nov. Der vorgestrige Minister-Rath, in

welchem der König präsidirte, dauerte „fünf volle Stundeu,

von 112 bis 45 Uhr.

Der Pair, Graf von Tournon, und der General-Major Baron Felix, sind zu Groß-Offizieren der Ehren - Legion er- nannt worden. Auch der berühmte Clavierspieler, Hr. Kalk- brenner, hat das Ritterkreuz dieses Ordens erhalten.

Man wird sih erinnern, daß der König vor einiger Zeit cine Commission niederseßte, welche den Zustand der Ca- näle und Landstraßen untersuchen sollte. Die Commission fand es für angemessen, das ihr übertragene Geschäft zu thei- len, dergestalt, daß der Graf Molé sich einer Prüfung alles dessen unterzog, was die Canäle betraf, der Baron Pasquier aber den Straßenbau untersuchte. Der Bericht dieses Leb- tern an die Commission ist nunmehr ‘(wie bereits gestern er- wähnt worden) ira Druck erschienen, und es erhellt daraus Fol- gendes: Die Königlichen Straßen, sie mögen bereits befahrbar oder solches noch nicht seyn, bieten eine Ausdehnung von 8,587 Lieues zu 4000 Meètres (12,740 rheinländ. Fuß) dar. Hiervon befinden sich nur 3572 in so gutem Zustande, daß es zu ihrer Erhaltung bloß einer jöhrlichen Ausgabe von 2280 Fr. (608 Thlr. Pr. -Cour.) für die Lieue bedarf. 3580 sind so dete- riorirt, daß zu ihrer Wiederherstellung eine Summe von 18,624 Fr. (beinahe 5000 Thlr.) auf die Lieue erforderlich ist. 1043 sind noch niht ganz vollendet, und es bedarf dazu einer Ausgabe von 47,420 ‘Fr. für die Lieue. 365 endlih müssen noch angelegt werden, was nicht unter 71,662 (19,100 Thlr.) fúr die Lieue geschehen kann. Außerdem sind noch an den Chau)- seen verschiedene andere Bauten theils zu beendigen , theils wiederherzustellen, als Brücken, Pfciler und dergl. ; welches eine Ausgabe von 56,337,242 Fr. nach sich zieht, so daß, ohne die Kosten des Unterhalts zu rechnen, die Wiederherstellung der chaussirten Landstraßen nicht weniger als 198 Müllionen Franken (53 Millionen Thlr.) fosten würde, wovon jedoch vorläufig nur 83 Millionen zu den driagendsten Arbeiten, die úbrigen 115 Millionen aber nah und nah herbeigeschafft werden müßten. Aus ‘dem Berichte des Barons Pasquier geht ferner hervor, daß bis jéßt zur Jnstandhaltung der Chausseen jährlich nur 1750 Fr. für die Liene verwendet wer- den, so daß die Wege, nach obiger Berehnung zu 2280 Fr. für die Lieue, fich nothwendig mic jedem Jahre verschlim- mern müssen, dergestalt, daß die zur Wiederherstellung derfel- ben erforderliche Summe jährlich um etwa 4 Millionen wächst, und man sonach mit dieser Wiederherstellung und einem dem- nächstigen höheren Ansaße im Budget für die Jnstandhaltung der Chausseen nicht genug eilen fann. Jm weitern Verfolge seines Berichtes geht Herr Pasquier die verschiedenen Me- thoden des Straßenbaues durch und hebt den Nußen, so wie die Nachtheile hervor, die das Bepflanzen der Heerstraßen mit Bäumen gewährt. Jn leßterer Beziehung ist der Be- richterstatter der Meinung, daß die Nachtheile den Nußen äberwiegen, weshalb er, um der großen Nässe, die den Chaus- seen durch das Bepflanzen mit Bäumen zugesügt wird, vor- zubeúugen, den Vorschlag macht, die Bäume mindestens freuz- weis und möglichst weitcläuftig zu seßen. :

Der- Messager des Chambres enthält in seinem gestrigen Blatte Folgendes: „Dem richtigen und unpartheii- [hen Beobachter sind die Sprache und Tendenz unserer Ööf- fentlichen Blätter leicht erklärlich ; ein jedes derselben verfolgt sein cigenes System, sein eigenes Jnteresse, seinen eigenen Plan, und ihre heutigen Aeußerungen sind nichts als eine Fortseßung th- rer gestrigen. Man darf ihre Grundsäße bekämpfen, über ihre An- griffe Klage führen, ihnen ihre Leiderischaftlichkeit oder Ungerech- tigkeit vorwerfen, und dies geschieht auch úberall, wo es eine Opposition oder auch nur eine Verschiedenheit in Meinungen und Absichten giebt. Selbst die Heftigkeit der Gazette er- klärt sih solchergestalt von selbs. Allerdings bemerkt man, daß, nachdem diese Zeitung es den übrigen als eine Art von Majestäts-Verbrechen angerechnet hatte, wenn sie die Mini- ster lästerten, sie selb jet beleidigender , als alle anderen